19. März 2025

An Goe­the.

Ver­gebt, Jovis, wenn ich euch Zeit beim Huri-Haschen stehle:
Wär’ bes­ser nicht: „Zwei Brüs­te woh­nen, ach, in mei­ner Seele”?

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Einen rei­zen­den Begriff fand ich bei Don Alphon­so: Kli­ma­ver­bes­se­rung.
Er sei hier­mit allen Behör­den, Dienst­stel­len, Hystrio­ni­kern und Press­strol­chen zur seman­ti­schen Ent­span­nung empfohlen.

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Was ist der Unter­schied zwi­schen dem hl. Koran, der ame­ri­ka­ni­schen Ver­fas­sung und dem Grund­ge­setz? Rich­tig, das Grund­ge­setz ist offen für Neu­es, fle­xi­bel, modern, cool, und des­halb wird es Schritt für Schritt in Rich­tung Per­fek­ti­on umge­schrie­ben. Bis­lang, bilan­zier­ten die Wis­sen­schaft­li­chen Diens­te des Bun­des­ta­ges zum 75. Jubi­lä­um im ver­gan­ge­nen Jahr, sei­en im Par­la­ment 67 Ände­rungs­ge­set­ze beschlos­sen wor­den, durch wel­che 122 Grund­ge­setz­ar­ti­kel mit 237 Ein­zel­um­schrei­bun­gen ver­edelt, ver­voll­komm­net und unse­rer Demo­kra­tie auf den pykni­schen Leib geschnei­dert worden.

„Ein Pro­vi­so­ri­um soll­te es sein. Aber was für eins war es dann! Ein Meis­ter­werk war, was da in zwei Wochen zunächst als Exper­ten­ent­wurf auf Her­ren­chiem­see und dann in weni­gen Mona­ten im Par­la­men­ta­ri­schen Rat lei­den­schaft­lich dis­ku­tiert, errun­gen, auf den Weg gebracht wor­den ist: 12.500 Wor­te. Bestechend klar, nüch­tern oft und doch so ele­gant: 12.500 Wor­te in 146 Arti­keln, mehr brauch­ten sie nicht, die vier Frau­en und 61 Män­ner, um das Fun­da­ment der zwei­ten deut­schen Demo­kra­tie fest­zu­schrei­ben”, sprach der Bun­des­prä­si­dent, der als jun­ger Pahl-Rugen­stein­mei­er die DDR-Ver­fas­sung bei­na­he noch bes­ser fand, in sei­ner Rede zu besag­tem Jubi­lä­um, wobei er die Rol­le der Ame­ri­ka­ner als, wie soll ich sagen, Text­chefs unter­schlug. „Die­se Ver­fas­sung gehört zum Bes­ten, was Deutsch­land her­vor­ge­bracht hat.”

Doch weil das noch Bes­se­re der Feind des Bes­ten ist, hat der Bun­des­tag das Meis­ter­pro­vi­so­ri­um nun neu­er­lich geän­dert und auf das nächs­te Level der Fun­da­ment­taug­lich­keit gewuch­tet. Das Par­la­ment beschloss, für zusätz­li­che Inves­ti­tio­nen in die Infra­struk­tur und zur Errei­chung der Kli­ma­neu­tra­li­tät bis zum Jahr 2045 ein Son­der­ver­mö­gen von 500 Mil­li­ar­den Euro ins Grund­ge­setz zu stem­men. Dafür wur­de der Arti­kel 143h geschaf­fen. Von den 500 Mil­li­ar­den flie­ßen hun­dert in einen soge­nann­ten Kli­ma- und Trans­for­ma­ti­ons­fonds. Damit lie­ßen sich zwei oder drei neue Atom­kraft­wer­ke errich­ten. Aber davon hät­ten die Grü­nen nichts.

Die „Errei­chung der Kli­ma­neu­tra­li­tät bis 2045“ steht also jetzt als Staats­ziel im Grund­ge­setz. In ’schland hat das Recht auf schlech­tes Wet­ter nun­mehr Ver­fas­sungs­rang, aber die ande­ren Län­der wer­den schon dafür sor­gen, dass die Kli­ma­ver­bes­se­rung auch die neu­ver­schul­de­ten Hys­te­ri­ker in Euro­pens Mit­te beglückt. Natür­lich ist sogar den meis­ten Grü­nen klar, wie unsin­nig das alles ist, sie wis­sen, dass die soge­nann­te deut­sche Kli­ma­neu­tra­li­tät, ob sie nun erreicht wird oder nicht, dem Glo­bus am Süd­pol vor­bei­geht. (Ich pfle­ge an die­ser Stel­le gern ein­zu­streu­en, dass ein kli­ma­neu­tra­les Deutsch­land zwar kei­ne Indus­trie mehr hät­te, aber auch kei­ne Migran­ten mehr anlo­cken wür­de; dann hät­te aus­ge­rech­net Roberts und Anna­le­nas Trup­pe die Völ­ker­wan­de­rung gestoppt.) Aber das Ziel jener von den Grü­nen in allen Kar­tell­par­tei­en ange­streb­ten „Kli­ma­neu­tra­li­tät” ist ja nicht die „Kli­ma­ret­tung”, son­dern die Erhal­tung ihrer Macht auf dem Wege der von ihnen gesteu­er­ten Trans­for­ma­ti­on der Gesell­schaft. Wenn Kli­ma­zie­le im Grund­ge­setz ste­hen, ist jeder ein Ver­fas­sungs­feind, der die­se Zie­le bezwei­felt, bespöt­telt, für uner­reich­bar hält, ihre Pro­kla­mie­rung für unwis­sen­schaft­lich oder schwach­sin­nig erklärt. Par­tei­en, die sich nicht der Kli­ma­neu­tra­li­tät ver­pflich­ten, ja die sich nur wei­gern, den Geß­ler­hut Kli­ma­zie­le zu grü­ßen, kön­nen künf­tig als ver­fas­sungs­feind­lich betrach­tet, vom Inlands­ge­heim­dienst beob­ach­tet und, man wird ja wohl noch träu­men dür­fen, viel­leicht ver­bo­ten werden.

Neiii­in, so ist das nicht gemeint! Sagt Fried­rich Merz, und wer die­sem Mann (Mann – du Alles auf Erden) nicht ver­traut, hat sein Recht auf Mit­wir­kung an Unser­er­de­mo­kra­tie prak­tisch ver­wirkt. Wie war gleich der Arti­kel I GG ursprüng­lich gemeint? Soll­te er etwa nicht jeder­mann die Men­schen­wür­de und damit das Recht garan­tie­ren, auf dem Asyl­ti­cket nach Deutsch­land ein­zu­wan­dern? Und den Bio­kar­tof­feln a prio­ri ver­bie­ten, den ande­ren die Wür­de abzu­spre­chen, indem sie behaup­ten, es gebe ein deut­sches Volk jen­seits oder sogar dies­seits der Pass­be­sit­zer? Na also.

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„Fried­rich Merz hat das Wahl­ver­spre­chen von Robert Habeck gehalten.”
taz

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„Wir müs­sen uns dar­über im Kla­ren sein, dass es eine Illu­si­on ist zu glau­ben, dass Abge­ord­ne­te von CDU und CSU kon­ser­va­tiv wären oder dass sie alle blo­ße Oppor­tu­nis­ten sind. Oppor­tu­nis­ten gibt es auch, aber die aller­meis­ten hal­ten es für rich­tig, was sie tun, und vie­le den­ken grün. Es sind Grü­ne im Schafs­pelz. (…) CDU und CSU sind die gefähr­lichs­ten Par­tei­en, weil sie unter der Tar­nung, kon­ser­va­ti­ve Par­tei­en zu sein, in Wirk­lich­keit grü­ne Poli­tik betrei­ben. Jetzt haben wir den Beweis und den Schaden.”
Hans-Georg Maa­ßen im Inter­view mit Alex­an­der Wallasch

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Leser *** schreibt: „Nach dem teu­ers­ten Ämter­kauf der deut­schen Geschich­te – bei dem der Käu­fer nicht ein­mal selbst bezah­len muss, das tun wir – steht nicht ein­mal hun­dert­pro­zen­tig fest, wer das erwor­be­ne Gut letzt­end­lich in Besitz neh­men wird. Ralf Ste­g­ner, der lau­ni­sche Sym­pa­thie­trä­ger der SPD, hat gera­de gedroht, dass sei­ne Par­tei nicht zum Null­ta­rif zu haben sein wird. Ange­sichts des­sen, was sie schon bekom­men hat, könn­te man Ste­g­ner zum Wuche­rer des Jah­res ernen­nen. Aber gesetzt den Fall, die SPD lässt die Koali­ti­ons­ver­hand­lun­gen nun plat­zen – was dann? Mit einem Pis­to­ri­us an der Spit­ze und einer durch den Wäh­ler­be­trug frisch besu­del­ten CDU könn­ten sich die Roten mit den Grü­nen und der Links­par­tei zusam­men Hoff­nun­gen auf eine lin­ke Koali­ti­on nach Neu­wah­len machen. Dann mit einer Bil­lio­nen­ba­zoo­ka in der Hand.

Wir ste­hen also vor fol­gen­den Sze­na­ri­en: Ent­we­der Merz kommt den Roten in allen, wirk­lich allen Punk­ten ent­ge­gen, dann krie­gen wir eine rote Regie­rung mit stark grü­nem Anstrich und ein paar unwe­sent­li­chen schwärz­li­chen Rest-Fleck­lein sowie einem macht­lo­sen Har­le­kin als pro-for­ma-Kanz­ler, um den Schein zu wah­ren, oder wir krie­gen eine noch lin­ke­re Regie­rung. Merz hat poli­ti­schen Selbst­mord began­gen, und er ist einer jener Selbst­mör­der, die ande­re noch mit ins Unglück rei­ßen. Das sagt alles über den Cha­rak­ter des Mannes.”

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Vie­le Wege füh­ren zur Klimaneutralität.

Der steu­er­fi­nan­zier­te Deutsch­land­funk teilt mit: Fleisch essen ist umwelt­schäd­lich – sie mei­nen eigent­lich: kli­ma­schäd­lich; das wird in der Redak­ti­ons­kon­fe­renz sicher­lich aus­ge­wer­tet – und rechts. Des­halb ist Fleisch essen dem­nächst auch grund­ge­setz­wid­rig. Unse­re mus­li­mi­schen Mit­bür­ger sind davon selbst­ver­ständ­lich aus­ge­nom­men, weil sie wäh­rend des Rama­dan bis zum Son­nen­un­ter­gang schon genug fürs Kli­ma tun und oben­drein in beson­de­rem Maße den Schutz von Arti­kel I GG genießen. 

Wie mei­nen Sie? Es ver­hal­te sich genau anders­her­um, als in der Über­schrift behaup­tet? Es sei­en die Lin­ken, die Vega­ner, die Kli­ma­ner und die Con­nais­seu­re der Cui­sine à insec­tes, die den Fleisch­ver­zehr zum Feind­bild erklärten?

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Wäh­rend Trump mit Putin über einen Waf­fen­still­stand und Frie­dens­ver­hand­lun­gen spricht, brei­tet sich unter den Poli­ti­kern vie­ler EU-Staa­ten – sie nen­nen sich: „die Euro­pä­er” – Kriegs­eu­pho­rie aus. An der Spit­ze der – rhe­to­ri­schen – Fal­ken im Wes­ten ste­hen die Bri­ten und die Fran­zo­sen. Aber auch in ’schland regen kühn sich Kräf­te, die offen zum Krieg raten. Bay­erns Gesund­heits­mi­nis­te­rin will Kran­ken­häu­ser auf den „Kriegs­fall” vor­be­rei­ten. „Wir müs­sen unser Den­ken jetzt in Euro­pa auf Kriegs­wirt­schaft umstel­len“, for­der­te der von Phy­sio­gno­mis­ten wie mei­ner Mut­ter jüngs­tem Sohn über­aus geschätz­te Man­fred Weber, CSU, gegen­über der Welt. Wie ich die­se Wir brau­chen- und Wir müs­sen-Schal­mei­blä­ser in der Etap­pe lie­be! „Im Fel­de, da ist der Mann noch was wert,/Da wird das Herz noch gewo­gen” („Wal­len­steins Lager”); heu­te han­delt es sich um die altru­is­ti­sche Kriegs­be­geis­te­rung derer, die selbst bzw. deren Söh­ne zuguns­ten ande­rer auf die Lust des Her­zwie­gens ver­zich­ten. Legen­där ist Ursu­la von der Ley­ens Ant­wort auf die Fra­ge, ob ihre Kin­der kämp­fen wür­den, mit dem herz­er­wär­men­den Gauner*:innenlachen am Ende. „Meinst du, die Tus­sen wol­len Krieg?”, kalau­er­te Marc Pom­me­re­ning. Wol­len sie (m/w/d) wirklich?

Ich mei­ne, es geht der poli­ti­schen Klas­se West­eu­ro­pas vor allem dar­um, das Gesicht zu wah­ren. Poli­ti­ker, die zwei Jah­re lang ihren Wäh­lern erzählt haben, der Rus­se müs­se um jeden Preis nie­der­ge­run­gen wer­den, kön­nen jetzt nicht ein­fach, wie ein Pre­mi­um-Jour­na­list for­mu­lie­ren wür­de, zurück­ru­dern. Die hier schon zitier­te Aus­sa­ge des BND-Chefs Bru­no Kahl, je län­ger der Krieg in der Ukrai­ne daue­re, umso mehr Zeit habe „Euro­pa” auf dem Weg zur Kriegs­be­reit­schaft, wes­halb es vor 2029 nicht zu einem Waf­fen­still­stand mit den Rus­sen kom­men soll­te, lässt sich auch so inter­pre­tie­ren, dass Krahl der Ukrai­ne ein Signal für Frie­dens­ver­hand­lun­gen sen­den woll­te. Die Bot­schaft könn­te lau­ten: Wir brau­chen noch fünf Jah­re, um mili­tä­risch satis­fak­ti­ons­fä­hig zu sein. Wenn ihr bis 2029 wei­ter­kämp­fen wollt, kön­nen wir in Ruhe auf­rüs­ten. Aber viel­leicht gibt es euch dann als Staat nicht mehr. Klärt das allein oder setzt euch an den Ver­hand­lungs­tisch und schließt einen Kom­pro­miss­frie­den. Wir sind es dann aber nicht gewesen.

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Wie kann man die­sen lus­ti­gen Gesel­len nicht mögen?

(Erklä­rung)

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Nie­mand soll sagen, dass die Lin­ke aus ihrer Ver­gan­gen­heit nicht gelernt hat. Anders als ihr Par­tei­hei­li­ger Karl Lieb­knecht 1914 stimmt sie heu­te wenigs­tens indi­rekt für die Kriegskredite.

Anno 2014 hat­te die Links­frak­ti­on noch gefor­dert, den SPD-Reichs­tags­ab­ge­ord­ne­ten durch eine Gedenk­ta­fel am Reichs­tags­ge­bäu­de zu ehren. Mit deren Anbrin­gung möge der Bun­des­tag die Ableh­nung der Kriegs­kre­di­te durch Lieb­knecht am 2. Dezem­ber 1914 wür­di­gen. Selbst­re­dend kam der Antrag nicht ohne Res­sen­ti­ments gegen das Kai­ser­reich aus: Der Bun­des­tag, hieß es damals, müs­se sich über­dies zur deut­schen Ver­ant­wor­tung für den Aus­bruch des Ers­ten Welt­krie­ges beken­nen und sich gegen eine Deu­tung wen­den, „die die Schuld am Aus­bruch des Krie­ges vie­len Betei­lig­ten zu glei­chen Tei­len und damit nie­man­dem kon­kret zuweist”. Vor­fah­ren­be­zich­ti­gung ist bei den Gesin­nungs­pa­ra­lym­pics der Lin­ken bekannt­lich die Königsdiziplin.

Damals lehn­ten die ande­ren Par­tei­en das Ansin­nen der SED ab, kei­nes­wegs etwa, weil deren Ver­tre­ter nicht mehr­heit­lich von der deut­schen Schuld am Ers­ten Welt­krieg über­zeugt gewe­sen wären, son­dern eher aus einer Art von sym­bol­po­li­ti­schem Fut­ter­neid. Die mit dem Karl-und-Rosa-Geden­k­ri­tu­al ver­trau­te Frau Mer­kel hat die­se Schuld immer­hin vier Jah­re spä­ter vor gro­ßem inter­na­tio­na­len Publi­kum auf ihr Land gela­den. In ihrer Rede zum 100. Jah­res­tag des Welt­kriegs­en­des zu Paris sag­te sie: „Dass ich heu­te hier als Bun­des­kanz­le­rin der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land ste­he, ist eine Ehre für mich. (…) Denn das ist heu­te alles ande­re als selbst­ver­ständ­lich, ins­be­son­de­re nach dem Leid, das die Deut­schen in zwei Welt­krie­gen über ihre Nach­barn, über Euro­pa und die Welt gebracht haben.”

Was die gene­rö­se Über­nah­me von Schuld betrifft, war der Fischer­jo­ckel aber viel schnel­ler – und oben­drein dem soge­nann­ten Gieß­kan­nen­prin­zip noch gewo­ge­ner – als die Lin­ke und die ers­te grü­ne Kanzlerin.

Wer kennt sie nicht, die deut­schen Skla­ven­schif­fe, Skla­ven­plan­ta­gen und Neger­skla­ven­kas­trie­rer! Fischer nahm natür­lich auch das Kreuz der Kolo­ni­al­schuld weni­ger auf sich als auf sei­ne Lands­leu­te, die er unge­fähr eben­so zum Kot­zen fand wie sein poli­ti­scher Erbe R. Habeck.

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Apro­pos. Fast jeder – nicht jede! –, der Robert den Ragen­den vor lau­fen­der Kame­ra reden hör­te, frag­te sich irgend­wann, was der Bub da eigent­lich von sich gibt. Gelernt ist eben gelernt! Für Lieb­ha­ber rücke ich zwei Pas­sa­gen aus der Dok­tor­ar­beit des sich mit sei­ner Poly­phra­sie bereits damals für eine poli­ti­sche Kar­rie­re emp­feh­len­den Spit­zen­grü­nen ein, aus­ge­wählt durch das Auf­schla­gen einer x‑beliebigen Seite.

(S. 89) Getrost drei­mal lesen! „Das Gedächt­nis speist als Wis­sen den Rezep­ti­ons­vor­gang der Erin­ne­rung” – hät­ten Sie’s gewusst? „Every minu­te of the future/Is a memo­ry of the past, na, na, na, na-na” (Opus). 

(S. 203)

Wenn ich es rich­tig ver­ste­he, will Habeck in sei­ner baum­bre­chen­den Arbeit mit­tei­len, dass sich die Lite­ra­tur­gat­tun­gen unter­schei­den, also dass es ver­schie­de­ne Gen­res gibt, zum Bei­spiel Dra­ma, Lyrik oder Kin­der­bü­cher der Ehe­frau, die sys­tem­theo­re­tisch sowohl nach ästhe­ti­schen „lite­ra­turim­ma­nen­ten” Kri­te­ri­en als auch als Sen­der-Emp­fän­ger-Ding („Dis­kurs”) betrach­tet bzw. unter­schie­den wer­den kön­nen. Nie­mand soll sagen, die Welt brau­che das nicht! Ver­gli­chen mit der Peri­ode des Hei­zungs­ge­set­zes und der AKW-Demo­lie­rung erle­ben wir Robert in sei­ner am wenigs­ten gemein­wohl­schäd­li­chen Lebens­pha­se. Eine Heu­schre­cke im Nym­phen­sta­di­um gewissermaßen.

Wer sich die Mühe macht, die­sen Jar­gon ins Deut­sche zu über­set­zen, wird fest­stel­len, dass nur Plat­ti­tü­den und Wirr­sal übrig­blei­ben, zusam­men­schnurr­bar auf einen Bruch­teil des Umfangs und damit zwie­fach pro­mo­ti­ons­un­taug­lich. Die­sen Stil durch­ge­hal­ten zu haben und dabei nach­denk­lich geblie­ben zu sein, ist ein bis­lang – viel­leicht mit Aus­nah­me von Har­ry Frank­furt – unge­schrie­be­nes Ruh­mes­blatt in der Geschich­te uni­ver­si­tä­ren Literaturbegleitgeschwafels.

Da wünscht sich man­cher die Zeit von pro­pe­ren Poli­ti­kern zurück, die ihre Dok­tor­ar­beit über die wirk­lich wich­ti­gen The­men schrie­ben.

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Aus der all­seits belieb­ten Rei­he „Höhe­punk­te der Will­kom­mens­kul­tur” (neu­er­dings auch „Was wir an der Ost­front ver­tei­di­gen müssen”).

Man sieht (und ahn­te es): Auf Bezie­hun­gen noch recht jun­ger Män­ner zu deut­lich älte­ren Frau­en liegt kein Segen, mögen auch bei­de jeweils ver­ständ­li­chen Moti­ven gefolgt sein, als sie eine sol­che Bezie­hung ein­gin­gen. Nun haben sie den Salat!

Bezie­hungs­pro­ble­me gibt es auch in der Leip­zi­ger JVA Leinestraße.

Zitat: „Zuletzt eska­lier­te die Situa­ti­on am Mitt­woch wäh­rend des Hof­gangs. A. drosch plötz­lich auf einen Mit­ge­fan­ge­nen (53) ein. Zuvor soll er dem pol­ni­schen Lkw-Fah­rer mit­ge­teilt haben, dass der ihm künf­tig sexu­ell zu Diens­ten ste­hen sol­le. ‚Für ihn arbei­ten nennt er das immer’, sagt ein ande­rer JVA-Beam­ter, der nach eige­ner Aus­sa­ge selbst schon von dem Afgha­nen zum Sex auf­ge­for­dert wurde.”

Ein recht zutrau­li­cher Zuge­lau­fe­ner also.

Der Focus schrieb unlängst über eine Char­ter­ma­schi­ne mit 132 afgha­ni­schen Pas­sa­gie­ren, unter denen sich eine ein­zi­ge soge­nann­te Orts­kraft befand. „Die 131 rest­li­chen Flug­gäs­te beka­men Tickets, weil sie auf der Men­schen­rechts­lis­te des Aus­wär­ti­gen Amts ste­hen oder im ‚Bun­des­auf­nah­me-Pro­gramm’ ver­merkt sind. Der Abflug hat­te sich stark ver­spä­tet, weil Aus­weis­pa­pie­re unvoll­stän­dig oder gar gefälscht waren. Bei den deut­schen Beam­ten in der Prüf­stel­le in Islam­abad steigt der Unmut, von Monat zu Monat. Die Exper­ten des Bun­des­kri­mi­nal­amts, der Bun­des­po­li­zei und des Bun­de­amts für Ver­fas­sungs­schutz kri­ti­sie­ren, dass sie auf enor­men Druck und auf Anord­nung des Aus­wär­ti­gen Amts in Ber­lin auch kri­ti­sche Fäl­le durch­win­ken müs­sen – und damit letzt­lich die inne­re Sicher­heit der Bun­des­re­pu­blik gefähr­den könnten.”

Aber mit dem Ein­satz des Tau­rus wird das alles wie­der in Ord­nung kommen.

***

Bis­lang war unse­re best­ge­klei­de­te Welt­in­nen­po­li­ti­ke­rin vor allem für den Ein­flug des afgha­ni­schen Fach­per­so­nals ver­ant­wort­lich. Die Furcht, sie kön­ne dar­über die Syrer ver­ges­sen haben, erwies sich allah­l­ob als unbegründet.

Wir wer­den sie finanzieren,
Bis Deutsch­land in Schul­den zerfällt.
Heut Ukrai­ne und Syrien,
Mor­gen was Saskia gefällt.

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„Die Par­zen sind mit den Völ­kern erbar­mungs­lo­ser als mit den Einzelnen.”
Cioran

 

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