15. September 2024

„Ich gehe nir­gend­wo mehr hin, wo mög­li­cher­wei­se Rechts­extre­me sind. Ins Sta­di­on. In den Super­markt. Nach Hause.“
Lisa Eckhart

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Die Isla­mo­pho­bie ist eigent­lich das, was der Anti­fa­schis­mus sein sollte.

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Wäh­rend in Kein-schö­ner-Land zahl­rei­che offi­zi­el­le Stel­len ein­ge­rich­tet wur­den, wo kri­tisch-wach­sa­me (Zeit-)Genossen feind­lich-nega­ti­ve Per­so­nen unkom­pli­ziert und anonym mel­den kön­nen – etwa Fein­de der Wei­ber, der Weib­män­ner, der Regie­rung, der Reli­gi­on des Frie­dens –, neh­men Hass, Het­ze und vor­züg­lich Des­in­for­ma­ti­on, Letz­te­re aus dem Aus­land (Russ­land, Mitt­le­rer Wes­ten, Ungarn, Zürich) gesteu­ert, stän­dig zu. Gegen das wüh­le­ri­sche Trei­ben die­ser neu­en Kolt­schaks und Denik­ins will sich die best­deut­sche Bür­ger­so­wjet­de­mo­kra­tie nun stär­ker zur Wehr setzen.

Das „Forum gegen Fakes – Gemein­sam für eine star­ke Demo­kra­tie” tritt uns ent­ge­gen bzw. eilt uns vor­an in Gestalt eines „Bür­ger­ra­tes”. Unter dem Unse­re­de­mo­kra­tie schir­men­den Dach der Ber­tels­mann-Stif­tung hat der besag­te Rat ein 58seitiges Papier her­aus­ge­bracht, in dem beschrie­ben wird, wie man für­der­hin die Fakes und deren Pro­du­zen­ten bzw. Ver­trei­ber zu bekämp­fen sowie die Bür­ger bzw. Lan­des­kin­der in Sachen Fake­er­ken­nung und ‑ver­mei­dung zu erzie­hen gedenkt.

Drei Zita­te dar­aus vor­weg, damit Sie wis­sen, vor wel­che Schmie­de Sie getre­ten sind (ich fet­te sonst nie, doch dies­mal treibt mich der Enthu­si­as­mus in die mar­kan­tes­te Form der Hervorhebung).

Erwach­se­ne sind beson­ders schwer zu errei­chen, da sie oft nicht mehr zur Schu­le gehen und ihre Mei­nun­gen gege­be­nen­falls ver­här­tet sind. Um genau die­se Bevöl­ke­rungs­grup­pe den­noch zu errei­chen, kön­nen ver­pflich­ten­de Maß­nah­men dabei hel­fen, die Dis­kus­si­ons­be­reit­schaft zu erhö­hen und gleich­zei­tig wich­ti­ge Kom­pe­ten­zen zu ver­mit­teln.” (S. 22)

„Wir emp­feh­len, ein Des­in­for­ma­ti­ons­ran­king von Aus­sa­gen poli­ti­scher Akteu­rin­nen und Akteu­re wäh­rend des Zeit­raums des Wahl­kamp­fes ein­zu­füh­ren. Das Ran­king soll von einem gemein­wohl­ori­en­tier­ten, unab­hän­gi­gen Medienhaus/Kollektiv (bei­spiels­wei­se Cor­rec­tiv) aus kon­ti­nu­ier­lich gesam­mel­ten Daten erstellt wer­den. Die­ses Ran­king wird recht­zei­tig (2 Wochen) vor den statt­fin­den­den Wah­len medi­en­über­grei­fend ver­öf­fent­licht.” (S. 26)

Vor dem Pos­ten soll es eine ange­mes­se­ne Bedenk­zeit (2–5 Minu­ten) für alle Inhal­te auf Social-Media-Platt­for­men geben. Inner­halb die­ser Bedenk­zeit über­prüft eine Kl den Inhalt auf mög­li­che Des­in­for­ma­ti­on (…) bei­spiels­wei­se im Hin­blick auf Schlag­wör­ter, wel­che auf sen­si­ble The­men (wie bei­spiels­wei­se Wahl­be­ein­flus­sung, Migra­ti­on) hin­wei­sen.” (S. 34)

Das sind die Spon­so­ren bzw. Zuhäl­ter der Initiative.

Was aber ist ein „Bür­ger­rat”? Steht das irgend­wo im Grund­ge­setz? „Ein Bür­ger­rat ist eine Form der Bür­ger­be­tei­li­gung. Zie­le sind die Bera­tung von Ent­schei­dungs­trä­gern und die Ein­bin­dung einer Öffent­lich­keit in Ent­schei­dungs­pro­zes­se”, belehrt uns die all­wis­sen­de Zeit­geistschrott­sam­mel­stel­le. „Bür­ger­rä­te wer­den durch ein Par­la­ment, von der Regie­rung oder aus der Zivil­ge­sell­schaft initi­iert.” Frü­her, als im damals fort­schritt­lichs­ten Land der Welt ver­gleich­ba­re Räte „initi­iert” wur­den, nann­te man sie noch Sowjets; der Begriff ist durch Miss­wirt­schaft und eini­ge bedau­er­li­che Opfer heu­te etwas ver­brannt. Ihr Impe­tus – der Zugriff aufs Groß­egan­ze und die Ver­kleis­te­rung mög­lichst jeg­li­cher frei­heit­li­chen Klit­ze – ist derselbe.

Der „Bür­ger­rat”, der gegen Fakes zu Fel­de zie­hen will, besteht aus ca. 120 Per­so­nen, die sich am Anfang der Bro­schü­re auf einem Grup­pen­fo­to prä­sen­tie­ren und so tun, als ob sie irgend­je­man­den reprä­sen­tie­ren; er ist also selbst bereits ein Fake. Dort ist außer­dem die Rede von „423.992 Teilnehmende(n) an den drei Online-Betei­li­gun­gen” (die Teil­nah­me an online-Betei­li­gun­gen ist prak­tisch die Zukunft von Unse­re­de­mo­kra­tie in einer Zeit, wenn end­lich der letz­te Fake aus dem Netz eli­mi­niert wor­den ist), die den „Bür­ger­rat” in sei­ner Zusam­men­set­zung offen­bar legi­ti­mie­ren sol­len. Wahr­schein­lich hat man sie alle­samt aus dem Teil­neh­men­den­kreis jener Demos gegen „Rechts” rekru­tiert, die nach der gemein­wohl­ori­en­tier­ten Cor­rec­tiv-Erfin­dung einer Wann­see­kon­fe­renz am Lehnitz­see aus der Zivil­ge­sell­schaft initi­iert wur­den. In dem Papier wird nicht erklärt, war­um und nach wel­chen Kri­te­ri­en die Mit­glie­der des „Bür­ger­ra­tes” aus­ge­wählt und von wem sie mit wel­chen Kom­pe­ten­zen aus­ge­stat­tet wur­den, weil man es ja eh ahnt; unter den dort ver­sam­mel­ten Han­seln wird sich mit Sicher­heit weder ein Rechts­po­pu­list noch ein Liber­tä­rer, ja nicht ein­mal ein veri­ta­bler Kon­ser­va­ti­ver befin­den. In den ori­gi­na­len Sowjets gab es sol­che Figu­ren schließ­lich auch nicht (ein Leser meint anders; sie­he das Zitat im Anschluss).

Der „Bür­ger­rat” gibt 15 Emp­feh­lun­gen, die sich mit den Vor­stel­lun­gen der Ampel­re­gie­rung zu ca. hun­dert Pro­zent decken, was ein­mal mehr beweist, dass die Ampel­re­gie­rung die Bür­ger voll­stän­dig reprä­sen­tiert und eigent­lich nicht mehr abge­wählt wer­den dür­fen soll­te. Ich lis­te ein paar Bei­spie­le und über­set­ze sie sogleich in eine poin­tiert ver­ständ­li­che Sprache:

– „Schaf­fung einer zen­tra­len Stel­le zu Des­in­for­ma­ti­on” (= eines Zen­sur­bü­ros, wo mög­lichst vie­le Hal­tungs­men­schen auf Steu­er­zah­ler­kos­ten im Netz „gegen Rechts kämpfen”).
– „Durch­füh­rung einer jähr­lich statt­fin­den­den bun­des­wei­ten Akti­ons­wo­che zur Akti­vie­rung der Bevöl­ke­rung gegen Des­in­for­ma­ti­on” (= Hass­wo­chen auf Steu­er­zah­ler­kos­ten; auf S. 20 heißt es dazu: „Die Akti­ons­wo­che soll die gesam­te Bevöl­ke­rung befä­hi­gen, Des­in­for­ma­ti­on zu erkennen”).
– „Prü­fung einer straf­recht­li­chen Ver­fol­gung und/oder Sank­tio­nie­rung der Ver­brei­tung von Des­in­for­ma­ti­on” (= Zen­sur auch „unter­halb der Strafbarkeitsgrenze”).
– „Ent­wick­lung von Tech­no­lo­gien zur Kenn­zeich­nung von Des­in­for­ma­ti­on” (= staat­lich nicht lizen­zier­te online-Platt­for­men, Hass­blog­ger und Het­ze­pos­ter wer­den mar­kiert, reich­wei­ten­re­du­ziert oder gesperrt, poten­ti­el­le Besu­cher die­ser Sei­ten dar­auf hin­ge­wie­sen, dass ihre Visi­te per­sön­li­che Fol­gen haben kann).
– „Ver­pflich­tung der Social-Media-Platt­for­men zur effek­ti­ven Bekämp­fung von Des­in­for­ma­ti­on” (= zur Zensur).
– „Güte­sie­gel für qua­li­ta­ti­ven Jour­na­lis­mus” (= für Boset­ti, Böh­mer­mann, Rest­le und ihre Gesinnungsklone).
– „Bereit­stel­lung von Mate­ri­al zum The­men­be­reich Des­in­for­ma­ti­on für Medi­en­häu­ser” (= das Pres­se­amt der SED nimmt sei­nen Dienst wie­der auf).
– „Ver­mitt­lung von Medi­en­kom­pe­tenz an Erwach­se­ne” (= sie wol­len in die Betrie­be und Büros kom­men und die Mit­ar­bei­ter zu sozia­lis­ti­schen Werk­tä­ti­gen umschulen).
– „Medi­en­kom­pe­tenz in den Lehr­plä­nen” (= die Indok­tri­na­ti­on beginnt in der Schule).
– „Recht­li­che Ver­an­ke­rung von Medi­en­kom­pe­tenz in der Bil­dung” (= die Teil­nah­me an Indok­tri­na­ti­ons­se­mi­na­ren ist für die Schü­ler ver­pflich­tend und fließt in die Beno­tung ein).

Ich emp­feh­le die Lek­tü­re des Papiers aus­drück­lich, inson­der­heit all jenen, denen „1984” zu lang, zu bel­le­tris­tisch oder zu unmo­dern ist, die aber den­noch ein Bedürf­nis danach haben, sich vom kal­ten Hauch eines im zar­ten Wer­den begrif­fe­nen Tota­li­ta­ris­mus umfä­cheln zu las­sen, wozu im der­zei­ti­gen Höl­len­herbst nörd­lich der bay­risch-säch­si­schen Käl­te­ein­bruchs- und Stark­re­gen­ge­bie­te wohl sogar noch eini­ger Anlass besteht.

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PS: „Die bis­he­ri­gen Bür­ger­rä­te wur­den angeb­lich unter allen Ein­woh­nern (nicht ‚Wahl­be­rech­tig­ten’) aus­ge­lost”, schreibt Leser ***. „Bei dem neu­en Bür­ger­fo­rum wird das aller­dings nicht mehr gesagt. Auf Dau­er dürf­te es sich emp­feh­len, hier eine Auf­sichts­be­hör­de ana­log zur Wahl­auf­sicht zu for­dern. Dass sich die ‚Teil­neh­men­den’ aus ‚Online-Betei­li­gun­gen’ erge­ben, wür­de ich so ver­ste­hen, dass es Online-Foren bzw. Online-Auf­ru­fe zur Ein­sen­dung von Vor­schlä­gen gege­ben hat. Auch da wäre zu prü­fen, wie die Auf­ru­fe for­mu­liert waren.

Wenn Sie schrei­ben ‚Unter den dort ver­sam­mel­ten Han­seln wird sich mit Sicher­heit weder ein Rechts­po­pu­list noch ein Liber­tä­rer, ja nicht ein­mal ein veri­ta­bler Kon­ser­va­ti­ver befin­den’, dann kapi­tu­lie­ren Sie viel­leicht doch zu schnell. Ich habe schon bei Apol­lo-News ange­fragt zu prü­fen, ob nicht zufäl­lig doch (Halb-)Oppositionelle invol­viert waren, und mit die­sen Leu­ten zu reden: Wie kamen sie dahin? Wie­weit haben sie sich gewehrt, wie weit mit Erfolg, wie­weit sind sie ‚mit­ge­lau­fen’? Das alles sind Din­ge, die zumin­dest im nach­hin­ein wich­tig sein wer­den – wenn man ver­ste­hen will, wie die frei­heit­li­che Demo­kra­tie abge­schafft wurde.”
Wenn dem so ist, dann wird man ver­su­chen, die Irr­läu­fer zu mar­gi­na­li­sie­ren, aus­zu­son­dern und zu ent­ner­ven, wie es bei Wiki­pe­dia vor­ex­er­ziert wur­de und wird, sofern es sich um poli­ti­sier­ba­re Ein­trä­ge handelt.

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PPS: Leser *** hat die Instru­men­te der Bra­ve New Fake­free World schon mal getestet.

„Wohl dem”, lau­tet sein ange­häng­ter Kom­men­tar, „der nicht mehr am Ort ist, sobald die KI nicht mehr nur die Ankla­ge ver­liest, son­dern auch gleich das Straf­maß ver­kün­den darf.”

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Zum Vori­gen.

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Freund *** erzähl­te mir ges­tern, sein Sohn habe im Unter­richt gefragt, ob es Intel­li­genz­un­ter­schie­de zwi­schen Völ­kern oder über­haupt gro­ßen Men­schen­grup­pen gebe. Die Leh­re­rin habe ihm geant­wor­tet, dass sie die­se Fra­ge nicht beant­wor­ten, ihn aber bestra­fen wer­de, wenn er sie jemals wiederhole.

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Wes­sen Kinder?

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Nicht die Son­ne, aber die Deut­sche Wel­le bringt es an den Tag.

„Ras­sis­mus-Vor­wür­fe ist die Poli­zei in Deutsch­land gewohnt. Man­che spre­chen von Ein­zel­fäl­len, ande­re von einem grund­sätz­li­chen Pro­blem”, hebt der Bei­trag an. Inzwi­schen gebe es „dazu eini­ge Unter­su­chun­gen, ohne ein­deu­ti­gen Befund”. War­um das so ist, weiß jeder, der in Bie­le­feld Sozio­lo­gie stu­diert hat: Es liegt an den Stu­di­en. Denn die Poli­zei kann in einem struk­tu­rell ras­sis­ti­schen Land ja nicht nicht ras­sis­tisch sein. Der poli­zei­li­che Ras­sis­mus zeigt sich deut­lich in der Struk­tur der als Täter bearg­wöhn­ten Tat­ver­däch­ti­gen sowie, zwin­gend dar­aus fol­gend, im Anteil ras­sis­tisch Gele­se­ner in den Gefäng­nis­sen. Wäre die Poli­zei nicht struk­tu­rell ras­sis­tisch, wür­de sie nicht so vie­le Aus­län­der oder aus­län­disch gele­se­ne Men­schen mit Migra­ti­ons­ge­schich­te ver­haf­ten – weit mehr als fort­schritt­li­che Staats­an­wäl­te und Rich­ter wie­der lau­fen­las­sen (bzw. aus­wil­dern) kön­nen. Wäre die Poli­zei nicht struk­tu­rell ras­sis­tisch, wür­de sie nicht so vie­le Aus­län­der oder aus­län­disch gele­se­ne Men­schen mit Migra­ti­ons­ge­schich­te tat­ver­däch­ti­gen und auf der Stra­ße kon­trol­lie­ren. Der struk­tu­rel­le Ras­sis­mus der Poli­zei ist ver­ant­wort­lich dafür, dass eine immer noch – obwohl die Grü­nen gute Leu­te hin­ein­ge­bracht haben – struk­tu­rell ras­sis­ti­sche Jus­tiz so vie­le Aus­län­der und aus­län­disch gele­se­ne Men­schen mit Migra­ti­ons­ge­schich­te in die Straf­voll­zugs­an­stal­ten sperrt.

Der struk­tu­rel­le Ras­sis­mus der Poli­zei ist aber vie­len Poli­zis­ten nicht bewusst, sonst hie­ße er ja bewuss­ter und nicht struk­tu­rel­ler Ras­sis­mus. Des­halb haben For­schen­de nun eine Stu­die ver­öf­fent­licht, die zei­gen soll, wie und wo sich struk­tu­rel­ler Poli­zei­ras­sis­mus äußert.

Den For­schern hab ich ver­traut, den For­schen­den glau­be ich nimmer,
Das Par­ti­zip römisch eins raubt den Armen den Schlaf.

Zitat: „Astrid Jacob­sen und ihr Team von der Poli­zei­aka­de­mie Nie­der­sach­sen haben hin­ter die Kulis­sen geschaut. Dabei haben sie Poli­zis­tin­nen und Poli­zis­ten über einen Zeit­raum von zwei Jah­ren mehr­mals wochen­lang bei ihrer Arbeit beglei­tet. Sie saßen mit im Ein­satz­au­to, am Tisch im Poli­zei­re­vier und waren immer wie­der vor Ort. Dort, wo es auch gefähr­lich wer­den kann: wenn die Poli­zei wegen häus­li­cher Gewalt zu Hil­fe geru­fen wird, zu Tötungs- und Ein­bruchs­de­lik­ten ermit­telt oder Fuß­ball­spie­le begleitet.”

Frau Jacob­sen stu­dier­te übri­gens Sozio­lo­gie an den Uni­ver­si­tä­ten Bam­berg und Bie­le­feld und pro­mo­vier­te 2002 in Bie­le­feld mit einer eth­no­gra­fi­schen Unter­su­chung poli­zei­li­chen Han­delns. „Nach Tätig­kei­ten in Leh­re und For­schung als freie Sozio­lo­gin und als inter­kul­tu­rel­le Trai­ne­rin und Bera­te­rin arbei­tet sie seit 2009 als Pro­fes­so­rin an der Poli­zei­aka­de­mie Nie­der­sach­sen.” Wir haben es also mit har­ter evi­denz­ba­sier­ter Wis­sen­schaft zu tun (über­dies mit einer Fach­frau, die sich als Kan­di­da­tin für den nächs­ten „Bür­ger­rat” anböte).

Dis­kri­mi­nie­rung kön­ne „auch durch­aus ohne Absicht der Poli­zei­be­am­ten und ‑beam­tin­nen pas­sie­ren”, wird die Poli­zei­eth­no­gra­fin zitiert. Ins­be­son­de­re gesche­he dies bei soge­nann­ten anlass­lo­sen Kon­trol­len, die für den Poli­zei­ras­sis­mus ein Kern­ri­tu­al bilden.

„Jacob­sen nennt ein Bei­spiel, bei dem sie und ihr Team dabei waren: ‚Wir konn­ten beob­ach­ten, wie pau­schal gesucht wur­de nach Alba­nern, die mit Koka­in han­deln. Die­se Pau­scha­li­sie­rung steu­ert dann die Beob­ach­tung.’ Nur das Ver­hal­ten der in den poli­zei­li­chen Fokus gerück­ten Per­so­nen habe eine Rol­le gespielt, kri­ti­siert Jacob­sen. Denn: ‚Alle ande­ren wer­den eben nicht beobachtet.’ ”

Die deut­schen Senio­rin­nen etwa, die der­zeit Schwung in den Fen­ta­ny­lmarkt brin­gen, gehen den Bul­len durch die Lap­pen. Im Übri­gen wer­den durch die pau­scha­le Fixie­rung auf Alba­ner jene Moh­ren durch Igno­ranz dis­kri­mi­niert, die gewinn­brin­gend und inte­gra­ti­ons­för­dernd mit der­sel­ben Sub­stanz han­deln, aber viel­leicht in Nie­der­sach­sen unter­re­prä­sen­tiert sind. Soge­nann­te „Süd­län­der” indes, notier­ten die For­schen­den nicht ohne Bestür­zung, wür­den von den All Cops Are (Struc­tu­ral) Racists als „beson­ders impul­siv” und „unbe­re­chen­bar” vor­ver­ur­teilt bzw. mis­la­belt. Bei einem Ein­satz in einem sozia­len Brenn­punkt habe es gehei­ßen, die Gegend ken­ne man schon, das sei eine beson­de­re Kli­en­tel. Wör­ter wie „Zigeu­ner” und „Sip­pe” sei­en gefal­len. „Da wur­de deut­lich, dass die Gefah­ren­ein­schät­zung ver­schärft wur­de durch eth­ni­sie­ren­de und ras­si­fi­zie­ren­de Zusatzkategorien.”

Die Bul­len ver­such­ten dann, sich auf ihre jah­re­lan­ge Erfah­rung mit beson­de­ren Kli­en­te­len her­aus­zu­re­den. In der Stu­die wird ein Poli­zist mit den Wor­ten zitiert: „Man erkennt die Dea­ler am äuße­ren Erschei­nungs­bild. Das beruht auf Erfah­rung.” Weil Men­schen aus­sä­hen, „wie sie aus­se­hen”, und nicht, weil sie sich ver­däch­tig ver­hiel­ten, gerie­ten sie „sys­te­ma­tisch” (= struk­tu­rell) in den „Fokus der poli­zei­li­chen Beob­ach­tung”, moniert das „Stu­di­en­team”. Und dann ist es doch nur fol­ge­rich­tig, wenn beschol­ten aus­se­hen­de Zeit­ge­nos­sen beson­ders impul­siv oder gar unbe­re­chen­bar reagieren!

Qua­si neben­her ist das For­schen­den-Team noch tief in die Motiv­struk­tur des Mes­ser­man­nes von Solin­gen ein­ge­drun­gen: „Ein Gegen­steu­ern sei vor dem Hin­ter­grund des mut­maß­lich isla­mis­ti­schen Anschlags mit drei Toten drin­gend not­wen­dig, meint die Poli­zei-Exper­tin: ‚Men­schen, die Dis­kri­mi­nie­rung erfah­ren, radi­ka­li­sie­ren sich leich­ter.’ ” Also sprach Astrid Jacob­sen, eine dank ihrer Ras­sis­mus­un­ter­stel­lungs­exper­ti­se fern­ab von Zigeu­nern, Sip­pen und unbe­re­chen­ba­ren Süd­län­dern sie­deln­de Polizeiastrologin.

Tusch!

***

Bei die­ser Gele­gen­heit fällt mir ein schö­ner, schon etwas gereif­ter Witz ein. In einem Auto sit­zen: ein Syrer, ein Tür­ke, ein Afgha­ne und ein Rumä­ne. Wer fährt?

Der (struk­tu­rell ras­sis­ti­sche) Polizist.

***

„Fällt der ers­te Domi­no­stein?”, fragt Leser ***. „Natür­lich wird unter der Ampel­re­gie­rung bei uns erst ein­mal nichts Welt­be­we­gen­des in Rich­tung deut­scher Grenz­schutz pas­sie­ren, dafür wer­den Grü­ne und lin­ke SPD­ler schon sor­gen. Bei uns müs­sen wir war­ten, wahr­schein­lich bis uns der Laden um die Ohren fliegt. Aber die Nie­der­lan­de haben gera­de ange­kün­digt, dass sie die bis­he­ri­gen Asyl­re­geln wegen eines natio­na­len Not­stands außer Kraft set­zen wer­den. Wie­so ist das ein Domi­no­stein? Nun, wenn die Staa­ten Euro­pas anfan­gen, ihre Asyl­re­geln zu ver­schär­fen, dürf­te irgend­wann der Punkt kom­men, wo eine Art Wett­ren­nen um schär­fe­re Regeln ein­setzt. Denn: Die Migran­ten, die nicht im ver­schär­fen­den Staat auf­ge­nom­men wer­den, die müs­sen ja irgend­wo anders hin. Also ver­stärkt sich der Druck auf die ande­ren. Vor kur­zem hat Schwe­den schon ange­fan­gen, Pull-Fak­to­ren zu mini­mie­ren. Däne­mark ist schon lan­ge dabei, aber das hat das übri­ge Euro­pa, vor­an Deutsch­land, ein­fach so mal kompensiert.
Das nie­der­län­di­sche Umschwen­ken wird nicht so leicht ein­fach auf­ge­fan­gen wer­den kön­nen, denn die Auf­nah­me­be­reit­schaft ist bei prak­tisch allen Län­dern Euro­pas gesun­ken. Zunächst ein­mal wird es den Druck auf Bel­gi­en erhö­hen. Dort steht die Par­tei von Regie­rungs­chef de Croo (Open Vlaam­se Libe­ra­len) ohne­hin für eine Migra­ti­ons­po­li­tik nach kana­di­schem Mus­ter (Kana­da nimmt nur ca. 2% der Migran­ten aus huma­ni­tä­ren Grün­den auf). Schwie­rig ein­zu­schät­zen ist, wann Bel­gi­en wan­ken könn­te, die dor­ti­ge Regie­rungs­ko­ali­ti­on ist ein noch hete­ro­ge­ne­res Kon­strukt als unse­re Ampel.
Aber auch Frank­reich wird nicht unbe­ein­druckt blei­ben kön­nen. Es könn­te die Sor­ge in den ein­zel­nen Län­dern ent­ste­hen, dass sie der letz­te sein könn­ten, den die Hun­de bei­ßen, wenn sie sich nicht bei­zei­ten eben­falls um eine Asyl­ver­schär­fung bemü­hen. Der­je­ni­ge, der am längs­ten ‚libe­ral’ bleibt, kriegt dann den Über­schuss an sonst­wo abge­lehn­ten Ankömmlingen.
Es könn­te also euro­pa­weit ins Rut­schen kom­men. Letzt­lich wäre dann ein effek­ti­ve­res Außen­gren­zen­re­gime, viel­leicht mit offi­zi­el­len push­backs, unvermeidlich.
PS: Die Rea­li­tät holt mei­ne Spe­ku­la­ti­on in der unten­ste­hen­den Mail schon ein. Öster­reich hat ange­kün­digt, kei­ne abge­wie­se­nen Migran­ten aus Deutsch­land zurück­zu­neh­men. Da geht die Angst um. Sie haben jetzt sogar, wie ich höre, Sol­da­ten (also nicht nur Grenz­be­am­te) an die deut­sche Gren­ze geschickt, aber auch an die unga­ri­sche, da von dort der Migra­ti­ons­druck zuge­nom­men habe. Es wird sich von innen nach außen aus­brei­ten: Die Gren­zen wer­den wohl undurch­läs­si­ger wer­den. Leich­te Schlä­ge auf den Hin­ter­kopf…  Ein Dank an die Wäh­ler im Osten und an die Niederländer!”
PPS: „Was Öster­reich ankün­digt und was Öster­reich tut, sind zwei paar Schu­he”, wider­spricht Leser ***. „Ver­ges­sen Sie nicht, am 29. Sep­tem­ber wird hier eine neue Regie­rung gewählt, da wird alles Mög­li­che ange­kün­digt, was den Wäh­lern gefal­len könnte.”
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