Die Unterkomplexität von Denkern wie Kant, Hegel oder Nietzsche rührt daher, dass sie nie auf eine Studie zurückgreifen konnten.
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X (formerly Twitter): eine Kloake voller Perlen.
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Der Hauptfeind des Chirurgen ist das Blut.
Der Hauptfeind des Bauherrn ist das Grundwasser.
Der Hauptfeind des Romanciers ist der Plot.
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Die Hochwasser gehen wieder zurück. Die „Buntheit” ist irreversibel.
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Apropos.
„Gibt es auf Deinem Blog kein Wort zur Flutkatastrophe und den Jahrhunderthochwassern, die nunmehr im Zwei-Jahres-Rhythmus auf uns niederprasseln?”, fragt ein entfernter Bekannter mit ersichtlichem Grünstich. „Schade. Du kannst natürlich Deine Themen so frei setzen, wie Du willst, und die anderen Ereignisse Deines Blogeintrages vom 31. Mai 2024 sind ekelhaft, widerlich, verstörend (also die Ereignisse, nicht der Blogbeitrag). Aber ein Mensch ist nunmal ein Mensch, und ein toter Ertrunkener ist vielleicht politisch gesehen genauso zu vermeiden wie ein erstochener Polizist oder Verfassungsschutzbeobachteter.”
Nein, ich würde mich allenfalls für Jahrtausendhochwasser interessieren (das ist schließlich kein Klima- oder Wetterblog).
(Die oberste Markierung zeigt den Pegelstand von 1342 in Frankfurt/M.)
Ansonsten muss man schon sacht paranoid sein, um bei einem vor laufender Kamera Niedergemesserten eine ähnliche Täter-Opfer-Kausalität zu konstatieren bzw. wohl doch zu konstruieren wie bei einem Mensch, der im Hochwasser ertrinkt, also das Hochwasser als per se menschengemacht zu deklarieren – mit klaren Schuldigen: den westlichen Industrienationen–, gewissermaßen zum Messer der weißen Männer, das sie gegen die restliche Welt führen.
Ich muss mich jetzt, leider, wiederholen:
Der Klimawandel ist so alt wie die Erde. Inwieweit der aktuelle Wandel menschengemacht ist, weiß außer Allah niemand, auch „die” Wissenschaft nicht. Die ist aber auf Linie gebracht worden, indem über jeden Forscher, der das alarmistische Narrativ nicht mitträgt, das Karrierende verhängt ist. (Allein die gängige Formulierung, „die” Wissenschaft sehe das so, ist verräterisch; Wissenschaft ist kein Abstimmungsverfahren.) Die Erde war schon weit wärmer als heute, ohne Industrie und sogar ganz ohne Menschen. Das Klima der Kreidezeit würden unsere Klimahysteriker weit bedrohlicher finden als sämtliche derzeitigen Zukunftsmodelle.
Der Klimawandel ist überdies ein Wahrnehmungsphänomen. Die Menschenpopulation von anno 1900 würde ihn kaum registrieren. Alle sogenannten Klimaflüchtlinge sind Überbevölkerungsflüchtlinge. In den Ländern, aus denen sie kommen, wächst die Bevölkerung unausgesetzt, was erstaunlich ist für eine angeblich klimabedrohte Spezies.
Nehmen wir aber an, der aktuelle Klimawandel sei komplett menschengemacht. Was wäre zu tun? Die Menschheit ist kein handlungsfähiges Etwas und wird es – hoffentlich – nie sein (es wäre eine Brave New World mit orwellesken Einsprengseln), und sie kann den Klimawandel auch dann nicht bekämpfen, wenn sie ihn wirklich verursacht, weil immer ein Teil der Welt nicht mitmachen wird, denn in diesen Ländern besteht das vorrangige Interesse der Regierung darin, die Armut zu bekämpfen und Unruhen zu verhindern. Niemals wird die Menschheit ihren Energieverbrauch drosseln, wie sich das linke Bestdeutsche in ihren Gründerzeit-Altbauwohnungen ausmalen.
Es gibt zwei Optionen, den Klimawandel im Sinne des gängigen Narrativs zu beeinflussen. Zuerst die Förderung der Atomenergie. Kernkraft müsste schnellstmöglich sämtliche fossilen Energien ersetzen – die „Erneuerbaren” schaffen das nie, aber eine bestens an den Subventionen verdienende, sich als „Öko” verkaufende Lobby verhindert, dass sich der Grünstrom am Markt bewähren muss. Dieselbe grüne Lobby macht der Öffentlichkeit seit inzwischen Jahrzehnten systematisch Angst vor den Atomkraftwerken und ihrem strahlenden Abfall, als ob diese Technik, im Gegensatz zu allen anderen, einer Entwicklung unzugänglich sei. Das ist, als würde man vor Verkehrsunfällen warnen und dafür den sicherheitstechnischen Stand von Automobilen der 1950er Jahre beklagen.
Die zweite, noch unpopulärere Option heißt: Geburtenkontrolle. Die Menschheit ist zu zahlreich geworden, sowohl als eventuelle Ursache des Klimawandels, als auch als Adressat von dessen Auswirkungen. Während die Atomkraft wohl eines Tages die gesamte Erde mit Energie versorgen wird, außer vielleicht im Lande der Kernspaltungsentdecker, gälte diese Empfehlung jedoch als zutiefst rassistisch, denn sie beträfe jene Weltgegenden, die von den sogenannten Antirassisten (i.e.: antiweißen Rassisten) zu gelobten Ländern emporgestuft wurden. Geburtenkontrolle darf nur den Weißen und denen sogar dringend angeraten werden. Man könnte den Ländern der Dritten Welt hohe Entwicklungshilfesummen als Prämien für ein Bevölkerungswachstumsstopp offerieren, aber welcher bleichgesichtige Politiker würde es wagen, einen solchen Vorschlag zu unterbreiten? Außerdem dürfte er so wenig realisierbar sein wie ein global koordiniertes Vorgehen gegen das zickige Klima und seinen unseriösen Wandel.
Folglich wird alles darauf hinauslaufen, dass in jeder Weltgegend die Bewohner zusehen müssen, wie sie sich mit dem Klimawandel und dessen Folgen arrangieren. Deutsche Geisteswissenschaftler*:innen werden den Antipoden (m/w) auf der Südhalbkugel gewiss mit Rat und Träne zur Seite stehen. Was die Grünen bis zu ihrer Abwahl und hoffentlichen Höllenfahrt an deutscher Industrie zerstört oder zum Abwandern genötigt haben werden, dürfte sich in der globalen CO2-Bilanz leiderleider nicht bemerkbar machen.
Ich schrieb einmal, dass der Klimawandel dem Menschengeschlecht weniger Probleme schaffen werde als die Maßnahmen, die es gegen ihn ergreifen wird. Die politische Indienstnahme des Klimawandels ist gefährlicher als der Klimawandel selbst. Die sogenannte Klimakatastrophe ist die neue revolutionäre Situation. Die Linken handeln bekanntlich nach der Maxime: Schuld geben ist seliger denn nehmen. Mit der Unterstellung, die weißen westlichen Industrieländer verdankten ihren Wohlstand nicht etwa dem Erfindergeist und dem Fleiß ihrer Völker, sondern – neben dem Kolonialismus und der Ausbeutung von Natur und Nutzmensch – dem permanenten Raubbau am Klima, dessen Folgen nun alle anderen bzw. Kolorierten zu tragen hätten, haben sich die Linken das ultimative Mandat erschlichen. Der Mandant kann sich weder artikulieren – das müssen seine Bauchredner wie Schellnhuber, Rahmstorf et al. erledigen – noch davonlaufen.
Die These, die der Gevatter herbeistemmt, stimmt immerhin: Es geht um unsere Zivilisation. Diesmal ist eine Weltrevolution aller gegen die zu Klimaschädlingen, Umweltsäuen und Weltverbrennern ernannten Weißen – die Chinesen und Inder spielen merkwürdigerweise nie eine Rolle – tatsächlich möglich, sofern die westlichen Nationen nicht von vornherein freiwillig kapitulieren und ihren Wohlstand abgeben bzw. ihn sich abnehmen lassen, indem sie ihre Länder weiter der Massenmigration öffnen.
Die ich – und hier schließt sich der Kreis – für weit gefährlicher halte als das flatterhafte Klima und seinen sturheilen Wandel.
PS: „Eventuell wäre dieser Film noch eine sinnvolle Ergänzung zum Klima-Thema von heute.”
(Leser ***)
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Was macht eigentlich die Intelligenzpresse?
Sie stellt die wirklich wichtigen Fragen.
Wirklich wichtige Fragen sind Fragen, die wiederum wichtige Fragen nach sich ziehen.
Die ähnlich zwingende Folgefrage, ob man nach Mannheim noch Adidas-Klamotten und Vollbart tragen kann, wurde bereits so vorlaut im Netz gestellt, dass die Zeitung, hinter der immer ein kluger Kopf steckt, es nicht mehr zu tun braucht.
(Möglicherweise handelt es sich bei dem Schulterpullovertext aber auch um einen Versuch, die zur Ablösung der Redakteure bereitstehende Künstliche Intelligenz mit Artikeln von so amokläuferisch dämlichem Opportunismus auszutricksen, wie sie die KI nicht hinbekäme.)
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„Vielleicht können Sie mir eine aus meiner Sicht Kuriosität erklären: Warum sprechen Sie und viele weitere kritische Denker immer von ‚Mainstreampresse’, wenn Sie doch einen rot/grün/woke (zumindest) angehauchten Teil der Medien meinen? Der Begriff ‚Mainstream’ suggeriert doch eher, dass darin die Meinung der politischen Mitte zum Ausdruck gebracht wird. Offensichtlich ist dies mitnichten so. Wäre es nicht viel eher angebracht von ‚Green Press’ zu sprechen? In Anlehnung an die bekannte Yellow Press. Auch letztere ist nicht für Ihren Wahrhaftigkeits- und Seriositätsanspruch bekannt.”
(Leser ***)
Wohl wahr. Ich bediene mich aber ohnehin der von Alexander Wendt geliehenen Formulierung Wahrheits- und Qualitätspresse.
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Neu im willkommenskulturellen Sortiment: das Problembad.
Vielleicht lässt man dort auch beschäftigungslose Bundesgrenzschützer patrouillieren?
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Weitere Höhepunkte der Willkommenskultur.
Alle nach Deutschland!
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Zur Europameisterschaft.
Journalist: Wie gefällt Ihnen das neue Trikot der Nationalmannschaft?
Vereinspräsident: Also ich fand das alte besser. Schwarze Hose, weißes Trikot, das war die deutsche Nationalmannschaft, gegen die keiner spielen wollte, weil sie der Nimbus umgab, dass sie am Ende doch immer gewinnt.
Journalist: Sie sehnen sich also nach der guten alten Zeit zurück?
Präsident: Nein. Nur nach den alten Trikots.
Journalist: In der Zeit, als die Nationalmannschaft schwarz-weiß spielte, gab es auf den Rängen noch mehr Nationalismus, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit als heute.
Präsident: Das weiß ich nicht. Sehen Sie da einen Zusammenhang?
Journalist: Damals war es auch üblich, dass homosexuelle Spieler ihre Homosexualität aus Angst vor Anfeindungen verschwiegen. Fanden Sie das besser?
Präsident: Jeder soll lieben, wen und wie er will. Aber wir sind ein Fußballverein, wir spielen in erster Linie Fußball.
Journalist: Hat ein Fußballverein keine gesellschaftliche Verantwortung?
Präsident: Doch, und die erfüllen wir, indem jeder, der möchte – und das entsprechende Talent besitzt – in unsere Nachwuchsmannschaften einsteigen kann, egal welche Herkunft, Hautfarbe oder sexuelle Orintierung er hat.
Journalist: Andere Vereine hängen am Christopher Street Day Regenbogenfahnen auf, entweder vor den Stadien oder als Eckfahnen. Warum tun Sie das nicht?
Präsident: Ach wissen Sie, jeder Fan, der mag, kann sich ja mit einer Regenbogenfahne auf die Tribüne stellen, aber eigentlich genügen mir unsere Vereinsfarben. Ich sagte ja schon: Wir sind ein Fußballverein. Im Stadion soll es um Fußball gehen, nicht um Politik.
Journalist: Heißt das, dass Ihnen die Belange queerer Menschen gleichgültig sind?
Präsident: Nein, das heißt, dass wir ein Fußballverein sind und kein politischer Bekennerclub.
Journalist: Geht Ihr Unpolitischsein so weit, dass Sie AfD-Mitglieder in Ihrem Verein dulden?
Präsident: Wir fragen niemanden, in welcher Partei er ist oder wen er wählt.
Journalist: Das heißt, Sie würden AfD-Mitglieder tolerieren?
Präsident: Wie gesagt, wir fragen nicht danach. Das ist Privatsache.
Journalist: Und wenn einer Ihrer Funktionäre im Stadion rechte Propaganda verbreitet, was würden Sie dann tun?
Präsident: Ich würde ihn bitten, das zu unterlassen oder es in seinem Privatleben zu tun.
Journalist: Also rechte Propaganda würden Sie bekämpfen?
Präsident: Ich würde mich gegen jede politische Propaganda aussprechen. Bislang hatten wir aber keinen Fall, wo das erforderlich gewesen wäre.
Journalist: Viele Spieler und Vereine engagieren sich für Toleranz, Vielfalt und gegen Rassismus. Warum Sie nicht?
Präsident: Aber das sind doch Selbstverständlichkeiten, die wir täglich leben.
Journalist: Und Sie meinen, das genügt?
Präsident: Nochmals: Wir sind ein Sportverein…
Journalist: Sind die anderen denn keine Sportvereine?
Präsident: Was sind denn das für Suggestivfragen?
Journalist: In Ihren Mannschaften gibt es viele Spieler mit Migrationshintergrund. Sie müssen täglich unter Mikroaggressionen und strukturellem Rassismus leiden. Was tun Sie dagegen?
Präsident: Bei uns gibt es keinen Rassismus. Wir spielen gemeinsam Fußball. Das dient der Integration.
Journalist: Haben Sie einmal überlegt, was das mit solchen Spielern macht, wenn sie nicht wissen, ob im Verein Mitglieder oder Sympathisanten der AfD organisiert sind, also einer Partei, die Millionen von Menschen nichtdeutscher Abstammung deportieren will?
Präsident: Ich sagte Ihnen doch, dass wir die Parteipräferenzen unserer Mitglieder nicht überprüfen. Sie unterstellen hier etwas, wofür es keine Belege gibt.
Journalist: Sie finden es nicht weiter schlimm, dass die radikale Rechte in Deutschland erstarkt?
Präsident: Das habe ich doch gar nicht gesagt.
Journalist: Aber Sie tun nichts dagegen.
Präsident: Haben Sie auch Fragen zum Fußball?
Journalist: Ich stelle die ganze Zeit Fragen zum Fußball.
PS: Als ich das gestern schrieb, hatte ich vom neuesten Kladderadatsch noch nichts vernommen.
Dass der Millionär Nagelsmann mit der Migration so wenige Probleme hat wie der Trainer Nagelsmann: geschenkt (die Migranten im Fußball sind schließlich harte Arbeiter und wirkliche „Fachkräfte”). Dafür, dass er hier den Volkserzieher spielen zu dürfen meint, soll man ihn getrost verhöhnen. Dass der ARD-Journalist einer jener Rassismus-Detektoren – mit obendrein daseinsveredelndem Hintergrund – ist, wie sie bei den Öffentlich-Rechtlichen irgendwo vom Band gehen, er also sein antirassistisches Süppchen kocht, um seinen moralischen Heiligenschein zu polieren und seinen Kontostand aufzubessern, gehört zur tristen Normalitat in Besteverland. Schauen wir aber auf die Frage: Spielen zu viele People of Color in der deutschen NationalMannschaft? Also ich würde sagen: Nein. (Das sollten sie vielleicht eher die Franzosen fragen.) Es geht hier aber darum, ob diese Frage generell unstatthaft ist. Besteht überhaupt die Möglichkeit, dass zu viele Kolorierte bzw. Spieler „mit Migrationsgeschichte” in der Nationalelf agieren? Wie wäre es, wenn elf schwarze Kicker für ’schland aufliefen? Wäre es dann legitim zu fragen, ob das nicht doch zu viele sind? Ich würde sagen: Ja. Die Frage wäre legitim. Es wäre ja auch irgendwie sonderbar, wenn überwiegend Weiße für Ghana spielten.
Für meine Begriffe ist das aber letztlich kein ethnisches, sondern ein kulturelles Problem. Ich kenne Schwarze, Asiaten und Menschen „südländischen Typs”, die hier geboren sind und sich in ihrem Habitus in nichts von ihren deutschen Zeitgenossen unterscheiden (manche machen sogar den ganzen woken Bockmist mit). Wenn so einer für Deutschland aufläuft, finde ich das völlig in Ordnung. Sogar wenn es derer elf wären.
Ich bin nämlich ein Kultur- oder meinetwegen Zivilisationschauvinist.
Hugh, ich habe gesprochen.
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Ein Besuch des Berliner Stasi-Museums ist nicht schön.
Aber erhellend.