5. Dezember 2023

War­um zieh’n sich die Win­kel am Mun­de der Alten nach unten?
Ist’s der Über­druss nur? Oder ein Wei­ser zum Grab?

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Was die­ser Gott­schalk sich traut, du lie­ber Him­mel! Jetzt lügt er
Einen Maul­korb her­bei. Bringt doch zum Schwei­gen den Mann!

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Metz­ger­hün­din­nen sah ich, Scha­ka­le, Hyä­nen und Geier.
Haben alle, man glaubt’s kaum, einen Twitter-Account.

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Nichts mäs­tet den Staat und die Kas­te der Herr­schen­den besser
Als die Kri­se – des­halb lie­bet die Kri­se der Staat.

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Betrach­tet die Lar­ven, Freun­de, des Fischer­jo­ckels, des Bedford:
Sehn aus wie alte Fraun, die aus­schaun wie’n alter Mann.

***

Ein täti­ger Huma­nist und inti­mer Ken­ner des Rechtes,
Hur­tig springt er den bär­ti­gen Buben zur Seite:
Min­der­jäh­ri­ge warn’s, kun­dig kaum ihrer Gast­ge­ber Sitten,
Des Samens Stau erst lös­te der Deut­schen Enthemmtheit,
Wil­len­los-wil­lig füg­te die Maid sich dem Dran­ge der Knaben,
Jene, in aller Unschuld, nah­men die Schen­kung gern an.

Der juris­ti­schen folg­te die psy­cho­lo­gi­sche Nach­sicht. Und sie­he, nach der Vor­sit­zen­den Rich­te­rin der Jugend­kam­mer des Ham­bur­ger Land­ge­richts, Anne Mei­er-Göring, war es wie­der eine Frau in den aller­bes­ten Jah­ren und mit noch bes­se­ren Absich­ten, die dem kol­lek­ti­ven Spontan­fick die klei­ne – d.h. sozia­le – Abso­lu­ti­on erteil­te. In einem Inter­view sag­te die Psych­ia­te­rin und foren­si­sche Gut­ach­te­rin Nahl­ah Sai­meh, die Her­kunft von Tätern wer­de dann rele­vant, wenn die Armen durch eben­je­ne an den Rand der Gesell­schaft gedrückt wür­den, was ihre sozia­le Inte­gra­ti­on ver­un­mög­li­che, das heißt, die Schuld an der Tat im Nach­hin­ein der Auf­nah­me­ge­sell­schaft zuge­schrie­ben wer­den kann. (Wie und war­um Her­kunft Men­schen an irgend­ei­nen Rand drückt und war­um nicht sämt­li­che Men­schen jener Her­kunft sich dort wie­der­fin­den, konn­te in der Kür­ze der Zeit nicht erör­tert wer­den, zumal die eigent­li­che Bot­schaft, die asym­me­tri­sche Schuld­ver­tei­lung, ja längst in der Welt war.) Schwie­rig­kei­ten mit der Spra­che, wahr­schein­lich auch der eige­nen, Arbeits­lo­sig­keit oder Pro­ble­me mit der Wohn­si­tua­ti­on – alles Ver­säum­nis­se der Gesell­schaft, die aktu­el­len Regie­rungs­par­tei­en aus­ge­nom­men –, gepaart mit einem „Gefühls­mix aus Wut, Trau­er, Ohn­macht, Depres­si­on, Grö­ßen­fan­ta­sien als Kom­pen­sa­ti­ons­ver­such, das eige­ne Elend zu bewäl­ti­gen, und Sucht­mit­tel-Kon­sum“, führ­ten dann zu sowas wie in Ham­burg, erklär­te die won­ni­ge Exper­tin. Dass Sex im Bra­chi­al­kom­pen­sa­ti­ons­fall Trau­er­ar­beit ist – wenn das die Mit­scher­lichs noch mit­be­kom­men hät­ten! Die Unfä­hig­keit, den Ver­lust des Füh­rers vögelnd zu betrau­ern! Eine ganz neue Sicht auf 1968ff.!

„Unge­ord­ne­te, unvor­be­rei­te­te Migra­ti­ons­er­fah­run­gen und sozio-kul­tu­rel­le Obdach­lo­sig­keit stei­gern das Risi­ko für Sucht­er­kran­kun­gen und auch für Psy­cho­sen“, setz­te unse­re Dach­scha­dens­de­tek­to­rin gekonnt hin­zu, die unkon­trol­lier­te Mas­sen­ein­wan­de­rung zwar viri­ler, aber psy­chisch stör­an­fäl­li­ger und auf dem deut­schen Arbeits­markt schwer ver­mit­tel­ba­rer Unge­bil­de­ter bzw. Analpha­be­ten damit allen­falls indi­rekt rügend, denn der Vor­wurf der Will­kom­mens­kraft­zer­set­zung macht auch vor Ver­tre­tern der foren­si­schen Wis­sen­schaft nicht Halt. Sex indes die­ne nicht nur der Trau­er­ar­beit, son­dern kön­ne, so die Psych­ia­te­rin, kön­ne zudem – Ricar­da, halt dich fest! – als ein „Mit­tel die­nen, Frust und Wut abzu­las­sen“, und wir­ke spe­zi­ell in einer Grup­pe, deren glied­tra­gen­de Mit­glie­der das glei­che Schick­sal haben, iden­ti­täts­stif­tend und das Grup­pen­ge­fühl stär­kend. Was wäre ein anstän­di­ger Rudel­bums schließ­lich ohne iden­ti­täts­stif­ten­des Gruppengefühl?

Wol­len wir uns aus­zu­ma­len ver­su­chen, was hier los wäre im Fal­le, neun bran­den­bur­gi­sche Land­ju­gend­li­che hät­ten sich ein Kopf­tuch­mäd­chen geschnappt und inden­ti­täts­stif­tend grup­pen­be­samt? Was über die all­zu mil­de Rich­te­rin her­ein­ge­bro­chen wäre? Und über eine Psych­ia­te­rin, die den Land­ei­ern die Ver­ant­wor­tung für ihr Tun abzu­spre­chen versucht?

Ob Frau Sai­meh in die­sem frü­he­ren Inter­view zum näm­li­chen Gegen­stand dar­auf hin­ge­wie­sen hat, dass für eine Frau das Risi­ko, ver­ge­wal­tigt zu wer­den, mit jedem hin­zu­kom­men­den wei­ßen bzw. west­li­chen Mann sinkt – die gegen­sei­ti­ge sozia­le Kon­trol­le nimmt zu –, wäh­rend es bei rich­ti­gen Män­nern, also „Män­nern”, die gemein­hin auch „Grup­pen” bil­den, mit deren wach­sen­der Zahl steigt? Aber was sind schon die – immer noch ver­gleichs­wei­se weni­gen – täg­li­chen (Gruppen-)Vergewaltigungen in ’schland gegen einen hand­fest-kar­rie­re­schäd­li­chen Ras­sis­mus­vor­wurf aus den geschlos­se­nen Rei­hen des woken online-Kommentariats?

***

Zum Ham­bur­ger Zwi­schen­fall ohne Fol­gen möch­te Leser *** „den §323c StGB zitieren:
(1) Wer bei Unglücks­fäl­len oder gemei­ner Gefahr oder Not nicht Hil­fe leis­tet, obwohl dies erfor­der­lich und ihm den Umstän­den nach zuzu­mu­ten, ins­be­son­de­re ohne erheb­li­che eige­ne Gefahr und ohne Ver­let­zung ande­rer wich­ti­ger Pflich­ten mög­lich ist, wird mit Frei­heits­stra­fe bis zu einem Jahr oder mit Geld­stra­fe bestraft.

Um dann den Bogen zu den Ham­bur­ger Gescheh­nis­sen zu schla­gen. Wenn die (nach­fol­gen­den) Ver­ge­wal­ti­ger das hilf­lo­se, betrun­ke­ne und wehr­lo­se Mäd­chen ein­fach im Gra­ben lie­gen las­sen, anstatt sie wie­der und wie­der zu ver­ge­wal­ti­gen, wären sie nach deut­schem Recht tat­säch­lich Gefahr gelau­fen, eine Frei­heits­stra­fe zu kas­sie­ren. Und damit eine even­tu­ell höhe­re Stra­fe, als jetzt im Ver­ge­wal­ti­gungs­pro­zess für sie her­aus­ge­kom­men ist. Da wird der Aus­druck Hand­lung plötz­lich ver­ständ­lich, selbst wenn man bei sol­chen Indi­vi­du­en auch bei wohl­mei­nends­ter Hal­tung kei­ne ratio­na­len Ent­schei­dun­gen unter­stel­len würde.

Oder um es mit Had­mut Danisch zu sagen: Es sind nicht die Maß­stä­be, die mich ankot­zen, es sind die doppelten.”

***

Man­che mei­nen, der Mee­res­spie­gel sei das Problem.

(Netz­fund)

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Noch zum Vorigen.

Eins.

Ich will nicht pin­ge­lig wir­ken, aber muss es nicht hei­ßen: „warnt vor Ter­ro­ris­ten unter den ein­ge­schleus­ten Flüchtlingen”?

Zwei.

Aber wer hät­te denn dar­auf kom­men können?

Drei.

Da jeder die Ursa­che kennt,
Wär’s unhöf­lich, wenn sie wer nennt.

Vier.

„Wir” kön­nen es „uns” nicht mehr leis­ten. Aber es ging doch frü­her, und der Sozi­al­etat ist höher denn je. Wor­an liegt’s? Zum Bei­spiel daran?

Quatsch! Die Fak­ten­er­fin­der von Cor­rec­tiv haben längst, wie ein Pre­mi­um­jour­na­list schrie­be, Ent­war­nung gegeben.

„Kor­rek­te Zah­len – irre­füh­rend auf­ge­fasst”: Böte sich das nicht als neue Rubrik in den Tages­the­men oder bei Mono­to­ni­tor an?

Hier zum Bei­spiel und damit: Fünf.

Die Zah­len sind kor­rekt, wer­den aber irre­füh­rend aufgefasst.

„Also”, schreibt Nius, „über­leg­te sich das BKA fol­gen­den Mathe-Trick. Statt bloß den Anstieg aus­zu­wei­sen, wur­de eine neue Kenn­zahl erdacht. Dabei wird die Zahl der Tat­ver­däch­ti­gen durch die Zahl der jewei­li­gen Bevöl­ke­rungs­grup­pe geteilt, also deut­sche Tat­ver­däch­ti­ge durch Deut­sche. Und aus­län­di­sche Tat­ver­däch­ti­ge durch Ausländer.

Da die Zahl der Deut­schen seit 2022 nahe­zu unver­än­dert ist, bleibt auch der Anstieg in die­ser Kenn­zahl unver­än­dert bei acht Pro­zent. Nicht so bei den Aus­län­dern: Hier ist die Zahl sie­ben­stel­lig gestie­gen, vor allem durch die hohe Zahl von Ukrai­nern, die aber zum grö­ße­ren Anteil aus Frau­en und Kin­dern bestehen, nicht aus jun­gen Män­nern wie die übri­ge Migra­ti­on. BKA-Chef Münch teilt also die dra­ma­tisch gestie­ge­ne Zahl der aus­län­di­schen Straf­tä­ter (vor allem jun­ge Män­ner aus Afri­ka und/oder mus­li­mi­schen Län­dern) durch die gestie­ge­ne Zahl von Aus­län­dern in Deutsch­land, die durch Frau­en und Kin­der aus der Ukrai­ne extrem gestie­gen ist. (…) Das BKA rech­net also zahl­lo­se wei­test­ge­hend fried­li­che ukrai­ni­sche Frau­en und Kin­der einer Grup­pe mög­li­cher Gewalt­tä­ter zu, damit das Gesamt­ergeb­nis bes­ser aus­sieht. Die Gewalt­tä­ter wer­den vom BKA sozu­sa­gen ver­dünnt” – mit ukrai­ni­schen Frauen.

Schließ­lich und für heu­te zum Schluss: Sechs.

Ein For­schen­der sähe es sicher­lich anders.

Con­clu­sio.

Ja, wie nur? Hat irgend­wer da drau­ßen eine Ahnung?

***

Auch in Frank­reich fin­det der­zeit ein unbe­greif­li­cher Rechts­ruck statt.

„Fabi­en­ne aus Lil­le war eine fit­te Groß­mutter und hat­te das Pech, einen Ein­bre­cher in ihrer Woh­nung zu über­ra­schen. Fabi­en­nes Schwä­ge­rin erzählt den Vor­gang im Detail: Ihr Bru­der fand sei­ne Frau am Boden lie­gend, ent­klei­det, erdros­selt, mit gespreiz­ten Bei­nen. Die Hän­de waren ihr abge­schnit­ten wor­den, der Kopf skal­piert, ihr gan­zer Kör­per von Mes­ser­sti­chen getrof­fen, sie­ben Mal allein im Intim­be­reich. Die Aut­op­sie ergab kei­ne Ver­ge­wal­ti­gung im sexu­el­len Sinn. Die Schwä­ge­rin nennt es ‚Ritua­le der Bar­ba­rei, der Fol­ter’. Sie mag sol­ches nicht mehr als ‚ver­misch­te Mel­dung’ lesen. (…)

Die Dame sagt es dann sehr klar: ‚Das Volk, unse­re Kin­der und Enkel sind in Gefahr. Der Staat tut sei­ne Arbeit nicht. Sol­len wir das etwa tun?’ Der Täter des grau­en­er­re­gen­den Ver­bre­chens (began­gen ohne kla­res Motiv) war ein ‚unbe­glei­te­ter Min­der­jäh­ri­ger’ von 17 Jah­ren, ohne Papie­re, nach eige­nen Anga­ben aus der Elfen­bein­küs­te. Es ist schon das zwei­te Mal inner­halb kür­zes­ter Zeit, dass eine Fran­zö­sin in ihrer eige­nen Woh­nung in einer sol­chen Wei­se ‚mas­sa­kriert’ wird. (…)

Inzwi­schen zir­ku­lie­ren hand­li­che Lis­ten dar­über, was zum ’neu­en Frank­reich’ gehört. Da heißt es etwa:

  • seit 30 Jah­ren immer wie­der Anschläge,
  • Auf­schlit­zen der Keh­len unse­rer Lehrer,
  • fast täg­li­cher Mord an unse­ren Landsleuten,
  • reli­giö­ser Fun­da­men­ta­lis­mus überall,
  • stän­di­ge Angrif­fe auf den Laizismus,
  • Ver­wei­ge­rung der Assi­mi­la­ti­on an die fran­zö­si­sche Kultur,
  • Explo­si­on des Anti­se­mi­tis­mus und erzwun­ge­nes Exil jüdi­scher Franzosen,
  • wie­der­hol­te Ver­ge­wal­ti­gun­gen und Angrif­fe auf Frau­en in den Stra­ßen und Verkehrsmitteln,
  • hun­der­te von rechts­frei­en und nicht-fran­zö­si­schen Zonen,
  • Unsi­cher­heit und Kri­mi­na­li­tät über­all, 120 Mes­ser­an­grif­fe pro Tag,
  • lan­des­wei­te Unruhen,
  • das mafiö­se Krebs­ge­schwür des Dro­gen­han­dels in ganz Frankreich,
  • zuneh­men­de Homo­pho­bie in den Vorstadtsiedlungen.”

(Quel­le)

***

„Räumt ein”. Gesteht. Bereut. Übt Selbst­kri­tik. Ver­spricht, es nie wie­der zu tun.

Gegen „Demo­kra­ten”
Hel­fen nur …

… Unter­neh­mer?

Der Witz ist ja, dass die­sel­ben Poli­ti­ker, die für all jene eben schlag­zei­len­haft ver­dich­te­ten Ten­den­zen ver­ant­wort­lich sind, die ein­zi­ge Gegen­steu­er­par­tei bezich­ti­gen, sie schre­cke Fach­kräf­te ab (was immer­hin, bei der aktu­el­len Kon­no­ta­ti­on des Begriffs, eine gute Nach­richt wäre).

***

Ich sag­te eben: Unter­neh­mer – das Gegen­teil ist der Unter­las­ser (und ein merk­wür­di­ger Hybrid aus Macher und Lakai ist der Mana­ger). Eine der kühns­ten, unwahr­schein­lichs­ten und zugleich ver­lo­ckends­ten Ideen des Zusam­men­le­bens ver­folgt der Unter­neh­mer Titus Gebel mit sei­nen frei­en Pri­vat­städ­ten, Exkla­ven, in denen ein pri­va­tes Unter­neh­men als soge­nann­ter „Staats­dienst­leis­ter“ Sicher­heit, Frei­heit und Eigen­tum garan­tiert, wäh­rend die Bewoh­ner ansons­ten ein Leben nach ihren Vor­stel­lun­gen füh­ren kön­nen. Gebel meint, dass es für den Abbau poli­ti­scher Span­nun­gen bes­ser sei, Gesell­schafts­ord­nun­gen als „Pro­duk­te” zu betrach­ten, deren Her­stel­ler um die Bür­ger als „Kun­den” wer­ben; wenn sich auf die­se Wei­se poli­ti­sche Kon­flik­te noch immer nicht lösen las­sen, blei­be nur die räum­li­che Tren­nung unver­ein­ba­rer Kli­en­te­len übrig. In sei­nem Fall heißt das: Nicht­zu­las­sung von Stö­ren­frie­den als Sied­ler in frei­en Pri­vat­städ­ten. Allein die Vor­stel­lung, wel­chen Men­schen­schlag man an die­sen Orten nicht anträ­fe, ist entzückend.

Der aus Würz­burg stam­men­de pro­mo­vier­te Jurist und ehe­ma­li­ge Vor­stands­vor­sit­zen­de der Deut­schen Roh­stoff AG träumt den Traum vie­ler inner­lich unab­hän­gi­ger Men­schen, die gern in Ruhe gelas­sen wer­den wol­len: von Mis­sio­na­ren, von reli­giö­sen Frömm­lern, von Ideo­lo­gen, von Sozia­lis­ten, von Demo­kra­ten, von Umver­tei­lern, von Kol­lek­ti­vis­ten, von Natio­na­lis­ten, von Kli­man­ern, von Glo­ba­lis­ten, von Staats­or­ga­nen, von jeder Art poli­ti­schem und gesell­schaft­li­chem Gou­ver­nan­ten­tum, von den Frei­heits­be­schnei­dern jeg­li­cher Coleur, über­haupt von Men­schen, die auf Kos­ten ande­rer leben wol­len. Ich beob­ach­te (das ist etwas über­trie­ben) sein Vor­ha­ben mit einer Mischung aus Sym­pa­thie und Skep­sis und habe kei­nen Schim­mer, ob (und wie) es ihm gelin­gen wird, weiß aber, dass kon­kre­te Pro­jek­te bestehen und auch „lau­fen”. Sei­ne Ideen hat Gebel in einem Buch dar­ge­legt, von dem soeben eine drit­te, erwei­ter­te Auf­la­ge erschie­nen ist. (Ich habe die Erst­aus­ga­be des Buches 2018 in den Acta rezen­siert, die neue Ver­si­on fin­den Sie hier.) Er beschreibt dar­in detail­liert, wie in einer sol­chen Gesell­schaft das Rechts­sys­tem, die Wirt­schaft, die ver­trag­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen, die Mit­be­stim­mung, die Infra­struk­tur und die Sicher­heit funk­tio­nie­ren kön­nen, bis hin zu Umwelt­schutz, Archi­tek­tur, Kul­tur, Wäh­rungs­fra­gen und sozia­ler Absi­che­rung. (Wer sind infor­mie­ren will, kann dies auf der Web­sei­te der Free Cities Foun­da­ti­on oder jener von Gebels Unter­neh­men Tipo­lis tun.)

Einen Pas­sus will ich im Fol­gen­den ein­rü­cken, näm­lich die aus Ver­nunft­grün­den und ewi­gen Weis­hei­ten destil­lier­te Grund­ethik eines sol­chen Zusammenlebens:

1. Behand­le ande­re so, wie Du selbst gern behan­delt wer­den möchtest.
2. Akzep­tie­re, dass Dein Nach­bar anders denkt, fühlt und han­delt als Du.
3. Weh­re Dich, wenn Men­schen, die anders den­ken, füh­len und han­deln als Du, Dir ihre Wer­te auf­zwin­gen wollen.
4. Hal­te Dei­ne Ver­spre­chen und Ver­ein­ba­run­gen. Ver­traue dar­auf, dass ande­re das auch tun.
5. Respek­tie­re das Eigen­tum und die Rech­te ande­re. Tue nie­man­dem Gewalt und Zwang an. Betrü­ge nie­man­den, auch nicht Dich selbst.
6. Gebrau­che Dei­nen Ver­stand. Fol­ge nicht blind­lings Auto­ri­tä­ten. Habe den Mut zu einer eige­nen Meinung.
7. Hei­ra­te, grün­de eine Fami­lie und habe Kinder.
8. Blei­be mit Dei­nem Ehe­part­ner zusam­men. Hilf Dei­nen Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen, ihre Zie­le zu errei­chen. Ehre Dei­ne Eltern.
9. Über­nimm Ver­ant­wor­tung für Dich selbst und Dein Leben. Schaf­fe Dir eine eige­ne Exis­tenz und lebe nicht auf Kos­ten anderer.
10. Sei flei­ßig, zuver­läs­sig und pflicht­be­wusst in allem, was Du tust.
11. Sei ehr­lich. Sprich klar und präzise.
12. Hal­te Dich gesund und fit, lege Wert auf ein gepfleg­tes Äuße­res und gute Kleidung.
13. Brin­ge erst Dein Leben und Dei­ne Woh­nung in Ord­nung, bevor Du dar­an gehst, die Welt zu verbessern.
14. Hilf denen, die es ver­die­nen und denen, die sich nicht selbst hel­fen können.
15. Ver­mitt­le die­se Gebo­te Dei­nen Kin­dern und Enkeln. Sei ihnen Vorbild.”

Man begreift, dass ohne Selbst­be­schrän­kung und Selbst­dis­zi­plin die Gebel­sche Frei­heit nicht zu haben sein wird.

***

Zum Auf­tritt der spa­ni­schen Kron­prin­zes­sin Leo­nor – in Präch­ten zu bewun­dern hier –, den ich mit der Fra­ge ver­band: „Ich wüss­te nichts auch nur annä­hernd Ver­gleich­ba­res der­zeit zwi­schen Maas und Memel. Sie?”, schreibt Leser ***:

„Ja! Zwar nicht exakt zwi­schen Maas und Memel, jedoch zwi­schen Etsch und Belt! Es gibt noch Ver­gleich­ba­res, und mit Stolz darf ich anmer­ken, daß unse­re Kin­der Teil die­ser ‚Enkla­ve’ sind, deren Grup­pen­fo­to ich anfü­ge. Es han­delt sich um das Schul­ba­tail­lon der BHAK für Füh­rung und Sicher­heit an der The­re­sia­ni­schen Mili­tär­aka­de­mie zu Wie­ner Neu­stadt, hier ange­tre­ten zur Fei­er der frisch­ge­ba­cke­nen Leut­nan­te, also der Absol­ven­ten 2023 der MILAK. Der­zeit ler­nen an die­sem Gym­na­si­um ca. 150 Kadet­ten, neben der Vor­be­rei­tung auf den spä­te­ren (ange­streb­ten, aber nicht obli­ga­to­ri­schen) Wech­sel auf die Aka­de­mie wird auch eine voll­wer­ti­ge han­dels­aka­de­mi­sche Aus­bil­dung erlangt. Wer die Schu­le kennt, spricht uni­so­no von einer Eliteausbildung.”
Und Leser ***, den regel­mä­ßi­ge­ren Besu­chern des Eck­la­dens bereits bekannt als Rechts­stu­dent aus Tübin­gen, notiert zum sel­ben Foto:

„Leo­nor von Spa­ni­en sieht aus und tritt auf wie eine Prin­zes­sin aus dem sprich­wört­li­chen Bil­der­buch. Was ihr Äuße­res betrifft, konn­te sie bei die­sen Eltern und (roya­len) Groß­el­tern gar nicht anders gera­ten. Ver­gleicht man sie und ihre Schwes­ter bei­spiels­wei­se mit den drei hol­län­di­schen Prin­zes­sin­nen, drängt sich der Schluss auf, dass es nicht ein­mal der argen­ti­ni­schen Schön­heit Máxi­ma gelang, das in der Natio­nal­hym­ne – immer noch – besun­ge­ne ‚duit­se bloed’ der Königs­fa­mi­lie hin­rei­chend zu verdünnen.

Doch zurück zum Haus Bour­bon: Das kürz­lich begon­ne­ne Auf­tre­ten der Kron­prin­zes­sin in Uni­form tut sein Übri­ges zu ihrer (nicht nur kör­per­li­chen) Attrak­ti­vi­tät, und man darf hof­fen, dass sie damit zur bes­ten ‚Influen­ce­rin’ ihrer Gene­ra­ti­on wird. Ist es nicht eine erfreu­li­che Vor­stel­lung, wie die spa­ni­schen Gen­der-Tan­ten schäu­men müs­sen über das von ihrem künf­ti­gen Staats­ober­haupt ver­mit­tel­te ‚Rol­len­bild’? Pri­vi­le­giert ohne Ende, ja, aber Dienst in Uni­form als eine von vie­len, in stil­ler Wür­de, die Natio­nal­flag­ge küs­send. Die sepa­ra­tis­ti­schen lin­ken Staats­zer­stö­rer in Kata­lo­ni­en schäu­men viel­leicht noch mehr.

Hier muss man nur lei­der zu träu­men auf­hö­ren, denn mehr als Sym­bol­fi­gur sein und Wür­de aus­strah­len ist den Dynas­tien der heu­ti­gen euro­päi­schen Mon­ar­chien nicht geblie­ben. In genu­in poli­ti­schen Din­gen sind sie dem Zeit­geist wehr­los aus­ge­lie­fert, gleich ob sie schlimms­ten­falls sel­ber ‚erwacht’ sind oder bes­ten­falls gute Mie­ne zum erkann­ten bösen Spiel machen. Unmit­tel­ba­re poli­ti­sche Macht hat wohl gera­de noch der Fürst von Liech­ten­stein. In Spa­ni­en hät­te es womög­lich anders kom­men kön­nen, doch leg­te der erwähn­te Groß­va­ter Leo­nors sei­ne von Gene­ra­lis­si­mus Fran­co geerb­te Macht frei­wil­lig nie­der und ließ sich sozu­sa­gen in den kon­sti­tu­tio­nel­len Käfig sper­ren. Zum Dank hat man ihn nun wegen Ele­fan­ten­jag­den und Frau­en­ge­schich­ten aus dem Land getrieben.

Eines aber zeich­net selbst die­se ‚moder­ne’ Art der Mon­ar­chie aus: Für die Rol­le des Grüß­au­gusts muss man nicht auf Joa­chim Gauck oder Frank-Wal­ter Stein­mei­er zurück­grei­fen, son­dern wird immer­hin von Per­so­nen reprä­sen­tiert, die das pro­fes­sio­nell machen und ihr Leben lang dar­auf vor­be­rei­tet wer­den. Der eng­li­sche Jour­na­list Peter Hit­chens sag­te mal, dar­in lie­ge der ein­zi­ge ech­te Vor­teil der Mon­ar­chie – er wol­le nicht Tony Blair am Denk­mal für die Gefal­le­nen der Welt­krie­ge salu­tie­ren oder Boris John­son in einer gol­de­nen Kut­sche zur Par­la­ments­er­öff­nung fah­ren sehen. Mit einem König vor Augen bestehe immer­hin die ent­fern­te Mög­lich­keit, dass die Poli­ti­ker den Staat nicht als ihre per­sön­li­che Beu­te betrach­te­ten, son­dern sich als Teil von etwas fühl­ten, das grö­ßer und erha­be­ner sei als sie selbst.

Damit dürf­te die Fra­ge beant­wor­tet sein, ob es in Deutsch­land etwas Ver­gleich­ba­res gibt.”

***

(Netz­fund)

 

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