Artikel der Woche

Wel­che gemein­sa­men Wer­te haben wir?, frug J. D. Van­ce in sei­ner Rede auf der Münch­ner Sicher­heits­kon­fe­renz, bevor er die skan­da­lö­se Behaup­tung vor­trug, die west­li­che Frei­heit wer­de weni­ger aus Russ­land oder Chi­na bedroht, son­dern viel­mehr aus dem Wes­ten selbst. Der US-Vize­prä­si­dent mein­te vor allem das ele­men­tars­te aller Grund­rech­te: die Meinungsfreiheit.

Auf sei­ner Web­sei­te publi­co hat Alex­an­der Wendt das The­ma gewohnt gründ­lich und mit Süf­fi­sanz – „Natür­lich wei­sen die EU, die noch im Amt befind­li­che Bun­des­re­gie­rung und alle betei­lig­ten Stel­len in Exe­ku­ti­ve und Judi­ka­ti­ve schon die Idee indi­gniert zurück, es gäbe so etwas wie den Krieg gegen die freie Rede. Am liebs­ten wür­den sie Leu­ten, die das Gegen­teil behaup­ten, einen Straf­be­fehl schi­cken” – traktiert.

Unter ande­rem the­ma­ti­siert Wendt die Poli­ti­sie­rung der eigent­lich neu­tra­len Lan­des­me­di­en­an­stal­ten und deren Ver­su­che, alter­na­ti­ve Medi­en wie Nius oder Wal­l­asch zu zen­sie­ren. Zitat: „Ein Blick auf Per­so­nal und Aus­rich­tung der Lan­des­me­di­en­an­stal­ten zeigt, dass es sich weder um angeb­lich staats­fer­ne noch neu­tra­le Instan­zen han­delt. Anja Zim­mer, Che­fin der Medi­en­an­stalt Ber­lin-Bran­den­burg von 2016 bis 2021, pro­mo­vier­te zum The­ma ‚Hate Speech im Völ­ker­recht’ – also zu einem Begriff, der weder im Völ­ker­recht noch im deut­schen Straf­recht vor­kommt und des­halb belie­big aus­ge­legt wer­den kann. Nach ihrer Zeit in der MABB saß sie im Bei­rat der von Goog­le finan­zier­ten Orga­ni­sa­ti­on ‚weit­klick’, die sich dem Kampf gegen ‚Des­in­for­ma­ti­on’ wid­me­te, bis Goog­le 2024 die Zah­lun­gen ein­stell­te. Zu den Part­nern von ‚weit­klick’ zähl­ten unter ande­rem die über­wie­gend staat­lich finan­zier­te ‚Ama­deu Anto­nio Stif­tung’ und die von der heu­ti­gen Anti­dis­kri­mi­nie­rungs­be­auf­trag­ten Fer­da Ata­man mit­ge­grün­de­ten ‚Neu­en Deut­schen Medi­en­ma­cher’, zwei Agen­da­ver­ei­ne, die immer wie­der auf­tau­chen, wenn es dar­um geht, bestimm­te Mei­nun­gen und Aus­sa­gen mit dem Eti­kett ‚Hate Speech’ und ‚Des­in­for­ma­ti­on’ zu versehen.

Eva Fle­cken, Zim­mers Nach­fol­ge­rin bei der MABB seit 2021, besitzt das Par­tei­buch der SPD, wäh­rend ihrer Pro­mo­ti­on arbei­te­te sie für einen Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten (wen genau, dar­über gibt ihre offi­zi­el­le Vita kei­ne Aus­kunft). In einem Inter­view mit der Video­platt­form ‚Dis­co­ver Neu­land’ gibt sie Aus­kunft dar­über, wo sie die Arbeits­schwer­punk­te ihrer Anstalt sieht. Das heißt, sie ver­wen­det dafür die in dem Netz­werk aus offi­zi­el­len Stel­len, Par­tei­en und staat­lich finan­zier­ten Orga­ni­sa­tio­nen übli­che nebu­lö­se Spra­che, etwa, wenn sie erklärt, dass Mei­nungs­frei­heit in den sozia­len Medi­en natür­lich ein ‚hohes Gut’ sei, aber: ‚Damit darf nicht ein­her­ge­hen, Din­ge, die desta­bi­li­sie­rend auf unse­re Gesell­schaft wir­ken, unwi­der­spro­chen hin­zu­neh­men.’ Es geht also schon nicht mehr um vor­geb­li­che oder ech­te Falsch­in­for­ma­tio­nen, son­dern um Desta­bi­li­sie­rung der Gesell­schaft, wobei Fle­cken nicht näher aus­führt, was sie unter einer sta­bi­len Gesell­schaft ver­steht. Im glei­chen Gespräch raunt sie über ‚Gefah­ren aus dem Netz her­aus für Mei­nungs­frei­heit’. Die gab es tat­säch­lich, solan­ge Face­book und Twit­ter die Reich­wei­ten bestimm­ter Nut­zer ein­schränk­ten und selbst völ­lig lega­le Posts lösch­ten. Die­se Prak­ti­ken scheint die MABB-Direk­to­rin aller­dings gera­de nicht zu meinen.”

Wei­ter lesen Sie bit­te, und das soll­ten Sie tun, hier.

Es ist voll­kom­men egal, was im Gesetz steht oder was das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt frü­her ein­mal ent­schie­den hat, wenn die Links­grü­nen über­all „rich­tig gute Leu­te rein­ge­bracht haben”, wie Bene­dikt Lux, innen­po­li­ti­scher Spre­cher der Ber­li­ner Grü­nen, in einem Inter­view mit aus­ge­rech­net dem Neu­en Deutsch­land sagte.

(Bernd Zel­ler)

 

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