Gestern hielt ich auf Einladung der Vereinigung „Juden in der AfD” eine Rede in Mannheim, und als Besucher der Stadt gab ich mein Debüt. Thema der Rede war unter anderem der demographische Wandel – es gibt plastischere Begriffe dafür – in Besteverland, und wie ich feststellen durfte, befand ich mich an einem ideal zum Sujet passenden Ort. Egal, was sie offiziell über die Zusammensetzung der Einwohnerschaft behaupten, Mannheim ist eine weitgehend orientalische Stadt. Sagte sogar ein muslimischer Bekannter, Doktorand im benachbarten Heidelberg, der den gastronomischen Cicerone machte und in dessen Schlepptau ich durchs Zentrum irrte mit dem dort schwer erfüllbaren Verlangen – also was mich betrifft, der Gute nimmt den Koran beim Wort –, ein Lokal zu finden, in dem Wein ausgeschenkt wird. Zwar ist der gesamte Marktplatz (ich glaube, er hieß so) eine einzige Freiluftgaststätte, Lokal reiht sich an Lokal, aber das Publikum ist südländisch, und nirgends gibt es alkoholische Getränke. Das sei etwas so, lästert Freund ***, als säßen im Zentrum einer arabischen Stadt lauter deutsche Einwanderer herum, die ausschließlich Schweinefleisch verzehrten.
Durchaus orientalisch war auch das Straßenbild. Über vielen Schaufenstern steht ein Schriftzug in Arabisch. Folgt man dem Artikel der Schrottsammelstelle über die zweitgrößte Stadt Baden-Württembergs, leben dort vergleichsweise wenige Muslime und wenn, dann Türken. Dafür saßen in den erstaunlich vielen Halal-Restaurants erstaunlich viele im arabischen Stil verschleierte Frauen. Die Stimmung war übrigens entspannt, nirgendwo ging es aggressiv zu, die Levantisierung scheint, von Einzelfällen wie dem afghanischen Polizistenmörder abgesehen, friedlich zu verlaufen. Was das Flair beträfe, erklärte der muslimische Begleiter, sei Mannheim eine Art freundlicheres Frankfurt.
Orientalisch war übrigens auch der Zustand der (alles andere als billigen) Airbnb-Klause, wo ich übernachtete: alles hing schief, quietschte, wackelte, es gab kein Klopapier, und ob ich tatsächlich der erste Benutzer des Badetuchs war, würde ich nicht beeiden (in solchen Fällen wünscht man sich, dass der andere sich vor der Verwendung wenigstens gewaschen hat). Ob ich den überall auf der Straße vorm Haus entsorgten Müll als orientalisch oder eher als berlinisch (neuköllnisch) bezeichnen soll, regelt demnächst hoffentlich ein Bundesgesetz.
In meiner Rede zitierte ich Naika Foroutan, Professorin an der Humboldt-Universität Berlin und Leiterin des Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung, die in einem Beitrag für Focus Online geschrieben hatte, Deutschland „gehört niemandem per se“ (Acta vom 1. September 2023, bitte scrollen bis: „Wer oder was das Attribut dreist verdient, muss täglich neu ausgehandelt werden”). Ein paar Monate später wurde sie gefragt, warum sie zwar einen Polizeieinsatz gegen antiisraelische Studenten an ihrer Hochschule verurteilt, aber kein einziges Wort über den Angriff einer Islamistin auf eine Vertreterin der Deutsch-Israelischen Gesellschaft an der Universität Hamburg verloren habe (die Frau musste anschließend im Krankenhaus behandelt werden). Foroutan antwortete, sie lehne gewalttätige Übergriffe generell ab – und wer Gewalt so generell ablehnt wie sie, muss das nicht in jedem Einzelfall wiederholen –, aber sie werde auch weiterhin die Forderung „free Palestine“ unterstützen.
Eine deutsche Professorin mit dem berühmten existenzveredelnden Hintergrund, vom deutschen Steuerzahler gesäugt, genährt, aber nimmermehr abgestillt, erklärt, dass sowohl Deutschland als auch Israel niemandem per se gehören. From Lake Constance to the sea: Germany will also be free. Das ist, nebenbei, die bündigste Definition von „Buntheit“: Ein Land ist wirklich bunt, wenn es niemandem mehr gehört.
Im Leben eines Menschen gibt es – sofern er nicht geradezu unverschämtes Glück hat – Ereignisse, die man später für historisch erklärt. Bislang war ich der Meinung, das große historische Ereignis, dessen Zeuge ich geworden bin, sei der Zusammenbruch des Sozialismus gewesen, geronnen im sogenannten Mauerfall. Inzwischen muss ich dies wohl revidieren. Das bedeutendste Ereignis, dessen Zeitzeuge ich bin, ist nur eben ein Prozess und deshalb als Ereignis nicht so schnell zu erkennen wie der plötzliche Zusammenbruch eines Regimes. Einzig aus der Rückschau nimmt es Ereignischarakter an.
Darüber sprach ich gestern und sagte unter anderem:
„Das Heikle an diesem in der Zeit gedehnten Ereignis besteht darin, dass die Neostasi bereits die Ohren spitzt, wann man es beim Namen nennt. Ich will deshalb heute vom ‚demographischen Wandel’ sprechen – der Aliasbegriff, mit dem ich seit Längerem hantiere, lautet: Personalwechsel mit eingeschränktem Serviceangebot. Alles darüber Hinausgehende liefe auf eine rechtsextreme Verschwörungserzählung hinaus.
Um diesen Prozess zu verdeutlichen, muss man sich nur vor Augen führen, wie das Personal einer deutschen Stadt vor dreißig, vierzig, fünfzig Jahren aussah.
Mir ist natürlich klar, dass Nationen sich in ihrer demographischen Zusammensetzung wandeln, dass Migration ein Normalzustand ist, dass sie sozusagen permanent die Würzmischung ändert, aber die Völker sollen, wenn es nach mir geht, in ihrer kulturellen Substanz und entzückenden Verschiedenheit erhalten bleiben. Ich erwarte also von Einwanderern einen gewissen Grad von Anpassung an die Sitten des Aufnahmelandes. Auch deshalb, weil die Völker in ihrer verschiedenen Art, das Leben zu meistern und Probleme zu lösen, gewissermaßen Speerspitzen der kulturellen Evolution bilden. Womöglich ist dieser Wunsch unrettbar konservativ und allzu liberal, aber gottlob bin ich ja sterblich und muss nicht erleben, dass er unerfüllt bleibt.
Eine sehr simple, von den gelenkten Medien sowie interessierter Seite verbreitete Unterstellung lautet, dass es praktisch nur zwei Positionen zur Migration gäbe: Man ist dafür oder dagegen. So wie angeblich nur die Wahl besteht zwischen offenen Grenzen und Abschottung, zwischen Buntheit und Faschismus. Man fragt sich schon, wie eine dermaßen primitive Sichtweise – als ob es nur einen einzigen Typus Einwanderer gäbe und nichts außerdem; die Konsequenz des verlogenen linken Dogmas Alle Menschen sind gleich – in einem sogenannten Kulturvolk überhaupt vorgetragen werden kann.
Wenn ich daheim in Bayern mit dem Rad im dortigen Oberland herumfahre, fällt mir auf, dass in jedem Städtchen und sogar Dorf inzwischen geschenkte Menschen siedeln. Erblicke ich in einem bayerischen Dorf einen Schwarzen in Tracht, denke ich: Integration gelungen, willkommen. Sehe ich aber eine verschleierte Muslima, erblicke ich Desintegration, den Unwillen zur Anpassung und bin verstimmt.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob bereits der unstrittige demographische Wandel unter Verschwörungstheorie fällt oder erst die Behauptung, er folge einem heimlichen Plan. Vielleicht stört auch das Wort ‚heimlich’. Denn es geschieht alles andere als heimlich. Replacement Migration zum Beispiel oder der Global Compact for Migration sind ja keine Verschwörungen, sondern ganz offiziell zelebrierte Politik.
Gemessen an den Tatsachen ist der Aspekt der Planung in diesem Fall zunächst einmal recht nebensächlich. Die Abnahme des Anteils der indigenen Weißen bei gleichzeitiger Zunahme anderer Ethnien in den westlichen Ländern – und nur dort – lässt sich schlechterdings nicht leugnen. Es bedarf dafür keiner Theorie und auch keiner theoretischen Unterfütterung. Es genügt vollauf, sich in deutschen Innenstädten umzuschauen oder, wer ganz weit in die Zukunft blicken will, in Schulen und Kindergärten. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis in allen größeren Städten Menschen mit Migrationshintergrund die Bevölkerungsmehrheit stellen. In Frankfurt am Main war es bereits 2017 so weit. In Offenbach haben über 60 Prozent der Menschen einen Migrationshintergrund, in Stuttgart fast 60 Prozent der unter 18‑Jährigen. ‚Die ethnischen Deutschen werden zu einer Minderheit neben anderen’, sagte der Migrationsforscher Jens Schneider im Juli 2019 im Spiegel.”
Diese Minderheit ist zudem im Schnitt relativ alt, weshalb man sie am Abend auf einem öffentlichen Platz kaum mehr zu Gesicht bekommt. Eine Stadt wie Mannheim wirkt am deutschesten wohl im morgendlichen Berufsverkehr. Abends gehört sie dann eher zur Levante. Zugleich erfahren wir regelmäßig, dass jeder, der die vielen Ausländer in seiner Umgebung als Überfremdung empfindet, im Verdacht des Rechtsextremismus steht. Angeblich verstößt es gegen die Menschenrechte, wenn Deutschland einen Asylbegehrer an der Grenze zurückweist. Also kommen jeden Tag neue Kostgänger mit sehr eigenwilligen Vorstellungen des Zusammenlebens ins Land. Es ist ein Alptraum.
Und dieser Prozess verläuft ja keineswegs so friedlich wie der gestrige Abend in Mannheim.
Ich führte in meiner Rede unter anderem aus, dass der Angriff der Hamas vom 7. Oktober und die deutsche Staatsdoktrin „Buntheit“ mehr miteinander zu tun haben, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Es handele sich nämlich um eine Art asymmetrische Zangenbewegung gegen die Nationen des Westens. Die sogenannte „Buntheit“ sei ja nur durch fortgesetzte Masseneinwanderung zu haben, und eine feste Begleiterscheinung der Massenmigration sind Anschläge radikaler Muslime, Messerattacken, eingetretene und mitunter auch abgeschnittene Köpfe, Bandenüberfälle auf feiernde Jugendliche, Vergewaltigungen. Charlie Hebdo, Nizza, Bataclan, Breitscheidplatz, Manchester und dazu die täglichen Morde und sexuellen Übergriffe: Was sei das anderes als ein in der Zeit gedehntes Massaker an Europäern?
Nicht die Einwanderung an sich, sondern die permanente und von der Ampelregierung geförderte Einwanderung von Menschen, die das deutsche Rechtssystem verachten, die westliche Lebensart verabscheuen, Juden hassen, Frauen verschleiern, die Geschlechtertrennung an Schulen fordern und hier am liebsten eine Theokratie, ein Kalifat errichten würden, denen jedenfalls ihr religiöses Gesetz hoch über dem westlich-säkularen Recht steht, weshalb sie hier eine Parallelgesellschaft errichten, aus welcher heraus immer wieder Angriffe auf Einheimische – in ihren Augen: Ungläubige bzw. Unreine – verübt werden, diese Art von Migration – um es zu wiederholen: keineswegs die Einwanderung an sich –, sei ein Verbrechen am deutschen Volk und an den deutschen Juden.
Es könne darauf nur eine politische Reaktion geben: Grenzkontrollen, Rückführung des Rechts auf Asyl auf das im Grundgesetz garantierte Asylrecht für politisch Verfolgte, Abschiebung aller unberechtigt hier weilenden Ausländer, Abschiebung von Hasspredigern, Verbot islamistischer Vereine und Schließung von Moscheen, in denen der Kampf gegen die Ungläubigen gepredigt wird, Verschärfung der polizeilichen Maßnahmen bei der Bekämpfung von Extremismus und Gewaltkriminalität. Dass dergleichen nicht geschieht, sondern im Gegenteil die Bewohnerschaft der Parallelgesellschaften und damit die Kombattantenschar für künftige Verteilungskämpfe und molekulare Bürgerkriege (wie zuletzt in Leeds) stetig erhöht wird, muss also gewollt sein.
Es werden noch viele Messermorde geschehen, noch viele Mädchen vergewaltigt werden, noch viele Terroranschläge kleingeredet werden müssen, noch viele Steuermilliarden verpulvert, bis der Michel es kapiert. In den Worten von Marc Pommerening:
Kirchen werden brennen
Juden Koffer packen
Und die linken Spacken
Sich am Schal erkennen.
***
Es geschieht jeden verdammten Tag, und jeden verdammten Tag versuchen sie, es zu vertuschen.
Rückblende.
Süddeutscher Beobachter, propagandistische Vorbereitung der Großen Flut.
Wir haben die völlig neu ausgerichtete Flüchtlingspolitik in den Jahren darauf erlebt.
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Gewagte Prognose.
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Nochmals zum Compact-Verbot. Es ist alles so lächerlich.
Das Bundesinnenministerium teilt mit:
„Es ist verboten, die folgenden Online-Angebote des Vereins bereitzustellen, zu hosten, zu betreiben und weiter zu verwenden:
– Homepage: https://www.compact-online.de
– Homepage: https://www.conspect-film.com
– YouTube: @COMPACTTV
– YouTube: @JürgenElsässer7613
– Telegram: COMPACT-Magazin
– Telegram: COMPACTTV
– Telegram: COMPACT.DerTag
– X (ehemals Twitter): @COMPACTMagazin
– TikTok: compact.magazin
– Gettr: @compact
– Facebook: compact.tv
– Facebook: Conspect Film GmbH
– Instagram: Paul Klemm
– VK: COMPACT-Magazin
– WhatsApp: COMPACT”
Sämtliche Compact-Logos sind verboten, auch dieses:
Das Netz reagiert mit Hohn.
Wie sagte der Kardinal Mazarin, als er erfuhr, dass in Paris Spottlieder auf eine neue Steuer kursierten: „Lasst sie singen, solange sie bezahlen.”
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Für einen Schriftsteller gibt es keine schlechte Gesellschaft, sagt Heimito von Doderer. Mehr noch: Für einen Schriftsteller gibt es keine schlechten Erlebnisse, keine Peinlichkeiten, keine verunglückten Flirts, keine schrecklichen Reisen, keine grotesken Missgeschicke. Für einen Schriftsteller wird noch die größte Katastrophe Material.
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Der dritte Teil meiner Plauderei mit David Engels ist übrigens online.