Acta diurna

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Sämt­li­che Tex­te in die­sem Dia­ri­um geben aus­schließ­lich pri­va­te Mei­nun­gen des Autors wie­der bzw. schil­dern Ereig­nis­se aus des­sen ganz pri­va­ter Sicht. 

26. März 2025

Wann ist den Men­schen die Fähig­keit abhan­den gekom­men, wäh­rend der Bahn­fahrt aus dem Fens­ter zu schauen?

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„Der Phi­lo­so­phie­pro­fes­sor ist an die Uni­ver­si­tät ange­passt wie der Pin­gu­in an die Antarktis.“
Peter Sloterdijk

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Wenn es in Deutsch­land einen erwäh­nens­wer­ten „anti­mus­li­mi­schen Ras­sis­mus” samt Mel­de­stel­len dafür, aber kei­nen Ras­sis­mus gegen Deut­sche gibt, war­um müs­sen dann Volks­fes­te wegen Ter­ror­ge­fahr abge­sagt und Weih­nachts­märk­te gesi­chert wer­den, das öffent­li­che Fas­ten­bre­chen am Rama­dan aber nicht?

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„Tages­schau, New York Times und der red­se­li­ge Kiosk­ver­käu­fer um die Ecke las­sen es uns wis­sen – aus hun­dert Quel­len erfah­ren wir täg­lich, wel­cher Faschis­mus durch Trump droht”, hebt ein lesens­wer­ter Bei­trag auf Ach­gut über Cur­tis Yar­vin, den Vor­den­ker der ame­ri­ka­ni­schen Rech­ten, an. Yar­vins Ideen über den tie­fen Staat – er nennt ihn „die Kathe­dra­le” – haben Män­ner wie Elon Musk und J. D. Van­ce beein­flusst. „Die Kathe­dra­le ist ein sich selbst orga­ni­sie­ren­des Sys­tem, in dem nie­mand Befeh­le von oben erhal­ten muss, um es in Gang zu hal­ten. Die Mei­nun­gen, an denen sich die Eli­ten ori­en­tie­ren, ent­ste­hen Bot­tom-up. Mal wer­den sie ‚Woke­ness’ oder ‚Pro­gres­si­vis­mus’ genannt, mal ‚Post­mo­der­ne’ oder ‚Kul­tur­mar­xis­mus’ – gemein ist ihnen stets, dass es kein Polit­bü­ro gibt, denen sie ihre Exis­tenz ver­dan­ken.” Es ist ein Schwarm, der Mit­schwim­men belohnt und Abweich­ler­tum sank­tio­niert, ja kri­mi­na­li­siert. Die Macht des Schwarms besteht dar­in, einen enor­men Anpas­sungs­druck zu erzeu­gen, der sogar dann sei­ne Wir­kung ent­fal­tet, wenn sich die gesam­te For­ma­ti­on – also die gesam­te Gesell­schaft – in eine die eige­ne Exis­tenz gefähr­den­de Rich­tung bewegt. Die Ange­hö­ri­gen des Schwarms fin­den es weni­ger anstö­ßig, dass man angeb­lich sein Geschlecht frei wäh­len kann oder „dass Washing­ton eher auf LGBTQ-Awa­re­ness in Leso­tho setzt als auf Brü­cken­bau in Pitts­burgh” – ins Stur­heil­deut­sche über­tra­gen: auf Rad­we­ge in Peru statt Schul­sa­nie­rung im Ruhr­ge­biet –, als dass jemand sich gegen den Schwarm stellt. Yar­vin schreibt: „Die Kathe­dra­le ist ledig­lich eine Kurz­form für Jour­na­lis­mus plus aka­de­mi­scher Betrieb – in ande­ren Wor­ten: für die intel­lek­tu­el­len Insti­tu­tio­nen, die im Zen­trum der moder­nen Gesell­schaft ste­hen, ganz so, wie die Kir­che die intel­lek­tu­el­le Insti­tu­ti­on im Zen­trum der mit­tel­al­ter­li­chen Gesell­schaft war.“ Die­ses Milieu bestimmt auch die Poli­tik, indem es deren Ver­tre­ter zer­ti­fi­ziert oder exkommuniziert.

Auf der Web­sei­te Ver­fas­sungs­blog, gegrün­det von einem Jour­na­lis­ten, der für den Süd­deut­schen Beob­ach­ter, Spie­gel online und Deutsch­land­ra­dio schreibt, was von poli­ti­scher Aus­ge­wo­gen­heit zeugt, lesen wir wie zum Beweis:

Der Ach­gut-Autor hält dage­gen: „Selbst­ver­ständ­lich han­delt es sich bei DOGE nicht um Faschis­mus, doch hin­ter dem Vor­ge­hen der Trump-Regie­rung steckt durch­aus mehr als eine schnö­de Schlank­heits­kur für die US-Büro­kra­tie. DOGE ope­riert in einer ande­ren Umlauf­bahn als das, was man etwa in Deutsch­land an visi­ons­lo­ser Poli­tik gewohnt ist. Trump ent­mach­tet eine Oligarchie.”

Zu den erfolg­reichs­ten seman­ti­schen Tricks oder Gau­ne­rei­en die­ser ideo­lo­gisch von den Lin­ken domi­nier­ten Olig­ar­chie gehört die Beset­zung des Faschis­mus-Begriffs. Ein „Faschist” oder wahl­wei­se „Nazi” ist prak­tisch jeder, der sich dem herr­schen­den woken Zeit­geist wider­setzt, von Trump bis Melo­ni, von Orbán bis Wei­del, von den Jour­na­lis­ten des Kon­tra­funk bis zu den Machern der Sezes­si­on. Ein „Faschist” ist aber nicht nur jeder Rechts­po­pu­list, son­dern das Bann­wort trifft bei Bedarf Kon­ser­va­ti­ve, Natio­nal­staats­lieb­ha­ber, Liber­tä­re, Mon­ar­chis­ten, Waf­fen­be­sit­zer, Haus­ver­mie­ter, Chris­ten – Mus­li­me nie! –, Rechts­staats­fe­ti­schis­ten, Kampf-gegen-Rechts-Ver­wei­ge­rer oder Hete­ro­nor­ma­ti­vi­täts­ket­zer. Umge­kehrt bezeich­nen sich die Ange­hö­ri­gen und die Zuar­bei­ter der Olig­ar­chie als Anti­fa­schis­ten. Der Anti­fa­schis­mus ist die Leit­kul­tur der Lin­ken. Die SPD pla­ka­tier­te anno 2020, sie sei „seit 157 Jah­ren anti­fa­schis­tisch”, und einer ihrer Bun­des­tags­red­ner wie­der­hol­te die bizar­re Behaup­tung (das wird jetzt regel­mä­ßig upge­da­tet). Also 56 Jah­re, bevor Mus­so­li­ni die ers­te faschis­ti­sche Par­tei grün­de­te, war die SPD bereits anti­fa­schis­tisch. 1863 gab es noch nicht ein­mal das Deut­sche Kaiserreich.

Die­se Behaup­tung hat immer­hin etwas Ver­rä­te­ri­sches, denn sie doku­men­tiert die kor­rek­te his­to­ri­sche Rei­hen­fol­ge. Das zen­tra­le Ereig­nis des 20. Jahr­hun­derts war die Rus­si­sche Revo­lu­ti­on durch Lenins Bol­sche­wi­ken anno 1917, und der Faschis­mus bzw. die Faschis­men ent­stan­den über­haupt erst als Reak­ti­on auf den roten Okto­ber­putsch und die Aus­brei­tung der kom­mu­nis­ti­schen Bewe­gung in den Län­dern des Wes­tens. Der Anti­fa­schis­mus ist zunächst ein­mal nichts ande­res als ein bau­ern­fän­ge­risch* ins Defen­si­ve umco­dier­ter Kom­mu­nis­mus bzw. Inter­na­tio­nal­so­zia­lis­mus; er geriert sich als Wider­stand, obwohl er der Angrei­fer war, ist und sein wird. Ohne Lenin kein Mus­so­li­ni und kein Hit­ler. Der seman­ti­sche Trick besteht dar­in, dass der Begriff Anti­fa­schis­mus Ursa­che und Wir­kung vertauscht.

Ver­gleich­ba­res erle­ben wir der­zeit gegen­über der Trump-Regie­rung. Sie wird zum Angrei­fer umco­diert, obwohl sie tat­säch­lich die west­li­che Zivi­li­sa­ti­on ver­tei­digt, die von den Lin­ken und ihren Hilfs­trup­pen ange­grif­fen wird. Natür­lich sind die Mit­tel, derer sie sich dabei bedient, vom Faschis­mus noch wei­ter ent­fernt als das Deutsch­land­ra­dio vom aus­ge­wo­ge­nen Jour­na­lis­mus oder die Bun­des­wehr von Smolensk.

Der Begriff Faschis­mus ergä­be ledig­lich dann einen Sinn, wenn man die hier schon mehr­fach zitier­te Kür­zest­de­fi­ni­ti­on von Wolf­gang Ven­ohr zugrun­de leg­te: „Faschis­mus ist die bür­ger­li­che Gesell­schaft im Bela­ge­rungs­zu­stand.” Die als „Faschis­ten” stig­ma­ti­sier­ten Rechts­po­pu­lis­ten sind nichts als Ver­tei­di­ger der bela­ger­ten büger­li­chen Gesellschaft.

Um mit dem Ach­gut-Text zu schlie­ßen: „In sei­nem Best­sel­ler ‚Hill­bil­ly-Ele­gie’ schreibt JD Van­ce: ‚Wenn die Zei­ten schwer waren, wenn ich von dem Dra­ma und Tumult mei­ner Jugend über­wäl­tigt war, wuss­te ich, dass bes­se­re Zei­ten bevor­stan­den, weil ich in einem Land leb­te, das mir erlaub­te, dort die rich­ti­gen Ent­schei­dun­gen zu tref­fen, wo ande­re geirrt hat­ten.’ Ver­bin­dung aus Hoff­nung und Frei­heit ist ein zutiefst ame­ri­ka­ni­sches Prin­zip, das kol­lek­ti­ve Offen­heit in indi­vi­du­el­len Erfolg über­setzt. Es ließ Van­ce aus ärm­li­chen Ver­hält­nis­sen bis ins zweit­höchs­te Amt der USA auf­stei­gen. Mit Faschis­mus hat es nichts zu tun.”

* Es muss natür­lich bäue­rin­nen- und bau­ern­fän­ge­rin­nen und ‑fän­ge­risch hei­ßen; die Reak­ti­on bit­tet um Pardon.

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Apro­pos: Sie skan­die­ren übri­gens „Aler­ta, aler­ta, antifascista!”
Die­se Trup­pe ist, by the way, so weiß wie der Ku-Klux-Klan…
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Gibt es einen Unter­schied zwi­schen Faschis­mus und Natio­nal­so­zia­lis­mus?, fragt mich eine Lese­rin. Und wenn ja, wor­in bestehe er?

In der aktu­el­len his­to­ri­schen Lite­ra­tur mei­ne ich einen Trend zu erken­nen, der einen Unter­schied im Kern bestrei­tet. Man spürt die Absicht, und man ist ver­stimmt – aber auch der Geschichts­pro­fes­sor ist an sein Sozio­top ange­passt wie der näm­li­che Pin­gu­in. Eine sol­che Dif­fe­ren­zie­rung ist uner­wünscht; Fif­ty Shades of Brown wäre das äußers­te Erlaub­te. Der Natio­nal­so­zia­lis­mus erscheint aus die­ser Per­spek­ti­ve als „Radi­kal­fa­schis­mus”. Der Unter­schied wäre dann ledig­lich ein quan­ti­ta­ti­ver, er bestün­de dar­in, dass die deut­sche Ver­si­on des Faschis­mus eben, weil mit deut­scher Gründ­lich­keit und deut­schem Fana­tis­mus ver­an­stal­tet, radi­ka­ler war als etwa die ita­lie­ni­sche. Ein Schelm übri­gens, wer hin­ter die­ser Deu­tung die kon­stru­ier­ten Natio­nal­cha­rak­te­re her­vor­blin­zeln sieht. Dann waren die Faschis­ten mit ihrer medi­ter­ra­nen Men­ta­li­tät bloß zu faul für den Holo­caust. Umge­kehrt haben die Ita­ker – Ita­ka: lands­er­sprach­lich für „ita­lie­ni­scher Kame­rad” – nahe­zu has­tig kapi­tu­liert, als der Krieg ihre idyl­li­sche Welt­in­sel erreich­te; anders als den eska­pis­ti­schen Almans waren ihnen die his­to­ri­schen Innen­städ­te zu lieb, um sie sich von den angel­säch­si­schen Bom­ber­flot­ten zer­döp­pern zu lassen.

Tat­säch­lich bestehen eini­ge Gemein­sam­kei­ten zwi­schen den bei­den Tota­li­ta­ris­men. Faschis­mus und Natio­nal­so­zia­lis­mus waren anti­mar­xis­tisch, anti­li­be­ral – den Libe­ra­lis­mus hiel­ten die Faschis­ten resp. Natio­nal­so­zia­lis­ten ana­log zu den Mar­xis­ten ledig­lich für eine Ver­falls­stu­fe der bür­ger­li­chen Gesell­schaft in Rich­tung Sozia­lis­mus bzw. Kom­mu­nis­mus – und anti­mo­dern. Der Natio­nal­so­zia­lis­mus ent­stand oben­drein als Reak­ti­on auf die Kriegs­nie­der­la­ge und das Ver­sailler Dik­tat, das einen Revan­che­krieg im Osten nahe­zu zwin­gend erheisch­te; die Welt­wirt­schafts­kri­se trieb Hit­ler die rest­li­chen Wäh­ler zu. Die Natio­nal­so­zia­lis­ten hiel­ten sowohl den Bol­sche­wis­mus als auch die ame­ri­ka­ni­sche Plu­to­kra­tie für das Werk der Juden und deren Bekämp­fung für ihre his­to­ri­sche Mis­si­on. Aus der Ras­sen­ideo­lo­gie und dem Anti­se­mi­tis­mus zogen sie sowohl ihre Dyna­mik als auch ihre Mord­lust, was, ver­bun­den mit deut­schem Fleiß und deut­scher Gründ­lich­keit, von den Nürn­ber­ger Ras­sen­ge­set­zen zu den Exzes­sen der Shoa führ­te. Aber auch die ita­lie­ni­schen Faschis­ten töte­ten bei ihren Kolo­ni­al­krie­gen in Liby­en und in Äthio­pi­en eine hohe sechs­stel­li­ge Zahl von Afri­ka­nern (sol­che Zah­len wer­den gemein­hin über­trie­ben, wenn die Täter weder Lin­ke noch Demo­kra­ten, aber Wei­ße waren). Auch in Ita­li­en wur­den mit den leg­gi raz­zia­li vom Novem­ber 1938 Ras­sen­ge­set­ze geschaf­fen, wenn­gleich auf laxe­re Art gehand­habt als in Deutsch­land. Der faschis­ti­sche Erzie­hungs­mi­nis­ter Gio­van­ni Gen­ti­le pro­pa­gier­te 1927 eine „anthro­po­lo­gi­sche Revo­lu­ti­on”. Durch euge­ni­sche Bevöl­ke­rungs­po­li­tik und staat­li­che Erzie­hung woll­te er eine krie­ge­ri­sche, dis­zi­pli­nier­te „ita­lie­ni­sche Ras­se” – die „Römer der Moder­ne” – erschaf­fen. Das ist schon nahe an der ari­schen deut­schen Volks­ge­mein­schaft. Die Fra­ge ist, wie popu­lär sol­che Ideen dort­zu­lan­de tat­säch­lich waren.

Der Unter­schied zwi­schen Faschis­mus und Natio­nal­so­zia­lis­mus ver­birgt sich im Grund­wort des Letz­te­ren. Die Nazis waren völ­ki­sche Sozia­lis­ten: ega­li­tär, heid­nisch-anti­kle­ri­kal, ras­sis­tisch, anti­se­mi­tisch. Die meis­ten Faschis­ten indes dach­ten natio­na­lis­tisch und stän­de­staat­lich, aber sie waren auch katho­lisch und teil­wei­se mon­ar­chis­tisch. (Auf die größ­te Nicht­mit­mach­be­reit­schaft stie­ßen die Natio­nal­so­zia­lis­ten bezeich­nen­der­wei­se im katho­li­schen Milieu, wäh­rend die Pro­tes­tan­ten das Regime eher unter­stütz­ten.) Ihr Ziel war Wie­der­her­stel­lung der tra­di­tio­nel­len Stän­de­ge­sell­schaft, die Zurück­drän­gung von Bol­sche­wis­mus, Sozia­lis­mus und Libe­ra­lis­mus, die Ver­tei­di­gung des christ­li­chen Abend­lan­des. Jenes ging Hit­ler am Aller­wer­tes­ten vor­bei. Sein Stre­ben und Trach­ten galt einer homo­ge­ni­sier­ten, gleich­ge­schal­te­ten, eth­nisch gesäu­ber­ten Gemein­schaft aus „ari­schen Volks­ge­nos­sen“ mit einem deutsch domi­nier­ten „ras­ser­ei­nen“ Euro­pa als End­ziel. Die Juden soll­ten ver­nich­tet, die Sla­wen zu Helo­ten­völ­kern degra­diert wer­den. Doch inner­halb der Her­ren­ras­se hät­te eine weit­ge­hen­de sozia­lis­ti­sche Gleich­heit geherrscht, von der weder die Bour­geoi­sie noch die Kir­che ver­schont geblie­ben wären; alles Stän­di­sche hät­ten die Natio­nal­so­zia­lis­ten eben­so ver­dampft wie ihre feind­li­chen roten Brü­der im Osten und allen­falls durch den Dienst­rang ersetzt. In der NS-Ideo­lo­gie ver­ban­den sich rech­te und lin­ke Ideen, wäh­rend der Faschis­mus knall­rechts war. Des­halb ist die Ver­wandt­schaft von Kom­mu­nis­mus und Natio­nal­so­zia­lis­mus weit aus­ge­präg­ter – man kann von einer mime­ti­schen Riva­li­tät spre­chen, wobei ich auch die Aus­sa­ge unter­schrie­be, der NS sei eine Häre­sie des Bol­sche­wis­mus – als die von Kom­mu­nis­mus und Faschismus.

Die Über­tra­gung des Faschis­mus-Begriffs auf die Natio­nal­so­zia­lis­ten war das Werk der Kom­mu­nis­ten bzw. der Lin­ken, die den Begriff Sozia­lis­mus schließ­lich für sich rekla­mier­ten. Im Ost­block hie­ßen die Nazis des­halb offi­zi­ell nur „Faschis­ten” („Hit­ler­fa­schis­ten“). Wer heu­te die Begrif­fe Nazi und Faschist in eins setzt, darf auf ein bei­fäl­li­ges Gebrum­mel aus der Gruft des Genos­sen Erich Hon­ecker – er lebe hoch! Hoch! Hoch! – spekulieren.

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Als inti­mer Ken­ner des Sozia­lis­mus pro­phe­zeie ich das seit mehr als zehn Jahren.

„Die SPD for­dert in den Koali­ti­ons­ver­hand­lun­gen einen ‚Medi­en­in­no­va­ti­ons­fonds’, mit dem ver­trau­ens­wür­di­ge Medi­en staat­lich unter­stützt wer­den sol­len. So könn­te Des­in­for­ma­ti­on bekämpft werden.”

Um die­je­ni­gen, die die­sen wirk­li­chen „Struk­tur­wan­del der Öffent­lich­keit” (St. Jür­gen) nicht fidel sieg­heil­be­brül­len, küm­mern sich dann die Ver­trau­ens­wür­di­gen Hinweisgeber.

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Zur Doku­men­ta­ti­on. (Die won­ni­ge Maid ist übri­gens Vor­sit­zen­de der SED.)

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Leser ***, Jurist im Staats­dienst, schreibt: „Inzwi­schen schä­len sich bei dem auch vom Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt – wenn man sich die letz­ten Ent­schei­dun­gen zu den Oppo­si­ti­ons­an­trä­gen genau­er ansieht – aktiv mit­ge­stal­te­ten Staats­streich die Kon­tu­ren heraus.”

„Der Ex-Ver­fas­sungs­rich­ter Peter Huber hat es auch schon gemerkt.”

„Dabei redet noch kei­ner vom 28. April 2021, als der höchst­rich­ter­li­che Staats­streich mit dem Kli­ma­dik­tat­be­schluß ein­ge­läu­tet wur­de. Der Schul­den­staats­streich ent­eig­net nicht nur die Bürger, die ihn aus Absicht und/oder aus Feig­heit gewählt haben, son­dern er bie­tet auch eine pfif­fi­ge Poin­te: Wenn ’schland durch die immer noch ein­ge­flo­ge­nen Fach­kräf­te auf den von der UN vor­ge­se­he­nen Pegel­stand von 272 Mil­lio­nen ( Reso­lu­ti­on 70/1 mit dem Titel ‚Trans­for­ma­ti­on unse­rer Welt’) ange­wach­sen sein wird, wer­den die Land­neh­mer fest­stel­len, daß das Land rest­los ausgeplündert ist, und sie sich, wenn sie dann an der Macht sind, in einem Drit­te-Welt-Staat befin­den. Sie wer­den nichts besit­zen, aber, wie WEF-Schwab verkündet hat, glücklich sein. Mit der Frei­ga­be von Can­na­bis ist damit schon der Anfang gemacht. Und die­ser Staat hat bis dahin unbe­merkt die Ent­las­sung aus der deut­schen Staats­an­ge­hö­rig­keit abge­schafft. The­re is no way out.

Als Sie­fer­lea­ner sehe ich Eini­ges sich her­aus­schä­len. Das Sys­tem rüstet sich jetzt defi­ni­tiv zu einem Ver­bot der Oppo­si­ti­on. Inso­weit hat man sich schon offi­zi­ell fest­ge­legt.

Damit wur­de nicht nur der men­ta­le Bürgerkrieg von Rot­front und deren Mit­läu­fern gegen 30 Pro­zent der Bevöl­ke­rung erklärt, son­dern auch das Ende der CDU ein­ge­läu­tet. Denn nach aller Logik muß die Frit­ze­frak­ti­on nun dem Ver­bots­an­trag zustim­men. Tut sie es, wird es die Par­tei zer­rei­ßen, denn auch den geschmei­digs­ten Oppor­tu­nis­ten dort wird es lang­sam unwohl wer­den, wenn sie den Abgang ihrer Wäh­ler betrach­ten. Stimmt sie nicht zu, wird sie als Dop­pel­ver­sa­ger gebrand­mau­er­markt. Inter­es­sant wird es wer­den, wie sich die CSU aus der Affä­re zie­hen will. Gut, daß der Oppo­si­ti­on heu­te ein Prä­si­di­ums­sitz ver­wei­gert wur­de, der wäre kompromittierend.

Nach­dem das Grund­satz­pro­gramm der AfD im Wesent­li­chen dem der CDU von 2010 nach­ge­bil­det ist, wird es dem 2. Senat des BVerfG ein inne­rer Dings­bums sein, die­se Inhal­te für rechts­extre­mis­tisch, menschenwürde- und kli­ma­feind­lich, völ­kisch und was es an der­ar­ti­gem agi­ta­to­ri­schen Wort­ge­klin­gel noch gibt, zu erklä­ren. Damit würden dann kurz vor der nächs­ten Bun­des­tags­wahl 2029 ein Drit­tel aller Wäh­ler, viel­leicht noch mehr, ohne ihre Par­tei daste­hen. Damit rückt das Sie­fer­le­sche Sze­na­rio näher: Die Frag­men­tie­rung des Lan­des. In den Groß­städ­ten wer­den sich die Kali­fa­te gründen, mit eige­ner Poli­zei, Strom- und Lebens­mit­tel­ver­sor­gung, und die länd­li­chen Gebie­te und die klei­ne­ren Städ­te wer­den sich wohl zwangs­läu­fig der Land­nah­me wider­set­zen. Übri­gens wur­de in ’schland noch gar nicht so recht wahr­ge­nom­men, daß wir in einem Bun­des­staat schon die Vor­stu­fe für ein Kali­fat haben: Ham­burg (Staats­ver­trag mit den mus­li­mi­schen Ver­bän­den – SCHURA Ham­burg e.V. ).”

Dazu ein Einschub.

(Quel­le)

Demo­gra­phie wird Fak­ten schaf­fen, wie Saw­san „the brain” treff­lich prognostizierte.

Vor allem ökonomische.

„Soll­te übrigens der 2. Senat wider Erwar­ten doch noch vor einem Ver­bot zurückschrecken, dann könn­te die Kugel auch auf die ande­re Sei­te rol­len”, fährt Leser *** fort. „Der AfD würden bei einer Bun­des­tags­wahl 44 Pro­zent für die abso­lu­te Mehr­heit im Par­la­ment rei­chen. Und die Rot­front­par­tei­en haben die Geset­ze und die Geschäfts­ord­nung so hin­ge­bo­gen, daß dann die AfD mit freund­lichs­ter Unterstützung des BVerfG sämt­li­che Präsidiums‑, Aus­schuß­vor­sitz- und Aus­schuß­mit­glie­der­sit­ze nur mit eige­nen Leu­ten beset­zen könn­te. Die ande­ren Frak­tio­nen hät­ten dage­gen kein Mit­tel. Das ist Demokratie.”

***

Der ein­zi­ge Grund, war­um die AfD atta­ckiert, ver­leum­det und mit Ver­bots­dro­hun­gen ver­folgt wird, besteht dar­in, dass die Par­tei deut­sche Inter­es­sen ver­tritt. Das ist ihr Allein­stel­lungs­merk­mal und ihr Makel. Die Welt ist aus den Fugen.

Eine ande­re Welt schrieb im Febru­ar dies.

Ich zitie­re: „Ins­be­son­de­re für die öffent­li­chen Haus­hal­te wäre das AfD-Pro­gramm ein erheb­li­ches Pro­blem. Dar­in wer­den laut IW die Abschaf­fung aller CO2-Abga­ben, der Erb­schaft­steu­er, des Soli­da­ri­täts­zu­schlags, der Grund­steu­er und der Grund­er­werb­steu­er für Selbst­nut­zer vor­ge­schla­gen. Außer­dem ver­spricht die Par­tei eine Sen­kung der Mehr­wert­steu­er­sät­ze für die Gas­tro­no­mie, die Einführung eines Fami­li­en­split­tings, ein Absen­ken von Unter­neh­mens­be­steue­rung ‚auf ein inter­na­tio­nal kon­kur­renz­fä­hi­ges Niveau’ sowie deut­li­che Sen­kun­gen der Ein­kom­men­steu­er. Das hät­te enor­me Ein­nah­me­aus­fäl­le zur Fol­ge, ins­ge­samt belau­fen sich die Min­der­ein­nah­men auf 181 Mil­li­ar­den Euro – das ent­spricht knapp 20 Pro­zent aller Steu­er­ein­nah­men. Kei­ne ande­re Par­tei schlägt so dras­ti­sche Steu­er­sen­kun­gen vor. ‚Zwar würde die Umset­zung die­ser Vor­schlä­ge die Wirt­schaft stark ent­las­ten, aber gleich­zei­tig wäre die Funk­ti­ons­fä­hig­keit der Staats­tä­tig­keit emp­find­lich ein­ge­schränkt’, urtei­len die IW-Forscher.”

Aber das ist ja genau der Sinn, wie man an den Exem­peln Trump/Musk und Milei stu­die­ren kann. Wenn sich „Wirt­schafts­for­scher” im Spit­zen­steu­er­staat ’schland um die Finan­zie­rung der Staats­tä­tig­keit sor­gen, befin­den wir uns im Gesin­nungs­bor­dell. Die hyper­tro­phen Staa­ten des Wes­tens sind des­we­gen so funk­ti­ons­un­fä­hig und zugleich uner­sätt­lich, weil sie mit geraub­ten Steu­er­mil­li­ar­den gemäs­tet wur­den wie Hän­sel von der Hexe oder Ricar­da von McDonald’s. Und Fett schreit nach immer mehr Fett. Die­se Appa­ra­te radi­kal zu ver­schlan­ken und von Ideo­lo­gen sowie Schma­rot­zer­exis­ten­zen zu säu­bern, ist der größ­te Dienst am Gemein­wohl, der sich der­zeit den­ken lässt – von der Remi­gra­ti­on mal abge­se­hen. Die­se „For­scher” sind natür­lich genau­so an ihr Staats­so­zio­top ange­passt wie der ein­gangs zitier­te Pin­gu­in an die Ant­ark­tis. Das sind Huren, mit denen frei­lich außer den staat­li­chen Stu­di­en­auf­trag­ge­bern kei­ner ins Bett stei­gen will. Die kann man gleich mit entlassen.

***

Gegen ein Ver­bot der Schwe­fel­par­tei spricht mei­nes Erach­tens die Ent­wick­lung in den USA. Nach­dem Trump, Van­ce und Musk sich als offi­zi­el­le Unter­stüt­zer der AfD prä­sen­tiert haben – und Van­ce zu Mün­chen eini­ge sehr erns­te Wor­te in punc­to Frei­heit und Respekt vor dem Wäh­ler­wil­len unter ande­rem an die Bun­des­re­gie­rung rich­te­te –, wür­den sie einem Par­tei­ver­bot wohl nicht taten­los zuschau­en. Es mag natür­lich sein, dass die Kar­tell­par­tei­en auf eine Rück­kehr der Demo­kra­ten in die US-Regie­rung spe­ku­lie­ren – und damit auf einen Blan­ko­scheck für poli­ti­sche Ver­fol­gung und Gesin­nungs­ter­ror am Ost­rand des neo­wo­ken Impe­ri­ums –, aber da sei Van­ce vor.

Möge uns Ame­ri­ka also vor der drit­ten sozia­lis­ti­schen Dik­ta­tur bewah­ren. Musk hat recht: Wir ste­hen an einem Schei­de­weg der Mensch­heits­ge­schich­te. Sie kön­nen abbie­gen nach Chi­na, ins Kali­fat oder nach Woki­stan. Oder die west­li­che Zivi­li­sa­ti­on verteidigen.

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Im Traum sah ich einen Saal vol­ler jun­ger Men­schen, die alle T‑Shirts tru­gen, auf wel­chen „I am uni­que” stand.…

10. März 2025

„Zu den übels­ten Begleit­erschei­nun­gen der Gefühls­se­lig­keit gehört, dass die Stim­me wich­ti­ger wird als das Gesag­te und der Spre­cher…

Artikel der Woche

Wel­che gemein­sa­men Wer­te haben wir?, frug J. D. Van­ce in sei­ner Rede auf der Münch­ner Sicher­heits­kon­fe­renz, bevor er…

2. März 2025

„Die Lin­ken und die Libe­ra­len sind für den Wes­ten wegen Rous­se­au. Ich bin für den Wes­ten trotz Rousseau.”…

25. Februar 2025

Wie lang­wei­lig, Bücher zu lesen, die man noch nicht kennt. *** Mar­kus Lan­ge­mann, Betrei­ber der online-Platt­form Club der kla­ren…

24. Februar 2025

„Die Lie­be zum Volk ist eine aris­to­kra­ti­sche Berufung. Der Demo­krat liebt es nur im Wahljahr.” Nicolás Gómez Dávila…

21. Februar 2025

„We have a big, beau­tiful Oce­an as separation.” Donald J. Trump *** Nach­dem ich in Chem­nitz ein Podi­ums­ge­spräch zwei­er…

Na, wer sagt’s denn!

(Link) „Die Defi­ni­ti­on von Wahn­sinn ist: immer wie­der das Glei­che zu tun und ande­re Ergeb­nis­se zu erwarten.“ (Albert…

13. Februar 2025

„Vom Ernst des Lebens halb verschont, Ist der schon, der in Mün­chen wohnt.” Also schrieb Eugen Roth irgend­wann in…