„We have a big, beautiful Ocean as separation.”
Donald J. Trump
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Nachdem ich in Chemnitz ein Podiumsgespräch zweier bekannter Schwefelparteipolitiker moderiert hatte, sagte beim Weine ein lustiger Geselle zu mir: „Ich habe damals den antifaschistischen Schutzwall bewacht, und heute bin ich Nazi.” Das war, wenn ich’s recht besinne, die einzige zum Schmunzeln Anlass gebende Bemerkung, die im Anschluss an die Veranstaltung in kleiner Runde fiel. Was stattdessen stattfand, war ein Requiem auf eine Region, eine Hillbilly Elegie. Egal, in welchen Wahlkreis gesprächshalber der Blick fiel, überall dieselbe Tristesse.
Die Bevölkerung: überaltert, oft arbeitslos, mit wenig Kaufkraft und noch weniger Hoffnung auf bessere Zeiten. Die Jüngeren vielfach mit dem daseinsveredelnden Hintergrund, gruppenbildend unter sich bleibend, im Auftreten raumfordernd. Immer mehr Kopftücher.
Die Industrie: tot. Da und dort noch ein Unternehmen, das eine Mikroregion am Leben erhält.
Der Einzelhandel: im Sterben. Die Innenstädte und ‑städtchen veröden, Markenfirmen wie Zara sind mangels Nachfrage längst weggezogen, ein paar Billigketten halten noch aus.
Nahverkehr: Fragen Sie nicht. Anbindung an das ICE-Netz: Wozu? Die Dinger kommen doch eh nie pünktlich.
Gastronomie: Agoniert, sofern sie im wilden Osten je gelebt hat. Viele Lokale dichtgemacht. Gut, Döner gibt es (und auch die Barber-Shops florieren). Muss irgendwelche speziellen Gründe haben.
Kultur: war in der Provinz ja nie der Brüller. Ungern, heißt es, gingen ältere Chemnitzer abends noch in die Stadthalle oder in die Oper, weil die Innenstadt nach Einbruch der Dunkelheit Zeugnis davon ablege, dass „wir” ein „einzigartiges Gesellschaftsexperiment wagen”, wie der Harvard-Schelm Yascha Mounk es in den Tagesthemen formulierte, und man als älterer Indigener lieber nicht dabei sein mag, wenn bei der Herstellung der multiethnischen Gesellschaft die Regeln des Zusammenlebens allabendlich neu ausgehandelt werden. Zu viel Zukunft für manche Biodeutsche. Immerhin: Die Versorgung der keineswegs nur werktätigen Bevölkerung mit Drogen ist zumindest in Karl-Marx-Stadt gesichert.
Die Unis: trotzdem grünversifft, überlaufen von sogenannten Geisteswissenschaftlern, die sich in die Armut, in die Nutzlosigkeit und allenfalls in linke NGOs studieren.
Die Medien: kämpfen gegen den Faschismus und verbreiten Parolen wie 1989.
Haushaltssperren. Kaum Einnahmen, keine Investitionen. Das große Sterben. Überall fehlt Geld. Aber was heißt „überall”? Einer berichtet, dass er beim Besuch im Berliner Abgeordnetenhaus erfahren habe, wie viele Millionen Euronen Berlin – also die Steuerzahler der Geberländer – an einem einzigen Tag für Migranten ausgibt, während er in seiner Gemeinde kein Geld für die Restaurierung des Schwimmbades zusammenbekommt.
Und die einzige Hoffnung sind für viele eben die Blauen. Wer sonst?
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Apropos Chemnitz. Als ich 2021 für den Bundestag kandidierte, habe ich ein paar Vorschläge gemacht, was die Stadt mit dem Geld anstellen könne, das sie als „Europäische Kulturhaupstadt 2025” erhalten werde: 25 Millionen vom Bund, 25 Millionen vom Freistaat Sachsen, 31 Millionen Drittmittel. (Ich wähnte damals noch, es komme auch etwas von der EU – wäre ja eigentlich folgerichtig –, weiß aber nicht, ob das der Fall war.)
Natürlich war mir schon damals klar, dass das Geld für zeitgeistkonforme Buntheitsprojekte verplempert werden würde. Nunmehr, im Kulturhauptstadtjahr, zeigt sich der ganze woke Tineff: „Diversität”, „C the Queer”, „Room 4 Culture”, „Der grenzenlose Blick auf die Frau”, „DemokratieStützPunkt”, „Wandergesell:innen in der europäischen Kulturhauptstadtregion”, „Karneval der Kulturen Funken + Come and eat at my table. Chemnitz und Vielfalt: mit allen Sinnen erleben”, „Europäische Werkstatt für Kultur und Demokratie” (es geht weder um das eine, noch das andere, sondern: „Lokale Akteur:innen aus der Zivilgesellschaft beteiligen, unterstützen und mit Verbündeten aus Europa zusammenbringen”) etc. ad nauseam pp.
Nichts Nachhaltiges, kaum etwas für den normalen Allerwelts-Chemnitzer, nichts von Dauer; wenn der Spuk vorüber ist, werden die Millionen verpulvert sein, ohne dass für die Einwohner und die Stadt irgendetwas übrig bleibt. Der bunte Heuschreckenschwarm zieht dann in die nächste Stadt.
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Rückfahrt, Leipzig, Bahnhofsbuchhandlung. Im Zeitschriftenregal der stern, auf dem Titel irgendein blondes Popsternchen, mit dem die Hamburger Weltillustrierte ein „Exklusivinterview” geführt hat und das sich über „Bisexualität, Thomas Gottschalk und die AfD” äußert. Man muss gar nicht erst nachlesen, in welchem Sinne. Nicht nur, dass es einer in der Marinade des Kulturbetriebs eingelegten Maid nahezu unmöglich ist, andere Worthülsen abzusondern als alle um sie herum auch – der stern hätte es ja nicht gedruckt.
Viele ausgelegte Bücher bezeugen schon bei der Titelwahl ein ausgepichtes Problembewusstsein. „Es ist 5 vor 1933. Was die AfD vorhat und wie wir sie stoppen”. „Das deutsche demokratische Reich. Wie die extreme Rechte Geschichte und Demokratie zerstört”. „Hasskrieger. Der neue globale Rechtsextremismus”. „Verteidigt die Demokratie!” Mit Texten von Aleida Assmann, Gerhart Baum, Heinrich Bedford-Strohm, Wolfgang Benz, Kübra Gümüşay, Sebastian Krumbiegel, Albrecht von Lucke, Wolfgang Niedecken, Hedwig Richter, Marina Weisband und anderen Atlanten resp. Karyatiden von Unsererdemokratie („Angesichts multipler Krisen weltweit wenden sich immer mehr Menschen populistischen Strömungen und rechtsextremen Parteien zu, die gezielt Ängste schüren und einfache Lösungen für schwierige Themen versprechen. Doch wir stehen den Entwicklungen nicht ohnmächtig gegenüber”). „Zu Besuch am rechten Rand. Warum Menschen AfD wählen” und so weiter und so fort. Mittendrin das gedruckte Gestammel der Merkel, neuerdings als Hörbuch, wahrscheinlich ein Brüller im SM-Studio.
Das neue Buch von Daniela Dahn heißt „Der Schlaf der Vernunft”, und der Graphiker hat überraschenderweise das gleichnamige Goya-Capriccio (oder Capricho) auf den Titel gesetzt, wogegen nichts zu sagen ist, auch gegen das Linkstum von Frau Dahn nicht, obwohl ich bei DDR-Linken immer sehr ins Fremdeln gerate; ich erwähne das Buch und dessen Cover nur, weil man ja den Titel von Goyas Radierung „Der Schlaf der Vernunft bringt Ungeheuer hervor” ebenso gut, darauf hat schon Don Nicolás hingewiesen, mit „Der Traum der Vernunft bringt Ungeheuer hervor” übersetzen kann; sueño bedeutet sowohl „Traum” als auch „Schlaf”.
Sogar ein Droemer-Ratgeberbüchlein namens „Endlich Politik verstehen”, verfasst von irgendeiner Influencermaus, warnt vor den Populisten und verzichtet beim Kapitel über die Nachwuchsorgansationen der Parteien auf jene der AfD, denn die werde vom Verfassungsschutz beobachtet.
Von den Auslagetischen und aus den Regalen (mit Ausnahme des immer mehr schrumpfenden für die Klassiker; die Abteilung für Kunstbände ist längst verschwunden) schreit, rülpst, zischt und geifert es mir entgegen, dass in diesem Land für Leute mit meiner politischen Meinung – die ich ohne die linken Vögel gar nicht erst hätte – kein Platz sei. Und das ist mir durchaus angenehm. Nur deutlich abgeschieden von diesen Figuren, gewissermaßen in daseinsästhetischer Quarantäne, kann unsereins seine Tage verbringen, ohne in allen Farben des Ekels schillern zu müssen, was ja auch kein Vergnügen ist. Mit welcher dieser gegen „Rechts” kämpfenden, „Haltung” zeigenden, „ein Zeichen setzenden” knalldeutschen Opportunistengestalten möchte sich ein Mensch von leidlichem Geschmack auf ein Podium, geschweige an einen Tisch setzen? Ich erinnere an die entzückenden Worte von Oliver „Olli” Kahn: „Das ganze Stadion und das ganze Land werden gegen uns sein – es gibt nichts Geileres.”
Tä-tää!
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Man muss sich vorstellen, in welchem Zustand sich Deutschland befände, wenn die Ampelkoalition nicht geplatzt wäre oder wenn sie gar noch eine zweite Legislatur erlebt hätte: Die Energie wäre kaum mehr bezahlbar, die Zahl der Migranten stiege noch rasanter als jene der Penner, Bettler, Flaschensammler, Firmenpleiten und Meldestellen, Hausdurchsuchungen fänden täglich dutzendfach statt, es gäbe zahlreiche politische Häftlinge über den gefährlichen Kreis der Armbrust- und Rollator-Putschisten hinaus, das Internet würde wie in China kontrolliert, viele Accounts und Webseiten wären längst gesperrt, und wer Robert Habeck einen Versager nennte, bekäme erst eine saftige Geldstrafe und dann Berufsverbot.
Das passiert, wenn Linke regieren, immer und überall. Weil diese Leute davon durchdrungen sind, recht zu haben. Wie die Kulturchefin des Neuen Deutschland im Herbst 1989 schrieb: „Wir Kommunisten hatten stets recht, und unsere Gegner hatten stets unrecht.” So denken die wirklich, schauen Sie den Habeck und die Baerbock an.
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Großes Vergnügen bereiten mir derweil aber unsere amerikanischen Kameraden und transatlantischen Kumpane, voran Elon Musk und J. D. Vance. Dass Trump den Typen im T‑Shirt zusammengefaltet und nach dem Verbleib des vielen Geldes gefragt hat, war auch mal nötig; der Donald meint es ja nicht böse. Er wirft halt gern mal einen großen Stein in den Teich und schaut zu, was dann unter den Fröschen und Enten am Ufer abgeht. Dass die Ukraine jetzt mit dem Plazet deutscher Richter, die man in friedensbewegten Zeiten Blutrichter genannt hätte, ihre männlichen Emigranten in Deutschland einsammeln und an die Front schicken darf – nicht nur Wallasch empört sich darüber –, mag zwar nach dem Geschmack von Frau Strack-Zimmermann sein, die demnächst, wie geunkt wird, in Kiew das erste europäische Restaurant für den gehobenen Kannibalengeschmack eröffnen will, lässt die Beendigung des Krieges aber noch dringlicher werden. Die Europäer erfahren nun ganz plastisch, dass sie in der internationalen Politik keine Rolle mehr spielen. Insonderheit die Germans. Ihre „wertegeleitete Außenpolitik” genannte Moralscheißerei hat sie zum Ärgernis und zum Gespött der Welt gemacht. Ihre Vertreter haben zwar immer noch die große Klappe, doch die wird sich in den nächsten Monaten verstohlen schließen.
Nun versuchen die Strack-Zimmermanns und Baerbocks den feministischen Wehrwillen der Europäer und speziell der Deutschen hervorzukitzeln, indem sie die Schreckensmär verbreiten, der Russe wolle das Baltikum einsammeln, Polen nehmen und schließlich auf Berlin marschieren. Es gibt im Netz ganze Foristengruppen, die daran glauben bzw. davor Angst schüren, ohne dass verdiente Trusted Flagger hilfreich einschreiten.
Nehmen wir an, der Iwan fällt über Brandenburg her. „Was mir weniger klar erscheint, ist, wofür genau Sie sich verteidigen”, sagte J. D. Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Für offene Grenzen, Massenmigration, noch mehr EUdSSR, für Hausdurchsuchungen, freie Geschlechtswahl, digitale Zensur, Weltklimarettung, Postkolonialismus, Islamisierung, Gendersternchen, zwangsabgabenfinanzierte staatliche Propaganda, CO2-Steuer, Windräder auf Bergkämmen und breite Bündnisse gegen rechts!
Ich muss mich zwar reumütig in Zurückhaltung üben, weil ich nicht einmal den Angriff auf die Ukraine für möglich gehalten habe, doch in diesem Falle lege ich mich fest: Solche Drohungen sind Lustangst-Phantasien und in der Sache Nonsens. Putin wird froh sein, wenn er aus dem Ukraineabenteuer mit einem halbwegs undemolierten Image herauskommt und sich daheim als Sieger verkaufen kann. Aber weitere Kriege wird er nicht riskieren. Selbst wenn man in Rechnung stellt, dass die russische Armee nicht gegen die Bundeswehr, sondern die ukrainische Brudertruppe kämpfte, also gegen richtige Soldaten, war die Performance der Russen nicht wirklich furchteinflößend. Ob sie es andernorts nochmals mit einer Offensive versuchen, speziell gegen die gut gerüsteten russlandabholden Polen, wage ich zu bezweifeln. Was die Ukraine betrifft, kann man Putin zwar dafür verurteilen, dass er angegriffen hat – nur Narren und Personen mit Interesse können sagen, es sei unprovoziert geschehen –, aber nicht dafür, dass er die Welt im Vorfeld über seine roten Linien im Unklaren ließ. Der russische Präsident hat stets betont, dass bei der Ukraine für ihn Schluss sei mit der NATO-Osterweiterung.
In seinem 1997 erschienenen Buch „The Grand Chessboard“ (deutsch: „Die einzige Weltmacht”) beschrieb Zbigniew Brzezinski, der ehemalige Sicherheitsberater von Jimmy Carter, wie er sich die Festigung der amerikanischen Dominanz im 21. Jahrhundert geostrategisch vorstellt. Als Anhänger der Herzlandtheorie von Halford Mackinder richtet er sein Hauptaugenmerk auf die eurasische Landmasse, wo der größte Teil der Weltbevölkerung lebt und die meisten Bodenschätze lagern. Eurasien sei das „große Schachbrett“, auf dem in den kommenden Jahren um die Vormacht gespielt werde, dort dürfe keine rivalisierende Supermacht entstehen, die die Interessen der USA bedroht. Mit der Ukraine markierte er gewissermaßen die Sollbruchstelle des russischen Restimperiums, denn: „Ohne die Ukraine ist Russland kein eurasisches Reich mehr.”
Nochmals: Russland ist ein überdehntes Imperium. Das größte Land der Welt hat kaum mehr Einwohner als Japan. Der muslimische Süden ist ein permanenter Konfliktquell, ebenso wie die Nachbarschaft zu China; diese beiden Kulturräume erzeugen demographischen Druck auf den russischen. Zugleich ist die ehedem enge Verbindung zwischen Russen und Ukrainern in Blutsfeindschaft umgeschlagen. Der Abwehrkrieg wurde für das ukrainische Volk, das es vorher so gar nicht gab, ein Gründungsmythos. Je länger er dauert, desto tiefer wird die Kluft, die die beiden einstigen Verwandten trennt, desto autonomer empfindet sich die Ukraine. Auch das kann Putin nicht wirklich wollen. Besetzen könnte er das Land allerdings auch nicht, die Ukraine ist zu groß für sein disponibles Personal, außerdem drohte ein Exodus ungeahnten Ausmaßes gen Westen. Es wird für beide Seiten höchste Zeit für einen Friedensschluss.
Der Historiker und Experte für die Geschichte Osteuropas Jörg Baberowski gab dieser Tage der Welt ein Interview zum Thema, in dem er Trumps Initiative gutheißt; da es hinter der Bezahlschranke darbt, rücke ich ein paar Antworten hier ein.
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PS: Leser *** steuert die passende Verschwörungstheorie bei: die Langzeitstrategie des KGB.
„Es wird keine militärische Besetzung EU-Europas durch die Russen geben. Die Grünen+Linken im Westen – bis 1990 kofinanziert durch die DDR – haben seither das Establishment flächendeckend unterwandert und mit Klimaschutz (erfunden im KGB) Deutschland sediert. Statt Klassenkampf – Klimakampf. Mit dem Abzug der USA aus Europa erfolgt die Endphase linksgrüner Wühlarbeit: Finanzcrash mit Enteignung der Mittelschicht, flächendeckende Armut und Verfall. Wie freut man sich dann über russische Lebensmittellieferungen und Erdgas, oder Studienplätze für die Kinder!! Und Putin kann sein Land mit Europäern handverlesen peuplieren. Der weiße Schrott und die Alten sind dann gemeinsam mit den Unterschichten aus muslimischen und afrikanischen Ländern die Mischrasse von der Coudenhofe-Kalergy und die Preisträgerin aus Berlin träumten. Ein Abschluss in Gender dürfte da zur Einreise in die neue Wahlheimat nicht ausreichen. Und neue Marionetten tanzen dann in Berlin nach Moskaus Pfeife.”
Nur eine Anmerkung: Russland hat von allen europäischen Ländern den mit Abstand größten muslimischen Bevölkerungsanteil (jeder fünfte).
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Der Gründer und Direktor der geopolitischen US-Denkfabrik Stratfor, George Friedman, gab 2015 zu Protokoll: „Das primäre Interesse der USA, wofür wir seit einem Jahrhundert die Kriege führen – Erster und Zweiter Weltkrieg und Kalter Krieg –, waren die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland. Vereint sind sie die einzige Macht, die uns bedrohen kann, und unser Interesse war es immer, sicherzustellen, dass das nicht eintritt.” Die Verbindung von deutscher Wirtschaftskraft und Technik mit russischen Rohstoffen, abgesehen von den beiden (ehedem) extrem kriegstüchtigen Völkern und der gewaltigen Landmasse, hätte die Vormachtstellung der USA gefährden können.
In meiner eingangs erwähnten Gesprächsmoderation stellte ich eine verschwörungstheoretische Frage, auf die ich keine Antwort erwartete, nämlich ob die US-Demokraten die deutschen Grünen gezielt dafür benutzt haben, eine der beiden Komponenten der gefährlichen Liaison, die deutsche Wirtschaft und Technik, endgültig zu beseitigen.
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Die Rede von J. D. Vance vor der Münchner Sicherheitskonferenz bestand zwar aus lauter Selbstverständlichkeiten und war „ein bizarrer intellektueller Tiefflug”, wie eine tiefflugerprobte deutsche Namensdoppeldeckerin twitterte, doch gerade deshalb zeigte sich speziell die gastgebende DDR-Delegation pikiert. Der US-Vizepräsident plädierte für zügellose, sozusagen toxische Meinungsfreiheit und für die Demokratie von gestern, also ohne Brandmauern, auch für rechte Parteien, sowie die Anerkennung von Wahlergebnissen, die den Falschen in die Hände spielen. Er plädierte für Glasnost. Die Reaktionen der meisten deutschen Politiker, Journalisten und Sicherheitskonferenzstuhlwärmer ähnelten jenen der SED-Vögte auf Gorbatschow Ende 1989. „Einen Hauch von 1989” entdeckte auch die Preußische Allgemeine.
Seither bangt ganz ’schland, Kommune für Kommune, ob Unseredemokratie das überstehen wird.
(Jena, das heißt, wie der informierte Zeitgenosse weiß: Bernd Zeller.)
Was Vance anprangert, sind Zwischenfälle wie dieser.
Das Amtsgericht Kassel hat den Rechtsanwalt Markus Roscher zu einer Geldstrafe in Höhe von 3000,- Euronen verurteilt, weil er Habeck, Scholz und Baerbock im Netz „bösartige, arrogante Versager“ genannt hat. Aufgrund der Verurteilung habe sich auch die Rechtsanwaltskammer eingeschaltet und seine Zulassung überprüft, erklärte der Jurist. Ihm drohe im Wiederholungsfall ein Berufsverbot.
Dabei ist „bösartige, arrogante Versager“ eine Beschreibung von geradezu chirurgischer Präzision.
Oder jener Fall.
Drittes Beispiel.
(Link)
Deutsche Staatsanwälte, die Bürger mit Durchsuchungsbeschlüssen erziehen, verkaufen sich in Übersee wie Nazifilme. Eine Dokumentation des Senders CBS hat in den USA Entsetzen über die Zustände in Deutschland ausgelöst. Darin plaudern drei Staatsanwälte mit Erziehungsauftrag amüsiert darüber, wie viele Hausdurchsuchungen in Deutschland wegen Meinungsdelikten stattfinden, welche Geldstrafen sie den Delinquenten aufbrummen und wie geschockt diese Menschen sind, wenn man ihnen die PCs und die Mobiltelefone wegnimmt.
Der hässliche Deutsche stirbt zwar irgendwann auch aus, aber wahrscheinlich als Letzter.
Es sei Staatsanwalt Dr. Matthäus Fink gewesen – das ist der Bub in der Mitte, der aussieht, als werde „Die Reifeprüfung” neu gedreht –, der gegen ihn „den Strafbefehl in Sachen Buyx erließ”, schreibt Stefan Homburg auf X. „Da Fink meiner Anwältin weder Akteneinsicht noch rechtliches Gehör gewährte, konnte sie nicht darlegen, dass ich Frau Buyx weder genannt noch gemeint hatte. Der Prozess läuft noch. Hintergrund: Fink ist ein Aktivist, der seit Jahren Strafverfahren gegen mich eröffnet. In sein Visier kam ich wohl durch mein Eintreten für Impffreiheit, ein grünes NoGo. (…). Das politische Ziel der Göttinger Hass-Staatsanwälte besteht darin, Accounts wie meinen oder den von Annabel Schunke zu canceln. Wer Habecks Wirtschaftskompetenz oder Baerbocks diplomatisches Geschick lobpreist, hat nichts zu befürchten.”
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Einer noch. Ulrich Vosgerau notiert: „Es darf wohl inzwischen als erwiesen betrachtet werden, daß der Staat in Gestalt der Ampel-Regierung auf Kosten des Steuerzahlers gegen die Opposition demonstrieren läßt – und dies in ganz großem Stil, offenbar, um die Stimmung vor der näherrückenden Bundestagswahl doch noch einmal zu ‚kippen’. Ein Investigativ-Team um die NIUS-Journalistin Pauline Voss hat ermittelt und recherchiert: Innerhalb dieses sogenannten ‚Deep State’, des Staates im Staat, spielt das Förderprogramm ‚Demokratie leben’ eine zentrale Rolle. Angesiedelt im Familienministerium (BMFSFJ) bei der Grünen Lisa Paus, ist es längst zu einer Art Herzkammer des politischen Meinungskampfes geworden. Jährlich fließen rund 182 Millionen Euro in knapp 700 ‚zivilgesellschaftliche’ Projekte.
‚Demokratie leben’ greift mit seinen vielfältigen Projekten in alle Phasen des Meinungsbildungsprozesses ein: Das Programm schränkt durch Denunzierungs-Portale den Korridor des Sagbaren ein, es diktiert durch Broschüren und Workshops den Diskurs, es ahndet durch die Verschränkung mit Sicherheitsbehörden unliebsame Äußerungen und schüchtert ein. Nun zielt es auch noch auf die freien Wahlen ab und warnt vor der Wahl bestimmter Parteien.
Dies alles ist verfassungswidrig bis zum Geht-nicht-Mehr!”
Mr. Vance wird es zu den Akten nehmen.
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„In Dresden geboren und aufgewachsen, gehörte der Deutschlandfunk untrennbar zu meinem Leben. Bis er, dessen DNA einst die Freiheit war, sich mir und vielen anderen Hörern entfremdet hat. Er hatte sich unhörbar und entbehrlich gemacht.
Während der Rede von J.D. Vance hatte ich für 20 Minuten das Gefühl, wieder meinen alten DLF zu hören.”
(Leser ***)
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Vance, da capo: „Deutschlands gesamte Verteidigung wird vom amerikanischen Steuerzahler subventioniert. Es gibt heute Tausende und Abertausende amerikanischer Soldaten in Deutschland. Glauben Sie, dass der amerikanische Steuerzahler das dulden wird, wenn man in Deutschland für das Posten eines bösen Tweets ins Gefängnis kommt? Ich möchte unseren europäischen Freunden sagen – und ich denke, dass sie Freunde sind –, dass Freundschaft auf gemeinsamen Werte basiert. Wir haben keine gemeinsamen Werte, wenn Sie Leute einsperren, nur weil die gesagt haben, wir sollten unsere Grenze schließen. Wenn Sie Wahlen absagen, weil Ihnen das Ergebnis nicht gefällt wie in Rumänien, dann haben wir keine gemeinsamen Werte. Wir haben keine gemeinsamen Werte, wenn man solche Angst vor seinem eigenen Volk hat, dass man es zum Schweigen bringt.“
(Link)
Die Frage lautet, was für Deutschland daraus folgen könnte. Tagesschau.de hat immerhin schon Lunte gerochen.
Klar, der Verfassungsschutz muss ja die Opposition bekämpfen, damit der Höcke nicht mit seinem Wahlkampfsattelschlepper in eine Gewerkschaftsdemo brettert. Wenn die Amis keine Informationen mehr über die Pläne der islamischen Radikalen liefern würden, gingen in ’schland die Intensivbetten aus und die Schwefelpartei überholte die Union. Das nur als sogenanntes Gedankenexperiment.
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Rückblende. Die deutsche UN-Delegation lacht über Trump, weil der den Deutschen ihre energiepolitische Abhängigkeit von Russland vorhält. Die Nemesis wurde zu München vorstellig.
(Link)
Die etwas eichmannesk ausschauende Charakternatur links ist jener SPD-Genosse, der den Taliban mit der afghanischen Zivilgesellschaft drohte, einen halben Tag lang sogar recht erfolgreich, und der Lächler rechts übrigens der Herr Heusgen, dem auf der Münchner Sicherheitskonferenz die Lakaienseele in Tränen überging (wer sich an Peter Pettigrew aus Harry Potter 3 erinnert fühlt: schon recht). Die Tränen kamen nach eigener Auskunft auch Herrn Olaf „the leaky brain” Scholz, nämlich vor ein paar Jahren bei der Lektüre des Romans „Hillbilly Elegie” von J. D. Vance. Ob er in München auch geweint hat?
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„Wenn es dem Esel zu wohl wird, erfreut er sich an zerbrechender Ordnung”, kommentierte ein Anonymus meinen Tweet.
Mir ist klar, was er meint. Das Engagement der neuen US-Regierung wird nicht zu Nutz und Frommen Deutschlands und nicht einmal der deutschen Rechten stattfinden. Es wird hierzulande zu „Verwerfungen” (Yascha Mounk) kommen, von denen wir uns noch keinen Begriff machen.
Allerdings ist mir das völlig gleich. Seit Grünrot dieses Land regiert und seitdem die Wokeness die westliche Welt mit ihrem Todeshauch überzieht, bin ich bereit, mit meinem alten Kameraden Joseph de Maistre an das Wirken des Leibhaftigen zu glauben. Die deutschen Grünen zerstören vorsätzlich, mutwillig und, wenn Sie mich fragen, auftragsgemäß die deutsche Wirtschaft und das Eigentum der Deutschen, längerfristig auch die Deutschen in ihrer ethnischen Substanz, mit einem Wort: ihre Zukunft als Volk, wobei das alles keineswegs nur den Almans gilt, sondern Bestandteil des linken Kulturkrieges gegen die westliche Zivilisation ist. Wer das nicht toll und bunt findet und sich beklagt, ist ein Nazi. Das ist durchaus teuflisch.
Der Kampf gegen den Deep State ist deshalb ein äußerst rationaler Exorzismus.
(Link)
Den deutschen Gulliver wollen sie mit feinen CO2-Fäden dauerhaft fesseln.
Um die ganze Niedertracht zu ermessen, müssen Sie hier weiterlesen.
Mit dem Department of Government Efficiency, kurz DOGE, hat die Trump-Regierung ein Instrument geschaffen, das nicht nur dem Deep State bedrohlich zu Leibe rückt, sondern überhaupt den hypertrophen Steuerstaat auf seinen notwendigen Kernbestand zu schrumpfen sich anschickt. Es ist ein Segen. Wenn man sich nun aber ausmalt, dergleichen geschähe in Deutschland und würde von einer AfD-Regierung veranstaltet, kann man sich das Geplärr vorstellen, welches aus den Reihen der nicht länger subventionierten, alimentierten und finanziell eingefetteten Überflüssigen und meistenteils Nichtskönner im Apparat anhübe, und natürlich würden diese Leute behaupten, es fände ein Angriff auf die Demokratie und ihre hl. Institutionen statt.
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Teuflisch ist, by the way, auch das.
Ich kann nicht verifizieren, ob das echt ist, doch J. D. Vance erwähnte in seiner Münchner Rede einen ähnlichen Fall in UK, wo ein Mann namens Adam Smith Connor, Physiotherapeut und Armeeveteran, „wegen des abscheulichen Verbrechens, 50 Meter von einer Abtreibungsklinik entfernt zu stehen und drei Minuten lang still zu beten” – nach eigener Auskunft für seinen ungeborenen Sohn, den er und seine Freundin Jahre zuvor abgetrieben hatten –, angeklagt und zu einer hohen Geldstrafe verurteilt wurde.
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Dieses Jahr fällt der Karneval übrigens auf den Ramadan.
Der Ramadan wird aber geordnet, unbehelligt und begleitet von Segensbotschaften deutscher Offizieller stattfinden.
Der Prozess nennt sich (auf französisch) Le Grand Remplacement. Das ist aber ein „Kampfbegriff der Neuen Rechten” (Schrottsammelstelle).
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Zuletzt: Sehr tröstlich fand ich jene Antwort im Fragebogen der aktuellen JF.
Ich habe vor vielen Jahren an nämlicher Stelle geschrieben: „Eine Art Termindruck.”
Stimmt beides.