10. Mai 2024

Drei Mel­dun­gen der letz­ten Tage, jeweils der Jun­gen Frei­heit ent­nom­men. Ich fol­ge der alten Hol­ly­wood-Devi­se, mit dem Erd­be­ben zu beginnen.

Eins.

Wer Wind­rä­der im deut­schen Tann (an denen sich Hän­sel und Gre­tel pri­ma hät­ten ori­en­tie­ren kön­nen) ablehnt, womög­lich noch „vehe­ment”, ist „Teil eines Netz­werks, wel­ches sich aus dem rechts­of­fe­nen Pan­de­mie­leug­nungs­spek­trum ent­wi­ckel­te und Anknüp­fungs­punk­te zu Reichs­bür­gern auf­weist” – ein Volk, ein Wald, ein Reichs­forst­be­auf­trag­ter! – und wird des­we­gen zu Recht vom arsch­of­fe­nen Bera­tungs­team für mobi­len Links­extre­mis­mus gerüf­felt. Unbe­dingt weitersagen!

Zwei.

„Esse est per­ci­pi“ („Sein ist Wahr­ge­nom­men­wer­den”), sta­tu­ier­te, sehr zu W. I. Lenins nach­träg­li­chem Groll, der Bischof Geor­ge Ber­ke­ley. Wer aus der Wahr­neh­mung der Gewalt zum einen und der Hete­ro­ge­ni­tät zum ande­ren irgend­ei­ne Kau­sa­li­tät zu fol­gern sich erkeckt, kann nur Teil eines das gesam­te rechts­of­fe­ne Leug­nungs­spek­trum umfas­sen­den Netz­werks sein und ver­fällt der Feme mobi­ler Bera­tungs­teams für jetzt noch mehr grü­ne Transformationsdemokratie.

Drei.

Ich bit­te, das Augen­merk weni­ger auf die nicht­bi­nä­re Preis­trä­ge­rin zu rich­ten, von der ich nur weiß, dass sie fürs Ber­li­ner Maxim-Gor­ki-Thea­ter schreibt, an die Exis­tenz eines drit­ten Geschlechts sowie womög­lich noch eini­ger ande­rer Geschlech­ter glaubt und vehe­ment gen­dert, womit ihr der Kleist-Preis ins­ge­samt prak­tisch zusteht, son­dern auf die „Ver­trau­ens­per­son” mit dem schö­nen Vor­na­men und den Over­kne­es, die sich vor allem als Spie­gel-Kolum­nis­tin am sau­sen­den Web­stuhl der Zeit zu schaf­fen macht, um den Aller­klügs­ten aus der Rie­sen­schar derer zu zitie­ren, die mit Kleist nichts anzu­fan­gen wuss­ten bzw. wis­sen, ohne des­halb gleich einen Preis in des­sen Namen aus­zu­lo­ben (wahr­schein­lich weil er selbst einen Namen hatte).

So steht es geschrie­ben auf der Web­sei­te der Kleist-Gesell­schaft; fehlt eigent­lich nur der Vor­satz: „Von Unruhestiftern”.

Reicht ihnen denn der Vor­märz nicht aus, die Büch­ner, Bör­ne, Her­wegh, Frei­li­grath, Gutz­kow et al.? Es soll­te in die­ser tie­fen­ver­gau­ner­ten Oppor­tu­nis­ten­ge­sell­schaft, die sich nur noch nicht einig ist, ob sie Deutsch­land eher an die Glo­ba­lis­ten oder an den Islam ver­kau­fen will, schlech­ter­dings ver­bo­ten sein, einen Kleist­preis zu vergeben.

***

Kleist: „Lehr­buch der fran­zö­si­schen Journalistik”.

„§ 2
Die
fran­zö­si­sche Jour­na­lis­tik ist die Kunst, das Volk glau­ben zu machen, was die Regie­rung für gut findet. 

§ 4
Ihr Zweck ist, die Regie­rung, über allen Wech­sel der Bege­ben­hei­ten hin­aus, sicher­zu­stel­len, und die Gemü­ter, allen Lockun­gen des Augen­blicks zum Trotz, in schwei­gen­der Unter­wür­fig­keit unter das Joch der­sel­ben niederzuhalten.

§ 5
Was das Volk nicht weiß, macht das Volk nicht heiß.

§ 6
Was man dem Volk drei­mal sagt, hält das Volk für wahr.” 

***

Wann bekommt cor­rec­tiv end­lich den Stauffenberg-Preis?

***

Den Teu­fel spürt das Völk­chen nie bald.

Und wenn das rechts­of­fe­ne Pan­de­mie­leug­nungs­spek­trum der­einst mit dem Depu­bli­zie­ren nicht hin­ter­her­kommt, „dann muss ein ver­dien­ter Genos­se als Pan­de­mie­leug­nungs­spek­trums­be­auf­trag­ter ein­ge­setzt wer­den” (Kame­rad ***).

***

„Auf die Idee, angeb­li­che völ­ki­sche Ras­sis­ten und Men­schen­fein­de gewis­ser­ma­ßen dadurch zu bestra­fen, daß man sie nicht mehr um Spen­den für bedürf­ti­ge Kin­der in Afri­ka oder Süd­ame­ri­ka bit­tet, muß man aber erst ein­mal kom­men”, schreibt Leser ***, der mir die­ses Zeug­nis spät­christ­li­chen Beken­ner­muts zusandte.

Auf die Idee, all jene Netz­wer­ke, die sich aus dem rechts­of­fe­nen Pan­de­mie­leug­nungs­spek­trum ent­wi­ckelt haben und Anknüp­fungs­punk­te zu den Reichs­bür­gern und zur AfD auf­wei­sen, von der Kir­chen­steu­er und den GEZ-Gebüh­ren aus­zu­schlie­ßen, kom­men sie so schnell wohl nicht.

 

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