30. August 2024

Der klas­si­sche lin­ke Seuf­zer: „Wir woll­ten es dies­mal ganz anders machen, und dann kam es doch wie immer.”

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Soll man sich mit die­ser stur­heil­deut­schen Pos­se eines Han­dels­un­ter­neh­mens mit, wie man sagt, ein­schlä­gi­ger NS-Ver­gan­gen­heit beschäftigen?

Allen­falls wohl so.

Sie sind in ihrem Meu­ten­mut nicht nur unend­lich ver­lo­gen, son­dern auch unbe­schreib­lich blöd.

Die Nazi­men­ta­li­tät auf Nazi­suche, x.-te Folge.

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Im Focus stellt ein „Wirt­schafts- und Sozi­al­for­scher” die Fra­ge, was die­se Gesell­schaft zusam­men­hält, und kommt zu dem Ergeb­nis: Wel­che Gesellschaft?

Zitat: „Die­se deut­sche Gesell­schaft, wie sie lan­ge Zeit exis­tier­te – zwar nicht homo­gen, aber durch gemein­sa­me Wer­te und Nor­men zusam­men­ge­hal­ten – hat sich grund­le­gend ver­än­dert. Der tech­no­lo­gi­sche Fort­schritt, die Glo­ba­li­sie­rung und die zuneh­men­de Indi­vi­dua­li­sie­rung haben die­sen Rah­men, der durch­aus Inte­gra­ti­ons­er­fol­ge vor­wei­sen konn­te, auf­ge­löst und das Gro­ße und Gan­ze in vie­le Gesell­schaf­ten zer­split­tern lassen.

Heu­te exis­tiert kei­ne Gesell­schaft mehr, son­dern zahl­rei­che Lebens­wirk­lich­kei­ten, in der Regel Milieu genannt, neben­ein­an­der, und jedes hat sei­ne urei­ge­nen Vor­stel­lun­gen von einem rich­ti­gen und guten Leben. Eige­ne Nor­men, indi­vi­du­el­le Ver­hal­tens­mus­ter sowie abwei­chen­de Wer­te­vor­stel­lun­gen. Das gab es viel­leicht in grö­ße­ren Blö­cken schon immer, nie­mals jedoch in einer sol­chen Viel­falt der Unter­schied­lich­keit und des Individualismus.”

Da fällt einem stracks der Satz unse­res vor­erst letz­ten Kai­sers ein, er ken­ne kei­ne Par­tei­en mehr, er ken­ne nur noch Deut­sche. Dass sich die Deut­schen unter­ein­an­der nicht grün (sic!) sind, ist ein Leit­mo­tiv ihrer Geschich­te, prak­tisch schon seit den Ger­ma­nen. Wobei ich fin­de, dass die Deut­schen nie zuvor so sau­ber in zwei Lager gespal­ten waren wie heu­te. Aller­dings ver­hält es sich so, dass das eine Lager, nen­nen wir es ver­grö­bert das woke, das ande­re beherrscht, weil es nicht nur in den Par­la­men­ten das Sagen hat, son­dern flä­chen­de­ckend über den Zugang zu den Res­sour­cen der soge­nann­ten Sinn­pro­duk­ti­on ver­fügt. Was als das rich­ti­ge Leben zu gel­ten hat, und vor allem, was tabu ist, bestim­men die­se Leu­te. Es exis­tiert über­haupt kei­ne „Viel­falt der Unter­schied­lich­keit und des Indi­vi­dua­lis­mus” in Deutsch­land ober­halb des Kleidungs‑, Sexual‑, Frei­zeit­ge­stal­tungs- und Ernäh­rungs­stils. Aber Rei­sen oder Fleisch­ver­zehr – und wer weiß, was noch alles – sol­len aus poli­ti­schen Grün­den zuneh­mend ein­ge­schränkt, also gleich­ge­macht werden.

„Es gibt also kei­ne ein­heit­li­che ‚deut­sche Gesell­schaft’ mehr, in die sich Migran­ten inte­grie­ren könn­ten. Statt­des­sen müs­sen sie sich in eine frag­men­tier­te Gesell­schaft ein­glie­dern, in der ver­schie­de­ne Milieus teils gegen­sätz­li­che Erwar­tun­gen an Inte­gra­ti­on haben. Die­se Frag­men­tie­rung der Gesell­schaft stellt auch die wil­ligs­ten Migran­ten vor beson­de­re Her­aus­for­de­run­gen. Jede sozia­le Grup­pe hat ihre eige­ne Vor­stel­lung davon, was gelun­ge­ne Inte­gra­ti­on aus­macht. Das Mul­ti­kul­ti-Ide­al der Post­ma­te­ri­el­len ist für das tra­di­tio­nel­le deut­sche Milieu befremd­lich. Umge­kehrt igno­rie­ren eben jene post­ma­te­ri­el­len Kräf­te auch ger­ne ein­mal Par­al­lel­ge­sell­schaf­ten, und so lässt sich das fort­set­zen. Jeder hat sei­ne eige­ne Wirk­lich­keit, sei­nen Blick­win­kel und sei­ne Erzäh­lung und jede Bla­se geht von abso­lu­ter Wahr­heit aus. Die radi­ka­len Rän­der freu­en sich darüber.”

Nein, der radi­ka­le lin­ke Rand, des­sen grü­ne Trie­be bis weit in die poli­ti­sche Mit­te wach­sen, for­ciert die­se Ent­wick­lung, der radi­kal genann­te rech­te ver­sucht, sie zu brem­sen. Das Mus­ter des 20. Jahr­hun­derts wie­der­holt sich: Die radi­ka­le Lin­ke erzeugt die (radi­ka­le) Rech­te. „Faschis­mus ist die bür­ger­li­che Gesell­schaft im Bela­ge­rungs­zu­stand” (Wolf­gang Ven­ohr). Wir erle­ben letzt­lich die lin­ke „Rück­ab­wick­lung” der deut­schen Wie­der­ver­ei­ni­gung durch suk­zes­si­ve Auf­lö­sung des Trä­ger­kol­lek­tivs; sie haben es selbst oft genug bestä­tigt. Dass sich dage­gen Wider­stand regt, ist die nor­mals­te Sache der Welt.

„Für eine erfolg­rei­che Inte­gra­ti­on von Mil­lio­nen von Men­schen ist die­ser Man­gel an gesell­schaft­li­chem Kon­sens und kla­ren Leit­li­ni­en fatal. Ohne ein gemein­sa­mes Ver­ständ­nis von Wer­ten und Nor­men, das alle Bür­ger, egal ob mit oder ohne Migra­ti­ons­hin­ter­grund, tei­len kön­nen, ent­steht eine gefähr­li­che Fragmentierung.”

Das ist durch­aus kor­rekt, nur sind nicht die Rech­ten für die­se Frag­men­tie­rung ver­ant­wort­lich, son­dern sie ist von den Lin­ken gewollt. Der Spruch „Aus­län­der, lasst uns nicht mit die­sen Deut­schen allein!” – ein Satz, den ich sogar noch unter­schrei­ben wür­de –, kam in den frü­hen 1990ern auf, und seit­her hat ihn die Mul­ti­kul­ti- und Will­kom­mens-Lin­ke, zu wel­cher selbst­ver­ständ­lich auch die CDU gehört, zu einer Art Durch­mi­schungs- bzw. Ver­drän­gungs­pro­gramm erho­ben und mit z.T. blu­ti­gem Leben erfüllt. Die Lin­ken haben in den Jah­ren 1968 ff. Deutsch­sein als Unwert in einem Aus­ma­ße pro­pa­giert und dane­ben die kri­te­ri­en­lo­se Mas­sen­mi­gra­ti­on geför­dert, dass die Situa­ti­on heu­te eben so ist, wie sie ist. Dass die glo­ba­lis­ti­sche Klas­se die­se Lin­ken finan­ziert und sich auch Tei­le der Wirt­schaft dar­an betei­ligt haben, weil sie von den Migran­ten vor allem als Kon­su­men­ten pro­fi­tie­ren, war schon so häu­fig Gegen­stand die­ses Dia­ri­ums, dass ich’s nicht schon wie­der the­ma­tise­ren will.

„Migran­ten, die in die­se zer­split­ter­te Gesell­schaft kom­men, sind nicht nur mit der Her­aus­for­de­rung kon­fron­tiert, sich anzu­pas­sen, son­dern müs­sen auch selbst ent­schei­den, wel­chem gesell­schaft­li­chen Milieu sie sich zuge­hö­rig füh­len wol­len oder kön­nen und auch ob über­haupt eine Auf­nah­me­be­reit­schaft besteht.”

Wäh­rend halb­wegs ver­nunft­ge­steu­er­te Ein­wan­de­rungs­län­der sich ihre neu­en Mit­be­woh­ner nach Kri­te­ri­en aus­su­chen, die hier­zu­lan­de des Scheit­ans sind – wirt­schaft­li­che Brauch­bar­keit, Bil­dung, Leis­tungs­be­reit­schaft, Anpas­sungs­wil­len –, und trotz­dem, vor allem wegen des destruk­ti­ven Ein­flus­ses der Lin­ken, von unan­ge­neh­men Begleit­erschei­nun­gen der Ein­wan­de­rung nicht ver­schont blei­ben, hat man in ’schland zunächst mut­wil­lig den Rest­zu­sam­men­halt der Auf­nah­me­ge­sell­schaft zer­stört und spä­tes­tens seit 2015 buch­stäb­lich jeden, der Ein­lass for­der­te, ins Land gelas­sen und groß­zü­gig mit Sozi­al­hil­fe, Wohn­raum, Gesund­heits­ver­sor­gung, Ted­dy­bä­ren sowie, nicht zu ver­ges­sen, Benach­tei­li­gungs­ge­füh­len aus­ge­stat­tet. Die Frag­men­tie­rung der deut­schen Gesell­schaft in die erwähn­ten sozia­len oder Life­style-Milieus spielt dabei nur jene Rol­le, die Alex­an­der Wendt in sei­nem groß­ar­ti­gen Buch „Ver­ach­tung nach unten” ana­ly­siert hat: Die woke, gebil­de­te, gut ver­die­nen­de, ihre per­sön­li­che Öko­bi­lanz mit öffent­li­cher Sym­pa­thie für die Grü­nen kom­pen­sie­ren­de, aus Grün­den demons­tra­ti­ver Tugend­haf­tig­keit migra­ti­ons­freund­li­che Ober­schicht ver­ach­tet die ein­fa­chen Leu­te, die dazu ver­dammt sind, den gesam­ten Stoß die­ser Mas­sen­ein­wan­de­rung auf­zu­fan­gen – also die eigent­li­che Inte­gra­ti­ons­leis­tung voll­brin­gen müs­sen –, sofern sie sich als Betrof­fe­ne über die gewalt­tä­ti­gen Neben­wir­kun­gen die­ses Pro­zes­ses und den damit ver­bun­de­nen Hei­mat­ver­lust zu bekla­gen erfre­chen („Nazis”). Das heu­ti­ge rech­te Milieu agiert aus­schließ­lich defen­siv, wäh­rend vie­le Migran­ten, nament­lich aus der mus­li­mi­schen Welt, durch­aus offen­siv auf­tre­ten und hier ihre Vor­stel­lun­gen, wie eine Gesell­schaft beschaf­fen zu sein hat, durch­set­zen wol­len. Grob gesagt: Die Anpas­sungs­be­reit­schaft der Migran­ten nimmt pro­por­tio­nal zu ihrer Anzahl ab.

„Ein­fa­cher wäre es, in den gro­ßen Rah­men, der für alle gilt, ein­zu­wan­dern. Eine star­ke Gesell­schaft ist anzie­hend, man möch­te Teil sein. Eine schwa­che ist es in der Regel nicht. Stär­ke erzeugt häu­fig Stolz und Zuge­hö­rig­keit, Schwä­che gebiert nicht sel­ten Ableh­nung und Verachtung.”

Die­se Stär­ke, die man auch Selbst­be­wusst­sein nen­nen kann, zu demons­trie­ren, wäre Auf­ga­be des Staa­tes, der Regie­rung und der soge­nann­ten Eli­ten. Die aber ver­ach­ten demons­tra­tiv ihr Land und das noch immer unter Nazi­ver­dacht ste­hen­de Volk, dem sie nolens volens ange­hö­ren, sofern es sei­ne Hei­mat nicht als „welt­of­fe­nes” Sied­lungs­ge­biet prä­sen­tie­ren und die offi­zi­ell vor­ge­ge­be­nen Bocks­hör­ner bezie­hen will.

„Die­se Ori­en­tie­rungs­lo­sig­keit kann zu Par­al­lel­ge­sell­schaf­ten füh­ren, in denen Migran­ten sich gezwun­gen sehen, eige­ne sozia­le Struk­tu­ren zu schaf­fen, anstatt sich in die bestehen­de Gesell­schaft ein­zu­fü­gen. Dies ist in der Ver­gan­gen­heit pas­siert, und es wird – in einem noch grö­ße­ren Umfang – auch in Zukunft pas­sie­ren. Dies ist lei­der bereits absehbar.”

So ist es, und dar­an trägt die Bun­des­re­gie­rung und inson­der­heit das Ver­häng­nis im Hosen­an­zug die Schuld. Man kann in ein zwar zivi­li­sier­tes, aber weh­lei­di­ges, über­al­ter­tes, von Genuss­sucht wie von Selbst­hass zer­fres­se­nes Land – „Mit jenem Lebens­zu­sam­men­hang, in dem Ausch­witz mög­lich war, ist unser eige­nes Leben nicht etwa durch kon­tin­gen­te Umstän­de, son­dern inner­lich verknüpft” (Jür­gen Haber­mas) – nicht Hun­dert­tau­sen­de kul­tur­frem­de jun­ge Män­ner mit eher archai­schen Vor­stel­lun­gen des Zusam­men­le­bens und pral­lem Selbst­be­wusst­sein ein­wan­dern las­sen, ohne die Ein­hei­mi­schen einer­seits zu Ali­men­tie­rern, ande­rer­seits zu Opfern down­zu­gra­den. Sind die Par­al­lel­ge­sell­schaf­ten erst ein­mal groß genug, erfolgt die Ein­wan­de­rung direkt in sie. Es ist heu­te mög­lich, mit­ten in Euro­pa als Ara­ber gebo­ren zu wer­den und auf­zu­wach­sen. Die­se Ein­wan­de­rer inte­grie­ren sich durch­aus, nur nicht in die deut­sche (fran­zö­si­sche, eng­li­sche) Gesell­schaft. Die­ser Zustand ist poli­tisch mit einer Mischung aus zer­stö­re­ri­schem Mut­wil­len, Kurz­sich­tig­keit und Feig­heit her­ge­stellt wor­den. West­eu­ro­pa wird, slow­ly but sure­ly, erstürmt, weil die west­eu­ro­päi­schen Eli­ten West­eu­ro­pa sturm­reif regiert haben.

Und dass die Migran­ten sich gezwun­gen sehen, nach ihrer Art zu leben, nun eben halt im Wes­ten, ist ein ent­we­der dum­mer oder eska­pis­ti­scher Euphe­mis­mus. Nor­ma­ler­wei­se wäre es Sache des Ein­wan­de­rers, sich zu inte­grie­ren. Rich­tig dar­an ist ledig­lich, dass die west­li­chen Wort­füh­rer ihnen nichts anbie­ten und sie zur Des­in­te­gra­ti­on gera­de­zu ermun­tern. Wären zwei Mil­lio­nen Mos­lems ins Kai­ser­reich ein­ge­wan­dert, wären sie bra­ve reichs- und rechts­treue Deut­sche mos­le­mi­schen Glau­bens gewor­den, und sie hät­ten schon selbst inner­halb ihrer Com­mu­ni­ty dafür gesorgt, dass sich kei­ner der Ihren dane­ben­be­nimmt, weil sie mit Fol­gen hät­ten rech­nen müs­sen, Allah hät­te es so gewollt. Tem­pi lei­der Got­tes pas­sa­ti.

„Das Ergeb­nis muss dann eine Zunah­me sozia­ler Span­nun­gen sein, da noch mehr Grup­pen mit unter­schied­li­chen Wer­ten und Nor­men in einer Gesell­schaft koexis­tie­ren, ohne sich gegen­sei­tig zu ver­ste­hen oder zu akzep­tie­ren. Schon bei der deut­schen Gesell­schaft führt dies zu hef­ti­gen Milieu­kämp­fen, die kaum mehr kon­trol­lier­bar sind.”
In die­ses von links sowie von den Hand­lan­gern der glo­ba­lis­ti­schen Klas­se vor­sätz­lich gespal­te­ne Land sind Mil­lio­nen Men­schen mit einem fes­ten Kanon reli­giö­ser Wert­vor­stel­lun­gen ein­ge­wan­dert, und sie bil­den ein sehr robus­tes, ver­gleichs­wei­se homo­ge­nes und beharr­lich wach­sen­des Milieu, das sich im Alters­durch­schnitt deut­lich von der Auf­nah­me­ge­sell­schaft unter­schei­det. Ein Groß­teil der Ange­hö­ri­gen die­ses Milieus denkt Inte­gra­ti­on gewis­ser­ma­ßen von der ande­ren Sei­te. Und wenn unser Focus-Gast­ana­lyst von einer „Jahr­hun­dert­auf­ga­be” Inte­gra­ti­on spricht, dürf­te er gera­de in die­sem Milieu auf Zustim­mung sto­ßen, nur eben ganz anders, als er meint.

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Denn so viel ist wahr: Wäre die­se Krea­tur nicht in Chem­nitz, son­dern irgend­wo in einem isla­mi­schen Land bei einer alten Frau ein­ge­stie­gen, ihm wäre wider­fah­ren, was ich einem jun­gen Mann, der eine 89jährige zusam­men­schlägt, von kal­tem Her­zen gönnte.

Aber bei einer mus­li­mi­schen Senio­rin hät­te er es nicht gewagt.

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In einem Gast­bei­trag für die Ber­li­ner Zei­tung zur übli­chen Sil­ves­ter­ran­da­le in den Migran­ten­vier­teln – die Über­schrift lau­te­te: „Inte­griert euch doch sel­ber!” – droh­te der in Deutsch­land leben­de ira­ni­sche Schrift­stel­ler Behzad Karim Kha­ni am 10. Janu­ar 2023 an die Adres­se derer, die schon län­ger hier leben:

„Ich den­ke, wir sind jetzt an einem Punkt ange­langt, wo wir den Din­gen in die Augen schau­en soll­ten. Ger­ne gemein­sam. Ger­ne nüch­tern. Fan­gen wir dafür doch mit der ein­fa­chen Fest­stel­lung an, dass wir – Migran­ten, Aus­län­der, Men­schen mit …, nen­nen Sie uns, wie Sie wol­len – so ein­fach nicht weg­ge­hen wer­den. Und Sie, lie­be Bio­deut­sche, auch nicht. Wobei, demo­gra­fisch gese­hen, gehen Sie durch­aus weg. Sie ster­ben weg, und Ihr Land braucht für die kom­men­den 15 Jah­re cir­ca 400.000 neue Arbeits­kräf­te, das heißt unge­fähr eine Mil­li­on Ein­wan­de­rer pro Jahr (steht da so, weder Mathe noch Wirt­schaft waren wohl The­ma in sei­nem Kunst­ge­schich­te- und Medi­en­wis­sen­schafts­stu­di­um – M.K.). Wir Migran­ten wer­den die­ses Land wohl erben. Wir könn­ten hier also auf Zeit spie­len. Auf eine Zeit, die Sie nicht haben.”

Wir Migran­ten wer­den die­ses Land wohl erben: Das ist Gro­ßer Aus­tausch bzw. Umvol­kung, eine klas­si­sche rech­te Ver­schwö­rungs­theo­rie, also qua­si voll­rohr Pegi­da, wofür sich eigent­lich die Hal­den­wang-Trup­pe hät­te inter­es­sie­ren müs­sen, aber die soll ja nicht den Pro­zess bekämp­fen, son­dern des­sen Kri­ti­ker, zu denen der freund­li­che Per­ser kei­nes­wegs gehört. Wäh­rend die all­mäh­li­che Ver­drän­gung der Bio­deut­schen real statt­fin­det, ist die­ses migran­ti­sche Wir, auf das Kha­ni so rotz­frech anspiel­te, fürs ers­te noch ein Popanz, ein „Kon­strukt”, denn die­ses Kol­lek­tiv ist viel zu hete­ro­gen – aber mit einem fes­ten Kern: dem mus­li­mi­schen Wir. Die­ses still und lei­se – wenn auch von dem einen oder ande­ren Gewalt­ex­zess beglei­tet (ein biss­chen Hin­ter­grund­ter­ror nutzt immer, mein­te u.a. A. Hit­ler) – wach­sen­de Wir lässt sich beschrei­ben mit dem Begriff: schlei­chen­de Isla­mi­sie­rung. Bei die­sem Ter­mi­nus las­se ich mich auf kei­ne Dis­kus­si­on ein; wenn Sie jeden Monat einen Löf­fel Salz in einen Eimer Was­ser streu­en, fin­det eine Ver­sal­zung des Was­sers statt. Dass sie auch aus ande­ren Grün­den hier­blei­ben wol­len, ist klar, denn dort, wo sie her­kom­men, gibt es weder Bür­ger­geld noch Grundsicherung.

Wenn Gevat­ter Kha­ni von 400.000 Arbeits­kräf­ten spricht, die ’schland pro Jahr brau­che, legt er inso­fern den, wie man sagt, Fin­ger in die Wun­de, als ein Land, das Arbeits­kräf­te benö­tigt, aber sei­ne Ein­wan­de­rer nicht aus­wählt, son­dern jeden, der „Asyl” begehrt, her­ein­lässt, also auch Kost­gän­ger und Analpha­be­ten in gro­ßer Zahl impor­tiert, von den Gewalt­tä­tern gar nicht zu reden, dass ein sol­ches Land, sage ich, offen­bar von Trot­teln bewohnt und regiert wird und sein künf­ti­ges Exis­tenz­recht selbst in Fra­ge stellt, solan­ge die Bewoh­ner die­se Poli­ti­ker wäh­len. Und dabei spielt es nicht die gerings­te Rol­le, in wie vie­le wun­der wie „indi­vi­dua­li­sier­te” oder „post­mo­der­ne” Milieus die­se Bevöl­ke­rung bereits zer­fal­len ist.

Das mus­li­mi­sche Milieu ist ein tra­di­tio­nel­les, anti-post­mo­der­nes. Da wir Men­schen bio­lo­gi­sche Wesen sind, wer­den auf län­ge­re Sicht immer die­je­ni­gen ihre Wert­vor­stel­lun­gen durch­set­zen, die mehr Kin­der bekom­men. Dass sich die unter­schied­li­chen Vor­stel­lun­gen von Milieus ein­fach so aus­glei­chen oder, wie der Wie­ner sagt, mode­rie­ren las­sen, ist ein Aber­glau­be derer, die zum Nach­ge­ben erzo­gen wor­den sind. Wir wer­den in ’schland folg­lich einen Pro­zess der Tri­ba­li­sie­rung und wei­te­ren Frag­men­tie­rung erle­ben, in des­sen Zen­trum ein reli­giö­ses Kol­lek­tiv die bes­ten Kar­ten in der Par­tie um die künf­ti­ge Ver­tei­lung des Lan­des haben wird, weil es am homo­gens­ten, soli­da­rischs­ten und ent­schlos­sens­ten ist. Der Ein­wand, es han­de­le sich um kein über­mä­ßig intel­li­gen­tes Milieu, wird fal­len, sobald auf­grund der ver­än­der­ten Kräf­te­ver­hält­nis­se oppor­tu­nis­tisch moti­vier­te Kon­ver­sio­nen in gro­ßer Zahl statt­fin­den; das lief wei­land in al-Anda­lus ja auch nicht anders. Wie aber dann weiter?

Der Phi­lo­so­phie-Pro­fes­sor Rudolf Brand­ner hat im JF-Inter­view ein tref­fen­des Gleich­nis gebil­det: „Man stel­le sich vor, ein Vega­ner und ein Lieb­ha­ber von Schlacht­plat­ten oder ein Rau­cher und ein Nicht­rau­cher soll­ten eine Wohn­ge­mein­schaft bil­den – jeder weiß, das geht schief. Sind die unmit­tel­ba­ren Lebens­wel­ten der bei­den dage­gen von­ein­an­der getrennt, kön­nen sie viel­leicht gut aus­kom­men, mög­li­cher­wei­se sogar befreun­det sein.” So sieht es aus. Was mich betrifft: Mir ist die mus­li­mi­sche – oder soll­te ich sagen: isla­mi­sche – Art zu leben mit­samt der dar­aus fol­gen­den Men­ta­li­tät der­ma­ßen fremd, dass ich ihr aus dem Wege gehe, wo immer es mög­lich ist. Han­delt es sich dabei schon um „anti­mus­li­mi­schen Ras­sis­mus”? Will­kom­mens­kraft­zer­set­zung? Inte­gra­ti­ons­boy­kott­het­ze? Haldenwang?

Die Ein­wan­de­rung, fährt Pro­fes­sor Brand­ner fort, habe unser Ver­hält­nis zum Islam von der Ebe­ne geo­gra­phisch getrenn­ter Staa­ten auf eine bin­nen­staat­li­che gebracht, und mit wach­sen­der Hilf­lo­sig­keit stün­den die hie­si­gen Offi­zi­el­len nun vor den Sym­pto­men die­ser Ent­wick­lung, für die sie selbst mit­ver­ant­wort­lich sind und zu denen unter ande­rem jene zuneh­men­de Gewalt gehört, die all­mäh­lich nicht ein­mal mehr von den Fak­ten­er­fin­dern der öffent­lich-recht­li­chen Sen­der unter den Gebets­tep­pich gekehrt wer­den kann.

Die Gesell­schaft wird sich in mitt­le­rer Zukunft ent­mi­schen müs­sen – allein aus Grün­den des inne­ren Frie­dens, aber auch in jenem Sin­ne, in dem sich Ehe­paa­re schei­den las­sen, die es ein­fach nicht schaf­fen, es mit­ein­an­der aus­zu­hal­ten – auf dass die Men­schen in ver­schie­den­den Regio­nen nach ihrer Façon leben können.

Das woke Milieu wird auf­grund sei­ner Kin­der­ar­mut ein­fach auf bio­lo­gi­schem Wege aus­ster­ben (und das immer­hin ist gut so). Die anste­hen­den Wah­len in Sach­sen, Thü­rin­gen und Bran­den­burg fin­den in Gefil­den statt, wo die indi­ge­nen Almans, man hal­te auf den Logen­plät­zen der bes­se­ren Gesell­schaft im Wes­ten von ihnen, was man will, noch homo­ge­ner bzw. inte­gra­ti­ver sind als z.B. in Solin­gen oder Mann­heim (jen­seits der dor­ti­gen Mus­li­me). Eth­nisch-kul­tu­rel­len Zusam­men­halt bei den Ein­ge­bo­re­nen fin­den unse­re Grü­nen und Woken, anders als bei den Migran­ten, aber ganz schlimm.

(Cam­pact, nicht Com­pact – so weit ist der Elsäs­ser noch nicht.)

Der Osten könn­te sich bei der künf­ti­gen Ver­tei­lung des deut­schen Gebie­tes nach der not­wen­di­gen Ent­mi­schung der Milieus als Refu­gi­um für die­je­ni­gen eta­blie­ren, denen die Erhal­tung der deut­schen Kul­tur, Spra­che, Lebens- und Eigen­art etwas bedeu­tet und die sich weder in die glo­ba­lis­ti­sche Belie­big­keits­welt der Ver­ein­zel­ten fügen noch einer frem­den Reli­gi­on unter­wer­fen wol­len. Um nichts Gerin­ge­res geht es schließ­lich. Ein­zig des­halb sind die Blau­en dort so stark.

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„Wen man durch Wohl­tun nicht für sich gewin­nen kann, den soll man sich vom Hal­se schaffen.”
Spricht der Bassa Selim am Ende der „Ent­füh­rung aus dem Serail”

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Ich zitier­te vor­hin einen füh­ren­den Idi­ot savant der aka­de­mi­schen BRD, St. Jür­gen Haber­mas, der zu jenen gehört, die die­se trü­be Mul­ti­kul­ti­mi­gra­ti­ons­sup­pe mit ange­rührt haben, und zwar aus den­sel­ben auto­bio­gra­phi­schen Grün­den, aus denen heu­te Ede­ka sei­ne wohl­fei­len, ansons­ten aber hof­fent­lich wenig fei­len Kam­pa­gnen gegen „Rechts” rei­tet. Die­ser klu­ge Esel hat sich, natür­lich, auch zum The­ma Inte­gra­ti­on geäu­ßert, ver­quast und welt­fremd wie immer.

„Aus den gewiss kon­flikt­rei­chen und schmerz­haf­ten Pro­zes­sen des Über­gangs zu mul­ti­kul­tu­rel­len Gesell­schaf­ten geht eine bereits über den Natio­nal­staat hin­aus­wei­sen­de Form der sozia­len Inte­gra­ti­on her­vor“, erklär­te er in sei­ner Pauls­kir­chen­re­de 1995. Die „gemein­sa­me Bin­dung an his­to­risch errun­ge­ne repu­bli­ka­ni­sche Frei­hei­ten“ sowie „eine im his­to­ri­schen Bewusst­sein ver­an­ker­te Loya­li­tät zu einer überzeugenden poli­ti­schen Ord­nung“ sei­en es, die mitt­ler­wei­le „über alle sub­kul­tu­rel­len Dif­fe­ren­zen hin­weg das wech­sel­sei­ti­ge Ein­ste­hen der Bürger füreinander moti­vie­ren“. Man muss schon ein popu­lä­rer, ja berühm­ter deut­scher Hoch­schul­phi­lo­soph, eine „Welt­macht” (Die Zeit) und dort ange­se­hen sein, wo die Platt­kopf­dich­te am höchs­ten ist: in den geis­tes­wis­sen­schaft­li­chen Sek­tio­nen west­li­cher Uni­ver­si­tä­ten, um der­ma­ßen wohl­mei­nend dane­ben­zu­lie­gen. Aber was schert einen deut­schen Den­ken­den die Wirklichkeit?

Den Jür­gen Haber­mas des­halb einen Dumm­kopf zu schimp­fen, wäre indes völ­lig unan­ge­mes­sen, denn er hat mit sei­ner Kom­mu­ni­ka­ti­ons­theo­lo­gie Geld und Prei­se geschef­felt, der Mann ist ein Mil­lio­när, der kom­mod am Starn­ber­ger See klaus­nert, um unter blau­em bay­ri­schen Him­mel Aug in Aug mit zufrie­de­nen bay­ri­schen Kühen die miss­glü­cken­den Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ver­hält­nis­se andern­orts anzu­pran­gern und die dort­selbst in sei­nen Spu­ren wan­deln­den dis­kur­si­ven Mis­sio­na­re anzu­feu­ern; er hat also alles rich­tig gemacht. (Einen Gau­ner kann ihn aber hei­ßen, wer unbe­dingt mag.)

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Das ist kei­ne Pres­se. Das ist Propaganda.

Fünf Jah­re nach Beginn der Flu­tung. Es gibt kei­nen Fluch auf Entisch, Elb­isch oder in den Spra­chen der Men­schen für solch eine Verräterei.

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Im, sagen wir: Wind­schat­ten der Isla­mi­sie­rung Ver­b­un­tung ’schlands kom­men merk­wür­di­ge (= des Mer­kens wür­di­ge) Ent­wick­lun­gen in Gang. Etwa diese.

Ist es für Clau­dia? Ricar­da? Katrin?

Kein Aus­spruch ist alt­mo­di­scher als: Ande­re Län­der, ande­re Sitten.

Ich reagie­re auf sol­che Nach­rich­ten nicht allein des­we­gen all­er­gisch, weil ich den Angriff aufs Wein­trin­ken für einen Angriff auf die Kul­tur hal­te – auf Wein ver­zich­ten, sogar zum Essen, ist bar­ba­risch –, son­dern über­dies, weil ich dahin­ter etwas Kreuz­züg­le­ri­sches witt­re, Bevor­mun­dung, Gou­ver­nan­ten­tum, Nud­ging, kol­lek­ti­vis­ti­schen Gesund­heits­ter­ror. „Das unmit­tel­bar bevor­ste­hen­de Ver­ein­te Euro­pa wird die Gele­gen­heit sein, unse­ren letz­ten ‚pri­va­ten Las­tern’ den Gar­aus zu machen”, pro­phe­zei­te Phil­ip­pe Muray in sei­nem Buch „Das Reich des Guten” von 1998. „Den Ein­fall des ‚pas­si­ven Rau­chens’ hal­te ich für eine der gro­ßen Errun­gen­schaf­ten der Gegen­wart, man wird sie ver­all­ge­mei­nern, aus­deh­nen und auf ande­re Berei­che anwen­den.” Ich war­te schon seit Län­ge­rem dar­auf, dass sie auf das Eti­kett eines Château Lafite-Roth­schild das Foto einer Säu­fer­le­ber drucken.

Last but not least hal­te ich den Kampf gegen „den Alko­hol” für eine mei­net­hal­ben nicht ganz bewusst voll­zo­ge­ne Trend­be­fol­gung im Zuge der Aus­brei­tung des Islam, unge­fähr wie die Zunah­me der Voll­bär­te unter einst­wei­len noch Ungläu­bi­gen. „Dem Füh­rer ent­ge­gen­ar­bei­ten” nann­te Ian Kers­haw die­se Men­ta­li­tät in sei­ner Hit­ler-Bio­gra­phie (und er mein­te nicht etwa ein kon­trä­res Ent­ge­gen­ar­bei­ten, son­dern ein Ent­ge­gen­stre­ben im Sin­ne des Tun­nel­boh­rens von der ande­ren Sei­te); immer müs­sen die­se Deut­schen dem herr­schen­den Trend ent­ge­gen­ar­bei­ten und sich ihm beflis­sen anpassen.

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Es wird immer irrer.

Zitat: „Fir­men sol­len ihre Pro­duk­ti­on künf­tig nach Wind­stär­ke und Son­nen­schein-Dau­er aus­rich­ten. Bedeu­tet: Wenn es sehr son­nig und win­dig ist, sol­len sie viel pro­du­zie­ren. Bei Flau­te z. B. dage­gen weni­ger. Die Bun­des­netz­agen­tur (unter­steht dem Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um und ist zustän­dig für Ener­gie­net­ze) will die Strom­netz­ge­büh­ren dafür ändern und Fir­men ent­spre­chend beloh­nen oder bestrafen.”

Man weiß gar nicht, was fas­zi­nie­ren­der ist: die Zer­stö­rungs­ent­schlos­sen­heit die­ser Figu­ren oder die hin­nah­me­be­rei­te Dul­dungs­star­re derer, denen sie die öko­no­mi­schen und demo­gra­phi­schen Fun­da­men­te unter den Füßen zertöppern.

Übri­gens, zum ersten.

Übri­gens, zum zweiten.

(Natür­lich nicht ohne Wider­spruch, wie Sie hier ver­fol­gen können.)

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Wie die New York Post mel­det, hat Marc Zucker­berg zuge­ge­ben, dass Face­book sowohl kri­ti­sche Bei­trä­ge über die Coro­na-Maß­nah­men als auch unan­ge­neh­me Wahr­hei­ten über Hun­ter Bidens Lap­top unter­drückt hat.

Deep Sta­te? Nie gehört.

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Es gibt einen Typus Poli­ti­ker, der die Mei­nungs­frei­heit, wie sie vor­bild­lich auf X herrscht, schlim­mer fin­det und mehr fürch­tet als die Aus­brei­tung der Scha­ria im Wes­ten (die zu kri­ti­sie­ren immer mehr unter die Gesin­nungs­de­lik­te fällt und in Eng­land schon eini­ge Män­ner ins Gefäng­nis gebracht hat).

Seit Elon Musk Twit­ter gekauft, umge­tauft und von Zen­so­ren (fast) gesäu­bert hat, wur­de er von der woken Klas­se zum Haupt­feind nobilitiert.

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Wir kom­men zur – wirk­li­chen – Witzecke.

Zum Bei­spiel „L’Amour tou­jours” mit deut­schem Text? „Je t’ai­me – moi non plus”? „Ley­la”? Oder doch die Internationale?

Mer­ke: Pro­ble­me mit dem WDR erzeu­gen ein Gefühl von Kon­troll­ver­lust. Wut ent­steht nicht durch den WDR, son­dern durch Ihre Bewer­tung des WDR.

Das Wet­ter.

 

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