Jemand sagte: „Der waffenlose Mann ist eine ähnliche Witzfigur wie die kinderlose Frau.” Ich hätte gern widersprochen, aber ich wusste nicht, wie.
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Die Formulierung Selbstmord aus Angst vor dem Tod soll ein Paradoxon beschreiben.
Dabei ist es die Lösung.
Es müsse „Angst vor dem Sterben” heißen, meint Leser ***.
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Nachdem ich im letzten Eintrag die zeitgeistkonforme Anpassungsakrobatik protestantischer Pfaffen bejauchzte, sandte mir ein Leser diesen Pfarrbrief aus der Stadt der Grablege Karls des Großen.
Im Sinne moderner, mit der Zeit gehender Katholiken ist nicht mehr das Grab, dafür aber die Krippe leer. Lesen Sie:
Schnelle Einigkeit im Liturgieausschuss, das kennt man, so lief es in der SED, KPdSU und Merkel-CDU auch. Es fragt sich freilich, warum Personen, die vor 2000 Jahren in Judäa und Samaria lebten und auf begrenztem Raume umherzogen, heute in Deutschland von irgendjemandem als unerwünscht deklariert werden sollten. Dann könnte man ebensogut behaupten, die AfD halte Phalaris Akragas, Nero, Caligula und Herodes in Deutschland für unerwünscht. Oder will der Liturgieausschuss etwa die von Journalisten gern verbreitete Mär adaptieren, Josef und Maria seien „Flüchtlinge” gewesen, als sie dem Schätzgebot des Augustus folgten?
„Ungerechtigkeit gegen die Schöpfung” werfen sie der AfD vor. Die Rechtspopulisten sind Kosmophobiker! Feinde des Planeten! Aber auch die Mitglieder des Liturgieausschusses von St. Josef zu Aachen müssten wissen, dass der Klimawandel seit jeher und bis zum letzten Tage zur Schöpfung gehört, dass es auf Erden schon viel wärmer war, dass der Mensch der Natur gleichgültig ist und ein Wahrnehmungsphänomen namens Klimakrise daher rührt, dass immer mehr Menschen als Klimawandelrezeptoren auf Erden wandeln; sie wissen außerdem, welche Länder das meiste CO2 verblasen (und dass Deutschland nicht dazugehört), welche Flüsse den meisten Müll in die Ozeane spülen, welche Energieform die – sofern dieses Kriterium wirklich existiert – „klimafreundlichste” ist und wie unsicher sämtliche Klimamodelle sind. Sie könnten überdies zumindest ahnen, dass als Klimarettungsbewegung nur die alten kommunistischen Neidlinge in neuer Kostümierung und mit besser betuchten Sprechern nahen, aber ihr christenmenschliches Bedürfnis, im zivilgesellschaftlichen Hyänenrudel imageförderlich und gefahrlos die Zähne gegen „rechts” zu blecken, ist offenbar stärker.
Maria fehlt in der „Krippe zum Nachdenken” wegen des von der AfD unmittelbar nach ihrer Gründung eingeführten Gender Pay Gap, den es bei gleicher Arbeit zwar nirgends oder nur in einem äußerst geringen Ausmaße gibt, aber wenn sogar das Statistische Bundesamt dieses Märchen verbreitet, kann es ein nach Anerkennung der Guten und Grünen hechelnder Liturgieausschuss getrost übernehmen.
Je Stunde. Das ist Bäuerinnenfang. Klar verdient die Stewardess pro Stunde deutlich weniger als der Pilot. Aber nicht die Pilotin. Nicht einmal die Diakonin, obwohl das Weib bekanntlich schweigen soll in ecclesia.
Was die Schwefelpartei mit Kindesmissbrauch bzw. ‑misshandlung zu tun haben soll – in der Verharmlosung bzw. Legitimierung des Ersteren war eine andere Bundestagspartei bekanntlich lange aktiv –, weiß im Liturgieausschuss niemand, aber das wenigstens einstimmig. Die Könige können indes nicht wegen der AfD, sondern wegen linker Gegendemonstranten nicht einreisen, die eine Enteignung aller Reichen zugunsten des Klimas fordern; die Hirten wiederum fehlen, weil sie nach Messerattacken in Notaufnahmen liegen.
Und wenn Gott ein Einsehen hat, dann kotzt er angesichts dieser konformistischen, niederträchtigen Ausschussliturgie die leere Krippe einfach voll.
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Noch zum Vorigen.
„Ungerechtigkeit gegen Behinderte” hat übrigens gefehlt, die Krippe war ja schon leer.
Wie Sie sehen, geht es auch ohne Messer, was gut ist für die derzeit etwas belastete Statistik („Wasser auf die Mühlen” und so). Eines Tages gehören vielleicht auch Steinigungen zu Deutschland – es gab ja schon ein paar davon (diese etwa oder jene) –, und wir könnten sagen, wir seien dabeigewesen.
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Apropos Messer.
Es werden der „Einzelfälle” täglich mehr. Sie erreichen die Schulen, Ämter, Arztpraxen.
Aber Nancy Faeser sagt, die größte Gefahr dräue von „rechts”.
Gefahr für wen?
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Weitere Höhepunkte der Willkommenskultur.
(Leser ***)
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Noch mehr Höhepunkte der Willkommenskultur.
Dabei war er – hier können Sie das Foto anschauen – schon sehr gut integriert, nicht nur trachtenmodisch, auch in seinem Trinkverhalten, und aus den Öffentlich-Rechtlichen wissen wir, dass es zum Brauch auf dem „Oktoberfest” genannten Hochamt der Tracht gehört, den Mädels an dieselbe zu gehen, wie die linke „Aktivistin” Anne Wizorek nach der Kölner Silvesternacht im ZDF verkündete, indem sie auf eine „offizielle Dunkelziffer“ verwies, die sich zwar als frei erfunden, aber nicht unwahrscheinlich herausstellte.
Und wenn sich ein fescher Zugroaster sexuell integrieren will, dann hört’s auf zu zicken, Madeln!
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Apropos Seniorinnen.
Stell dir vor, es ist Sozialimus, und die Alten müssen ausziehen.
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Der FAZ-Journalist Patrick Bahners hat vor zwölf Jahren ein Buch namens „Die Panikmacher” veröffentlicht, in dem er die bis heute regierungskonforme These vertrat, der Islam sei keine wie auch immer geartete Gefahr für ’schland bzw. die sog. deutsche Demokratie (ich habe damals im Focus darüber geschrieben). Da die Islamisierung ein demographischer Prozess ist, dessen Vollzug sich noch über die nächsten beiden Generationen erstrecken wird, Gevatter Bahners aber kinderlos und bis dahin ausgestorben ist, tangiert ihn die Sache nicht weiter, und er kann prognostizieren, was ihm am meisten einbringt. Nun ist ein neues Buch des bedeutenden Stilisten erschienen – es heißt „Aliens. Die Wiederkehr” oder so ähnlich –, in dem er die ebenfalls im Höchstmaße trendkonforme These herbeiwuchtet, dass die AfD den deutschen Nationalismus wiederbelebe (undwirwissenjawohindasgeführthat), also eine große Gefahr für die deutsche Demokratie bzw. Kein-schöner-Land-in-dieser-Zeit darstelle. „Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik gehört zum parlamentarischen Spektrum eine revolutionäre Partei, die es auf den Umsturz der bestehenden Ordnung abgesehen hat”, notiert Bahners erschüttert.
Tatsächlich sitzt diese Partei ja bereits in der Regierung und ist dabei, ’schland in eine semisozialistische Öko-Demokratur mit immer stärker levantinischem Antlitz umzubauen, und unser Donaldist freut sich drauf, noch ein paar Jährchen, bevor seine persönlichen und damit für ihn sämtliche Dinge enden, als gut eingefettetes Zäpfchen dort mit von der Partie zu sein, wo es zwar ein bisschen müffelt, aber sonst recht kuschelig ist, weshalb er mit seiner Feder coram publico nach der Opposition piekst (das Zitat wird er kennen und sofort in einen Naziverdacht verwandeln).
Die AfD ist gefährlich für die Demokratie, der Islam nicht: Wer in dieser regierungsoffiziellen Aussage ein groteskes Missverhältnis sieht, allein angesichts der diesen beiden Fraktionen zu Gebote stehenden juvenilen Bodentruppen, ist wahrscheinlich ein islamophober Rechtspopulist. Solche Unholde propagieren Bahners zufolge „eine radikale Änderung im Umgang von Staat und Bürgern mit den Menschenrechten, einen Bruch des Versprechens, das die Deutschen sich und der Welt mit der Verabschiedung des Grundgesetzes gegeben haben”. Zum Beispiel dadurch, dass sie über die tägliche Messerfolklore nörgeln (von der Bahners nichts mitbekommt, weil er nach 18 Uhr nicht mehr vor die Tür geht und auch niemanden kennt, um den es schade wäre), anstatt mit der von Herfried Münkler empfohlenen „mürrischen Indifferenz” darüber hinwegzusehen; sie wollen auch die meistens psychisch kranken Täter nicht behandeln, sondern abschieben. Diese Menschenrechtsfeinde und Grundgesetzbrecher sind obendrein dagegen, dass jedes Jahr eine afrikanisch-orientalische Großstadt hier einwandert, um das deutsche Versprechen an die Welt und den einen oder anderen von Deutschen ausgestellten Scheck einzulösen.
Haben Sie bemerkt, geneigte Leserin resp. Lesende, dass unser FAZ-Klausner von „Menschenrechten” spricht, nicht von „Grundrechten”? Während die Grundrechte bekanntlich Abwehrrechte gegen jenen Staat darstellen, für den Bahners so beflissen trommelt, sind Menschenrechte Anspruchsrechte auf deutsches Gebiet und Steuergeld. Nach neuester Lesart des Grundgesetzes schließen die Menschenrechte, die theoretisch sämtliche Nichtdeutsche in Deutschland genießen, die Grundrechte der Deutschen nolens volens aus. Oder sind Sie etwa Rassist? Wussten Sie nicht, dass Deutschland ein Siedlungs- und Wiedergutmachungsbeutegebiet ist, keine Nation? Dass deutsche Steuergelder allen gehören und nicht den im Müll wühlenden deutschen Nazi-Pensionären?
Merkels kaltschnäuziges Achselzucken über das von ihr verschuldetete Nun-sind-se-halt-hier mit der unschönen, aber vernachlässigbaren Folge von Abertausenden Verbrechen gegen Leib, Leben, sexuelle Selbstbestimmung und Eigentum konstruierter Deutscher war, so Bahners, ein Gebot von „Rechtschaffenheit, Anstand und nationaler Ehre”. Diese „nationale Ehre” gebietet unter anderem, dass jeden Tag zwei Mädchen in ’schland bei einer Gruppenvergewaltigung – und Dutzende andere bei laienkünstlerischen Solodarbietungen – ihre Ehre verlieren und froh sein sollen, wenn sie nicht mit Kehlschnitt abgetan werden, die Schlumpen. Dies durchgestanden zu haben und dabei anständig geblieben zu sein, ist ein von Bahners endlich niedergeschriebenes Rechtschaffenheitsblatt in der deutschen Geschichte während ihrer mählichen Beendigung aus Gründen der nationalen Ehre.
Unser feuilletonistischer Transzendentaldemokrat beruft sich auf Habermas – Rechtschaffenheit, Anstand, Ehre, Formulierungskunst und Schlag bei den Weibern können Intellektuelle verbinden –, er spricht von „überzeugten Demokraten”, die gegen die Nationalisten in Stellung gehen sollen, also von einer Spezies, die noch seltener hienieden gesichtet wurde als der Yeti, und er nimmt gern in Kauf, dass dort, wo menschenrechtlich gehobelt wird, halt ein paar Späne bzw. Grundrechte bzw. Eingeborene fallen. Wer das anders sieht, kann nur ein gefährlicher Nationalnekromant sein.
Recht gar lang und ausführlich widmet sich Bahners der Frage, wer die Schuld trägt an der Rückkehr der Nationalaliens. Sarrazin? Maaßen? Tellkamp? Oder doch schon der Habermas-Verächter Joachim Fest? Ein Feuilletonist muss schließlich an die Macht der Worte und Ideen glauben, vor allem seiner eigenen. Wir stoßen immer wieder auf dasselbe Schema, in verschiedenen Primitivitätsabstufungen: Der Rechtspopulismus hat weder Ursachen noch Gründe, er entsteht nicht durch irgendwelche Zustände, er stammt nicht aus der Wirklichkeit, sondern aus bösen Gedanken und negativen Gefühlen. Soziale Probleme als Ursachen für die AfD-Erfolge, speziell im Osten, kommen Bahners nicht in den Sinn, denn er selbst hat ja keine. Für ihn ist der Rechtspopulismus das Werk arger Einflüsterer, er wird durch Verschwörungstheorien („Großer Austausch”) und Fake News genährt, und am Ende schleifen die Populisten die Demokratie und stecken Patrick ins Arbeitslager zu den Messermännern. Kein Wunder, dass unserem gereizten Lamm bisweilen die Oberlippe bebt.
Freilich ist der positive Bezug auf die Nation in ’schland inzwischen so weit geächtet, dass der Verfassungsschutz den ethnisch-kulturellen Volksbegriff des Grundgesetzes als „völkisch” stigmatisiert und AfD-Politikern wie Alexander Gauland vorwirft, dass sie mit ihrem Wunsch, Deutsche bleiben zu wollen – in Deutschland! –, gegen Artikel 1 Grundgesetz verstießen und alle Ausländer, Nichtdeutschen, Klingonen etc. ausschlössen. Was die Kanzler der BRD von Adenauer bis Kohl über Volk und Nation dachten, wäre heute verfassungsschutzrelevant. Politische Macht erlangt in Deutschland ausschließlich derjenige, der die deutsche Ohnmacht in die Zukunft verlängert. Außen- und Wirtschaftsministerium hängen fest an den Tentakeln des globalistischen Kraken. Die Bevölkerung ist sehr weit dehomogenisiert, das Durchschnittsalter der Bio-Deutschen sowie die ethnische Zusammensetzung der jüngeren Alterskohorten weisen den Weg in eine Gesellschaft, in der niemand mehr gegen eine Regierung auf die Straße gehen und „Wir sind das Volk!” rufen wird. Divide et impera! Bei diesen Kräfteverhältnissen ist eine gesellschaftsprägende Rückkehr des Nationalen in Deutschland kaum mehr als das lukrative Hirngespinst eines Feuilletonisten. Wir erleben höchstens einige sanfte Korrekturen eines gleichwohl unheilbar pathologischen Zustandes. Doch bereits solche Feststellungen führen Leute wie Bahners als nationalistische Wiedergeburtswehen ins ungleiche diskursive Treffen.
Der BR teilt dazu bestätigend mit:
Die Extremisten wollen, dass Deutsch normal werden soll. Stellen Sie sich das mal vor!
Wenn Sie sich dagegen einen bolzengerade im Sturm stehenden Demokratiesoldaten anschauen wollen, bitte hier. Um einen berühmten Satz von Muhammad Ali zu paraphrasieren: Wenn Gott mich jemals zu einem heiligen Krieg ruft, möchte ich, dass Patrick Bahners auf der Gegenseite kämpft.
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„Die Alternative für Deutschland ist ein Systemsprenger mit einem ethnischen Verständnis von Staatsbürgerschaft. Kämen ihre Jubelsturmabteilungen an die Macht, würde man das Land nicht wiedererkennen.”
Das war jetzt nicht Bahners, sondern ein Gesinnungskumpan von der Zeit, die alte kapitolinische Problemgans Assheuer.
Die Bildunterschrift fällt in die Rubrik: Glanzlichter des deutschen Qualitätsjournalismus.
„Gemeinhin mag Bahners keine Alarmisten, er findet sie unoriginell”, schreibt Assheuer in unbewusstem selbstreferentiellen Eifer. „Der Erfolg der AfD, gibt Bahners zu bedenken, falle nicht vom Himmel, ihre Ideen benötigten einen resonanten atmosphärischen Raum, in dem sie kulturell plausibel werden. Wie das passiert? Indem bürgerliche Medien und bürgerliche Milieus die Schlüsselreizwörter der rechten Polarisierung nachbeten und ein Horst Seehofer die deutsche Flüchtlingspolitik als ‚Herrschaft des Unrechts’ bezeichnet. Weniger krass, aber ebenso falsch findet Bahners das redselige Bereden von Redeverboten, all die Fake-News vom Ende der Meinungsfreiheit, die übertriebene Fixierung auf ‚Genderwahn’, Identitätspolitik und politische Korrektheit. Dies sei Wasser auf AfD-Mühlen”.
Sie merken, hier ist man unter Stilisten, hier wird mit originellen Bildern gearbeitet.
Es sei nur der Form halber eine Petitesse eingerückt: Wenn Bahners oder Assheuer auch nur eine Woche lang unter den Bedingungen leben müssten, die Leute wie sie für, sagen wir Martin Sellner geschaffen haben, man hörte ihr Gegreine bis an die Ostfront.
(Bernd Zeller)
In Gestalt von Assheuer stärkt Bahners ein weiterer Transzendentaldemokrat und Habermas-Intimus den drahtigen Rücken. Auch für ihn gilt der Grundsatz, dass eine Demokratie versagt hat, wenn sie rechte Mehrheiten produziert, wenn die Falschen den gerade noch Richtigen ihre Stimme geben oder sogar ein Trump an die Macht kommt. (Hier endet auch die Donaldophilie von Klein-Patrick.)
„In erschöpfender Länge”, notiert Assheuer in erfrischender Kürze, „behandelt Bahners auch den Politiker Thomas Kemmerich, der vor drei Jahren mit seinen Cowboystiefeln in die Kulissen der Weltgeschichte stolperte” – noch mal zum Zungeschnalzen: Er stolperte mit seinen Cowboystiefeln in die Kulissen der Weltgeschichte – „und sich mit den Stimmen der AfD zum Kurzzeit-Ministerpräsidenten von Thüringen wählen ließ.
Interessant, mit wem sich das FDP-Mitglied Kemmerich vorher zum Gedankenaustausch getroffen hatte: mit Rainer Zitelmann, einem alten Stichwortgeber der Neuen Rechten.”
Nicht dass der demokratisch gewählte – der Begriff demokratisch, wie immer hier, mit aller gebotenen Ironie verwendet – thüringische Ministerpräsident durch einen Ukas des Verhängnisses im Hosenanzug wieder aus dem Amt gekegelt, nicht dass eine vollkommen korrekt verlaufene Wahl rückgängig gemacht, nicht dass der Amtsträger, dessen Familie und in der Folge landesweit FDP-Mitglieder und ‑Büros tätlich angegriffen wurden, ist der Skandal, sondern dass Kemmerich sich mit dem ehemaligen Welt-Redakteur und Buchautor Zitelmann, der übrigens seit 23 Jahren als Immobilienunternehmer arbeitet, getroffen hat.
Das ist die Weltsicht eines Denunzianten.
Was Bahners betrifft: Als am 22. Juli 2016 der achtzehnjährige Deutsch-Iraner David Ali Sonboly in München Amok lief und neun Menschen erschoss, twitterte der damalige CDU-Mann Maximilian Krah (heute AfD-Europaabgeordneter) sinngemäß, dass die Einwanderungspolitik der Kanzlerin tödlich sei und beendet werden müsse, und zwar in sogenannter „Echtzeit”, als die Stadt noch praktisch lahmgelegt war. Zu diesem Zeitpunkt saß Krah mit mir im Biergarten, und er hatte kurz zuvor auf seiner Facebook-Seite ein Foto von uns beiden gepostet. Bahners verbreitete daraufhin dieses Foto via Twitter, um kundzutun, mit wem Krah zusammensaß, als er seinen schlimmen Tweet absetzte.
Hans von Marées hat die Szene später gemalt.
(Vorn: Krah.)
Einem Bekannten von mir wiederum sagte Bahners auf der Frankfurter Buchmesse ins Gesicht, dass er bei der Leitung des gemeinsamen Verlags gegen dessen nächstes Buch interveniert habe; wie sich inzwischen herausgestellt hat, offenbar erfolgreich. Die Habermas-Methode. Für die Menschenrechte. Für die Demokratie. Für das Versprechen Deutschlands an die Welt.
Mit drei Worten: Denunziant rezensiert Denunzianten. Die Formulierung „Deutschland, du mieses Stück Scheiße” trifft es manchmal schon ganz gut.
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Der heimliche Gründer oder Designer der AfD war laut Bahners übrigens – ich.
Ich will die marxistische Klippschule in der DDR nicht loben, zumal die Wirklichkeit dortzulande ja grotesk quer zu den Verheißungen stand, aber immerhin haben die Marxisten unsereinem eingebimst, dass es, mit einem der Bibelsätze des Rauschebartes, „nicht das Bewußtsein der Menschen (ist), das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewußtsein bestimmt” (Vorwort zur „Kritik der politischen Ökonomie”). An einer DDR-Uni hatten Studenten in der Wendezeit die Kurzversion dieses Dekrets – „Das Sein bestimmt das Bewusstsein” – in der geänderten Version „Das Sein verstimmt das Bewusstsein” an die Wand geschrieben. Diejenigen, die im Westen nach der Ablösung des Marxismus durch Poststrukturalismus, Konstruktivismus und Genderismus irgendwas mit Geisteswissenschaften studiert haben, glauben, dass es sich andersherum verhält; das Sein bis hin zum Geschlecht und zur Mathematik halten sie für mehr oder weniger konstruiert, durch Machtverhältnisse in Sprechakten vorgeschrieben, jedenfalls nicht wirklich real.
In so einem Köpfchen kann dann schon mal der Gedanke entstehen, dass sich jemand eine Partei nach marketingartigen Erwägungen als eine Art „Zielgruppe” ausdenken könne. Aber so funktioniert Politik natürlich nicht. Das vom realen gesellschaftlichen Sein verstimmte Bewusstsein drängt auf Veränderung der Verhältnisse, und in einer demokratisch verfassten Gesellschaft nimmt es entweder in umstürzenden Wahlergebnissen oder, wenn deren Herstellung unmöglich scheint, weil die Parteien einander wie Zeit- und FAZ-Feuilletonisten gleichen, in einer neuen Partei Gestalt an. Das kann ein Publizist aber lediglich diagnostizieren, nicht kreieren.
***
Diese Grafik wird Bahners Kraft geben in der Gewissheit, dass er nicht allein mit Assheuer und dem greisen St. Jürgen gegen den Feind steht, sondern von den öffentlich-rechtlichen Hopliten Flankenschutz erhält.
„Ausgewogene Politikberichterstattung im Fernsehen!
In den fünf großen Talkshows waren die im Bundestag vertretenen sieben Parteien im Jahr 2022 im Schnitt mehr als 76 Mal vertreten. Ergebnis des ‚Faktenchecks’: ein Beleg für hervorragenden Journalismus und ein sehr gutes Zeichen für unsere Demokratie!”
(Leser ***)
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Weitere Verstärkung im Endkampf gegen die Gespenster der Vergangenheit naht aus sämtlichen transzendentaldemokratischen Fraktionen des Bundestags.
Die Feststellung der Tatsache, dass in vielen vor allem westlichen Ländern das ethnische Volk einen Teil – und zwar den größten – des Staatsvolkes bildet, ist politikwissenschaftlicher Standard. Bis, ja bis es sich eben nicht mehr so verhält. Ob es denn noch Politikwissenschaften gibt, erfahren Sie ggfs. in Ihrer Koranschule.
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Ich sagte vorhin, Helmut Schmidt würde heute vom Regierungsschutz beobachtet. Zum Beispiel wegen dieser Ausführungen (im Gespräch mit seiner Frau Eckermann alias Maischberger), auch wenn er bei der Sache mit den Genen gerade noch die Kurve gekriegt hat:
„Zuwanderung aus fremden Zivilisationen schafft mehr Probleme, als es uns auf dem Arbeitsmarkt an positiven Faktoren bringen kann. Zuwanderung aus verwandten Zivilisationen, zum Beispiel aus Polen oder Österreich, ist problemlos. Aus etwas östlicheren Gegenden, zum Beispiel Zuwanderung aus Anatolien, ist es nicht ganz problemlos. Zuwanderung aus Afghanistan oder Kasachstan bringt erhebliche Probleme. Es sind andere Zivilisationen, nicht wegen ihrer anderen Gene, nicht wegen ihrer anderen Abstammung, aber wegen der Art und Weise, wie sie als Säugling, wie sie als Kleinkind, wie sie als Schulkind in der Familie erzogen worden sind.”
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Hier spricht der Sponsor.
Kraut zu Krauts oder Wir sind stolz darauf: Feines Sauerkraut aus Spitzkohl von den Fildern.
Es ist nicht einfach nur „Sauerkraut“, das Ihnen – fein duftend, etwas heller und zarter als sonst – aus dieser Dose entgegenkommt: Es ist auch nicht nur ein solches, sehr seltenes aus Spitzkohl, dem edleren und feineren Verwandten des derb-rundköpfigen Weißkohls. Es ist aus dem berühmten Filderkraut, einem sehr alten, sehr zierlichen Mitglied der großen Sippe der Brassica oleracea. Filderkraut wurde vor 400 Jahren von Mönchen aus Denkendorf gezüchtet und zwar ganz speziell, um daraus Sauerkraut zu machen, und noch einmal ganz speziell für die Lößböden der Filder, einem sehr fruchtbaren württembergischen Landstrich zwischen dem Schönbuchwald und Stuttgart
Wegen seiner fast tropfenförmigen und sehr unregelmäßigen Gestalt gilt er aber als „nicht maschinengängig”. In den Augen der Sauerkrautindustrie ist er außerdem wegen seines langen Strunks und seiner geringen Blattausbeute je Pflanze indiskutabel. Es gibt in der Filder deshalb nur noch 40 Hektar Anbaufläche und nur zwei Betriebe, die aus der Ernte dieses Weißkohls überhaupt Sauerkraut bereiten. Eine Vermischung mit anderen Sorten findet in der Herstellung nicht statt. Und dieses rare Kulturgut können Sie hier bestellen.
Da Sie als Klonovsky-Leser dem Klonovsky-Verleger prinzipiell sympathisch sind, gewährt Ihnen die Thomas-Hoof-Gruppe einen Rabatt von fünf Prozent (außer bei Büchern). Bitte bei der Bestellung einfach den Code „Actadiurna5“ eingeben.
(Das war eine Anzeige.)
PS: Ich konnte nach dem Vorangegangenen natürlich für nichts anderes als Kraut werben. Ich hatte es übrigens neulich zum Schweinsbraten und kann versichern: Es mundet vorzüglich.
***
Muslimische Lehrerinnen dürfen im Unterricht ein Kopftuch tragen, melden die Medien, das habe das Bundesarbeitsgericht entschieden.
„Jetzt fehlt noch das religiös begründete öffentliche Waffentragen”, juxt Leser ***, Jurist.
Natürlich nur für Angehörige der Religion des Friedens.
***
Ukrainemärchen, eins.
Selenskyj gegen Korruption, das klingt wie Maduro gegen Sozialismus oder Lauterbach gegen Spaltungsirresein.
Ukrainemärchen, zwei.
Beim WEF in Davos war der stellvertretende Kommandeur von Asow eingeladen – „Stecken alle unter einem Leder” (Ochs auf Lerchenau) –, und er erklärte einer Reporterin:
Damit wäre das auch geklärt.
Wenn Ihnen künftig selbstironisch der rechte Arm emporschnellt oder ihr Kleidchen beim Freudensprung über die Energierechnung so weit nach oben rutscht, dass man das Swastika-Tattoo sehen kann, behaupten Sie einfach, es sei eine trotzige Geste gegen Putin gewesen.
PS: „Schreib doch mal darüber, wie viele russische Staatsmänner und Oligarchen seit Beginn des Kriegs an Lebensmittelvergiftung gestorben oder versehentlich aus dem Fenster gefallen sind”, empfiehlt Freund ***.
Aber das machen doch schon alle.
Und es ändert nichts an meiner Aversion gegen die öffentlich-rechtliche Propaganda.
***
„Es wird doch seit fast 3 Jahren ‚Pandemie’ geschrien”, schreibt Leser***. „Heut sah ich einen Artikel der behauptet, daß die WHO diesen Begriff nicht verwendet hat. Der Artikel bezieht sich dabei auch auf Twitter, Stefan Homburg, und der ist Ihnen ja bekannt. Zitate aus dem Artikel:
‚Haben wir eine Coronapandemie? Die WHO hat diesen Begriff 2020 aus ihrem offiziellen Vokabular gestrichen. ‚Pandemie’ ist seither nur ein inhaltsloses buzz-word für Medien und Gerichte, um Lockdowns und Impfpflichten zu legitimieren. Die WHO hat ‚Pandemie’ ersetzt durch PHEIC, Abkürzung für Public Health Emergency of International Concern. Derzeit sind drei PHEIC aktiv: Polio, Corona und Affenpocken.’
Also seit 3 Jahren tönen die Medien und das System ‚Pandemie’, dabei spricht die WHO selber gar nicht von einer, aber gleichzeitig beruft sich das System, mit lügenmedialem Anhang, immer auf die WHO, wenn es um die ‚Pandemie’ geht. Und das was die WHO verwendet, gilt heute für 2 weitere Krankheiten, aber keiner spricht da von einer ‚Pandemie’. (Das PHEIC wie FAKE klingt, ist nur das Sahnehäubchen, diese Ironie ist der WHO entweder entgangen oder die trollen uns damit massiv).”
***
Und schon wieder lagen die Schwurbler richtig!
***
Leser *** sendet mir das folgende „Gleichnis”:
„Die Senatoren in Rom haben Angst vor einem Aufstand, weil sie dem Volk das ganze Geld abgenommen haben, selber im Luxus schwelgen, während die Armen sich nichts kaufen können, obwohl es eigentlich genug gibt.
Um von sich selber abzulenken, beauftragen sie römische Legionäre, jeden Monat nach Afrika zu fahren, dort die wildesten Löwen einzufangen und sie in Rom auszusetzen.
Die Löwen können frei durch die Straßen der Stadt streifen, greifen Mensch und Vieh an, aber wenn sich die Menschen gegen die Löwen wehren, kommen sofort Wachsoldaten, die sie festnehmen.
Vor Gericht müssen sie sich dann wegen ‚Anti-Leonismus’, einem neu eingeführten Straftatbestand, verantworten und werden hart bestraft.
Löwen hingegen, die Männer, Frauen und Kinder angreifen, werden lediglich von den Wachsoldaten eingefangen, ihre Tatzenabdrücke genommen, und anschließend werden sie wieder in der Stadt ausgesetzt.
Folgende Fragen sind nun zu beantworten:
Wer ist der wahre Feind in diesem Gleichnis, die Löwen oder die Senatoren?
Sind die Opfer in den Straßen Roms ein Beweis für die Gefährlichkeit von Löwen oder von Menschen?
Wer hat die Opfer zu verantworten?
Wer ist der wahre Feind des römischen Volkes, wen muss es bekämpfen?
Handelt es sich um eine Löwen-Invasion?
Und hat jemand, der nur über die Löwen schimpft, wirklich die Situation in Gänze durchschaut?”
***
Als Ergänzung. Leser *** zitiert:
(Ammianus Marcellinus, Res Gestae, Buch 14, Kap. 4).
***
Immerhin gut zu wissen, dass es in ’schland nicht nur Reichsbürgern an den Kragen geht. Die juristische Webseite Legal Tribune Online gibt bekannt:
Es muss natürlich Hellsehende heißen. Im Gegensatz zu Studierenden tun es Hellsehende nämlich rund um die Uhr.
Der kopulierende Studierende
Ist ein Kopulierender
Und kein Studierender.