Es wird immer ermüdender, sich zu den Meldungen des Tages irgendeine Meinung an- und danach abzuquälen. Zumal das Gros davon inzwischen wohl von irgendeiner KI produziert wird – also die Pressstrolche, Agitprop-Referenten und Faktenchecker benutzen sie und bringen dann das von der KI „ausgespuckte” Ergebnis auf die jeweils gebotene politische Linie (anders kann ich mir die Uniformität der Texte nicht mehr erklären) –, so dass es dereinst in den zeitgeistigen Gefechten zugehen wird wie auf den realen Schlachtfeldern der Zukunft: Maschinen kämpfen gegen Maschinen um das Schicksal der überflüssigen Menschen. „Menschen, so nennt man sie doch?” (Woody Allen).
Der KI-„Prophet” Raymond Kurzweil muss um der Rechthaberei zu Lebzeiten willen den Sieg der Maschinen als bereits gesichert deklarieren. Ich will mir gar nicht ausmalen, was diese Wachablösung für Unseredemokratie und ihre naturbelassenen Eigentümer bedeutet. Kämpfen dann Bots um die Swing-States?
Der Gute ist Jahrgang 1948 und gehört zu den sogenannten Posthumanisten, die sich auf irgendeine Weise von den Transhumanisten unterscheiden sollen, ich vermute ungefähr so wie die Postsexuellen von den Transsexuellen.
Allerdings hat er ein Wort vergessen. Es muss korrekt heißen: 2045 wird der letzte Letzte Mensch geboren.
Beide, Post- und Transhumanisten, wollen den menschlichen Körper und damit die Sterblichkeit überwinden. Manche sagen, Nietzsche sei der geistige Vater dieser phantasievollen Zeitgenossen, andere (zu denen ich gehöre) halten sie für Nachkommen jenes Menschen, der als erster zu sich sprach: Ich will so alt wie möglich werden und werde dafür auf alle Laster und Genüsse verzichten, denn wenn das Leben schon keinen Spaß macht, soll es möglichst lange dauern. Sowohl Post- als auch Transhumanisten hassen ihren Körper (hierin wieder den Post- und Transsexuellen vergleichbar), mehr noch: den menschlichen Leib an sich, und zwar wegen dessen fataler Neigung zur Hinfälligkeit und zum schlussendlichen Verfaulen. Es sind die größten Egozentriker der Menschheitsgeschichte; sie wollen, dass ihr Gehirn oder ihr Geist – an die Seele glauben sie nicht – unsterblich wird. Dafür soll eine Einheit von menschlicher und künstlicher Intelligenz geschaffen und das menschliche Bewusstsein in (oder auf) eine Computerstruktur implantiert werden.
Ich finde Sterben seriöser, zum einen, weil kein Bewusstsein so bedeutend wäre, dass es unsterblich werden sollte, zum anderen weil es für meine Begriffe keinen schrecklicheren Zustand gibt als ein Bewusstein ohne Körper, das ich mir nicht anders vorzustellen vermag als einen komplett gelähmten, in seinem bewegungs- und empfindungsunfähigen Körper eingesargten Menschen (es wäre, by the way, auch kein Bewusst-Sein mehr; zwischen bewusst und Sein läge ein Bruch, ungefähr wie die abgeschnittene Nervenbahn des halsabwärts Gelähmten). Als körperlicher Mensch würde ich auf ein Bewusstsein pfeifen, das an keinen Leib mehr gebunden ist, der ein Kind umarmen, vögeln, Wein trinken, rauchen, im Meer schwimmen und den Mont Ventoux hinaufradeln kann.
Natürlich hat sich Elon Musk, wenn er gerade mal nicht darüber sann, wie er gemeinsam mit D. Trump Unseredemokratie zum Einsturz bringen und durch eine Demokratie alten, gewissermaßen vorpostmodernen Typs ersetzen könne, auch über dieses Thema Gedanken gemacht. Und wenn sich so einer Gedanken macht, folgen rasch Taten. Zum einen auf der unmittelbar praktischen Ebene: Musk will Menschen mit schweren Hirn- und Rückgratverletzungen helfen, wieder in Interaktion mit ihrer Umwelt treten zu können. Dafür hat er die Firma Neuralink gegründet, die im vergangenen Jahr erstmals Patienten mit Rückenmarksverletzung erfolgreich einen Gehirnchip implantierte. Das langfristige Ziel besteht darin, dass auf diese Weise auch Menschen geholfen werden kann, die unter Parkinson oder Demenz leiden.
Der Milliardärsvisionär will aber mehr, als Kranken das Leben erleichtern. Angeblich arbeitet auch Musk mit seinen Truppenteilen an einer Symbiose zwischen dem Menschen und der KI (oder AI), also einer Verschmelzung des Gehirns mit der KI. Das hyperkomplexe Netz der vermittels KI vereinten menschlichen Gehirne soll wohl eine Art Evolutionsschritt vollziehen, der so zu einem Supergehirn vereinte Wille aller Menschen die künftige Welt steuern. Der, wie er immer halb neidisch, halb ehrfürchtig genannt wird, reichste Mann der Welt – man muss die Kirche im Dorf lassen; sein Vermögen ist so hoch wie der Bundeshaushalt 2024 – hat im Dezember 2020 anlässlich der Verleihung des „Axel Springer Award“ erklärt, dass die KI nicht nur eine Verheißung, sondern „gefährlicher als die Atombombe” sei, eine der größten Gefahren für die Menschheit. Bald werde es Computer geben, die, Spiegel-Redakteur:*innen aufgemerkt!, in jeder Hinsicht intelligenter seien als Menschen. Deshalb müsse sich die Menschheit untereinander und mit der KI vernetzen, um dem etwas entgegenzusetzen (ich hoffe, ich interpretiere das jetzt richtig).
Ich kann mir auf Erden nur wenig Schöneres vorstellen, als mit den Köpfen meiner Mitmenschen über irgendeine KI fest vernetzt zu sein. Gut, dass ich das nicht mehr erleben muss.
***
Bis aber die KI Unseredemokratie entweder vernichtet oder ablöst oder überflüssig macht oder auf ihre späte Höhe führt, können wir uns noch ein paar Sündenjährchen den profanen Dingen widmen, wie sie sich beispielsweise im sogenannten Rahmen des täglichen deutschen Narrenfestes eräugnen. Elon Musks Gespräch mit Alice Weidel dürfen wir dabei keinesfalls übergehen. Wie schön, dass es stattgefunden hat!
Selten war ein Dialog so nebensächlich, verglichen mit den Reaktionen, die er ausgelöst hat – und zwar schon lange, bevor er überhaupt geführt wurde, und vollkommen unabhängig von seinem Inhalt. Es war gleichgültig, was die beiden sagten, und es wäre egal, wenn sie sich über ganz andere Gegenstände unterhalten hätten, der Geifer war ihnen sicher. Es war der Geifer der Heuchler, der mit-zweierlei-Maß-Messer und Doppelmoralabonnenten, die in dem Gespräch ein Sakrileg sahen, eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten des ansonsten stets grenz‑, welt- und arschoffenen ’schlands, und die Absurdität ihrer Unterstellungen bis zur angeblich unerlaubten Wahlkampffinanzierung ausstülpten, die aber nie ein Problem damit haben, wenn sich deutsche Politiker in ausländische Wahlen einmischen – etwa gegen Jörg Haider 1999/2000, gegen Trump, den „Hassprediger” (Außenminister Steinmeier), anno 2016, Scholz gegen Le Pen und für Macron (in Le Monde sowohl 2022 als auch 2024), alle gegen Orbán (seit Jahren), alle für Kamala Harris, zuletzt Steinmeiers Insinuation, die Wahl in Rumänien sei vom Ausland beeinflusst worden und damit ungültig –, oder wenn die richtigen, die guten Milliardäre in Europa bzw. Festlandeuropa Parteien, Medien, GOs und Wahlkämpfe unterstützen (Gerald Grosz hat das Phänomen süffig beschrieben). Dass die EU ankündigte, das Gespräch durch 150 Beamte überwachen zu lassen, was eine merkwürdige Aussage ist bei einer für jedermann zugänglichen öffentlichen Unterhaltung und eine Frechheit sowieso, verleiht der Prägung EUdSSR eine sich mählich verfestigende Plausibilität.
Der öffentliche Dialog zwischen der AfD-Chefin und dem Multimilliardär, der als Vertrauter des kommenden US-Präsidenten der ganzen Sache den Charakter eines semioffiziellen diplomatischen Gesprächs gab, hat jene Brandmauer schwer erschüttert, auf deren anderer Seite Friedrich Merz sich mit seiner ganzen Charakterzwergenkraft gegen den Einsturz stemmt, obwohl er nach dem 20. Januar immer einsamer dort stehen und bis zur letzten Grünenstimme standhalten wird.
***
Das Dilemma, in dem sich die autoritären Charaktere auf der Linken befinden, seitdem Elon Musk mit dem urfaschistischen Rammbock der Meinungsfreiheit auf das Tor zu Unsererdemokratie einrennt, schildert der treffliche Bernd Zeller in der neuen Ausgabe seines Seniorenakrützels.
Ich zitiere: „Wer bei Hofe einen Posten hat oder will oder nach weiterem Aufstieg trachtet, kann es sich nicht leisten, eine mentale Distanz zu haben, und hat auch keine. Die Pseudosphäre darf keinen Riss bekommen, durch die das Licht einfallen könnte. In diesem Sinn schlechte Nachrichten, also Meldungen aus der Realität, die nicht ins ideologische Muster passen, können nicht vollständig ignoriert werden, sind aber emotional abzulehnen und rhetorisch einzuordnen als von den Dummen und Niederen kommend.
Hier nun kann man sich gar nicht die Schmach vorstellen, die es bedeutete, dass die Bewertungen über Olaf Scholz als untauglich und Frank-Walter Steinmeier als antidemokratisch tyrannisch nicht aus der einschlägigen Ecke unzulänglicher Abgehängter, sondern von Elektro-Musk kamen, also aus Hofsicht von Oben. Von einem Höherrangigen. Nicht nur qualitativ höherrangig wie hier von uns, sondern in jeglicher Hinsicht höherstehend, so dass dieses eingebildete Kleinvolk so niedrig wirkte, wie es in der Tat ist.
Wenn das, was die selbst die ganze Zeit gemacht haben, die anderen machen, ist es faschistisch.”
***
Jemand, eine Frau übrigens, sagte: „Ich habe viel über den aus deutscher Sicht dummen Fehler von Alice Weidel nachgedacht, Hitler als Kommunisten zu bezeichnen. Dabei kam ich auf einen sehr klugen Schachzug von ihr: In Deutschland differenzieren wir sehr präzise zwischen Sozialdemokratie, Sozialismus, Kommunismus, beziehungsweise es wird sogar noch da unterschieden in Kommunismus stalinscher Prägung, in real existierenden Sozialismus usw. Unstrittig scheint, dass der Kommunismus in den Grundlagen immer auf den Marxismus zurückgeführt wird. Aber auch darin liegt ein Denkfehler. In der Philosophie der Neuzeit mag das stimmig sein, aber im Grunde ist das Konzept gesellschaftstheoretisch bereits bei den Essenern (Betonung auf dem zweiten e 😉 – M.K.) nachzuweisen.
Alice Weidel ist durchgehend psychologisch richtig unterwegs von Anfang an: Bei Narzissten beginnt man am besten jede Erwiderung oder Antwort mit Bestätigung des Gesprächspartners beziehungsweise argumentiert mindestens so, dass man in dessen Sujet zu Hause ist – man spricht dieselbe Sprache, und das meine ich nicht nur linguistisch. Indem sie die amerikanische Perspektive auf den Sozialismus rhetorisch übernimmt, hakt sie lediglich in die dort übliche Sichtweise ein; für Amerikaner ist das alles eins, zumindest familienverwandt. Damit bedient sie Elons Sichtweise, bestätigt ihn und macht ihn weiterhin zum Freund und Unterstützer.”
***
Zu Weidels Bemerkung, Hitler sei ein Kommunist oder Sozialist gewesen, kann ich immer wieder nur auf diesen Text verweisen. Der Nationalsozialismus trug sowohl linke als auch rechte Züge. Wenn man aber die drei wichtigsten Kriterien für den Sozialismus anlegt – der Staat bestimmt über die Wirtschaft, der Staat sozialisiert die Menschen zu uniformen Untertanen, die Zukunft wird einem Plan unterworfen, statt ein freies Spiel der Kräfte zuzulassen –, dann lässt sich die sozialistische Ingredienz schlechterdings nicht bestreiten.
Eine lustige Argumentation, die leider einen Satz zu früh aufhört. Wie viele Menschen der Ideologie der Gleichwertigkeit bzw. dem „Gleichheitsideal” – dem Gleichheitsalptraum – zum Opfer fielen, ist für deren späte Ableger aber ein bisschen peinlich.
***
Medienvielfalt heißt heutzutage, dass alle Zeitungen dasselbe Odeur verströmen, aber in verschiedener Intensität. Die „Zeitung für Deutschland” ließ einen schweren Stinker fahren.
Man muss dazu wissen, dass das Militär in Myanmar Facebook für seine Agitation genutzt haben soll/hat, als es vor acht Jahren gewaltsam gegen die Volksgruppe der muslimischen Rohingya vorging.
„Facebook hat dem Hass den Boden bereitet”, das ist ein bisschen wie „Auto rast in Menschenmenge”. Jedenfalls zeige der Fall, „wohin mangelnde Moderation im Internet führen kann”.
Anstatt sich darüber zu mokieren, dass die Biden-Regierung Facebook zur Zensur genötigt hat, wie Marc Zuckerberg vor ein paar Tagen der Welt mitteilte, also mitten im Herzland des Westens der Staat die Freiheit der Bürger beschnitt, echauffiert man sich über einen acht Jahre zurückliegenden Bürgerkrieg am anus mundi, der angeblich mit Facebook-Beteiligung zustande kam, und droht mit dem nächsten, bei dem dann, wegen Zuckerberg und Musk, wohl auch das FAZ-Feuilleton ausgeräuchert wird. Um die Aussage des Artikels nach Haltungspressekräften zu komprimieren: Meinungsfreiheit führt zum Völkermord. Dass allerdings nur staatliche Kontrolle (i.e.: erzwungene „Moderation”) dagegen helfen kann, ist angesichts des Beispiels einer staatlichen Minderheitenunterdrückung kein überzeugendes Argument. Im Übrigen steht nur eine Klage wegen Völkermord im Raum, die Überschrift müsste also korrekt lauten: Einladung zur nächsten Klage wegen Völkermord.
Mir ist Myanmar schnurz, ich finde aber, wenn so etwas nachweislich geschieht, soll man das gesamte Medium eben in dem fraglichen Land abschalten. Aber das Argument, dass in Myanmar Menschen verfolgt wurden, gegen die Abschaffung der Zensur bei Facebook hier mitten im Westen ins Treffen zu führen, ist so tiefenvergaunert und verlogen, dass man dem Gauch sofort einen Journalistenpreis dafür verleihen sollte. Und danach kräftig durchlüften.
***
Apropos durchlüften.
Dieser Metaphernhalbautomat ist nicht nur ein glänzender Selbstporträtist, sondern Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages, SPD natürlich.
***
Diese Magd wiederum ist „Chefreporterin Politik” beim stern. (Man kann ihr auf X nicht direkt antworten, dafür ist sie zu tolerant.)
Musk greift zwar da und dort nach dem Unmöglichen, doch den stern noch berühmter zu machen, das dürfte sogar ihn an Grenzen führen.
Mediensterben von seiner schönsten Seite.
***
Zu den Feuern in Los Angeles fand ich diesen Eintrag auf X, Elon Musks Desinformationsplattform, die dringend von der EU reguliert oder gesperrt werden sollte.
Die Bürgermeisterin von Los Angeles, Karen Bass, demokratische Partei – klar, Kalifornien –, kehrte 48 Stunden nach dem Ausbruch der Brände aus dem 12.000 Kilometer entfernten Ghana zurück, wohin sie trotz Warnungen vor dem Feuer zur Amtseinführung des neuen Präsidenten geflogen war. Ein Reporter fing sie ab und stellte ihr die richtigen Fragen:
„Sind Sie den Bürgern eine Entschuldigung dafür schuldig, dass Sie abwesend waren, als ihre Häuser brannten?“ – „Bedauern Sie, dass Sie das Budget der Feuerwehr um Millionen Dollar gekürzt haben, Frau Bürgermeisterin?“ – „Elon Musk sagt, Sie seien völlig inkompetent. Überdenken Sie Ihre Position?“ – „Denken Sie, Sie hätten Ghana besuchen sollen, während sich dies zu Hause abspielte?“ – „Frau Bürgermeisterin, haben Sie den Bürgern, die heute mit dieser Katastrophe zu kämpfen haben, überhaupt nichts zu sagen? Keine Entschuldigung für sie?“
Nein, hatte sie nicht. Sie schwieg.
Die Lady erinnert mich an Anne Spiegel, Grüne. Die aparte Maid war am 11. April 2022 als Bundesfamilienministerin zurückgetreten, weil sie, damals noch Umweltministerin von Rheinland-Pfalz, ein paar Tage nach der Flutkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021 einen vierwöchigen Familienurlaub in Frankreich angetreten hatte, obwohl sie für den Katastrophenschutz zuständig war. Zudem wurde ihr vorgeworfen, irreführende Angaben zu ihrer Abwesenheit gemacht und auch sonst nicht gerade verantwortungsvoll gehandelt zu haben.
Engagierte Journalistinnen sprangen der armen Anne, die ganz unmäßig unter den frauenfeindlichen Druck ministerieller Verantwortungsübernahme geraten war, sogleich edel, hilfreich und gut zur Seite. An deren Tete stand die bedeutende Akkordarbeiterin Margarete Stokowski, die im Spiegel die Frage aller Fragen zu Frau Spiegel stellte.
(Ich habe der Ministerin a.D. weiland in den Acta einen kleinen politischen Epitaph errichtet, hier, ein bisschen scrollen.)
Das Problem für Mrs. Bass besteht nun darin, dass sie sich ja irgendwie auf einer Dienstreise befand. Aber muss man sich beim Patriarchat dafür entschuldigen, als Frau Dienstreisen zu machen?
***
Von den Flammen bedroht ist auch das Thomas-Mann-Haus in Pacific Palisades. Eine Zerstörung dieser bedeutenden Kulturstätte wäre eine „kulturelle Katastrophe“, sagte die Kulturstaatsministerin gewordene kulturelle Katastrophe Claudia Roth in Berlin. Der Kulturmensch und Thomas-Mann-Leser befindet sich nun in einem Zwiespalt, den Freund *** in die Worte fasst, wenn das Feuer die Villa fräße, „dann hätte die Schändung Thomas Manns wenigstens ein Ende”. Dann würden dort nicht mehr deutsche Politker, die nie ein Buch von Thomas Mann gelesen haben, salbungsvolle Reden für Unseredemokratie halten. Dann könnte niemand mehr im Namen des Dichters gendern – „Ich stelle mich auf die Seite der Opponenten gegen diese geplante Verarmung, Verhässlichung und Verundeutlichung des deutschen Schriftbildes”, antwortete Thomas Mann im Juni 1954 auf eine Umfrage der Zürcher Weltwoche zu den sogenannten „Stuttgarter Empfehlungen” für eine Vereinfachung der deutschen „ortografi” und setzte den Grund hinzu: „Mich stößt die Brutalität ab, die darin liegt, über die etymologische Geschichte der Worte rücksichtslos hinwegzugehen.”
Wenn das Feuer die Villa fräße, gäbe es keine „Thomas-Mann-Fellows” mehr wie den kolumnenfaselnden Denunzianten Georg Diez, die Ex-Verfassungs(zugrunde)richterin Susanne Baer, die Rassismus-Heulboje Alice Hasters oder das Spiegel-Dummchen Susanne Beyer (als einstweilen lediglich designierter Fellow oder Fella) und was an dergleichen Freigeistern, intellektuellen Schwergewichten und Widerstandskämpfern gegen das Vierte Reich dortselbst noch residieren und sich aufs mögliche Exil nach der Machtergreifung der Rechtspopulisten in Deutschland einstimmen durfte.
Als Verehrer der Parzen überlasse ich die Entscheidung den Flammen.