Der bewusste Irrtum ist das rettende Exil vor den richtigen Ansichten der Falschen.
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Interessanterweise gelten unseren Progressisten Völker oder Ethnien nur dann als erhaltenswert, wenn es sich nicht um weiße Europäer handelt; jene müssen vermittels Migration zügig durchmischt und damit letztlich abgeschafft werden. Warum? Damit der Rassismus und die weiße Suprematie, was dasselbe sein soll, vom Planeten verschwinden. Der Wahnsinn – der bekanntlich Methode hat – besteht darin, dass dieser Angriff genau jenen Völkern gilt, aus deren Mitte die Idee der Individualität, der persönlichen Freiheit und des unterschiedslos für jedermann geltenden Rechts stammt.
Was also soll eigentlich abgeschafft werden?
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Der Linksintellektuelle hofft, durch die Anprangerung gesellschaftlicher Probleme so gut honoriert zu werden, dass er sich diese Probleme vom Leibe halten kann.
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Die mit Abstand bedeutendste Nachricht keineswegs nur der letzten Monate, sondern, wenn Sie mich fragen, mindestens der letzten zwanzig, ach was: hundert Jahre stand vor ein paar Tagen, mit grotesk falschem Zungenschlag, im Focus.
Gruselig ist daran bestenfalls, dass ein Redakteur es gruselig findet. Denn es ist eine frohe Botschaft.
Ein Forschungsteam der University of Colorado School of Medicine hat eine Studie mit 50 Teilnehmern veranstaltet, denen Spenderorgane eingesetzt wurden. Fast alle – 89 Prozent – erklärten, „dass sie nach dem medizinischen Eingriff teils gravierende Unterschiede in bestimmten Charaktereigenschaften oder Angewohnheiten bei sich wahrnehmen konnten”. Diese Persönlichkeitsveränderungen waren unabhängig von der Art des verpflanzten Organs. Patienten hatten nach Herztransplantation plötzlich neue Erinnerungen, die offenbar den Spendern gehörten. In der Studie heißt es, die Probanden berichteten von „Veränderungen der Vorlieben in Bezug auf Essen, Musik, Kunst, Sex, Freizeit und Karriere”, manche sogar von verbesserten kognitiven Fähigkeiten und zuvor ungekannten spirituellen Empfindungen. Fast jeder zweite derjenigen Studienteilnehmer, denen ein neues Herz eingesetzt wurde, klagte andererseits über Depressionen, Angstzustände und Psychosen.
Das Partizip römisch eins raubt den Braven den Schlaf.
PS: „Sehr geehrter Herr Klonovsky, als Molekularbiologe vertrete ich zwar eine andere Sichtweise als Sie in Sachen Hirn/Restkörper, um Grundsätzliches jedoch soll es mir gar nicht gehen. Stattdessen möchte ich Sie lediglich darauf aufmerksam machen, dass die Autoren der Originalpublikation (https://www.mdpi.com/2673–3943/5/1/2) selber ausführlich all die Verzerrungen diskutieren, an denen ihre Studie krankt. Herausgehoben sei an dieser Stelle nur, wie sie an ihre Handvoll Studienteilnehmer gelangten: nämlich durch eine Facebook-Umfrage unter Angabe des Ziels der beabsichtigten Untersuchung. Insofern sind die ’89 %’ schon deshalb ohne jeglichen Aussagegehalt, weil diejenigen, die entsprechende Stimmungs- oder andere Veränderungen an sich festgestellt haben und diese mit der Transplantation in Zusammenhang bringen, als Sich-angesprochen-Fühlende stark überrepräsentiert sein werden.
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Haben Sie das gelesen?
Man muss einräumen, die Völkerrechtlerin der Imbissbuden schießt das Vögelchen ab.
„Gott mit uns” stand auf den Koppelschlössern der Reichswehr, Arnold Gehlen schlug für die Bundeswehr „Leben und leben lassen” als Maxime vor, aber „Wir schützen die Pommes-Schranke” (oder „Mit alles und scharf”) wäre auch nicht übel.
Die Antworten bestehen fast ausnahmslos aus Reflexen, produziert in Vorzimmern oder schlecht durchlüfteten Oberstübchen. Außer in jener von Annalena, die immerhin versuchte, witzig zu sein, findet sich nicht die Spur von Humor, Geist, Esprit, nicht der Hauch eines Bonmots ist zu spüren, dafür sehr viel Grundgesetz‑, Demokratie- und Besteverland-Geschwafel. Ein Mensch, der behauptet, die Demokratie oder eine – nebenbei ständig geänderte und auch künftig zu ändernde – Verfassung zu lieben, die in 65 Prozent der Fälle nur herbeigewuchtet wird, um dem politischen Konkurrenten eine frevelhafte Feindlichkeit ihr gegenüber zu unterstellen, lügt. Wenn das die „Elite” eines Landes ist, dann ist dieses Land ein geistig-kultureller Zombie. (Man muss fairerweise einräumen, dass jeder Versuch einer originellen Antwort von der Medienmeute und dem Twittermob zerrissen worden wäre.)
Nanny Faeser hat übrigens geantwortet, sie liebe Deutschland, weil „wir die Freiheit und Würde aller Menschen in unserem Land schützen“. Vor allem die Meinungsfreiheit und die Würde derer, die morgens im Schlafanzug die Polizei empfangen. Und Robert der Dreitagebärtige, der mit Deutschland und Volk und all dem Nazikram lange nix anzufangen wusste, strenggenommen genau bis zu seiner Vermeineidigung, weil er sonst in seiner Partei ja nicht an die Spitze geschmierseift worden wäre, „liebt” ’schland mit der Begründung: „Dieser Staat ist der beste, den wir je hatten.“ Wenn er mit „wir” die Grünen meint, sollte das zutreffen; ansonsten dürften die historischen Kenntnisse des Vizekanzlers jenen des Bundespräsidenten ähneln, das heißt, er stellt Vergleiche mit Unbekanntem an, was aber in einem historisch zunehmend dementen Gemeinwesen niemand mehr schert. Dass der Grüne als Sozialist und Wirtschaftsdemolierer den Staat liebt, ist folgerichtig, und tatsächlich mag der deutsche Staat heute tiefer und aus der Sicht eines freiheitsabholden Sozialisten besser sein, als wir es uns überhaupt erst vorstellen können.
Habeck hätte auch sagen können: Ich liebe Deutschland, weil es bald ein Land nach Morgenthaus und meinem Geschmack ist.
Merkwürdigerweise sagte niemand: Ich liebe Deutschland, weil es in Zukunft so wenig CO2 „ausstößt”, dass am deutschen Wesen/das globale Klima soll genesen.
Den Ehrenpreis in der Sparte Kretinismus verdient der NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, CDU, für: „… uns hier jeder Mensch wichtig ist“.
Was mich betrifft – hier ist ja mein Eckladen –: Ich liebe Deutschland unter anderem deshalb nicht, weil, außer vielleicht in Nordkorea, Kuba und Saudi-Arabien, nur in diesem Land dermaßen reflexhafte, verklemmte und verheuchelte Antworten auf eine solche Frage überhaupt möglich sind.
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Nachdem die Hetzjagden von Chemnitz zunächst ohne ein einziges Opfer – von Hans-Georg Maaßen abgesehen – bzw. ohne jede Schramme verliefen und schließlich mit einem juristischen Dementi ihr offizielles Ende fanden, drängen jetzt die Hetzgesänge von Kampen in die schmerzliche Leerstelle.
Man muss an dieser Stelle darauf hinweisen, dass „Deutschland den Deutschen” eine Trivialität ist (ungefähr wie „Alles für Deutschland”, nur historisch unverbrannt), während „Ausländer raus” genauso dumm, aber letztlich von der Meinungsfreiheit gedeckt ist wie „Ausländer rein”, zumal ja niemand gerufen hat: Alle. (Danisch zitiert den Beschluss des Bundesverfassungsgerichts von 2010, welchem zufolge „Ausländer raus“ nicht per se Volksverhetzung ist.)
Vermutung 1: Die wollten mal die Sau rauslassen.
Vermutung 2: Die werden mit dem ganzen politisch korrekten Kram tagaus tagein traktiert. Der Brei wird so lange reingedrückt, bis …
Der Hinweis darauf, dass es niemanden in den Redaktionsstuben in Kampagnenlynchlaune versetzt, wenn Linke etwas von Kapitalisten-in-Lager-sperren grölen oder Moslems den Ungläubigen durchaus grölend mit dem Kalifat drohen, wäre verwerflicher Whatauboutism und hat deshalb zu unterbleiben.
Die gesamte Erregung wäre ausgeblieben, sprach Freund Alexander Wendt gesammelten Blickes beim Biere, wenn der Kampener Kneipenchor den Text nur sanft variiert und stattdessen „From Bodensee to Northern Sea: Germany will be free!” gesungen hätte; auf Nachfrage hätten die Racker ja sagen können, sie meinten: frei von Zionisten.
Merke: Die Macht der Presse besteht darin, was sie verschweigt – und was sie skandalisiert.
Im Übrigen gilt die von Kleist der französischen Presse zugeschriebene Devise „Zeit gewonnen, alles gewonnen” auch im umgekehrten Sinne: Wer zuerst „Rassist” oder „Hitler” ruft, hat gewonnen.
Das beste Deutschland, das es je gab, ist dies auch in puncto Denunzianten- und Lippenbekenntnisautomatendichte.
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Es sind die Rituale von Primitiven.
„Die SPD versuchte, mit einem Instagram-Post gegen das rassistische Partygegröle auf Sylt Stellung zu beziehen. Dies führte jedoch hauptsächlich zu Unverständnis und Kritik, woraufhin die Partei ihre Aussagen korrigierte. Ursprünglich hatte die Partei auf der Plattform unter einem schwarz-rot-goldenen Banner geschrieben: ‚Deutschland den Deutschen, die unsere Demokratie verteidigen.’ Nach zahlreichen negativen Reaktionen wurde der Post schließlich gelöscht.”
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Falls jemand noch nicht kapiert hat, was hier los ist.
Was wohl die wackeren Clanmitglieder zur Sylt-Affäre sagen?
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„In Berlin Tegel”, schreibt mir ein Bekannter, „hat gerade eine Gruppe Muslime einen ukrainischen Priester im Asylantenheim zu töten versucht. Er wachte mit Schmerzen auf und stellte fest, daß sie versucht hatten, ihm die Halsschlagader durchzuschneiden. Den Einsatz der Ersten Hilfe haben sie behindert, und erst der zweite konnte ihn holen. Er liegt jetzt in der Charité. Das hat mir heute seine Dolmetscherin berichtet.”
Der Unterschied zwischen Flüchtlingen und „Flüchtlingen” (i.e. Gesindel, Invasoren, Glaubenskriegern), illustriert in einem Vorfall.
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Drei Anmerkungen zum „Fall” Krah.
Erstens.
Vae victis!
Es höret nimmer auf.
Zweitens.
Jeder Schwefelparteioffizielle sollte begriffen haben, dass er mit Aussagen über das Dritte Reich ein Minenfeld betritt, wo er sich keinesfalls ungezwungen bewegen und nur verlieren kann. Krah hat inhaltlich nichts Falsches gesagt, sondern allenfalls etwas Unpassendes, gegen ihn Verdrehbares – also politisch Dummes. Alles politische Sprechen über die NS-Zeit unterliegt (für Deutsche) dem magischen Denken. Rituelle Tabus müssen befolgt werden. Ungefähr wie die Mekka-Pilger zum Abschluss der Hadsch an der rituellen Steinigung des Teufels teilnehmen, hat ein deutscher Redner seinen Abscheu gegenüber den Nazis zu bekunden, und wie ein frommer Moslem besser ein oder zwei Steine mehr auf jene Stelen wirft, die den Scheitan verkörpern, sollte ein frommer Bundesbürger bedarfsfalls lieber eine oder zwei Verwünschungen mehr gegen Hitler und die Seinen ausstoßen, um das Minenfeld unversehrt zu überqueren.
Krah hätte sagen sollen: Die SS war eine verbrecherische Organisation, sie ist nach dem Krieg offiziell dazu erklärt worden. Er habe selbstverständlich nicht gemeint, dass die Nachkommen der KZ-Mannschaften und Judenmörder auf ihre Großeltern stolz sein können, sondern zur geneaologisch normalen Mehrheit der Deutschen gesprochen. Was die Verurteilung der SS betrifft, sollte man zwischen der schwarzen SS, der die Lager unterstanden, und der Waffen-SS, die an der Front gekämpft hat, differenzieren, wie das schon Adenauer, Schumacher und Strauß taten. Aber können wir bitte über die Gegenwart und die EU reden? (Er hätte übrigens, in Kenntnis der politischen Positionierung von La Repubblica, sämtliche Fragen mit NS-Bezug ablehnen können, bei Ankündigung, sonst das gesamte Interview platzen zu lassen.)
Drittens.
Auch innerhalb der europäischen Rechten gilt der Grundsatz, dass die EU zur Einhegung und Schröpfung der Deutschen gegründet wurde. Das jeweilige nationale Hemd steht ihnen weit über dem gemeinsamen politischen Rock. Vae victis.
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Übrigens: Jürgen Girgensohn (1924–2007) kämpfte von 1943 bis 1945 als Panzersoldat der SS-Division „Wiking” an der Ostfront. 1950 wurde er SPD-Mitglied, von 1970 bis 1983 war er Kultusminister von Nordrhein-Westfalen.
Dreizehn Jahre lang leitete, wie aus der Krah-Affäre folgt, ein von der SPD aufgestellter „Verbrecher” das Kultusministerium eines Bundeslands.
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Gestern Abend gab mir der Riesling noch den frivolen Gedanken ein: Wenn innerhalb der Schwefelpartei und ihren Gliederungen jetzt eine Säuberung stattfände, an deren Ende Krah und Höcke leblos in einem Hotel gefunden würden, ob, sagen wir, Patrick Bahners dann twittern würde: „Chrupalla schützt das Recht”?
(Gott, wie ich diese dummen Vergleiche liebe.)
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„Maximilian Krah hätte auf die verschlagene Frage, ob nicht alle SS-Leute Kriminelle gewesen seien, statt: dies sei eine unangemessene Verallgemeinerung, besser antworten sollen: Selbstverständlich nicht! Die AfD-Spitze hätte, in Fortführung dessen, in einer Presseerklärung ergänzen sollen, dass selbstverständlich nicht alle NSDAP-Mitglieder Kriminelle, nicht alle SED-Mitglieder Stalinisten, nicht alle Wehrmachtssoldaten Verbrecher, nicht alle Palästinenser Terroristen gewesen seien und das überhaupt nie alle irgendetwas seien, sondern in Fragen von Schuld und Sühne immer der einzelne Mensch in Betrachtung zu ziehen sei, und immer dann, wenn man von Einzelnen weg, hin zu den dunklen Räumen der Kollektive sich bewegt, in denen das Individuum keine Würde mehr hat und es keine Einzelnen mehr gibt, die Verbrechen beispielsweise der SS überhaupt erst möglich wurden.
Zwar wäre dann der ganze Mob derer, die kein Wort begriffen hätten, immer noch über sie hergefallen, aber immerhin wäre es in fünfzig oder hundert Jahren den verstreut lebenden Restdeutschen leichter gefallen, mit einem müden Lächeln auf die verschlagene Frage, ob nicht zwischen 2000 und 2030 alle Deutschen hätten bemerken müssen, dass ihr Staat von Ideologen ins Chaos geführt wurde, zu antworten, dies sei eine unangemessene Verallgemeinerung.”
(Leser ***)
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In den endlosen Weiten des Webs stieß ich auf folgende Selbstpräsentation.
Die Maid treibt ihre Studien übrigens am Institut für Sozialanthropologie der Universität Bern. Ich frage mich – und hiermit in die Runde –: Gibt es irgendwo in Westeuropa ein Institut, das „Formen der Gewalt” erforscht, die indigene Europäer „trotz rechtlichem Schutzstatus” durch Migranten „erfahren” und wie sich diese „erlebte Gewalt” auf deren „Alltag, Selbstwahrnehmung und Zukunftsvorstellungen” auswirkt? Speziell deutsche Polizeistatistiken bezeugen ja eindrücklich, dass diese Gruppe deutlich größer ist als jene, welcher Frau Fischer ihre anscheinend ungeteilte Aufmerksamkeit beflissen schenkt.
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Zu meiner Notiz: „Ein Jurist sagte mir gestern, dass wir inzwischen in einem Zustand der fingierten Wirklichkeit lebten, in dem für wahr zu gelten habe, was die Regierung wünsche”, schreibt Leser ***:
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Ich ahnte es.
„Es ist gut, kein Fleisch zu essen und keinen Wein zu trinken.”
Römer 14, 21
Aber:
„Der Zug des Bacchus in Indien ist eine schöne und erhabne Dichtung. Mit einem Kriegsheer von Männern und Weibern, das mit freudigem Getümmel einherzog, breitete er seine wohltätigen Eroberungen bis an den Ganges aus. Er lehrte die besiegten Völker höhern Lebensgenuß, den Weinbau und Gesetze.”
Karl Philipp Moritz, „Götterlehre”