1. Juli 2023

Der Femi­nis­mus ist tot, die Trans­frau­en neh­men den Platz ein.
Mir ist es gleich, ich bin – und blei­be – ein Femi­ni­nist.

***

Hass zwar macht häss­lich, doch in den Küns­ten ist Häss­lich­keit Usus.
Tie­fen Hass löst du aus, bringst du die Schön­heit ins Spiel.

***

„Man kann sich nicht drauf ver­las­sen, was vor den Wah­len gesagt wird”,
Sprach das Ver­häng­nis und stieg in den Hosenanzug.

***

Im „Kampf gegen rechts“ tankt der Hin­weis­ge­ben­de Kraft auf
Für den End­kampf daheim mit dem eige­nen Schwanz.

***

Als ich zur Welt kam, stand die Ber­li­ner Mau­er fast auf den Tag ein Jahr lang. Es war für mich als Kind und Jugend­li­cher also nor­mal, dass es eine Gren­ze gab, die mir den Hori­zont sperr­te und an der Men­schen erschos­sen wur­den. Ich hat­te mich dar­an gewöhnt.

Kin­der und Jugend­li­che, die heu­te auf­wach­sen, sind in einem Land gebo­ren wor­den, das sei­ne Gren­zen nicht schützt und jeden, der sich die Über­fahrt übers Mit­tel­meer leis­ten kann, her­ein­kom­men lässt. Für sie ist es nor­mal, dass sich täg­lich Gewalt­ta­ten ereig­nen und als Fol­ge der offe­nen Gren­ze viel mehr Men­schen ster­ben müs­sen als ehe­dem an der geschlos­se­nen. Sie haben sich dar­an gewöhnt.

Bemer­kens­wert ist, dass es sich in bei­den Fäl­len, bei der patho­lo­gisch ver­ram­mel­ten wie bei der patho­lo­gisch geöff­ne­ten Gren­ze, um die Fol­ge lin­ker, sozia­lis­ti­scher, am „Alles für das Wohl des Vol­kes” (SED-Slo­gan) nicht die Boh­ne inter­es­sier­ter Poli­tik han­del­te resp. handelt.

***

Drei Tage bei Bekann­ten in Buda­pest. Ziem­lich zurück­ge­blie­be­ne, unbe­frei­te Stadt. Auf den Stra­ßen kei­ner­lei Sperr­müll. Nahe­zu nir­gend­wo Graf­fi­tis. Man sieht fast aus­schließ­lich Men­schen euro­päi­schen Typs, aber selbst in die­ser eth­nisch-kul­tu­rel­len Öde kei­ne feschen, auf and­res­sier­te Scham­ge­füh­le pfei­fen­den Mädels mit rasier­ten Schä­deln, einem Pfund Blech im Gesicht oder wenigs­tens über den Hosen­bund quel­len­den Wüls­ten blü­hen­den Fetts. Nir­gends ein Kult der Devi­anz, nicht mal auf den Wer­be­pla­ka­ten. In den drei Tagen wur­de ich genau ein­mal ange­bet­telt. Obdach­lo­se muss man mit der Later­ne suchen. Die Ver­sor­gung mit elan­vol­len Grup­pen, hip­pen Groß­fa­mi­li­en und las­zi­ven Kopf­tuch­mäd­chen lässt eben­falls stark zu wün­schen übrig. Das Nacht­le­ben ver­dient den Namen allen­falls halb­her­zig, leben­dig sind sie, die Näch­te, durch­aus, Scha­ren jun­gen Vol­kes fla­nie­ren und fei­ern bis weit nach Mit­ter­nacht, obwohl nicht mal Wochen­en­de ist, aber nir­gends wer­den Mes­ser gezo­gen, dre­schen „Grup­pen“ mit Gegen­stän­den auf­ein­an­der oder „Män­ner” auf soge­nann­te Pas­san­ten ein. Und so was nennt sich Hauptstadt?

Dank der elek­tro­ni­schen Ver­net­zung ent­ge­hen dem Rei­sen­den von den hei­mi­schen Höhe­punk­ten der Will­kom­mens­kul­tur zwar vie­le, aber gott­lob nicht alle. Sogar in deut­schen Neben­städ­ten ist mehr los als in der Kapi­ta­le von Orbáns abge­schot­te­tem Ungarland.

Der zwei­te Fall spielt in Essen, wobei es sich nicht nur bei den Tätern um Moh­ren han­delt, son­dern auch der Hel­fer bzw. das Opfer einer ist (soviel Fair­play, hilfs­be­rei­ter schwar­zer Men­schen­bru­der, bin ich Ihnen rap­por­tie­rend schuldig).

Nichts der­glei­chen geschieht denn also in Buda­pest; nir­gends in Orbáns Isen­gard lun­gern jun­ge, mehr oder weni­ger stark kolo­rier­te Män­ner, um die uni­for­me Lan­ge­wei­le gele­gent­lich auf­zu­lo­ckern und ein biss­chen Aben­teu­er­spiel­platz­stim­mung zu ver­brei­ten, viel­leicht mal ein paar her­ren­los in der Nacht her­um­streu­nen­de Frau­en zu erschre­cken oder die Besat­zung eines Not­arzt­wa­gens zu necken, von spon­tan gestif­te­ten Freu­den­feu­ern wie zu Paris, Mar­seil­le und Mons-en-Barœul ganz zu schweigen.

Wobei die unga­ri­sche Pres­se, regie­rungs­treu wie sie ist, in der Bericht­erstat­tung über die links­rhei­ni­sche anti­ras­sis­ti­sche Revol­te nie­mals so aus­ge­wo­ge­ne Töne anschlü­ge wie z.B. die viel­falts­be­träl­lern­den Nach­ti­gal­len des Spie­gel und der deut­schen Öffentlich-Rechtlichen.

Raten Sie mal, wes­sen Wut wächst:
a) die der Anwoh­ner, deren Autos brennen;
b) die der Steu­er­zah­ler, die sämt­li­che Schä­den bezah­len müssen;
c) die der­je­ni­gen, die mit öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln zur Arbeit fah­ren müs­sen, es wegen der zeit­wei­sen Ein­stel­lung des Nah­ver­kehrs aber nicht kön­nen, oder
d) die der Polizeibeamten?

F ist rich­tig: die der Ran­da­lie­rer, denen gegen­über deut­sche Medi­en­schaf­fen­de ein gera­de­zu jako­bi­ni­sches Sym­pa­thie­ge­fühl ent­wi­ckeln, jenem ver­gleich­bar, das sie aus der siche­ren Ent­fer­nung ihrer Schreib­ställ­chen für die brand­stif­ten­den und plün­dern­den Black lives mat­ter-Akti­vis­ten hegten.

Von die­ser Wut ist Buda­pest, wie ange­deu­tet, noch eini­ge Kolo­rier­ten­im­port­ko­hor­ten ent­fernt; bis dahin erteilt das mei­nungs­bil­den­de Qua­li­täts­or­gan von der Ham­bur­ger Relo­ti­us­spit­ze den Magya­ren Rat und Bescheid.

Bis auch Buda­pest Anschluss an die Bunt­heit gefun­den hat, geben sich vie­le Juden dort im Stadt­bild unge­niert als sol­che zu erken­nen. Andern­orts hat eine sol­che Chuz­pe bis­wei­len Reak­tio­nen der dis­kri­mi­nier­ten kri­ti­schen Gegen­öf­fent­lich­keit zur Folge.

In Ungarn feh­len sowohl die benach­tei­lig­ten Akteu­re als auch jenes per­so­nel­le Vor­feld bzw. Hin­ter­land, das sie in Schutz nimmt.

Keh­ren wir in die Donau­me­tro­po­le zurück. Es folgt jetzt ein Suchbild.

(Suchen Sie die Polizisten.)

PS: Das meint der (anony­me) Leser dazu (die läs­ti­ge Duze­rei im Ori­gi­nal): „Der Leser wird mit die­sen ober­fläch­li­chen Rei­se­ein­drü­cken beläs­tigt, die sich auf unters­tem Tan­te Emma Niveau bewe­gen. Wäh­rend des Coro­na-Ter­rors war ich vier­mal in Ungarn und jedes Mal auch in Buda­pest – außer in Por­tu­gal habe ich nir­gend­wo mehr Obdach­lo­se gese­hen als dort, manch­mal hat­te ich das Gefühl stän­dig über sie hin­weg­zu­tre­ten (wo man wirk­lich kei­ne sieht, das ist in Ruß­land und dort war ich 23mal und zwar so gut wie über­all). In Ruß­land bin ich auch noch nie ange­bet­telt wor­den (die Müt­ter­chen vor den Kir­chen bit­ten um eine Gabe und zwar stumm, das ist ein Rie­sen­un­ter­schied), wäh­rend man in Buda­pest förm­lich Spieß­ru­ten zwi­schen den Bett­lern läuft, die sehr aggres­siv und unver­schämt daher­kom­men. Ja, es gibt kei­ne Kana­cken in Ungarn, aber dafür hat Ungarn ein ekli­ges Zigeu­ner­pro­blem (genau­so wie die Rumä­nen und Bul­ga­ren) und da könn­te ich eben­falls auf eini­ge äußerst unan­ge­neh­me Erleb­nis­se zurück­grei­fen. Ent­we­der denkst du dir dei­ne Geschich­ten auf dem Klo aus oder bewegst dich dort in abge­schirm­ten Parallelwelten.”

Ich beschrei­be, was ich gese­hen habe. Im Übri­gen lern­te ich meh­re­re aus­ge­wan­der­te Almans ken­nen, die aus den von mir beschrie­be­nen, also offen­kun­dig auch von ihnen wahr­ge­nom­me­nen oder zumin­dest in ihrer Par­al­lel­welt gel­ten­den Grün­den inzwi­schen in Buda­pest leben.
PPS: „Mer­ci für die tref­fen­de Beschrei­bung Ihrer Ein­drü­cke aus Buda­pest! Ich kann alles bestä­ti­gen, weil ich jähr­lich mehr­mals dort bin – der ‚Ham­mer’ ist natür­lich die mer­kel­pol­ler­freie Syn­ago­ge; ledig­lich wür­den Sie bei län­ge­rem Auf­ent­halt durch­aus Bett­ler sehen, die aller­dings erst seit der links­grü­nen Über­nah­me des Rat­hau­ses wie­der hofiert wer­den; lei­der neh­men auch Tat­toos etwas zu – ich ver­mu­te, bei akti­vis­ti­schen, gut­be­zahl­ten Stu­den­ten, denn die NGOs wer­den von Sor­os (jetzt juni­or) mit Geld über­häuft. Nicht umsonst wird Buda­pest seit der Räte­re­pu­blik 1919 als ’schul­di­ge Stadt’ bezeich­net. Auch in Ungarn gibt es an der sozia­lis­ti­schen Patho­lo­gie Lei­den­de mehr­heit­lich in der Großstadt.
Eines könn­te ich noch hin­zu­fü­gen: Wenn ich in Buda­pest bin, füh­le ich mich frei. Das Atmen ist leichter.”
Wei­ter:

In Buda­pest gibt es auch ein total alt­mo­di­sches Muse­um. Es nennt sich „Haus des Ter­rors”, wur­de wäh­rend Orbáns ers­ter Dik­ta­tur eröff­net, in einem Stadt­pa­lais ursprüng­lich jüdi­schen Besit­zes, das von 1937 bis 1944 Sitz und Gefäng­nis der Pfeil­kreuz­ler war und nach 1945 vom kom­mu­nis­ti­schen Staats­si­cher­heits­dienst als Zen­tra­le und Bes­se­rungs­an­stalt genutzt wur­de. Obwohl die kom­mu­nis­tisch-real­so­zia­lis­ti­sche Ära nur unwe­sent­lich län­ger währ­te als die faschis­tisch-natio­nal­so­zia­lis­ti­sche, wid­men sich die meis­ten Aus­stel­lungs­räu­me der roten Herrschaft.

Bereits beim ers­ten Blick von außen, ange­sichts eines ums Haus lau­fen­den Frie­ses angeb­li­cher oder tat­säch­li­cher Opfer des Kom­mu­nis­mus, von denen nie geklärt wur­de, ob sie nicht zugleich auch natio­na­lis­tisch, rechts, ras­sis­tisch, que­er­feind­lich oder trans­phob waren (und ihr Schick­sal in einem höhe­ren Sin­ne irgend­wie ver­dient hat­ten), macht sich das Feh­len einer hand­werk­lich soli­de arbei­ten­den Anti­fa im EU-Nach­züg­ler­land öst­lich der Ost­mark bemerkbar.

Drin­nen fin­det, Raum für Raum, ein Kampf gegen links statt.

Und Opfer­kult.

Sozia­lis­ti­sche Kunst­wer­ke, stets dar­an zu erken­nen, dass die Bot­schaft sou­ve­rän gewis­se hand­werk­li­che Män­gel kom­pen­siert, erin­nern an einen abge­bro­che­nen Aufbruch.

Hier ist ein Ein­schub fäl­lig. Nach der Ein­nah­me Buda­pests im Febru­ar 1945 wur­den unga­ri­sche Mäd­chen jeg­li­chen Alters mas­sen­haft in sowje­ti­sche Quar­tie­re ver­schleppt, ver­ge­wal­tigt und manch­mal auch ermor­det. Maro­die­ren­de Rot­ar­mis­ten über­fie­len sogar das Gebäu­de der schwe­di­schen Gesandt­schaft und ver­gin­gen sich an den Frau­en dar­in. Die 2. Ukrai­ni­sche Front, in der zahl­rei­che frei­ge­las­se­ne Kri­mi­nel­le dien­ten, zog „von Buda­pest bis Pil­sen eine brei­te Spur von Ver­ge­wal­ti­gung und Mord“, schreibt der His­to­ri­ker und Stan­ford-Pro­fes­sor Nor­man M. Nai­mark. Auch die Frau­en der pol­ni­schen Ver­bün­de­ten blie­ben nicht verschont.

„Ver­ge­wal­ti­gun­gen tra­ten über­all auf, wo die Rote Armee über Fein­de her­fiel“, resü­miert die eng­li­sche His­to­ri­ke­rin Cathe­ri­ne Mer­ri­da­le in ihrem Buch „Iwans Krieg“. Die Sowjet­trup­pen führ­ten sich in den Län­dern, die sie von den Nazis „befrei­ten“, eben­falls wie Bar­ba­ren auf, sie mor­de­ten, plün­der­ten und schän­de­ten im Bal­ti­kum genau­so wie auf dem Bal­kan, und als sich der jugo­sla­wi­sche Kom­mu­nist Mil­o­van Dji­las bei Sta­lin beschwer­te, frag­te der, was denn schon dabei sei, wenn sich ein Sol­dat „mit einer Frau amü­siert, nach all den Schrecknissen“.

„Viel scho­ckie­ren­der für Rus­sen aber ist, dass Offi­zie­re und Sol­da­ten der Roten Armee sich auch an ukrai­ni­schen, rus­si­schen und weiß­rus­si­schen Frau­en und Mäd­chen ver­grif­fen, die aus deut­scher Zwangs­ar­beit befreit wur­den“, notiert der eng­li­sche His­to­ri­ker Ant­o­ny Bee­vor in sei­nem Buch „Ber­lin 1945: Das Ende“. Die­se „ver­brei­te­ten Vor­komm­nis­se“, so Bee­vor, „füh­ren alle Ver­su­che ad absur­dum, das Ver­hal­ten der Roten Armee mit Ver­gel­tung für das bru­ta­le Vor­ge­hen der Deut­schen in der Sowjet­uni­on zu recht­fer­ti­gen.“ Wie alle Welt nicht wis­sen will, kam es auch im Wes­ten zu zahl­rei­chen Ver­ge­wal­ti­gun­gen deut­scher Frau­en durch die Sie­ger, vor allem durch Ange­hö­ri­ge jener Völ­ker­schaf­ten, die unter wei­ßer Supre­ma­tie beson­ders lei­den muss­ten, sogar in ihren Ein­hei­ten. Ein­schub beendet.

Zur natio­nal- wie inter­na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Herr­schaft gehört der Schreib­tisch des Par­tei­funk­tio­närs, an wel­chem der Genos­se, umge­ben von Bil­dern und Schrif­ten sei­ner Hei­li­gen, gehor­sam deren Win­ken folgte.

Die Kehr­sei­te des Schreib­tischs und jenem logisch nach­ge­ord­net ist das Ver­hör­vor­be­rei­tungs­stu­dio (die Kugel am Ende des drit­ten Prü­gel­stocks v. r. wird lei­der vom Git­ter­stab verdeckt).

Spä­ter gelangt der Besu­cher dann in den eins­ti­gen Erzie­hungs­kel­ler. Eine der Zellen.

Die Steh­zel­le wie­der­um sieht aus wie der Ute­rus eines Hal­tungs­jour­na­lis­ten, fin­den Sie nicht?

An einen Hin­rich­tungs­raum hat­ten die Genos­sen auch gedacht.

Es emp­fiehlt sich, zwi­schen­durch immer wie­der die Stim­me der Hei­mat zu hören.

Wech­seln wir Ort und Thema.

Die Kup­pel von St. Ste­phan erhebt sich fast ein­hun­dert Meter hoch. Ste­phan I. war der Grün­der des König­reichs Ungarn und ers­te christ­li­che Herr­scher des Lan­des, als Regent Zeit­ge­nos­se von Hein­rich II. und Kon­rad II.; die römisch-katho­li­sche Kir­che Ungarns betrach­tet den Chris­tia­ni­sie­rer der Magya­ren als apos­tel­glei­chen Hei­li­gen. Unge­wöhn­li­cher­wei­se ziert das Stand­bild des Königs den Altar; der Hei­land erhielt sei­nen Platz in der Kuppel.

Die Ver­bin­dung von Schwert und Kreuz bekommt eine beson­de­re Bedeu­tung ange­sichts jener neu­er­lich nach Euro­pa drän­gen­den Theo­kra­tie, mit der gera­de die Ungarn ein­schlä­gi­ge Erfah­rung besit­zen – Pest erober­ten die Tür­ken 1526, die Fes­tung Buda am ande­ren Donau­ufer fiel 15 Jah­re spä­ter; Buda ali­as Ofen war Sitz eines Paschas, bis die Habs­bur­ger 1686 der Osma­nen­herr­schaft ein Ende berei­te­ten –, und die unga­ri­sche Poli­tik ist sich die­ser Tat­sa­che sehr bewusst.

Die hl. Eli­sa­beth, Sym­bol­fi­gur täti­ger Nächs­ten­lie­be und legen­dä­re Tann­häu­ser­er­lö­se­rin, war eine unga­ri­sche Prin­zes­sin – sie soll auf der Burg Rákóc­zi zur Welt gekom­men sein –, bevor sie Lud­wig von Thü­rin­gen ehe­lich­te und deut­sche Land­grä­fin wurde.

Thü­rin­gen?

***

Thü­rin­gen!

(Also schreibt David Boos auf der Web­sei­te Tichys Ein­blick.)

Die Frank­fur­ter Rund­schau mel­det fol­gen­de Denk­wür­dig­keit aus einem Gesinnungsschwesterblatt:

Zar­te Gemü­ter könn­ten dar­aus fol­gern, dass die Ein­stu­fung der AfD als „rechts­extre­mer Ver­dachts­fall” weni­ger sach­li­chen Erkennt­nis­sen folg­te, son­dern ledig­lich dazu dien­te, „die Umfra­ge­wer­te der AfD zu sen­ken”, wie Gevat­ter Hal­den­wang sprach (bzw. klag­te, genau das gelän­ge dem VS, mut­ter­see­len­al­lein kämp­fend, lei­der nicht).

„Wie kön­nen die Sozia­lis­ten jeg­li­cher Coleur immer wie­der eine lose-lose-Situa­ti­on her­auf­be­schwö­ren wie im Fal­le Son­ne­berg?”, fragt Leser ***. „Als Infor­ma­ti­ker sehe ich hier genau zwei deter­mi­nier­te Enden. Ers­tens: Der Demo­kra­tie-TÜV für Herrn Ses­sel­mann lie­fert ein posi­ti­ves (also für die Sozen nega­ti­ves) Ergeb­nis. Dann hat man also dem AfD-Poli­ti­ker Ses­sel­mann eine schrift­li­che – ich möch­te sagen amt­li­che – Bestä­ti­gung sei­ner Demo­kra­tie­kom­pa­ti­bi­li­tät erteilt, was ja heu­te aus Mar­ke­ting­sicht nicht so schlecht ist. Man hät­te dann tat­säch­lich aktiv den postilion’schen GröL­aZ erschaf­fen (den größ­ten Land­rat aller Zei­ten), eine Gali­ons­fi­gur für alles, was da noch kom­men mag.
Zwei­tens: Soll­te die Prü­fung einen nega­ti­ven (also anti­fa­schis­tisch gese­hen posi­ti­ven) Befund lie­fern, so wäre die Wahl qua­si für ungül­tig erklärt und wür­de damit die unde­mo­kra­ti­schen Umtrie­be der aktu­ell Herr­schen­den und deren Platz­hal­tern in den Ämtern und Behör­den qua­si zer­ti­fi­zie­ren. Man hät­te dann den offi­zi­el­len Beleg, dass nicht ein­mal mehr auf kom­mu­na­ler Ebe­ne Wah­len respek­tiert werden.

Mir will nicht in den Schä­del, wie man sich in eine sol­che Situa­ti­on brin­gen und dann noch guter Din­ge sein kann, dass es auch dies­mal hof­fent­lich kei­nen Auf­stand geben wird. Es ist für den den­ken­den Men­schen alles ein­fach nicht mehr fass­bar, was die ande­re Sei­te eigent­lich erwar­tet – außer noch mehr Cha­os und noch schlech­te­re Stimmung.”

***

Wäh­rend sich land­auf, land­ab alle Him­mel freu­en ange­sichts des Höhen­flu­ges der Blau­en, ver­sucht mal wie­der einer der übli­chen Ver­däch­ti­gen, publi­kums­sehn­süch­tig zu schmollen.

Was bei Kin­dern die Auf­merk­sam­keits­span­ne, ist bei Michel Fried­man näm­lich die Beach­tet­wer­dens­span­ne; wird sie zu lang, ver­steht er die Welt nicht mehr und stößt zwang­haft einen peri­odisch wie­der­keh­ren­den gedehn­ten Kla­ge­ton aus – ein psy­cho­so­ma­ti­sches Lei­den, das er mit bedeu­ten­den Zeit­ge­nos­sen wie Karl Lau­ter­bach, Eck­art v. Hirsch­hau­sen und Clau­dia Che­b­li-Haya­li teilt.

Er wird mir hof­fent­lich nach­se­hen, wenn ich zuerst den ande­ren Nar­ren einrücke.

(Quel­le)

Bei Fried­man klingt die Apo­ka­lyp­se so (mögen die bei­den unter sich aus­ma­chen, was nun der zu ihr füh­ren­de Haupt- und was der Neben­wi­der­spruch ist):

Es lie­gen drei star­ke Grün­de vor, war­um unser Michel (Beto­nung auf der zwei­ten Sil­be) die­se schö­ne Ver­hei­ßung nicht ein­lö­sen wird. Ers­tens wird es bis zu dem Augen­blick, da die AfD in irgend­ei­ne Regie­rung hin­ein­wächst, so lan­ge dau­ern, dass sich kein Mensch mehr an Fried­mans Ver­spre­chen erin­nern wird, weil, außer­dem und zwei­tens, unser armes Land, bevor es die Schwe­fel­par­tei hoch­kom­men lässt, sich der­ma­ßen zu sei­nen Unguns­ten ver­wan­delt haben wird, dass noch mehr Leu­te als der­zeit ohne­hin schon ande­re Sor­gen haben wer­den, als sich an das eit­le Geplap­per eines ange­jahr­ten TV-Kas­pers a.D. zu erin­nern. Und drit­tens dürf­te Fried­man in Zukunft genau­so wie heu­te nicht wis­sen, wohin er sei­ne Schrit­te denn len­ken soll, weil er in kei­nem Land außer Deutsch­land auf ein Wahr­ge­nom­men­wer­den hof­fen kann, wäh­rend er umge­kehrt weiß, dass sich sein Leben unter einer AfD-Regie­rung nicht im Min­des­ten ändern wür­de. Nie­mand in der Schwe­fel­par­tei, nicht ein­mal der Meis­ter Uri­an aus Born­ha­gen, Kreis Eichsfeld, plant Geset­ze gegen trend­kon­for­me Wichtigtuer.

Um von hin­ten zu beginnen:

Glän­zen­den Auges tritt auf ein Beschüt­zer weib­li­cher Würde.
Als Pau­le Pin­kel war er einst­mals weit­hin bekannt.

Wel­che Frei­heit der Michel liebt, weiß ich nicht; dort, wo die kon­kre­te Frei­heit bedroht wird, ver­nimmt man kein Wort von ihm.

Das tum­melt sich, neben­bei, auf digi­ta­len Kon­ten: staat­li­che Kon­trol­leu­re, Finanz­äm­ter, Über­wa­chungs­soft­ware, Gesin­nungs­po­li­zei­spit­zel, Sozi­al­punk­te­sys­tem­lin­ge, Kon­to-mit-dem-digi­ta­len-Gesund­heits­pass-Ver­knüp­fer, Kon­for­mi­täts­er­zwin­ger, eines Tages auch Sperrtrupps.

Wie steht es um den Rechts­staat und die Gewal­ten­tei­lung, die unser Filou zwar nicht liebt, aber als unver­zicht­bar emp­fin­det, das heißt: sogar über die Ukrai­ne­rin­nen stellt? So zum Exempel:

Eine wirk­lich freie Jus­tiz erkennt man, wie in der Wei­ma­rer Repu­blik, dar­an, dass der Laie bzw. das dum­me gesun­de Volks­emp­fin­den Wider­sprü­che dort erspü­ren, wo ledig­lich rich­ter­li­che Unab­hän­gig­keit ihre Tri­um­phe feiert.

Der ange­klag­te Arzt Nr. 1 hat dem Staat gescha­det, also allen, Arzt Nr. 2 nur 51 Men­schen, also prak­tisch nie­man­dem. Das­sel­be gilt in noch stär­ke­rem Maße für die­se bei­den Fälle.

Die deut­sche Jus­tiz ist, ers­tens, ohne Fehl und Tadel und, zwei­tens, wie­der auf einem guten Weg.

Zuletzt – hier liebt Michel nicht, son­dern genießt – zur Mei­nungs- und Pres­se­frei­heit, immer mit aktu­el­len Beispielen.

Seit Mer­kels Gesprä­chen mit vor­sor­tier­ten Bür­gern herrscht die­se gute alte Tra­di­ti­on des DDR-Fern­se­hens in den Öffent­lich-Recht­li­chen, wie sich über­haupt die Frei­heit des Jour­na­lis­ten in der Aus­wahl sei­ner Gesprächs­part­ner und The­men zeigt. Im ent­wi­ckel­ten Sozia­lis­mus ist es dann wie­der einer­lei, wen man ans Mikro­phon oder vor die Kame­ra bit­tet, weil sowie­so kei­ner mehr etwas Fal­sches sagt.

Wäre ich ein Tri­vi­al­schrift­stel­ler, ich lie­ße vor allem mora­lisch frag­wür­di­ge und „gemüts­ver­gam­mel­te” (Eck­hard Hen­scheid) Figu­ren als AfD-Beschimpf­er auf­tre­ten und nicht Cha­rak­ter­na­tu­ren wie Fried­man, Edathy, Kahrs oder M. Schulz, wie die Wirk­lich­keit sie aufbietet.

Was sen­si­ble Gemü­ter für Per­fi­die hal­ten könn­ten, ist tat­säch­lich nur dia­lek­ti­sches Den­ken. Man­che Mos­lems sind eben sau­er, dass die AfD sowohl ihre ille­gal hier aus­har­ren­den Glau­bens­ge­nos­sen als auch migran­ti­sche Straf­tä­ter in den Ori­ent zurück­schi­cken will – und zwar, um deren Zorn auf die Juden zu len­ken! –; naiv, wie sie sind, fal­len sie auf den mie­sen Trick her­ein und grei­fen tat­säch­lich Juden an. Und bei der AfD lachen sie sich ins Fäust­chen, dass ande­re die Arbeit erle­di­gen! – Haldenwang?

PS: „Zu Ihrem Punkt ‚Sperr­trupps’, die sich auf digi­ta­len Kon­ten dem­nächst rum­trei­ben könn­ten”, schreibt Leser ***: „Nigel Fara­ge, ‚Mr. Brexit’, wur­de aus hei­te­rem Him­mel sein Bank­kon­to gekün­digt, von der Bank, bei der er seit den 1980er Jah­ren sein Pri­vat- und sein Geschäfts­kon­to hat. Ohne nähe­re Begrün­dung, auf Nach­fra­ge kam ‚wirt­schaft­li­che Erwägungen’.

Er ver­such­te dann, bei sie­ben Ban­ken im UK ein Kon­to zu eröff­nen, ohne Erfolg! Und dann kam dazu, daß auch Kon­ten sei­ner Fami­li­en-Mit­glie­der gekün­digt wur­den. Er sagt, er fra­ge sich, ob er über­haupt noch im UK leben kön­ne. Der Fall schlägt heu­te in den bri­ti­schen Medi­en Wellen.

Dann doch lie­ber etwas Nas­horn-DNA auf einem ZDF-Geldschein.”

***

Gibt es Hoff­nung? Aber ja!

All­zeit mit Eifer, der Deut­sche, wofür und woge­gen auch immer!
Erst wenn jeder pariert, ist die Viel­falt kom­plett.

 

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