Acta diurna

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Sämt­li­che Tex­te in die­sem Dia­ri­um geben aus­schließ­lich pri­va­te Mei­nun­gen des Autors wie­der bzw. schil­dern Ereig­nis­se aus des­sen ganz pri­va­ter Sicht. 

31. August 2022

Viel­falt ist die Zei­tungs­ge­quat­sche­stan­ze, mit der den Lesern und den sons­ti­gen Bür­gern ein­ge­re­det oder ein­ge­trich­tert wer­den soll, sie wären nicht gut genug für die­se Stadt und hät­ten eine Nach­ho­le­be­darf, was die Bereit­schaft zum Bezah­len der Schrul­len des bun­ten Milieus betrifft.”
Bernd Zeller

***

Unser Woken von der Senio­ren-taz („Zei­tung für Deutsch­land”) kön­nen zwar nicht zwi­schen Wis­sen­schaft und Agit­prop unter­schei­den, aber man muss ja irgend­wie durch­kom­men, als Polit­so­zio­lo­ge wie als warm­du­schen­wol­len­der Pressstrolch.

Gegen­vor­schlag zur Güte:
„Wis­sen­schaft­ler haben unter­sucht, wie es in Chem­nitz zu immer mehr Migran­ten­ge­walt kom­men konn­te. Eine Ursa­che: Die gesell­schaft­li­che Mit­te blieb indif­fe­rent – und gab dadurch der Will­kom­mens­jun­ta Raum.”

Wie vie­le Medi­en­be­rich­te haben Sie gese­hen oder gele­sen, die von einer Hetz­jagd han­del­ten, die sich nie ereig­net hat? Und wie vie­le über einen Mord und zwei schwe­re Kör­per­ver­let­zun­gen, die sich tat­säch­lich zuge­tra­gen haben?

Mensch, FAZ, manch­mal funk­tio­niert es doch!

Es ist mit der Wahr­heit wie mit den Frau­en: Man muss sich nur trauen.

(Für den Kau­be kommt wohl bei­des nicht in Frage.)

***

„Eige­ne Mei­nung wird über­schätzt. Das sage nicht nur ich.”
Bernd Zeller

***

Wür­de Karl Marx als Karl Marx wie­der­ge­bo­ren – und nicht, wie es nahe läge, als bos­haf­ter Pavi­an –, er schrie­be kei­nes­wegs den vier­ten Band des „Kapi­tal” (nach­dem er Engels für Band 2 und 3 ein biss­chen gerüf­felt hät­te), son­dern einen „Bericht” wie diesen:

Ich zitie­re tagesschau.de: „Dem Bericht zufol­ge sind dras­ti­sche Schrit­te auf Kos­ten der Rei­chen nötig, um den Pla­ne­ten vor einer Kli­ma­ka­ta­stro­phe zu ret­ten. Ohne außer­ge­wöhn­li­che Maß­nah­men zur Umver­tei­lung des Reich­tums in den nächs­ten 50 Jah­ren wür­den Gesell­schaf­ten der­art dys­funk­tio­nal, dass sie kaum in der Lage sei­en, exis­ten­zi­el­le Bedro­hun­gen wie den Kli­ma­wan­del anzu­ge­hen. Es dro­he eine explo­si­ve Kom­bi­na­ti­on aus extre­mer poli­ti­scher Desta­bi­li­sie­rung und Sta­gna­ti­on. ‚Wir wer­den die Welt nicht ret­ten, wenn nicht die reichs­ten zehn Pro­zent die Rech­nung bezah­len’, so Randers.”

Schla­gen die­se Leu­te vor, dass „die Rei­chen” einen Fonds auf­le­gen, aus dem Frau­en in Afri­ka und im Ori­ent prä­miert wer­den, wenn sie nur ein Kind oder gar kei­ne Kin­der bekom­men? Wol­len sie Reli­gio­nen zurück­drän­gen, die Kin­der­reich­tum for­dern? Wol­len sie über­haupt irgend­et­was gegen die Bevöl­ke­rungs­explo­si­on aus­ge­rech­net in den ärms­ten Län­dern tun (die am meis­ten von der Kli­ma­kri­se betrof­fen sind, was sich bei ihnen in Zeu­gungs­wut und kom­pen­sa­to­ri­schem Kin­der­reich­tum äußert)? Wol­len sie die kli­ma­freund­li­che Atom­ener­gie und die Kern­fu­si­ons­for­schung för­dern? Nein, sie wol­len umver­tei­len, ent­eig­nen, mehr staat­li­che Kon­trol­le, mehr Sozia­lis­mus. Schafft zwei, drei, vie­le Vene­zue­las! Bis die gan­ze Welt eins ist!

„Auf­ge­zeigt wer­den im Bericht zwei Sze­na­ri­en: Eines ent­hält einen tief­grei­fen­den und unver­züg­li­chen Wan­del der Wirtschafts‑, Ener­gie- und Nah­rungs­mit­tel­sys­te­me, was als ‚Rie­sen­sprung’ bezeich­net wird.”

Prak­tisch ein Rie­sen­sprung nach vorn.

„Hier­bei sol­len die Staa­ten den Beschluss fas­sen, dass Welt­bank, Inter­na­tio­na­ler Wäh­rungs­fonds und Welt­han­dels­or­ga­ni­sa­ti­on so umge­stal­tet wer­den, dass sie öko­lo­gi­sche Wen­de sowie Inves­ti­tio­nen in Kli­ma, Nach­hal­tig­keit und Wohl­erge­hen unter­stüt­zen. Län­der inves­tie­ren dem Sze­na­rio zufol­ge in all­ge­mei­ne Grund­ein­kom­men, Bil­dung und Gesund­heit. Das Prin­zip setzt durch, dass den reichs­ten zehn Pro­zent nicht mehr als 40 Pro­zent des jewei­li­gen Natio­nal­ein­kom­mens zusteht. Ver­mö­gens­steu­ern wer­den ein­ge­führt und Steu­er­oa­sen geschlos­sen. Indus­trien leis­ten eine Zah­lung für die Nut­zung gemein­sa­mer Ressourcen.”

Das zwei­te, das Droh-Horror-Hui-bu!-Szenarium, schen­ke ich mir.

Man spricht vom alten Wein in neu­en Schläu­chen. Es han­delt sich aber in die­sem Fall um die alte mar­xis­ti­sche Gülle.

PS: „Wer­den eigent­lich die obs­zön rei­chen Scheichs auch zur Umver­tei­lungs­kas­se gebe­ten?” fragt Leser ***.  „Any­way, ich mut­ma­ße, wür­de man das Geld der bösen 10% unter der Mensch­heit ver­tei­len, sähe es nach eini­gen Jah­ren wie­der genau­so aus: 90% sind nicht intel­li­gent, inno­va­tiv und pro­duk­tiv genug, um den Geld­re­gen frucht­bar zu ver­meh­ren. Man­che geben es direkt dem Dea­ler ihrer Wahl, ande­re über­le­ben mit Nah­rungs­mit­teln eine Wei­le. Nur die 10% wer­den wie­der in maro­den Gara­gen (Bill Gates) tüf­teln oder einen UNIX-Ker­nel für den Pri­vat­haus­halt schrei­ben (Linus Tor­valds) oder ande­res ent­wi­ckeln und schließ­lich pro­du­zie­ren. Und schon ist die neue Ober­schicht da. Damit soll nicht einem ekli­gen Raub­tier­ka­pi­ta­lis­mus das Wort gere­det werden.”

***

„Und wenn mor­gen die Welt unter­gin­ge – ich wür­de heu­te den Pla­ne­ten retten.”
Bernd Zeller

 

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