20. September 2024

Der „Kampf” gegen „Rechts”, die­se merk­wür­di­ge Auto­im­mun­erkran­kung der rest­deut­schen Gesell­schaft, pro­gre­diert täglich.

Zum adul­ten Rechts­ruck gesellt sich der juve­ni­le Rechts­rutsch. Rechts ist, wie Sie der ori­gi­nel­len Gra­fik des kanz­ler­amts­na­hen Tages­spie­gels ent­neh­men kön­nen, heu­te blau, und ver­zwei­felt streckt das in den Morast der Oppo­si­ti­on abrut­schen­de bzw. ‑drif­ten­de Kind sei­ne Hand nach der müt­ter­li­chen väter­li­chen elter­li­chen. Oder umge­kehrt. Die Fro­do-Sam-Kon­stel­la­ti­on am Schick­sals­berg. Wehe du lässt los, Fro­do Beut­lin! Die Demo­kra­tie ist nur zwei Fin­ger­breit ent­fernt. (Gibt es übri­gens so etwas wie eine Alters­frei­ga­be für unde­mo­kra­ti­sche Kin­der, wie im Kino und beim Ziga­ret­ten­kauf? Oder muss sich schon ein unde­mo­kra­ti­scher Zehn­jäh­ri­ger vor dem Fah­nen­ap­pell verantworten?)

Es ist nicht lan­ge her, da warn­te es aus der Gesin­nungs­pres­se vor dem schwur­beln­den Opa, vor Papa, der plötz­lich AfD-Vide­os lik­ed, oder dem ras­sis­ti­schen Onkel, und die Jün­ge­ren wur­den ange­hal­ten, den Alten zu wider­spre­chen oder am bes­ten gleich ganz mit ihnen zu bre­chen. Das waren die Zei­ten, als die Rot­grü­nen für eine Absen­kung des Wahl­al­ters trom­mel­ten und pfif­fen. Sie mein­ten, die Jugend, die sie offen­bar auf ähn­li­che Wei­se mit den orga­ni­sier­ten Kli­ma­hüp­fern ver­wech­sel­ten wie der Genos­se Erich 1989 die DDR-Jugend mit der fackel­tra­gen­den FDJ, sei bereits hin­rei­chend hirn­ge­wa­schen, um mehr­heit­lich die­je­ni­gen zu wäh­len, die ihr die Hei­mat, die Sicher­heit, die Aus­sicht auf Eigen­tum und die Mobi­li­tät neh­men wol­len. Nach den Wah­len in Süd­mit­tel­deutsch­land befin­den sich die dienst­tu­en­den Demo­kra­tie­fein­de plötz­lich eher im Jugend­al­ter. Eine feind­lich-nega­ti­ve Oppo­si­ti­on und über­haupt eine Rech­te sind in Unser­er­de­mo­kra­tie schließ­lich nicht vorgesehen.

Ver­fas­ser des Arti­kels ist übri­gens die­ser Komsomolze.

Ange­sichts der maß­lo­sen All­ka­nal- und All­par­tei­en­het­ze gegen ein kom­plet­tes poli­ti­sches Milieu, des­sen Exis­tenz ers­tens etwas völ­lig Nor­ma­les, welt­weit Übli­ches ist und zwei­tens eine völ­lig ange­mes­se­ne Reak­ti­on auf die Poli­tik der genann­ten All- oder Alt­par­tei­en, muss man schon ein Mensch höchs­ten cha­rak­ter­li­chen Karats sein, um auch noch einzustimmen.

Nun gut, das State­ment des eins­ti­gen FC Bay­ern-Prä­si­den­ten, der heu­te, da er zwi­schen­zeit­lich in Uneh­ren gefal­len war, nur noch als Ehren­prä­si­dent auf der Ehren­tri­bü­ne her­um­sitzt, lässt sich tri­vi­al­psy­cho­lo­gisch hin­rei­chend erklä­ren. Der Herr Hoe­neß lei­det noch immer gar sehr unter sei­ner mora­li­schen Ver­feh­lung, wei­land der Volks­ge­mein­schaft ein paar Steu­er­mil­lio­nen vor­ent­hal­ten zu haben, die in den „Kampf gegen Rechts” hät­ten flie­ßen kön­nen, wes­halb man ihn ja auch zu Lands­berg am Lech in den­sel­ben Knast gesteckt hat, in dem schon… – Gün­ter Maschke saß (und jetzt der Schuh­beck sitzt). Mei­ne höchst ambi­va­len­te Hal­tung zur Steu­er­hin­ter­zie­hung ange­sichts des­sen, was mit die­sem Geld gemein­hin ver­an­stal­tet wird, muss ich wohl nicht erläu­tern; was soll’s, die Mensch­heit will betro­gen wer­den. Dass ein gefal­le­nes Mit­glied der Schi­cke­ria ver­sucht, auf die leich­tes­te und risi­ko­lo­ses­te Wei­se Tugend­punk­te ein­zu­strei­chen und sich auf der mora­li­schen Stu­fen­lei­ter von ganz unten wie­der ein paar Stre­ben empor­zu­win­den, ist so nor­mal wie üblich, das war 1793 nicht anders als 1934 oder 2024.

Ich moch­te den Hoe­neß eigent­lich, er ver­stand es, durch sei­ne aggres­si­ve und arro­gan­te Art die Kon­kur­renz zu ver­un­si­chern und die Aver­sio­nen des Publi­kums von der Mann­schaft weg auf sich zu len­ken, was mir sym­pa­thisch war. Aber seit­dem sie ihn wegen Steu­er­hin­ter­zie­hung gekascht haben, beteu­ert er bei jeder unpas­sen­den Gele­gen­heit, dass er jetzt wie­der lieb ist. Zu den ser­vi­len Zuge­hö­rig­keits­be­kun­dun­gen, die Gevat­ter Hoe­neß im Diens­te sei­ner mora­li­schen Reha­bi­li­ta­ti­on absol­vier­te, zähl­te auch die Fol­gen­de; das war sozu­sa­gen die Schleim­spur Num­mer eins.

Seit­her steht unser immer­hin aggres­siv geblie­be­ner Aus­gren­zer kon­se­quent auf der rich­ti­gen Sei­te. Er war sogar pie­tät­los genug, die Trau­er­ze­re­mo­nie für Franz Becken­bau­er zur öffent­li­chen Poli­tur sei­nes kor­ro­dier­ten Schein­hei­li­gen­schei­nes zu miss­brau­chen und vor der Schwe­fel­par­tei zu war­nen, obwohl die mei­nes Wis­sens kei­ner­lei Prä­fe­ren­zen für Erd- oder Feu­er­be­stat­tung in ihr Pro­gramm geschrie­ben hat. (Sit­zen in Lands­berg eigent­lich nur bio­deut­sche Zivil­ver­bre­cher zur wech­sel­sei­ti­gen sozi­al­päd­ago­gi­schen Ein­fluss­nah­me ein?)

Alles, was der Ehren­prä­si­dent des FC Bay­ern heu­er tun muss­te, um sich trend­kon­form zur Gel­tung zu brin­gen, konn­te er in weni­gen Minu­ten mit maxi­ma­lem Medi­en­echo erle­di­gen: ange­mel­det in der Münch­ner Innen­stadt auf­tau­chen, irgend­wo unter­schrei­ben und ein­dring­lich appel­lie­ren (in die­ser Rei­hen­fol­ge). Und dann, mora­lisch geläu­tert und sitt­lich gestärkt, zu Tisch!

„Der FC Bay­ern unter­stützt eine Unter­schrif­ten-Akti­on des Ver­eins ‚Nicht mit uns’ gegen Rechts­extre­mis­mus, Anti­se­mi­tis­mus und Ras­sis­mus”, mel­det Bild. „Am Mitt­woch haben sich Ehren­prä­si­dent Uli Hoe­neß und Prä­si­dent Her­bert Hai­ner in der Mün­che­ner Innen­stadt in eine Unter­schrif­ten­lis­te ein­ge­tra­gen. Dort appel­lier­te Hoe­neß eindringlich.”

Der ein­dring­li­che Appell, das ist die Para­de­dis­zi­plin deut­scher Funk­tio­nä­re, seit der Hot­ten­tot­te auf­muck­te! Frei­lich, Ulis Appell war inso­fern nichts Beson­de­res, als ja jeder Sport­ver­ein und spe­zi­ell jeder Bun­des­li­ga-Fuß­ball­ver­ein bei Stra­fe des Rufer­mord­et­wer­dens dafür „kämpft”, dass kein unde­mo­kra­ti­sches Kind nach rechts abdrif­tet, wie das auch alle Thea­ter, Uni­ver­si­tä­ten, Schu­len, Gewerk­schaf­ten, Kir­chen – ich bre­che erschöpft ab – tun; das nennt sich dann Unse­re­de­mo­kra­tie bzw. „Nicht mit uns”. Oder auch #wir­s­ind­mehr. Die Bun­des­li­ga­ver­ei­ne gehö­ren prak­tisch zu den Öffent­lich-Recht­li­chen; ein Trai­ner, Prä­si­dent oder Spie­ler, der gestän­de, dass er die AfD wählt oder die Jun­ge Frei­heit abon­niert hat, wür­de sofort sei­nen Job ver­lie­ren und unter­halb sei­nes Ver­kaufs­wer­tes zu einem Ver­ein ins nicht­so­zia­lis­ti­sche Aus­land deportiert.

Wenn man nicht wirk­lich auf Bun­des­li­gale­vel Fuß­ball spie­len kann, emp­fiehlt es sich gleich­wohl, Zun­ge und Hal­tung zu zeigen.

Was das mit Fuß­ball zu tun hat? Womög­lich mehr als mit Wein.

Mögen auch der­zeit 15 und am Ende der Sai­son 16 Tabel­len­plät­ze zwi­schen den bei­den Ver­ei­nen lie­gen, in allen „Nicht-mit-uns”-Belangen passt kein Zoll Cha­rak­ter zwi­schen sie.

Die ein­zi­ge Wahl, die ein enga­gier­ter Hal­tungs­op­por­tu­nist wie Hoe­neß tref­fen muss­te, bestand in der Ent­schei­dung, wel­cher Initia­ti­ve gegen „Rechts” er sich nun anschließt, in wel­ches brei­te gesell­schaft­li­che Bünd­nis er sich mit ruhi­gem, fes­ten Tritt ein­reiht, in wel­chen der Bekennt­nis­au­to­ma­ten er sein mora­li­sches Klim­per­geld ein­wirft. Mit einem Satz: Er muss­te sich in der Gesin­nungs­baum­schu­le für ein Bäum­chen ent­schei­den und dann so tun, als sei es das ein­zi­ge. In die­sem Fall hat­te es der ehe­ma­li­ge Münch­ner Ober­bür­ger­meis­ter Chris­ti­an Ude gesetzt, ein in Ver­ges­sen­heit gera­te­ner Sozi, des­sen blei­ben­de Leis­tung dar­in besteht, beim Wiesn-Fass­an­stich regel­mä­ßig nur zwei Schlä­ge benö­tigt zu haben, und der eine Unter­schrif­ten­samm­lung unter dem Mot­to der momen­tan ange­sag­tes­ten Wort­hül­sen initiierte.

„Der Rechts­ruck in Deutsch­land wie in ganz Euro­pa macht mir gro­ße Sor­gen“, beteu­ert Hoe­neß auf der Web­site des FC Bay­ern, „wir alle sind auf­ge­for­dert, nicht taten­los zuzu­schau­en, wie sich Geschich­te wie­der­holt.” Ob der FC Bay­ern künf­tig noch im faschis­tisch regier­ten Ita­li­en und bei den hol­län­di­schen Asyl­aus­stei­gern antre­ten wird, ließ er offen.

Damit ein geläu­ter­ter Steu­er­staats­de­le­gi­ti­mie­rer gar nicht erst auf den unter­kom­ple­xen Gedan­ken kommt, wie man sich zugleich gegen Anti­se­mi­tis­mus beken­nen und die Ein­wan­de­rung von Anti­se­mi­ten gut­hei­ßen kann (oder bis­su Ras­sist?), lie­gen die Wort­hül­sen vor­ge­stanzt maul­werks­be­reit. Mit jenen ver­hält es sich wie mit den Flie­gen; wo eine ist, wer­den auch gleich ande­re vor­stel­lig, „Wir alle sind auf­ge­for­dert” etwa. Men­schen, die unge­rührt „wir alle” sagen, sind gemein­hin ent­we­der auto­ri­tä­re oder auto­ri­täts­hö­ri­ge Cha­rak­te­re, Sozia­lis­ten, Völ­ki­sche, Kali­fats­frömm­ler, „Kämp­fer” gegen Rechts, „Wir schaf­fen das”-Tröter, Ricar­das. „Wir alle”, das ist stur­heil­deut­sche macht­ge­schütz­te Kon­sens­geil­heit mit aus­tausch­ba­rem Motiv. Dar­an sieht man übri­gens, dass sich Geschich­te tat­säch­lich wie­der­holt, im All­ge­mei­nen sogar unent­wegt, im Kon­kre­ten aller­dings nie. Was Hoe­neß „uns allen” sagen will, ist ja, dass er zu glau­ben vor­gibt, die Schwe­fel­par­tei wer­de die­sem schlin­gern­den Länd­chen, das die Rot­grü­nen seit drei Jah­ren mit noch mehr Ingrimm demo­lie­ren als das zuvor regie­ren­de Ver­hän­gis im Hosen­an­zug (wovon weder der Herr Hoe­neß noch der Herr Hai­ner noch die Ein­kom­mens­mil­lio­nä­re ihres Ver­eins betrof­fen sind), …

… die Schwe­fel­par­tei wer­de die­sem Land ein neu­es 1933 besche­ren, ein „Wir alle sind auf­ge­for­dert”-da capo qua­si, obwohl unter den Män­nern im waf­fen­fä­hi­gen Alter die Bio­deut­schen all­mäh­lich zur Min­der­heit her­an­rei­fen, mit­hin die Gefahr des nächs­ten gro­ßen Klad­de­ra­datschs allen­falls von einer ande­ren Sei­te droht. „Das Vier­te Reich ist die Wichs­vor­la­ge der Lin­ken”, sag­te Hen­ryk Bro­der vor Jah­ren ein­mal, und der­glei­chen Vor­la­gen – nicht zu ver­wech­seln mit jener Vor­la­ge, die Toni Kroos im Vier­tel­fi­nal-Hin­spiel Viní­ci­us Júni­or gab – haben die Eigen­schaft, dass sie sich nie­mals in der Rea­li­tät dar­bie­ten, womit ihr sich auf­gei­len­der Betrach­ter eben das bleibt, was er ist: ein Wich­ser. Wenn die AfD gefähr­lich wäre, wenn sie über Sturm­ab­tei­lun­gen und einen hand­fes­ten Saal­schutz ver­füg­te, wenn auch nur das aller­ge­rings­te Risi­ko damit ver­bun­den wäre, öffent­lich gegen die rech­te Oppo­si­ti­on zu demons­trie­ren, dann gäbe es in die­ser Mem­men­re­pu­blik, die ihren eigent­li­chen Fein­den ängst­lich aus dem Wege geht, doch kei­nen „Kampf” gegen „Rechts”. Das per­ma­nen­te Umlü­gen einer voll­kom­men defen­siv agie­ren­den Par­tei in eine gefähr­li­che Aggres­so­rin, um so den unter Mehr­hei­ten­schutz gestell­ten Bekämp­fern die­ser Par­tei Mutschleif­chen umzu­bin­den, gehört zu den lächer­lichs­ten und unwür­digs­ten Ritua­len die­ser Republik.

Her­bert Hai­ner, der aktu­el­le Prä­si­dent des FC Bay­ern, woll­te sich von sei­nem Amts­vor­gän­ger beim Wort­hül­sen­lim­bo nicht unter­bie­ten las­sen und akkom­pa­gnier­te elas­tisch: „Der FC Bay­ern steht für eine welt­of­fe­ne, tole­ran­te Gesell­schaft – Dis­kri­mi­nie­run­gen jeder Art haben bei uns kei­nen Spielraum.“

Dis­kri­mi­nie­run­gen haben bei uns kei­nen Spiel­raum – kann ein Fuß­ball­funk­tio­när sich erle­se­ner ausdrücken?

Dabei lese ich gera­de, dass sie den Leon Goretz­ka dis­kri­mi­nie­ren, indem sie ihn los­wer­den wol­len, obwohl der nun wirk­lich stän­dig „Gesicht” gegen die AfD und gegen Rechts „gezeigt” hat – zumin­dest seins –, aber jetzt muss er erfah­ren, dass er im Kampf gegen Rechts erfolg­rei­cher war als im Kampf um einen Stamm­platz in der Start­elf. Weder der welt­of­fe­ne Herr Hai­ner noch der tole­ran­te Herr Hoe­neß las­sen übri­gens ihre Haus­tü­ren unab­ge­schlos­sen, und man wür­de gern erle­ben, was der Elf­me­ter-Ver­semm­ler von Bel­grad 1976 sag­te, wenn man gegen­über sei­ner beschei­de­nen Hüt­te in Bad Wies­see eine Erst­auf­nah­me­ein­rich­tung für Syrer und Afgha­nen errichtete.

Dass zwei Viel­fach­mil­lio­nä­re – nichts gegen Mil­lio­nä­re übri­gens –, die im süd­li­chen Münch­ner Speck­gür­tel leben, von den – einst­wei­len noch – Kol­la­te­ral­schä­den der Mas­sen­mi­gra­ti­on nicht betrof­fen sind, bedeu­tet kei­nes­wegs, dass sie davon nichts mit­be­kom­men; sie müs­sen die­se Kol­la­te­ral­schä­den bewusst igno­rie­ren, denn nur, wer sie igno­riert, wird wei­ter­hin zu den Schi­cke­ria-Events ein­ge­la­den. Und was bleibt von einem bra­ven Deut­schen übrig ohne kol­lek­ti­ve Zuge­hö­rig­keit? Hoe­neß und Hai­ner tole­rie­ren die Ein­wan­de­rung von Gewalt­tä­tern, sie tole­rie­ren an Migran­ten ver­teil­te Steu­er­mil­li­ar­den, sie tole­rie­ren die Aus­brei­tung eines into­le­ran­ten, säu­ber­lich zwi­schen „rein” und „unrein” unter­schei­den­den Glau­bens, sie tole­rie­ren eine sozia­lis­ti­sche Links­re­gie­rung, die den Kapi­ta­lis­mus und die Mei­nungs­frei­heit bekämpft, sie tole­rie­ren sogar, dass der Unter­schrif­ten­samm­ler Ude ein Sech­zi­ger-Fan ist, aber bei der rech­ten Oppo­si­ti­on hört ihre Tole­ranz auf. Den bei­den ist selbst­ver­ständ­lich bekannt, dass die­se rech­te Oppo­si­ti­on nicht das gerings­te Pro­blem mit ein­ge­wan­der­ten Fach­kräf­ten hat, die in Deutsch­land gebraucht wer­den, die arbei­ten, sich nicht im Sozi­al­sys­tem „wohl­füh­len” (Kat­rin Göring-Eckardt) wol­len, ihre Rech­nun­gen selbst und Steu­ern über­haupt bezah­len und nie­man­dem ihre reli­giö­sen Vor­stel­lun­gen auf­zwin­gen. Bei den von wei­ter her Zuge­reis­ten im Kader des FC Bay­ern han­delt es sich aus­schließ­lich um sol­che Fach­kräf­te. Setz­te die­ser Kader sich aber so zusam­men wie der Durch­schnitt der Migran­ten in ’schland, spiel­ten die Bay­ern heu­te in der Regio­nal­li­ga* und hät­ten stän­dig die Poli­zei im Ver­eins­heim. Und irgend­ei­ner von den Spie­lern säße immer.

Es kann einem ganz blü­mer­ant wer­den, wenn man sich vor­stellt, dass hier­zu­lan­de schock­wei­se Funk­tio­nä­re her­um­lau­fen, die behaup­ten, die­sem armen Land blie­be nur die Wahl zwi­schen Welt­of­fen­heit und Faschis­mus – obwohl tat­säch­lich bloß die jähr­li­che Ein­wan­de­rung von einer Vier­tel­mil­li­on Pri­mär- und Sekun­där­an­alpha­be­ten gegen­über Grenz­kon­trol­len, Abschie­bung von Aus­län­dern ohne Blei­be­recht und Ein­wan­de­rung nach Kri­te­ri­en zur Wahl ste­hen –, dass die Wäh­ler sich ent­schei­den müss­ten zwi­schen Tole­ranz und Ras­sis­mus, zwi­schen „Sozia­lis­mus oder Bar­ba­rei” (das war zwar die Luxem­burg, passt aber) und nicht zwi­schen einer für nahe­zu jeder­mann sicht­bar schäd­li­chen Poli­tik auf der einen und deren Kor­rek­tur auf der ande­ren Sei­te. Hai­ner und Hoe­neß leben in idyl­li­schen Gegen­den, sit­zen auf der Ehren­tri­bü­ne, flie­gen First Class und haben beruf­lich Kon­takt zu mul­ti­eth­ni­schen Sport­mil­lio­nä­ren, wol­len aber denen, die in schlech­ten Vier­teln woh­nen, öffent­li­che Ver­kehrs­mit­tel benut­zen und nicht ganz frei­wil­lig täg­lich in Kon­takt zum mul­ti­eth­ni­schen Pre­ka­ri­at tre­ten müs­sen, vor­schrei­ben, dass sie tole­rant und welt­of­fen sein sol­len und kei­nes­falls rechts wäh­len dürfen.

Wie ver­kom­men, wie geis­tig hohl, wie ent­kernt, wie tie­fen­ver­lo­gen muss eine Gesell­schaft sein, deren Funk­tio­nä­re poli­ti­sche State­ments mit einem Wort­schatz bewäl­ti­gen, neben dem jener von Mario Barth pro­fes­so­ral wirkt.

* „Ist der Ver­gleich mit der Regio­nal­li­ga, immer­hin der viert­höchs­ten Spiel­klas­se, nicht etwas zu euphe­mis­tisch? Wäre kon­tex­tu­ell nicht eher Bezirks­li­ga oder Kreis­klas­se treffender?”
(Leser ***)

***

Die­ser Gauch hat sein Eigen­heim, scheint’s, noch nicht abbezahlt.

War­um bin ich mir nur sicher, dass man von sol­chen Betriebs­nu­deln nicht nur kei­nen kri­ti­schen Mucks, son­dern eher oppor­tu­nis­ti­sches Gebrum­mel hör­te, wenn tat­säch­lich Faschis­ten – bzw. „Faschis­ten” – regierten?

***

Die­sen Zwi­schen­fall ohne Fol­gen hat wohl inzwi­schen jeder mitbekommen.

Aber wer sagt, dass die ARD das bewusst gemacht hat?

Die behaup­ten das.

Dabei ist es doch ziem­lich logisch, dass sich unter 100 zufäl­lig aus­ge­wähl­ten erwach­se­nen Deut­schen (ca. 60 Mil­lio­nen) vier bis fünf Mit­glie­der der SPD (365.000) und fünf Schau­spie­ler (ca. 20.000 ohne Bun­des­tag) befinden.

Nius frag­te bei der ARD, war­um ein Mime dafür ein­ge­setzt wer­de, einen authen­ti­schen Bür­ger zu spie­len, der sich im Lau­fe der Sen­dung von der AfD abwen­det. Der NDR ant­wor­te­te: „Im Mit­tel­punkt der Sen­dung ste­hen Men­schen aus der Bevöl­ke­rung, die frei ihre Mei­nung äußern. Jede und jeder kann sich für die Teil­nah­me an der Sen­dung bewer­ben. (…) Der NDR schließt kei­ne Men­schen aus, die als Pri­vat­per­son teil­neh­men – auch nicht auf­grund von Neben­tä­tig­kei­ten im dar­stel­len­den Bereich.”

Zufäl­le gibt’s, die sogar dem Georg Rest­le kri­tik­wür­dig vor­kom­men, solan­ge nie­mand unter den Zwangs­bei­trags­zah­lern bei der Inter­pre­ta­ti­on ins Mythen­schöp­fe­ri­sche abdriftet.

In den ver­gan­gen Mona­ten wur­den zahl­rei­che Fäl­le bekannt, wo in öffent­lich-recht­li­chen Sen­dun­gen „zufäl­lig aus­ge­wähl­te” Pas­san­ten ihre poli­ti­schen Ansich­ten oder Par­tei­prä­fe­ren­zen kund­ta­ten, die sich dann als Abge­ord­ne­te oder Mit­ar­bei­ter von lin­ken Par­tei­en ent­pupp­ten. Was die Macher selbst am meis­ten ärger­te. Zumin­dest als es bekannt wurde.

***

Was ist eigent­lich die tie­fe­re Stu­fe der geo­po­li­ti­schen Bedeu­tungs­lo­sig­keit: wenn sie mei­nen, es einem fol­gen­los mit­tei­len zu kön­nen, oder wenn sie es immer­hin noch dis­kret beschweigen?

Der deut­sche Michel mag in sei­ner Regie­rungs­fröm­mig­keit von azur­ner Blau­äu­gig­keit sein, aber selbst ihm glaub­ten sie nicht ver­kli­ckern zu kön­nen, dass Deutsch­land ein Land mit Waf­fen, Steu­er­mil­li­ar­den und als Auf­fang­be­cken sei­ner Flücht­lin­ge unter­stüt­zen soll, das ihm im Gegen­zug die Ener­gie­ver­sor­gung kappt.

Inzwi­schen ver­liert Deutsch­land sogar Krie­ge, an denen es nicht betei­ligt ist.

***

Was gibt’s Posi­ti­ves, Genosse?

Fra­gen wir bes­ser, was es Lus­ti­ges gibt. Zum Bei­spiel die Web­sei­te The Baby­lon Bee.

Ich zitie­re: „In an unpre­ce­den­ted win for diver­si­ty, Pre­si­dent Biden pled­ged to the Ame­ri­can peo­p­le that the next ass­as­sin of Donald Trump would be a woman of color. ‚I will appoint the first black woman to ass­as­si­na­te Trump,’ Biden said. ‚It’s long overdue.’

Biden said, ‚We should have ass­as­sins that reflect the nati­on — a black nati­on. Blacks are gre­at kil­lers. No, I’m serious! Have you ever been to South Cen­tral? Corn Pop was a bad dude, a kil­ler! And I want someone like that on our team. But, you know, a woman.’

‚Black women are just as smart and capa­ble as Lee Har­vey Oswald,’ he added.”

„Fak­ten­che­cker” in Über­see sind wohl ähn­lich qua­li­fi­ziert oder gebrieft wie in Good Old Ger­ma­ny (bzw. so iro­nie­resis­tent und hart­hir­n­ig wie Ruprecht Polenz). Face­book droh­te mit Reich­wei­ten­ein­schrän­kung, nach­dem The Baby­lon Bee von einer CNN-Nach­rich­ten­wasch­ma­schi­ne berich­tet hat­te und eine Fak­ten­prüf­sei­te die­se Behaup­tung als „falsch” ein­ge­stuft hat­te (ent­schul­dig­te sich danach aber). Im Okto­ber 2020 schrieb The Baby­lon Bee, Twit­ter sei geschlos­sen wor­den, um Joe Biden vor nega­ti­ver Bericht­erstat­tung zu schüt­zen; die dama­li­ge US-Regie­rung ret­weete­te den Post. „Prä­si­dent Donald Trump schien eini­gen Jour­na­lis­ten zufol­ge nicht zu erken­nen, dass es sich bei dem Arti­kel um eine Par­odie han­del­te, und ver­ur­teil­te den erfun­de­nen Vor­fall, der in der Geschich­te beschrie­ben wird, als einen Fall lin­ker Zen­sur”, schreibt die eng­li­sche Wiki­pe­dia (Her­vor­he­bung von mir – M.K.). Wirk­lich falsch hät­te er damit ja nicht gele­gen, wie man inzwi­schen weiß, wenn­gleich es vie­le nicht wis­sen wollen.

„Fakes you can trust”, lau­tet das schö­ne Mot­to des von christ­li­chen Kon­ser­va­ti­ven betrie­be­nen Portals.

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Apro­pos Atten­tat auf Donald Trump.

Man soll die­ses Foto jeden Tag posten.

 

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