Doping bedeutet, dass der Kreditrahmen, den Mutter Natur gewährt, voll ausgeschöpft wird.
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Die Manieren sind eine Erfindung von Aristokraten zur Etablierung höfischer Benehmensstandards gewesen. Die Entstehung der bürgerlichen Privatsphäre war ihnen auf Dauer nicht förderlich. Die Privatheit führte zur Ungezwungenheit, dann zur Nachlässigkeit, schließlich zurück zur Vulgarität. Die meisten Menschen verwahrlosen, wenn sie mit sich oder ihresgleichen allein bleiben, und verlieren jedes Gefühl für ein manierliches Auftreten vor anderen. In jüngerer Zeit erleben wir das triste Schauspiel, wie die private Verwahrlosung den öffentlichen Raum erobert.
(Dies nur beiseite in den Wind gesprochen im Zeitalter von Prole drift und Home office.)
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Gestern gab ich, wie angekündigt, mein Debüt als Podkasper, und die befürchteten, ja bei mir eigentlich unvermeidlichen technischen Kalamitäten – wobei die Technik selbst bestens funktioniert hat – verliehen der Angelegenheit einen Hauch von Slapstick. (Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder man beschäftigt sich mit den Geräten, Programmen, Funktionen und lernt deren Handhabung, oder man versucht damit zu kokettieren, dass man sein Deppentum öffentlich eingesteht; wie Sie sehen, habe ich mich für Version zwei entschieden).
Das Video steht jetzt und bis zum kommenden Dienstag an unverrückbar erster Stelle auf meinem Gettr-Account – dann tritt die zweite Folge auf den ersten Platz –, und jeder kann einen orientierungslosen älteren Mann an seinem Laptop fummeln und in seiner Flat herumirren sehen, weil der Kerl nicht mitbekommt, dass er die Kamera bereits angestellt hat (eine amerikanische Freundin rief sogar meine Frau an, um es ihr mitzuteilen, aber da war es schon zu spät). Wer dieses Zeugnis bestürzender Trottelei – es handelt sich übrigens nicht um Frühsenilität; das hätte ich auch mit zwanzig hinbekommen – nicht sehen will, muss die erste Viertelstunde weglassen, und offen gestanden wäre mir das sehr lieb; es bleibt ja noch eine veritable Panne zwischen dem Vortrag und dem Dialog mit den Zuhörern übrig, weil ich versehentlich den Chat weggeklickt hatte …
Also: Der tatsächliche Auftritt beginnt bei Minute 18.00.
Nun ja, das wird sich hoffentlich bessern. Wie gesagt, es gibt diese Stunde Acta diurna (im weitesten Sinne) live jetzt jeden Dienstag 19 Uhr, und wahrscheinlich nie vollkommen slapstickfrei. Die Videos kann man sich auch ex post anschauen, allerdings – ich werde das in den ersten Wochen immer wiederholen – muss man Mitglied bei Gettr werden, um sich den Podcast live oder im nachhinein ansehen zu können.
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Bei dem hier zwischenzeitlich veröffentlichten Foto vom müllübersäten Glastonbury-Festival bin ich einem Fake aufgesessen.
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Die Wokeness ist ein Satanskult und die Regenbogenfahne die Hakenkreuzflagge des 21. Jahrhunderts. Und dieser fesche Ferngesteuerte ist Statthalter der Bolschewoken in Kanada.
Wenn ich solche Kommentare wie den hier in der Zeit lese (in der es vor allem gegen Orbán geht)…
…, frage ich mich, ob die Agitprop-Figuren der Globalisten das selber glauben oder einfach nur das Erwünschte schreiben, so wie sich auch viele Unternehmen nolens volens unter das bunte Joch begeben und die Gleichschaltung in Diversity feiern. Der Trudeau ist ja, um dieses alberne Kriterium zu bemühen, im Vergleich zu Orbán ein Antidemokrat par excellence, aber er steht nie in der Kritik der woken Wahrheitsmedien. Beziehungsweise genau deshalb nicht. Der kanadische Demos interessiert diese Davos-Marionette nicht die Bohne. Die protestierenden Trucker hat er behandeln lassen wie der chinesische Staat Oppositionelle (nachdem er kurz abgetaucht war, bis ihm, nehme ich mal an, Sleepy Joes Puppenspieler, Onkel George und der Schwabklaus den Rücken gestärkt haben). Das politische Personal des Westens ist, was die Generation Trudeaus, Macrons, Habecks betrifft, in ein und derselben protowoken Brühe gegart, in denselben Kaderschmieden geschult, viele davon sind „Young Global Leader” des WEF gewesen, werden von Leuten wie Soros direkt oder indirekt gesponsert, diese Klonarmee empfängt ihre Direktiven von der EU oder UN, ihre Überzeugungen von der Stange woker Unis und NGOs, sie demontieren die Nationen und bauen die nationalen Demokratien ab, sie sch… auf ihre Völker.
Das ist beileibe kein Plädoyer für die Autokraten (zu denen auch Orbán nicht gehört), sondern lediglich für die Freiheit der Völker Mittelerdes.
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Trudeau will also, dass alle geimpft werden, speziell jene Damen, die nach Kanada einreisen wollen, um ihren unerwünschten Embryo dort zurückzulassen.
Ich ergreife in der Abtreibungsfrage nie Partei, weil es sich um ein wirkliches Problem handelt und es für wirkliche Probleme keine Lösung gibt. Aber unser gesinnungsgenormter Beau taugt mir als Überleitung zur Impfung. Die Bild-Schlagzeile von heute thematisiert übrigens die sogenannten Nebenwirkungen der Impfung, und es heißt, der Gesundheitsminister sende öfter ein Stoßgebet zum Himmel, dass sie sich nicht dereinst als Hauptwirkungen herausstellen (als älterer Sozi kennt er das Problem noch von den Nebenwidersprüchen des Kapitalismus).
Was folgt, ist selbsterklärend und bedarf keines Kommentars, wenngleich sich allmählich einer aufdrängt, in dem das Wort kriminell in einer seine zahlreichen möglichen Variationen vorkommen könnte.
(Der ganze Text hier.)
(Weiter bei ScienceFiles).
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Zuverlässig nimmt sich auch die Achse des Themas an.
Ich gestatte mir zwei Zitate:
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Es scheint mir evident, dass dieser brave Mann nervenärztlichen Rates bedürftig ist; ich als Numismatiker fühle mich dafür völlig unzuständig.
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Ich behaupte übrigens keineswegs, dass ein Zusammenhang zwischen diesen beiden Grafiken bestünde.
Genau das ist der Punkt: Es besteht kein Zusammenhang von irgendetwas mit der Maskenpflicht; die erfolgreich geschürte Angst – neulich wich in der Berliner U‑Bahn eine junge Frau vor mir Unmaskiertem zurück, als sei ich der Leibhaftige – und Unterwerfungsbereitschaft vieler Menschen unter die staatlichen Fürsorgetätlichkeiten selbstverständlich ausgenommen.
Mir ist es völlig einerlei, ob jemand eine Maske trägt, ich will nur nicht dazu verpflichtet werden. Dasselbe gilt für mein Verhältnis zum Elektroauto, zur „geschlechtergerechten” Sprache, zum Regenbogenfahnezeigen, zum Fleischverzicht, zum Turboduschen, zum Veganismus, sogar zum Vaginismus.
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Last but not least sei dieser Klientel von Coronabekämpfungsmaßnahmengeschädigten gedacht.
In gebotener Kürze, aber immerhin überhaupt sendete der Deutschlandfunk Hegerls Darlegung: „Die Qualität der medizinischen Versorgung habe sich während der Corona-Zeit verschlechtert. Stationäre Behandlungen seien abgesagt worden. Selbsthilfegruppen fielen aus, und manche Menschen hätten sich nicht getraut, zum Arzt oder zum Psychotherapeuten zu gehen. Nur wenn man diese Nebenwirkungen kenne, könne man die Pandemiemaßnahmen in der nächsten vergleichbaren Situation optimieren, führte Hegerl aus. Zudem gewinne man so Gewissheit, ob die Einschränkungen nicht vielleicht sogar ‚mehr Leid und Tod’ verursacht als verhindert hätten.”
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Kein deutscher Politiker soll Herrn Bolsonaro etwas über Freiheit und Mitspracherechte erzählen.
Meint jemand, das wäre in ’schland sehr viel anders? Gewiss, der Michel vertraut immer noch seinem Staat und der braven Polizei, doch das Sekuritätsempfinden schwindet, weil unser Land sich ändert und KGE sich darauf und darüber freut. Gestern erfuhr ich vom sprunghaften Umsatzanstieg, den ein Zeitgenosse seit den Tagen des freundlichen Gesichts der Kanzlerin verzeichnet, und der verkauft lediglich Pfefferspray.
Der brasilianische Populist hat für die Volksbewaffnung allerdings ein anderes, auch hierzulande gegen das Sperrfeuer der Regierungspresse zunehmend ins kollektive Bewusstsein dringendes Argument.
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Wiedervorlage.
Ein Hellseher, dieser Habeck.
Jetzt noch die Wassertemperatur allmählich auf „kalt” stellen, und Putin ist fällig.
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Noch eine grüne Wiedervorlage.
Wer solche Figuren wählt? Na die umgekehrt autoritären Charaktere. Was Amboss ist, lechzt nach dem Hammer.
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In der neuen Weltwoche gibt es ein sehr lesenswertes Interview mit Uwe Tellkamp. Der Romancier erklärt darin das Soziotop Dresden so luzide, dass es auch ein Grüner aus Bremen verstehen könnte, sogar was die Konstanten über den 1989er Bruch hinweg betrifft. Bei der Lektüre sank ich für eine Weile vier, fünf Jahrzehnte zurück in die „Ehemalige”. Sommerferien auf dem Land, Kirschen klauen, die Elbe, die Kultur als Ersatzvaterland, die verrotteten Städte, die Freiluftkinos, Westernfilme: „Da ging es um Einzelne, die sich heldenhaft zur Wehr setzen. Tiefster Kindheitseindruck. Auch die heruntergekommenen öden Geisterstädte kannten wir ja, nur dass bei uns da noch ein Volkseigener Betrieb, genannt VEB, herumstand. Die Hoffnung war Clint Eastwood. Allerdings kam der ‚Pale Rider’ nie. Es kam nur der Stasi-Mann.”
Tellkamp nennt das Mosaik von Hannes Hegen „das vermutlich genialste Produkt der DDR”. Ich bin vollkommen seiner Meinung. Hegen war – der ausdauernde Eckladenbesucher kennt die Formulierung schon – ein Shakespeare der Jugendliteratur. Als Junge stand ich am Erscheinungstag einmal im Monat frühmorgens vor dem Zeitungskiosk, lange bevor er öffnete, um eines der wenigen Exemplare zu erstehen. Vor zehn Jahren las ich das Mosaik mit meinem Ältesten, heute lese ich es mit meinem Jüngsten. Zur Zeit, für ihn zum zweiten‑, für mich zum zwanzigsten- oder dreißigstenmal, die Ritter-Runkel-Serie. Diese Serie ist wirklich genial, sie sprüht vor Inspiration, ein unglaublicher Figurenkosmos, eine so intelligent gebaute wie abgedrehte Story, voller Witz und historischer Bildung, man lernt ständig etwas, ohne das als junger Leser zu bemerken. In den ersten Ausgaben experimentierte die Mosaik-Truppe noch, mit dem fränkischen Don Quijote (Heft 90 bis 151) erreichte sie ihren Höhepunkt. Ich versuche seit Längerem, Freunde und Bekannte aus dem Westen zu animieren, ihre Kinder mit dem Mosaik vertraut zu machen, aber die meisten wollen nicht wahrhaben, dass aus der Zone irgendetwas von Bedeutung kommen könnte. (Ein verstorbener Freund „aus dem Westen”, der Maler Peter Schermuly, fand die Zeichnungen übrigens bemerkenswert.) Außerdem ist es wahrscheinlich zu alt, zu viel Text, meistens zwei bis vier, aber manchmal bis zu sechs Zeilen unter einem Bild.
Zurück zum Interview. Tellkamp schildert die erste Vorlesereise mit seinem neuen Roman „im Westen”. Während er in Hamburg und Karlsruhe mit seiner rechtspopulistischen Dichterei leidlich durchkam, schritten zu Münster, also zumindest gedanklich direkt unter dem Turm (!) von Sankt Lamberti, einige Tolerante zum Widerstand. Wegen des Auftritts zerstritt sich die lokale Literarische Gesellschaft, wie man sagt, heillos. Eine Romanistin und zwei Übersetzer boykottierten die Lesung, der Kassenwart weigerte sich, abends die Kasse zu machen. Der ursprünglich vorgesehene Saal durfte nicht genutzt werden.
Am Ende fand die Lesung in der Kantine statt. „Als Kassenwart hat sich dann Klaus von Wild zur Verfügung gestellt. Das war der behandelnde Arzt von Karajan. Eine Weltkapazität der Neurochirurgie. Der sitzt da an der Abendkasse und reißt dort ab, als wäre sonst was. Dann war das eine relativ geschlossene Lesung. Dann kam die Frau von ihm, die hatte Geburtstag. Die brachte Kuchen und Wein mit und deklarierte das Ganze zur Geburtstagsfeier um. Jedenfalls hat das der Herr von Wild ganz locker genommen. Der sagte: ‚Das ist jetzt unser bürgerlicher Widerstand.’ ”
Freund Matussek, der das Interview gemeinsam mit Roger Köppel führte – ein gutes Gespann übrigens und man weiß sofort, welche Frage von wem stammt –, hat es auf seine Webseite gestellt.