16. Juni 2024

Allein­wohn­steu­er: der Sozia­lis­mus in einem Begriff.

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Ein „völ­ki­sches Welt­bild” dürf­ten unge­fähr 95–98 Pro­zent der Erd­be­völ­ke­rung haben. Also prak­tisch alle Welt außer der Hand­voll „Any­whe­res” in ihren jeweils gera­de aktu­el­len groß­städ­ti­schen Domi­zi­len bzw. Golf­clubs. Jeden­falls fast alle Migran­ten. Und die Ukrai­ner erst!

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Frick­as Auf­for­de­rung „Erwa­che Mann und erwä­ge” gehor­chend, über­flog ich in den ver­gan­ge­nen Tagen die zurück­lie­gen­den Jahr­gän­ge die­ses Dia­ri­ums, um zu erwä­gen, ob ich nun doch alle mei­ne Ankün­di­gun­gen feil in den Wind schla­gen und ein „Worst of Acta 2022–23(24?)” destil­lie­ren sol­le, wie mir Leser immer wie­der nahe­le­gen. Ich glaub’, ich tu’s. Einst­wei­len will ich drei Zita­te wie­der­ho­len, die ich mir eigens raus­ko­piert habe, weil ich sie so treff­lich finde.

„Ich habe nie­mals ver­stan­den, war­um es ‚Gier’ ist, das Geld zu behal­ten, das man ver­dient hat, aber nicht gie­rig sein soll, das Geld eines ande­ren haben zu wollen.”
Tho­mas Sowell

„Du sollst dem Staat scha­den, mit Dei­nem gan­zen Her­zen und mit Dei­ner gan­zen See­le, damit es Dir wohl­erge­he und Du lan­ge lebest auf Erden!”
Gus­tav Meyrink

„Selbst eine freund­li­che Über­nah­me hat ver­hee­ren­de Aus­wir­kun­gen, wenn sie durch Schul­ab­bre­cher erfolgt. Dage­gen wäre selbst eine uner­wünsch­te Über­nah­me durch Genies eine Gna­de für jedes Land.”
Gun­nar Heinsohn

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Geht doch!

Ich fra­ge mich ledig­lich, war­um sie bei TE als Spitz­mar­ke „Hard­li­ner” schrei­ben. Schließ­lich exis­tie­ren in Frank­reich inzwi­schen gan­ze Stadt­ge­bie­te, wo du als Levan­ti­ner, Ara­ber oder Afri­ka­ner gebo­ren wirst.

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Es gibt Mel­dun­gen, in denen für einen Augen­blick ein gan­zes Zeit­al­ter auf­scheint wie ein Gefechts­feld unter einer Leuchtkugel.

Der bra­si­lia­ni­sche Urwald­stamm der Maru­bo, 2000 See­len stark, erhielt über Elon Musks Star­link erst­mals Zugang zum Inter­net. Seit­dem ist dort nichts mehr wie zuvor. „Als das Inter­net ankam, waren alle glück­lich”, sagt der Stam­mes­äl­tes­te, aber nun sei alles schlimm gewor­den, das Inter­net habe vor allem die jun­gen Leu­te faul, por­no­süch­tig und sexu­ell aggres­siv gemacht. „Die Maru­bo, bekannt für ihre Keusch­heits­re­geln, sehen ihre tra­di­tio­nel­len Nor­men bedroht”, zitiert die Gazet­te. Das Inter­net habe den Stamm gespal­ten in die­je­ni­gen, die ihr Leben auf tra­di­tio­nel­le Wei­se wei­ter­füh­ren möch­ten, und jene, die den Nach­mit­tag lie­ber mit ihrem Hän­di ver­brin­gen. Eini­ge Stam­mes­mit­glie­der sei­en zudem Opfer von Inter­net­be­trü­ge­rei­en geworden.

Und das Posi­ti­ve? Eines der Moti­ve, sich dem World Wide Web anzu­schlie­ßen, habe dar­in bestan­den, dem abge­le­ge­nen Stamm in Not­fäl­len einen schnel­le­ren Zugriff auf Hil­fe zu ermög­li­chen, und es sei auf die­se Wei­se bereits „Leben geret­tet“ (und womög­lich wie­der der Por­no­gra­phie zuge­führt) wor­den. Als Gewinn emp­fän­den jun­ge Maru­bos den neu­en Zugang zu Infor­ma­tio­nen, etwa über ihre nähe­re geo­gra­phi­sche Umge­bung, und zu Bil­dungs­an­ge­bo­ten – als Bei­spiel wird einer genannt, der Zahn­me­di­zin in Sao Pau­lo stu­die­ren möch­te –; außer­dem die Mög­lich­keit, mit ent­fernt leben­den Ver­wand­ten zu kommunizieren.

Die gan­ze Ambi­va­lenz der tech­ni­schen Ent­wick­lung offen­bart sich in die­ser Stam­mes­an­ek­do­te. Gene­rell ver­hält es sich so, dass jede Tech­nik den Men­schen zuerst befreit und dann ver­sklavt, wie Don Nicolás bün­dig zusam­men­fass­te. Die Mensch­heit ist in die Fal­le des Inter­nets und der Künst­li­chen Intel­li­genz gegan­gen, und es wird kein Weg dar­aus zurück­füh­ren, nicht ein­mal mehr in die Exi­le der Indi­ge­nen. Wie üblich beför­dern sol­che tech­ni­schen „Sprün­ge” alles zugleich: das Gute und das Arge, das Nütz­li­che und das Unnüt­ze, das Geist­vol­le und das Vul­gä­re, das Kul­ti­vier­te und das Obs­zö­ne – aber nim­mer­mehr „die Wahr­heit des Seins” (St. Mar­tin). Und natür­lich mit einem sol­chen Über­ge­wicht des Wider­wär­ti­gen, Gemei­nen und Dum­men, wie es der Gat­tung eben eignet.

Der Ekel wächst: weh Dem, der Ekles birgt.

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Apro­pos Pornographie.

Die Lie­be des Pro­gres­sis­ten zu Beschmut­zung, Hexen­sab­bat, Blas­phe­mie, Obs­zö­ni­tät, dies­mal in Gestalt einer von ande­ren kul­tu­rell impo­ten­ten Kre­tins „viel­fach preis­ge­krön­ten Per­for­mance­künst­le­rin und Cho­reo­gra­fin” namens Flo­ren­ti­na Holzinger.

„Sanc­ta“ – wie denn sonst? – nennt sich die Fot­zen­ga­la. Wer kennt sie schließ­lich nicht aus sei­nem Bekann­ten- und Kol­le­gen­kreis oder aus der Shi­sha-Bar um die Ecke, die von Kle­ri­kern unter­drück­te Non­ne, die end­lich ihre sexu­el­le Befrei­ung aus dem katho­li­schen Glau­bens­gu­lag erdul­den will?

(Link)

Die­se Wich­tel – ästhe­tisch fri­gi­de, in der Regel non­nen­haft kin­der­los, unaus­ge­lebt, daseins­sinn­ver­ödet, aus­ster­be­be­reit – kom­men sich wun­der wie frei­geis­tig, kri­tisch, eman­zi­piert und cou­ra­giert vor, dabei wagen sie sich nur an das Unge­fähr­li­che, Wehr­lo­se, längst im Sturm des Zeit­geis­tes Zer­knick­te, wäh­rend ihnen zugleich die Angst vor einem fal­schen Wort über die ande­re Reli­gi­on aus sämt­li­chen Kör­per­öff­nun­gen mieft.

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Manch­mal passt die Wer­bung zum Text.

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Osten erglüht
Ros­tock ist jung.

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Unlängst, schlaf­los im Hotel, stieß ich in der Schatz­kam­mer You­tube auf ein Inter­view von Roger Wil­lem­sen mit Joa­chim Fest. Der wahr­schein­lich letz­te Grand­sei­gneur der deut­schen His­to­ri­ker­zunft erin­nert sich dar­in an sei­ne Stu­den­ten­zeit in Frei­burg, einer heu­te nur­mehr noch in woker Geis­tes­feind­schaft und Illi­be­ra­li­tät erstarr­ten Uni­ver­si­tät, an wel­cher zu stu­die­ren wei­land eine Freu­de gewe­sen sein muss.

Fest ent­sinnt sich bei­spiels­wei­se einer Vor­le­sung sei­nes Ger­ma­nis­tik­pro­fes­sors über die „vier Phä­no­ty­pen der abend­län­di­schen Lite­ra­tur”: Don Qui­chot­te, Don Juan, Faust, Ham­let. Wer sich aus­malt, heu­te trä­te in Frei­burg ein Lite­ra­tur­pro­fes­sor mit einem sol­chen the­sen­star­ken Vor­trag ans Pult, hört förm­lich das Auf­jau­len des Femi­nats und der Post­struk­tu­ra­lis­ten. Aber es ist wahr.

Das gan­ze Inter­view ist hörens­wert. Fest zähl­te noch zu jenen His­to­ri­kern, die wuss­ten, dass ihr Fach mehr zur Lite­ra­tur als zur Wis­sen­schaft gehört, dass letzt­lich immer Men­schen und nicht Struk­tu­ren Geschich­te machen, und dass die Spra­che, das Ein­füh­lungs­ver­mö­gen sowie die Phan­ta­sie des His­to­ri­kers eine Ver­gan­gen­heit weit ein­drück­li­cher zum Leben erwe­cken als Sta­tis­ti­ken, Ent­wick­lungs­sche­ma­ta, angeb­li­che Kau­sa­li­tä­ten und im jeweils ange­sag­ten Sin­ne gezo­ge­ne „Leh­ren”. Wer „eine Zeit begrei­fen“ wol­le, bemerk­te er ein­mal, wer­de allein aus „pedan­tisch zusam­men­ge­tra­ge­nen Mate­ri­al­hau­fen kein leben­di­ges Bild gewin­nen“. Auch dem „Kon­zept” Fort­schritt stand er recht reser­viert gegen­über; wenn er über­haupt irgend­et­was aus sei­nen his­to­ri­schen Stu­di­en gelernt habe, sag­te er mir gegen­über ein­mal, dann dass jeder Fort­schritt mit enor­men Ver­lus­ten bezahlt werde.

Joa­chim Fest glaub­te nicht an die Auf­klä­rung, ohne ihr völ­lig abzu­schwö­ren, das war die Lek­ti­on der Nazi­jah­re. An sei­nem Bei­spiel kann man gut stu­die­ren, dass der Skep­ti­zis­mus und mit ihm das skep­ti­sche, allen Bon Sau­va­ge-Pre­di­gern und Wol­ken­ku­ckucks­heim­ver­hei­ßern zutiefst miss­trau­en­de Men­schen­bild der recht eigent­li­che Kern des Kon­ser­va­tis­mus ist.

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Es wird ein schwa­cher Trost sein, aber immer­hin ein Trost, wenn unser­eins am Ende sei­nes Lebens zu sich sagen kann: Wenigs­tens bist du nicht völ­lig tri­vi­al gewesen.

PS: Das „völ­lig” kön­ne ich getrost strei­chen, meint Freund ***.

 

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