Endlich!

Nein, ich mei­ne nicht, dass nach X nun auch Face­book die Zen­sur abschafft und nicht mehr nur woken Hass und lin­ke Het­ze zulässt, son­dern: Tamer­lan ist in Berlin!

(Link)

Bei die­ser Gele­gen­heit rücke ich noch ein­mal das herr­li­che gleich­na­mi­ge Gedicht von Peter Hacks ein, das im Lau­fe der Jah­re immer pro­phe­ti­scher anmu­tet ange­sichts unse­res zwi­schen glo­ba­lis­ti­schen und migran­ti­schen Usbe­ken in die Zan­ge gera­te­nen Landes.

„Timur der Hin­ker, Fürst der Transoxanen,
Durch Got­tes Zorn gesetzt auf sei­ne Bahnen,

Nach­dem er Per­si­en an sich gerissen,
Bag­dad zer­stört, Ruß­land in Staub geschmissen,

Fiel ihm noch bei, mit sei­nen Steppensöhnen
In uns­rer Haupt­stadt sei­nen Zug zu krönen.

Des Hin­kers Heer kam rasch wie ein Gedanke
Her­ein­ge­bro­chen über Spree und Panke.

Ein aus­ge­stopf­ter Zie­gen­bock, den Horden
Vor­an­ge­tra­gen, ruft zu tau­send Morden,

Und gräß­lich dün­gen des Tyran­nen Diener
Die Lin­den mit dem Blu­te der Berliner.

Drei Tage litt das Volk Gewalt und Schatzung.
Doch noch viel schwe­rer drück­te die Besatzung.

Drum hört, was vom Besat­zer uns für Leid
Geschah in unse­rer Usbekenzeit.

In Schin­kels Wache tränkt er sei­ne Gäule.
Ein Pfer­de­jun­ge pißt an eine Säule.

Im Stü­ler­bau ver­ehrt er sei­ne Götzen,
Gemacht von Filz, sie stin­ken wie die Plötzen.

Er badet nie, der from­me Steppenreiter.
Die Sack­laus ist sein stän­di­ger Begleiter.

Vor der polier­ten Gneis­scha­le aus Rauen
Soll­te man ihm beim Hüt­chen­spiel mißtrauen.

Wall­stra­ße. Auf­ge­schnürt an einem Drahte
Die Köp­fe uns­rer grei­sen Magistrate.

Bei Auf­bau sitzt ein lei­ten­der Usbeke
Und druckt nun sein usbe­ki­sches Gequäke,

Bei Auf­bau! Dort, wo mei­ne eig­nen Dramen
Erschie­nen, ehe die Usbe­ken kamen.

Fried­hof Chaus­see­stra­ße. Ein Fettschwanzschaf
Rupft sich ein Kraut von Hegels Epitaph.

Im Schau­spiel­haus ver­sam­meln sich die Großen,
Um auf den lah­men Emir anzustoßen.

Sie trin­ken grü­nen Zie­gel­tee mit Butter
Und Stu­ten­bier und and­res Hundefutter.

Nur in der Volks­büh­ne, wo man zu Hauf
Polo mit Schä­deln spielt, fällt gar nichts auf.

Die Son­ne fliegt. Natür­lich wird die Nacht
In dem Poe­ten­vier­tel zugbracht.

Ihr blon­den Frau­en vom Torpedokäfer:
Der Sex mit Turk­ta­ta­ren ist kein safer.

Von Fackeln zuckt ein Abglanz ums Gemäuer.
Am Stra­ßen­rand, auf einem off­nen Feuer,

Wird mit Hal­lo von Tamerlans Soldaten
Der lin­ke Dich­ter Papen­fuß gebraten.

Drin inder­weil, den Glatz­kopf auf die Theke
Gesun­ken, schläft ein fur­zen­der Usbeke.”

PS: Leser *** hat genau­er hin­ge­schaut und gese­hen, dass er sogar unter sei­nem “nom de guer­re” gereist ist.

 

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