Neues Wort: Haltungscomedian
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Sie halten ihr Denken für wunders wie komplex, weil sie ihre Neidaffekte in Gesellschaftstheorien kleiden.
Die Theorien über den Mehrwert schreibt derjenige, der keinen erwirtschaftet.
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Sind Sie auch so stolz, in einem Rechtsstaat zu leben?
Immerhin: Der solcherart Gezauste – bzw. seine sozialdemokratische Koalitionärin – hält Wort.
Die Strafanzeige gegen Elon Musk ist hoffentlich auch raus. Ja wo samma denn?
Zunächst einmal: R. Habeck ist kein Schwachkopf. Ein Mann, der in seiner Doktorarbeit „literarische Verstehens- und Deutungsmuster gegen die visuelle Darstellungsformen neuer Medien” abgrenzt, „überkommene Methoden” ins Joch einer „konstruktive(n) Reformulierung” zwingt und „gattungstheoretische Fragen auf einen kulturellen Focus” – Trommelwirbel – „fluchtet”, ist kein Schwach‑, sondern nur ein Wirr‑, Schmarr- und Schwallkopf. (Notieren. Posten.)
Hier übrigens der Klappentext der besagten Doktorarbeit (ich hatte ihn, als getreulicher Chronist, schon einmal in der Auslage des Kleinen Eckladens).
„Ist die Dissertation des bundesdeutschen Grünen-Vizekanzlers und Schriftstellers Robert Habeck eine Wissenschaftssimulation?”, fragt der Plagiatsgutachter Stefan Weber auf seinem Blog für wissenschaftliche Redlichkeit. „Um es kurz zu machen: ja.” Sogar von „Bullshit” ist die rügende Rede.
„Doch seht, die brave Polizei/Eilt, wie gewöhnlich, schnell herbei” (Wilhelm Busch). Na los doch!
Der als „Schwachkopf” oder „Narr” und auch als „Bullshit”-Produzent verunglimpfte Kanzlerkandidat der Grünen hat soeben ein neues Buch veröffentlicht.
Robert Habeck ist einer der zugegeben zahlreichen Schriftsteller, die nicht schreiben können, nicht einen einzigen originellen Satz, was sich blendend damit verträgt, dass er auch noch nie einen eigenen, wirklich originären Gedanken gedacht hat. Schauen Sie hier (man muss sich wirklich selbst streng ermahnen, um seinen kulturellen Focus nicht auf pejorative Termini zu fluchten):
Link – die Rede ist, während ich sie postete, von X verschwunden, der gesamte Account ist weg, erstaunlich. Trusted flagger?
Der juvenile Robert erzählte dort so schön von seinem Leben als Schriftsteller.
PS: Ah, hier ist das Geschwätz. Dank an Leser ***.
Über Habecks Vorwort zur Neuausgabe von ausgerechnet „1984” habe ich mich vor drei Jahren in den Acta aus- bzw. eingelassen (zum zweiten Eintrag scrollen). Denn „ein Engel trat zu mir und sprach: ‚Zitiere sie!’ Und ich zitierte sie” (Karl Kraus).
Als typischer Linker zerschellt der die Bäche unseres Landes hinaufsegelnde Politiker Habeck regelmäßig an den Klippen der Wirklichkeit und versucht nun, sein Scheitern in einem Buch zu (v)erklären. Von der Kanzlerin a.D. habe ich gelernt, dass man wenig hilfreiches Schrifttum nicht erst lesen muss, um es als solches zu erkennen.
Das Buch erscheint passenderweise bei Kiepenheuer & Witsch, dem Verlag der Besser- und Bestdeutschen, zu dessen Autoren, pardon, zu dessen
unter anderem Michel Friedman, Udo Lindenberg, Wolfgang Niedecken, Konstantin Wecker, Kurt Krömer, Giovanni di Lorenzo und Benjamin von Stuckrad-Barre (auch Rückgrat-Barre) gehören, wo überdies A. Merkels Autobiographie, ich glaube, das Buch heißt „Frechheit” oder so ähnlich, erschienen ist. Es ist ein Verlag, in dem saturierte woke Tugendprahler, trendkonforme Tantiemenabgreifer und zeigefingerwedelnde Koksnasen aus der antifaschistischen Widerstandsgruppe „Weiße Linie”, wie ein mäßig bedeutender Fehlhaltungshumorist einmal spottete (nämlich meiner Mutter Sohn), ihre – im weitesten Sinne literarische – Heimat fanden und finden. Ich habe vor mehr als dreißig Jahren dort zwei Bücher veröffentlicht bzw. herausgegeben (ich war jung und brauchte das Geld). Bei der Gelegenheit seines ersten und einzigen Besuchs im Verlag offerierte man dem ostelbischen Sarmaten, er dürfe sich ein Buch seiner Wahl aus dem Verlagssortiment als Debütantenpräsent mitnehmen. Da stand ich denn also in einem großen Raum voller Regale mit Kiepenheuer & Witsch-Büchern, aufgefordert, mir eines auszusuchen, und damit vor einem wirklichen Problem, denn schon damals wollte ich nicht unhöflich sein und keines nehmen (ich wählte schließlich nach langem inneren Ringen Karl Dietrich Brachers „
Das neue Opus „Den Bach rauf” trägt gleich zwei Untertitel: „Eine Kursbestimmung“ und „Den Mut wiederfinden“. Habeck wolle „mit seiner Schrift Orientierung geben“, beteuert der Verlag. „Die Zeiten sind sehr anspruchsvoll und fordern von vielen viel.” – Vor allem Steuern. – „Die Nachrichten oft schlecht, die Aussichten nicht besser“, heißt es in der Ankündigung. „Aber müssen wir in der Sorge und Trübsinn verharren? Was gibt Anlass zu Hoffnung, Zuversicht? Und warum sprechen wir nicht über Perspektiven?“ Über den grünen Endsieg quasi?
Habeck analysiere in dem Buch „wie wirtschaftliche Prosperität die Voraussetzung von Freiheit ist, wie wir die soziale Marktwirtschaft erneuern und wie wir die Fundamente der Gesellschaft stärken, was das Land stark gemacht hat und was wir wieder brauchen, um die Mutlosigkeit zu überwinden, die Gesellschaft zu versöhnen und wieder nach vorn zu schauen.“
Mit den Fundamenten hat er’s, unser Spitzengrüner. Bereits in dem erwähnten Vorwort zu Orwells Klassiker schrieb Robert der Dreitagebärtige, „wir” erlebten, „wie das Gift des totalitären Denkens auch in das Fundament der Demokratie einsickert und sie von innen auszuhöhlen droht”. Gift sickert in Fundamente und höhlt sie aus – man sieht, der Zugang zur treffenden Metapher ist auch für „Minister als Schriftsteller” (Welt) in der Goethe-Nachfolge nicht ganz barrierefrei. Wie mit denen umzuspringen ist, die ihr Gift in die Fundamente fracken und sich der versöhnten Gesellschaft entgegenstellen, erläutert Ihnen gern Ihre zuständige Staatsanwältin.
In den nächsten Monaten, fährt die Welt fort, werde gleich noch ein zweites Buch von Habeck erscheinen, ein nämlich Roman, den er „zusammen mit seiner Frau Andrea Paluch” geschrieben habe (jeder des belletristischen Geschäfts halbwegs Kundige weiß, dass es nahezu unmöglich ist, zu zweit einen Roman zu schreiben, der das Niveau eines „Tatort”-Drehbuchs übersteigt). „Die zweite Heimat der Störche“ heißt das Werk, „ein Roman über die Vergangenheit, die nicht vergeht“, weil viele gut und gern davon leben, dass sie nicht vergeht. Es handele sich um einen „Blick zurück in die deutsche Kolonialgeschichte”, denn da ist derzeit moralisch und aufmerksamkeitsökonomisch einiges zu holen. Die Geschichte, schreibt der Verlag, spielt „zum Teil” Anfang des 20. Jahrhunderts „in der deutschen Kolonie Südwest-Afrika” (Deutschland hatte keine Kolonien, sondern Schutzgebiete, das nur am Rande). In der Gegenwart müsse die Protagonistin mit einer Erbschaft aus der Kolonialzeit „umgehen”. – Wie damit umgehen?, heißt eine Kernfrage des deutschen Betroffenheitstheaters. – „Konfrontiert mit ihrer Herkunft und der Gewalt und Schuld aus einer anderen Zeit, stellt sich Cosima der Verantwortung ihrer Vorfahren und der Frage: Woran kann man sich in der Gegenwart festhalten, wenn nicht an der eigenen Vergangenheit?“, heißt es im Klappentext. Völkermord-Legende, ick hör dir trapsen.
Die Pointe kommt aber noch. „Die zweite Heimat der Störche“ ist gar nicht neu. „Die Geschichte ist 2004 schon einmal als Buch veröffentlicht worden – allerdings unter einem anderen Titel und in einem anderen Verlag”, notiert die Welt. Damals hieß das Werk aber noch „Der Schrei der Hyänen“.
Wahrscheinlich haben sie den Titel auch deshalb geändert. „Hyänen” hätten wohl doch zu assoziativ geklungen.
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Apropos Zensur auf X. Der designierte US-amerikanische Vizepräsident James David „JD“ Vance hat erklärt: „Wenn die NATO will, dass wir sie weiterhin unterstützen, und wenn die NATO will, dass wir weiterhin ein guter Teilnehmer an diesem Militärbündnis sind, warum respektieren sie dann nicht die amerikanischen Werte und die Redefreiheit?“ Es sei „Wahnsinn“ (insane), wenn die USA ein Militärbündnis unterstützen, das sich nicht für die Meinungsfreiheit einsetze.
Vance hat, um die Sache auf den Punkt zu bringen, gedroht: Wenn ihr in Europa eine amerikanische Plattform sperrt oder zensiert, dann können wir jederzeit unsere Truppen abziehen. Und vielleicht auch die Informationen der Dienste über geplante islamische Anschläge zurückhalten; die Maulwürfe vom BND bekommen ja eh nichts mit. Das wird lustig.
Zugleich liest man, dass im russischen Fernsehen darüber spekuliert werde, wie es für die Russen weitergehen könnte, wenn das ukrainische Gebiet bis Lwiw „entmilitarisiert“ sei und es „keine Bedrohung“ für Russland in der restlichen Ukraine mehr gebe. In Rede steht die Talksendung von Wladimir Solowjow. „Wir werden sehen, ob es notwendig sein wird, dass Militärverbände von uns in Lissabon stationiert werden“, soll er laut Focus dort gesagt haben. „Nun, ich hätte es nicht so eilig, aber wenn die spanische Arbeiterklasse plötzlich die Kraft und den Wunsch verspürt, wer sind wir dann, diesen Menschen etwas zu verweigern?“
Daran sieht man, dass diese Brüder nicht nur irgendwo in der sowjetischen Vergangenheit, sondern vor allem auch am Rande der politischen Zurechnungsfähigkeit irrlichtern. Vielleicht klärt mal jemand diesen Mann darüber auf, dass Russland ebenfalls zu den sterbenden Völkern gehört? Das größte Land der Erde hat kaum mehr Einwohner als Japan und spürt den Druck der bevölkerungsstarken muslimischen Ex-Republiken im Süden. Oder wollen sie mit dieser Klientel die spanische Arbeiterklasse „befreien”?
PS: „Bemerkenswert, daß er die spanische Arbeiterklasse in der Hauptstadt Portugals verortet…”
(Leser ***)
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Themenwechsel.
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Ein neues Wort fand ich bei Bernd Zeller: „Schändern“. Genauer sollte es heißen: Sprachschändern.
Sie sprechen die Gender:Pause inzwischen mit derselben Geläufigkeit wie ihre Altvorderen das „Heil Hitler”.
Zeller schreibt dazu in ungewohnter, wenngleich angemessener Bitterkeit:
Ich zitiere: „Die Gegenpartei hat im Stadtrat beantragt, dass in der offiziellen Stadtsprache nicht mehr geschändert werde. Also keine Verwendung von Deppinnensternchen, Idiotinnendoppelpunkten, Grüninnenunterstrichen und dergleichen. Dabei beruft sich der Antragsteller darauf, dass die Mehrheit der Bevölkerung so was ablehne.
Das ist sehr steuerbordvulgaristisch gedacht. Darum geht es ja, der Mehrheit ein herrschaftliches Sprech aufzuzwingen, das vor Dämlichkeit strotzt, aber nicht infragegestellt werden darf, ohne die geballte aggressive Dummheit des linksgrünen Blocks abzukriegen. Es geht darum, die Bürger zur Dummheit zu zwingen und intellektuell zu erniedrigen. Also ob in Sprache etwas ’sichtbar gemacht’ werden könnte. Man muss ja wissen, was gemeint sein soll, genauer gesagt muss man wissen, was man denken soll, was angeblich gemeint sein solle; niemand sieht in den falschen Zeichen irgendwelche Geschlechter, nicht die beiden, die es gibt, und nicht die ersponnenen einer akademisch-korrupten Subventioniertenkaste. Das Deppinnensternchen ist der Sowjetstern des Grünen Reiches, das geistige Armutszeugnis der Jusos, die es für eine Teilnahmebescheinigung halten. Denn es sagt: Schaut, Leute, hier werden Dummheitsaktivisten bezahlt, und zwar von euch!
Die Mentalität, die inzwischen eingerissen ist, ist die, dann zu sagen: ja fein, zu denen will ich auch gehören. Ausgewachsene Menschen glauben, der Sprechakt der Bezeichnung des Quatsches als geschlechtergerecht erzeuge Geschlechtergerechtigkeit. Darum hat die Stadtbevölkerung verdient, was sie kriegt. Wer sich erzählen lässt, es müsse ja niemand so sprechen, übersieht – schon nicht mehr ungewollt – den totalitären Charakter der Ambition, denn dies sagen die hochbekifften Solidarischen nur solange, wie sie noch nicht die Macht haben, es durchzusetzen. Man soll ihnen dankbar sein, nicht auch noch zur Verwendung gezwungen zu werden, sofern man bei Hofe nicht mehr aufsteigen möchte. Man wird aber schon gezwungen, es sich anzuhören und anzusehen, und wer das mit sich machen lässt, gibt den Mächtigen die Macht, die sie erschleichen wollen.
Die Gewalt zur Sprachverhunzung geschieht ohne jegliches Mandat, von demokratischem Mandat ganz zu schweigen. Es ist schon die Machtdemonstration selbst, was als Signal gegeben werden soll. Jedes Schändersprechzeichen ist ein Klatschen ins Gesicht des freien mündigen Bürgers.
Darum ist es ganz wichtig, dass die Stadt in ihren offiziellen Sprach- und Schriftstücken unmissverständlich zum Ausdruck bringt: Ja, wir sind das verkommene durchkorrumpierte Stück Abschaum des Herrschaftsmilieus, hier spricht die Partei! Fügen Sie sich! Sonst werden Sie gefügt!”
Das neue Senioren-Akrützel finden Sie hier.
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Das ist doch hübsch.
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Ein sachdienlicher Hinweis.
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Und damit Schluss für heute. Genießen Sie das Leben!