(Ich danke Leser *** für die Zusendung; die „Gala“ habe ich gleichsam als Lackmus dringelassen.)
Ist das eine relevante Meldung? Aber ja! Schon allein deswegen, weil eine journalistische Grundregel lautet: „Mann beißt Hund” muss gemeldet werden. In unserem Fall: Ricarda Lang hat gearbeitet. Wenn auch nur an sich selbst, aber was für ein Debüt! Bislang hatte sie lediglich ein abgebrochenes Jura-Langzeitstudium vorzuweisen, laut Schrottsammelstelle von 2012 bis 2019, also ca. 14 Semester, sowie null Publikationen oder andere Tätigkeitsnachweise, weshalb sie sich kompensatorisch im Bundestags-Ausschuss für Arbeit und Soziales, aber nur mit Interesse an Letzterem, herumdrückte.
Ihre Kernkompetenz – manche meinen: ihre einzige – bestand bekanntlich darin, sich wegen ihrer „Mehrgewichtigkeit” als diskriminiert darzustellen. Sie vertrat die Ansicht, dass sie von exorbitanter Beleibtheit sei, habe niemand zu kommentieren. Aber davon abgesehen, dass sie sonst wenig zum Kommentieren angeboten hat, gab die Gute dem Publikum ja auch noch Ernährungsratschläge, womit sie zum Spott regelrecht einlud – womöglich kalkuliert, um sich dann wieder als Opfer von „Bodyshaming” zu inszenieren. Strenggenommen war ihr Körperfett das Konzentrat ihrer Politik. Sie ging damit hausieren. Künftig wird sie mit den paar nun fehlenden Pfunden zu wuchern versuchen.
In der Gosse der sozialen Medien und der Massenveranstaltungen sind Beschimpfungen der übelsten Art normal, im politischen Spektrum von, sagen wir, „grüne Tonne” bis „Nazischlampe”, und jeder, der sich exponiert, muss irgendwie damit leben. (Was mich betrifft, plädiere ich so entschieden fürs Ignorieren wie für die uneingeschränkte Äußerungsfreiheit in den Grenzen des Strafrechts.) Mich erinnert das „Bodyshaming” gegen Lang ein bisschen an den „Rassismus” gegen Vinícius Júnior, der im Gegensatz zu ihr natürlich ein Ausnahmetalent ist: Der Spieler wird von den gegnerischen Fans regelmäßig und dabei auch rassistisch beleidigt, was indiskutabel ist, aber doch die Frage aufwirft, warum er so besonders? Ganz einfach: Weil er auch ein herausragender Unsympath ist.
Wie aus den Meldungen hervorgeht, war Ricarda Lang früher also einmal dick. Sagt sie selbst. Oder fett, dick ist ja fett, denn nur Fett macht dick. Dann frage ich mich, wie es zu solchen Vor- und Zwischenfällen kommen konnte.
Als sie dick war, sollte es keiner sagen dürfen. Außer ihr selbst; so wie auch nur Schwarze folgenfrei „Nigger” sagen dürfen. Das folgt nicht mehr aus der Höflichkeit, sondern aus der Verschränkung von Diversity und Identitätspolitik. Es soll keine objektiven Tatsachen mehr geben, immer öfter sogar in den Augen der Justiz nicht, sondern die Gruppenzugehörigkeit ist entscheidend. Dem füge sich, wer will. Oder muss.