28. Dezember 2022

Nicht an der Welt zu lei­den und sich mit schö­nen Din­gen zu beschäf­ti­gen, sind zwei der glück­lichs­ten Bega­bun­gen, die ein Mensch in sich ver­ei­nen kann.

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Man stel­le sich vor, wie wohl­ha­bend Völ­ker sein könn­ten, wenn sie kei­ne Regie­run­gen hät­ten, son­dern nur eine Ver­wal­tung und einen Rumpf­staat, der für die inne­re und äuße­re Sicher­heit sorgt.

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„Eine zivi­li­sier­te Nati­on darf nur Skep­ti­kern gestat­ten, sie zu regieren.”
Don Nicolás

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Ein Mann ist alt gewor­den, wenn ihn sein eige­nes Gewicht mehr inter­es­siert als das sei­ner Partnerin.

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Es gibt Prei­se, die sich von ihren Trä­gern nie erho­len werden.

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„Kin­der­rech­te“ sind Staatszugriffserweiterungen.

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Sie set­zen so gehor­sam die Mas­ke ab, wie sie sie auf­ge­setzt haben, bekom­men eine Grip­pe und sagen: Die Mas­ke hat­te ihren Sinn.

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„Im Tota­li­ta­ris­mus gibt es kein Biedermeier.”
(Leser ***)

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Die intel­lek­tu­el­le Über­le­gen­heit des männ­li­chen Geschlechts gegen­über dem weib­li­chen ver­bürgt kei­nes­wegs der Durch­schnitts­mann, son­dern allen­falls einer von zehn­tau­send Männern.

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Zur Rol­le der Kir­che im smar­ten Gesinnungsstaat.

Geth­se­ma­n­e­kir­che Ber­lin, Prenz­lau­er Berg, vor ein paar Tagen.

Ja, genau an die­sem Ort kam vor 33 Jah­ren ein anti­so­zia­lis­ti­scher Stein ins Rol­len. Tem­pi pas­sa­ti. Inzwi­schen sind die Sozia­lis­ten an die Macht zurück­ge­kehrt, und die Geth­se­ma­n­e­kir­che ist heu­te eine 0815-Depen­dance der Bedford-Käss­mann-NGO.

Das ist übri­gens nicht die­sel­be Kir­che. Nur die gleiche.

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Irgend­wie noch zum Vorigen.

„Wir glau­ben mit den Knien, oder wir glau­ben über­haupt nicht”, heißt es in Mar­tin Mose­bachs Streit­schrift „Häre­sie der Form­lo­sig­keit”, die ich Weih­nach­ten wie­der ein­mal zur Hand nahm. Direkt im Anschluss an die­se Klar­stel­lung zitiert der Fidei defen­sor eine „freund­li­che Pro­tes­tan­tin”, die ihm erklärt habe, sie fin­de es immer pein­lich, wenn sie einen erwach­se­nen Mann auf Knien sehe. 

Man müss­te die Dame heu­te ein­mal auf­su­chen und ihr zwei Fra­gen stel­len. Ers­tens: Fin­den Sie auch einen Mos­lem pein­lich, der jeden Tag fünf­mal nicht nur vor sei­nem Gott kniet, son­dern sich vor ihm nie­der­wirft (und wür­den Sie ihm das freund­lich mit­tei­len)? Zwei­tens: Wie ver­hält es sich mit den zahl­rei­chen Fuß­ball­pro­fis, die inzwi­schen rou­ti­ne­mä­ßig vor dem Anpfiff eines Län­der­spiels auf die Knie gehen – die weni­ger pein­li­chen Ost­eu­ro­pä­er aus­ge­nom­men –, und zwar nicht ein­mal vor Gott, son­dern vor einem Geßlerhut?

Die­se oppor­tu­nis­ti­schen Sport­mil­lio­nä­re haben die Ges­te des Nie­der­kniens voll­kom­men ent­wer­tet, wobei ich nicht jenen Anblick ver­ges­sen möch­te bzw. kann (mögen thät ich schon), als Nan­cy Pelo­si und Slee­py Joe Biden bei­spiel­ge­bend vor den „Black lives matter”-Tumultanten in ihre mor­schen Knie sanken.

Es sind Knie­fäl­le, die einer Lit­ur­gie des Kon­for­mis­mus und der Feig­heit fol­gen. Der Knie­fall in der Bibel dage­gen „ent­steht aus der Über­wäl­ti­gung des Augen­blicks, er ist die Ant­wort auf die Epi­pha­nie, die einem ein­zel­nen gna­den­haft geschenkt wird” (Mose­bach). Natur­ge­mäß kniet der deut­sche Christ, vor allem der deut­sche Pro­tes­tant, in sei­nen Kir­chen kaum mehr vor Gott. Vor dem Zeit­geist aber wird er künf­tig des­to bereit­wil­li­ger auf die Knie gehen.

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Hin und wie­der plap­pert mal einer aus, was er im Dreh­buch gele­sen hat.

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Die Koali­ti­on will das Wahl­al­ter auf 16 Jah­re sen­ken – die Anwen­dung des Erwach­se­nen­straf­rechts, das Recht dar­auf, Schnaps zu trin­ken oder einen Pkw-Füh­rer­schein zu erwer­ben, aber nicht; das sind näm­lich ernst­haf­te Din­ge, die wohl­über­legt sein wol­len und des­halb erst einem Voll­jäh­ri­gen zuste­hen. Rote und Grü­ne ver­trau­en dar­auf, dass gera­de die Jugend naiv genug ist, sich von ihren Kata­stro­phen­an­dro­hun­gen ein­schüch­tern zu las­sen und ihren Ver­hei­ßun­gen zu glauben.

Wer wäh­len darf, muss auch als straf­mün­dig gel­ten, alles ande­re wäre absurd. Aber Absur­di­tät ist für die Irram­pel bekannt­lich kein soge­nann­tes Ausschlusskriterium.

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Beim Kin­der­stür­mer aus Kreuz­berg haut mal wie­der eine Kolum­nis­tin kräf­tig auf die Pauke.

Aber war­um? Weil auf die­sem Wege Produzent*:_Innen sol­cher Arti­kel ent­ste­hen kön­nen? Das auch, indes: „Durch das basi­sche Sper­ma steigt der PH-Wert zumin­dest kurz­zei­tig an – die Schei­den­flo­ra wird also weni­ger sau­er – und Krank­heits­er­re­ger kön­nen sich leich­ter aus­brei­ten. Vie­le Men­schen mit Vagi­na bekom­men des­halb von unge­schüt­zem Geschlechts­ver­kehr mit Penis­sen eine Pilz­in­fek­ti­on.” Oder eine Bla­sen­ent­zün­dung „nach Penetrationssex”.

„Men­schen mit Vagi­na” ver­keh­ren mit „Penis­sen” (nicht etwa mit Per­so­nen), die eine ent­zünd­li­che, weil basi­sche Wir­kung ent­fal­ten. Kön­nen sie die Din­ger nicht vor­her sau­er einlegen?

„Erst als ich mit einem Cis-Mann zusam­men kam (Gra­tu­la­ti­on – oder heißt es kor­rekt bloß: zusam­men­kam?), habe ich ver­stan­den: Du musst stän­dig auf Klo, pin­keln brennt, Unter­leibs­krämp­fe” (Schreib­wei­se im Ori­gi­nal), es fol­gen „regel­mä­ßig Stun­den in einem über­füll­ten Gynäkolog*innen-Wartezimmer”. Die dort ver­schrie­be­nen – von Cis-Ramm­lern vor Jahr­zehn­ten schon zur dau­er­haf­ten Siche­rung ihres Rein-raus-Ver­gnü­gens erfun­de­nen – Anti­bio­ti­ka wie­der­um „töten die guten Milch­säu­re­bak­te­ri­en in der Schei­den­flo­ra. Also kommt als Nächs­tes wie­der eine Pilz­in­fek­ti­on.” Wei­ter führt die­ser ero­ti­sche Gol­ga­tha­weg über Chla­my­di­en und Gonor­rhoe, bis „eines der größ­ten Risi­ken von Hete­ro­sex”, gewis­ser­ma­ßen die Kreu­zi­gung, ansteht und zur Spra­che kommt: „schwan­ger werden”.

Da es sich um eine lin­ke Gazet­te han­delt, endet der Kom­men­tar mit einem Umver­tei­lungs­ap­pell: Da Frau­en durch Hete­ro­sex so enorm hohe Kos­ten ent­stün­den, schlägt die Autorin „eine Sex-Abga­be für Hete­ro­män­ner” vor.

Für Her­e­ro­män­ner?

Hete­ro­her­e­ro­män­ner.

By the way: Ist Hete­ro­her­e­ro­sex auch „nicht natür­lich”? Über­haupt Negerl­sex? Die schnack­seln nach dem Zeug­nis einer afri­ka­kun­di­gen deut­schen Hoch­ad­li­gen ja beson­ders gern. Wer­den nicht gera­de dort mas­sen­haft Muschis ins Basi­sche und somit Pilz­jah­res­träch­ti­ge gemauselt?

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Wir sind beim Thema.

Ibou Diop, ein kolo­rier­ter Lite­ra­tur­wis­sen­schaft­ler bzw. – die wich­tigs­te Eigen­schaft soll sich ja sub­stan­ti­visch nie­der­schla­gen – ein als Lite­ra­tur­wis­sen­schaft­ler (was immer das sein mag) kon­stru­ier­ter Kolo­rier­ter, also Peo­p­le of Color, emp­fängt die Inter­viewe­rin der Ber­li­ner Zei­tung „in den Räu­men des Pro­jekts Deko­lo­nia­le, das am Bei­spiel Ber­lins modell­haft erprobt, wie eine Metro­po­le, ihr Raum, ihre Insti­tu­tio­nen und ihre Gesell­schaft auf (post-)koloniale Wir­kun­gen hin unter­sucht wer­den kön­nen”. Die­ses „Pro­jekt” wird von der Kul­tur­stif­tung des Bun­des finan­ziert, das heißt: Der fide­le Bestrei­ter deut­scher Bleich­ge­sich­tig­keit lebt von den Steu­er­gel­dern derer, die nach sei­ner Ansicht nie weiß waren und nie weiß sein werden.

Der Sene­gal, wo der Gevat­ter her­kommt, ist nicht schwarz, war nie schwarz und wird auch nie schwarz sein, od’r?

Und nu isser halt hier.

„Bevor man Län­der kolo­ni­siert hat”, sta­tu­iert unse­re rund­u­ma­li­men­tier­te Deko­lo­nia­li­sie­rungs­im­port­fach­kraft, „gab es eine Wis­sen­schaft oder eher eine Pseu­do­wis­sen­schaft, die Men­schen hier­ar­chi­siert hat. Der wei­ße Mensch, vor allem der wei­ße Mann, stand ganz oben, der Schwar­ze Mensch ganz unten, galt als kul­tur­los, unzi­vi­li­siert. Ihn konn­te man aus­beu­ten, ver­ge­wal­ti­gen. Dadurch war der Ver­skla­vungs­han­del mög­lich, der die Men­schen ent­wur­zelt hat.”

Ich habe schreck­lich oft dar­über geschrie­ben, dass die­se Vor­wür­fe an die Wei­ßen erst dann akzep­ta­bel sind, wenn sie aus Grün­den der his­to­ri­schen Fair­ness im Zusam­men­hang mit drei Aspek­ten erho­ben werden:

– der zah­len­mä­ßig noch umfang­rei­che­ren mus­li­mi­schen Skla­ve­rei (aber bei den Mos­lems ist mit schein­mo­ra­li­scher Erpres­sung nichts zu holen);
– der Tat­sa­che, dass ohne das Wir­ken inner­afri­ka­ni­scher schwar­zer Skla­ven­jä­ger­eth­ni­en kein über­see­ischer Skla­ven­han­del mög­lich gewe­sen wäre;
— der Tat­sa­che, dass es Wei­ße waren, aus­schließ­lich Wei­ße, die die Skla­ve­rei abschafften.

Der suda­ne­si­sche Autor Abde­la­ziz Bara­ka Sakin („Die Prin­zes­sin von San­si­bar”) schreibt über den letz­ten Sul­tan San­si­bars: „Im Lau­fe sei­nes Lebens, des­sen Dau­er nicht mit Sicher­heit ein­ge­grenzt wer­den kann, töte­te er 883 Afri­ka­ner, sie­ben oma­ni­sche Ara­ber und 20 Jeme­ni­ten. (…) Er ver­kauf­te 2.779.670 Skla­ven, Män­ner, Frau­en und Kin­der. Er kopu­lier­te mit 300 Skla­ven.“ Der Schrift­stel­ler meint, dass „die Kolo­nia­li­sie­rung Afri­kas durch die Ara­ber schlim­mer war als die der Euro­pä­er, weil sie die Män­ner kas­trier­ten“. Das ist auch der Grund, war­um in der ara­bisch-isla­mi­schen Welt deut­lich weni­ger Schwar­ze oder Misch­lin­ge mit schwar­zem Ein­schlag leben als zum Bei­spiel in Nord- und Südamerika.

Das Zitat fand ich übri­gens in Karl­heinz Weiß­manns JF-Kolum­ne, wie auch das fol­gen­de, das kei­ne Neu­ig­kei­ten ent­hält – sol­che Zah­len ste­hen in den Stan­dard­wer­ken, ich habe sie hier mehr­fach zitiert, aber je mehr Fach­leu­te man als Kron­zeu­gen auf­ruft, des­to eher wird die Gegen­sei­te dar­auf reagie­ren müs­sen: „Der fran­zö­si­sche Afri­ka­nist Ber­nard Lugan füg­te ergän­zend hin­zu, dass man im Wes­ten noto­risch die Bedeu­tung des mus­li­mi­schen Skla­vis­mus unter­schät­ze. Das gel­te sowohl für die zeit­li­che Dau­er – von 650 bis in die 1920er Jah­re – wie für den quan­ti­ta­ti­ven Umfang, da zwi­schen 15 und 20 Mil­lio­nen Men­schen betrof­fen waren.”

Apro­pos: Ich wuss­te gar nicht, dass der Weiß­mann einen so tro­cke­nen Humor hat.

Selbst­ver­ständ­lich erhebt unser „Pro­jekt Dekoloniale”-Tagedieb auch Kla­ge dar­über, dass die Deut­schen den angeb­li­chen „Völ­ker­mord” in Nami­bia nicht aner­kenn­ten und kei­ne Ent­schä­di­gun­gen dafür zah­len woll­ten, um wenigs­tens die Fuhr­parks der loka­len Herr­scher auf den neu­es­ten, wenn auch nicht gera­de CO2-neu­tra­len Stand zu brin­gen. Wenn, was bei der der­zei­ti­gen deut­schen Regie­rung lei­der wahr­schein­lich ist, die­se in eige­ner Sache täti­gen Hei­li­gen­schein­po­lie­rer die Flucht der Here­ro durch die Oma­he­ke (aus­führ­lich dazu hier, etwas scrol­len bis „So sind wir denn beim The­ma”) tat­säch­lich als einen Völ­ker­mord – samt deut­scher Erb­schuld dar­an – aner­ken­nen und dafür deut­sche Steu­er­mil­li­ar­den locker machen, wäre das ein Damm­bruch, eine Selbst­ent­blö­ßung wenn nicht ‑ent­lei­bung, die For­de­run­gen ohne Ende nach sich zöge.

PS: „Die Dimen­si­on der Aus­beu­tung Afri­kas durch die Ver­skla­vung ist schwin­del­erre­gend. Nach vor­sich­ti­gen Schät­zun­gen liegt die Zahl ver­sklav­ter Afri­ka­ner in der ara­bisch-asia­ti­schen Welt bei 20 Mil­lio­nen; 40 oder 50 Mil­lio­nen sind eben­falls denk­bar. Zu der Zahl der Skla­ven kommt auf jeden Fall die der Todes­op­fer hin­zu, die die Ver­skla­vung mit sich brach­te und die nicht in die Sta­tis­ti­ken ein­ge­gan­gen sind. Bevor die Skla­ven beim Käu­fer ein­tra­fen, waren schon 75 Pro­zent gestor­ben, also drei von vier: ver­letzt oder getö­tet bei der Gefan­gen­nah­me oder auf­grund von Erschöp­fung bei den Trans­por­ten, den Gewalt­mär­schen wie zum Bei­spiel durch die Sahara.

Des Wei­te­ren starb ein gro­ßer Teil der männ­li­chen Skla­ven an den Fol­gen der Kas­tra­ti­on, die an jedem durch­ge­führt wur­de. Beka­men Skla­vin­nen Kin­der, wur­den die­se getö­tet. Neben der Aus­beu­tung durch Skla­ve­rei haben wir es also mit einem Völ­ker­mord zu tun. Das Schick­sal der Arbeits­skla­ven bestand in ‚Ver­nich­tung durch Arbeit’. Sie arbei­te­ten, bis sie tot umfie­len, und wur­den durch neue ersetzt.”

Also berich­te­te Deutsch­land­ra­dio Kul­tur im März 2010 unter Beru­fung auf ein Buch des fran­zö­si­schen Anthro­po­lo­gen und Wirt­schafts­wis­sen­schaft­lers (und Mus­lims) Tidia­ne N´Diaye namens „Der ver­schlei­er­te Völ­ker­mord”. Dass die­ses Opus so gut wie unbe­kannt und heu­te nur noch zu Phan­ta­sie­prei­sen erhält­lich ist, fin­de ich bemerkenswert.

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Immer wie­der stellt sich die Fra­ge: War­um zieht es Mil­lio­nen Schwar­ze aus­ge­rech­net in jene Welt­ge­gend, in der sie die har­te Pein des Ras­sis­mus, sogar des struk­tu­rel­len, erlei­den müssen?

Ergänzt um die pfif­fi­ge Bemer­kung Bernd Zel­lers: Nach wel­chen Kri­te­ri­en wäh­len unse­re Anti­ras­sis­ten eigent­lich die­je­ni­gen aus, die sie nach ihren Erfah­run­gen mit ras­sis­ti­scher Dis­kri­mie­rung befragen?

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Übri­gens: Was war der Here­ro-Auf­stand 1904 eigent­lich ande­res als eine Revol­te gegen ille­ga­le Masseneinwanderung?

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Er habe, schreibt Leser ***, vor kur­zem eine neue Stel­le bei der deut­schen Toch­ter­ge­sell­schaft eines US-ame­ri­ka­ni­schen Kon­zerns ange­tre­ten. „Kurz vor Weih­nach­ten stand ein ein­stün­di­ges Semi­nar unge­fähr unter dem Titel ‚Awa­re­ness is the key’ auf dem Pro­gramm – lei­der Pflicht­pro­gramm für alle neu­en Mit­ar­bei­ter (par­don: Mit­ar­bei­ten­den) in bestimm­ten Posi­tio­nen. Ich war auf eini­ges gefasst, aber das fol­gen­de erstaun­te mich dann doch.
Es war ein Online-Semi­nar mit ca. 30 Teil­neh­mern aus USA, Kana­da und Deutsch­land, geführt von vier Refe­ren­ten, dar­un­ter drei Frau­en. Ziel war, dass jeder neue Mit­ar­bei­ter weiß, wie er gegen Ras­sis­mus, Sexis­mus vor­zu­ge­hen bzw. für Inklu­si­on, Diver­si­tät etc. ein­zu­tre­ten hat. Zunächst wur­den drei Fäl­le von Ras­sis­mus (alle aus den USA) vor­ge­stellt. Ein­mal ein Schwar­zer, der von sei­nen ara­bi­schen Nach­barn aus­ge­grenzt wur­de, ein Fall von Poli­zei­ge­walt gegen einen Schwar­zen und ein Fall von Sexis­mus gegen eine Lati­na­frau. (Immer­hin – dach­te ich bei mir –, es klingt doch bis dahin noch ganz rea­lis­tisch). Ab da wur­de es aber dras­tisch: Eine Teil­neh­men­de fing ob der gräß­li­chen Unta­ten ihrer wei­ßen Mit­bür­ger zu heu­len an und muss­te erst­mal getrös­tet wer­den. Danach erfuh­ren wir, dass so eine Reak­ti­on ganz nor­mal ist – all­ge­mei­ne Trostbekundungen.
Anschlie­ßend wur­den wir sensibilisiert:
– wie wir Fäl­le von Sexis­mus und Ras­sis­mus sofort an eine Extra-Mel­de­stel­le mel­den (24h erreich­bar; was kos­tet das?)
– wie wir mit ras­sis­ti­schen Fami­li­en­mit­glie­dern umge­hen sollten
– dass wir Alli­an­zen mit ande­ren acht­sa­men Kol­le­gen ein­ge­hen sollten
– dass wir uns gegen die Sta­tu­en ehe­ma­li­ger Skla­ven­hal­ter aus­spre­chen soll­ten (der Kelch geht an uns Almans vor­bei, dach­te ich bei mir)
– dass wir gra­de als Wei­ße Pod­casts von Schwar­zen hören soll­ten (’seid sen­si­bel!’, wie­der­hol­te eine Spre­che­rin mehrmals)
– dass es natür­lich auch ermü­dend sein kön­ne, dau­ernd wach­sam zu sein, um Ras­sis­mus zu entdecken
– dass wir uns eben des­we­gen mit Gleich­den­ken­den auf allen Ebe­nen ver­net­zen soll­ten, in den sozia­len Medi­en etc.
– dass wir unse­re schwar­zen Kol­le­gen fra­gen soll­ten, wie wir sie am bes­ten anspre­chen sollten
– dass wir mit Ras­sis­ten oder Leu­ten, die abfäl­li­ge Bemer­kun­gen machen (also Ras­sis­ten sind – die Kunst der Beweis­füh­rung) kei­ne Bezie­hun­gen ein­ge­hen sollten
– dass Spra­che über­haupt oft Ras­sis­mus tar­ne und wir daher auch man­ches Lob wie :‚Sie haben so schö­ne Haut!’ bes­ser unter­las­sen bzw. kri­tisch betrach­ten soll­ten, denn oft ste­cke dahin­ter eine Abwer­tung der gelob­ten Person
– dass wir doch unse­re Kin­der ent­spre­chend indok­tri­nie­ren, par­don, erzie­hen soll­ten, also zur Acht­sam­keit (und zum Spit­zel- und Denunziantentum)
– dass wir kei­nes­falls Sym­bo­le wie MAGA, die Süd­staa­ten­flag­ge o. ä. tole­rie­ren soll­ten (die Deutsch­land­flag­ge wur­de – noch – nicht erwähnt)
– dass es so ermu­ti­gend sei, dass es nach dem Tod von Geor­ge Floyd über­all Pro­tes­te gege­ben habe (in wel­cher Form?)
– dass White Pri­vi­le­ge über­all anzu­tref­fen sei
– dass es gut sei, dass es Quo­ten­re­ge­lun­gen für Frau­en gebe, aber schlecht, wenn man einer Frau, die auf­grund der Quo­ten­re­ge­lung einen Platz vor einem Mann erhal­ten habe, die Qua­li­fi­ka­ti­on abspreche
– dass der Krieg in der Ukrai­ne, so schlimm er natür­lich ist, nicht dazu füh­ren dür­fe, in unse­rer Acht­sam­keit nachzulassen
– kurz, dass wir uns immer und über­all dar­in üben soll­ten, acht­sam, inklu­siv, nicht-ver­ur­tei­lend (Ein­schub: es sei denn, gegen wei­ße Män­ner) zu sein etc.
Da war ich doch platt, Herr Klo­novs­ky – das war kei­ne Scherz­ver­an­stal­tung, das waren ernst­ge­mein­te Rat­schlä­ge, die von vie­len (immer­hin nicht allen) bei­fäl­lig nickend hin­ge­nom­men wur­den. Es gab nur ein­mal Wider­spruch, als eine Mit­ar­bei­te­rin sich über den inhä­ren­ten Ras­sis­mus der Poli­zei und die Gewalt gegen Schwar­ze aus­ließ und ein Mit­ar­bei­ter ent­geg­ne­te, dass die meis­ten Schwar­zen in Ame­ri­ka doch von Schwar­zen erschos­sen wür­den, nicht von der Poli­zei. Wozu erst Schwei­gen herrsch­te und dann eine Mode­ra­to­rin mil­de lächelnd äußer­te, dies sei wohl so, doch es sei eben Fol­ge des Ras­sis­mus gegen Schwar­ze, dass Schwar­ze oft gewalt­tä­tig werden.
Amen.
Ein in sich geschlos­se­ner Regel­kreis… kein Durch­kom­men, per­fek­te Dia­lek­tik. Das erin­ner­te mich an Beschrei­bun­gen von Sol­sche­ni­zyn über Par­tei­an­ge­hö­ri­ge im GULag, die alles weg­dis­ku­tie­ren konn­ten, was irgend­wie ein schlech­tes Licht auf Sta­lin und die Par­tei gewor­fen hät­te. Irgend­wie fas­zi­nie­rend. Das waren alles freund­li­che Leu­te oder freund­lich wir­ken­de Leu­te, es wur­de mit ruhi­ger Stim­me gespro­chen, dau­ernd bestä­tig­te man sich gegen­sei­tig, wie toll es ist, dass man acht­sam durchs Leben gehen kön­ne, dass man nun ein bes­se­rer Mensch sei etc.
Es war erschreckend.
Denn wie gesagt: Die mein­ten das ernst! Fürch­te, wir brau­chen kräf­ti­ge, sehr kräf­ti­ge Schlä­ge, um das wie­der zu kurie­ren (als Gesell­schaft mei­ne ich natürlich).
Fiat lux!”

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Nichts ist ras­sis­ti­scher als die Unter­stel­lung von „struk­tu­rel­lem Ras­sis­mus”, und zwar kei­nes­wegs nur, weil sie sich aus­schließ­lich gegen Wei­ße rich­tet, auch nicht allein des­halb, weil sie den Betrof­fe­nen die Ent­schei­dung abnimmt, sich ras­sis­tisch zu ver­hal­ten oder nicht, son­dern weil für die­se unhin­ter­frag­ba­re Struk­tur nie­mand kon­kret ver­ant­wort­lich ist, wes­halb alle Wei­ßen in Sip­pen­haft genom­men wer­den kön­nen. Gün­ter Maschke hat auf die Fra­ge, ob er Ras­sist sei, die para­do­xe Ant­wort gege­ben, das ent­schei­de er ja nicht. Aber die Aus­sicht, durch indi­vi­du­el­le Zuschrei­bung sei­tens irgend­wel­cher Ras­sis­ten­rie­cher zum Ras­sis­ten erklärt zu wer­den, wirkt neben der Flä­chen­waf­fe des struk­tu­rel­len Ras­sis­mus gera­de­zu differenziert.

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Wohin künf­tig mit alten wei­ßen ras­sis­ti­schen Hete­ros? Zunächst ein­mal: Sie müs­sen raus aus ihren viel zu gro­ßen Wohnungen!

#wir­ha­ben­platz für Flücht­lin­ge, Flie­hen­de, Geflo­he­ne, Schutz­su­chen­de sowie ras­sis­tisch ver­folg­te Groß­fa­mi­li­en mit erwei­ter­tem Eigen­tums­be­griff oder spe­zi­el­len Gotteslohnvorstellungen!

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Ent­fer­nung des Kreu­zes im Frie­densaal zu Müns­ter, Umbe­nen­nung des Bis­marck­zim­mers im Aus­wär­ti­gen Amt, Kor­rek­tur der Kup­pe­lin­schrift am Ber­li­ner Dom, Til­gung des Namens Preu­ßen: Die grü­nen Schie­nen­wöl­fin­nen frä­sen sich wei­ter durch die deut­sche Vergangenheit.

Es han­delt sich um Clau­di Roth, die von Preu­ßen so viel ver­steht wie ich von Kli­mak­te­ri­ums­be­schwer­den. Der Name Preu­ßen, sagt sie, sei ihr nicht „welt­läu­fig” genug. Sind denn die Namen Bode, Per­ga­mon, Char­lot­ten­burg, National(!)galerie und Altes (!) Muse­um welt­läu­fig genug?

Preu­ßen war kein Natio­nal­staat, son­dern ein Ver­nunftstaat. Es gab kein preu­ßi­sches Volk. Preu­ßen exis­tier­te im Grun­de nur als fle­xi­ble Idee; deren Die­ner, Majes­tät ein­ge­schlos­sen, waren aus­tausch­bar. Preu­ßen war das Modell eines über­na­tio­na­len Rechts­staats und schon seit kur­fürst­lich-bran­den­bur­gi­schen Zei­ten ein Ein­wan­de­rungs­land (noch vor den Ver­ei­nig­ten Staa­ten); Preu­ße konn­te man wer­den, und zwar ohne bluts­mä­ßi­ge Abstam­mung und ohne im Lan­de gebo­ren zu sein. Seit dem Pots­da­mer Edikt des Gro­ßen Kur­fürs­ten von 1685 über die Auf­nah­me der in Frank­reich ver­folg­ten Huge­not­ten stand Bran­den­burg-Preu­ßen für Reli­gi­ons­frei­heit und weit­ge­hen­des Asyl­recht. Die­ses Preu­ßen besaß eine Leit­kul­tur oder bes­ser: Leit­idee. Auf das Prä­fix „Leit-” kommt es dabei an, denn in Ein­wan­de­rungs­ge­sell­schaf­ten müs­sen Leit­li­ni­en, gewis­ser­ma­ßen Leit­plan­ken, exis­tie­ren; in Preu­ßen hie­ßen sie Staats­rä­son, geis­ti­ge Tole­ranz und Rechts­si­cher­heit. Das hat durch­aus Weltläufigkeit.

Es war ein preu­ßi­scher Prinz, der zu preu­ßi­schen Offi­zie­ren sag­te: „Mei­ne Her­ren, der König hat Sie zu Offi­zie­ren gemacht, damit sie wis­sen, wann Sie einen Befehl zu ver­wei­gern haben.”

Es waren über­wie­gend preu­ßi­sche Adli­ge, die am 20. Juli 1944 das Atten­tat auf Hit­ler wag­ten und dafür in den Tod gingen.

Es gab kei­ne preu­ßi­sche Ideo­lo­gie (nur eine Legen­de von der angeb­li­chen „preu­ßi­schen Sen­dung”), aber einen preu­ßi­schen Stil. „Wah­res Preu­ßen­tum heißt Syn­the­se zwi­schen Bin­dung und Frei­heit, zwi­schen selbst­ver­ständ­li­cher Unter­ord­nung und rich­tig ver­stan­de­nem Her­ren­tum, zwi­schen Stolz auf das Eige­ne und Ver­ständ­nis für ande­res, zwi­schen Här­te und Mit­leid”, erklär­te Hen­ning von Tre­sc­kow, der für die­sen Stil sein Leben hingab.

Dass Grü­ne damit nichts anfan­gen kön­nen, ver­steht sich von selbst.

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„Dreh still dich im Grabe,
Ver­birg dein Gesicht,
Sie haben dei­nen Krückstock,
Dei­nen Geist haben sie nicht.”
Kurt Tuchol­sky über den gro­ßen Fried­rich (und eine ande­re Art sich an Preu­ßen abar­bei­ten­der Narren)

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Zur Erin­ne­rung:

Andre­as Aud­retsch, Grü­ne, sag­te im Bun­des­tag: „Mit die­sem Gesetz” – es geht um Grund­si­che­rung und Kin­der­so­fort­zu­schlag für jeden Men­schen auf Erden, der es nach Schlaraffen’schland schafft – „tun wir etwas, was in Deutsch­land noch nie zuvor getan wur­de: Wir ermög­li­chen Mil­lio­nen Men­schen, wenn sie zu uns kom­men, direkt in unse­re Sozi­al­sys­te­me zu kommen.”

Sei­ne grü­ne Kom­pli­zin KGE erklär­te in der ARD zur Migra­ti­on: „Wir brau­chen nicht nur Fach­kräf­te, son­dern auch Men­schen, die sich in unse­ren Sozi­al­sys­te­men zu Hau­se fühlen.”

Es ist nicht so, dass sie ihre Absich­ten ver­schwei­gen. Sie spre­chen offen aus, was sie mit die­sem Land vor­ha­ben, und seit sie regie­ren, gie­ßen sie es in Geset­ze. Nur weil es absurd ist, geschieht es nicht nicht.

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Hier spricht der Sponsor.

Salz ist Salz ist Natri­um­chlo­rid? Nein! Schme­cken Sie den Unterschied.
Unse­re Häl­li­schen Stein­sal­ze haben sich bei allen Ver­kos­tun­gen als erheb­lich run­der im Geschmack, weni­ger zuge­spitzt sal­zig und fähi­ger zum Ver­bund mit den Geschmacks­no­ten der zu wür­zen­den Spei­se erwie­sen. Es ist ein Unter­schied, der aller­dings sprach­lich schwer zu fas­sen ist, am bes­ten in einer musi­ka­li­schen Ana­lo­gie: Der rei­ne Sinus­ton ist immer schmer­zend, erst durch Ober­tö­ne wird er zum musi­ka­li­schen Wohl­klang. Das ergibt übri­gens auch eine ratio­na­le Erklä­rung für die höhe­re Geschmacks­ver­träg­lich­keit unse­rer Stein­sal­ze: Sie sind nicht raf­fi­niert, ent­hal­ten also noch alle Mine­ra­li­en und Spu­ren­ele­men­te, die sich ihnen im Lau­fe von 200 Mil­lio­nen Jah­ren bei­gesellt haben. (Dafür feh­len ihnen alle Zusatz­stof­fe und Rie­sel­hil­fen.) Also: Es ist ein Unter­schied. Pro­bie­ren Sie’s hier, und Sie wer­den uns beipflichten.

Da Sie als Klo­novs­ky-Leser dem Klo­novs­ky-Ver­le­ger prin­zi­pi­ell sym­pa­thisch sind, gewährt Ihnen die Tho­mas-Hoof-Grup­pe einen Rabatt von fünf Pro­zent (außer bei Büchern). Bit­te bei der Bestel­lung ein­fach den Code „Actadiurna5“ eingeben.

(Das war eine Anzeige.)

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Die­se ver­rück­ten Asiaten!

Wie gut, dass wir Baer­beck und Hab­ock haben!

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Wie regel­mä­ßi­ge Besu­cher des Klei­nen Eck­la­dens wis­sen, übt der Name Veláz­quez auf mich eine elek­tri­sie­ren­de Wir­kung aus.

Wobei es sich in die­sem Fal­le um eine Frau han­delt, die sich oben­drein eines Pseud­onyms bedient. Dahin­ter ver­birgt sich eine „Ber­li­ner Autorin und Akti­vis­tin”, die „unter dem Künst­ler­na­men Aya Veláz­quez Ver­schwö­rungs­my­then ver­brei­tet”, wie der Tages­spie­gel vor andert­halb Sün­den­jähr­chen sei­nen ver­blie­be­nen Lesern mit­teil­te – und das vor allem im Zusam­men­hang mit der Coro­na-Pan­de­mie. Wen ein kanz­ler­amts­na­hes Medi­um so framt, der wird schon sehr oft rich­tig gele­gen haben.

Der Twit­ter-Account der Ver­schwö­rungs­my­then­schleu­der ist zumin­dest einen Besuch wert. Momen­tan wid­met sie sich einer der größ­ten Gefah­ren, die die­ser Repu­blik zwi­schen den Chem­nit­zer „Hetz­jag­den” und der jeweils nächs­ten Par­la­ments­re­de von Gott­fried Curio je drohte.

Ein paar Tage davor ver­brei­te­te sie den gele­ak­ten Durch­su­chungs­be­schluss für die Raz­zia bei den „Reichs­bür­gern”.

Wenn das Ding echt ist – wor­an wenig Zwei­fel besteht; das kann sich doch kei­ner aus­den­ken –, liegt ein wei­te­rer Beleg dafür vor, wie unglaub­lich knapp die Regie­rung wie­der ein­mal an ihrem unver­dien­ten Sturz ent­lang­ge­schrammt ist.

Nach­dem ich mir ein paar You­tube-Vide­os der pseud­ony­men Schwurb­le­rin ange­schaut habe, kann ich ver­si­chern: Aya Veláz­quez ist eine inter­es­san­te, intel­li­gen­te und, wie mir mein klei­nes Män­ner­hirn uner­bitt­lich zu schrei­ben befiehlt, attrak­ti­ve Per­son. Eine geheim­nis­vol­le oben­drein, denn ihr Geld ver­dient die min­nig­li­che Maid nach eige­ner Aus­kunft als Escort-Girl.

In einem der Vide­os – sie wird dort inter­viewt – kommt Aya Veláz­quez auf den Trans­hu­ma­nis­mus zu spre­chen, eine Ver­schwö­rungs­theo­rie, nein, ein Ver­schwö­rungs­my­thos wie der Gre­at Reset, die Gro­ße Trans­for­ma­ti­on oder die Repla­ce­ment Migra­ti­on (Bevöl­ke­rungs­er­satz­mi­gra­ti­on). Hin­ter die­sem Begriff ver­ber­gen sich die Plä­ne eines beson­ders ambi­tio­nier­ten Zir­kels super­rei­cher Tech-Pio­nie­re, aus­er­wähl­te Tei­le der Gat­tung Homo sapi­ens – und sich selbst vor­an – auf die nächs­te Evo­lu­ti­ons­stu­fe zu heben. Die dafür nöti­gen tech­ni­schen Ent­wick­lun­gen wer­den mit Mil­li­ar­den­bud­gets vor­an­ge­trie­ben: Stamm­zel­len­for­schung, gene­ti­sche Mani­pu­la­ti­on von Orga­nis­men und Viren, Xeno­trans­plan­ta­ti­on, künst­li­che Her­stel­lung von Gewe­be, Nano­bots, sub­ku­ta­ne Chips, die Ver­knüp­fung bio­lo­gi­scher Zel­len mit Hard­ware. Bereits 2004 hat­te der Goog­le-Grün­der Ser­gey Brin die Her­stel­lung einer selbst­den­ken­den und ‑ler­nen­den Maschi­ne zum obers­ten Ziel sei­nes Unter­neh­mens erklärt. Was der Trans­hu­ma­nis­mus aber als höchs­tes Ziel anstrebt, ist mehr, näm­lich ein vom Kör­per gelös­tes, auf eine Bio­com­pu­ter­fest­plat­te instal­lier­tes Bewusst­sein: die Unsterblichkeit.
In ihrem Buch „Hack­ing The Future“ pro­phe­zei­ten die kana­di­schen Poli­tik­wis­sen­schaft­ler Arthur und Mari­loui­se Kro­ker bereits anno 1996: „Wir leben in einer ent­schei­den­den his­to­ri­schen Pha­se: der Ära des Post­hu­ma­nis­mus. Die­ses Zeit­al­ter ist cha­rak­te­ri­siert durch ein gna­den­lo­ses Bemü­hen sei­tens der vir­tu­el­len Klas­se, das Ver­las­sen des Kör­pers in Bausch und Bogen zu for­cie­ren, die sinn­li­che Wahr­neh­mung auf den Müll zu kip­pen und sie statt des­sen durch eine ent­kör­per­te Welt lee­rer Daten­strö­me zu erset­zen.” Heu­te arbei­ten die Trans- und Post­hu­ma­nis­ten sowohl im Sili­con Val­ley als auch in den Labo­ren des Rei­ches der Mit­te dar­an, einen durch gen­tech­ni­sche Mani­pu­la­ti­on, Nano­bots, Implan­ta­te und Pro­the­sen opti­mier­ten – trans­hu­ma­nen – Men­schen zu schaf­fen. Wer das für Phan­tas­te­rei hält, möge sich ins Gedächt­nis rufen, was er vor zwan­zig Jah­ren dafür hielt.
Wenn ich mir über­le­ge, was das Schlimms­te wäre, das über mich ver­hängt wer­den könn­te, wür­de ich sagen: die voll­stän­di­ge Läh­mung mei­nes Kör­pers bei intak­tem Bewusst­sein. Was Trans­hu­ma­nis­ten erträu­men, ein Bewusst­sein ohne Kör­per, wäre mir also ein Alp­traum, ein ewi­ges Leben­dig-begra­ben-Sein. Um wie­der zu Seño­ra Veláz­quez zurück­zu­keh­ren: Sie spricht also über den Trans­hu­ma­nis­mus, und zwar gewis­ser­ma­ßen aus ers­ter Hand, denn einer ihrer hoch­sol­ven­ten Kun­den gehört(e) zu die­sem Exzen­tri­kerzir­kel. Was sie dar­über mit­zu­tei­len weiß, fin­de ich durch­aus erhellend.

Der Trans­hu­ma­nis­mus, führt die mul­ti­ple Akti­vis­tin aus, sei „eine Reli­gi­on”, die man beson­ders rei­chen Zeit­ge­nos­sen gut ver­kau­fen kön­ne. „Men­schen, die alles haben, fin­den kei­ne Befrie­di­gung mehr durch noch mehr Kon­sum und noch mehr Geld; das ein­zi­ge, was bei ihnen noch zu Glücks­ge­füh­len führt, ist das Emp­fin­den von Macht, von Stär­ke, das Über­win­den der eige­nen Schwä­che, ein Sich-selbst-als-gott­ähn­lich-erfah­ren. Daher ist der Trans­hu­ma­nis­mus für die Eli­ten eine so attrak­ti­ve Visi­on.” Er kön­ne sogar die „ein­fluss­reichs­te Ideo­lo­gie des 21. Jahr­hun­derts” wer­den, und „wir wer­den alle nicht dar­um her­um­kom­men, uns damit zu beschäftigen”.

Nun kommt der erwähn­te Frei­er ins Spiel, der sie als Escort­maid gebucht hat­te, offen­bar in einer spä­ten Kör­per­lich­keits­nost­al­gie, zu einem Zeit­punkt, als sie noch nicht wuss­te, was Trans­hu­ma­nis­mus ist. Bei die­sem Kun­den nun habe sie „einen sehr tie­fen Mensch­heits­e­kel” gespürt, ein „Her­ab­schau­en auf alles, was nicht so reich und erfolg­reich ist wie er. Sol­che Men­schen kön­nen sich gar nicht mehr vor­stel­len, dass in ande­ren Men­schen, die es auf der mate­ri­el­len Ebe­ne nicht so weit gebracht haben, über­haupt vali­de Bewusst­seins­vor­gän­ge gesche­hen.” In dem Gespräch mit ihm habe sie begrif­fen, „dass er Bewusst­sein als äthe­ri­sche Ein­heit ver­steht, die sich belie­big auf neue Sub­stra­te über­tra­gen lässt”. In sol­chen Per­so­nen lode­re ein „Hass auf die eige­ne End­lich­keit, auf den Ver­fall des eige­nen Kör­pers”. Bewusst­sein sei für sie „ein Aus­lauf­mo­dell, das sich eine neue Emer­genz­ebe­ne sucht” (hier, ab 37.50, aber das gesam­te Gespräch ist hörenswert).

Sie haben Geld, sie haben Macht, sie sind, bis­wei­len zumin­dest, hoch­in­tel­li­gent, und doch kommt es ihnen nicht in den Sinn, dass ihr Bewusst­sein – wie jedes Bewusst­sein – viel zu tri­vi­al ist, um ewig zu leben.

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Wo bleibt das Posi­ti­ve, Genos­se? Wie wäre es mit einem Schluss­wort von Ben Sha­pi­ro, der eine woke 22jährige mit der Fra­ge kon­fron­tiert, wor­in das Pro­blem bestün­de, wenn sie als 60jährige iden­ti­fi­ziert wer­de; immer­hin sei Alter unbe­deu­ten­der als „Gen­der” …

 

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