5. Juni 2024

Die Unter­kom­ple­xi­tät von Den­kern wie Kant, Hegel oder Nietz­sche rührt daher, dass sie nie auf eine Stu­die zurück­grei­fen konnten.

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X (form­er­ly Twit­ter): eine Kloa­ke vol­ler Perlen.

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Der Haupt­feind des Chir­ur­gen ist das Blut.
Der Haupt­feind des Bau­herrn ist das Grundwasser.
Der Haupt­feind des Roman­ciers ist der Plot.

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Die Hoch­was­ser gehen wie­der zurück. Die „Bunt­heit” ist irreversibel.

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Apro­pos.
„Gibt es auf Dei­nem Blog kein Wort zur Flut­ka­ta­stro­phe und den Jahr­hun­dert­hoch­was­sern, die nun­mehr im Zwei-Jah­res-Rhyth­mus auf uns nie­der­pras­seln?”, fragt ein ent­fern­ter Bekann­ter mit ersicht­li­chem Grün­stich. „Scha­de. Du kannst natür­lich Dei­ne The­men so frei set­zen, wie Du willst, und die ande­ren Ereig­nis­se Dei­nes Blog­ein­tra­ges vom 31. Mai 2024 sind ekel­haft, wider­lich, ver­stö­rend (also die Ereig­nis­se, nicht der Blog­bei­trag). Aber ein Mensch ist nun­mal ein Mensch, und ein toter Ertrun­ke­ner ist viel­leicht poli­tisch gese­hen genau­so zu ver­mei­den wie ein ersto­che­ner Poli­zist oder Verfassungsschutzbeobachteter.”

Nein, ich wür­de mich allen­falls für Jahr­tau­send­hoch­was­ser inter­es­sie­ren (das ist schließ­lich kein Kli­ma- oder Wetterblog).

(Die obers­te Mar­kie­rung zeigt den Pegel­stand von 1342 in Frankfurt/M.)

Ansons­ten muss man schon sacht para­no­id sein, um bei einem vor lau­fen­der Kame­ra Nie­der­ge­mes­ser­ten eine ähn­li­che Täter-Opfer-Kau­sa­li­tät zu kon­sta­tie­ren bzw. wohl doch zu kon­stru­ie­ren wie bei einem Mensch, der im Hoch­was­ser ertrinkt, also das Hoch­was­ser als  per se men­schen­ge­macht zu dekla­rie­ren – mit kla­ren Schul­di­gen: den west­li­chen Indus­trie­na­tio­nen–, gewis­ser­ma­ßen zum Mes­ser der wei­ßen Män­ner, das sie gegen die rest­li­che Welt führen.

Ich muss mich jetzt, lei­der, wiederholen:

Der Kli­ma­wan­del ist so alt wie die Erde. Inwie­weit der aktu­el­le Wan­del men­schen­ge­macht ist, weiß außer Allah nie­mand, auch „die” Wis­sen­schaft nicht. Die ist aber auf Linie gebracht wor­den, indem über jeden For­scher, der das alar­mis­ti­sche Nar­ra­tiv nicht mit­trägt, das Kar­rie­ren­de ver­hängt ist. (Allein die gän­gi­ge For­mu­lie­rung, „die” Wis­sen­schaft sehe das so, ist ver­rä­te­risch; Wis­sen­schaft ist kein Abstim­mungs­ver­fah­ren.) Die Erde war schon weit wär­mer als heu­te, ohne Indus­trie und sogar ganz ohne Men­schen. Das Kli­ma der Krei­de­zeit wür­den unse­re Kli­ma­hys­te­ri­ker weit bedroh­li­cher fin­den als sämt­li­che der­zei­ti­gen Zukunftsmodelle.

Der Kli­ma­wan­del ist über­dies ein Wahr­neh­mungs­phä­no­men. Die Men­schen­po­pu­la­ti­on von anno 1900 wür­de ihn kaum regis­trie­ren. Alle soge­nann­ten Kli­ma­flücht­lin­ge sind Über­be­völ­ke­rungs­flücht­lin­ge. In den Län­dern, aus denen sie kom­men, wächst die Bevöl­ke­rung unaus­ge­setzt, was erstaun­lich ist für eine angeb­lich kli­ma­be­droh­te Spezies.

Neh­men wir aber an, der aktu­el­le Kli­ma­wan­del sei kom­plett men­schen­ge­macht. Was wäre zu tun? Die Mensch­heit ist kein hand­lungs­fä­hi­ges Etwas und wird es – hof­fent­lich – nie sein (es wäre eine Bra­ve New World mit orwel­les­ken Ein­spreng­seln), und sie kann den Kli­ma­wan­del auch dann nicht bekämp­fen, wenn sie ihn wirk­lich ver­ur­sacht, weil immer ein Teil der Welt nicht mit­ma­chen wird, denn in die­sen Län­dern besteht das vor­ran­gi­ge Inter­es­se der Regie­rung dar­in, die Armut zu bekämp­fen und Unru­hen zu ver­hin­dern. Nie­mals wird die Mensch­heit ihren Ener­gie­ver­brauch dros­seln, wie sich das lin­ke Best­deut­sche in ihren Grün­der­zeit-Alt­bau­woh­nun­gen ausmalen.

Es gibt zwei Optio­nen, den Kli­ma­wan­del im Sin­ne des gän­gi­gen Nar­ra­tivs zu beein­flus­sen. Zuerst die För­de­rung der Atom­ener­gie. Kern­kraft müss­te schnellst­mög­lich sämt­li­che fos­si­len Ener­gien erset­zen – die „Erneu­er­ba­ren” schaf­fen das nie, aber eine bes­tens an den Sub­ven­tio­nen ver­die­nen­de, sich als „Öko” ver­kau­fen­de Lob­by ver­hin­dert, dass sich der Grün­strom am Markt bewäh­ren muss. Die­sel­be grü­ne Lob­by macht der Öffent­lich­keit seit inzwi­schen Jahr­zehn­ten sys­te­ma­tisch Angst vor den Atom­kraft­wer­ken und ihrem strah­len­den Abfall, als ob die­se Tech­nik, im Gegen­satz zu allen ande­ren, einer Ent­wick­lung unzu­gäng­lich sei. Das ist, als wür­de man vor Ver­kehrs­un­fäl­len war­nen und dafür den sicher­heits­tech­ni­schen Stand von Auto­mo­bi­len der 1950er Jah­re beklagen.

Die zwei­te, noch unpo­pu­lä­re­re Opti­on heißt: Gebur­ten­kon­trol­le. Die Mensch­heit ist zu zahl­reich gewor­den, sowohl als even­tu­el­le Ursa­che des Kli­ma­wan­dels, als auch als Adres­sat von des­sen Aus­wir­kun­gen. Wäh­rend die Atom­kraft wohl eines Tages die gesam­te Erde mit Ener­gie ver­sor­gen wird, außer viel­leicht im Lan­de der Kern­spal­tungs­ent­de­cker, gäl­te die­se Emp­feh­lung jedoch als zutiefst ras­sis­tisch, denn sie beträ­fe jene Welt­ge­gen­den, die von den soge­nann­ten Anti­ras­sis­ten (i.e.: anti­wei­ßen Ras­sis­ten) zu gelob­ten Län­dern empor­ge­stuft wur­den. Gebur­ten­kon­trol­le darf nur den Wei­ßen und denen sogar drin­gend ange­ra­ten wer­den. Man könn­te den Län­dern der Drit­ten Welt hohe Ent­wick­lungs­hil­fe­sum­men als Prä­mi­en für ein Bevöl­ke­rungs­wachs­tums­stopp offe­rie­ren, aber wel­cher bleich­ge­sich­ti­ge Poli­ti­ker wür­de es wagen, einen sol­chen Vor­schlag zu unter­brei­ten? Außer­dem dürf­te er so wenig rea­li­sier­bar sein wie ein glo­bal koor­di­nier­tes Vor­ge­hen gegen das zicki­ge Kli­ma und sei­nen unse­riö­sen Wandel.

Folg­lich wird alles dar­auf hin­aus­lau­fen, dass in jeder Welt­ge­gend die Bewoh­ner zuse­hen müs­sen, wie sie sich mit dem Kli­ma­wan­del und des­sen Fol­gen arran­gie­ren. Deut­sche Geisteswissenschaftler*:innen wer­den den Anti­po­den (m/w) auf der Süd­halb­ku­gel gewiss mit Rat und Trä­ne zur Sei­te ste­hen. Was die Grü­nen bis zu ihrer Abwahl und hof­fent­li­chen Höl­len­fahrt an deut­scher Indus­trie zer­stört oder zum Abwan­dern genö­tigt haben wer­den, dürf­te sich in der glo­ba­len CO2-Bilanz lei­der­lei­der nicht bemerk­bar machen.

Ich schrieb ein­mal, dass der Kli­ma­wan­del dem Men­schen­ge­schlecht weni­ger Pro­ble­me schaf­fen wer­de als die Maß­nah­men, die es gegen ihn ergrei­fen wird. Die poli­ti­sche Indienst­nah­me des Kli­ma­wan­dels ist gefähr­li­cher als der Kli­ma­wan­del selbst. Die soge­nann­te Kli­ma­ka­ta­stro­phe ist die neue revo­lu­tio­nä­re Situa­ti­on. Die Lin­ken han­deln bekannt­lich nach der Maxi­me: Schuld geben ist seli­ger denn neh­men. Mit der Unter­stel­lung, die wei­ßen west­li­chen Indus­trie­län­der ver­dank­ten ihren Wohl­stand nicht etwa dem Erfin­der­geist und dem Fleiß ihrer Völ­ker, son­dern – neben dem Kolo­nia­lis­mus und der Aus­beu­tung von Natur und Nutz­mensch – dem per­ma­nen­ten Raub­bau am Kli­ma, des­sen Fol­gen nun alle ande­ren bzw. Kolo­rier­ten zu tra­gen hät­ten, haben sich die Lin­ken das ulti­ma­ti­ve Man­dat erschli­chen. Der Man­dant kann sich weder arti­ku­lie­ren – das müs­sen sei­ne Bauch­red­ner wie Schellnhu­ber, Rahmstorf et al. erle­di­gen – noch davonlaufen.

Die The­se, die der Gevat­ter her­bei­stemmt, stimmt immer­hin: Es geht um unse­re Zivi­li­sa­ti­on. Dies­mal ist eine Welt­re­vo­lu­ti­on aller gegen die zu Kli­ma­schäd­lin­gen, Umwelt­säu­en und Welt­ver­bren­nern ernann­ten Wei­ßen – die Chi­ne­sen und Inder spie­len merk­wür­di­ger­wei­se nie eine Rol­le – tat­säch­lich mög­lich, sofern die west­li­chen Natio­nen nicht von vorn­her­ein frei­wil­lig kapi­tu­lie­ren und ihren Wohl­stand abge­ben bzw. ihn sich abneh­men las­sen, indem sie ihre Län­der wei­ter der Mas­sen­mi­gra­ti­on öffnen.

Die ich – und hier schließt sich der Kreis – für weit gefähr­li­cher hal­te als das flat­ter­haf­te Kli­ma und sei­nen stur­hei­len Wandel.

PS: „Even­tu­ell wäre die­ser Film noch eine sinn­vol­le Ergän­zung zum Kli­ma-The­ma von heute.”
(Leser ***)

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Was macht eigent­lich die Intelligenzpresse?

Sie stellt die wirk­lich wich­ti­gen Fragen.

Wirk­lich wich­ti­ge Fra­gen sind Fra­gen, die wie­der­um wich­ti­ge Fra­gen nach sich ziehen.

Die ähn­lich zwin­gen­de Fol­ge­fra­ge, ob man nach Mann­heim noch Adi­das-Kla­mot­ten und Voll­bart tra­gen kann, wur­de bereits so vor­laut im Netz gestellt, dass die Zei­tung, hin­ter der immer ein klu­ger Kopf steckt, es nicht mehr zu tun braucht.

(Mög­li­cher­wei­se han­delt es sich bei dem Schul­ter­pull­over­text aber auch um einen Ver­such, die zur Ablö­sung der Redak­teu­re bereit­ste­hen­de Künst­li­che Intel­li­genz mit Arti­keln von so amok­läu­fe­risch däm­li­chem Oppor­tu­nis­mus aus­zu­trick­sen, wie sie die KI nicht hinbekäme.)

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„Viel­leicht kön­nen Sie mir eine aus mei­ner Sicht Kurio­si­tät erklä­ren: War­um spre­chen Sie und vie­le wei­te­re kri­ti­sche Den­ker immer von ‚Main­stream­pres­se’, wenn Sie doch einen rot/grün/woke (zumin­dest) ange­hauch­ten Teil der Medi­en mei­nen? Der Begriff ‚Main­stream’ sug­ge­riert doch eher, dass dar­in die Mei­nung der poli­ti­schen Mit­te zum Aus­druck gebracht wird. Offen­sicht­lich ist dies mit­nich­ten so. Wäre es nicht viel eher ange­bracht von ‚Green Press’ zu spre­chen? In Anleh­nung an die bekann­te Yel­low Press. Auch letz­te­re ist nicht für Ihren Wahr­haf­tig­keits- und Serio­si­täts­an­spruch bekannt.”
(Leser ***)

Wohl wahr. Ich bedie­ne mich aber ohne­hin der von Alex­an­der Wendt gelie­he­nen For­mu­lie­rung Wahr­heits- und Qualitätspresse.

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Neu im will­kom­mens­kul­tu­rel­len Sor­ti­ment: das Pro­blem­bad.

Viel­leicht lässt man dort auch beschäf­ti­gungs­lo­se Bun­des­grenz­schüt­zer patrouillieren?

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Wei­te­re Höhe­punk­te der Willkommenskultur.

Alle nach Deutschland!

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Zur Euro­pa­meis­ter­schaft.

Jour­na­list: Wie gefällt Ihnen das neue Tri­kot der Nationalmannschaft?
Ver­eins­prä­si­dent: Also ich fand das alte bes­ser. Schwar­ze Hose, wei­ßes Tri­kot, das war die deut­sche Natio­nal­mann­schaft, gegen die kei­ner spie­len woll­te, weil sie der Nim­bus umgab, dass sie am Ende doch immer gewinnt.
Jour­na­list: Sie seh­nen sich also nach der guten alten Zeit zurück?
Prä­si­dent: Nein. Nur nach den alten Trikots.
Jour­na­list: In der Zeit, als die Natio­nal­mann­schaft schwarz-weiß spiel­te, gab es auf den Rän­gen noch mehr Natio­na­lis­mus, Ras­sis­mus und Aus­län­der­feind­lich­keit als heute.
Prä­si­dent: Das weiß ich nicht. Sehen Sie da einen Zusammenhang?
Jour­na­list: Damals war es auch üblich, dass homo­se­xu­el­le Spie­ler ihre Homo­se­xua­li­tät aus Angst vor Anfein­dun­gen ver­schwie­gen. Fan­den Sie das besser?
Prä­si­dent: Jeder soll lie­ben, wen und wie er will. Aber wir sind ein Fuß­ball­ver­ein, wir spie­len in ers­ter Linie Fußball.
Jour­na­list: Hat ein Fuß­ball­ver­ein kei­ne gesell­schaft­li­che Verantwortung?
Prä­si­dent: Doch, und die erfül­len wir, indem jeder, der möch­te – und das ent­spre­chen­de Talent besitzt – in unse­re Nach­wuchs­mann­schaf­ten ein­stei­gen kann, egal wel­che Her­kunft, Haut­far­be oder sexu­el­le Orin­tie­rung er hat.
Jour­na­list: Ande­re Ver­ei­ne hän­gen am Chris­to­pher Street Day Regen­bo­gen­fah­nen auf, ent­we­der vor den Sta­di­en oder als Eck­fah­nen. War­um tun Sie das nicht?
Prä­si­dent: Ach wis­sen Sie, jeder Fan, der mag, kann sich ja mit einer Regen­bo­gen­fah­ne auf die Tri­bü­ne stel­len, aber eigent­lich genü­gen mir unse­re Ver­eins­far­ben. Ich sag­te ja schon: Wir sind ein Fuß­ball­ver­ein. Im Sta­di­on soll es um Fuß­ball gehen, nicht um Politik.
Jour­na­list: Heißt das, dass Ihnen die Belan­ge quee­rer Men­schen gleich­gül­tig sind?
Prä­si­dent: Nein, das heißt, dass wir ein Fuß­ball­ver­ein sind und kein poli­ti­scher Bekennerclub.
Jour­na­list: Geht Ihr Unpo­li­tisch­sein so weit, dass Sie AfD-Mit­glie­der in Ihrem Ver­ein dulden?
Prä­si­dent: Wir fra­gen nie­man­den, in wel­cher Par­tei er ist oder wen er wählt.
Jour­na­list: Das heißt, Sie wür­den AfD-Mit­glie­der tolerieren?
Prä­si­dent: Wie gesagt, wir fra­gen nicht danach. Das ist Privatsache.
Jour­na­list: Und wenn einer Ihrer Funk­tio­nä­re im Sta­di­on rech­te Pro­pa­gan­da ver­brei­tet, was wür­den Sie dann tun?
Prä­si­dent: Ich wür­de ihn bit­ten, das zu unter­las­sen oder es in sei­nem Pri­vat­le­ben zu tun.
Jour­na­list: Also rech­te Pro­pa­gan­da wür­den Sie bekämpfen?
Prä­si­dent: Ich wür­de mich gegen jede poli­ti­sche Pro­pa­gan­da aus­spre­chen. Bis­lang hat­ten wir aber kei­nen Fall, wo das erfor­der­lich gewe­sen wäre.
Jour­na­list: Vie­le Spie­ler und Ver­ei­ne enga­gie­ren sich für Tole­ranz, Viel­falt und gegen Ras­sis­mus. War­um Sie nicht?
Prä­si­dent: Aber das sind doch Selbst­ver­ständ­lich­kei­ten, die wir täg­lich leben.
Jour­na­list: Und Sie mei­nen, das genügt?
Prä­si­dent: Noch­mals: Wir sind ein Sportverein…
Jour­na­list: Sind die ande­ren denn kei­ne Sportvereine?
Prä­si­dent: Was sind denn das für Suggestivfragen?
Jour­na­list: In Ihren Mann­schaf­ten gibt es vie­le Spie­ler mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund. Sie müs­sen täg­lich unter Mikro­ag­gres­sio­nen und struk­tu­rel­lem Ras­sis­mus lei­den. Was tun Sie dagegen?
Prä­si­dent: Bei uns gibt es kei­nen Ras­sis­mus. Wir spie­len gemein­sam Fuß­ball. Das dient der Integration.
Jour­na­list: Haben Sie ein­mal über­legt, was das mit sol­chen Spie­lern macht, wenn sie nicht wis­sen, ob im Ver­ein Mit­glie­der oder Sym­pa­thi­san­ten der AfD orga­ni­siert sind, also einer Par­tei, die Mil­lio­nen von Men­schen nicht­deut­scher Abstam­mung depor­tie­ren will?
Prä­si­dent: Ich sag­te Ihnen doch, dass wir die Par­tei­prä­fe­ren­zen unse­rer Mit­glie­der nicht über­prü­fen. Sie unter­stel­len hier etwas, wofür es kei­ne Bele­ge gibt.
Jour­na­list: Sie fin­den es nicht wei­ter schlimm, dass die radi­ka­le Rech­te in Deutsch­land erstarkt?
Prä­si­dent: Das habe ich doch gar nicht gesagt.
Jour­na­list: Aber Sie tun nichts dagegen.
Prä­si­dent: Haben Sie auch Fra­gen zum Fußball?
Jour­na­list: Ich stel­le die gan­ze Zeit Fra­gen zum Fußball.

PS: Als ich das ges­tern schrieb, hat­te ich vom neu­es­ten Klad­de­ra­datsch noch nichts vernommen.

Dass der Mil­lio­när Nagels­mann mit der Migra­ti­on so weni­ge Pro­ble­me hat wie der Trai­ner Nagels­mann: geschenkt (die Migran­ten im Fuß­ball sind schließ­lich har­te Arbei­ter und wirk­li­che „Fach­kräf­te”). Dafür, dass er hier den Volks­er­zie­her spie­len zu dür­fen meint, soll man ihn getrost ver­höh­nen. Dass der ARD-Jour­na­list einer jener Ras­sis­mus-Detek­to­ren – mit oben­drein daseins­ver­edeln­dem Hin­ter­grund – ist, wie sie bei den Öffent­lich-Recht­li­chen irgend­wo vom Band gehen, er also sein anti­ras­sis­ti­sches Süpp­chen kocht, um sei­nen mora­li­schen Hei­li­gen­schein zu polie­ren und sei­nen Kon­to­stand auf­zu­bes­sern, gehört zur tris­ten Nor­ma­li­tat in Bestever­land. Schau­en wir aber auf die Fra­ge: Spie­len zu vie­le Peo­p­le of Color in der deut­schen Natio­nalMann­schaft? Also ich wür­de sagen: Nein. (Das soll­ten sie viel­leicht eher die Fran­zo­sen fra­gen.) Es geht hier aber dar­um, ob die­se Fra­ge gene­rell unstatt­haft ist. Besteht über­haupt die Mög­lich­keit, dass zu vie­le Kolo­rier­te bzw. Spie­ler „mit Migra­ti­ons­ge­schich­te” in der Natio­nal­elf agie­ren? Wie wäre es, wenn elf schwar­ze Kicker für ’schland auf­lie­fen? Wäre es dann legi­tim zu fra­gen, ob das nicht doch zu vie­le sind? Ich wür­de sagen: Ja. Die Fra­ge wäre legi­tim. Es wäre ja auch irgend­wie son­der­bar, wenn über­wie­gend Wei­ße für Gha­na spielten.

Für mei­ne Begrif­fe ist das aber letzt­lich kein eth­ni­sches, son­dern ein kul­tu­rel­les Pro­blem. Ich ken­ne Schwar­ze, Asia­ten und Men­schen „süd­län­di­schen Typs”, die hier gebo­ren sind und sich in ihrem Habi­tus in nichts von ihren deut­schen Zeit­ge­nos­sen unter­schei­den (man­che machen sogar den gan­zen woken Bock­mist mit). Wenn so einer für Deutsch­land auf­läuft, fin­de ich das völ­lig in Ord­nung. Sogar wenn es derer elf wären.

Ich bin näm­lich ein Kul­tur- oder mei­net­we­gen Zivilisationschauvinist.

Hugh, ich habe gesprochen.

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Ein Besuch des Ber­li­ner Sta­si-Muse­ums ist nicht schön.

Aber erhel­lend.

 

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