Ständig referiert irgendwer in diesem Land über die sozialen Ursachen ethnisch-kultureller Konflikte. Nie aber referiert jemand über die ethnisch-kulturellen Ursachen sozialer Probleme.
***
Davon abgesehen, dass sie im Vergleich mit den jederzeit krawallbereiten urbanen migrantischen Mobs zahlenmäßig kaum ins Gewicht fallen, unterscheiden sich gewaltaffine biodeutsche Rechtsextremisten von gewaltbereiten Migranten dadurch, dass es für ihr Denken und Tun keinerlei soziale Ursachen gibt, sondern beides ausschließlich in ihrem Weißsein, also ihrer Rasse, begründet liegt.
Deswegen fordert auch kein einziger Politiker, Kulturschaffpfaffe oder Öffentlichkeitsarbeiter, dass soziale Nöte von Rechtsextremisten durch die Umverteilung von Steuergeldern gelöst werden müssten.
Schutzgeld bekommt nur, wer plausibel drohen kann.
***
Die ethnische Herkunft eines Täters muss nicht mehr eigens gemeldet werden; es genügt der Hinweis: „deutscher Staatsbürger”.
***
Die Frankfurter Rundschau gibt, als ein Chormitglied unter vielen, bekannt:
Merke, zum ersten: Nicht die Ausschreitungen schaden der Integration, auch nicht die Ethnisierung der Ausschreitungen in der Wirklichkeit, sondern die Ethnisierung der Täter in der Berichterstattung.
Merke, zum zweiten: Nur ein Verschweigen der Täterherkunft fördert die Integration. Und zwar wieder und wieder und wieder. Silvester 2098 ist der Drops womöglich gelutscht.
***
***
Apropos Tagesspiegel.
Ein Bekannter, der mir diese Trouvaille sandte, schreibt dazu: „Erst wollte ich dem Tagesspiegel begeistert gratulieren: Das ist mal ein Coup, dass er den lange vermissten Claas Relotius verpflichten konnte. Der natürlich nicht mehr unter Klarnamen schreibt, sondern hier unter dem Pseudonym Isabel Töpfer. Aber dann kamen mir doch Bedenken. Unser lange vermisster Claas schreibt geschmeidiger und würde nie derart übertreiben. Ausserdem hätte er sich gehütet, persönliche Ansprüche und Ziele in seinen Geschichten deutlich werden zu lassen. Klare Sache, dass Heiko und Doreen jetzt abgeholt und speziell behandelt werden müssen. Und wer bekommt dann den Hof? Richtig: Isabel.”
PS: „Impfzwangbefürworter, Antifa-Schläger, Klimakleber: Wie der Absturz meiner männlichen Schwester unsere Patchworkfamilie zerstörte. Wieso wird hen zum Monster, wenn hen das Wort AfD hört? Wieso haben Bekannte aus dem Netz solche Macht über hen?”
***
Aus der neuesten Ausgabe von Bernd Zellers Jenaer Postwurfzeitung.
***
Hier sehen wir einen typischen Sachsen in vorfreudiger Erwartung.
Ich hätte nichts gegen dieses Foto, wenn solche Motive nicht systematisch, gezielt und manipulativ überall in den Medien und in der Werbung auftauchten, als sei die Afrikanisierung Europas eine vom Politbüro beschlossene Sache.
***
Apropos Politbüro. So viel Personal für Sicherheitsvorkehrungen hatten die Genossen nicht bzw. nicht nötig.
Aber die hegten ja auch nur rein theoretisch einen Anspruch auf Weltregierung.
***
In meiner letzten Notiz zitierte ich die vom Tagesspiegel routiniert ins Schuldumverteilungstreffen geführte These, die hohen Temperaturen aufgrund des weißengemachten Klimawandels seien für die von weißen Rassisten aufgebauschte Silvesterkirmes juveniler Benachteiligter verantwortlich gewesen. Leserin *** schickte mir daraufhin diese Meldung.
Sie stammt aus dem September vergangenen Jahres. Ich zitiere mit Erlaubnis des Präsidenten: „Temperaturen, die über oder unter dem Wohlfühlbereich von 12–21 Grad Celsius liegen, sind mit einem deutlichen Anstieg aggressiven Online-Verhaltens verbunden, so das Ergebnis einer neuen Studie. Bei der Analyse von Milliarden von Tweets, die auf der Social-Media-Plattform Twitter in den USA gepostet wurden, stellten Forschende des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung fest, dass Hassrede in allen Klimazonen, Einkommensgruppen und Glaubenssystemen zunimmt, wenn es zu heiss oder zu kalt ist. Dies deutet auf Grenzen der menschlichen Anpassungsfähigkeit an extreme Temperaturen hin und wirft ein Licht auf eine bisher unterschätzte gesellschaftliche Auswirkung des Klimawandels.”
Mich würde interessieren, wie heiß oder kalt es werden muss, damit die Anpassungsfähigkeit nachlässt, erstens, an den Zwang, das dümmliche Partizip „Forschende” zu benutzen, zweitens an den nicht minder heftigen Herdendruck, jedes Phänomen irgendwie mit dem Klimwandel zu verleimen, um sich tugendhaft, wichtig und förderwürdig zu präsentieren.
„In mehr als vier Milliarden Tweets von US-Nutzern haben wir mit unserem KI-Algorithmus Hass-Tweets aufgespürt und mit Wetterdaten kombiniert. Dabei haben wir festgestellt, dass sowohl die absolute Zahl als auch der Anteil der Hass-Tweets außerhalb einer Klimakomfortzone steigt: Menschen neigen zu aggressiverem Online-Verhalten, wenn es draußen entweder zu kalt oder zu heiß ist”, erklärt PIK-Wissenschaftlerin Annika Stechemesser, Erstautorin der Studie, die in The Lancet Planetary Health erschienen ist. (Der Name ist keine Satire und würde auch als Satire nicht passen, denn es geht ihr ja nur um online geäußerten Hass, wobei ich mich nicht entsinnen kann, dass auch nur eine der täglichen Messerattacken in Kein-schöner-Land-zu-dieser-Zeit unter dieser Kategorie rubriziert wurde; der „Hass” scheint oft nur als unverständliche Folge der Messerei aufzukeimen.)
Im Übrigen:
(Evelyn Waugh, „Wiedersehen mit Brideshead”)
Sie versuchen, die Ursachen für „Hass” aus der gesellschaftlichen Realität ins Klima zu expedieren, damit am Ende die angeblichen Verursacher des Klimawandels für jede Art „Hass”, ihren eigenen inbegriffen, verantwortlich gemacht werden können. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass es sehr heiß war, als die Forschenden den Algorithmus geschrieben haben, denn übermäßige Hitze bzw. Kälte wirkt sich auch auf die geistige Leistungsfähigkeit aus. Schauen Sie sich doch mal die Weltgegenden an, in denen es zu heiß ist!
***
Apropos Künstliche Intelligenz.
Schreibe eine Glosse über das Erlebnis eines Radfahrers, der mit einem Retro Pinarello Rennrad die Serpentinen nach Alpe d’Huez hochfährt. Verwende dazu den Schreibstil des Schriftstellers Michael Klonovsky, der auch den Blog klonovsky.de betreibt.
Es war ein herrlicher Tag, als ich mich entschloss, mit meinem Pinarello Rennrad die Serpentinen nach Alpe d’Huez hochzufahren. Das Retro-Design des Rades, das mir ein Freund geschenkt hatte, verlieh mir das Gefühl, Teil einer längst vergangenen Ära zu sein, als der Radsport noch pur und unverfälscht war.
Hier spricht der Sponsor.
Ich esse meine Käfer nicht, Nein, meine Käfer ess‘ ich nicht…
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (ESFA, die zu den Gen‑, Biotech- und Food-Multis ebenso rege Beziehungen unterhält wie die für Gesundheit zuständige ECDC zur Pharmaindustrie) hat nun mit Mehlwürmern, Heuschrecken, Grillen und Fliegen die Nahrungskonkurrenten als Lebensmittel freigegeben. Auf den Märkten geht’s schon los, aber die Multis überlassen die Marktvorbereitung vorerst woken Start-Ups: „Essento zeigte Bio-Falafelbällchen aus Schweizer Mehlwürmern und gewann damit einen Innovation Award.“ Und – man glaubt es kaum – Soylent ist tatsächlich auch dabei („Soylent Products Fit Your Lifestyle“). Wem die Anspielung unverständlich bleibt, der kann sich hier (bei YouTube) kundig machen. Von der industriellen Nahrungsmittelproduktion also ohne Umwege zurück ins vorkulturelle Sammlertum? Falls Sie keine Mehlwurm-Falafel essen wollen, finden sie bei uns vielerlei Besseres, zum Beispiel unser Essbare Landschaften-Probierpaket.
Da Sie als Klonovsky-Leser dem Klonovsky-Verleger prinzipiell sympathisch sind, gewährt Ihnen die Thomas-Hoof-Gruppe einen Rabatt von fünf Prozent (außer bei Büchern). Bitte bei der Bestellung einfach den Code „Actadiurna5“ eingeben.
(Das war eine Anzeige.)
***
„Die Möglichkeit freier Kritik an der Ausübung von Staatsgewalt durch staatliche Funktionsträger gehört zur Essenz der Demokratie. Mit der Anprangerung ’ständiger Agitation’ gegen die Regierung als angeblich den demokratischen Staat delegitimierend versucht der Verfassungsschutz, oppositionelle Strömungen zu delegitimieren. Solche hoheitlichen Eingriffe in den Prozess der öffentlichen Meinungsbildung sind mit dem Demokratieprinzip und mit der Meinungsfreiheit unvereinbar.
Anlass für die Schaffung des neuen ‚Phänomenbereichs’ war für den Verfassungsschutz die ‚Querdenken’-Bewegung, die weder als rechts noch als links eingeordnet werden kann. Innerhalb dieser Bewegung gibt es in der Tat auch Akteure, die einen ganz anderen Staat mit einer ganz anderen Verfassung wollen und die zu Recht in das Visier des Verfassungsschutzes geraten sind. Der Verfassungsschutz sagt zwar, dass es ihm nicht darum gehe, ‚legitime’ Protestaktionen gegen die Corona-Maßnahmen zu diskreditieren. Aber im demokratischen Staat ist grundsätzlich jeder Protest gegen Regierungsmaßnahmen legitim. Das Konzept der ‚verfassungsschutzrelevanten Delegitimierung des Staates’ hat ein falsches Design, wenn es ’ständige Agitation und Verächtlichmachung’ als entscheidende Kriterien für extremistisches Verhalten herausstellt. Hier werden die Weichen für eine Bewertungspraxis gestellt, die jede Protestbewegung als angeblich den Staat delegitimierend anprangern kann.”
Also schreibt der Staatsrechtler und Freiburger Emeritus Dietrich Murswieck (der gesamte Text hier).
***
Zum selben Thema notiert Alexander Wendt unter der trefflichen Überschrift „Delegitimieren kann der Staat sich nur selbst”:
„In dem von Haldenwang ausgeheckten Begriff der ‚verfassungsschutzrelevanten Staatsdelegitimierung’ liegt von vornherein eine propagandistische Täuschung. Bei den Grundrechten der Verfassung handelt es sich um Abwehrrechte gegen den Staat. Sie binden den Staat, nicht den Bürger. Nur der Staat mit seinen Vertretern kann dagegen verstoßen. Und nur der Staat kann sich delegitimieren. Dass irgendeine kleine Gruppe ihn mit legalistischen Argumenten ablehnt, schadet ihm nicht. Wenn Kabinettsmitglieder und hohe Sicherheitsbeamte im Verein mit staatlich finanzierten Meinungsbildnern und anonymen Hinweisgebern eine Ordnung des institutionalisierten Misstrauens errichten, in der sich der Bürger ständig fragen soll, was er heute wieder falsch macht, sagt und denkt, dann beseitigen sie damit die Reste der alten liberalen Bundesrepublik.
In dem Urteil des Bundesverfassunsgerichts zum Vertrag von Lissabon vom 30. Juni 2009, in dem es exakt um diese Frage – die Legitimität der staatlichen Ordnung und das Verhältnis zwischen Staat und Bürgern – ging, heißt es:
‚Demokratie bedeutet nicht nur die Wahrung formaler Organisationsprinzipien (vgl. BVerfGE 89, 155 <185>) und nicht allein eine korporative Einbindung von Interessengruppen. Demokratie lebt zuerst von und in einer funktionsfähigen öffentlichen Meinung, die sich auf zentrale politische Richtungsbestimmungen und die periodische Vergabe von politischen Spitzenämtern im Wettbewerb von Regierung und Opposition konzentriert. Diese öffentliche Meinung macht für Wahlen und Abstimmungen erst die Alternativen sichtbar und ruft diese auch für einzelne Sachentscheidungen fortlaufend in Erinnerung, damit die politische Willensbildung des Volkes über die für alle Bürger zur Mitwirkung geöffneten Parteien und im öffentlichen Informationsraum beständig präsent und wirksam bleiben. Art. 38 und Art. 20 Abs. 1 und Abs. 2 GG schützen insoweit auch den Zusammenhang von politischer Sachentscheidung mit dem wahlkonstituierten Mehrheitswillen und dem daraus abgeleiteten Regierungs-Oppositions-Dualismus in einem System konkurrierender Parteienvielfalt und beobachtender, kontrollierender öffentlicher Meinungsbildung.’
Wüssten sie die Quelle nicht, Faeser, Haldenwang et al. würden bei diesen Worten sofort die Stirn in Falten werfen, mit den Köpfen wackeln und erklären, solche Ansichten seien ja höchstbedenklich. Meinung und Gegenmeinung, Rede und Gegenrede, der Bürger im Mittelpunkt und nicht der Staat; die freie, staatlich ausdrücklich nicht kuratierte Meinungsbildung entscheidend für die Demokratie, und nicht die staatlich durchfinanzierte Zivilgesellschaft, die weiß, was gut und gerecht ist – ja, wer garantiert dann, dass gesellschaftliche Debatten in die richtige Richtung laufen?
Das Verfassungsgerichtsurteil von 2009 gilt immer noch. Diejenigen, die jetzt daran arbeiten, eine gelenkte Gesellschaft zu vollenden, können sich auf alles mögliche berufen. Aber nicht auf das Grundgesetz und seine bisher noch gültige Auslegung. Von einem Prinz Reuß hatte die Bürgergesellschaft nie etwas zu befürchten.
Von denen, die schon in verantwortlichen Positionen sitzen, jede Menge. Sie sind illiberal durch und durch.”
***
Und so entsetzlich ungebildet.