„Die Diktaturen des Fortschritts stellen die Frau vor die Wahl, die Parodie oder die Kopie des Mannes zu sein.”
Jürgen Große
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Breschnew und Napoleon treffen sich im Jenseits. „Wenn wir statt Stalin so einen genialen Feldherrn wie Sie gehabt hätten”, sagt Breschnew, „dann wäre Hitler nie über unsere Grenze gekommen.”
„Wenn ich Zeitungen wie die ‚Prawda’ gehabt hätte”, seufzt Napoleon, „hätte kein Mensch etwas von Waterloo erfahren.”
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Gestern auf einer Party sagte jemand: „Wenn man sieht, welches Wahlergebnis die Grünen mit einem Acht-Milliarden-Euro-Propagandaapparat im Rücken erreicht haben und welches Resultat die AfD gegen diesen Acht-Milliarden-Euro-Propagandaapparat erzielt hat, dann war das AfD-Ergebnis doch gar nicht so schlecht.”
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Ob ich meinen – Putins Angriffsabsichten karikierenden – Eintrag vom 17. Februar wenigstens bereute, erkundigt sich Leser ***.
Ja. – Aber nicht aus moralischen Gründen, sondern weil er eine Fehleinschätzung dokumentiert. Ich vermutete, Putin werde sich auf die Sezession der von einer russischen Mehrheit bevölkerten „Republiken” Donezk und Luhansk beschränken; ich hätte nicht geglaubt, dass er seine Truppen tatsächlich auf kernukrainisches Territorium entsendet und damit den totalen Boykott seines Landes durch die westlichen Staaten riskiert.
Dafür gibt es meines Erachtens – immer vor dem Hintergrund, dass die Ukraine aus russischer Sicht um keinen Preis in den Westen integriert werden darf – nur eine einzige Erklärung: Putin hat sich ausgerechnet, dass Russland so oder so boykottiert werden wird, egal, wie weit er geht, und dann mag er sich gedacht haben: Wenn die Folgen gleich sind, dann nehme ich mir so viel wie möglich. Dann habe ich Verhandlungsmasse für künftige Tauschgeschäfte, nach der Devise: Rückzug gegen Konzessionen.
Ich halte es gleichwohl für ausgeschlossen, dass Russland weiter expandieren will; dazu ist das größte Land der Erde, das kaum mehr Einwohner hat als das kleine Japan, demografisch zu erschöpft, dazu fehlt ihm das Personal, zumal der ferne Osten unter chinesischem und die Südflanke unter muslimischem Bevölkerungsdruck steht. Russlands Grenzen sind heute schon überdehnt.
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Wenn Deutschland jetzt 100.000 Araber abschöbe und dafür 100.000 auswanderwillige Ukrainerinnen aufnähme, würde ich das sehr begrüßen, sowohl in Sachen Lebensart als auch demografisch. Ich fände mich notfalls sogar mit einem Teddybär am Münchner Hauptbahnhof ein. Allez!
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Auf ihrer Webseite teilt die Bundeskulturbeauftragte mit:
Diese Aussage ist etwa so stimmig wie: Afrika ist der Herzschlag der Sahelzone. Es ist nicht nur eine Vertauschung des Ganzen und der Teilmenge, sondern überdies schierer Nonsens. Wo genau Frau Roth der Kultur im Leib des demokratischen Leviathan den Sitz zuzuweisen gedenkt, scheint in ihrem Oberstübchen aber sowieso noch nicht ganz ausgependelt zu sein.
Herz oder Stimme, Hauptsache Italien, würde Andy Möller sagen – und wie recht hätte er! Für Kultur hält die Frau Staatsministerin wahrscheinlich alles, was neuerdings in ihre Zuständigkeit fällt – und alles andere nicht (diejenigen, die in ihre Zuständigkeit fallen, aber nicht das erledigen, was die bolschewoke Grüne für förderwürdig hält, werden in die zweite Kategorie stürzen). Die Beauftragte gesellt der Kultur bisweilen noch die Kunst bei, was wieder die Frage der Teilmengen, wie man sagt, aufwirft. Beziehungsweise aufwürfe. Kultur ist ja nur das Gegenteil von Natur. Sogar Claudis Klamotten fallen darunter.
Was eint Kunst- und Kulturschaffende – und was trennt sie (außer dass ihre Schöpfer soziale Sicherheit brauchen, die ihnen, wenn sie spuren, die neue Beauftragte bis auf Widerruf gewähren wird)?
Aha. Sie produzieren die Grundnahrungsmittel der Demokratie. Die Stimme ist also das Grundnahrungsmittel; zugleich ist das Grundnahrungsmittel der Herzschlag der Stimme.
Mit dem Gleichnis der zwei Herzen könnte unsere Metaphernsalatmamsell, theoretisch, auf der richtigen Fährte sein; wo das Herz schlägt, ist ja die Seele nicht weit, auch in der Welt der Sprachbilder:
„Du bist dir nur des einen Triebs bewußt,
O lerne nie den andern kennen!
Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust,
Die eine will sich von der andern trennen.”
Ob sich etwas ganz tief in Cl. Roth daran erinnert, dass Kunst und Demokratie, aufs Ganze der Geschichte betrachtet, fast immer getrennte Wege gingen? Dass sie wenig bis nichts miteinander zu tun haben? Dass die größten Künstler aller Zeiten keine Demokraten und die meisten Demokraten nicht einmal Kunstverständige, Kunstempfängliche, Kunstbedürftige waren oder sind?
Natürlich nicht. Aber egal. Wenn sie nun das protegiert, was sie für Kultur & Kunst hält, wird der Demos darunter leiden; wenn sie das fördert, was nach ihrer Ansicht Demokratie ist, wird es den Künsten schlecht bekommen.
Diese Frau besitzt für die Künste (und die Kultur im engeren Sinne) überhaupt keine ästhetischen Kriterien; sie wird den gesamten Sektor politisieren und auf wokeness ausrichten; die Kulturpolitik der Frau Roth wird darin bestehen, Steuermillionen an unbegabte, ambitionierte, „bunte”, bislang unter ableism leidende Korrektgesinnte und Gegen-„rechts”-Kämpfer zu verteilen und das als Kultur zu verkaufen; wer nicht heuchelt oder nicht die gewünschte Tendenz bedient, wird nicht mitspielen dürfen.
Jede staatliche Förderung der Künste schwächt sie, kompromittiert sie, korrumpiert sie, politisiert sie, spült die Konformisten nach oben, versorgt sie mit Aufträgen, mehrt ihre Zahl und bringt am Ende, mitsamt der Empfänglichkeit des Publikums, die geförderte Kunst selbst um. Nur ein kundiger Mäzen, der dem Künstler alle Freiheiten lässt, taugt tatsächlich zum Geburtshelfer bedeutender Schöpfungen.
Man wird für einen gewissen Typus Politikerin einen neuen Begriff prägen: Schienenwölfin.
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In dieser Disziplin bekanntlich konkurrenzlos:
Für einen Sozialentomologen und Physiognomisten wie mich ist dieses Foto (aus der Bild-Zeitung) ein innerer CDU-Bundesparteitag bzw. Tätervolkskongress; es ist ein Glücksfund, wie er dem Sammler nur selten vergönnt ist; eine Person wurde in einem Sekundenbruchteil in ihrer gesamten Pracht zur Kenntlichkeit gebracht.
Gott schenke Angela Merkel ein langes Leben!
Im Übrigen ist die alte Frau beim Einkaufen in einem Geschäft bestohlen worden, obwohl sie Personenschützer dabei hatte; der Dieb erbeutete Brieftasche und Papiere, kann Letztere aber vielleicht nicht lesen, so dass ihm die Pointe seines Raubzugs womöglich entgeht, was doch schade wäre, denn „Strafdelikte”, so die Bestohlene vor einer schrecklich kurzen Weile, „sind bei uns verboten”. Hoffen wir also das Beste. Jedenfalls war der Klau eine ähnliche Glückssekunde wie der Schnappschuss (oder, wie man in der Branche sagt, „Abschuss”), denn es hat endlich einmal die Richtige getroffen. O Merkur, Gott der Diebe, du sollst gepriesen sein, ich werde dir ein Trankopfer darbringen!
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Leser *** nimmt Anstoß an meiner Behauptung, das Grundgesetz gelte zwar nicht nur für Deutsche, „aber ausschließlich auf dem Territorium der Bundesrepublik Deutschland”. Das könne er „leider nicht verifizieren”. Der Geltungsbereich des GG war bekanntlich vor der Wiedervereinigung explizit in Artikel 23 geregelt, dem zufolge es in den damals zur BRD gehörenden sogenannten alten Bundesländern zur Anwendung kam, mit dem Vorbehalt seiner Ausweitung im Falle eines Beitritts derjenigen Teile, die weiland unter dem Kürzel DDR versammelt waren.
„In der neueren Fassung (von 2009) kann ich nirgends mehr eine Regelung des Geltungsbereiches finden”, schreibt ***. „Der Artikel 23 wurde völlig umgeschrieben und beschäftigt sich jetzt mit der EU, dem Grundrechtsschutz und dem Subsidiaritätsprinzip. So gesehen hat man eigentlich keine Grundlage zu widersprechen, wenn Merkel behauptet, das GG gelte nicht nur für Deutsche. Und es erklärt, warum irgendwelche Bergbauern oder wer auch immer aus der 3. Welt Klagen gegen deutsche Firmen vor dem BVerfG einreichen können (wie schon geschehen).
Die Frage ist nur: Was ist das für ein Gebilde, das seine obersten Schutznormen der ganzen Welt zukommen läßt? Kann man das noch als Staat bezeichnen? Und schützt das noch seine eigenen Bürger? Fragen für Völkerrechtler.”
Ad hoc würde ich antworten, dass es nicht üblich ist, in einer Konstitution deren territorialen Geltungsrahmen exakt zu beschreiben, weil die Tatsache, dass das Recht eines Staates ausschließlich auf dessen Gebiet gilt, schlechterdings nicht begründungsbedürftig ist. Deutschland war wegen seiner Teilung ein Sonderfall. Durch die Wiedervereinigung wurde die detaillierte Beschreibung – scheinbar – hinfällig, aber die Eurokraten und Globalisten haben die Gelegenheit genutzt, das Grundgesetz im Sinne der Verwandlung der EU in die Vereinigten Staaten von Europa umzuschreiben.
Der geänderte Passus lautet inzwischen: „Zur Verwirklichung eines vereinten Europas wirkt die Bundesrepublik Deutschland bei der Entwicklung der Europäischen Union mit, die demokratischen, rechtsstaatlichen, sozialen und föderativen Grundsätzen und dem Grundsatz der Subsidiarität verpflichtet ist und einen diesem Grundgesetz im wesentlichen vergleichbaren Grundrechtsschutz gewährleistet. Der Bund kann hierzu durch Gesetz mit Zustimmung des Bundesrates Hoheitsrechte übertragen. Für die Begründung der Europäischen Union sowie für Änderungen ihrer vertraglichen Grundlagen und vergleichbare Regelungen, durch die dieses Grundgesetz seinem Inhalt nach geändert oder ergänzt wird oder solche Änderungen oder Ergänzungen ermöglicht werden, gilt Artikel 79 Abs. 2 und 3.”
Nämlich:
Am Rande: Was taugt ein Grundgesetz, das ständig geändert werden muss?
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Eine Ministerin, die mit Linksextremisten sympathisiert, handelt nur konsequent, wenn sie den Rechten die demokratischen Grundrechte streitig machen will – und die ganze Scharade dann „Demokratieförderung” nennt.
Dieser twitternde Demokratieabschaffungsförderer ist übrigens der Geschäftsführer der Kahane-Spitzeltruppe.
Die automatisierte Absonderung von Worthülsen – nach langem Ringen; als ob das rote linke und das grüne linke Ministerium nicht dasselbe meinten, als ob irgendwo ein Widersacher aufgetaucht wäre – deutet an, dass wir einem tiefenverlogenen Treiben hospitieren. Der freiheitsfeindliche und tendenziell totalitäre „Kampf gegen rechts” soll als Alimentierungsprogramm für linke Nichtsnutze in Gesetzesform gegossen werden; der Rest ist Gesellschaftsspaltung im Dienste linker Machtansprüche. Die wenigen tatsächlich gewaltbereiten Rechtsextremen in Deutschland sind ja ein reines Polizeiproblem.
Das Perfide an solchen gesellschaftsvergiftenden Regierungsmaßnahmen besteht darin, dass deren zivilgesellschaftliche Vollstrecker keineswegs Extremisten bekämpfen – dazu wären sie ohnehin zu feige –, sondern ein politisches Spektrum delegitimieren wollen, indem sie es zum Unterstützermilieu und Ideenreservoir der ganz harten Hunde erklären. Diese Leute kennen keinen Sportsgeist, sie haben kein Interesse an einer fairen, offenen Debatte, stattdessen empfinden sie Hass auf andere Meinungen (als die ihres Milieus; eigene haben sie ja meistens nicht) sowie Futterneid auf Staatskohle – wobei die in aller Willkür als „rechts”, „extrem rechts” oder „rechtsextrem” Stigmatisierten in der Regel die Mittel, von denen ihre Gesinnungsstalker leben, selber absteuern müssen.
Keiner von diesen woken Helden, die schon einen mittleren Shitstorm als existentielle Grenzerfahrung empfinden, würde auch nur eine Woche lang das Leben eines halbwegs bekannten AfD-Parias ertragen, ohne in bitteres Wehgeschrei auszubrechen. Ich bin Existentialist genug, um zu deklarieren: Was einer tut, ist unwichtiger als wie er es tut. Lieber im schreienden Unrecht verweilen als in irgendeiner Meute.
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Je länger ich im Bundestag ein- und ausgehe, desto stärker bemächtigt sich meiner eine merkwürdige, bei Lichte besehen allerdings recht plausible Freude an der Hausarbeit: Verglichen mit einer Parlamentsdebatte nimmt sich das Aus- und Einräumen einer Spülmaschine überaus sinnvoll, das Zubereiten einer Minestrone geradezu geistreich aus.
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„Das Schicksal bewies Ironie, als es dich Lovecraft taufte.”
Arne Kolb
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Der Buschfunk raunt, dass es beim Tagesspiegel nach dem Hinauswurf von Harald Martenstein Abo-Kündigungen hagelt, was aber neuen deutschen Medienmachern insofern egal ist, als sie ja darauf hoffen, sich bald aus der schweren See des Kampfes um die Leser in den sicheren Hafen des staatlichen Finanziertwerdens zu retten; zumindest bringen sie Leitartikel für Kommentar ihre Bewerbungen dafür submissest zu Gehör. Und dann wäre es ja einerlei, wie viele Menschen die Wahrheits- und Qualitätsmedien tatsächlich lesen.
Ich kann nur wiederholen: Natürlich ist es schade um jeden Cent, der in diese Branche aus charakterlich und intellektuell mehrheitlich schnell an ihre Grenzen stoßenden Angehörigen des Gesinnungsproduktionsprekariats fließt, aber gönnen wir ihnen die Kohle; Hauptsache, es nehmen immer weniger Leute zur Kenntnis, was sie schreiben.
PS: Werbung am Münchner U‑Bahnhof Odeonsplatz.
Wo immer der Mensch heute noch auf einen Rest Schamgefühl stößt, soll er es hegen und umsorgen.
PPS: „Im Albanischen ist ‚mut’ übrigens ein Schimpfwort und bedeutet ‚Scheiße’.”
(Leser ***)