Die Flut steigt

Zwei Mel­dun­gen, eine davon mit Außen­amts­be­tei­li­gung, Tages­schau-Gedöns und sowohl zeit­lich als auch geo­gra­phisch weit ent­fernt, die ande­re aktu­ell, von wirk­li­cher Rele­vanz und im eige­nen Haus.

Tat­säch­lich ist ein für die Fidschi-Inseln bedroh­li­cher Anstieg des Mee­res­spie­gels wohl nicht nach­weis­bar (anders­wo las ich, dass tek­to­ni­sche Akti­vi­tä­ten, also ein leich­tes Absin­ken der Inseln, und nicht der wal­len­de Oze­an die Ursa­che für Anna­le­nas tem­po­rär nas­se Füße gewe­sen sei­en), aber egal, wir hal­ten fest: Unse­re Außen­mi­nis­te­rin der Her­zen spricht von Brutalität.

Den Fol­gen einer ande­ren, bewusst erzeug­ten Flut gilt indes weder die Auf­merk­sam­keit der Regie­ren­den – vom immer wei­te­ren For­cie­ren der­sel­ben durch geziel­te Unter­las­sung von Schutz­maß­nah­men abge­se­hen –, noch hört man von dort War­nun­gen vor gewis­sen Begleitmisshelligkeiten.

Text: „Es sind Schil­de­run­gen, die sprach­los machen, die Wut aus­lö­sen. Erschre­cken­de Sze­nen, wie sie Lok­füh­rer und Zug­be­glei­ter in Thü­rin­gen nahe­zu jeden Tag erle­ben: ver­ba­le und kör­per­li­che Gewalt, Belei­di­gun­gen, Bedro­hun­gen, Mes­ser­an­grif­fe. (…) ‚Ich habe pro Woche im Durch­schnitt drei Mit­ar­bei­ter zur Rechts­be­ra­tung bei mir im Erfur­ter Büro sit­zen. Sie wur­den über­fal­len, ange­spuckt, belei­digt, bedroht oder geschubst’, sagt Stef­fi Reck­na­gel im Gespräch mit Focus online. Die 55-Jäh­ri­ge lei­tet die Geschäfts­stel­le der Eisen­bahn- und Ver­kehrs­ge­werk­schaft in Thü­rin­gen. ‚Der schlimms­te Fall war, dass eine Zug­be­glei­te­rin mit dem Mes­ser bedroht wor­den ist’, berich­tet Reck­na­gel. Eine ande­re sei von hin­ten ange­grif­fen wor­den – ‚ihr wur­de die Luft abge­drückt’. Bei wei­te­ren Vor­fäl­len wur­den Mit­ar­bei­te­rin­nen ‚geohr­feigt’, ‚getre­ten’, ‚an der Jacke gezo­gen’ und ‚total aggres­siv’ ange­herrscht. Es sei­en Sät­ze gefal­len wie ‚Du als Frau hast mir gar nichts zu sagen!’

Pro­ble­me gebe es auf etli­chen Stre­cken in Thü­rin­gen, sagt die Gewerk­schaf­te­rin, aber auf dem knapp 50 Kilo­me­ter lan­gen Abschnitt zwi­schen der Lan­des­haupt­stadt Erfurt und dem im Süden des Frei­staats gele­ge­nen Suhl sei es ‚extrem’. Grund: In Suhl befin­det sich die Thü­rin­ger Erst­auf­nah­me­ein­rich­tung für Flücht­lin­ge mit meh­re­ren Hun­dert Asyl­be­wer­bern vor­wie­gend aus Syri­en, Afgha­ni­stan und der Tür­kei. Vie­le von ihnen fah­ren regel­mä­ßig mit dem Zug nach Erfurt und zurück.”

Stel­len Sie sich vor, Sie flie­hen aus Ihrem Hei­mat­land und wer­den in einem ande­ren Land auf­ge­nom­men, mit Wohn- und Gebets­raum, Klim­per­geld, Gra­tis­fahr­kar­ten, Turn­schu­hen und neu­en Gebis­sen grund­ver­sorgt, wie füh­ren Sie sich dort auf? Gehen Sie Zug­be­glei­te­rin­nen (und ande­ren Wei­bern) an die Wäsche, ohr­fei­gen sie, spu­cken sie an? – So beneh­men sich kei­ne „Flücht­lin­ge”, son­dern Gano­ven, Beu­te­ma­cher, Erobe­rer, Gesin­del. Dass sie es kön­nen, ohne dass die Ein­ge­bo­re­nen ihnen die Kau­leis­ten ein­schla­gen und sie bei der nächs­ten Sta­ti­on aus dem Zug wer­fen, ist ein erschüt­tern­des Zeug­nis des demo­gra­phi­schen Nie­der­gangs der über­dies staat­lich ein­ge­schüch­ter­ten indi­ge­nen Almans. Es ist jenes Deutsch­land, auf das sich Kat­rin Törin-Eckardt so freu­te – wäre ich König von Deutsch­land, sie dürf­te sich für­der­hin als Zug­schaff­ne­rin zwi­schen Erfurt und Suhl anspu­cken, ohr­fei­gen und beleh­ren lassen.

Und als Oppo­si­ti­on wür­de ich im Wahl­kampf nur ein Wort pla­ka­tie­ren: Raus!

***

PS: „Was ich als wis­sen­schafts­fer­ner Naiv­ling immer nie begrei­fe: Wie kann es eigent­lich sein, daß auf den Fidschi-Inseln der Mee­res­spie­gel angeb­lich bereits bedroh­lich ange­stie­gen ist, wäh­rend er im Ham­bur­ger Hafen oder an der Kie­ler För­de, bis­lang zumin­dest, gleich­ge­blie­ben ist?”, erkun­digt sich Leser ***. „Was­ser ist doch flüs­sig, und sooo ruck­ar­tig wer­den die Pol­kap­pen und Glet­scher nun auch nicht abschmel­zen, daß sich das Was­ser nicht gleich­mä­ßig über die Ozea­ne ver­tei­len wür­de. Aber selbst wenn es stimmt, daß der Mee­res­spie­gel stei­gen wird: Soll­te die deut­sche Poli­tik sich dann nicht vor­dring­lich um Maß­nah­men küm­mern, mit Hoch­druck die eige­ne Küs­te hier vor der Haus­tür fit zu machen, statt sich die Anpas­sungs­her­aus­for­de­run­gen ferns­ter Län­der zu eigen zu machen?

Ich habe mir zudem mal auf Wiki­pe­dia die Ein­woh­ner­zah­len-Ent­wick­lung Fidschis zu Gemü­te geführt:

1901: 120.124 Einwohner.
1921: 157.266 Ew.
1956: 345.737 Ew.
1986: 715.375 Ew.
2017: 884.887 Ew.

Könn­te es sein, daß Fidschi gar kein Mee­res­spie­gel­an­stiegs­pro­blem hat, son­dern ein Über­be­völ­ke­rungs­pro­blem? Die Ein­woh­ner­zahl hat sich inner­halb eines Jahr­hun­derts ver­viel­facht, aber die Inseln sind ter­ri­to­ri­al natür­lich nicht mit­ge­wach­sen. Mög­li­cher­wei­se geht es schlicht wie­der dar­um, daß Deutsch­land die Türen noch wei­ter öff­nen soll für noch mehr Zuwan­de­rer. Denn ‚wir haben Platz’. Wobei ich mir Migran­ten von den Fidschi-Inseln aller­dings sogar noch recht ange­nehm im Umgang und ver­gleichs­wei­se inte­gra­ti­ons­wil­lig vor­stel­le (z.B. sind sie sehr erfolg­reich im Rug­by, einer Sport­art, die in Deutsch­land ruhig etwas popu­lä­rer wer­den dürf­te!), zumal bei Flucht auf­grund Mee­res­spie­gel­an­stiegs nicht nur die ein­schlä­gi­gen jun­gen Män­ner mit Bart und Mache­te betrof­fen wären, son­dern auch die dor­ti­gen Frau­en. Aber man soll ja nicht ras­sis­tisch sein, also Unter­schie­de machen zwi­schen eth­nisch-reli­giö­sen Gruppen…”

Soviel jeden­falls ist klar – oder glas­klar, wie Colo­nel Jes­sep ali­as Jack Nichol­son in der deut­schen Syn­chron­fas­sung von „A Few Good Men” sagen wür­de –: Die soge­nann­ten Kli­ma­flücht­lin­ge sind in Wirk­lich­keit Über­be­völ­ke­rungs­flücht­lin­ge. Der Kli­ma­wan­del ist, womög­lich, wahr­schein­lich, zu Tei­len men­schen­ge­macht, sei­ne Wahr­neh­mung indes zu 100 Pro­zent. Je mehr Men­schen auf Erden leben, des­to mehr Kli­ma­wan­del­wahr­neh­mung. Wer von der Bevöl­ke­rungs­explo­si­on in Afri­ka und im Ori­ent nicht redet, soll vom Kli­ma­wan­del schweigen.

 

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