6. August 2024

Eng­land has fal­len, lese ich im Netz. In Eng­land beginnt es, schrei­ben ande­re. Die­ses „Es” in Wor­te zu fas­sen, ist nicht so ein­fach. Was beginnt? Der Bür­ger­krieg? Die Recon­quis­ta?

Weder noch.

Wenn jun­ge Bio-Bri­ten und jun­ge Mos­lem­bu­ben sich Stra­ßen­schlach­ten lie­fern, ist das noch kein Bür­ger­krieg. Damit ein Bür­ger­krieg aus­bricht, was Gott ver­hü­ten möge, muss der Riss, der die Gesell­schaft in kampf­be­rei­te Par­tei­en spal­tet, auch Mili­tär und Poli­zei erfas­sen, damit sich auf bei­den Sei­ten der Bar­ri­ka­de Bewaff­ne­te ver­sam­meln. Solan­ge das nicht der Fall ist, schlägt die Regie­rung Unru­hen mehr oder weni­ger schnell nie­der. Wie es um die Bewaff­nung der Mos­lems steht, sowohl jene der Extre­mis­ten als auch jene der Clans, ver­mag ich nicht ein­zu­schät­zen; sie wer­den sicher­lich in der Lage sein, ein paar Poli­zis­ten zu ver­ja­gen, aber gegen regu­lä­res Mili­tär hät­ten sie kei­ne Chan­ce. (Bleibt natür­lich die Fra­ge, was pas­siert, wenn Mili­tär und Poli­zei zu erheb­li­chen Tei­len mit Mos­lems besetzt sind, aber die steht noch nicht auf der Tagesordnung).

Was geschieht also in England?

Es kam nach dem x‑ten vie­hi­schen Mes­ser­mord, dies­mal an drei Kin­dern, von einem in Eng­land gebo­re­nen Edlen mit dem berühm­ten Hin­ter­grund, der aus­nahms­wei­se kein mus­li­mi­scher war – des Teen­agers Eltern stam­men aus dem Mut­ter­land der Iden­ti­ty Poli­tics, aus Ruan­da –, zu spon­ta­nen Pro­tes­ten von, folgt man den deut­schen Leit­me­di­en, „Rechts­extre­mis­ten“, die da und dort von Aus­schrei­tun­gen beglei­tet waren. Statt, wie es sich für einen ver­drängt­wer­dens­be­rei­ten bzw. ‑wil­li­gen Wei­ßen gehört, Ker­zen auf­zu­stel­len und Ted­dys am Tat­ort nie­der­zu­le­gen, ran­da­lier­ten sie also. In der zwar logi­schen, aber irri­gen Annah­me, der Täter sei ein Mos­lem, gab es wohl auch Angrif­fe auf Moscheen, was zu ver­ur­tei­len ist (anders als die Fra­ge, war­um es so vie­le Moscheen in Euro­pa gibt). Schnell erschie­nen zum Teil bewaff­ne­te Mos­lem­hor­den auf den Stra­ßen, mar­kier­ten ihre Ter­ri­to­ri­en und grif­fen Indi­ge­ne an. Die Regie­rung droh­te mit har­ten Kon­se­quen­zen – also den „Rechts­extre­men”, nicht den Migranten.

Eine klei­ne, will­kür­li­che und par­tei­ische Aus­wahl von Tweets auf x, for­me­ly Twit­ter, zur Illustration.

Zu deutsch: „Bei den Unru­hen in Eng­land geht es im Grun­de nicht dar­um, dass drei klei­ne Mäd­chen ersto­chen wer­den. Das war nur der letz­te Trop­fen, der das Fass zum Über­lau­fen brach­te. Die Metro­po­li­tan Poli­ce gibt an, dass es allein in Lon­don in einem Jahr 14.577 Mes­ser­an­grif­fe gab (2023). Das sind 40 Mes­ser­an­grif­fe pro Tag. Vie­le davon mit töd­li­chem Aus­gang. Im sel­ben Jahr gab es in ganz Eng­land 49.489 Mes­ser­an­grif­fe. Das sind 136 Mes­ser­an­grif­fe täg­lich. Sowohl Opfer als auch Täter sei­en typi­scher­wei­se sehr jun­ge Menschen.”

Zu deutsch: „Sie gehen gegen pro­tes­tie­ren­de Bri­ten vor, aber nicht gegen Ein­wan­de­rer, die bewaff­net auf der Stra­ße Bri­ten beläs­ti­gen. Das nennt man Mes­sen mit zwei­er­lei Maß. Tat­säch­lich ste­hen Ein­wan­de­rer dort über dem Gesetz. Das hat man auch am Miss­brauchs­skan­dal in Rother­ham gese­hen, von dem die Poli­zei wusste.”

You’­re losing your coun­try, dar­um geht es. Der klei­nen, aber mäch­ti­gen und ein­fluss­rei­chen Min­der­heit der Any­whe­res ist das egal, sie haben kei­ne Hei­mat (oder bil­den es sich ein), weil ihr Dasein auf Mobi­li­tät gegrün­det ist, aber stets leben sie in Gegen­den, in denen ent­we­der kei­ne Migran­ten siedeln …

„Eltern fah­ren Kids zu coolen
Weil migran­ten­frei­en Schulen.”
(Marc Pommerening)

… oder wo die Migran­ten gebil­det, kul­ti­viert und nicht gewalt­tä­tig sind.

Für die Gnos­ti­ker der Zeit etwa stel­len sich die Din­ge ein­fach dar.

Rechts­ra­di­ka­le Grup­pen, das sind Men­schen, denen man die Hei­mat nimmt oder bereits genom­men hat. Es sind die­je­ni­gen, in deren Wohn­ge­bie­te die oft­mals kul­tur­frem­den, gewalt­a­ffi­nen, glau­bens­durch­glüh­ten Migran­ten zie­hen und deren Kin­der mit den Spröss­lin­gen der Migran­ten klar­kom­men müs­sen. Es sind die­je­ni­gen, die die gesam­te Last der staat­lich geför­der­ten Mas­sen­ein­wan­de­rung zu tra­gen haben, ohne danach gefragt wor­den zu sein. Sie kön­nen nicht ein­fach weg­zie­hen und woan­ders gol­fen. Es sind nicht die Zeit-Redak­teu­re und nicht die Bewoh­ner von Lon­don-Chel­sea, son­dern vor allem die Ange­hö­ri­gen der unte­ren Ein­kom­mens­schich­ten, denen man die Hei­mat nimmt. Die tau­sen­den geschän­de­ten Kin­der in Rother­ham und andern­orts waren kei­ne Töch­ter von Redak­teu­rin­nen der geho­be­nen Pres­se, von Kul­tur­schi­cke­ria­schach­teln oder Poli­ti­kern. Nein, es waren Unterschichtskinder.

Ein sol­ches Groß­ver­bre­chen hät­te übri­gens 100 Jah­re frü­her zu Aus­schrei­tun­gen geführt, mit denen ver­gli­chen die der­zei­ti­gen ein lau­es Lüft­chen sind, und mas­sen­haf­te Aus­wei­sun­gen („Depor­ta­ti­on”) zur Kon­se­quenz gehabt.

Die poli­ti­schen Eli­ten heu­te, die ihre Län­der längst preis­ge­ge­ben haben und zur glo­ba­lis­ti­schen Klas­se gehö­ren, wer­den ver­su­chen, die­se Pro­tes­te gegen ihre Poli­tik im Keim zu ersti­cken und mit Unter­stüt­zung der Medi­en unter den Gebets­tep­pich zu keh­ren, so lan­ge es nur geht. Sie wer­den die Pro­test­ler hart bestra­fen, vie­le ein­sper­ren (zu den Migran­ten) und den Rest stig­ma­ti­sie­ren und zu Unbe­rühr­ba­ren erklären.

Da der Lei­dens­druck aber zunimmt, wer­den sich die wei­ßen Unter­schich­ten nicht ewig kne­beln las­sen. Frei­lich haben sie sowohl Poli­zei, Jus­tiz und Öffent­lich­keit als auch den mus­li­mi­schen Stra­ßen­mob gegen sich. Sie sehen über­all in Euro­pa, dass Wah­len kei­ne wirk­li­che Poli­tik­än­de­rung brin­gen. Also wird die Ver­zweif­lung wach­sen, und mit ihr die Wut. Und der Hass.

Die Hoff­nung der Eli­ten – und dar­auf zielt ihre Poli­tik – geht dahin, den euro­päi­schen Völ­kern den Zusam­men­halt, die kul­tu­rel­le Iden­ti­tät und die rebel­li­sche Sub­stanz zu neh­men, ihnen buch­stäb­lich das Mark aus den Kno­chen zu bla­sen, ihre Ange­hö­ri­gen zu ver­ein­zeln, zu ent­ner­ven, hand­lungs­un­fä­hig zu machen. Der Ruf vom Herbst 1989 „Wir sind das Volk!” soll nie wie­der im bun­ten Sied­lungs­ge­biet Euro­pa ertö­nen. Statt­des­sen allen­falls der des Muezzins.

Die­ser Ver­rat der natio­na­len Poli­ti­ker an den Völ­kern, auf die sie ihren Amts­mein­eid geleis­tet haben, ist – ich weiß kein ande­res Wort dafür – teuflisch.

Des­halb: „Der Popu­lis­mus ist der Schrei der Völ­ker, die nicht ster­ben wol­len.“ (Phil­ip­pe de Villiers)

***

Apro­pos „Depor­ta­tio­nen”: In gewohn­ter Akri­bie hat Alex­an­der Wendt sich der Affä­re Cor­rec­tiv gewid­met.

Was sich in Pots­dam tat­säch­lich abspiel­te, schreibt Wendt, sei nicht mehr gewe­sen als „ein Tref­fen, bei dem poli­ti­sche Influen­cer Geld­ge­ber für ihre Medi­en­pro­jek­te such(t)en”. Der Erfin­dung bzw. Insze­nie­rung des inzwi­schen legen­dä­ren „Geheim­tref­fens”, auf dem „Depor­ta­ti­ons­plä­ne” bespro­chen wur­den, gin­gen eini­ge tat­säch­lich sinist­re Tref­fen vor­aus, in denen eine kon­zer­tier­te Schmutz­kam­pa­gne gegen ein paar Oppo­si­tio­nel­le orga­ni­siert wur­de, die sich im Kern gegen die AfD rich­te­te. Die­se tie­fen­ver­lo­ge­ne Ver­an­stal­tung rich­tet die­je­ni­gen, die sie anschei­nend nötig hat­ten. Wer so offen­kun­dig lügt, fälscht und ruf­mor­det, kann nie im Recht sein.

***

Noch ein klei­ner fina­ler Abste­cher (hehe) in den Hauptslum von Bestever­land.

Die Ber­li­ner Cha­ri­té bemerkt „einen besorg­nis­er­re­gen­den Anstieg: Es müs­sen immer mehr Men­schen mit schwe­ren Mes­ser­stich­ver­let­zun­gen behan­delt wer­den. Auch die Schwe­re der Ver­let­zun­gen nimmt zu.” Das sag­te Ulrich Stöck­le, Direk­tor des Cen­trums für Mus­ku­los­ke­le­ta­le Chir­ur­gie der Cha­ri­té, der Ber­li­ner Morgenpost.

„War­um”, fragt sich der Arzt, „gibt es die­se zuneh­men­de Gewaltentwicklung?”

Poli­tik, Medi­en und Exper­ten ste­hen vor einem Rätsel.

Das Wet­ter.

 

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