Hier ist der Link zum Artikel. Es gab Leute, die meinten, die Diakonie könne sich nicht verfassungswidrig verhalten, weil das Grundgesetz nur den Staat binde. Die Diakonie gehört zur EKD, ist also staatsfinanziert und somit immerhin irgendwie halbstaatlich. Sodann gab es einige Zeitgenossen, die erklärten, das Nächstenliebe-Netzwerk habe als Arbeitgeber durchaus das Recht, die Mitarbeiter einem Gesinnungs-TÜV zu unterziehen (wobei die meisten ignorierten, dass dieser – inzwischen, wie ein Qualitätsjournalist schriebe, zurückrudernde – Pfaffe nicht von Einstellungen, sondern von Kündigungen sprach).
Ich spielte an auf Artikel 3, Absatz 3 GG. Aber das Strafgesetzbuch genügt auch.
Alles Weitere ist die übliche Twittergosse.
Immerhin: Er scheint’s begriffen zu haben.
***
PS: „Wenn Schuch diese Erklärung nicht unverzüglich und öffentlich zurücknimmt, werde ich bis Ende nächster Woche bei der zuständigen Staatsanwaltschaft Strafanzeige gegen Schuch stellen“, erklärt der Anwalt Dirk Schmitz.
PPS: „Die EKD ist arbeitsrechtlich gesehen ein sog. ‚Tendenzbetrieb’, was bedeutet, dass sie durchaus eine gewisse Freiheit bezüglich der Auswahl ihrer Mitarbeiter hat”, schreibt Leser ***.
Das mag sein, doch kein Arbeitgeber, wie tendenziös auch immer, darf sich um das Wahlverhalten seiner Mitarbeiter überhaupt nur kümmern, geschweige denn eine Kündigungsdrohung daran knüpfen (was ohnehin nur symbolisches Gefuchtel ist, weil die Wahlen ja – noch – geheim und frei stattfinden).
„Historisch gesehen”, fährt *** fort, „ist die EKD eine Nachkriegsgründung mit Billigung (bzw. i.A.) der Alliierten, mit der die bisherige Deutsche Evangelische Kirche (DEK) ersetzt wurde. In britischen Umerziehungslagern wurden übrigens nicht nur – analog zu den sowjetischen Antifa-Schulen – Politiker und Journalisten ausgebildet, sondern auch Pfarrer. Es dürfte insoweit auf der Hand liegen, dass die Bewahrer dieser Tradition gegenüber der AfD feindlich agieren, wie gegenüber jeder anderen Reform der Nachkriegsordnung.
Man muss die Situation vergleichen, mit dem japanischen Soldaten, dem niemand gesagt hat, dass der 2. Weltkrieg vorbei ist. Die EKD steckt geistig immer noch im Jahre 1945. Das heißt, ihre Agenda besteht aus postmodernem Ersatz-Exorzismus, der Hitler-Austreibung. Das macht sie nun seit fast 80 Jahren, weil sie quasi nichts Besseres zu tun hat. Da sie als kirchliche Instution die Erlaubnis zur Frühkonditionierung von Kindern hat, bot sich diese Form der Indoktrination beim Nation Building in Deutschland schlichtweg an. Wenn man sich den Zeitraum anschaut, über den der evangelische Teil der Bevölkerung auf diese Weise betreut wird, dann passt auch der Spruch ‚von der Wiege bis zur Bahre’.
Wenn irgendwelche evangelischen Diakonien AfD-Mitglieder rausschmeißen wollen, dann ist das mehr als nur stringent, es ist ihre ureigenste Kernaufgabe.”
Das ist zwar eine witzige Pointe, geehrter Herr ***, aber sie liefe darauf hinaus, dass die Schwefelpartei irgendetwas mit den Nationalsozialisten zu tun habe.
PS zum PPS: „Es geht nicht per se um den Nationalsozialismus”, legt Leser *** noch einmal nach, „es geht einzig und allein um die Verteidigung der alliierten Nachkriegsordnung. Hitler hatte die erste Nachkriegsordnung beseitigt. Diesmal wollen die Sieger ihren Job richtig machen. Diesmal sollten die Deutschen ‚Sinn machen’, wie übrigens die Japaner auch. Ich verweise insoweit auf die entsprechene Passage aus dem US Army-Lehrfilm ‚Our job in Japan’. Dazu wurde in Westdeutschland ein totales Indoktrinierungssystem aufgebaut, das von den Printmedien über den Rundfunk, Kinos, Museen, Schulen bis zur Evangelischen Kirche reicht. Vgl. dazu die Alliierte Kontrollratsdirektive Nr. 56.
Diesem ganzen Verein aus Pharisäern, Psychologen und Priestern hat niemand gesagt, dass ihr Job beendet ist. Warum nicht? Weil er nicht beendet ist. Die Nachkriegsordnung soll dauerhaft gelten. Wenn sich die Deutschen über die Rolle als Heloten des Westens beschweren, kommen die Betreuer mit der Nazi-Keule, weil sie nur eine Antwort haben. Weil diese Nazi-Story mittlerweile keiner mehr hören kann bzw. will, kämpfen sie neuerdings gegen das Vergessen. Das sind Aufgaben für Ex-Verfassungsgerichtspräsidenten im Ruhestand.
Man kann das alles nur verstehen, wenn man es als direkte Folge der Niederlage im 2. Weltkrieg versteht. Die AfD ist insoweit austauschbar. Jegliche Veränderung muss verhindert werden. Franz Josef Strauß und die CSU wurden z.B. auch als Nazis bekämpft, u.a. weil er die Lage zutreffend beschrieben hatte. Ergebnis: Die CSU durfte laut BVerfG ‚NPD Europas’ genannt werden. Man hat aus den Deutschen die ‚Deppen der Welt’ gemacht, und das sollen sie auf ewig bleiben.
Es völlig egal, ob Ähnlichkeit zwischen dem Parteiprogramm der AfD mit dem 25-Punkte-Programm der Nazis besteht. Im Kern geht es um etwas anderes, nämlich ein Ausscheren des Zahlknechts aus dem Club der selbsternannten Guten zu verhindern.”