Das Kompliment, sie sei schön, reduziere die Frau auf ihr Äußres:
Aus keiner Schönen Mund hat je man dergleichen gehört.
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Fortan sie hassen, wie heute den Zeitgeist er hasst.
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Eine der bedeutendsten Regierungsgazetten weiß Erschütterndes mitzuteilen. Während die Rechten nur grundlos herumjammern, nimmt der Kampf gegen links täglich zu.
Zeitgenossen, die gendern, sowie Mitarbeiter linker Medien, womöglich auch Kurd:*_Innen, leben nämlich in der ständigen Angst, dass ihnen demnächst verboten wird, sich politisch zu organisieren, dass man sie in der Öffentlichkeit körperlich attackiert, ihre Autos anzündet, ihre Fensterscheiben einwirft, die Fassaden ihrer Häuser beschmiert, ihnen die Konten kündigt und gegenüber ihren politischen Gesinnungsgenossen in den Parlamenten die demokratischen Gepflogenheiten außer Kraft setzt.
Zeitgenossen, die gendern, sowie Mitarbeiter linker Medien müssen ihre Gesinnung im Bekanntenkreis und im Job geheim halten, sogar ihre Partner vermeiden tunlichst zu erwähnen, mit wem sie liiert sind, und wenn Zeitgenossen, die gendern, Beamte sind, droht ihnen die Entlassung.
Zeitgenossen, die gendern, sowie Mitarbeiter linker Medien, erleben ständig, dass ihnen Hotelübernachtungen und Restaurantreservierungen verweigert werden, dass man ihnen Säle für Veranstaltungen verwehrt oder kurzfristig kündigt und dass „Aktivisten” in der Öffentlichkeit permanent vor ihnen warnen.
(Das Engagement endet leider bei der Kommasetzung, doch was zählt schon die Grammatik in Zeiten der gebotenen Haltung?)
Zeitgenossen, die gendern, sowie Mitarbeiter linker Medien werden nicht – oder nur mit Vorführabsicht – ins Fernsehen und zu Podiumsdiskussionen eingeladen, die Kulturszene boykottiert sie, sogar die Kirchen distanzieren sich von ihnen, die Medien deklassieren sie in jedem Beitrag und verbreiten Falschbehauptungen über sie. Sämtliche Publikumsverlage weigern sich, Bücher von Zeitgenossen, die gendern, sowie Mitarbeitern linker Medien zu drucken; auf Buchmessen werden Zeitgenossen, die gendern, sowie Mitarbeiter linker Medien boykottiert, und wenn sie sich darüber beschweren, wirft man ihnen höhnisch vor, dass sie sich als Opfer inszenierten, sie dürften doch nach Belieben gendern und in linken Medien arbeiten.
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Die Verlogenheit der Linken ist verachtenswert genug, aber das Allerschlimmste ist ihr gutes Gewissen beim Lügen.
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Wenn wir schon beim Kreuzberger Spartakistenszeneblättchen sind.
Diese sinistren Figuren, die nicht einmal richtig deutsch können – „sie glauben rechte Ideologien”, warum nicht „den Weihnachtsmann”? –, glauben selbst offenbar allen Ernstes, dass alle, die nicht ihre Meinung teilen, irgendwie krank, entartet und erziehungsbedürftig sind. Warum?
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Apropos lügende Linke.
Jahrelang, meldet Nius, verbreitete das ARD- und ZDF-Jugendangebot FUNK ein insgesamt 1,3 Millionen Mal angeklicktes Video, in dem behauptet wurde, die deutsche Schutztruppe habe 1904 gegen das Volk der Herero in Deutsch-Südwestafrika Giftgas eingesetzt. Aufgefallen sei die Geschichtsfälschung dem Journalisten Simon Akstinat, der das ZDF kontaktierte und die Löschung der Behauptung erwirkte. Der gelöschte Satz lautete: „Sie setzen Maschinengewehre ein und experimentieren schon mal mit Giftgas.“
Im Kampf gegen die Herero waren es genau zwölf Maschinengewehre übrigens. Die Giftgas-Erfindung ist so ungeheuerlich und zugleich dermaßen dämlich, dass sie nur einem kranken Kopf entkrochen sein kann, dessen Besitzer von einem pathologischen Hass auf seine Nation besessen ist. Die ohnehin unterversorgte Schutztruppe wäre logistisch kaum in der Lage gewesen, Gasgranaten oder Gasflaschen ins Kampfgebiet zu befördern, außerdem hätte man die ja erst in Deutschland herstellen und dann per Schiff in den Süden Afrikas befördern müssen, und das als spontane Reaktion auf einen Aufstand! Wobei ich nicht weiß, ob es solche Geschosse damals überhaupt schon gab – Gas kam ja erst im Weltkrieg zehn Jahre später zum Einsatz – und ob die leichten Feldgeschütze dergleichen Granaten hätten verschießen können. Vor allem aber wäre es taktisch völlig schwachsinnig gewesen; der Einsatz chemischer Waffen ergibt nur gegen massierte gegnerische Truppen in eindeutig identifizierten Stellungen einen Sinn, aber nicht gegen eine Guerilla, die auf einem mehrere Dutzend Quadratkilometer großen, mit übermannshohen Dornbüschen bewachsenen Terrain in verstreuten mobilen Grüppchen agiert – es sei denn, man verfügt über Flugzeuge und gewaltige Mengen dieser Kampfstoffe, woran selbst reichsdeutsche Teufel anno 1904 noch nicht einmal zu denken wagten.
Wie kommt also ein öffentlich-rechtlicher Gauch darauf, dergleichen in die Welt zu setzen? Den pathologischen Hass auf seine Vorfahren erwähnte ich schon. Dazu gesellt sich die Gewissheit, gegen die deutschen Altvordern hemmungslos hetzen zu dürfen; stimmt das Detail nicht, so doch das Resultat, und Belohnung ist immer sicher. Das Wort Giftgas löst die Assoziation Vergasung aus; im Grunde ging es wohl darum, jener These Leben einzulügen, die der Geschichtsideologe und Kontinuitätsnarr Jürgen Zimmerer mit seinem Buchtitel „Von Windhuk nach Auschwitz?” formulierte.
In einer Erklärung der Öffentlich-Rechtlichen heißt es: „In der ursprünglichen Version von 2018 haben wir einen Halbsatz nachträglich aus dem Video entfernt. Dank eines Hinweises haben wir die Stelle nochmals überprüft und uns dafür entschieden, den Satz auszuschneiden.” Aus einer perfiden Geschichtsfälschung wird ein „Halbsatz“, eine Petitesse, die herauszuschneiden man sich in generöser Wahrheitstreue entschloss.
Übrigens: Kein Faktenerfinder von correctiv hat die Lüge entdeckt oder gar moniert.
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Weil es so gut dazu passt und überhaupt der Wahrheitsfindung dient, rücke ich hier für diejenigen, die sie noch nicht kennen, meine Paraphrase „Die stygischen Lügner” ein, frei nach Heine zu Papier (im allerweitesten Sinne) gebracht, wenn ich mich nicht irre, anno 2020.
Im düstern Auge glimmt die Hyäne,
Sie sitzen am Laptop und fletschen die Zähne:
Deutschland, wir lügen dein Leichentuch,
Wir lügen hinein den vierfachen Fluch –
Wir lügen, wir lügen!
Ein Fluch der Wirtschaft, den Wertschöpfungsketten,
dem Eigentum andrer, das wir gern hätten:
Mit Diskriminierung und Klimawandel
Treiben wir sie in den Ablasshandel –
Wir lügen, wir lügen!
Ein Fluch der Physik, der Biologie,
der Mathematik, KI und Chemie:
Wir haben Sozialwissenschaften studiert,
Damit man uns nicht mit Wissen traktiert –
Wir lügen, wir lügen!
Ein Fluch der Familie, der Mutterschaft,
Der patriarchalischen Geiselhaft:
Wir bringen schon Kindern Analsex bei
Und machen sie für die Geschlechtswahl frei –
Wir lügen, wir lügen!
Ein Fluch dem erfundenen Vaterlande,
Dem Volke, den Nazis, der braunen Bande:
Wir heilen den Morbus deutsche Nation
Durch Diversität und Ersatzmigration –
Wir lügen, wir lügen!
Der Finger fliegt, der Lügner wacht,
Wir lügen emsig Tag und Nacht:
Restdeutschland, wir lügen dein Märchenglück,
Wir lügen den Sozialismus zurück –
Wir lügen, wir lügen!
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Ein zwischen Frivolität und interessegeleiteter Schwärmerei irrlichternder Text erschien am zweiten Weihnachtsfeiertag in der Berliner Zeitung.
Der Gastautor Scharjil Khalid, islamischer Theologe, ist Mitglied der „Reformgemeinde” Ahmadiyya Muslim Jamaat und „als Imam in Berlin tätig”. Wenn ich Vertretern dieser Sekte zuhöre, fühle ich mich an die Zeit der realsozialistischen Staatengemeinschaft und an die damals sowohl im Ostblock als auch im Westen unter Edellinken zirkulierende Mär erinnert, der „wahre Sozialismus”, wie Marx ihn sich gedacht habe, sei ganz anders und werde erst noch kommen. Auf ähnliche Weise idealisieren Ahmadiyya-Vertreter den „wahren Islam” im Gegensatz zum real existierenden. Jeder Hinweis auf die Zustände in islamischen Theokratien lässt sich dann leicht mit dem Hinweis erledigen, es sei gar nicht der richtige Islam, wie er im Buche steht (wobei ich aus der Lektüre sowohl dieses Buches als auch der Werke des Genossen Marx den Eindruck gewann: Doch doch, so steht’s geschrieben).
Was nichts daran ändert, dass der Ahmadiyya-Imam ein Faktenverdreher und Propagandist ist; am 5. November hatte er an selber Stelle behauptet, dass die meisten judenfeindlichen Taten in ’schland nicht von Moslems, sondern von Rechtsextremen verübt würden, und notiert: „Betrachtet man den Heiligen Koran, wie es ihm gebührt, in seiner Ganzheit als ein kohärentes Werk, ist kein anderer Schluss zulässig, als die islamische Theologie als zutiefst menschen- und in diesem Fall judenfreundlich anzuerkennen.” Der Antisemitismus sei ein westlicher Exportschlager und habe schließlich leider Allahs sogar den zutiefst philosemitischen Islam teilweise zu infizieren vermocht (ich habe das hier kommentiert, etwas scrollen, nach dem Burka-Bunny geht’s los).
Sein aktueller Gastbeitrag hebt an mit den weniger geflügelten als gehörnten Worten des damaligen Bundespräsidenten Wulff, der Islam gehöre zu Deutschland. Dem wurde bekanntlich sofort widersprochen mit dem schwer zu widerlegenden Argument, dass sich dieses Diktum aus der Historie nicht belegen lasse, da kaum Muslime in deutschen Landen und Gauen gelebt hätten. Bis, gestatte ich mir zu erwähnen – jetzt folgt eine wirkliche Abschweifung –, der Führer sowie der Reichsführer SS kurzzeitig die Reichsgrenzen überdehnten und dabei ihre Sympathien für die Religion des Friedens entdeckten. „Was sollte denn die Muselmanen in Europa und in der ganzen Welt von uns Deutschen trennen?”, fragte Heinrich Himmler in einer Rede, die er im Januar 1944 vor muslimischen Offizieren aus Bosnien hielt. „Es gibt keine solidere Grundlage für ein Zusammenleben als gemeinsame Ziele und Ideale. Deutschland hat seit 200 Jahren mit dem Islam nicht die geringste Reibungsfläche gehabt.“ Das zentrale gemeinsame Ziel – „Ziel” im zweifachen Sinne – muss ich hier wohl nicht weiter erörtern. Der Islam sei überdies „eine für Soldaten praktische und sympathische Religion“, erklärte der Reichsführer SS bei anderer Gelegenheit. Wehrmacht und Waffen-SS rekrutierten ab 1941 zehntausende muslimische Freiwillige. Nach Einschätzung des Historikers David Motadel („Für Prophet und Führer. Die Islamische Welt und das Dritte Reich”, Stuttgart 2017) kämpften „zu Hochzeiten” etwa 250.000 Muslime für Nazideutschland. Der Islam gehörte also zur Wehrmacht und zur Waffen-SS. Später bauten überwiegend Gastarbeiter mit dem hl. Koran unterm Arm Deutschland wieder auf. Doch davor waren Moslems in deutschen Diensten erschütternd rar.
Khalid will das nicht bestreiten. Aber, schreibt er stolz, da sei ja noch „die ideengeschichtliche Entwicklung des Abendlandes”, und die sei wesentlich vom Islam geprägt worden. Als Kronzeugen und Eideshelfer zitiert er den Berliner Emeritus Michael Borgolte, der an der Humboldt-Universität Geschichte des Mittelalters lehrte und im Interview mit Focus erklärte:
Borgoltes Kernaussage lautet: „Muslimische Gelehrte (haben) im Mittelalter ganz wesentlich dazu beigetragen, das Wissen über griechische Philosophie und Naturwissenschaften zu erhalten und ins lateinische Europa zu übertragen. Ob in Bagdad oder im muslimischen Spanien: Islamische Gelehrte haben die Texte der griechischen Philosophen und Denker in die Volkssprache übertragen und von dort wurden sie ins Lateinische übersetzt. Ohne den Islam keine Scholastik, keine Universitäten und keine Wissenschaft in unserer heutigen Form. Ohne die Vermittlung antiker Kulturgüter durch Muslime und übrigens auch Juden hätte es den Aufstieg des europäischen Westens seit dem hohen Mittelalter nicht gegeben. Wir profitieren also heute noch von diesen islamischen Gelehrten.”
Khalid greift diese Gedanken auf. „Spricht man von europäischen Werten oder ihrer Kultur” – was auch immer das „ihrer” hier bedeuten mag –, „bezieht man sich zuvorderst auf Demokratie, Menschenrechte, Liberalismus, Freiheit usw., die ideengeschichtlich auf die Aufklärung zurückgeführt werden.” Für die Denker der Aufklärung sei der „Rückgriff” auf die antiken Philosophen „entscheidend” gewesen (für die Denker der Gegenaufklärung übrigens nicht minder), deren Schriften in der Renaissance „buchstäblich eine Wiedergeburt erlebten” (also eine Wiedergeburt innerhalb der Wiedergeburt, quasi eine Renaissance im Quadrat). Doch wie sei das möglich gewesen? „Schließlich waren die Schriften dieser antiken Philosophen im Mittelalter so stark verpönt, dass die Kirche die Verbrennung solcher heidnischen Schriften anordnete. Das Studieren und Verbreiten der Werke von heidnischen Philosophen wie Aristoteles und Platon war mithin strengstens untersagt.”
Noch die letzte Esel*in von Geschichtsstudent weiß, dass die mittelalterliche Scholastik, Thomas von Aquin voran, im Wesentlichen von Aristoteles beeinflusst war, die Kirche mithin dessen Schriften überhaupt nicht verbrannte – auch wenn der ehrwürdige Jorge in Umberto Ecos Historienroman „Der Name der Rose” eine ausgemachte und für einige Mönche tödliche Antipathie gegen dessen zweites Buch der „Poetik” hegt, das die Komödie behandelt und tatsächlich verschollen ist (weil kein Moslem es rettete). Boethius – Khalid kommt nicht umhin, ihn noch zu erwähnen – hatte im frühen 6. Jahrhundert mehrere Schriften des Aristoteles ins Lateinische übersetzt und kommentiert. In den Bibliotheken der Klöster waren Teile des antiken Schrifttums durchaus vertreten, wenngleich die Maxime Philosophia ancilla theologiae damals in Europa so uneingeschränkt galt wie heute in der islamischen Welt.
„In einer Ära, in der der Okzident in Dunkelheit verharrte, erleuchtete der Orient durch den Islam und erlebte während des sogenannten Goldenen Zeitalters eine Blütezeit”, fährt der Imam fort. „Die islamische Lehre animierte die Frühmuslime dazu, ausgehend vom Haus der Weisheit in Bagdad, Schriften aus aller Welt zu sammeln. Schließlich lehrte der Heilige Prophet Muhammad (saw), dass der Muslim sogar nach China reisen sollte, um Wissen zu erlangen. Gemäß islamischer Überlieferung soll sich der Muslim jedes weise Wort aneignen, unabhängig von dessen Ursprung.”
In Rede steht der „wahre” Islam. Nicht der reale. Weiter:
„Daher scheuten sich Muslime nicht davor, auch Werke der heidnischen Griechen zu studieren, denn sie folgten der islamischen Lehre. (…) Aufgrund dieser Lehre, die den Muslim dazu verpflichtet, Gutes mit seinen Mitmenschen zu teilen, übersetzten die Frühmuslime im Haus der Weisheit die gesammelten griechischen, persischen und indischen Texte ins Arabische. Diese arabischen Übersetzungen des Wissens aus aller Welt wurden sodann im islamischen Toledo des 12. Jahrhunderts ins Lateinische übertragen, damit (Hervorhebung von mir – M.K.) auch der Westen davon profitieren konnte.”
Und so geht es noch recht lange weiter; ich spare mir das Zitieren, die scheinheilige Schwärmerei ist bezahlschrankenfrei lesbar. Richtig ist, dass durch die Übersetzerschulen in Bagdad, Toledo (und Cordoba) speziell das Werk des Aristoteles erschlossen wurde und dessen sogenannte Rezeptionsgeschichte geprägt war von den Kommentaren des Ibn Rushd alias Averroes. „Che ’ l gran comento feo”, rühmte Dante, und Raffael porträtierte ihn in seinem Fresko „Die Schule von Athen” im Vatikan. Die Pointe ist nur, dass Averroes auf Betreiben der Islamfanatiker von seinem Kalifen in die Verbannung geschickt wurde; seine Werke wurden tatsächlich verboten und verbrannt. Ähnlich erging es im Toleranzmärchenland Al Andalus bekanntlich auch dem Philosophen Moses Maimonides. Und da, wer Aristoteles sagt, erst recht Platon erwähnen muss: Die Überlieferung von dessen Schriften vollzog sich im Wesentlichen im byzantinischen Raum, vor allem durch die alexandrinische Schule; später gesellten sich syrische Christen zu den Übersetzern. Und mal unter uns abendländischen Betschwestern: Wir hätten doch eher auf Aristoteles als auf Platon verzichtet, od’r?
Zwei Zitate noch von unserem Imam:
„Neben Übersetzungen alter Schriften wurden viele Muslime selbst zu führenden Wissenschaftlern in Medizin, Mathematik, Chemie u.v.m. Der Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen durch Muslime reformierte Europa grundlegend. Beispielsweise wurde Algebra durch die Erkenntnisse des Muslims Al-Khawarizmi in Europa bekannt. Medizinische Werke wie die von Ibn Sina wurden über sechs Jahrhunderte in europäischen Universitäten gelehrt. Die Übertragung der arabischen Zahlen, mit denen heute jeder von uns rechnet, nach Europa erfolgte ebenfalls zu dieser Zeit. Nicht nur Zahlen, sondern auch dutzende arabische Begriffe fanden so Eingang in die deutsche Sprache, wie zum Beispiel Magazin, Matratze, Sofa und der Name des Lieblingsgetränks der Deutschen: Kaffee.” (Der Begriff „Razzia” übrigens auch.)
„Ideengeschichtlich betrachtet war allerdings für die Renaissance und Aufklärung – und damit für unsere heutigen Werte – entscheidender, dass Muslime die philosophischen Werke der antiken Griechen nach Europa brachten.”
Die Werke der Griechen nach Europa brachte – dieser Satz ist von entlarvender Dämlichkeit. Bevor wir uns der Frage widmen, wer da eigentlich als Übersetzer tätig war, müssen wir zunächst festhalten, dass weder der Konservator, noch der Dolmetscher, noch der Kommentator irgendwo auf der Welt als Bestandteile eines Werks betrachtet werden, nicht einmal Friedrich Rückert, der in seinem kulturellen Aneignungswahn die poetischste aller Koranübertragungen ins Deutsche geschaffen hat. Selbst wenn es ausschließlich Muslime gewesen wären, die das antike Schrifttum erhalten hätten, wäre es immer noch europäisches Schrifttum. In den antiken Schriften steckt nicht ein Halbsatz Islam.
Die Moslems waren im Mittelalter dem christlichen Abendland tatsächlich in praktisch allen Wissenschaften überlegen – im Hochmittelalter dann nicht mehr, wovon die Kathedralen zeugen –, vor allem in der Medizin und der allgemeinen Hygiene. Ihre medizinische Suprematie ging freilich nicht so weit, dass man deren Früchte auch den Negersklaven hätte angedeihen lassen, die an der standardmäßigen Kastration zu Zehntausenden elend krepierten, aber irgendwas ist ja immer. Ich will mir gleichwohl den Hinweis nicht verknapsen, dass die sogenannten arabischen Zahlen aus Indien stammen – was gäbe es Buddhistischeres als die Null? –; der erwähnte Mathematiker Al-Khawarizmi (er lebte von ca. 780 und starb irgendwann zwischen 835 und 850) hat ein Werk über „das Rechnen mit indischen Zahlzeichen” verfasst („Algoritmi de numero indorum”; es ist nur lateinisch überliefert). Der Astronom Al-Battani (um 860–929) verbreitete die Grundlagen der indischen Mathematik mit seinem Lehrbuch „Retha Ganita“ in der arabischen Welt. Dieser „Know-how”-Transfer ist natürlich die normalste Sache von der Welt, sonst lebte heute kein Araber in einem klimatisierten Hochhaus und telefonierte dort mit seinem Händi über den Ozean. Nur der Korrektheit halber will ich es festhalten: So wie viele antike Texte dank der arabischen Vermittlung das Abendland erreichten, geschah es auch mit den indischen Zahlen. Nur: Der Bote ist nicht die Nachricht.
Allerdings beließen es die arabischen Gelehrten nicht beim Vermitteln, sondern sie nahmen erheblichen Anteil an der Entwicklung von Mathematik, Astronomie und Geographie und befruchteten damit letztlich auch den Westen. Al-Khawarizmi oder al-Chwarizmi, latinisiert Algorismi – von seinem Namen leitet sich der Begriff Algorithmus ab – gehörte zu den Begründern der Algebra, er wirkte überdies als Astronom, Geograph sowie als Übersetzer aus dem Griechischen und dem Sanskrit. Al-Battani berechnete die Bewegung der Planeten sowie Länge des Sonnenjahres bis auf rund zwei Minuten genau. Er bewies als erster den Sinussatz (die Beziehungen der Dreieckswinkel zu den gegenüberliegenden Seiten) und entdeckte, dass das Verhältnis von Sinus durch Cosinus dem Tangens entspricht. Alhazen alias Ibn al-Heitham (um 965-nach 1040) war ein bedeutender Astronom und Optiker, er soll als erster mit einer Art Lochkamera experimentiert und die Lesebrille erfunden haben. Abbas ibn Firnas (um 810–888), einem Erfinder und Gelehrten berberischen Geblüts in Al-Andalus, wird sogar die Konstruktion eines Fluggeräts nachgerühmt, tausend Jahre vor Otto Lilienthal, nur leider nicht nachweisbar. Wer sich in die Erfolgsgeschichte der arabischen Wissenschaften im Mittelalter einlesen will, möge das Buch „Allahs Sonne über dem Abendland” von Sigrid Hunke zur Hand nehmen, das hochinteressant, aber mit Vorsicht zu genießen ist – darin haben Araber nahezu alles, unter anderem auch das Schießpulver erfunden –, denn es handelt sich um eine Apologie. Hunke verachtete das Christentum und schätzte den Islam aus ähnlichen Motiven, wie viele ihrer Parteigenossen in der NSDAP es taten, die beiden vorhin schon erwähnten Spitzenkräfte eingeschlossen.
Doch kehren wir zu den antiken Texten zurück. Es stimmt, dass die Übersetzerschulen von Bagdad und Toledo zwischen dem 8. und 10. Jahrhundert ungleich mehr Schriften aus der griechischen Antike übertragen und damit erhalten haben als die Byzantiner. Es gab sowohl einen innerchristlichen Prozess der Literaturvermittlung, von Byzanz in den Westen, vor allem nach Italien, und einen griechisch-arabischen, wobei der Letztgenannte ein Strom war, der erste eher ein Bach. Die meisten Forscher, schrieb mir ein offenbar kundiger Leser, seien der Auffassung, dass arabische Texte nicht nur häufig sorgfältiger kopiert waren, sondern in der Kommentierung und Zusammenschau vieler, auch nicht-griechischer Quellen dem byzantinischen Bücherbestand ebenfalls überlegen gewesen seien.
Dies geschah unter dem Mäzenatentum arabischer Kalifen – ob Gelehrte gefördert oder verfolgt wurden, lag immer am Kalifen –, die eigentliche Übersetzerarbeit indes erledigten in vielen Fällen syrische Christen, weil sie sowohl Arabisch als auch Griechisch sprachen. Zum Beispiel Hunayn ibn Ishaq (808–873), latinisiert Johannitius, der im „Haus der Weisheit” zu Bagdad arbeitete, das älteste arabische Lehrbuch der Augenheilkunde, ein griechisch-syrisches Wörterbuch sowie die älteste arabische Abhandlung über Mineralien verfasste und sich vor allem als Übersetzer Galens hervortat. Er soll auch Werke von Platon, Hippokrates, Euklid und Archimedes übersetzt haben. Sein Sohn Ishaq ibn Hunain (um 830–910), ebenfalls Christ, übertrug Euklid und Claudius Ptolemäus ins Arabische. Yuhanna ibn Masawaih (um 777–857), ein christlicher syrischer Arzt persischer Abstammung, war gleichfalls in der Übersetzungsabteilung im „Haus der Weisheit” beschäftigt und widmete sich griechischen Autoren (seine Arbeiten sind nicht erhalten). Thabit ibn Qurra (826–901), kein Christ, sondern ein Sabier – das waren Anhänger einer mesopotamischen Gestirnsreligion, die unter Berufung auf zwei Koranstellen als Buchreligion geduldet wurden –, übersetzte Archimedes ins Arabische und kommentierte Schriften von Euklid, Ptolemäus, Galen und Hippokrates. Daneben verfasste er eigene mathematische und astronomische Werke; Kopernikus übernahm den von ihm berechneten Wert des sogenannten Sternenjahres.
Im 12. und 13. Jahrhundert verlagerte sich die Übersetzertätigkeit aus Bagdad (das 1258 von den Mongolen zerstört wurde) ins maurische Spanien, wo bedeutende Schriften aus Wissenschaft und Philosophie nunmehr vom Arabischen ins Lateinische übertragen wurden. Auch in diesem Falle waren es vor allem Christen, die sich den Mauren kulturell angepasst hatten, sogenannte Mozaraber, aber auch Juden, die diese Arbeit erledigten – welcher Araber sprach schließlich lateinisch?
Man mag der islamischen Welt – zu gewissen Zeiten, in gewissen Metropolen und unter der Herrschaft wissenschaftsfreundlicher Herrscher – zugestehen, dass man dort auch christliche und jüdische Gelehrte arbeiten ließ. (Gleichwohl gab es in der islamischen Welt wiederholt Massaker an Juden, ja man könnte Muslime als die eigentlichen Erfinder des Judenpogroms bezeichnen; das Massaker von Granada beispielsweise, dem anno 1066 mehrere tausend Juden zum Opfer fielen, fast die gesamte jüdische Bevölkerung der Stadt, ereignete sich genau 30 Jahre vor den Pogromen von Worms, Mainz und Speyer.) Aber wenn syrische Christen und Juden aus der Levante in einer unter islamischer Herrschaft stehenden einstigen römischen Provinz antike Polytheisten (= Heiden) übersetzen, stützt das schon die Behauptung, der Islam gehöre damit zur europäischen Ideengeschichte? Weder die Übersetzungen antiker Texte noch die naturwissenschaftlichen Leistungen rechtfertigen diese Aussage. Man wird durch die Übernahme mathematischer Formeln, die ein muslimischer Araber entdeckt hat, oder durch die Lektüre griechischer Texte, die arabische Übersetzer konserviert haben, so wenig islamisch beeinflusst wie ein Moslem, der Auto fährt und das Internet benutzt, dadurch christlich beeinflusst wird.
Unser Imam weiß eine Lösung: „In Wahrheit sammelten und übersetzten die Muslime nicht nur Wissen aus aller Welt, sondern sie erweiterten und kommentierten es. (…) Ibn Rushds Kommentare waren für die Europäer elementar für das Verständnis der antiken Philosophen. Viele in Europa widmeten den Kommentaren bisweilen mehr Aufmerksamkeit als den originalen Schriften.” – Ergab anno 1245 eine Forsa-Umfrage im Auftrag des zehnten Almohaden-Kalifen Ali Abu l‑Hasan as-Said. – „Das antike Griechenland mit seinen Philosophen gilt als die Wiege des Abendlandes, als das Fundament der europäischen und deutschen Kultur. Wenn wir die ‚islamische’ Version von Aristoteles und Platon rezipieren, gibt es keinen Zweifel mehr, dass der Islam nicht nur zu Deutschland gehört, sondern zu den Fundamenten deutscher Kultur zählt.”
Welche Rabulistik. Zum einen lesen „wir” – also diejenigen, die ihre Bildungskindheit noch in der Antike verbrachten bzw. verbringen – keineswegs die „islamische Version” von Aristoteles und Platon, sondern Aristoteles und Platon, zum anderen gibt es diese islamische Version gar nicht; warum wurde Averroes denn sonst ins Exil vertrieben? Und, am Rande gefragt, welcher Araber hat Averroes gelesen?
„Der durch Muslime ermöglichte neue Zugang zu verschiedenen Wissenschaften reformierte das Bildungssystem Europas konstitutiv”, fährt Khalid unbeirrt fort. „Die Scholastik blühte an den mittelalterlichen Universitäten, insbesondere in Städten wie Paris, Oxford und Köln. Die Universitäten wurden zu wichtigen Zentren des Wissens und der intellektuellen Debatte. All das bereitete schließlich das Fundament für die Renaissance, auf der dann die Aufklärung aufbaute.”
Der Islam war und ist das exakte Gegenteil des Geistes von Renaissance und Aufklärung, so sehr einzelne Muslime, Allah erfülle ihre Wünsche im Jenseits, in vorweggenommener renaissancemäßiger Multigelehrsamkeit die Wissenschaft voranbrachten. Die Aufklärung akzeptiert den allmächtigen Gott nicht. Umgekehrt kann ein dem allmächtigen Gott verpflichteter Islam die Postulate der Wissenschaften, speziell der Physik nicht akzeptieren, da Allah in seinem permanenten Schöpfungshandeln jederzeit imstande ist, die angeblichen Naturgesetze zu ändern. Renaissance und Aufklärung waren Bewegungen des freien Individuums, welches der Islam ebenfalls nicht kennt. Genau dieses freie westliche Individuum nahm fortan die Geschichte des Planeten in die Hand und schuf das moderne Denken und die technische Welt, wie wir sie heute kennen, man halte von ihr, was man will, in einer für alle anderen Kulturen deprimierenden totalen Überlegenheit, während die islamische Welt in Stagnation und Bedeutungslosigkeit verfiel, Allah wollte es wohl so.
„Umso erstaunlicher ist es”, so Khalid weiter, „dass heute in Deutschland der Islam und der Heilige Qur’an von vielen als irrational und kulturfremd angesehen werden. Jedem sollte jedoch klar sein, wie stark der Islam ideengeschichtlich unsere abendländische Kultur beeinflusst hat.”
Nein, der Islam und der Koran haben weder die abendländische Ideengeschichte noch die abendländische Kultur „stark” beeinflusst, es sei denn als jahrhundertelange Bedrohung. Das, wovon der brave Imam hier redet, haben einzelne erkenntnishungrige und wahrscheinlich nicht allzu fromme Muslime sowie eben auch Nichtmuslime unter der Herrschaft von zufällig toleranten muslimischen Kalifen geleistet, mitunter um den Preis späteren Verfolgtwerdens. Mit dem Islam als religiöses und vor allem verhaltenssteuerndes System, das für Unfreiheit und Kollektivismus steht, hat das nichts zu tun, mag unser Imam auch mit einer gewissen, womöglich berufsbedingten Penetranz immer wieder dasselbe statuieren oder zitieren, etwa einen Professor Frieder Otto Wolf von der FU Berlin mit der Behauptung: „Ohne die islamische Philosophie hätte es weder Scholastik noch Aufklärung geben können“ und folgern: „Ergo hätten die Werte und die Kultur, auf die wir heute in Deutschland so stolz sind, ohne die Muslime nicht existieren können.”
Ohne die antike Philosophie hätte es auch keine arabische Philosophen und ohne das Judentum keinen Islam geben können, nichts hätte existieren können ohne das, was davor da war. Aber hätte der Westen die permanenten Angriffe des Islam nicht dank damals noch lebender beherzter Männer beharrlich zurückgeschlagen, dann gäbe es in Europa weder ein säkulares Recht, noch säkulare Staaten, noch „die Kultur, auf die wir heute in Deutschland so stolz sind” mitsamt (relativer) Wissenschafts‑, Meinungs- und Lehrfreiheit, noch die Gleichberechtigung der Geschlechter, man halte von ihr, was man will, noch die sogenannten Menschenrechte, man halte auch von ihnen, was man will, denn die stünden dann unter Scharia-Vorbehalt.
Ich setze um der Augenfreundlichkeit willen endlich einmal drei Punkte.
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Nicht ohne ihnen Gewalt anzutun, beansprucht Khalid für seine Weltsicht noch zwei repräsentative Figuren des abendländischen Denkens und Dichtens. Zunächst René Descartes, über den er schreibt, der Franzose habe „mit seinem methodischen Zweifel” alles in Frage gestellt, „woran man zweifeln kann, was letztlich zum berühmten Schluss ‚Cogito, ergo sum’ führt. Dieser wirkmächtige cartesische Zweifel ist tatsächlich in milder Form bereits im 12. Jahrhundert beim muslimischen Denker Al-Ghazali vorzufinden.”
Ausgerechnet Al-Ghazali, der den Philosophen summarisch vorwarf, den Glauben zu verderben, und dessen Frömmigkeit von keines Zweifels Blässe angekränkelt war. Tatsächlich gibt es am Islam ja keinen Zweifel, darf es ihn nicht geben – der Koran ist nicht allein der konkurrenzlose, allgemeingültige, gotteswörtliche Basistext, sondern eben „das Buch, in dem kein Zweifel ist” (Sure 2, Vers 2) – und gerade Al-Ghazali (1055/56–1111) war einer der glaubensdurchglühtesten Denker überhaupt. Wenn man ihn denn unbedingt mit einem westlichen Autor vergleichen will, dann wohl eher mit Augustinus. In einem Punkt treffen sich in meiner Wahrnehmung Al-Ghazali und Descartes allerdings, ich ertrage weder den Gottesglückseligkeitsschwulst des einen noch den Vulgärmaterialismus des anderen, wenngleich ich die Keckheit anerkenne, die dazu gehört, Anfang des 17. Jahrhunderts ein Vulgärmaterialist zu sein.
Al-Ghazali hatte selbstverständlich auch löbliche Gedanken: Die Frau sei die Sklavin des Mannes und ihm zu striktem Gehorsam verpflichtet, dekretierte er in seiner Schrift über die Ehe, sie habe das Haus möglichst selten und nur mit seiner Erlaubnis zu verlassen; wenn sie ausgehe, solle sie sich äußerst dezent kleiden, damit sie nicht auffalle. Außerdem möge sie ihren Körper pflegen „und in jeder Hinsicht stets so beschaffen sein, daß der Mann sie genießen kann, wenn er will”.
Der zweite ist natürlich Goethe, dessen im „Divan” verewigter Kostümislam ihn längst in den Rang eines Ehrenmuslims versetzt hat. Der Weimarer Weltweise habe, wie Khalid in mutwilliger oder grotesker Verkennung dichterischen Freistilmetapherns schreibt, „den Islam nicht nur als Stütze für sich, sondern auch für seine Mitmenschen” betrachtet. Es ist einerseits bemerkenswert, dass eines der bedeutendsten Werke – wie ich finde, das Krönungswerk – der deutschsprachigen Lyrik der islamischen, näherhin der persischen Welt gewidmet ist, andererseits sollte man bedenken, dass es sich um eine idealisierte, aus zweiter Hand bezogene Welt handelte – ausgerechnet bei dem Sinnenmenschen Goethe –, und dass der Dichter niemals ein islamisches Land gesehen hat. Insofern gehört die große Lyrik des „Divan” zum Idealismus und zur Romantik.
Sollten wir jemals in einem Kalifat leben und sollte Goethes Opus divinum dann kanonisiert werden, bin ich dafür, mit dem Schenkenbuch zu beginnen. „ ‚Ob der Koran von Ewigkeit sei? Darnach frag ich nicht! Daß er das Buch der Bücher sei, Glaub ich aus Mosleminenpflicht’, erklärte Goethe hochachtungsvoll über die Hauptquelle des Islam”, schreibt der Ahmadiyya-Imam. Ich gestatte mir, den maßgeblichen Rest dieses Verses zu ergänzen:
Daß aber der Wein von Ewigkeit sei,
Daran zweifl ich nicht;
Oder daß er von den Engeln geschaffen sei,
Ist vielleicht auch kein Gedicht.
Der Trinkende, wie es auch immer sei,
Blickt Gott frischer ins Angesicht.
***
„Der Islam gehört zu Deutschland” – diese Aussage ist das logische Prius des Satzes „Deutschland gehört zum Islam”, und jeder fromme Muslim muss das für wünschenswert halten. Da auf die Auslöschung des menschlichen Lebens durch die Erderwärmungerhitzung trotz verheißungsvoller Panikmache wenig Verlass ist –
–, sollte sich jeder der westlichen Zivilisation irgendwie verbundene Mensch der verhängnisvollen islamischen Migration widersetzen, wo auch immer ein Weg sich auftut, nicht zuletzt bei den Wahlen.
Es funktioniert nämlich.
(Allah wollte es so.)
Eine prägnante Zusammenfassung, worum es bei der muslimischen Einwanderung geht, gibt dieser freundliche Israeli.
Mordechai Kedar ist laut englischer Wikipedia „Experte für die israelisch-arabische Kultur. Er diente 25 Jahre lang im Militärgeheimdienst der IDF, wo er sich auf islamische Gruppen, den politischen Diskurs arabischer Länder, die arabische Presse und Massenmedien sowie die innenpolitische Arena Syriens spezialisierte.” Er habe einen Ph.D. von der Bar-Ilan-Universität und werde als „einer der wenigen arabischsprachigen israelischen Experten beschrieben, die auf arabischen Satellitenkanälen gesehen werden, die Israel verteidigen.“
Das islamische Denken, so Kedar, folge dem Propheten Mohammed. Das „Konzept” Hidschra (oder Hijra) beziehe sich auf die Auswanderung Mohammeds von Mekka nach Medina. In Mekka, seinem Geburtsort, sei er verfolgt und bedroht worden, in Medina, also in der Fremde, hingegen zum Anführer, zum Beherrscher der Stadt und zum Kommandeur der Armee aufgestiegen. Während es im Westen unüblich sei, woanders leben zu wollen, und man gemeinhin in dem Land bleibe, wo man geboren sei, jedenfalls Auswandern nicht für die erste Option halte, betrachte man im Islam Migration als etwas Gutes. Gerade an einem Ort, der (noch) nicht islamisch ist, könne man eine neue Community begründen und den Islam verbreiten. Das sei Allahs Wille. Migration sei deshalb ein Teil der islamischen Raison d’Etre. Also errichteten sie – oder lassen errichten – am neuen Ort Moscheen, Schulen, Halal-Geschäfte etc., beteten in den Straßen und verbreiteten die Botschaft: Wir sind hier, das ist jetzt unser Platz, und hier tun wir, was wir wollen. Allah sei mit denen, die Geduld haben. Es könne 50 oder 100 Jahre dauern, wen schere das schon, doch eines Tages werde Westeuropa islamisch sein.
Am Ende hält Kedar ein Buch des Titels „Al-Hijra” in die Kamera, auf dessen Cover das Trojanische Pferd abgebildet ist, und sagt: „Sie bringen den Islam auf friedlichem Wege in Länder, die es nicht zulassen würden, dass es auf gewaltsamem Wege geschieht.” Er fürchte, dass der Atlantik nicht breit genug sei, um Amerika vor diesem Schicksal zu schützen. Wer wissen wolle, wie die USA und Kanada in 20 Jahren aussehen, solle sich heute Westeuropa anschauen. „Ich hoffe, dass die Amerikaner aus den Erfahrungen der Europäer lernen und das nicht ihr Schicksal sein wird.”
(Das Video finden Sie hier.)
Dieser schleichende Eroberungsprozess setzt voraus, dass sich die Mehrheit der Muslime nicht den westlichen Gepflogenheiten anpasst. Bemerkenswerterweise ist die Präge- und Bindekraft des Islam dafür stark genug. Das religiöse Überlegenheitsgefühl kompensiert die vergleichsweise berufliche, intellektuelle, soziale, finanzielle Subalternität der meisten Muslime, wobei westliche Linke alles dafür tun, dass sie diesen Zustand als Diskriminierung beklagen und Entschädigungen neben den Sozialleistungen einklagen können. Auf den Straßen und Schulhöfen haben sie ohnehin das Sagen, weil sie im Konfliktfall immer schlagkräftige Mehrheiten organisieren können und allein schon mit ihren Brüdern und Cousins den biodeutschen Einzelkindern überlegen sind; außerdem werden sie von einer linksgrün beeinflussten Justiz gepampert. Während die Mädchen sich normalerweise nicht mit Einheimischen paaren dürfen, kann sich ein Bub eine indigene Ungläubige erwählen, vorausgesetzt, sie nimmt seinen Glauben an und die Kinder werden islamisch erzogen.
Ich erinnere mich an eine Szene aus der „Deutschland-Safari” von Henryk M. Broder und Hamed Abdel-Samad, als sich die beiden mit einem jungen Döner-Verkäufer unterhielten, der recht assimiliert wirkte, bis die Rede auf die Rolle der Frau kam; da war plötzlich Schluss mit westlicher Lebensart. „Der Chip ist drin”, kommentierte Broder weiland.
Sie haben Zeit. Sie wachsen und warten. Während der westliche Mensch inzwischen politisch in Legislaturperioden und privat im Rahmen eines Menschenlebens denkt, denkt der Muslim in Jahrhunderten und in Generationen. Er träumt von einer islamischen Welt. Es wäre eine Welt ohne Exile, aus der keine Flucht mehr möglich wäre. Sollte allen Ernstes nur China die Alternative dazu sein?
Wenn sie die Mehrheit haben, werden wir auch nichts mehr hören von europäischen Wurzeln, antiker Philosophie, Aufklärung und Freiheit. Und diejenigen, die dann immer noch vom „wahren Islam” bramarbasieren, wird man diskriminieren oder verfolgen wie andere vorlaute Ungläubige auch.
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Zuletzt etwas Komisches. Aufgemerkt nun also!
Da capo:
Nur gleich? Nicht überlegen?
Mu-ha-ha-ha-ha!