28. Dezember 2024

Die Wahr­heit ist unteil­bar? Ach was. Sie ist sehr wohl teil­bar: in Aphorismen.

***

Dort der Gal­gen, hier die Stricke
Und des Hen­kers rother Bart,
Volk her­um und gif­t’­ge Blicke –
Nichts ist neu dran mei­ner Art!
Ken­ne dies aus hun­dert Gängen,
Schrei’s euch lachend in’s Gesicht:
Unnütz, unnütz, mich zu hängen!
Ster­ben? Ster­ben kann ich nicht!

Bett­ler ihr! Denn euch zum Neide,
ward mir, was ihr — nie erwerbt:
Zwar ich lei­de, zwar ich leide –
Aber ihr — ihr sterbt, ihr sterbt!
Auch nach hun­dert Todesgängen
Bin ich Athem, Dunst und Licht –
Unnütz, unnütz, mich zu hängen!
Ster­ben? Ster­ben kann ich nicht!

Nietz­sche, „Yorick als Zigeu­ner”, Aus dem Nach­lass, Herbst 1884 (KSA, S. 327)

***

Advents­ka­len­der à la Nan­cy Faeser:
„Jeden Tag ein Türchen ein­tre­ten (las­sen).”
(Nius)

***

Elon Musk hat schon wie­der einen Stein in den deut­schen Teich gewor­fen. Auf­ge­regt qua­ken die Enten.

Wo stün­de Deutsch­land ohne sei­ne wider­spre­chen­den Chefredakteure?

Ein Ent­lein schnat­ter­te aus, dass es als Feind*in von Plu­ra­lis­mus und Mei­nungs­frei­heit jah­re­lang unbe­merkt das Res­sort „Mei­nung” bei der Welt leitete.

Die Tugend­qua­ke­rei der Kog­le­rin soll­te aber von Zeit bis Cor­rec­tiv anschluss­fä­hig sein und zu einer Neu­an­stel­lung unter für­der­hin aus­schließ­lich Gleich­schnat­tern­den führen.

Die Magd hat auch noch ande­re Schleich- und Flucht­we­ge bereits markiert.

Ich kann es kaum erwar­ten, dass end­lich die KI die Jobs der Journalist*_:innen über­nimmt. Viel­leicht war das ja Elon Musks eigent­li­che „Bot­schaft”.

Es thät’ mich amüsieren.

***

In sei­ner Rede zu den nun auch von ihm ver­kün­de­ten Neu­wah­len stein­mei­er­te der Bun­des­prä­si­dent: „Ein­fluss­nah­me von außen ist eine Gefahr für die Demo­kra­tie – sei sie ver­deckt, wie kürz­lich offen­bar bei den Wah­len in Rumä­ni­en, oder offen und unver­hoh­len, wie es der­zeit beson­ders inten­siv auf der Platt­form X betrie­ben wird. Ich wen­de mich ent­schie­den gegen alle äuße­ren Ein­fluss­ver­su­che. Die Wahl­ent­schei­dung tref­fen allein die wahl­be­rech­tig­ten Bür­ge­rin­nen und Bür­ger in Deutschland.”

Aus dem Mun­de eines Poli­ti­kers, des­sen Par­tei und deren Koali­ti­ons­part­ner seit Jah­ren das Tafel­sil­ber der deut­schen Rest­sou­ve­rä­ni­tät eif­rig an die EU, die UN und aller­lei obsku­re glo­ba­lis­ti­sche Orga­ni­sa­tio­nen wie die WHO ver­scher­beln, klingt das, sagen wir: drol­lig (es gäbe ande­re Begrif­fe, aber so tele­gen ist mein Bade­man­tel nun auch wie­der nicht).

Was Stein­mei­er gegen X hat, ist klar: Dort sind regel­mä­ßig Pos­tings zu lesen, die den offi­zi­el­len Dar­stel­lun­gen wider­spre­chen. Ob die­se anders­lau­ten­den Dar­stel­lun­gen zutref­fen oder nicht, ist inso­fern zunächst gleich­gül­tig, als die offi­zi­el­len Ver­sio­nen ja eben­falls stim­men oder nicht.

(Link)

Auf X wer­den all ihre „Nar­ra­ti­ve” zer­schos­sen. Die Deu­tungs­macht der polit­me­dia­len soge­nann­ten Eli­ten brö­ckelt. So unse­ri­ös ein­sei­tig wie ARD und ZDF kann X gar nicht sein (dazu wei­ter unten).

Davon abge­se­hen, dass Mag­de­burg gar nicht zum 70 Jah­re (mit kur­zen Unter­bre­chun­gen) SED-regier­ten Thü­rin­gen gehört und Genos­se Kra­mer also ledig­lich im feuil­le­to­nis­ti­schen Sin­ne zuord­net – wenn es hie­nie­den mit rech­ten Din­gen zugin­ge, wür­de Herr Kra­mer allen­falls die Plät­ze in einem Por­no­ki­no des­sen Besu­chern zuord­nen –, ist unser amok­fah­ren­der Gast aus dem Mor­gen­land auf X bereits hin­rei­chend zuge­ord­net wor­den. Kein Mensch, der sei­ne fünf Sin­ne bei­sam­men hat, glaubt, dass die­ser Taleb Al Abdul­moh­sen sei­ne fünf Sin­ne bei­sam­men hat und ein Unter­stüt­zer der Schwe­fel­par­tei ist.

Im Focus klas­si­fi­zier­te ein Ter­ro­ris­mus-Exper­te namens Peter R. Neu­mann die Motiv­struk­tur des Todes­fah­rers als „Salat­bar-Extre­mis­mus”. Neu­mann, der am King’s Col­lege in Lon­don Secu­ri­ty Stu­dies lehrt, hält die Theo­rie, dass die Islam­kri­tik für Taleb A. nur Tar­nung war, für unwahr­schein­lich. „Ein Schlä­fer, der nicht schläft, wäre ein abso­lu­tes Novum“, erklärt er – ein neu­deut­sches Sprich­wort lau­tet: Wir wol­len kei­ne schla­fen­den Ara­ber wecken. Der Pro­fes­sor ver­mu­tet statt­des­sen, dass sich in Taleb Al Abdul­moh­sen zuneh­mend ein Hass gegen den deut­schen Staat und die deut­sche Gesell­schaft sam­mel­te. Den Ideo­lo­gie-Mix, der im Kopf des Ter­ro­ris­ten wal­te­te und der Ele­men­te aus Islam­feind­lich­keit, Rechts­extre­mis­mus und Ver­schwö­rungs­theo­rien ver­eint haben soll – viel­leicht kann die oben zitier­te Per­se­rin kein Ara­bisch lesen, viel­leicht herrscht aber auch bei Exper­ten eine selek­ti­ve Wahr­neh­mung –, bezeich­net Neu­mann als „Salat­bar-Extre­mis­mus”. Die­se Form des Extre­mis­mus sei erst­mals vom FBI beschrie­ben wor­den und wer­de von bri­ti­schen Behör­den als sepa­ra­te Kate­go­rie geführt.

Der­weil ver­dich­ten sich die Hin­wei­se, dass Al Abdul­moh­sen so wirr im Kopf ist, dass jede Salat­bar dane­ben auf­ge­räumt wirkt. Unge­fähr wie der Amok­schüt­ze von Hanau, dem das polit­me­dia­le Kar­tell trotz­dem erfolg­reich die Rechts­extre­mis­ten­schel­le umge­hängt hat (wes­halb des­sen Mut­ter nie in der Lis­te der Opfer auf­taucht). Mer­ke: Solan­ge sich auch nur an einem Haar irgend­ein rech­tes Moti­ve her­beiz­erren lässt, darf ein Täter nicht als psy­chisch gestört gelten.

Den Sicher­heits­be­hör­den war Al Abdul­moh­sen seit 2015 bekannt, da er Dro­hun­gen gegen die Ärz­te­kam­mer und eine kom­mu­na­le Behör­de ver­brei­tet hat­te. Trotz die­ser Hin­wei­se wur­de er weder als Gefähr­der ein­ge­stuft noch ander­wei­tig beob­ach­tet; womög­lich woll­te ein Büro­hengst nicht vor­schnell als Ras­sist gel­ten. Das­sel­be scheint für die zwei­fel­haf­te medi­zi­ni­sche Exper­ti­se des Ara­bers zuzu­tref­fen, die eben­falls bekannt gewe­sen sein soll, aber zu kei­nen Kon­se­quen­zen führ­te. Mär­chen aus tau­send­und­ei­ner Nacht sind in ’schland bis heu­te unge­mein populär.

Aber war­um hat Taleb A. auf einem christ­lich kon­no­tier­ten Volks­fest Men­schen getö­tet und schwer ver­letzt, wenn er ein Islam­has­ser ist, und nicht statt­des­sen eine Moschee ange­grif­fen?, fragt Leser ***, der mich auf den Focus-Arti­kel hin­wies. „Wenn in bestimm­ten Migran­ten­grup­pen ver­mehrt extre­mis­ti­sche oder gewalt­tä­ti­ge Ver­hal­tens­wei­sen auf­tre­ten, die – mit oder ohne psy­chi­sche Erkran­kun­gen – in Ein­zel­fäl­len zu schwer­wie­gen­den Straf­ta­ten wie Mord oder Amok­ta­ten mit meh­re­ren Todes­op­fern füh­ren, muss der deut­sche Staat prü­fen, inwie­weit eine fort­ge­setz­te Migra­ti­on aus die­sen Gesell­schaf­ten im Hin­blick auf die öffent­li­che Sicher­heit und den gesell­schaft­li­chen Zusam­men­halt ver­ant­wort­bar ist.”

Selbst­ver­ständ­lich. Das, was Lin­ke gemein­hin (und gemei­ner­wei­se) Ras­sis­mus nen­nen, kann Leben retten.

Des­halb sind mir die „wah­ren” Moti­ve des Täters auch recht gleich­gül­tig. Als der 18jährige Deutsch-Ira­ner David Ali Son­bo­ly – Wiki­pe­dia lässt den Zweit­na­men Ali weg – im Juli 2016 zu Mün­chen neun Men­schen erschoss, waren sei­ne Moti­ve, neben per­sön­li­chen Rache­ge­lüs­ten, in der Tat migran­ten­feind­lich; er mein­te wohl, im Namen der Mehr­heit der Deut­schen zu agie­ren, als eine Art Abwehr­kämp­fer gegen die Mas­sen­zu­wan­de­rung. Jeden­falls erschoss er sie­ben Mus­li­me und zwei Ange­hö­ri­ge eines mit Z begin­nen­den Vol­kes von Rota­ti­ons­eu­ro­pä­ern – im Gegen­satz zu den Opfern des Breit­scheid­platz-Anschlags hat Wiki­pe­dia jedem davon ein Gesicht gege­ben, soviel Ras­sen­tren­nung muss sein –, inso­fern stimmt die Zuord­nung „rechts­extrem”. Aber in Mag­de­burg fuhr ein Mann aus dem Mor­gen­land auf einem Weih­nachts­markt Almans zu Brei – was brau­che ich da noch ein Motiv? Wenn ich höre: Aus­län­der tötet Deut­sche, weil sie deutsch sind oder ihm irgend­wie im Wege, will ich nur drei Din­ge wis­sen: War­um ist der über­haupt hier? Wer ist dafür ver­ant­wort­lich? Und war­um steht die Ver­ant­wort­li­che (m/w/d) immer noch nicht am Pranger?

Aber für wie blöd hält man die Bewoh­ner eines gren­zen­lo­sen Bocks­horns namens ’schland, dass man ihnen ein­re­den zu kön­nen glaubt, die­se Tat habe irgend­et­was mit Sym­pa­thien für die Schwe­fel­brü­der – der Täter, so Stark­kopf Robert, sei „ein Anhän­ger der AfD” (hier) – und Islam­feind­lich­keit zu tun?

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Obwohl der Zweck bekannt ist.

Nach drei Jah­ren lin­ker Regie­rung kann man sich vor Mel­de­stel­len kaum noch ret­ten. Was als mus­lim­feind­lich gilt, wird dem­nächst ein Imam-Kol­le­gi­um fest­le­gen, das auch die jewei­li­ge Fat­wa ausspricht.

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In Idio­ti­stan reden sie von Fach­kräf­te­ein­wan­de­rung, las­sen aber kei­ne Fach­kräf­te einwandern.

„Ich woh­ne etwa einen hal­ben Kilo­me­ter ent­fernt vom Ber­li­ner Ost­bahn­hof, East Side Gal­lery, ken­nen Sie viel­leicht”, schreibt Leser ***. „In die­ser Gegend wird Deutsch fast nur noch geflüs­tert. Und wenn nicht, dann hören Sie sol­che Sprüche:
‚Ick geh Bahn­hof, Digga.’
‚Alter Dig­ga kiek mal Handy.’
‚Dig­ga Alter du bist doch ne Schwuchtel.’
Sol­che Aus­sa­gen höre ich hier stän­dig. Die Evo­lu­ti­on scheint einen Rück­wärts­gang ein­ge­legt zu haben. Denn wenn es stimmt, wie es ein Hera­klit vor lan­ger Zeit einst sag­te dass alles fließt, fließt hier­zu­lan­de alles den Bach run­ter. Im Gegen­satz zu Nean­der­ta­lern tra­gen die­se Per­so­nen mit ver­gleich­ba­ren Sprach­kennt­nis­sen immer­hin noch indus­trie­ge­fer­tig­te Klei­dung am Leib. Und ver­fü­gen auch noch über die moto­ri­schen Fähig­kei­ten ein Han­dy zu bedie­nen. Aber wer weiß wie lan­ge noch. Spä­tes­tens nach dem ers­ten Black­out könn­te das schon anders aus­se­hen! Dann gibt’s nur noch die Keule!
Aber ich woll­te eigent­lich auf Ihren Arti­kel zum 24. Dezem­ber ein­ge­hen, ihr Zitat: ‚An die­ser Stel­le muss wohl die Fra­ge gestellt wer­den, wie es sich mit dem Gebot der christ­li­chen Nächs­ten­lie­be ver­hält und ob sich ein Chris­ten­mensch nicht gera­de am Geburts­tag des Hei­lands an die­se Mah­nung erin­nern und der Will­kom­mens­kul­tur öff­nen soll­te. Das mag sein, sofern sei­ne Nächs­ten­lie­be nicht miss­braucht wird.’
Das Gebot ‚Lie­be dei­nen Nächs­ten wie dich selbst’ klingt ja erst mal schön und gut. Es funk­tio­niert aber nur, wenn man sich selbst eben­so liebt wie sei­nen Nächs­ten. Also die Lie­be zu sich selbst nicht ver­gisst. Im indi­vi­du­el­len wie im kol­lek­ti­ven Sin­ne fin­de ich. Aber wenn dann der ande­re die­se ‚Lie­be’ nicht erwi­dert, soll­te man auch nicht sei­nen Arsch hin­hal­ten. Das tun aber die links­grü­nen Gut­men­schen hier zulan­de schon seit Jahren.
Übri­gens steht in der Berg­pre­digt auch: ‚Ihr sollt das Hei­li­ge nicht den Hun­den geben, und eure Per­len sollt ihr nicht vor die Säue wer­fen, damit die sie nicht zer­tre­ten mit ihren Füßen und sich umwen­den und euch zer­rei­ßen.’ (Mt. 10,11)
Aber genau das geschieht der­zeit in die­sem Land. Der Atten­tä­ter von Mag­de­burg hat das auf bru­tals­te Wei­se bewie­sen. Dem haben wir seit Jah­ren unse­re Per­len vor die Füße gewor­fen. Und er hat sie mit Füßen getre­ten. Eben­so indem wir Mil­lio­nen arbeits­un­wil­li­gen Migran­ten Bür­ger­geld bezah­len und sogar noch Kin­der­geld in Mil­lio­nen­hö­he ins Aus­land überweisen.
Zusam­men­ge­fasst: Das Gebot ‚Lie­be dei­ne Nächs­ten wie dich selbst’ haben wir defi­ni­tiv nicht erfüllt. Wir schei­nen nicht mehr fähig zu sein, uns selbst zu lie­ben. Zumin­dest nicht als Gesell­schaft. Wohl aber sind wir gut dar­in, unse­re Per­len vor die Säue zu wer­fen. Und die wirk­li­che Nächs­ten­lie­be zu vernachlässigen.
Ein Bei­spiel: Ich arbei­te in einem Pfle­ge­heim. Wir hat­ten vor einem Jahr einen Prak­ti­kan­ten, er hieß Ibra­him und kam aus dem Iran. Er sprach gut deutsch und hat­te auch eine abge­schlos­se­ne Aus­bil­dung als Elek­tri­ker. In Tehe­ran. Er hat­te sich mona­te­lang bemüht, dass sei­ne Aus­bil­dung hier­zu­lan­de aner­kannnt wird. Ein flei­ßi­ger Mann, eine wah­re Fach­kraft. Trotz­dem wur­de er abge­scho­ben. Ich weiß nicht, was aus ihm gewor­den ist, mitt­ler­wei­le habe ich kei­nen Kon­takt mehr zu ihm. Er ist übri­gens homo­se­xu­ell. Ein Todes­ur­teil in sol­chen Ländern!
Ver­ge­wal­ti­ger und Mör­der dür­fen hin­ge­gen hier­blei­ben. Schein­bar haben wir noch genü­gend Per­len. Und noch viel mehr Säue.”

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Das ist kein Sen­der. Das ist eine links­staat­li­che Propagandakompanie.

Zumin­dest Redak­teu­rin­nen in den Wechseljahren.

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Noch zum Vorigen.

Wie abge­zockt der Genos­se Jour­na­list ver­mei­det, den eigent­li­chen Grund zu nen­nen. Was man ja ver­steht; in der Mel­de­stel­le für anti­mus­li­mi­schen Ras­sis­mus brennt noch Licht.

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Zeit­geist und Pest sind Wahl­ver­wand­te, eins.

Das nennt sich „Nach­rich­ten­ka­nal”.

Zeit­geist und Pest sind Wahl­ver­wand­te, zwei.

Das steht in der Jüdi­schen All­ge­mei­nen, der Praw­da unter den jüdi­schen Gazet­ten im Land der Täter*innen.

Ich zitie­re: „Was wis­sen wir über die que­e­re jüdi­sche Sub­kul­tur im Kai­ser­reich und der Wei­ma­rer Republik?”
Nichts. Es gab sie nicht; es gibt sie ja auch heu­te nicht. „Que­er” ist ein Hirngespinst.
„Janin Afken und Lie­sa Hell­mann haben homo­se­xu­el­le Zeit­schrif­ten die­ser Zeit dahin­ge­hend durch­fors­tet und eini­ges zuta­ge geför­dert. Ihre Fun­de sind nun im Buch Que­e­re Jüdi­sche Gedich­te und Geschich­ten in homo­se­xu­el­len Zeit­schrif­ten zwi­schen 1900 und 1932 festgehalten.”
Es geht um Homo­se­xu­el­le. Schwu­le und Les­ben. Die gab’s und gibt’s.
„Bereits der ers­te Arti­kel ‚David und der hei­li­ge Augus­tin, zwei Bise­xu­el­le’ ver­weist auf die inni­ge Bezie­hung zwi­schen David und Jona­than in der Hebräi­schen Bibel und deu­tet sie als homo­ero­tisch. An die Bibel lehnt sich auch ‚Da ward aus Abend und Mor­gen der zwei­te Tag’, in der der Erzäh­ler mit Josef ver­gli­chen wird. Da Josef die Avan­cen von Poti­phars Frau zurück­weist und damit ein hete­ro­se­xu­el­les Ver­hal­ten ver­neint, wird er als homo­se­xu­ell ver­stan­den. Die Her­vor­he­bung der Schön­heit der Män­ner ver­rät die homo­se­xu­el­le Nei­gung der Schrei­ber, die oft unge­nannt bleibt.”
David war bi, Josef war schwul, obwohl er spä­ter den Ephra­im und den Men­as­se zeug­te, weil ihn die Kon­ven­tio­nen zwan­gen, sei­ne Homo­se­xua­li­tät zu ver­leug­nen. Wirk­lich que­er waren nur die Elo­him, bevor der alte Macho JHWH sich durchsetzte.
Zeit­geist und Pest sind Wahl­ver­wand­te, drei.
Ein Musik­eth­no­lo­ge – was es nicht alles gibt – erklärt, wel­che Lie­der die Kin­der der Ras­sis­ten nicht mehr sin­gen dürf­ten, wenn es nach sei­nem ver­schwie­mel­ten auto­ri­tä­ren Wohl­wol­len ginge:
– „Die Affen rasen durch den Wald” (auch bekannt als: „Wer hat die Kokos­nuss geklaut”), weil „wie im ras­sis­ti­schen Kon­text üblich die Affen als Sym­bol für Afri­ka­ner ste­hen, die schlecht orga­ni­siert und bru­tal sind”. – So wie Lui­sa Neu­bau­er „Glo­ba­lis­ten” für Juden hält? – „Kin­der kön­nen die Bedeu­tung der Begrif­fe und den geschicht­li­chen Kon­text noch nicht begrei­fen und nei­gen zur Über­nah­me von oft ste­reo­ty­pen Menschenbeschreibungen.”
– Der Caf­fee-Kanon. „C‑A-F-F-E‑E, trink nicht so viel Kaffee/Nicht für Kin­der ist der Türkentrank/Schwächt die Ner­ven, macht dich blass und krank/Sei doch kein Musel­mann, der das nicht las­sen kann”. Denn: „Das Lied aus dem 18. Jahr­hun­dert war gegen das Osma­ni­sche Reich gerich­tet und beinhal­tet die die Auf­for­de­rung, sich weder der Lebens­wei­se noch der Reli­gi­on der Tür­ken anzu­pas­sen. Dazu wer­den Begrif­fe wie Musel­mann gebraucht, die schon zur dama­li­gen Zeit dis­kri­mi­nie­rend ver­stan­den wur­den.” Zumin­dest unter Kar­tof­feln, Schwei­ne­fleisch­fres­sern, Schlam­pen und Ange­hö­ri­gen der Köterrasse.
– „Drei Chi­ne­sen mit dem Kon­tra­bass“. Angst vor den künf­ti­gen Her­ren der Welt, Sino­pho­bie ana­log zur Isla­mo­pho­bie? „Wenn von ‚Dri Chi­ne­sen mit die Kin­tri­biss’ die Rede ist, geht es dar­um, die chi­ne­si­sche Spra­che in belus­ti­gen­der Wei­se nach­zu­nah­men. Chi­ne­si­sche Kin­der in deut­schen Kitas oder Schu­len fin­den das nicht unbe­dingt zum Lachen, weil sie mer­ken, dass sich hier in sinn­frei­er Art über ihre Mut­ter­spra­che lus­tig gemacht wird.” Woher der Musik­eth­no­lo­ge das weiß? Na „das wuss­ten schon die Nazis. In der ers­ten Fas­sung des Lie­des aus der Zeit um 1910 hieß es noch „Ein Japa­ne­se mit dem Bass, Bass, Bass“. Erst als Japan 1936 eine Alli­anz mit den Natio­nal­so­zia­lis­ten schloss, wur­den die Japa­ner im Lied durch Chi­ne­sen ersetzt.”
Am Ende kommt immer der Zen­sur­vor­schlag: „Beim CAF­FEE-Kanon kann man zum Bei­spiel ‚Musel­mann’ durch ‚dum­men Mann’ und ‚Tür­ken­trank’ durch ’schwar­zen Trank’ erset­zen.” Drei Höcke-Wäh­ler mit dem Kon­tra­bass gin­ge auch. Dage­gen soll­te „Zehn klei­ne Neger­lein“ in deut­schen Schu­len nur noch als „Zehn klei­ne Rechts­po­pu­lis­ten” gesun­gen werden.

Wie man sich am aller­si­chers­ten – näm­lich prä­ven­tiv – vor ras­sis­ti­schen Kin­der­lie­dern schüt­zen kann, berich­te­te die Welt in der Weihnachtszeit.

Bald haben wir noch mehr Platz. Und kei­ne bösen Lie­der mehr.

***

„Das nur ver­fah­rens­recht­li­che Den­ken der aller­meis­ten Juris­ten ist eine Défor­ma­ti­on pro­fes­sio­nel­le, eine Geis­tes­krank­heit, die Unfä­hig­keit, Recht und Recht­spre­chung an erreich­ter Gerech­tig­keit zu mes­sen. Juris­ten, zu deren Basis­qua­li­fi­ka­ti­on kei­ne umfang­rei­che rechts­phi­lo­so­phi­sche Aus­bil­dung und ent­spre­chen­des Moral-Trai­ning an einem nicht Auf­klä­rungs-ver­seuch­ten Natur­rechts-Maß­stab gehö­ren, sind gemein­ge­fähr­lich. Deren Recht und Recht­spre­chung erreicht kein ethi­sches Mini­mum ober­halb des demo­kra­ti­schen Totalitarismus.”
(Leser ***)

***

„Es fehlt mir
1) Köchin
2) Musiker
3) Vorleser
4) eine Art Ceremonienmeister”
Nietz­sche, Nach­ge­las­se­ne Frag­men­te, Herbst 1884 (KSA, S. 337)

 

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