31. März 2024

„Was der Mensch als Gott verehrt,
Ist sein eigens­tes Inne­re herausgekehrt.”
Goethe

Ich wün­sche allen Eck­la­den­be­su­chern Fro­he Ostern!

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Das ist mir fast schon zu tief. Ich mei­ne, es han­delt sich ledig­lich um Isla­mo­pho­bie. Die Isla­mo­phi­len sind ja tat­säch­lich isla­mo­phob. Sie haben Angst. Rama­da­n­il­lu­mi­nie­rung und Kar­frei­tags­ver­höh­nung tra­gen einen gemein­sa­men Namen: Sou­mis­si­on.

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Auf die Unwort-Jury ist Verlass!

Auf den Ver­fas­sungs­schutz­prä­si­den­ten nicht minder.

Das Pro­blem ist das Innen­mi­nis­te­ri­um. Dort wirbt man ganz offi­zi­ell für Remi­gra­ti­on. Offen­bar weiß unter der Ägi­de von Nan­ny Fae­ser die lin­ke Hand nicht, was die rech­te tut.

(Link)

Mit dem Unwort des Jah­res ist nicht die Abschie­bung bzw. Rück­füh­rung von Migran­ten gemeint, die sich uner­laubt in ’schland auf­hal­ten, sonst wäre ja der Kanz­ler selbst, zumin­dest in sei­ner Rhe­to­rik, ein Extre­mist. Es geht ersicht­lich um Zeit­ge­nos­sen, die sich weder in ihrem Ver­ständ­nis von per­sön­li­cher Ver­ant­wor­tung für den eige­nen Lebens­un­ter­halt, noch in ihrer Rechts­auf­fas­sung, noch in ihrer Art, die Wei­ber zu behan­deln, noch in ihrer stam­mes­ge­präg­ten All­tags­kul­tur recht in die west­li­che Welt ein­fü­gen wol­len, so sehr die ihnen mit Päs­sen, Sozi­al­leis­tun­gen, Rama­d­an­be­leuch­tung, Kreuz­ab­hän­gun­gen und mil­den Stra­fen für Will­kom­mens­dank­ab­stat­ter auch ent­ge­gen­kom­men mag.

Loui­se Mei­jer, Abge­ord­ne­te der regie­ren­den schwe­di­schen Mode­ra­ten Samm­lungs­par­tei, ent­schul­digt sich bei ihren Wäh­lern dafür, dass sie frü­her eine Befür­wor­te­rin offe­ner Gren­zen gewe­sen ist. In einem Mei­nungs­bei­trag für Expres­sen schrieb Mei­jer, Vor­sit­zen­de ihrer Par­tei im Jus­tiz­aus­schuss des schwe­di­schen Par­la­ments, sie habe ihre „Mei­nung geän­dert“ und plä­die­re nun­mehr für eine „noch stren­ge­re Migra­ti­ons­po­li­tik als die, die ich damals ablehn­te“. Durch die Migra­ti­on sei Schwe­den inzwi­schen „ein völ­lig ande­res Land als Ende des 20. Jahr­hun­derts“ geworden.

Aber wer hät­te das ahnen kön­nen? Außer Nazis?

Heu­te, fährt die durch­aus won­ni­ge Maid fort, habe mehr als ein Drit­tel der schwe­di­schen Bevöl­ke­rung einen aus­län­di­schen Hin­ter­grund – in meh­re­ren Gemein­den sogar über die Hälf­te der Ein­woh­ner –, was zu einem grund­le­gen­den Wan­del geführt habe („Ver­we­sung ist auch ein Wan­del”, sagt Don Nicolás): „Gro­ße Tei­le der Grup­pe der Zuwan­de­rer sind nicht aut­ark. Men­schen aus­län­di­scher Her­kunft bege­hen über­wie­gend schwe­re orga­ni­sier­te Kri­mi­na­li­tät. Die Kul­tur der Ehre, Sepa­ra­tis­mus und Isla­mis­mus sind ein­schrän­kend und gefährlich.”

Die­se Aus­sa­gen sind dank der welt­wei­ten Gel­tung von Art. 1 GG ein kla­rer Fall von grup­pen­be­zo­ge­ner Men­schen­feind­lich­keit bzw. Din­gens­ver­het­zung. Oben­drein behaup­tet Frau Mei­jer, in Schwe­den habe so etwas wie ein min­des­tens mit­tel­gro­ßer Bevöl­ke­rungs­aus­tausch statt­ge­fun­den, womit sie die rech­te Ver­schwö­rungs­my­the der „Umvol­kung” nährt (Bet, Kind­lein, bet,/Morgen geht der Schwed’). Bekannt­lich behaup­ten die rech­ten Alu­pi­ckel­hau­ben­trä­ger nicht nur, dass ein Aus­tausch der Bevöl­ke­rung über­haupt statt­fin­de, son­dern dass er in höhe­ren Rän­gen gewollt sei. Indem die Schwe­din sich für ihre frü­he­re Poli­tik ent­schul­digt, erweckt sie den Anschein, es gebe poli­tisch Ver­ant­wort­li­che, gewis­ser­ma­ßen Pla­ner des von den Rech­ten her­bei­ge­lo­ge­nen Aus­tauschs. Die Gute soll froh sein, dass sie in Schwe­den lebt, sonst hol­te sie der Haldenwang!

Aus­ge­rech­net ein afri­ka­ni­scher Poli­ti­ker spinnt jetzt das Ver­schwö­rungs­nar­ra­tiv fort.

Der Mann of Color ver­harm­lost nicht nur die Aus­län­der­feind­lich­keit der Deut­schen und schiebt ihrem Ras­sis­mus ratio­na­le Grün­de unter, er bedient mit der Unter­stel­lung, die Migran­ten wür­den von der Poli­tik ins Land gelockt, eben­falls das Ver­schwö­rungs­nar­ra­tiv des inten­dier­ten Aus­tauschs. Undank ist der Welt Lohn, wird sich unse­re Völ­ker­recht­le­rin der Rück­erstat­tun­gen den­ken (und womög­lich die Heim­ho­lung öffent­li­cher Frau­en­toi­let­ten erwägen).

Aber wir waren bei der Remi­gra­ti­on. Dazu hat sich Masi­si nicht direkt geäu­ßert, aber Madame Mei­jer. Sie for­dert näm­lich, dass sich die Migran­ten „an die schwe­di­sche Gesell­schaft und unse­re Wer­te anpas­sen”. Die­je­ni­gen, die sich nicht inte­grie­ren wol­len, „soll­ten nicht in Schwe­den blei­ben. Aus­wei­sung oder Rück­füh­rung soll­ten dann eine ech­te Alter­na­ti­ve sein.“

Wört­lich spricht sie von åter­vand­ring, „Rück­wan­de­rung” – vul­go: Remi­gra­ti­on. Was die Deut­schen zum Unwort des Jah­res erklä­ren, ist, wie immer, das Wort des Jahres.

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Die­se Remi­gra­ti­on soll, wenn ich’s recht ver­ste­he, über Anrei­ze in Gang gesetzt wer­den. In einem sol­chen Fall müss­te man natür­lich die Gren­zen kon­trol­lie­ren, weil es sonst wie­der rei­hen­wei­se Schel­me gäbe, die sich die Anrei­ze gleich mehr­fach abho­len wol­len. Die Remi­gra­ti­on von Men­schen, die eine deut­sche (oder ande­re euro­päi­sche) Staats­bür­ger­schaft besit­zen und oft bereits im Wes­ten gebo­ren sind, kann aber nicht erzwun­gen wer­den, das ist in einem Rechts­staat nicht mög­lich. Was also tun?

Mein Vor­schlag, ich äußer­te ihn gele­gent­lich, wäre die Ent­mi­schung. Vie­le Paa­re, die es nicht mit­ein­an­der aus­hal­ten, tren­nen sich ja auch, mit­un­ter sogar auf afgha­ni­sche Wei­se, aber so weit muss es schließ­lich nicht kom­men. Psy­cho­lo­gen emp­feh­len Paa­ren, die es nicht mit­ein­an­der aus­hal­ten, aus­drück­lich die Tren­nung. Das­sel­be gilt für eth­nisch-kul­tu­rell-reli­gi­ös unver­ein­ba­re Kol­lek­ti­ve. Men­schen, denen die gesam­te west­li­che Lebens­art nicht passt, soll­ten auch nicht mit ihr behel­ligt wer­den. Wenn sie nicht gehen wol­len, soll­te man sol­chen Bevöl­ke­rungs­tei­len ein eige­nes Land zur Ver­fü­gung stel­len, wo sie nach ihren Vor­stel­lun­gen leben kön­nen, ohne bei den ande­ren Anstoß zu erre­gen oder sie umge­kehrt zu behel­li­gen. Die­ses Gebiet könn­te als Son­der­wirt­schafts­zo­ne mit eige­ner Ver­wal­tung anfan­gen und sich irgend­wann zu einer auto­no­men Regi­on mit eige­ner Regie­rung, Jus­tiz, Poli­zei, eige­nem Gesund­heits- und Bil­dungs­sys­tem etc. – aber wegen der Ein­bin­dung ins euro­päi­sche Ter­ri­to­ri­um ohne eige­nes Mili­tär – entwickeln.

Auf­grund der bekann­ten Inno­va­ti­ons­fä­hig­keit und Arbeits­mo­ral sei­ner vor­aus­sicht­li­chen Bewoh­ner wird sich die­ses Ter­ri­to­ri­um zu einer blü­hen­den Land­schaft ent­wi­ckeln. Um zu ver­hin­dern, dass kri­mi­nel­le Deut­sche oder reli­giö­se Eife­rer ein­drin­gen, soll­te es mit einer hohen siche­ren Grenz­mau­er geschützt wer­den. Es gibt soge­nann­te böse Zun­gen, die behaup­ten, dann wür­den eines Tages aus die­sem Gebiet, gleich­sam prä­ven­tiv, Rake­ten auf die umlie­gen­den Lan­de geschos­sen wer­den. Das ist aber bestimmt nur ein Vor­ur­teil. Und irgend­was ist ja immer.

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Ein Freund macht mich auf einen erhel­len­den Vor­trag über die ver­schie­de­nen intel­lek­tu­el­len Frak­tio­nen in Russ­land und ihren Ein­fluss auf die Poli­tik auf­merk­sam. Bei man­chen davon wird einem ganz blü­mer­ant zumu­te, wenn man sich ver­ge­wär­tigt, dass Russ­land eine Atom­macht ist, auch wenn der Red­ner deren Mar­gi­na­li­tät betont. Inter­es­sant für Deutsch­land ist die dort­zu­lan­de offen­bar bereits offi­zi­el­le Ter­mi­no­lo­gie, statt von „Rus­sen” von „Russ­län­dern” zu spre­chen – Russ­land ist bei der Isla­mi­sie­rung ein gutes Stück wei­ter als die west­li­chen Nationen.

Ich fra­ge mich, wann Baer­bock, Habeck, Scholz e tut­ti quan­ti von „Deutsch­län­dern” zu reden begin­nen. Mit „Deut­schen” konn­ten sie doch eh nie etwas anfangen.

PS: „Es ist schon alt – ist halt impe­ria­lis­tisch – zwi­schen der staats­tra­gen­den Eth­nie und dem eth­nisch hete­ro­ge­nen Staats­volk zu unter­schei­den: Rus­sisch = russ­kij, Russ­län­disch = rossijskij.”
(Leser ***)

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Der erho­be­ne Fin­ger des deut­schen Fuß­ballnatio­nalspie­lers Anto­nio Rüdi­ger erreg­te unlängst öffent­li­ches Auf­se­hen. Leser *** teilt mit, dass sich der baye­ri­sche Ver­fas­sungs­schutz zu die­sem Sym­bol geäu­ßert hat:

„Der aus­ge­streck­te, nach oben wei­sen­de Zei­ge­fin­ger steht im Islam für das Prin­zip des ‚Tau­hid’, die Leh­re von der ‚Ein(s)heit und Ein­zig­ar­tig­keit Got­tes’. Sala­fis­tin­nen und Sala­fis­ten lei­ten dar­aus u.a. ab, dass Gott der allei­ni­ge  Sou­ve­rän und die Scha­ria das von ihm offen­bar­te und somit ein­zig legi­ti­me Gesetz sei. Demo­kra­ti­sche, säku­la­re Staats­for­men leh­nen Sala­fis­tin­nen und Sala­fis­ten folg­lich als men­schen­ge­macht und unis­la­misch ab.“

Der Fin­ger bedeu­tet, dass Allah alles bestimmt. Auch die Abseitsregel.

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Womit wir beim Fuß­ball wären.

Je glei­cher die Men­schen sind, des­to mehr wird jeder Rest von Ungleich­heit zum Skan­dal. Je weni­ger Ras­sis­mus inner­halb einer Gesell­schaft exis­tiert, des­to stär­ker wer­den die Res­te skandalisiert.

Und es höret einst­wei­len nicht auf.

In Rede steht ein Buch. Das Titel­bild ist in sei­ner daher­stie­feln­den Pri­mi­ti­vi­tät schon wie­der komisch.

Über den Autor nur soviel: Er heißt Ron­ny, aber erst seit 1981, kommt also nicht bewusst aus der Zukunft. Er gen­dert. Er hat Poli­tik­wis­sen­schaf­ten stu­diert. Er schreibt für den Süd­deut­schen Beob­ach­ter und die Zeit. Er hat bereits ande­re Bücher über bzw. eher um den Fuß­ball ver­zapft; die The­men sind über­ra­schend und im Grun­de kaum zu erra­ten: Ras­sis­mus im Fuß­ball, Schwu­le im Fuß­ball, „Wie Neo­na­zis den Fuß­ball miss­brau­chen”. Das heißt, er hat schon vor ein paar Jah­ren irgend­wo am Ende der einst reich­ge­deck­ten, inzwi­schen aber ziem­lich abge­speis­ten Tafel der Anti­dis­kri­mi­nie­rung und des Anti­ras­sis­mus Platz genom­men und hofft, dass immer noch ein paar Bro­sa­men für ihn abfal­len, denn er ist ver­gleichs­wei­se jung und braucht das Geld. Irgend­wann wer­den His­to­ri­ker wohl auch über die­se Art der Pro­sti­tu­ti­on Bücher schreiben.

Auf der Web­sei­te mia­s­an­rot – müss­te es nicht mia­s­an­rot­grün hei­ßen? –, einem „FC Bay­ern-Blog”, heißt es: „Debat­ten um eine kri­ti­sche Auf­ar­bei­tung des Kolo­nia­lis­mus und sei­ner bis in die Gegen­wart rei­chen­den Lang­zeit­fol­gen fin­den heu­te vor­nehm­lich in der Poli­tik und im Bereich Kunst und Kul­tur statt – wenn es etwa dar­um geht, geraub­te Kul­tur­gü­ter wie­der an ihre Her­kunfts­län­der zurück­zu­ge­ben. Autor Ron­ny Blasch­ke öff­net in sei­nem neu­en und inzwi­schen sechs­ten Buch ‚Spiel­feld der Her­ren­men­schen’ eine wei­te­re Per­spek­ti­ve auf die­sen Pro­zess; man merkt schnell: Ohne Kolo­nia­lis­mus wäre die glo­ba­le Ver­brei­tung des Fuß­balls gar nicht mög­lich gewe­sen – und der Kolo­nia­lis­mus war hoch­gra­dig von der Ideo­lo­gie des Ras­sis­mus geprägt.”

Hier stutzt die auf­merk­sa­me Lese­rin (m/w/d) schon. Ohne Kolo­nia­lis­mus wäre ja auch die glo­ba­le Ver­brei­tung des Mobil­te­le­fons, des Com­pu­ters, der Anti­bio­ti­ka, der Was­ser­spü­lung, ja sogar der Eisen­bahn und der lan­gen Hose nicht mög­lich gewe­sen; bei den Ver­hü­tungs­mit­teln hat es nicht so gut funk­tio­niert. Ohne Kolo­nia­lis­mus wäre auch die Skla­ve­rei in Afri­ka nicht (weit­ge­hend) abge­schafft wor­den. (Für Debü­tan­ten im Klei­nen Eck­la­den: Über die lich­te­ren Sei­ten des deut­schen Kolo­nia­lis­mus gibt es hier etwas zu lesen.)

Die­se bis in die Gegen­wart rei­chen­den „Lang­zeit­fol­gen des Kolo­nia­lis­mus” scheint der Autor aber nicht zu mei­nen. Es geht ihm um nega­ti­ve Fol­gen, und die betref­fen selt­sa­mer­wei­se immer nur einen Kon­ti­nent. In Asi­en sind sie nicht mehr zu fin­den (mit einer gewal­ti­gen Aus­nah­me: Die Chi­ne­sen haben den Lang­na­sen die natio­na­le Demü­ti­gung in den Opi­um­krie­gen nicht ver­zie­hen und wer­den es nie, aber das spielt in die­sem Kon­text kei­ne Rol­le). Für alles, was heu­te noch, ein Men­schen­al­ter nach der Deko­lo­nia­li­sie­rung, in Afri­ka nicht funk­tio­niert – anders als in den eins­ti­gen asia­ti­schen Kolo­nien –, soll also der Ras­sis­mus der Euro­pä­er irgend­wie ver­ant­wort­lich sein. Da er kaum mehr auf­zu­fin­den ist – die kol­lek­tiv gegen Wei­ße gerich­te­ten Schmä­hun­gen schwar­zer „Akti­vis­ten”, aber auch wei­ßer „anti­ras­sis­ti­scher” Trend­set­ter über­tref­fen an Gehäs­sig­keit und Pogrom­lust inzwi­schen alles, was je in west­li­chen Fan­kur­ven gegrölt wur­de –, haben ihn die Hoch­be­gab­ten aus den Poli­tik- und Sozi­al­wis­sen­schaf­ten ein­fach zum „struk­tu­rel­len” Ras­sis­mus erklärt. Um jenen geht es selbst­ver­ständ­lich auch im Buch.

Der mia­s­an­rot­grün-Blog­ger fährt fort: „Ras­sis­ti­sches Den­ken und struk­tu­rel­ler Ras­sis­mus ist tief in der Fuß­ball­in­dus­trie ver­an­kert, schreibt Blasch­ke: ‚Schwar­ze Fuß­bal­ler sind als Spiel­ge­stal­ter, denen man Weit­sicht und Intel­li­genz nach­sagt, häu­fig unter­re­prä­sen­tiert. Auf Posi­tio­nen, die mit Kraft und Kör­per­lich­keit ver­knüpft wer­den, sind sie über­re­prä­sen­tiert.’ (…) Und es geht noch viel wei­ter: In Sport­re­dak­tio­nen, als Funktionär*innen, Trainer*innen oder Schiedsrichter*innen fin­den sich sel­ten nicht-wei­ße Men­schen. Zu die­sem wich­ti­gen The­ma gibt es bis­lang kaum Stu­di­en, so Blasch­ke, und auch weni­ge For­schen­de, mit denen man dar­über spre­chen kann.”

Die gro­ßen Fuß­ball­ver­ei­ne sind Wirt­schafts­un­ter­neh­men. Ein sol­cher Ver­ein wür­de nie­mals einen schwar­zen Spiel­ma­cher nicht Spiel­ma­cher sein las­sen, weil er schwarz ist. Das schmä­ler­te die Sieg­chan­cen und wäre geschäfts­schäd­lich. Es ver­hält sich unge­fähr wie beim soge­nann­ten Gen­der Pay Gap: Wür­den Frau­en tat­säch­lich weni­ger ver­die­nen als Män­ner, und zwar Infor­ma­ti­ke­rin­nen weni­ger als Infor­ma­ti­ker, Inge­nieu­rin­nen weni­ger als Inge­nieu­re, Mana­ge­rin­nen weni­ger als Mana­ger (nicht Schwes­tern weni­ger als Ärz­te oder Ste­war­des­sen weni­ger als Pilo­ten), dann wür­den die Unter­neh­men nur noch Frau­en beschäf­ti­gen. Wir haben es auch hier mit der Quo­ten­ideo­lo­gie oder ‑idio­tie zu tun, aus der die Vor­stel­lung spricht, dass alle Men­schen und Men­schen­grup­pen iden­tisch begabt sei­en, wie lang­wei­lig. Wenn es weni­ger schwar­ze als wei­ße Spiel­ma­cher oder Trai­ner oder Funk­tio­nä­re gibt, kann folg­lich nur struk­tu­rel­ler Ras­sis­mus dahin­ter­ste­cken. Es mag in der Tat kei­nen schwa­ren Pir­lo, Xavi oder de Bruy­ne geben, viel­leicht ken­ne ich sie aber bloß nicht, doch ich ver­mu­te, dass immer­hin in sämt­li­chen afri­ka­ni­schen Teams die Spiel­ma­cher schwarz sind. Gäbe es einen schwa­ren Pir­lo, Xavi oder de Bruy­ne, dann hät­te er bei jedem Spit­zen­ver­ein einen Stamm­platz. Das­sel­be gäl­te für einen schwar­zen Guar­dio­la auf der Trainerbank.

Was nun die Sport­re­dak­tio­nen betrifft: Den Ron­ny durch einen gleich­wer­ti­gen Kolo­rier­ten zu erset­zen, kann doch nicht so schwer sein? Man benö­tigt kei­ne beson­de­re Qua­li­fi­ka­ti­on, wohl aber eine gewis­se Scham­lo­sig­keit dafür – viel­leicht fin­det sich des­halb am Ende kein Schwar­zer? –, um nie­der­zu­schrei­ben: Was auch immer die Wei­ßen tun, es ist falsch. Etwa: „In Mosam­bik rekru­tier­ten por­tu­gie­si­sche Behör­den Schwar­ze (sic!) Män­ner für ihre Armee und ihre Fuß­ball­klubs, um im inter­na­tio­na­len Ver­gleich als freund­li­che­res Kolo­ni­al­reich durch­zu­ge­hen.“ Die­se Halun­ken haben ver­sucht, ihren Ras­sis­mus durch die Rekru­tie­rung schwar­zer Kicker zu kaschie­ren! Aber Ron­ny B. ist ihnen auf die Schli­che gekom­men. Er schreibt „schwarz” übri­gens als Adjek­tiv groß, weil das unse­re hip­pen anti­ras­sis­ti­schen Ras­sis­ten eben tun, es ist eines ihrer Erken­nungs­zei­chen wie das Kreuz und die wei­ße Kapu­ze beim Ku-Klux-Klan, wie das Gen­dern oder das Appor­tie­ren des Dep­pen­par­ti­zips „For­schen­de”; der Bub ist halt ein unab­hän­gi­ger Kopf.

Bei sei­nen Rei­sen durch die ras­sis­ti­sche Welt mach­te er „immer wie­der über­ra­schen­de Ent­de­ckun­gen. In der ehe­ma­li­gen deut­schen Kolo­nie Nami­bia etwa gibt es eine klei­ne, sehr wohl­ha­ben­de Min­der­heit, die auch vier, fünf Fuß­ball­ver­ei­ne in ihren Hän­den haben (sic!). ‚Die­se Ver­ei­ne haben alle eine gute Struk­tur, aber das Natio­nal­team Nami­bia, für das aus­schließ­lich Schwar­ze Spie­ler antre­ten, hat kein ein­zi­ges vor­zeig­ba­res Sta­di­on und muss in Süd­afri­ka spie­len’, erzählt Blasch­ke. ‚An die­sem Bei­spiel kann man sehr gut sehen, wie der Kolo­nia­lis­mus noch nachwirkt.’ ”

Der Kolo­nia­lis­mus – die deut­sche Herr­schaft in Süd­west­afri­ka ende­te vor über hun­dert Jah­ren – ist der Grund, war­um die Natio­nal­mann­schaft Nami­bi­as heu­te kein Sta­di­on hat und aus­ge­rech­net dort spie­len muss, wo die Apart­heid bis 1994 währ­te. Kann das jemand erklären?

Um Fuß­ball geht es unse­rem Ron­ny B. jeden­falls nicht. Das Vor­wort – man kann bei Ama­zon hin­ein­schau­en – liest sich wie all die ande­ren anti­ras­sis­ti­schen Weg­werf-Jere­mia­den, die der­zeit auf den Grab­bel­ti­schen der Buch­hand­lun­gen wimmeln.

Davon abge­se­hen, dass ein Bekennt­nis zu Kampf­kraft und (ukrai­ni­scher) Hei­mat heu­te von den Grü­nen und dem Per­so­nal der Fried­rich-Ebert-Stif­tung beju­belt wür­de und die „Mit­te-Stu­die” unge­fähr so seri­ös ist wie das Coro­na-Manage­ment von Karl Lau­ter­bach, stellt der Autor die rich­ti­gen Fra­gen. Haben Männ­lich­keits­kult und Freund-Feind-Den­ken mit der Kolo­ni­al­zeit zu tun? Na was denn sonst! Auf bei­des stie­ßen die Kolo­ni­sa­to­ren in Afri­ka im Über­maß. Aber das kann­ten sie schon von daheim. Viel­leicht liegt es dar­an, dass heu­te so vie­le Schwar­ze erfolg­reich in Euro­pens Ligen spie­len. Wenn die Inte­gra­ti­on über­all so gut funk­tio­nier­te wie im Fuß­ball, wäre die Migra­ti­on weit unproblematischer.

„Vie­le Fans und Funk­tio­nä­re hal­ten Ras­sis­mus erst für ein Pro­blem”, warnt unser Ras­sis­mus­de­tek­tor, „wenn es zu Angrif­fen oder Affen­lau­ten kommt.”

Apro­pos Angrif­fe: Den tat­säch­lich gefähr­li­chen Ras­sis­mus (im Sin­ne von Aggres­si­vi­tät ent­lang eth­no­kul­tu­rel­ler Gren­zen) im Fuß­ball zu the­ma­ti­sie­ren, der nicht nur in ’schland, son­dern über­all in West­eu­ro­pa exis­tiert, der sich vor­nehm­lich gegen wei­ße Euro­pä­er rich­tet, sich vor allem in den unte­ren Ligen aus­tobt und sowohl Ver­letz­te als auch, aber gaanz sel­ten, Tote pro­du­ziert (hier oder hier), jenen Ras­sis­mus zu the­ma­ti­sie­ren, sage ich, davor hütet sich Gevat­ter Blasch­ke selbst­ver­ständ­lich; es wider­sprä­che sei­nem Geschäfts­mo­dell. Außer­dem haben die Her­ren­men­schen-Nach­kom­men nichts ande­res verdient.

Und apro­pos Affen­lau­te: Nie gab es mehr davon – samt aufs Spiel­feld gewor­fe­ne Bana­nen –, als wenn Olli Kahn auf­lief, blü­ten­weiß und biodeutsch.

Den Sen­si­blen unter mei­nen Lese­rin­nen sei ein­mal mehr ver­si­chert, dass ich Ras­sis­mus für empö­rend hal­te und in mei­nem Umfeld nie dul­den wür­de. Nur ist nicht alles Ras­sis­mus, was inter­es­sier­te Krei­se dazu erklä­ren. Nicht jede Belei­di­gung eines Anders­eth­ni­schen meint des­sen Eth­nie. Und von wegen Freund-Feind-Den­ken: Schau­en Sie mal nach Dort­mund, wenn Schal­ke gas­tiert (geht der­zeit nicht, ich weiß). Fan­kur­ven in Fuß­ball­sta­di­en sind über­dies Sam­mel­stel­len des­sen, was es offi­zi­ell nicht mehr geben soll: Dumm­köp­fe, Hart­hir­ne, Aso­zia­le, Unter­schicht. Dort ste­hen natür­lich auch Aka­de­mi­ker, aller­dings ver­wan­deln sie sich eben­falls in Fans. Das Fuß­ball­sta­di­on ist ein archai­scher Ort. Auf dem Platz imi­tie­ren Män­ner das Jagd­ru­del von ehe­dem und kämp­fen gegen ein ande­res Rudel. Die Rän­ge bil­den den Ort der emo­tio­na­len Par­tei­nah­me, der Ent­hem­mung, der Trieb­ab­fuhr. Im Sta­di­on hüten von den Medi­en sonst gern über­se­he­ne Nor­ma­los das hei­li­ge Feu­er des tem­po­rä­ren Men­schen­rechts, sich dane­ben­zu­be­neh­men, zu flu­chen, zu höh­nen, sich maß­los zu echauf­fie­ren und dem Geg­ner unzi­vi­li­sier­te Belei­di­gun­gen zuzu­brül­len. Es sind sel­ten die eige­nen Spie­ler, die ras­sis­tisch belei­digt wer­den, und es wer­den auch geg­ne­ri­sche Kicker der eige­nen Eth­nie mun­ter bepö­belt. (Ich hät­te übri­gens kei­ne Hem­mun­gen, dabei mit­zu­tun; nur habe ich, als ich noch mit inne­rer Anteil­nah­me Fuß­ball guck­te, mei­ne Invek­ti­ven fast aus­nahms­los gegen Spie­ler der­je­ni­gen Mann­schaft aus­ge­sto­ßen, auf deren Sei­te ich stand.)

Die ein­zi­ge noch offe­ne Fra­ge ist, auf wel­cher Sei­te des Vor­worts erst­mals die AfD auf­taucht. (Erst auf der vierten.)

Als nächs­tes beschäf­tigt sich unser Agit­prop-Ron­ny mit Ras­sis­mus beim 100-Meter-Sprint der männ­lich Gele­se­nen. Ras­sis­mus in Gang-Bang-Por­nos wäre auch kein übles Sujet. Na los doch, da geht noch was!

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Die Mär vom „struk­tu­rel­len Ras­sis­mus” ist eigent­lich eine gute Nach­richt, näm­lich dass es ech­ten Ras­sis­mus kaum mehr gibt.

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Wie ein Kicker, der die Ras­sis­mus-Kar­te nicht spie­len kann, weil er fast so weiß ist wie Kahns Olli, mit Beschimp­fun­gen aus dem Publi­kum umgeht, demons­triert recht vor­bild­lich ein Mit­tel­feld­spie­ler des amtie­ren­den Champions-League-Siegers.

Grea­lish wört­lich: „Ich muss es posi­tiv sehen und als Kom­pli­ment neh­men. Etwas ande­res bleibt mir nicht übrig.“

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Heu­te gab ich zwei recht merk­wür­di­ge Buch­be­stel­lun­gen online in Auf­trag: Tol­stois „Bekennt­nis­se” und die Auto­bio­gra­phie von Mike Tyson. Ges­tern Abend hat­te ich nach der Lek­tü­re von Johan­nes Saltz­we­dels groß­ar­ti­gem Buch „Wert­hers Welt. Das Jahr 1774 in Bil­dern, Büchern und Geschich­ten“, einer emi­nent gebil­de­ten lite­ra­risch-his­to­ri­schen Tie­fen­boh­rung, mir als Oster­lek­tü­re „Dich­tung und Wahr­heit“ aus dem Regal gezogen.

Aber war­um? Darum:

Ui!

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Was ich mei­ne, wenn ich bis­wei­len den Begriff „Lum­pen­pres­se” ver­wen­de? Nun, zum Bei­spiel dies:

Unser Hit­ler­jun­ge Quex 2.0 schaut so aus:

Bache­lor­stu­di­um der Phi­lo­so­phie, Poli­tik­wis­sen­schaft und Euro­pean Eco­no­mic Stu­dies. Prak­ti­kum beim Süd­deut­schen Beob­ach­ter. Es war ein Irr­tum zu glau­ben, man müs­se klo­nen, um eine Klon­ar­mee zu züchten

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Apro­pos.

Wie ver­hält es sich mit den Zie­gen und Böcken eigent­lich beim Men­schen? Danisch hat dazu die epo­cha­le Fra­ge gewagt:

„Wie gut, wie­viel bes­ser könn­te es die­sem Land gehen, wenn in den letz­ten 50 Jah­ren jede Frau, die Geis­tes­wis­sen­schaf­ten stu­diert, aber dabei nichts Ver­wert­ba­res gelernt und kei­nen ver­nünf­ti­gen Beruf erlernt hat, nur dem Steu­er­zah­ler oder den Unter­neh­men auf der Tasche liegt, und viel­leicht noch mit Geschwätz und Aktio­nis­mus zusätz­li­chen Scha­den anrich­tet, statt­des­sen Haus­frau gewor­den wäre und min­des­tens drei Kin­der bekom­men hätte?”

***

In mei­nem letz­ten Ein­trag zitier­te ich Karl Marx, der in sei­ner pri­va­ten Kor­re­spon­denz das mich affi­zie­ren­de Wort „Men­schen­keh­richt” ver­wen­de­te. Lese­rin *** weist dar­auf hin, dass der sub­li­me Begriff auch bzw. bereits bei Hei­ne vor­kommt, im Gedicht­zy­klus „Neu­er Früh­ling”, Nr. 44. Der Zyklus erschien im Jah­re der Her­rin 1844. Gut mög­lich, dass der Rau­sche­bart das Wort über­nom­men hat; die bei­den kann­ten sich ja.

Über­haupt ist dies Gedicht ein treff­li­cher lyri­scher Kom­men­tar z. B. zu den regie­rungs­from­men Mas­sen­auf­mär­schen an der Als­ter. Und über­haupt auf die­ses tris­te Land in Zei­ten der Ampel.

Him­mel grau und wochentäglich!
Auch die Stadt ist noch dieselbe!
Und noch immer blöd und kläglich
Spie­gelt sie sich in der Elbe.

Lan­ge Nasen, noch langweilig
Wer­den sie wie sonst geschneuzet,
Und das duckt sich noch scheinheilig,
Oder bläht sich, stolz gespreizet.

Schö­ner Süden! wie ver­ehr ich
Dei­nen Him­mel, dei­ne Götter,
Seit ich die­sen Menschenkehricht
Wie­der­seh, und die­ses Wetter!

 

Ich sage Ja zum Kli­ma­wan­del!

 

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