(Georg Büchner, Brief an die Familie)
(Friedrich Hölderlin)
Meine Kritikerin übergeht die maßgeblichen Studien von Seymour Drescher (2009), Olivier Pétré-Grenouilleau (2017) und anderen, welche den Charakter dieser ‚abolitionistischen Revolution’ nochmals erörtert haben, eine Revolution, die einen tiefen Bruch in der Weltgeschichte darstellen dürfte. Wie kann eine Historikerin diesen dokumentierten und erforschten Sachverhalt bestreiten? Zweitens behauptet sie, dass die Sklaverei ‚durch die Europäer in Afrika eingeführt wurde’. Sie ignoriert also Claude Meillassoux ebenso wie Malek Chebel und wischt die Forschung zur afrikanischen Sklaverei vom Tisch. Wie kann eine Historikerin eine solche Unwahrheit propagieren? Kurzum, es fragt sich, wie fake history in der Geschichtswissenschaft hoffähig geworden ist.”
Na ja, es handelt sich nicht um „Geschichtswissenschaft”, sondern um die politische Durchsetzung des woken Weltbildes auch in der Geschichte, und dafür ist fake history gerade recht. Weiß Flaig natürlich selber. Unsere „Postkolonialisten” wollen eine Reihe von Tatsachen aus dem öffentlichen Bewusstsein verbannen, etwa:
– dass es Sklaverei in jedem Teil der Welt gab (und unter gewissen uns irgendwie als vorbildlich verkauften Menschengruppen noch immer gibt),
— dass der innerschwarze Rassismus nicht weniger ausgeprägt war (und ist) als der Rassismus von Weißen gegenüber Schwarzen,
— dass es fast ausnahmslos Schwarze waren, die schwarze Sklaven einfingen, um sie an der Küste dann an weiße, vor allem aber an muslimische Händler zu verkaufen, und
— dass Weiße es waren, und zwar aussschließlich Weiße, die die Sklaverei abschafften. Als Zugabe an historischen Zumutungen kommt dann noch die Tatsache, dass der Kolonialismus aus der Bekämpfung der muslimischen Versklavungspiraterie durch die sogenannten Barbareskenstaaten resultierte.
Was nicht ins Weltbild der Habermase – Vater wie Tochter – passt, das wollen sie aber nicht wahrhaben. Es geht diesem Menschenschlag nicht um die Geschichte als solche, sondern, in den Worten des Kommunikationstheologen und Tranzendentaldemokraten vom Starnberger See, um deren „öffentlichen Gebrauch”. Um Sprachspiele, Begriffsbesetzungen, semantische Hütchenspielertricks, Wolkenschieberei zum elenden Zwecke der Diskursherrschaft. Das Spezialgebiet von Rebekka Habermas ist übrigens „Geschlechtergeschichte”; wo ich herkomme, versuchte dieser Typus zu herrschen, indem er die „Geschichte der Arbeiterbewegung” erforschte. Man hat es mit durchalimentierten Notsüchtigen* zu tun.
„Wurden die Einwohner von Togoland unter ihren vorkolonialen Herrschern systematisch vergewaltigt, geplündert, ausgeraubt und versklavt, erlebten sie unter den deutschen Kolonialherren eine kurze, glückliche Phase, in der eine einzige angebliche Vergewaltigung durch einen einzigen Kolonialbeamten Gegenstand einer ausführlichen Untersuchung und öffentlicher Debatten bis in den Reichstag nach Berlin hinein war, bis hin zum Prozess und beruflichen Konsequenzen” (Gilley).
Nebenbei: Der Bund der – schwarzen – deutschen Togoländer (die sich selbst als Deutsche bezeichneten), wandte sich nach dem Ersten Weltkrieg mit der Forderung an den Völkerbund, man wünsche die deutsche Kolonialherrschaft zurück. Nennt sich wahrscheinlich Stockholm-Syndrom. Aber sie ahnten ja nicht, wer in Deutschland einmal regieren, Geschichtsbücher schreiben und die Schutztruppe mit Weibern bzw. Transen spicken würde.
Mad. Habermas behauptete übrigens, das von den Deutschen ins Werk gesetzte „Togoer Baumwollprojekt” müsse, „wie so viele andere kolonialwirtschaftliche Unternehmungen, als gescheitert gelten”. In der Reihenfolge der wichtigsten Exportgüter von Togo liegt die Baumwolle heute laut Wikipedia mit einem Anteil von 27 Prozent auf Platz 2.
* Der Begriff stammt von Nietzsche („Die fröhliche Wissenschaft”).
„Plötzlich sah er sich einer langen Verschanzung des Feindes gegenüber; ein heftiges Gewehrfeuer schlug der kleinen Abteilung entgegen; rasch entwickelte sich die erste Feldkompagnie. Gleichzeitig brachen die Hereros schon hervor; sie verließen den sicheren Dornenverhau und die Schützengräben und liefen heran; doch nicht als eine wilde, dichte Masse, wie die Derwische bei Omdurman, sondern in langer Schützenlinie, geduckt und in Sprüngen, mit großer Geschicklichkeit und unter Ausnutzung jeder Deckung. Schließlich stürmten sie mit Hurra!, voran ein Herero mit gezogenem Degen und in deutscher Offiziersuniform. Hinter der Schützenlinie schrien und tanzten die Hereroweiber und feuerten die Krieger zum Kampf an.“ –
„Dabei wurden dem Gegner schwere Verluste zugefügt, zumal dieser mit einer Tapferkeit vorstürmte, die uns Achtung und Bewunderung einflößte. Man sage über die Hereros, was man will, aber mutig waren sie, und sie wußten zu sterben.“ –
Ich komme noch auf den Hauptmann zurück.
Sodann las ich die Aufsatzsammlung „Der Wahrheit eine Gasse” von Hinrich R. Schneider-Waterberg (Swakomund, Namibia, 2018), eines deutschstämmigen Farmers, Politikers und Historikers aus Namibia, der in diesem Jahr leider verstorben ist. Er spielt übrigens die Hauptrolle in einem erstaunlich neutralen Artikel des Spiegel-Südafrikakorrespondenten Bartholomäus Grill aus dem Jahre 2016 (dem gewiss Wiedergutmachungsartikel mit der DDR- und Wikipedia-Tendenz gefolgt sind).
Am 1. Oktober hatten die Deutschen alle Vorräte aufgebraucht, Typhus und Ruhr dezimierten die Truppe immer mehr, an diesem Tag starb der 27. Offizier im Verlaufe des Feldzugs. Pferde und Zugochsen gingen massenhaft ein, die Nachschubversorgung funktionierte kaum noch. An ein Weitermarschieren war nicht mehr zu denken. In dieser Lage erst fabrizierte von Trotha seine berüchtigte „Proklamation an das Volk der Herero”! Mit Hilfe zweier Dolmetscher wurde sie übersetzt, sodann vervielfältigt, am 2. Oktober von ihm selbst der Truppe vorgelesen. Am 3. Oktober ließ von Trotha ungefähr 30 Alte, Frauen und Kinder mit Kopien der Proklamation aus dem Lager in die Omaheke treiben, auf dass sie ihr Volk informierten – niemand weiß, ob einer dieser Todgeweihten überlebte –; danach brach er mit Stab und Truppe zum Rückzug nach Windhoek auf. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Anführer der Herero, Samuel Maherero, die Trockensavanne längst durchquert und befand sich, wie Schneider-Waterberg recherchiert hat, bereits seit Tagen in Britisch-Betschuanaland, 300 Kilometer weiter nordöstlich.
Um der Lesefreundlichkeit willen folgen nun drei Punkte.
***
Da ich nicht weiß, ob Sie die Proklamation parat haben, sei sie hier eingerückt.
„Ich, der große General der deutschen Soldaten, sende diesen Brief an das Volk der Herero. Die Hereros sind nicht mehr deutsche Untertanen. Sie haben gemordet und gestohlen, haben verwundeten Soldaten Ohren und Nasen und andere Körperteile abgeschnitten, und wollen jetzt aus Feigheit nicht mehr kämpfen. Ich sage dem Volk: Jeder der einen der Kapitäne an eine meiner Stationen als Gefangenen abliefert, erhält 1000 Mark, wer Samuel Maharero bringt, erhält 5000 Mark. Das Volk der Herero muß jedoch das Land verlassen.
Wenn das Volk dies nicht tut, so werde ich es mit dem Groot Rohr dazu zwingen. Innerhalb der Deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber und Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volke zurück oder lasse auf sie schießen. Dies sind meine Worte an das Volk der Hereros.
Der große General des mächtigen deutschen Kaisers.
Dieser Erlaß ist bei den Appells der Truppen mitzuteilen mit dem Hinzufügen, daß auch der Truppe, die einen der Kapitänen fängt, die entsprechende Belohnung zuteil wird und das Schießen auf Weiber und Kinder so zu verstehen ist, daß über sie hinweggeschossen wird, um sie zum Laufen zu zwingen. Ich nehme mit Bestimmtheit an, daß dieser Erlaß dazu führen wird, keine männlichen Gefangenen mehr zu machen, aber nicht zu Grausamkeiten gegen Weiber und Kinder ausartet. Diese werden schon fortlaufen, wenn zweimal über sie hinweggeschossen wird. Die Truppe wird sich des guten Rufes des Deutschen Soldaten bewußt bleiben.“
Die Proklamation war der Theaterdonner vor dem Abzug, wilhelministischer Pomp – von Trotha wollte sein Scheitern in Berlin als einen Sieg verkaufen. Es gibt Äußerungen des Generals, die darauf hindeuten, dass er tatsächlich über das rein Militärische hinaus zur Vernichtung möglichst vieler Herero bereit gewesen wäre, er besaß, wie der Chef des Generalstabes, Alfred von Schlieffen, in einem Schreiben an Reichkanzler Bernhard von Bülow festellte, „nur nicht die Macht, sie durchzuführen”.
Vom Waterberg bis nach Ozombo zo Vindimba, wo von Trotha seine heute berüchtigte, aber völlig wirkungslose Verkündigung ausgab, sind es etwa 220 Kilometer. Als die Schutztruppe fast zwei Monate nach den Gefechten dort ankam, hatten sich Hererotrupps auf einem riesigen Gebiet verteilt. Weder konnten noch wollten sie überhaupt zurückfluten. Auch eine „Absperrung” des Sandfelds – „Wochenlang wurde die Wüste abgeriegelt, jeder Rückweg blockiert“ (Spiegel vom 11. Januar 2004) – war logistisch und nach Lage der Kräfte vollkommen unmöglich. Die Omaheke ist so groß wie die Schweiz, und die Truppe bestand am Ende nur noch aus ein paar hundert kampffähigen Männern. Vor allem kann niemand ein Gebiet absperren, der sich daraus zurückzieht.
„Für viele der traditionsbewussten alten Herero, die zum Teil noch mit ‚dabei gewesen’ waren, war der Krieg mit den Deutschen nach ihrem Abzug von Hamakari und dem Dursttrecks vom Sandfeldrand zu Ende gegangen. Über einen General von Trotha und einen Völkermord hatten sie erst zwei Generationen später von Rückkehrern oder Einwanderern gehört, die im Ausland diese Geschichtskenntnisse erworben hatten”, notiert Schneider-Waterberg.
Ein Kapitel in seinem Buch ist ein Gastbeitrag der Historikerin Brigitte Lau, Jahrgang 1955, die an der Universität Kapstadt Afrikanische Geschichte studierte und 1982 Forschungsbeauftragte im Nationalarchiv von Windhoek wurde, das sie von 1991 bis zu ihrem frühen Tod durch einen Autounfall im Jahre 1996 leitete. Dieser Text – „Ungewisse Gewissheiten: der Herero-deutsche Krieg von 1904” – ist in seinem Wahrhaftigkeitsfuror und seiner hererofreundlichen Brachialität von erregender Wirkung. Er erschien erstmals 1989.
„Von den deutschen Kolonisten zu behaupten, dass sie das Hererovolk mit Erfolg nahezu vernichteten und die übriggebliebenen versklavten, bedeutet, sie zu überlegenden Strategen und eiskalten Mordmaschinen zu stilisieren, die, bereits 1904, Ausrottungsstrategien verfolgten ähnlich jenen, vor denen sich die ganze Welt 1939 – zu recht – fürchtete, sie zu Übermenschen römischen Ausmaßes zu machen, die unerbittlich mit todbringenden Armeen in fremder Ferne operierten”, schreibt Lau. „Die Herero und Nama erscheinen in der Rolle hilfloser Opfer solcher Übermenschen.”
Und weiter: „Die mystifizierende Verwandlung einer komplexen Reihe von Abläufen, die einige Hererotraditionen stolz als Siege verkünden, in ein Schreckbild einer die Herero zermalmenden, kaltblütigen und supertüchtigen Arierkriegsmaschine muss einer ganzen Generation unkritischer Wissenschaftler und Schriftsteller – viele von ihnen Westdeutsche – zur Last gelegt werden.”
Die Zeitgenossen der Schutztruppe im Kaiserreich hätten noch versucht, „eine verwirrte, belanglose und teure militärische Situation zu rechtfertigen”. Ihr Drang, Kriegshelden zu erschaffen, denen die Herero zum Opfer fielen, sei „geschichtlicher Unsinn”, doch „einen Genozid daraus zu machen ein umso größerer”. Die Historiker, die dies taten, seien fast nie Namibianer und besäßen keine Vorstellung von den natürlichen Gegebenheiten dortzulande (der Feldzug fiel auf den namibischen Winter, die nahezu niederschlagsfreie Trockenzeit, mit Temperaturen von 25 Grad am Tage und null Grad in der Nacht).
Das nenne ich mal eine Volte: Gerade die Aufrechterhaltung der Völkermordthese entspringt dem rassistischen, postkolonialen Blick auf ein schwarzes Volk, das sich entschieden hat, lieber in der Omaheke zu verdursten, als sich zu unterwerfen. Die einen sind stolz darauf, dass ihre Vorfahren Freiheit oder Tod gewählt haben, die anderen setzen ihren perversen Stolz dagegen, von Massenmördern abzustammen, und das soll ihnen jetzt kein Bimbo streitig machen. Leider und logischerweise sind die Nachfahren der Herero auf diesen Zug aufgesprungen; die in Aussicht stehenden deutschen Entschädigungssummen sind einfach zu verlockend hoch.
***
Ich bin leider noch nicht fertig mit dem Thema (vielleicht behandle ich es noch mal ausführlicher als Podcast). Eine elementare Frage, die die Leiterin des namibischen Nationalarchivs ebenfalls aufwarf, ist die nach der Zahl der Opfer. Laus Antwort lautete: „Die Bevölkerungszahl der Herero vor dem Krieg ist einfach nicht bekannt.” Deshalb sei sowohl eine Auskunft über die Verluste als auch über die Zahl der Überlebenden unmöglich. Das verfügbare dokumentierte Beweismaterial sei „erschreckend unvollständig”, was von heutigen Historikern indes selten eingestanden werde. Große Mengen amtlicher Papiere seien von südafrikanischen Truppen während der Besatzungszeit von 1915 bis 1919 vernichtet worden, darunter auch Archive der Schutztruppe, was umso bedauerlicher sei, als die Duplikate viele dieser Unterlagen im Deutschen Militärzentralarchiv zu Berlin „mit großer Wahrscheinlichkeit” einem Bombenangriff während des Zweiten Weltkrieges im Februar 1945 zum Opfer fielen.
Stabshauptmann Bayer spricht in seinen Erinnerungen von 60.000 Herero, davon 6000 Kriegern, die sich um den Waterberg versammelt hätten. Diese Zahl, die natürlich eine reine Vermutung war, ist inzwischen angezweifelt worden. Der russische, nach Namibia ausgewanderte Historiker Nikolai Mossolow (1901–1988) berichtete, er habe sich 1960 „mit dem alten Waterbergkämpfer W. Lorang auf der Farm Okawaha (Klein Waterberg)” unterhalten und ihn gefragt, ob er glauben könne, dass damals 60.000 Herero versammelt waren. Dessen Antwort war, dass „für eine so kolossale Menschen- und Viehansammlung das Wasser niemals gereicht hätte”. Bei den Weideverhältnissen und den vorhandenen Wasserstellen hätten „dort höchstens 30.000 Menschen mit ungefähr 10–12.000 Kopf Großvieh Platz finden” können.
Damit wäre ich bei meinem vierten und letzten Gewährsmann, Klaus Lorenz, Oberstleutnant der Bundeswehr, der mit seiner Magisterarbeit „Die Rolle der Kaiserlichen Schutztruppe als Herrschaftsinstrument in Südwestafrika“, eingereicht und mit „Sehr gut” benotet im Jahre 1999 an der Universität Hamburg, alles bislang hier Vorgetragene quellensatt bestätigt (wer will, kann sich die Arbeit hier für 1,49 Euro herunterladen). Auch Lorenz, der übrigens 2001 verstarb, war der Ansicht, die Zahl der Herero und damit auch der Toten müsse deutlich niedriger angesetzt werden – es seien „keinesfalls 50–60.000 Herero am Waterberg versammelt” gewesen –; schon vor 1904 seien „große Teile in die unkontrollierbaren Weiten des südlichen Afrikas” ausgewichen. Afrikanische Forscher haben inzwischen festgestellt, dass den Herero Routen durch die Kalahariwüste zwischen Namibia und Botswana bekannt waren und auch seit Jahrhunderten benutzt wurden.
Lorenz wiederum hat recherchiert, dass zumindest die Herero-Führer um Samuel Maherero einen möglichen Exodus nach Osten schon vor dem Aufstand ins Auge gefasst und mit den Engländern Kontakt aufgenommen hatten. Ein Indiz dafür sei, dass bei der Massakrierung von Weißen Briten und Buren gezielt verschont wurden: „Diese Kampfführung gehörte zum militärischen Plan zur Durchquerung der Omaheke mit dem Ziel, Asyl in British Betschuanaland zu erhalten, welchen die Herero für den Fall zu großen Drucks durch die Schutztruppe politisch vorbereitet und abgesichert hatten.”
Lorenz spricht vom „Ende der Omaheke-Legende”. Das war vor 23 Jahren.
Theoretisch wäre damals schon ein Historikerstreit fällig gewesen; er ist es heute noch mehr. Ich fürchte nur, da gibt es wenig zu streiten; deshalb muss weiterhin damit gerechnet werden, dass Verleumdungen, Stigmatisierungen, Ausladungen und all die anderen bewährten Instrumente der Cancel Culture gegen jene „Völkermord-Leugner” zum Einsatz kommen, die bloß nach Beweisen verlangen und Argumente vortragen.
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(Das war eine Anzeige.)
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Ein Telegramm aus dem Sandfeld, per Heliograph – denken Sie an die Leuchtfeuer im Film „Der Herr der Ringe”, Teil III – übermittelt, dauerte eine Woche bis zur Kabelstation Okahandja und von dort nochmals ein bis zwei Tage nach Berlin. Ein amtliches Schreiben brauchte sieben Wochen.
Der Chef des Großen Generalstabs erfuhr von der Proklamation von Trothas durch ein Schreiben des Generals, das dieser Anfang Oktober abgesetzt hatte und das irgendwann im November in Berlin eintraf. Reichskanzler von Bülow und Seine Majestät wurden am 24. November unterrichtet. Der Kaiser weilte im Harz und konnte von Bülow erst am 29. November antworten, es kam zu einem Notenwechsel zwischen Kanzler und Kaiser. Die Entscheidung für die Rücknahme des Befehls mit dem entsprechenden Telegramm fiel am 9. Dezember. Der „Weg der Gnade” wurde beschritten, von Trotha gemaßregelt und schließlich abberufen.
Dass es unter von Trotha zu Gefangenenhinrichtungen und Übergriffen kam, ist unstrittig.
Die Herero waren ihrerseits übrigens nicht zimperlich. „Bei einem Patrouillenritt”, erinnerte sich Hauptmann Bayer, „wurde ein Leutnant mit acht Mann nach kurzer Gegenwehr getötet. Nur zwei Mann waren, verwundet, entkommen. Die Hereros hatten die Leichen der Gefallenen viehisch verstümmelt, ihnen die Augen ausgestochen, die Hände abgehackt, den Hals bis zum Wirbel durchschnitten!”
Die Hereros waren Viehnomaden, auch sie waren in das Land eingewandert und hatten die dort Ansässigen – San, Bantus – vertrieben oder umgebracht, weil sie für ihre riesigen Rinderherden Weideflächen brauchten; Status und Rang eines Hereros bemaßen sich an der Zahl seiner Rinder. Jedenfalls waren sie nicht die Besitzer des Landes, das vom deutschen Kaiserreich damals als Schutzgebiet verwaltet wurde.
Mein Lehrstuhl, mein Kampfplatz für die Sichtbarkeit von Geschlechtsidentitäten.
ich hatte geglaubt
ich sei Demokrat
doch ich bin kein Demokrat
kann keiner sein
weil es Demokraten nicht gibt
deshalb, nur deshalb
bin ich auf Dauer
für Demokratie”