Erst während der Revolution fiel den französischen Aristokraten auf, wie wenige sie eigentlich waren und wie zielsicher der Hass sie treffen konnte. „Wie, und Sie leben noch?”, sagte der jakobinische Deputierte Laurençot zu dem Besitzer des Schlosses Cheverny, nachdem er den herrlichen Barockbau in Augenschein genommen hatte.
(Netzfund)
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Tauchen die an Minderjährigen vollzogenen Geschlechtsumwandlungen eigentlich in den Polizeistatistiken über Genitalverstümmelungen auf?
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Der protestantische Funktionsträger unterscheidet sich vom radikalen Moslem dadurch, dass er das Christentum von innen bekämpft.
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„Man steht nun mal vor der Frage: Will ich in den Spiegel schauen können, oder aufs Konto?”
Bernd Zeller
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Ich habe keine Ahnung, wie man das messen will, aber eine Idee, warum es stimmen könnte.
Kristen Ghodsee ist Professorin für Russische und Osteuropäische Studien an der University of Pennsylvania, „mit speziellem Fokus auf die einst kommunistischen Länder Osteuropas”, wie der Zürcher Tages-Anzeiger schreibt, und sie untermauert, wie man sagt, ihre These unter anderem mit einer vergleichenden Studie zwischen Frauen aus Ost- und Westdeutschland, die unmittelbar nach der Wiedervereinigung durchgeführt worden war, aber offenbar lange und aus durchsichtigen Gründen der Missachtung verfiel. Demnach erlitten ostdeutsche Frauen im Schnitt doppelt so viele Orgasmen wie jene im kapitalistischen Westen. (Wahrscheinlich verlief die Befragung so: „Genossin, erinnern Sie sich noch, wie viele Orgasmen Sie im Jahr des VIII. Parteitages hatten? Und bei welcher Rede?”)
Dieses Rätsel, das nach meinem Dafürhalten mit der Abwesenheit des Feminismus zu tun hat, muss nun aber halbwegs feministisch gelöst werden. Mrs. Ghodsee meint, die – unterstellte – größere Lust der Frauen im kommunistischen Osten habe zum größten Teil mit den ökonomischen Rahmenbedingungen zu tun. „Vor allem hatten die Frauen laut Ghodsee sehr viel weniger Stress, obwohl oder gerade weil sie meist einer Beschäftigung nachgingen”, notiert der Tages-Anzeiger. „Es gab viel umfassendere Einrichtungen, um die Kinder zu versorgen, wie zum Beispiel Kindertagesstätten. Die Abwesenheit bei Mutterschaft war grosszügiger und umfassender geregelt und schwanger zu werden, war nicht mit der Angst verbunden, den Job zu verlieren.”
Das mit den ökonomischen Rahmenbedingungen als Ursache stimmt wohl, das stimmt ja meistens, allerdings etwas anders, als Frau Professor meint. Wenn Frauen, die im Osten zur Arbeit gingen, vergleichsweise wenig Stress hatten, lag das in der Regel daran, dass es wenig zu arbeiten gab im Vaterland der Werktätigen und ein großer Teil der Arbeitszeit sich im Herumsitzen erschöpfte. Die ökonomischen Rahmenbedingungen waren bekanntlich recht mau, was zum einen eine relative soziale Gleichheit erzeugte, zum anderen viel Leerlauf, Langeweile und ein ziemlich kleines Angebot an Vergnügungen. An deren Spitze stand und steht zu allen Zeiten die Eine, wobei die relative soziale Gleichheit ohne religiöse oder sittliche Beschränkungen und ohne Standes- bzw. Klassenschranken eine allgemeine Kopulationsgeneigtheit erzeugte. Man soll das mit der Berufstätigkeit nicht überbewerten, aber sie verschaffte den Mädels eine gewisse Selbstständigkeit – die Grundvoraussetzung von Promiskuität jenseits der Prostitution. Das Sexualleben im Osten vollzog sich in einem erheblichen Maße ohne wirtschaftliches Kalkül, also nach dem Lustprinzip. Und dann klappt’s auch mit dem armen, aber feschen Nachbarn.
Wie man verhütet, wussten die Ostfrauen übrigens sehr gut (wenngleich in der Ehemaligen ziemlich viel und problemlos abgetrieben wurde). In welchem Maße Kindergärten zum gelingenden Sexualleben beitrugen, hing wohl damit zusammen, ob man sich während der Arbeitszeit zuhause treffen konnte, mit wem und in wessen Zuhause auch immer. (Was micht betrifft: Ja, ging.) Dass die Unmöglichkeit, wegen einer unerwünschten Schwangerschaft den Job zu verlieren, die Orgasmendisposition der Ost-Frauen positiv beeinflusst haben könne, halte ich angesichts der Verhütungsmöglichkeiten für eine haltlose Spekulation. In der DDR gehörten Sex und Schwangerschaft trotzdem stärker zusammen als im Westen, zumal im heutigen, und wenn die Ost-Mädels öfter kamen, kann der Gedanke ans mögliche Geschwängertwerden ihre Gipfelerstürmungstauglichkeit nicht negativ beeinflusst haben.
Ghodsee zitiert eine Anthropologie-Professorin der Universität von Warschau mit den Worten: „Es ist nicht nur um die körperlichen Erfahrungen im Zusammenhang mit Sex gegangen, es ging vielmehr um den sozialen und kulturellen Kontext der sexuellen Lust. Selbst die beste Stimulation kann keine Lust hervorrufen, wenn eine Frau gestresst oder überarbeitet ist und sich um die Zukunft und die finanzielle Stabilität sorgt.”
Dem widerspricht freilich die empirisch ebenfalls gut untermauerte Tatsache, dass Sex gerade in Extremsituationen besonders intensiv empfunden wird oder wurde, beispielsweise wenn der Fritz am nächsten Morgen zurück an die Ostfront musste. Ob die West-Frauen überarbeiteter und gestresster waren als ihre Schwestern im DDR-Staatspferch und ob sich die Menschen im Osten weniger um ihre Zukunft sorgten, sei mal dahingestellt.
„Laut Ghodsee genossen die Frauen im kommunistischen Osten einen Grad an Selbstgenügsamkeit (sic!), den sich wenige Frauen im Westen damals hätten vorstellen können: ‚Sie brauchten nicht zu heiraten oder Sex zu haben, um eigenes Geld zu erlangen.’ ”
Die vorgetäuschte Klimax ist selbstredend eine Erfindung von Frauen, die sich nach oben schlafen oder alimentieren lassen wollen. Ich hätte allerdings erwartet, dass sie ihre Orgasmen auch in Umfragen vortäuschen.
„Die Regimes (…) vereinfachten die Möglichkeiten, sich scheiden zu lassen, und garantierten den Frauen gleiche Rechte in der Sexualität und der Reproduktion, was sich etwa auf die Möglichkeit zur Verhütung oder auch Abtreibung bezieht. Die Kommunisten investierten viel in die Ausbildung und die berufliche Weiterbildung von Frauen und in die Garantie ihrer Jobs. Staatliche Komitees bemühten sich um die Umerziehung der Knaben, damit sie die Mädchen nicht weniger als Kameraden akzeptierten. Und sie versuchten, ihnen beizubringen, dass männlicher Chauvinismus ein Überbleibsel aus der Zeit vor dem Sozialismus ist.”
Das ist Wunschdenken. Und jetzt sind wir am eigentlichen Punkt. Die DDR war, wie der gesamte Ostblock, von erfrischender Heteronormativität. Die Frauen verstanden sich als Frauen, die Kerle als Kerle. Die Jungs stellten den Mädels nach, und die Mädels lockten die Jungs an. Es gab keinen Feminismus. Sex war normal. Sex war unbeschwert. Sex wurde nicht als Machtverhältnis denunziert. Es gab keine Diskussionen über Frauenfeindlichkeit, Sexismus, Geschlecht als „Konstrukt” und all diesen lustfeindlichen Gesinnungsklimbim. Niemand machte sich ein Problem daraus, „Sexobjekt” zu sein. Sex als Ware war vergleichsweise unbekannt, Sexualpartner als Statussymbole ebenfalls; es gab nur schöne und weniger schöne Frauen sowie begabte und weniger begabte Abschlepper. Man kompensierte mit Sex den allgemeinen Mangel an schönen Dingen und war sich einig darin.
Wenn also die Ost-Mädels tatsächlich öfter gekommen sein sollten als ihre westelbischen Geschlechtsgenossinnen, dann weil sie im Ideologiestaat DDR gerade ihr Geschlechtsleben als etwas Unideologisches empfanden und Sex entspannter genießen konnten – beziehungsweise weil im Osten der Prozentsatz derer, die es konnten, höher lag als im Westen (die 1970er und 1980er Jahre dortselbst sicherlich ausgenommen). Zwischen Feminismus und gutem Sex muss man sich eben entscheiden.
Wie zur Illustration fiel mir dieser Artikel auf einer Webseite namens gofeminin in die Hände.
Zitat: „Neulich saß ich mit einem jungen Mädchen im Café. Sie trug keinen BH unter ihrem Top. So weit, so gut. Absolut nichts, worüber man groß reden müsste. Im Nachhinein sagte sie, dass ihr extrem viele Männer auf den Busen gestarrt hätten. Der Kommentar der Mutter: ‚Dann solltest du besser einen BH tragen, wenn dich das stört.’ So sehr diese Bemerkung auch dafür gedacht sein mag, die eigene Tochter zu beschützen: Das sind so Momente, in denen man an Slutshaming denken muss. Frauen, die sich aufgrund ihres Outfits nicht wundern müssen, wenn man sie anglotzt, angrapscht oder belästigt. Eine schräge Weltsicht also.”
Die Mutter hat natürlich völlig recht. Sie weiß noch, was Paarungssignale sind. „Traue keinem Mann, den der Anblick einer schönen weiblichen Brust nicht aus der Fassung bringt”, sprach weltklug Auguste Renoir. Davon abgesehen, dass zwischen Glotzen und Grapschen der gesamte Kosmos des Flirts und vor allem der Unterschied zwischen lässlich und unerlaubt Platz findet, kleiden sich Frauen gemeinhin deshalb sexy, weil sie angeschaut werden wollen; dass regelmäßig auch die Falschen schauen, gehört unvermeidlich zum Spiel. Deshalb hört man solche Vorwürfe auch nie aus dem Munde einer attraktiven Frau. Es sind meistens diejenigen Schwestern, an denen die Biologie im Sinne der Attraktivität kargte, die behaupten, so etwas wie eine Biologie menschlichen Verhaltens existiere gar nicht.
Camille Paglia hat dazu einmal gesagt, selbstverständlich könne man seine Brieftasche auf einer Parkbank liegenlassen und eigentlich habe niemand das Recht, sie einfach mitzunehmen, aber man möge sich nicht wundern, wenn sie dann doch weg sei. Wer nicht angeschaut werden will, darf die entsprechenden Signale eben nicht aussenden.
Was das mit den DDR-Mädels zu tun hat? Nun, ganz einfach, die wussten das.
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Diese beiden Zauberlehrlinge hätten, statt solche riskanten Prognosen abzugeben, einfach plakatieren sollen: Wir wollen eine Gesellschaft, in der Frauen wieder mehr Orgasmen haben! (Bereit, weil Ihr es seid.)
Wenn es dann nicht funktioniert, wäre dies auch nicht schlimm; sie ist geübt im Vortäuschen falscher Tatsachen pro domo, und er könnte versichern: Es ist nicht so, dass meine Partnerin keine Orgasmen bekommt. Wir haben nur keinen Sex.
PS: „Seid bereit!” war übrigens in der Ehemaligen der Gruß der Pioniere.
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Ich bin mir nicht sicher, ob das noch unter Feminismus oder schon unter Islamophobie fällt.
Die wirklichen Genießerinnen sind aber bereits einen Eingriff weiter.
Vorschlag zur Güte: In der nächsten Folge beschreibt ein freier Mitarbeiter aus Afghanistan, warum er einen Kehlschnitt bei einer Frau, die abgetrieben hat, als besonders lustvoll empfindet.
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Neues vom grünen Jobwunder.
Pathemata mathemata.
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Zuletzt war hierzulande oft die Rede von Bäckereien, die wegen der steigenden Energiepreise vor der Schließung stünden. Nun jammern auch die Fleischer aus dem nämlichen Grund.
Was aber haben Bäckereien und Metzgereien gemeinsam? Sie stoßen CO2 aus und machen unser Klima kaputt. Sie produzieren keine Nahrungsmittel aus den klimaverträglichen, nichtfurzenden Eiweißlieferanten der Zukunft: Käfern, Mehlwürmern und Heuschrecken.
Sie sind also nicht nur überflüssig, sondern schädlich. #Schadwirtschaft
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In alternativlosen Zeiten müssen Warum-Fragen durch Warum-Antworten ersetzt werden.
Schönes Wetter ist nämlich schlecht fürs Klima, wie schlechtes Wetter übrigens auch. Das sollte und wird Folgen haben für diejenigen, die künftig noch unbefangen unverantwortlich von „schönem Wetter” reden. Vergleichbar mit den Folgen für Zuvielheizer, Dauerduscher und Regenbogenfahnenverweigerer.
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Die Acta diurna sind eine Chronik, und in einer Chronik muss jeder Trend erfasst werden wie die prähistorische Mücke im noch flüssigen Harz des späteren Bernsteins (Eduard? Lenny?).
Es gibt dazu Pro und Contra. Ich, der ich Ja! sage zum Klimawandel, vor allem aber zum schönen Wetter, wäre etwas indigniert, wenn die Abkühlungsthese zuträfe.
Na und die hier erst, denen käme ja der ganze temporär errungene Lebenssinn abhanden!
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Die Folgen des Klimawandels können sich sehr unterschiedlich äußern. Zum Beispiel kann es in kürzester Zeit zu extremen Stimmungsschwankungen unter dem Stimmvieh kommen.
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Nicht nur Sex und Abtreibung gehören zusammen, sondern auch Klima und Corona.
Die Fortschritte im Zusammenhang mit der Impfung werden immer unübersehbarer.
Schon wieder der.
Gleichwohl – und nun schon wieder der! –:
Getestet an acht Mäusen und demnächst an 14 Millionen Schafen, wie ein anderer Erzschelm auf Twitter schrieb.
Den Rest der Viren bzw. ihrer Träger erledigt die Maske.
Es handelt sich um diese Maske.
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Das meinen feindlich-negative Kräfte in der Bevölkerung zur Politik der Staats- und Parteiführung.
Zur Wirtschaftspolitik.
Zur Finanzpolitik.
Zur Bildungspolitik.
Haldenwang?
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Fassen wir zusammen:
Schauen Sie sich ein Gruppenfoto der Bundesregierung an und überlegen Sie, wen von diesen Leuten Sie gern als Angestellten oder Leibeigenen hätten, wem sie Ihre Kinder oder Ihr Unternehmen über längere Zeit anvertrauen, wem Sie eine große Summe Geldes leihen, von wem Sie, ruhig her mit den Klischees, einen Gebrauchtwagen kaufen würden.
Leider ist diese Ansicht unter Deutschen nicht vermittelbar, sie werden so staatsfromm und regierungsgläubig, wie sie die letzten 150 Jahre gelebt haben, auch aussterben.
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Stefan George
Einem Pater
Kehrt wieder kluge und gewandte väter!
Auch euer gift und dolch ist bessre sitte
Als die der gleichheit-lobenden verräter.
Kein schlimmrer feind der völker als die mitte!