Man soll die Angehörigen des sogenannten Dienstpersonals stets mit ausgesuchter Höflichkeit behandeln; erstens sowieso, zweitens weil es sein kann, dass sie irgendwann darüber entscheiden, ob sie einem die Fluchttür öffnen.
***
Im Berliner Buchhaus „Dussmann” stehen neben den Büchern der Abteilung „Religion” jene der Sparte „Kochen”. Eine jeweils bessere Nachbarschaft ist schwer vorstellbar.
***
Für die progressive deutsche Buchhändlerin wird es allmählich Zeit, die FFP2-Maske aufzuziehen
***
Idealtypische Figuren in der Berliner U‑Bahn: der vor sich hinbrabbelnde deutsche Penner, die Frau mit Kopftuch und Kinderwagen, das tätowierte Mädchen mit dem Nasenpiercing, der angejahrte Jack-Wolfskin-Deutsche mit Kassenbrille und schlechter Haltung, der junge „Südländer” mit desto besserer, Vollbart und düsterem Blick.
***
Es gibt kaum etwas Rührenderes, als wenn deutsche Rechte ihre tiefen Empfindungen für die Palästinenser entdecken.
***
Carlo Masala lehrt Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr in München. In einem Interview anlässlich seines neuen Buchs „Bedingt abwehrbereit. Deutschlands Schwäche in der Zeitenwende” fragt ihn t‑online, was die Bundeswehr im „irrealen” Falle, dass Russland Deutschland angriffe, dem Aggressor entgegenzusetzen hätte. Antwort:
„Wir könnten Russland nicht allzu viel entgegenwerfen. Meine Vermutung ist, dass die Bundeswehr einen Zeitraum zwischen drei Tagen und rund zweieinhalb Wochen durchhalten würde.”
Wenn ich jetzt schriebe: „Sofern sie überhaupt kämpfen würde”, meldeten sich gewiss wieder Angehörige der Spezialkräfte, um mir zu versichern, dass sie das sehr wohl würden (und auch könnten), zumal die Performance der Russischen Armee in der Ukraine bislang nicht ganz so furchteinflößend war, wie man vorher allgemein vermutet hatte. Aber wie würde die deutsche Gesellschaft oder „Zivilgesellschaft” auf einen Einmarsch fremder Truppen reagieren?
„In Deutschland kann ich keine Resilienz, Zähigkeit und Abwehrbereitschaft innerhalb der Gesellschaft ausmachen, wie es in der Ukraine der Fall ist”, erklärt der Politikwissenschaftler.
Vor acht Jahren veröffentlichte Gallup eine Umfrage zur Verteidigungsbereitschaft in verschieden Ländern. Das Resultat war, was ’schland und die Westeuropäer betrifft, so mau wie erwartbar.
Anfang dieses Jahres fragte wieder ein Meinungsforschungsinstitut den Verteidigungswillen der Deutschen (im weitesten Sinne) ab. Das Ergebnis fiel noch mauer aus.
„Im Falle eines militärischen Angriffs auf Deutschland wäre laut einer Umfrage gut jeder zehnte Bundesbürger darauf eingestellt, sein Land mit der Waffe in der Hand zu verteidigen”, meldet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Freiwillig würden sich in so einem Fall allerdings lediglich fünf Prozent der Deutschen zum Kriegsdienst melden, wie die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur zeigen.”
Befragt wurden wahlberechtigte Deutsche aller Altersklassen – also auch der Volkssturm –, Frauen waren selbstverständlich eingeschlossen. „Fast jeder vierte Deutsche (24 Prozent) würde im Kriegsfall so schnell wie möglich das Land verlassen”, und zwar Jüngere eher als Ältere, notiert RND. Vor kurzem hatte ich hier die Meldung im Sortiment, dass im Falle, ein AfDler würde Kanzler, jeder siebente Bundesbürger die Auswanderung erwöge. Wie man sieht, macht die Drohung mit den Russen den Deutschen schnellere Beine, immer noch.
Überraschend sei das nicht, „nach der langen Ära des Friedens, die wir genießen durften”, meint Masala. „Es braucht nun einfach Zeit, bis die Bedrohungslage zu einer veränderten Einstellung innerhalb der Gesellschaft führt.”
Das Problem ist nur, dass wir inzwischen die Bedrohung in der Gesellschaft und im Lande haben, wie derzeit forciert (und in Frankreich schon länger) zu beobachten ist. Die Frage lautet, wie lange das noch lediglich ein Polizeiproblem bleibt.
Zumal viele Angehörige sowohl der Polizei als auch der Bundeswehr inzwischen jenen legendären Hintergrund aufweisen, der sie, so unangemessen und unfair ein Generalverdacht wäre, im Ernstfall vor die Loyalitätsfrage stellen wird.
Außerdem setzt die Frage, ob man Deutschland verteidigen würde, ein Etwas namens Deutschland voraus, das es nicht mehr gibt. Warum sollte unsereins Berlin-Neukölln oder das Homeland NRW verteidigen? Am besten noch aus dem Bunker angefeuert von Kramp-Karrenbauer, Hofreiter und Habeck?
„Wir können”, so letztmals unser Politologe von der Bundeswehr-Uni, „von Polen, den baltischen und skandinavischen Ländern lernen, wo Verteidigung als Aufgabe von Staat und Gesellschaft zugleich begriffen wird.”
Das sehe ich ganz anders – und insoweit zugleich mein Beitrag zur Frage des deutschen Verteidigungswillens als einer jener, die einst im Wehrdienst das Gelöbnis nicht nur abgelegt, sondern auch genau so gemeint haben: Sollte – vollkommen fiktional, aber um der folgenden Aussage willen einmal gesetzt – Putin in Deutschland einfallen und dabei zufällig seine Militärkarten vergessen haben, würde ich ihm umgehend mit meinen Autokarten aushelfen! Hier formuliert sich kein Landeshass oder Ähnliches – dergleichen bleibe für Roth & Consorten reserviert –, sondern aus dem Grunde, dass mir völlig gleich ist, wer Scholz, Faeser, Habeck und die zahllosen, enorme Fraßschäden anrichtenden Bärböcke vertreibt. Hauptsache, weg – alles andere ist sekundär!”
(Leser ***)
Insofern mache ich mir überhaupt keine Gedanken, was die Wehrbereitschaft der Deutschen angeht: Notfalls bringen einige wenige verbliebene Entschlossene ein paar Gegner um, sei es nun ein äußerer oder ein innerer Feind. Die unweigerliche Vergeltung an der Zivilbevölkerung wird die Deutschen schon zu kämpfen lehren. Oder wie es Brigitte Gabriel in ihrem berühmt gewordenen rant formulierte: ‚The peaceful majority is irrelevant’. Und das gilt zum Glück nicht nur für Mohammedaner, sondern auch für Deutsche.”
***
Im Netz kursiert ein Video, in dem ein Deutscher mit südländischem Erscheinungsbild folgenden Witz erzählt: Ein Ausländer hat in Deutschland Asyl erhalten. Er ist darüber sehr froh und möchte sich beim Verlassen des Ausländeramtes spontan bei den Einheimischen bedanken. Also spricht er einen beliebigen Passanten an, stellt sich vor und erklärt, dass er einem Deutschen dafür Danke sagen wolle, dass dessen Land ihn aufgenommen habe. Er sei gar kein Deutscher, erklärt der Angesprochene, er komme aus Syrien. Der Asylant wendet sich an den nächsten Vorübergehenden. Der ist auch kein Deutscher, sondern kommt aus der Ukraine. Der nächste Passant, den er trifft, ist ein Schwarzer aus Eritrea. Danach eine Frau mit Kopftuch, die aus Afghanistan kommt.
„Wo sind denn bloß die ganzen Deutschen?”, fragt er schließlich verwundert einen Türken.
„Wahrscheinlich”, antwortet der achselzuckend, „arbeiten die gerade.”
Das Gros derer, die derzeit auf deutschen Straßen Autos anzünden, Israelfahnen verbrennen und die Polizei oder gern auch Krankenwagen und Feuerwehr angreifen, lebt auf Kosten der (indigenen) Deutschen, bezieht Hartz IV, Bürgergeld und alle möglichen Unterstützungen, bis hin zur Gebisssanierung, auch wenn der Monitor-Restle natürlich Recht hat: Nur ein Bruchteil der Asyl‑, Schutz- und Krawallsuchenden hat bislang auf Kosten der solidarisch hereingelegten Krankenkasseneinzahler neue Beißerchen bekommen; die meisten laufen noch hochbedürftig mit ihren Drittweltkauleisten herum, bis die Reihe endlich an ihnen ist.
Auch diese Goldstücke leben, weben und sind (Apostelgeschichte 17,28) auf Kosten ihrer unfreiwilligen Gastgeber:
Die Gastgeber wurden sicherheitshalber nie gefragt, denn diese Nazis hätten womöglich Nein gesagt. Die ebenfalls auf ihre Kosten lebende Regierung hat mit Unterstützung der desgleichen auf ihre Kosten lebenden öffentlich-rechtlichen Medien, Kirchen, Kultureinrichtungen, Universitäten etc. einfach beschlossen, dass sie für solche Gäste eben zu zahlen haben – und für die Polizei, die sie vor ihnen schützt, ebenfalls –, damit die Regierung samt Coterie sich gut fühlen und sich als edel verkaufen, selbst weiter kassieren und die nächsten Fremden einladen kann.
Dasselbe gilt übrigens für die Entwicklungshilfemilliarden, die westliche Länder – und Kein-schöner-’schland halb mittenmang, halb an der Tete – nach Afrika transferieren und die überwiegend von mittelalten bis alten weißen Männern erwirtschaftet werden: Man nimmt und nimmt und nimmt – und beißt dann doch recht kräftig in die fütternde Hand, mit Kolonialismusanklagen, ein Menschenalter nach dem Ende des Kolonialismus, und postkolonialistischen Bezichtigungen, meist erhoben von weißen Linken oder Schwarzen, die ausgerechnet im westlichen Herz der Finsternis leben. Afrika selbst beantwortet jede Hilfe mit Bevölkerungswachstum, die Geschmähten sollen immer weiter dafür berappen, und je mehr sie zahlen, auch als Entschädigung dafür, dass sie die afrikanische Hochkultur durch den Bau von Straßen, Eisenbahnen, Häfen, Krankenhäusern und Schulen gewaltsam beendet haben, desto mehr müssen sie sich anklagen und als Rassisten beschimpfen lassen.
John Lennon und Yoko Ono müssten ihren feministischen Bekenntnissong „Woman is the Nigger of the World” heute umschreiben in: „White Man is the Nigger of the World”.
***
Zum tristen Zustand dieses Landes gehört der schamlose Opportunismus gewisser Wahrheits- und Qualitätspressevertreter.
Eins.
2017 hat Poschardt die Antisemiten-en-gros-Importeurin im Hosenanzug noch als „Ikone des Westens” beschleimt.
Zitat:
Man muss sich diesen Seim einfach geben; das immunisiert stärker als jede Boosterung.
Zwei.
Aufatmen in Berlin und Karlsruhe: Nicht mal im führenden restdeutschen intellektuellen Halbweltblatt bemerkt man, wo sich der Kipppunkt tatsächlich befindet (und der Hebel längst angesetzt wurde).
Drei.
„Die rechte Partei schreckt Arbeitskräfte ab. Und das ist nicht das einzige Problem.”
In der Tat. Migranten schreckt sie leider überhaupt nicht ab.
***
Zu meinem Eintrag über Schachspiel und weibliche Kampfkünste (Acta vom 16. Oktober) schreibt Leser ***:
„Mich würde interessieren, wen Sie mit Ihrem Blog ansprechen möchten. Ich meine damit, für wen er geeignet sein soll. Ich komme darauf, weil ich mich durch das Zitat der Passage mit den Schachspielern sehr unangenehm berührt fühle, da darin sexuelle Handlungen sehr explizit beschrieben werden. Ich finde diese Passage pornographisch. Vielleicht habe ich Unrecht. Aber zum Fremdschämen ist sie allemal gut geeignet. Ich denke, dass ich Ihre Aussage verstehe und Ihre Intention, Ihre (meiner Meinung nach zutreffende) Einschätzung der realen Schachspielerin mit der Passage aus dem Buch zu untermauern bzw. wenigstens zu illustrieren. Aber ich finde, es hätte genügt, den Dialog bzw. die Handlung weniger explizit zu beschreiben. Zumal von der realen Schachspielerin bisher nicht bekannt ist, dass sie sich beim Schachduell ausgezogen oder Dirty Talk praktiziert hätte. Eine unterschwellige Unterstellung dessen empfinde ich aber durch den unmittelbaren Kontext, in den Sie beides gestellt haben. Natürlich sagt mir mein Verstand was anderes, aber Verstand ist ja nicht alles. Selbstverständlich setzt die Dame ihre Reize bewußt ein und echauffiert sich öffentlich über das Angeglotztwerden, bedient also den Zeitgeist; in Wahrheit haut sie sich vor Lachen auf die Schenkel und denkt sich, ‚gut gemacht’. Möglicherweise die übliche Doppelmoral, vielleicht aber auch einfach nur Geschäftsmodell, das eine wie das andere.
Obwohl ich nahezu alle Ihre Ansichten prinzipiell teile und der Auffassung bin, daß die Verbreitung dieser Ansichten für eine freie Meinungsbildung essentiell ist, sehe ich mich aufgrund solcher Passagen außerstande, Ihren Blog zu empfehlen. Ich bin nicht prüde, aber habe Schamgefühl. Ich habe 4 Kinder im Alter von 12, 13, 18 und 19 Jahren und versuche so gut es geht, mich gegen die auch in Bayern immer stärker verlinksgrünten Gymnasien und allgemein das linksgrüne Bildungssystem zu behaupten, zu dem die sexuelle Freizügigkeit in immer jüngeren Jahren dazugehört. Leider kann ich Ihren Blog wegen solcher Einträge nicht empfehlen, weder im oberflächlichen Bekanntenkreis, noch – bzw. schon gar nicht – meinen Kindern. Nachdem Sie dankenswerter Weise nun schon länger auf die Monatsendfigur verzichten, die zwar für erwachsene Männer immer schön anzuschauen, nach meiner persönlichen Meinung im allgemeinen Kontext Ihres Blogs aber meist deplatziert war – was bei der Schießübungen abhaltenden Tochter Trumps aber ganz ausdrücklich nicht der Fall war, die hat gut gepaßt – fällt mir das sehr unangenehm auf. Und, ja, obwohl ich weiß, daß es Internet und Händis gibt und sich auch die Jüngsten alles anschauen können, wenn sie nicht völlig auf den Kopf gefallen sind.
Ich kenne die Präambel Ihres Blogs, aber ich frage Sie dennoch: Möchten Sie ernstgenommen werden als eine konservative Stimme oder nur launig Ihre Meinung kundtun? Fühlen Sie eine Verantwortung, die sich eventuell aus Ihrer langjährigen journalistischen Tätigkeit und der Reichweite Ihres Blogs und auch Ihren zumindest temporären Ambitionen, in den Politikbetrieb aktiv einzutreten, ergeben könnte, oder fühlen Sie sich niemandem gegenüber verantwortlich oder verpflichtet? Ich denke dabei gar nicht an mich – ich habe meine Meinung, dazu benötige ich Ihren Blog gar nicht, denn ich habe Lebenserfahrung, bin Nettosteuerzahler, bin verheiratet (zum zweiten und zum letzten Mal), habe 4 Kinder, bin ein kleiner mittelständischer Arbeitgeber und sehe damit insgesamt meine Pflicht an der Gesellschaft erfüllt – sondern an meine Kinder bzw. die Generation meiner Kinder.
Sie haben neulich (sinngemäß) gefragt, was aus Ihrem Blog werden soll. Ich fasse das so auf, daß Sie ernsthaftes Interesse an der Lesermeinung haben. Ich würde mir wünschen, daß ich Ihren Blog ohne Fremdschamgefühl wegen expliziter sexueller Inhalte als eine ernstzunehmende konservative Stimme empfehlen könnte, und zwar allen – auch meinen Kindern.”
Die gerügte Passage, geehrter Herr ***, stammt aus meinem Roman „Land der Wunder”, und ein Roman hat nach meinem Dafürhalten nicht unbedingt die Pflicht, aber doch das Gewohnheitsrecht, die Wirklichkeit bzw. einen Teil von ihr wiederzugeben. Nun ist ein online-Tagebuch keine Literatur, womit Sie auf den wunden Punkt hinweisen, dass die Acta tatsächlich zu einem überwiegend politischen „Blog” herabgesunken sind. Zugegeben, dieses Diarium wäre ohne gewisse geistige Vergiftungen, die unsereinem der bundesrepublikanische Alltag zumutet (und von denen ich mich gewissermaßen coram publico reinige), wahrscheinlich nicht entstanden. Aber ob ich eine „ernstzunehmende konservative Stimme” bin, möchte ich dahingestellt sein lassen, weil ich nicht einmal weiß, ob ich eine konservative Stimme bin. Allenfalls treibe ich hier etwas, das man früher „konservative Kulturkritik” nannte.
Für wen ich schreibe? Nun, für alle und keinen. Ich habe nie darüber nachgedacht, an wen ich mich wende. Ich monologisiere eben vor mich hin und täte dies wahrscheinlich auch, wenn überhaupt niemand zuhörte. Finge ich aber an, mir den Kopf darüber zu zerbrechen, wer sich von meinen Notizen eventuell vor den Kopf gestoßen fühlt – Mitglieder und Sympathisanten der grünen Sekte selbstverständlich ausgenommen –, könnte ich meine Bude dichtmachen. Dass sich Minderjährige in den Kleinen Eckladen verirren könnten, kam mir nie in den Sinn, und ich halte es eigentlich für ausgeschlossen. Ich habe jetzt einen „Warnhinweis” vor die fragliche Passage gestellt, wohl wissend freilich, dass die Aufschrift „Nur für Erwachsene” Dinge markiert, die nicht für Erwachsene bestimmt sind.
***
„Sehr geehrter Herr Klonovsky, meinen Sie das wirklich ernst mit Ihrer Beobachtung, daß Frauen neidisch auf jene sind, die in den Adels‑, Hochglanz‑, Königshaus‑, Schauspieler-Magazinen zu sehen sind? (Darin blättert man mal in einem Wartezimmer.)
Ich bin (von Geburt an) weiblich und finde die abgebildeten Frauen manchmal hübsch – warum auch nicht, ein hübsches Gesicht erfreut, gleich welchen Geschlechts – aber manchmal die dargestellten Szenen auch so überaus schrill, künstlich und selbstdarstellerisch, daß ich eher froh bin, in diesen Kreisen nicht verkehren zu müssen. Oberflächliches Geplauder, um nicht sein Gesicht zu verlieren und um weiter dazugehören zu dürfen, wie anstrengend! Natürlich hätte ich nichts dagegen, ein stattliches Anwesen zu besitzen. Dann könnte mich ja auch einmal (in vielen Jahren) ein Journalist besuchen und eventuell ein vorteilhaftes Foto von mir machen. Das alles geschähe aber nur nach reiflicher Überlegung.
Also, ich hoffe doch, daß in Ihrer Vorstellung Frauen nicht wirklich generell so doof und oberflächlich sind.”
Was ich schrieb, gnädige Frau, war keine „Vorstellung”, sondern ein über viele Jahre gewonnener empirischer Befund, und zwar quer durch verschiedene Milieus, das akademische dabei überrepräsentiert. Natürlich ist die Feststellung subjektiv und lässt sich nicht generalisieren. Aber dass Frauen den Erfolg mögen und sich gern dort zeigen (oder es zumindest gern würden), wo nach den Maßstäben der Welt die Erfolgreichen ihre Feste feiern, ist doch eine Trivialität. Welche Frau will nicht zur „besseren Gesellschaft” gehören, wenn man ihr die Wahl einräumt? Welche Frau mit gesunden Instinkten entscheidet sich für einen armen und erfolglosen Mann? Auch die emanzipierte und erfolgreiche, also keineswegs „doofe” Frau orientiert sich bei der Partnerwahl nach oben. Zwischen diesem Oben und den besagten Partys existiert eine nicht unerhebliche Schnittmenge. Und, um die Sache auf beide Geschlechter zu verallgemeinern, welcher Mensch hienieden wäre nicht gern Gast bei einem bekannten Unternehmer oder Freund eines Stars? Sogar Philosophen sind stolz darauf, Milliardäre zu kennen.
Ihr Einwand, dass diese Veranstaltungen in der Regel geistlos und oberflächlich seien, ist zwar berechtigt, doch die schreckliche Attraktivität von Luxus und Prominenz wischt solche Empfindlichkeiten gemeinhin weg. Es bleibt natürlich alles nur Theorie, weil die meisten ja nie eingeladen werden. Womit wir wieder bei meiner Bemerkung oder Beobachtung wären, mit welchen Gefühlen (sehr viele) Frauen – und Männer – die besagten Fotostrecken betrachten…
PS: Ich erinnere an Prousts Bemerkung (ich bekomme sie jetzt nicht wörtlich zusammen), dass man auf solche Feste nur geht, um tags darauf erzählen zu können, dass man dabeigewesen ist.