Was wäre mit dem „S‑Bahn-Helden” Dominik Brunner passier, wenn er den Kampf gegen die beiden „Problemjugendlichen” gewonnen hätte? Er wäre wohl im Gefängnis gelandet. Wir leben nämlich in einem rigide heldenfeindlichen Milieu: polizeilich, juristisch, zeitgeistig. Eine überalterte, feminisierte, wehleidige, von historischen Schuldgefühlen gesteuerte Gesellschaft bekämpft robuste Männlichkeit mit halb priesterlichem, halb irrenärztlichem Gestus. Es handelt sich um ein gesamteuropäisches Phänomen, wenngleich es auf dem deutschen Humus inzwischen am besten zu gedeihen scheint.
An die Stelle des heroischen Mannes ist ein chronisch verunsicherter Befindlichkeitskrüppel getreten, der Männlichkeit für asozial und Courage für Intelligenzmangel hält. So schließt den dieser Nachruf auf Achilleus, Kolumbus, Stauffenberg & Co die Frage ein, welche Zukunft einer von Schrumpfmännern geprägten Gesellschaft blüht.
Pressestimmen
„Gäbe es in Deutschland eine nennenswerte konservative Publizistik, wäre Klonovsky ihr Star: scharfzüngig, geistreich und so reaktionär, wie es die entmannte Wirklichkeit fordert.”
Deutschlandradio Kultur
„…das isolierte Lachen von Klonovsky (…) In seinem Humor blitzt ein Funke Erträglichkeit auf: die Möglichkeit der Reflexion und der Transmission. Er lädt dazu ein, erst mal über sich selbst zu lachen, über seinen Status als domestizierter Mann, der sich zwischen zwei Scherzen über den Frauenfußball um die Wäsche kümmert. (…)
Um den feminisierten Mann zu beschämen, feiert Klonovsky die Helden vergangener Zeiten, reale wie mythische … Er versammelt diese glanzvollen Erzählungen, um sich dem ungebremsten Aufstieg einer entmannten Geschichtsschreibung entgegenzustellen. (…)
Bei Nietzsche findet Klonovsky die grundlegende Erklärung für die derzeitigen Umwälzungen – gleichmacherische Indifferenz, Verabscheuen von Größe, Suche nach ‚allumfassender Erleichterung der Existenz’ etc. Diese Art Mensch, den Nietzsche als ‚letzten Menschen’ bezeichnet, schuldet seine Existenz und sein Überleben einer bestimmten virilen Art von Mensch. Ohne schützenden ‚technologischen Kokon’ geriete seine Existenz sofort in Gefahr. ‚Im Grunde genommen’, resümiert Klonovsky, ‚hat sich der westliche Mann sein eigenes Grab geschaufelt.’ ”
Causeur (Paris)
„Klonovsky rückt mit geradezu französischem Esprit dem geschichts- und moralschweren Phänomen des Helden und seiner bundesdeutschen Dauer-Destruierung zu Leibe. (…) dieser ‚Nachruf’ ist ein einziger Hymnus auf die Tugend der Tapferkeit wie eine intelligente Klage über den Verlust dieser Tugend in der deutschen Gegenwart und die damit verbundene Geistes- und Haltungsarmut einer ganzen Epoche und ihrer Staats- und Gesellschaftsgestalt; die sich aber mit ihren führenden Protagonisten zugleich moralisch über alle vorangegangenen in hybrider Selbstverkennung erhebt (…) Aber bei aller Bereitschaft Klonovskys zu polemischer Reflexion auf das Phänomen und seine Folgen, ist dieser Essay dennoch kein grobes oder gar eiferndes Pamphlet, sondern ein unglaublich funkelndes, weil feingeschliffenes Stück Prosa, das allerdings hochgerüstet in den Kampf zieht: mit den Waffen des Geistes aus historischem, politischem und philosophischen Wissen und der Fähigkeit, daraus mit Hilfe von Sprachvirtuosität, analytischer Verknüpfungskunst und durchschlagender Ironie ein diskursives Gefecht zu eröffnen, in dem der Held am Ende ein Gerechtfertigter ist, seine Feinde aber als armselige Meutenfeiglinge erkennbar werden.”
Tagespost
„Wie John Wayne freilich ist auch dieser Typ Mann längst in die ewigen Jagdgründe entschwunden. Den fälligen Nachruf schreibt „Focus”-Debattenchef Michael Klonovsky.“
Kölnische Rundschau
„In sechs bündigen, zum größten Teil furios geschriebenen Kapiteln spürt Klonovsky einer fast ausgestorbenen, sicher aber in unseren Breiten auf der Roten Liste stehenden Spezies nach: dem Helden. (…) Vermutlich hat sich der Held als Mann der Tat auch selten mit differenzierten Betrachtungen der jeweiligen Sachlage herumgeschlagen, er war und wirkte als Mann der klaren Kategorien. Jedenfalls das läßt sich auch von Klonovskys Nekrolog sagen: Seine Wertungen gleichen Fallbeilen, wenngleich der Autor einen schöpferischen Sprachduktus von Karl Krausscher Manier pflegt.”
Sezession