Von Jahr zu Jahr kommen mir die saisonalen Wünsche ein bisschen abgestandener vor, gerade am Silvestertag, der nicht nur mit der konventionellen Forderung nach pünktlich zelebrierter Ausgelassenheit vorstellig wird oder nervt, sondern überdies von Jahr zu Jahr mehr zum Eroberungszeremoniell jener exotischen Klientel entartet avanciert, die dieses Land stückweise erben und teils dem Orient, teils der bunten Welt der Shitholes angliedern soll (sofern nicht die KI oder der Sellner mit seinen Remigrationsplänen dazwischenpfuschen). Gleichwohl wäre es unhöflich – also weitaus schlimmer –, wenn man die Glückwünsche unterließe.
Ich wünsche denn also allen Besuchern des Kleinen Eckladens ein großartiges, umwerfendes, buchenswertes neues Jahr; Heil, Segen, Gesundheit, 365 Tage Bombenstimmung und immer eine Handbreit Zellgift im Glas! Möge auch 2025 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen werden. Niemand soll grün regiert werden und obendrein frieren müssen.
Zugleich möchte ich allen Lesern, Leserinnen und Lesenden von Herzen danken, die an der Vergnügungszollschranke nicht achtlos vorbeistrichen, sondern zum Teil zollten, was das Zeug hielt – und noch darüber hinaus! –, und also ein gutes Werk an meiner schlechten Laune taten. Vergelt’s Gott, liebe und achtbarliche Leut’! Der Kleine Eckladen dankt euch und Ihnen seine fortdauernde Existenz.
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Es ist kaum zu glauben, dass schon wieder ein Vierteljahrhundert jenes Jahrtausends verzischt ist, an dessen Anbruch ich mich noch recht gut erinnere; damals empfanden es viele als etwas Besonderes, dass die Eins durch die Zwei ersetzt wurde, während einige Obskuranten Millenniums-Panik verbreiteten, weshalb eine aparte Focus-Kollegin einen „Alles wird gut!”-Titel für die erste Nummer des Jahres 2000 vorschlug. Doch siehe, die Ziffer ward vertauscht, und nichts geschah. Das ist jetzt schon 25 Jahre her.
„Owe war sint verswunden
alliu mîniu jâr!
Ist mri mîn leben getroumet,
oder ist ez wâr?”
„O weh, wohin entschwanden
mir alle meine Jahre!
War nur ein Traum mein Leben,
oder ist es wahr?”
(Walther von der Vogelweide)
Viel ist geschehen seither, und keineswegs nur ich habe den Eindruck, dass damals eine geneigte Ebene beschritten wurde. Anno 2000 regierte das Kabinett Schröfisch. Noch war der Euro nicht eingeführt und die Mark damit praktisch halbiert worden – denken Sie nur daran, was eine Portion Pasta oder ein Wiener Schnitzel im Restaurant kosteten –; noch standen die Zwillingstürme, und nur besonders sensitive Geister wie Samuel Huntington oder Rolf Peter Sieferle hatten längst erkannt, wohin die Reise gehen würde. Es ist seither aus Europa nichts von Bedeutung mehr gekommen (vielleicht mit Ausnahme des Gegenpressings). Der Erdteil, der 500 Jahre lang die Geschicke der Welt prägte, hat den Staffelstab mehr weggeworfen als abgegeben und sich aufs Altenteil zurückgezogen. Das hätte eine ganz pläsierliche Zeitspanne werden können, wenn nicht Teile der globalistischen Klasse und die neidischen Linken begonnen hätten, Europa mit migrantischen Analphabeten zu fluten, um vermittels der demografischen Abrissbirne globale Gerechtigkeit herzustellen. Bis heute lassen Annalena und ihre Spießgesell*:innen Afghanen und Somalier:*innen einfliegen; der Zerstörungswille dieser Coterie ist ungebrochen, ihr Hass aufs fremde Eigene so grenzenlos wie unser armes Land seit 2015ff.
Mancher mag die Zeit um 2000 als heile Welt erinnern. Doch alles, was heute geschieht, hatte sich damals schon angekündigt; zumindest in der schlaumeiernden Retrospektive. Es hatte immer Hexenjadgen auf oder gegen „Rechte” gegeben, ob nun Mohler, Jünger, Nolte, Jenninger, Botho Strauß, Heit‑, Hoh- oder Zitelmann; daneben erfolgte die permanente Nachjustierung der diskursiven Gitterstäbe wie im Historikerstreit, außerdem masochistische Schandschauen wie Wehrmachtsausstellung und Goldhagen-Debatte, die Errichtung der Berliner Zeppelinwiese der Zerknirschungssimulanten nach einem Entwurf von Peter Betonman etc. ad nauseam pp. Der Schoß war fruchtbar noch und längst wieder, aus dem schließlich die delirierenden Willkommensveitstänzer und die Agenten der Wokeness krochen, um das Werk der rituellen Hektorschleifer zu vollenden.
Am 24. November 2000 las man im Hamburger Abendblatt, das öffentliche Abspielen des Liedes „Deutschland muss sterben“ der Punk-Band „Slime“ stelle keine Verunglimpfung des Staates dar. So habe das Bundesverfassungsgericht entschieden. Das Lied wurde über Lautsprecherwagen in Berlin mehrfach abgespielt. Der Erste Senat befand, das Abspielen sei durch das Grundrecht auf Kunstfreiheit gedeckt. Einen Tag zuvor hatte die Stuttgarter Zeitung gemeldet, dass der Liedermacher Frank Rennicke vom Amtsgericht Böblingen zu zehn Monaten auf Bewährung verurteilt wurde, weil er das sogenannte „Heimatvertriebenenlied“ gesungen hat: „Packt eure Snackbars und Kolchosen ein, lasst uns wieder Deutsche in Deutschland sein. Amis Russen und Fremdvölker raus, endlich wieder Herr sein im eigenen Haus.“ Das sei Volksverhetzung. (Einschaltung für Esel: Ich nehme ausschließlich am zweiten Urteil Anstoß.)
Ein paar Wochen später, am 25. Januar 2001, stand in der FAZ zu lesen: Postbank kündigt der Jungen Freiheit das Konto. Ein Sprecher der Bank bezeichnet dies „als Beitrag zur Demokratie“.
Die geneigte Ebene jedenfalls war beschritten – auch wenn aus der damaligen Perspektive Hausdurchsuchungen wegen eines „Schwachkopf”-Postings oder 30 Tage Haft dafür, eine Politikerin als „Märchenerzählerin” und ihr Gerede als „dummes Zeug” bezeichnet zu haben, noch nicht vorstellbar schienen. Die erste rot-grüne Bundesregierung änderte das Staatsbürgerschaftsrecht, erleichterte Doppelstaatsbürgerschaften und beschleunigte durch das Zuwanderungsgesetz von 2004 die Massenmigration, nachdem der Asylkompromiss unter der Regierung Kohl die Einwanderungswelle auf dem Asylticket – 1992 hatten 438.191 Ausländer, das Gros immerhin aus Europa, in Deutschland einen Asylantrag gestellt – zwischenzeitlich gebrochen hatte. Die Konstanz antideutscher grüner Politik symbolisieren am besten die beiden Außenminister Joseph Fischer und Annalena Baerbock. Der „gemütsvergammelte” (Eckhard Henscheid) Fischerjockel, Taxifahrerprüfungsabsolvent und Visaaffärenaussitzer, war der konperfide Vorgänger der trampolindurchrüttelten Lebenslaufkosmetikerin aus dem Völkerrecht, beide transatlantisch dressiert wie nur je ein Röttgen, beide voller Misstrauen gegen die Deutschen und an deren Wohlergehen herzlich desinteressiert, sondern wie umgekehrte Igel nach innen stachelnd und nach außen kuschelnd, beide gepampert und fellationiert von den Pressstrolchen, beide einig in ihrer Mission, möglichst viele Fremde ins Land zu holen, um die ethnische deutsche Tätervolkssubstanz auszudünnen und das „Wir sind das Volk!”-Volk zur leichter beherrschbaren Bevölkerung zu spalten – divide et impera –, oder weiß die Geier*in, warum; wer mag schon in die verranzten Hirne von Ideologen schauen? Ihre Pensionen sind jedenfalls gesichert, fernab von den Problembezirken, die sie mitgeschaffen haben. Indes: Wer weiß, was die Nemesis plant, und ob sie nicht am Ende meine Träume träumt…
Wo aber Gefahr ist, naht dann und wann das Rettende auch. Die Wahl von Donald Trump mag für die deutsche Wirtschaft gewisse Probleme mit sich bringen – verglichen mit jenen, die ihr ein der dunklen Seite der amerikanischen Macht zuarbeitender antideutscher Minister bescherte, werden sie sich geringfügig ausnehmen –, in jedem Fall aber war es ein Votum für die Freiheit. Wenn Donalds bunte Truppe ab Januar den Frieden schafft und die Zensur abschafft, wird das für die woken Besatzer von Nochbunterland nicht ohne Schrammen abgehen.
Der Starkkopf, der in Deutschland die Wirtschaft demoliert, hat gesagt: „Wir” – immer dieses gefinkelte, tiefenvergaunerte Wir – „können den demokratischen Diskurs nicht in die Hände von Elon Musk und chinesischer Software legen.“ Habecks Wahlkämpfer Andreas Audretsch – immer wenn ich den sehe, denke ich mir die schwarze Schirmmütze mit dem Totenkopf dazu – sekundiert: „Unsere Aufgabe als demokratische Kräfte ist es, das zu stoppen.“ Wir sind die demokratischen Kräfte. Nur wir.
Elon Musk, hören wir aus allen Lautsprechern und Tätervolksempfängern, müsse gestoppt werden, weil er sich in die deutsche Politik einmischt.
Erinnern wir uns.
Als Trump dann doch gegen alle Ratschläge aus Good Old Germany erstgewählt worden war, erklärte die damals noch und allen Ernstes so genannte deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, sie fühle sich „schwer schockiert”. Vor die Kamera trat der oben zitierte Frank-Walter, um Trump ausdrücklich nicht zu gratulieren mit den Worten: „Das Ergebnis ist anders, als die meisten in Deutschland sich das gewünscht haben.” Der damalige Vizekanzler und SPD-Chef Sigmar Gabriel kabelte, Trump sei der „Vorreiter einer neuen autoritären und chauvinistischen Internationalen”; der Republikaner wolle ein „Rollback in die alten, schlechten Zeiten”. Sein stets origineller, wenn auch in der Begriffsfindung nicht originaler Genosse Ralf Stegner notierte: „Wenn dieser Rechtspopulist und sexistische Hassprediger US Präsident wird, dürfen wir uns auf einen politischen Kälteschock gefasst machen.”
Ich erlaube mir noch einen Rückblick zu den Hochtalentierten vom journalistischen Escort-Service: „Die Wahl Trumps ist das Ende des Westens”, twitterte weiland der Premiumjournalist Jakob Augstein. „1776 & 1789 entstand der Westen, 2016 verabschiedet er sich”, ließ sich sein Kollege Nils Minkmar nicht lumpen. „Mein Kumpel Minkmar was right: the end is near”, sekundierte weltgewandt der noch coolere Premiumjournalist Ulf Poschardt. Den Dreien noch weit voraus war der an Fascholalie laborierende Moritz von Uslar: „Das Land, das uns vom Faschismus befreit hat, wählt den Faschismus.”
Wie man kaum alt und schon so verblödet sein kann.
Zurück in die Gegenwart. Einen Zausel nehmen wir noch mit in den Jahresausklang.
Wer nicht beim Beobachten von speziell deutschen Politikern gelegentlich in allen Farben des Ekels schillert, ist gewiss kein Mensch höheren Geschmacks.
Doch sei’s drum: Wie Sie sehen, werden Sie auch 2025 ohne Popcorn nicht auskommen.
Ex okzidente* lux! Prosit Neujahr!
(* Ich möge doch bitteschön occidente schreiben, moniert Freund ***.)