Heute würde man Kassandra eine Verschwörungstheoretikerin nennen.
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In Deutschland liefern sich Rechtsextremisten und Rechtsextremismusforscher einen Stupiditätswettbewerb, mit leichten Vorteilen für die Forscher.
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„Diejenigen Ideen, die bei den Menschen am raschesten auf Zustimmung stoßen, die wildeste Begeisterung hervorrufen und am zähesten festgehalten werden, sind immer die schwachsinnigsten. Dies gilt seit der Zeit, als sich der erste ‚fortgeschrittene’ Gorilla Unterwäsche überstreifte, die Stirn in Falten legte und sich auf seine erste Vortragsreise begab; es wird so bleiben, bis die Götter dieser Farce endlich müde sind.”
Henry Louis Mencken
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Lasterhafte Menschen sind fast immer angenehmere und nachsichtigere Zeitgenossen als überzeugungsdurchglühte. Man befindet sich unter Trinkern in besserer Gesellschaft als unter Agitatoren.
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(Peter Hahne zugeschrieben)
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Ein Hinweis an alle Konsensualisten.
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In letzter Zeit hat sich auf der Rechten – aber keineswegs nur dort –, „ein Narrativ verfestigt”, das auch Besucher des Kleinen Eckladens längst geläufig sein dürfte: dass nämlich eine von Milliardären gesponserte globalistische Elite in einer nur auf den ersten Blick bizarren Allianz mit der internationalsozialistischen Linken an der allmählichen Entmachtung der nationalen Parlamente, der Auflösung der (weißen) Völker und ihrer Nationalkulturen und der Errichtung einer Global Governance arbeitet, weil die Rettung der Menschheit vor Klimawandel, Rassismus, Sexismus, Krieg, Seuchen und sozialer Ungerechtigkeit samt der Trockung aller Tränen auf Erden nur durch eine Große Transformation der Weltwirtschaft und diese wiederum allein vermittels einer zentralen planetarischen Steuerungsinstanz bewerkstelligt werden können.
Klingt verrückt und ist es wohl auch, ist aber Konsens von Gates bis Zuckerberg, von Soros bis Klaus Schwab, von Merkel bis Obama, von Guterres bis Barroso, von Trudeau bis Arden, von Macron bis Bezos, von Lagarde bis zu Sleepy Joe etc. ad nauseam pp.
Hier gibt es ein bezirzendes Potpourri von identischen Statements dieser baumschulenhaft identischen Figuren.
Zum Club gehören auch ein deutsches Schnatterinchen aus dem Völkerrecht und ein verschwörungstheoretischer Kinderbuchautor.
Fragte man mich, wie mit Zeitgenossen umzugehen sei, die zu wissen vorgeben, was gut für „die Welt” ist, ich wüsste eine Antwort, die womöglich tatsächlich gut für die Welt wäre. Aber wozu machen sich diese Leute wichtig? Was ist der Sinn dieser Anmaßung? „Glaub unsereinem: dieses Ganze/Ist nur für einen Gott gemacht”, spricht Mephistopheles zu einem Habeck der frühen Neuzeit. Wenn jemand behauptet, er habe die Lösung für ein Weltproblem, dann hat er oftmals die Lösung für sein eigenes. Die einen tun es fürs Geschäft, zur Mehrung ihrer Fantastilliarden, die anderen für – immerhin – Haus, Eigentumswohnung, sichere Altersversorgung und regelmäßige Partyeinladungen, das Fußvolk fürs – auch immerhin – Herdenbehagen, und alle miteinander für die Zugehörigkeit zu den moralisch gehobenen Kreisen.
Aber was den wirklich gefährlichen Kern dieser Weltordnungsschaffer betrifft –
Deutsch: „Ordnung muss sein!”
Globalistisch: „Weltordnung muss sein!”
–, pflege ich auf die Wozu?-Frage zu antworten: Ich kann auch nicht verstehen, was Lenin und seine Bolschewiki geritten hat, im Handstreich ein Land zu übernehmen, es in einen Bürgerkrieg zu treiben, jahrzehntelang im Blut seiner Einwohner zu baden und es schließlich in der Selbstzerstörung enden zu lassen. Aber ich weiß, dass es passiert ist, und ich bin mir sicher, dass die Motive zumindest einiger dieser Gangster anfangs sogar halbwegs gut und edel waren.
Nach meiner und keineswegs nur meiner Ansicht geht es in der Entwicklung, die wir derzeit erleben und die von der globalistischen Klasse vorangetrieben wird, um die Etablierung einer neuen globalen Machtarchitektur, in der einige XXXL-Akteure der Wirtschaft, vor allem die Daten- und Informationstechnologie-Milliardäre, gemeinsam mit ausgewählten NGOs, Think Thanks und Stiftungen wie der Open Society von Onkel George sowie von der globalistischen Klasse finanzierten oder zumindest genehmigten Politikern, wissenschaftlichen Experten und Medienvertretern entscheidenden Einfluss darauf nehmen, wie die Welt von morgen aussehen soll. Die nationalen Politiker hören schon jetzt mehr auf diese globale Elite als auf die in den nationalen Klausuren lebenden Menschen, von denen sie gewählt wurden. Es ist, als wenn ein Baum samt Wurzeln aus der Erde gerissen und auf den Kopf gestellt wird, auf dass er im Wolkenkuckucksheim der Globalisten Luftwurzeln bilde.
Als das Hirn des globalistischen Kraken gilt derzeit das World Economic Forum (WEF).
Ein typisches Mitglied dieses Weltrettungszentralkomitees, welches in der vergangenen Woche wieder einmal zu Davos zusammenkam, „ist ein globales Unternehmen mit einem Umsatz von über 5 Mrd. US-Dollar”, belehrt uns Wikipedia. „Für das Jahr 2019 hat Bloomberg insgesamt 436 börsennotierte Unternehmen identifiziert, die am Jahrestreffen teilgenommen haben.”
(Nur keinen Neid, sollen die vielleicht mit dem Fahrrad in die Alpen fahren?)
Was als äußerstmögliche Untergrenze des Umsatzes der dort versammelten Unternehmen 2,18 Billionen Dollar ergäbe. In solchen Regionen bewegen sich auch die reichsten Tech-Milliardäre unter den Top Ten der Vermögenden der Erde, wobei die zusammen noch etwas reicher sind, weil diese Zahlen nicht den Umsatz ihrer Unternehmen, sondern deren Wert beziffern.
Würde der WEF-Häuptling Klaus Schwab nichts weiter erklären als: „Meine Freunde und ich wollen mit den Technologien der ‚Vierten industriellen Revolution’ und dem ‚Internet der Dinge’ Geld verdienen, viel Geld“, hätte ich kein Problem mit dem Mann. Aber diese Alberich-Natur gibt vor zu wissen, was „die Welt“ – und zwar „jedes Land“ – jetzt dringend tun „muss“, nämlich „sämtliche Aspekte unserer Gesellschaften und Wirtschaften umgestalten“. So haben die Jakobiner, die Kommunisten und die Nationalsozialisten geredet, so reden die Schurken in James-Bond-Filmen, so reden Übergeschnappte wie Greta und Luisa und die Schwurbler der „Letzten Generation“. So reden Irre. Werden diese Irren aber im Ganzen einflussreicher als bedeutende Wirtschaftsnationen, verwandeln sie sich in gefährliche Irre.
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Damit wäre ich bei einer Buchempfehlung angelangt: Leon Wilhelm Plöcks, „Menschendämmerung. Corona und die Große Transformation”, erschienen bei Manuscriptum (und dort auch versandkostenfrei erhältlich).
Der Name des Autors ist ein Pseudonym, ich weiß nicht, wer sich dahinter verbirgt; beim Warum kommt man der Sache näher. Über den Zusammenhang zwischen Corona und der „Großen Transformation” ist wohl nirgends so gründlich spekuliert worden. Plöcks schlägt einen weiten, schwindelerregenden Bogen von den autoritären Maßnahmen gegen eine Pandemie, die sich im Nachhinein als weniger gefährlich entpuppte als die zu ihrer Bekämpfung eingeleiteten temporären Staatsstreiche – welche in allen Ländern des Westens mit Ausnahme der USA zu empfindlichen Freiheitseinschränkungen und zur de-facto-Abschaffung der Bürgerrechte geführt haben – bis zur drohenden totalen elektronischen Überwachung des Planeten im Zuge der kybernetischen Revolution, und von dort weiter zu den Plänen eines besonders ambitionierten Zirkels superreicher Tech-Pioniere, ausgewählte Teile der Gattung Homo sapiens auf die nächste Evolutionsstufe zu heben. Deren Streben gelte der künstlichen Optimierung des Menschen, einerseits durch Regeneration und Höherentwicklung menschlicher Zellen, Organe, ja der DNA überhaupt, vermittels der Biotechnologie, zum anderen durch die immer weitere Verschmelzung von Mensch und Maschine. Das klingt nach Science Fiction, ist aber, so Plöcks, nichts anderes als ein „Zu-Ende-Denken” dessen, was sich momentan noch im Larvenstadium, wenn das biologisch altmodische Bild gestattet ist, präsentiert.
Immerhin werde diese Entwicklung mit Milliardenbudgets vorangetrieben; Stammzellenforschung, genetische Manipulation von Organismen und Viren, Xenotransplantation, künstliche Herstellung von Gewebe, Nanobots, subkutane Chips, die Verknüpfung biologischer Zellen mit Hardware, all das existiere ja längst. Die Mitglieder der „Infoplutokratie” verbinde zumindest eine Prämisse: „die Reduktion des menschlichen Geistes auf ein informationsverarbeitendes System”. Daraus folgt im Umkehrschluss die Überzeugung, dass die praktisch unbegrenzte und deshalb den Menschen an Leistungsfähigkeit himmelweit übertreffende KI den menschlichen Geist ablösen könne und müsse. Und zwar in nicht sehr ferner Zeit. Bereits 2004 hatte der Google-Gründer Sergey Brin die Herstellung einer selbstdenkenden und ‑lernenden Maschine zum obersten Ziel seines Unternehmens erhoben – die Frage aller Fragen bleibt, ob und wann „Skynet” oder „HAL” ein eigenes Bewusstsein entwickeln…
Die Tech-Milliardäre verfügten mit ihrem Reichtum, Einfluss und Know-how sowie der für sie typischen „Neigung zu ehrgeizigen bahnbrechenden Projekten”, zitiert Plöcks eine 2018 erschiene Dissertation namens „A History of Transhumanism”, über „eine noch nie dagewesene Macht”.
Bald wird die KI, soviel ist sicher, unsere Autos steuern, unsere Kinder unterrichten, unsere Krankheiten diagnostizieren, unsere Kriege führen und – wer zweifelt noch daran? – auch unsere Körper kontrollieren. Die sogenannte Industrie 4.0, ein Projekt des WEF, gründe, so Plöcks, auf vier Axiomen:
- Es wird alles automatisiert, was automatisiert werden kann;
- Immer mehr Aufgaben werden von Maschinen übernommen. Die verschiedenen Technologien (von der KI bis zur Nanotechnologie) verschmelzen zur Ununterscheidbarkeit;
- Menschliche Arbeit wird überflüssig, es gibt immer mehr Arbeitslose;
- Es gewinnen diejenigen Länder oder später Unternehmen, die bei der KI vorn sind („Digitaler Darwinismus”).
Die Menschheit, orakelt der Autor in gebotener Düsternis, „wird in einen Teil gespalten, dessen Optimierung als lohnenswert, und einen anderen, bei dem diese als Zeit‑, Geld- und Energieverschwendung erscheint”. Und dann?
In Michel Houellebecqs Roman „Elementarteilchen” erschafft der Molekularbiologe Michel Djerzinski, eine der beiden Hauptfiguren, eine neue geschlechtslose Menschenrasse, die sich durch Klonen vermehrt, ihren Energiebedarf durch Photosynthese deckt und weder Alter noch Tod kennt. Über die „Menschen der alten Rasse” heißt es dort: „Ihre Fortpflanzungsquote verringert sich von Jahr zu Jahr, und ihr Aussterben scheint heute unabwendbar zu sein. Entgegen allen pessimistischen Voraussagen vollzieht sich dieses Aussterben bis auf vereinzelte gewalttätige Handlungen, deren Zahl immer mehr abnimmt, sehr friedlich.”
Solch ein friedfertiges kollektives Verlöschen erscheint auf den ersten Blick schwer glaublich, gerade für die späten Nachkommen der Goten; viel eher wäre doch mit Aufständen, Plünderungen, der Verwüstung von Laboren und Gated Communities, Mord und Totschlag, ja mit einer globalen Revolution der depravierten Mehrheit zu rechnen. Aber es gibt zwei Faktoren, die tatsächlich für die Version Houellebecqs sprechen. Zunächst einmal werden die Transhumanen sich gegen die Zurückgebliebenen mit der KI, mit Satelliten, Robotern und vollautomatisierten Waffen verschiedenster Schlagkraft und Tücke schützen, etwa mit Drohnen in der Größe von Wespen, ausgestattet mit einem tödlichen Gift, der DNA sowie dem Aufenthaltsort der Zielperson, und ein Kampf gegen Maschinen entnervt auch den engagiertesten Kämpfer, bis er sich endlich ins Unvermeidliche schickt. Zum anderen könnten die Neumenschen den alten allein durch ihre optimierten Körper auf eine Weise überlegen sein – man vergleiche ein heutiges Hollywood-Starlet, seine Haut, sein Haar, sein Gebiss, seine Muskulatur, seine Fitness, seine sexuelle Attraktivität, mit einer einfachen Arbeiterin –, dass die Akzeptanz der eigenen Minderwertigkeit dereinst habituell wird und Aussterben für sie einer Erlösung gleichkommt.
Jedenfalls arbeiten die Trans- und Posthumanisten des Silicon Valley an der Verwirklichung dieser, je nach Sichtweise, Uto- oder Dystopie – sofern niemand diese Leute stoppt. „Ein durch gentechnische Manipulation, Nanobots, Implantate und Prothesen optimierter – transhumaner – Mensch wird seine Optimierung zu keinem Zeitpunkt als vollendet betrachten”, spekuliert der Diagnostiker der drohenden Menschendämmerung. Es gehe diesen Amokläufern des Fortschritts um nichts Geringeres als aufzuhören, Menschen zu sein, um stattdessen „Götter einer mit Hilfe der KI generierten Welt zu werden”. Und es sei „ganz sicher nicht ihre Absicht, so viele Götter zu erschaffen, wie es heute Menschen auf dem Planeten gibt”.
Plöcks These lautet wie gesagt, dass diese Zukunft längst begonnen und die Coronapandemie den Einstieg in die globale Überwachung ermöglicht habe, den ersten Schritt in eine künftige kybernetische Diktatur – egal, ob es nun intendiert oder nach dem Motto Gelegenheit macht Diebe geschah. „Unter Berufung auf eine Pandemie und den Infektionsschutz wird ein totalitär entgleisendes Überwachungs‑, Kontroll- und Steuerungssystem errichtet.”
Diese These, die unter sogenannten Schwurblern auf verschiedenen intellektuellen Niveaus zirkuliert, wird in den offiziellen Verlautbarungen bekanntlich als Verschwörungstheorie diskreditiert, aber für eine Verschwörung ist der Prozess inzwischen allzu offenkundig. Außerdem hatten die „Verschwörungstheoretiker” mit den meisten ihrer Orakellallereien ja recht, ob es nun die geplante Impfpflicht betraf oder die, vorsichtig formuliert, nicht unbedingt sichere Wirkung der Impfstoffe,
deren mysteriöse Nebenwirkungen,
die niemals überlasteten Intensivstationen,
die Wirkungslosigkeit der Lockdowns,
die Kollateralschäden der Maßnahmen,
bis hin zu den Grundrechtsbeschneidungen und der Einschüchterung der Maßnahmekritiker.
Ich erlaube mir an dieser Stelle eine Abschweifung in den Einzelfall.
Mit den sogenannten Corona-Verschwörungstheorien verhält es sich ungefähr so wie mit dem sogenannten Großen Austausch, quatsch, dem Personalwechsel mit beschränktem Serviceangebot, also der Replacement Migration: Als Verschwörungstheoretiker gilt erst, wer diese vor aller Augen ablaufenden Prozesse kritisiert; wer sie aber gutheißt – ob nun als Merkels „Große Transformation noch zu unseren Lebzeiten”, Schwabs „Great reset” oder eben Habecks „neue Weltordnung” –, der darf sie getrost thematisieren, ohne dass ihm die Polizei morgens einen Hausbesuch abstattet. Es handelt sich um Beispiele für die übliche kognitive Dissonanz, die den Menschen täglich zugemutet, die ihnen unter die Nase gerieben, ins Gesicht gespuckt wird, auf dass sie ihr Haupt senken, „zwei plus zwei gleich fünf” murmeln und an dieser erzwungenen Schizophrenie allmählich irre werden wie unter der chinesischen Wasserfolter. Obwohl bisweilen sogar offizielle Stellen von dem inzwischen erreichten Stand der Willkommenskultur Zeugnis ablegen.
Zurück zum Buch. Plöcks meint, über den digitalen Impfnachweis führe der Weg, auf dem die menschliche Herde ins Gatter einer „umfassenden digitalen Identität, die nichts anderes als ein perfektes globales Überwachungsinstrument darstellt”, getrieben werde. „Unter Berufung auf eine Pandemie wird eine riesige gesellschaftliche, ja globale Labor‑, Trainings- und Manipulationsumgebung erzeugt. Diese dient der psychosozialen Vorbereitung der Menschen auf grundlegende Transformationen ihrer Daseinswelt.”
Rekapitulieren wir das mit den Maßstäben der eben genannten Schizophrenie: Wenn ein pseudonymer Autor aus dem fragwürdigsten aller hiesigen Soziotope so etwas schreibt, ist es Schwurbelei; wenn ein Klaus Schwab es tut, ist es… etc. pp. Schwabs Buch „Covid-19. The Great Reset” erschien übrigens am 9. Juli 2020. Covid-19 war am 11. März zur Pandemie erklärt worden. Rechnen wir jetzt die üblichen Prozeduren der Buchdrucklegung dazu: Lektorat, Gegenlesen, Druck, Auslieferung, ist es ein frappierend kurzes sogenanntes Zeitfenster, in dem dieses Opus verfasst wurde. Ich galt lange als ein Autor, der eine Magazin-Titelgeschichte in erstaunlichem Tempo zustande bringt; gegen Schwab und seinen Co-Autor bin ich eine Schnecke.
„Die Covid-19-Pandemie war weit mehr Infodemie und Psychodemie als eine biologische Seuche”, schwurbelt Plöcks weiter und zitiert aus der Erklärung des G7-Gipfels in Cornwall im Juni 2021, in welcher die Schaffung eines „in der WHO zentrierten globalen Gesundheitssystems“ gefordert wird, das künftig enger mit internationalen Finanzinstitutionen vernetzt werden solle; außerdem müssten die Möglichkeiten der Datenerhebung und ‑auswertung intensiver genutzt werden. Plöcks: „Es soll also ein globales Gesundheitssystem etabliert werden, das um eine mehrheitlich aus nichtstaatlichen zweckbestimmten Zuwendungen finanzierte Institution zentriert und eng mit globalen Finanzeliten vernetzt ist und zudem umfassenden Gebrauch von Big Data macht. Hier erübrigt sich ein weiterer Kommentar.”
Spectrum.de zufolge sollen im Jahr 2025 weltweit ca. 150 Milliarden vernetzte Messsensoren im Einsatz sein. Dadurch würde sich die Datenmenge alle 24 Stunden vervierfachen. Allein 2015 habe sich die Datenmenge mehr vergrößert als in der gesamten Menschheitsgeschichte davor – ich habe keine Ahnung, wie man das misst; wie viele Daten produzierten die Aborigines im 12. Jahrhundert? –, aber die Tendenz ist klar. Und jetzt folgt ein prägnanter Merksatz aus dem Buch, den Sie sich einrahmen sollten:
„Big Data führt unweigerlich zu Big Brother.”
Der Autor, der übrigens ein weiteres Buch über die hier schon oft thematisierte Allianz aus globalistischen Milliardärssozialisten und der bolschewoken Linken geschrieben hat, beschäftigt sich auch mit den geistig-mentalen Voraussetzungen der „Großen Transformation”, die vornehmlich das Werk oder besser: Zerstörungswerk dieser Linken waren; deswegen besteht die schiefe Allianz ja. „Posthumanistisches, transhumanistisches und postmodernes Denken”, statuiert er, „stehen in Wechselwirkung.”
Die postmoderne „Konzeption” des Menschen sehe für diesen „keine Identität, schon gar keine objektivierbare (wie etwa die Zugehörigkeit zu einem Volk qua Geburt)” vor, sondern allenfalls stetig wandelbare Identifikationen. Indem sie auf „ein objektivierbares Zentrum des eigenen Daseins verzichtet, löst sie sich letztlich in substanz‑, ich- und geschichtslose Bewegung auf, die weder Ziel noch Sinn noch irgendeine sie begründende, tragende, legitimierende oder umschließende Einheit kennt”. Die „Dekonstruktion sämtlicher Grundbegriffe des abendländischen Denkens”, verbunden mit der „Negation von transgenerational fortbestehenden Gemeinschaften” sowie einer „Gleichsetzung von Grenzen mit Freiheitsberaubung” habe einen Typus hervorgebracht, der einem leeren Datenträger gleiche, den man nach Belieben neu beschreiben und programmieren könne. Nichts verleihe diesem Menschentypus noch Halt und Dauer. Deshalb sei er bedeutend leichter zu manipulieren als ein in seiner Familie, seiner Tradition und auch in seinem Glauben ruhender Zeitgenosse (typischerweise hat sich sowohl im Dritten Reich als auch unter den Kommunisten das katholische Milieu als am widerstandsfähigsten erwiesen).
Mit einer erstaunlichen Hellsichtigkeit diagnostizierten die kanadischen Politikwissenschaftler Arthur und Marilouise Kroker in ihrem Buch „Hacking The Future“ bereits 1996: „Wir leben in einer entscheidenden historischen Phase: der Ära des Posthumanismus. Dieses Zeitalter ist charakterisiert durch ein gnadenloses Bemühen seitens der virtuellen Klasse, das Verlassen des Körpers in Bausch und Bogen zu forcieren, die sinnliche Wahrnehmung auf den Müll zu kippen und sie statt dessen durch eine entkörperte Welt leerer Datenströme zu ersetzen.”
Deren Hauptfunktion besteht also laut Plöcks darin, die gleichermaßen transhumane wie kybernetisch-diktatorische Phase der Netzwerksgesellschaft einzuleiten.
PS: Der einzige grundlegende Einwand, den ich gegen das Buch habe, betrifft des (wahrscheinlich eher aus der Linken stammenden) Autors Ansicht, die von ihm beschriebenen Entwicklungen seien ein Werk des Kapitalismus resp. der entfesselten Marktwirtschaft. Das sind sie gerade nicht. Was derzeit abläuft, lässt sich wohl am besten mit dem guten alten Label Stamokap – oder eben Milliardärssozialismus – etikettieren.
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Noch zum Vorigen.
(Hier.)
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Hier befanden sich zwischenzeitlich drei Fotos des Todesschützen von Uvalde (Texas), von denen zwei, wie mich Leser *** belehrte, gefälscht waren. Sachen gibt’s…
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Andreas Audretsch, Grüne, sagte im Bundestag: „Mit diesem Gesetz” – es geht um Grundsicherung und Kindersofortzuschlag für jeden Menschen auf Erden, der es nach Schlaraffen’schland schafft – „tun wir etwas, was in Deutschland noch nie zuvor getan wurde: Wir ermöglichen Millionen Menschen, wenn sie zu uns kommen, direkt in unsere Sozialsysteme zu kommen.”
Nun, das kennen wir in Deutschland, und von seinem Habitus erinnert mich der Bub an andere junge Männer, die etwas taten, was in Deutschland auch noch nie zuvor getan wurde (mittlerer Dienstgrad). Strenggenommen wurde dergleichen nicht nur hierzulande, sondern nirgends auf Erden je zuvor getan.
Die Sozialsysteme funktionieren bekanntlich nach dem Prinzip: Wer einzahlt, erhält später im Bedarfsfall etwas zurück, also nicht nach dem Prinzip Blut, aber sehr wohl Boden, wie Alexander Wendt das einmal schön auf den Punkt brachte. Die Grünen wollen die Einzahler, die sie mit Klimaabgaben und Energiepreiserhöhungen offenbar noch nicht genug schröpfen, jetzt auch auf diesem Wege enteignen, um vordergründig irgendwie aller Welt aber speziell sich selbst zu einem geregelten Einkommen zu verhelfen. Ich kann eine gewisse Wut vieler Indigener auf einen solchen Fatzke und Heiligenscheinpolierer, den sie alimentieren und für dessen Pensionsansprüche sie dermaleinst aufkommen müssen, obwohl er eine Politik gegen ihre Interessen und gegen die ihrer Kinder betreibt, ja sie förmlich zu Dienern einwandernder Fremder degradiert, durchaus verstehen. Als die Landesverrats-Paragraphen formuliert wurden, kam kein Staatsrechtler auf den Gedanken, dass die innere Zersetzung – man begreift die Grünen am besten als feindliche Besatzungsmacht – einmal so weit gehen könnte.
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Andere neueste Nachrichten von der inneren Front.
(Leser *** meint, das sei ein fünf Jahre zurückliegender Aprilscherz; dann nehme ich ihn als Prognose zu den Akten; wer vermag heute noch Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung voneinander zu unterscheiden?)
Die Lage des Rotwildes scheint unseren Woken schließlich auf den zumindest bei den Frauen unlackierten Nägeln zu brennen.
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Vom Rotwild ist es nur ein kleiner Schritt zu einem anderen, bislang eher scheu äsenden Vertreter der höheren Fauna.
In einer Mannequin-Rekrutierungsschau geht es um Körperform? Ja, geht’s noch?
Das ist ja, als reduzierte man Boxer auf ihre Schlagkraft, Gewichtheber auf die Lasten, welche sie stemmen, Sprinter auf ihr Tempo, Tenöre auf ihre Stimme und Mathematiker aufs Rechnenkönnen. Pfui Teufelin!
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Apropos. Im Gegensatz zu den Olympischen Spielen für Sportler mit körperlichen Behinderungen, die nur alle vier Jahre veranstaltet werden, finden die journalistischen Paralympics täglich statt.
Teilnahmevoraussetzung ist, dass man, wie ein Klassiker schreibt, nicht nur keine eigenen Gedanken haben darf, sondern auch unfähig sein muss, sie auszudrücken.
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Ach, Zeller, was wäre das Leben ohne Sie?
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Ein Bekannter erzählt mir, dass er seine Wohnung in Berlin aufgeben werde, obwohl sie eigentlich sehr schön sei, wie der gesamte Altbau, in den er vor Jahren gezogen ist. Allerdings seien die beiden Parterre-Wohnung an Asylanten vergeben worden; keine Ukrainer, sondern richtige Flüchtlinge, originelle und an Zahl zulegende Gruppenmenschen aus dem Orient. Seither habe auch die Verwahrlosung und vor allem die Vermüllung des Hauses beharrlich zugenommen, und ehe er mit seinen Beobachtungen, die er, statt sich regierungsfromm und kultursensibel auf die Zunge zu beißen, mitunter zwanghaft ausplaudere wie gerade mir gegenüber, die Aufmerksamkeit der Polizei errege, die mit immer größerem Eifer gegen Hass, Hetze und Falsch- bzw. zu falschen Verallgemeinerungen Anlass gebende Informationen vorgehe, ziehe er lieber um.
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Und zwar ausschließlich Transfrauen!
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„Sie machen Idioten zu Idolen, das ist DDR konkret.”
(Gerulf Pannach)
Ich fürchte ja, wenn man Lauterbachs Kopf einmal gewissen Profis zur Untersuchung anheimstellt, wird die fehlende akademische Formung desselben zu den am meisten vernachlässigenswerten Befunden zählen.
Das ist übrigens unser hippes CDU-Vorzeigemädel mit dem Hut, dem daseinsveredelnden Hintergrund und dem üblichen Soziolekt, habituell eher eine Grüne, aber zwischen Schwarz und Grün passt ja nicht mal eine Greenpeace-Mitgliedskarte.
Sogar zwischen Blau und Grün passt zuweilen praktisch nichts.
Ich hoffe, keiner der beiden hat vom anderen oder von einem Dritten abgekupfert. Andererseits hat es ja weder der Annalena B. noch der Giffey geschadet, dass sie plagiiert haben; die eine ist trotzdem Außenministerin der Herzen, die andere Bürgermeisterin von Arm, aber sexy-Town geworden. Insofern muss sich also die CDU-Hutständerin nicht grämen. Da man die Mägde ohnehin nicht mit irgendwelchen intellektuellen Fertigkeiten assoziiert, wird man auch ihr nachsehen, dass sie bunte Glasperlen geklaut hat.
Außerdem gibt es gerade für woke sogenannte Geisteswissenschaftlerinnen immer noch eine letzte Option.
Cheerio!
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Eine entfernte russische Bekannte scheint mir freilich die praktikabelste Alternative zu eröffnen; auf die Frage, womit sie derzeit ihre Tage verbringe, antwortete sie: „Schießübungen und Ballett.”