Das Weihnachts- oder Lichterfest mit all seinem kulturunsensiblen Begleitbrimborium ist in letzter Zeit abendlanduntergangsweit in die postkolonialistische Kritik geraten. Seltsames, aber nichts wirklich Verwunderliches ereignete sich und trug sich zu beispielsweise in Rüsselsheim am Main. Im Mittelpunkt des Geschehens stand eine Weihnachtskrippe.
Vorher bzw. ursprünglich sah sie so aus.
Nachher so.
Die sogenannte Botschaft ist einfach, klar und deutlich; sie lautet: Wir haben keinen Sohn gezeugt.
„In der Nacht zu Sonntag wurde die Weihnachtskrippe vor der Stadtkirche zerstört”, meldet Echo online Südhessen. „Unbekannte hatten die Köpfe aller Figuren abgerissen. Selbst der Esel ist kopflos.”
Da sieht man wieder, wie sinnvoll ein Bilderverbot ist! Gerade für Esel!
„Die Rüsselsheimer sind entsetzt”, hub bzw. hob die Meldung übrigens an. „Die” Rüsselsheimer; da geht es schon los mit den Fake News und Tatsachenverdrehungen: „Derzeit (Stand 31. Dezember 2022) sind von den Einwohnern 14,8 % evangelisch, 15,2 % katholisch und 70,0 % sind Sonstige (Konfessionslose oder gehören einer anderen Glaubensgemeinschaft an)”, informiert die Schrottsammelstelle. Also lassen wir mal die Krippe im Dorf! Vielen, vielleicht sogar den meisten unbekannten Rüsselsheimern ist der Vorfall eher Wurst. Beziehungsweise das wohl gerade nicht, aber immerhin gleichgültig.
In gewissem Sinne gleichgültig scheint der Vorfall auch den Krippenaufstellern selbst zu sein: „Der Vorstand des Gewerbevereins Rüsselsheim, der die Krippe jedes Jahr aufstellt, kommentierte, unbekannte Täter hätten sich einen ‚makabren Scherz’ erlaubt.”
Als Scherzkekse werden leninistische Touristen aus dem Osterzgebirge vermutet, die, seitdem es das Deutschlandticket gibt, gelegentlich am Main gesichtet wurden, wo sie vor allem ältere und fluchtunfähige Einheimische in antichristliche Debatten zu verwickeln versuchen. Eventuell auch sogenannte Vandalen, die sich hinter orientalischen Namen verstecken, aber doch schon sehr zu Deutschland gehören. Sofern es überhaupt so etwas wie Täter gibt. Denn „Ende November 2021” habe das Jesuskind schon einmal „seinen Kopf verloren”, notiert das südhessische Echo. „In den sozialen Medien war damals schnell von Vandalismus die Rede. Die damalige Gewerbevereinsvorsitzende, Enza Mannino, vermutete vielmehr, dass der Styropor-Kopf von selbst abgefallen war oder durch einen Unfall abgetrennt wurde.”
Hin und wieder verlieren nicht nur Menschen, sondern sogar Styroporpuppen ihren Kopf, indem der einfach von selbst abfällt. Oder durch Unfälle ohne menschliche Beteiligung.
„Der Friede um das neu hergerichtete Ensemble hielt aber nicht lange: Anfang Januar 2022 hatte die Eselfigur ihren Kopf verloren, ein König wurde enthauptet und zählte mehrere abgebrochene Finger sowie Kratzer und Schrammen – diese Zerstörung sei wiederum Ergebnis eines Sturms gewesen, hieß es.”
Der Wind, der Wind, das himmlische Kind! Beziehungsweise der Klimawandel; Stürme, die Figuren enthaupteten, ihnen die Finger abbrachen und Schrammen zufügten, hatten wir früher ja nicht. Also: Erst war’s der Wind, dann fiel der Kopf von selbst ab, inzwischen kommt eine „unglückliche Wendung” ins Spiel.
– ich zitiere weiter –: „Zusammenhalt zu verwenden. Ähnlich wie die Heilige Nacht, die von unerwarteten Wendungen und Herausforderungen geprägt war, sehen wir diese ‚Kopflose Nacht’ als eine Gelegenheit, zusammenzustehen und gemeinsam Licht in die Dunkelheit zu bringen.
Der Gewerbeverein Rüsselsheim 1888 e.V. ruft die Gemeinschaft dazu auf, wie die Weisen aus dem Morgenland, die Täter aufzufordern, ihre Handlung wiedergutzumachen. Wir laden sie ein, ihren Beitrag zum Wiederaufbau unserer Weihnachtskrippe zu leisten und so einen symbolischen Akt der Versöhnung zu setzen. In der Weihnachtsgeschichte erfahren wir, dass Gemeinschaft und Mitgefühl stärker sind als jede Dunkelheit.”
Auch mir, geneigte Leserin, schoss sofort der Gedanke durch den Kopf, dass es sich beim Rüsselsheimer Gewerbeverein 1888 um einen Masochistenclub handeln könnte. Aber haben wir es nicht längst mit einer Masochistenkirche zu tun? Was sind die wenigen und deshalb hierzulande auch gar nicht erst statistisch erfassten Angriffe auf Kirchen – in Frankreich sind es ebenfalls nur ungefähr zwei pro Tag … –
… – verglichen mit den Angriffen auf die Kirche aus der Kirche selbst?
Mag in der „Bevölkerung” der Ärger auch wachsen, in der Kirche wächst die Lust an der Unterwerfung. Nehmen wir die bedauerliche Rüsselsheimer Krippenscherztriade also mit dem Humor der Märtyrer! Lassen wir uns die Wonnen des harten Penetriertwerdens nicht von den Rechtspopulisten verderben! „Dort wo man Krippenfiguren köpft, köpft man auch am Ende Menschen”, könnte der weiße Suprematist Heine zwar geschrieben haben, aber in Frankreich tun sie das ja längst!
Tod, wo ist dein Stachel?
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Zum Vorigen.
Man darf die Gefährlichkeit von Weihnachtskrippen nicht unterschätzen.
Alerta, antifascista! Allahu akbar!
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Zu meiner Notiz zur Bedeutung des islamischen Pflichtgebets und der daraus gezogenen Folgerung, dass eine Trennung beider Sphären das Beste sei (Acta vom 16.), meldet Leser *** Widerspruch an. Er schreibt, es werde zwar „den Euroislam niemals geben, in meinem Umfeld stelle ich allerdings eine Amalgamierung von Islam und westlicher staatlicher Struktur fest. Wie könnte es anders sein? Wer Rituale versteht, kann diese problemlos in effektive staatliche Strukturen überführen. Es geht ja nur darum, wer schließlich das gut organisierte Rudel anführt. Die Intelligenteren unter den Jüngern des Islam haben den Marsch durch die Instanzen angetreten. Von der Ideengeschichte her würden wir sagen ‚unvereinbar’, aber diesen Ansatz verfolgen die Akteure ja gar nicht. Das Konzept der offenen Gesellschaft wird erstaunlich schnell genutzt. Sie finden Islamisten in der Politik, in den Amtsstuben, im Lehramt, bei der Bundeswehr. Zuerst entstanden islamische Strukturen, die für sich stehen, Moscheen, Halalgeschäfte, Vereine. Das ist heute Alltag. Die heutige Generation der muslimischen Einwanderer empfindet keinen Widerspruch zwischen ihren und unseren Strukturen, weil unsere Institutionen wie Schulen, Bundeswehr, etc. ihre Wurzeln gekappt haben und zur Terra Franca geworden sind. Dieses personelle und strukturelle Amalgamat ist es, was die Zukunft bestimmen wird. Es wird nicht auf Dauer bei der absoluten Trennung von Orient und Okzident bleiben. Natürlich verschwinden die Parallelgesellschaften deswegen nicht, und der Untergang bleibt leider aus. Es wird nur jemand anders das Wolfsrudel anführen.”
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Apropos: Wie gendert man „hündisch”?
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Die Neue Zürcher Zeitung bringt es auf den Punkt: Bunter und dümmer. Beziehungsweise: Je bunter, desto dümmer.
Man konnte das natürlich nicht ahnen. Niemand konnte das ahnen. Wenn ein Land im großen Stil Bildungsferne und Analphabeten, primäre wie sekundäre, einwandern lässt, wer käme auf die Idee, dass die Schulleistungen dann sinken? Nur ein Rassist. Alle Menschen sind gleich, vor allem gleich begabt. Quality is a myth. Ich meine, wenn Sie Salz in den Tee tun, vermuten Sie ja auch nicht, dass er dann salziger wird. Das wäre doch die Denke von Rechtspopulisten, der Haldenwang soll sie holen!
Die Wahrscheinlichkeit, dass Migration ein westliches Land dümmer macht, ist erstens gut so und zweitens hoch, es sei denn, die Einwanderer kommen aus Ostasien. Bekanntlich schneiden die seit Jahrhunderten diskriminierten Herkunftsländer der meisten Deutschlandverbunter bei dergleichen Tests nicht besonders gut ab, und wir sind gehalten, das als langfristige Folge des Wirkens jener Kolonialisten zu bewerten, die in vielen dieser Länder erst öffentliche Schulen eingerichtet haben, womit das Problem überhaupt messbar wurde, und in anderen die bildungsfeindliche Sklaverei abschafften (noch zwanzig Jahre Weiterverbuntung, und eine Mehrheit wird hierzulande glauben, dass der Kolonialismus die Schuld an sämtlichen schlechten Pisa-Ergebnissen trägt).
Wir wollen nicht die wichtigste Nebenursache für den Bildungsverfall im einstigen Lande der Ingenieure und Denker unerwähnt lassen. Wo Grüne und Rote, also im weitesten Sinne Woke regieren, ist das Schleifen von Wertmaßstäben und Rangordnungen ebenso Programm wie das Abräumen sämtlicher Traditionen und Institutionen. Was Bildung, Schülerleistungen und kognitive Kompetenzen betrifft, gibt es in Deutschland bekanntlich ein Süd‑Nord-Gefälle. Im Osten liegen Sachsen und Thüringen vorn, im Westen Bayern und lange auch Baden-Württemberg, allerdings schmierte das Ländle in den vergangenen Jahren ab. Seitdem die Grünen dort regieren. Kann aber Zufall sein.
Es lägen „robuste Befunde” darüber vor, sagt der Bildungsforscher Heiner Rindermann, Professor für pädagogische und Entwicklungspsychologie an der Technischen Universität Chemnitz, im Interview mit Tichys Einblick, dass „traditionell-bürgerliche, leistungsorientierte Unterrichtsmethoden und Rahmenbedingungen die Fähigkeitsentwicklung der Kinder fördern.” Dazu gehörten: lehrergeleiteter Unterricht, Zentralprüfungen, frühe Gliederung und die Disziplin der Schüler. Selbstredend spielte auch das familiäre Bildungsniveau eine sehr wichtige Rolle. „Der Schule gelingt es nicht, solche Unterschiede zu beseitigen. Es ist so wie mit Gezeiten und Schiffsgrößen: Bei Flut heben sich alle Schiffe, aber die größeren Schiffe bleiben wie zuvor die größeren.”
Was das Nord-Süd-Bildungsgefälle in Deutschland betrifft, spricht Rindermann die geflügelten Worte: „Bessere kognitive Kompetenzen gehen einher mit bürgerlich-konservativ-rechten Wahlergebnissen. Je mehr CDU/CSU und je weniger SPD, desto besser sind die Schüler. Warum? Weil bei bürgerlichen Landesregierungen wirksamere Bildungs- und Unterrichtsmethoden wie Zentralprüfungen und lehrergeleiteter Unterricht verwendet werden. Bürgerlich-konservative Bildungspolitik fördert Intelligenz, und Intelligenz wiederum führt zu bürgerlicheren Wahlergebnissen.”
Klingt im Allgemeinen plausibel, aber irgendetwas stimmt im konkreten Falle nicht (mehr). CDU und bürgerlich-konservativ? Die Truppe von Merz ist längst eine Partei woken Typs und wenig außerdem. Wer von einer windschiefen Prämisse ausgeht, landet bei nicht ganz schlüssigen Folgerungen: „Die Unterschiede in Testleistungen und kognitiven Fähigkeiten der Schüler zwischen den Bundesländern haben vor allem mit politischen Bedingungen zu tun. Erst danach kommt der Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund: Je mehr Schüler Migrationshintergrund haben, desto schwächer fallen im Schnitt die Ergebnisse aus. Allerdings gibt es unter Migranten in Abhängigkeit von Kultur und elterlichem Bildungsniveau auch sehr starke Gruppen.”
Klar. Ostasiaten, Vietnamesen zum Beispiel. Osteuropäer. Die Exil-Iraner bilden auch eine solche Gruppe, weil sie der von den Mullahs vertriebenen Elite ihres Landes angehörten. Was aber das Gros der Migranten betrifft, sind wir wieder beim Gleichnis von Ebbe und Flut: Dass in Bayern Migranten besser abschneiden als in Nordrhein-Westfalen, ist beim allgemeinen Sinken des Pegels relativ.
Rindermann ist das auch bewusst: „Seit über einem Jahrzehnt versuche ich, mit verschiedenen Modellen die kognitive Entwicklung von Gesellschaften im 21. Jahrhundert vorherzusagen. Allerdings ist die reale Entwicklung, wie sie sich in den Schulleistungsstudien zeigt (zuletzt veröffentlicht am 13. Oktober 2023 im IQB-Bildungstrend), weit schlimmer als von mir ursprünglich berechnet. Auch Schulleistungsforscher wie Ludger Wößmann vom Ifo-Institut München und Petra Stanat vom IQB Berlin beschreiben ungeschminkt diesen Trend. Petra Stanat nennt ausdrücklich den gestiegenen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund und aus bildungsfernen Familien als mögliche Ursache. Ich kam in meinen Modellen abhängig von der gewählten Politik auf Rückgänge um bis zu 20 IQ-Punkte in Deutschland bis zum Jahr 2100. Wir würden dann einen Zustand erreichen wie in dem Film ‚Idiocracy’ dargestellt.”
Die Lehrerin mit den blauen Strähnchen, die der Migrantenklasse, in der keiner zuhört, weil keiner richtig Deutsch kann, erklärt, die Schüler dürften nach Gehör schreiben, und es gäbe keine Zensuren dafür, um niemanden zu benachteiligen, wie sie das ja schon aus dem Mathematikunterricht gewohnt seien, ist der Inbegriff des Paarlaufs von Bildungs- und Migrationspolitikern ins idiotokratische Almanistan.
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Es ist nicht so, dass die deutsche Wirtschaft grundsätzlich Interesse an Idioten hat. Ihre Vertreter möchten nur von den regierenden Idioten in Ruhe gelassen werden. Deswegen reden sie ihnen regelmäßig nach dem Mund. Als der damalige Daimler-Chef Zetsche auf dem Höhepunkt des Willkommensstaatstreiches der Chefin der Willkommensjunta die Parole „Die Flüchtlinge könnten ein neues Wirtschaftswunder bringen” apportierte, widerlegte er nicht nur die alte Marxistenmär vom Primat der Wirtschaft im sogenannten Kapitalismus, ihm war auch klar, dass seine Firma mit diesen vom Volkshumor fortan so genannten Fachkräften wenig würde anfangen können. Aber war das ein Grund, der Fremdenführerin nicht zu folgen? Nie im Leben! (Wenn ich mich recht entsinne, gab es danach Subventionen für Elektroautos. Ein munteres Geben und Nehmen!)
Am 4. Juli 2016 stand dazu in den Acta zu lesen: „Zuerst den gewünschten Moralseim absondern, die Öffentlichkeit in die Irre leiten, falsche Hoffnungen verbreiten – und sich dann aus der Verantwortung stehlen: Manche Nachrichten lassen einen mit namenlosem Ekel zurück.
FAZ vom 15. September 2015: ‚Daimler-Chef Zetsche: Flüchtlinge könnten neues Wirtschaftswunder bringen’.
FAZ von heute: Dax-Konzerne haben bislang 54 Flüchtlinge eingestellt, 50 davon die Post; Daimler übrigens keinen einzigen.
Hatte im September vielleicht die böse Fee aus dem Kanzleramt einen Wunsch geäußert? Man stelle sich nur vor, wie die Stimmung damals gekippt wäre, hätte Zetsche vor der Einwanderung Hunderttausender Unqualifizierter gewarnt, statt von ‚hochmotivierten’ neuen Arbeitskräften zu parlieren. Natürlich wusste der Daimler-Oberhäuptling bereits vor einem Dreivierteljahr, dass die deutsche Wirtschaft mit dem Gros der Flüchtlinge und Eindringlinge nichts werde anfangen können, allein schon deshalb, weil in jenem Weltteil nur wenige närrisch genug sind, um ‚hochmotiviert’ zur Arbeit zu erscheinen, aber hinreichend närrisch, um sich mit Gebets- und Fastenzeiten, Geschlechtertrennung und Speisevorschriften ausgelastet zu fühlen. Wie ich damals an dieser Stelle schrieb, werden sich die Konzerne jene Handvoll herauspicken, die sie gebrauchen können – dass es dermaßen wenige sind, konnte niemand ahnen –, und um den riesigen, zum Teil auch reisigen Rest müsse sich halt die Gesellschaft, die gottlob keine Gemeinschaft mehr ist, kümmern, und wenn die Sache schiefläuft, dann gehen die Zetsches eben woandershin golfen, wo es ruhiger, ungefährlicher und nicht so schmutzig ist.”
Die deutsche Wirtschaft ist nicht weniger opportunistisch als die deutschen Kirchen, Universitäten und Theater. War(en) sie auch in den zwölf exponierten Jahren nicht! Allein das wäre ein hinreichender Beleg dafür, dass ein ethnisches deutsches Volk existiert, am Rande bemerkt.
Worum geht’s diesmal? Darum:
Siegfried Russwurm ist der Präsident des BDI. Kennen Sie den Sekretär Wurm aus Schillers „Kabale und Liebe”? (Ja, ich weiß, dass Schillers Tochter mit Adalbert von Gleichen-Rußwurm verheiratet war.) Dass der Häuptling eines Industrieverbandes in den Zeiten eines Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck die Opposition als „schädlich für die Wirtschaft” bezeichnet, wäre komisch, wenn es nicht so sturheildummdeutsch führungstreu wäre.
Wer dagegen opponiert, „schadet der Zukunft von uns allen”.
Ihr BDI.
Klar soweit?
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„Der Ausdruck ‚Dummbart’ trifft es meistens.”
Johannes Gross
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Von der idealtypischen deutschen Managermolluske kommen wir jetzt zum idealtypischen deutschen Wahrheits- und Qualitätsjournalisten: dem Gesinnungspaparazzo.
Davon abgesehen, dass Schlösser sowieso in die Hände der Gesellschaft – insonderheit der Zivilgesellschaft – gehören und das Konstrukt Privateigentum unterhalb der Milliardärssozialistenebene abgeschafft werden muss, sollen die letzten verbliebenen Schlossbesitzer nicht glauben, sie dürften in ihrer splendid isolation tun, lassen und denken, was sie wollen. „Ihre politischen Überzeugungen hatte Mathilde Huss verschwiegen, als sie sich um das Schloss bewarb“, meldet der ehrenamtliche Verfassungsschützer von der Zeit. In den durchaus feuchten Träumen eines feuchthändigen Zeit-Redakteurs – schauen Sie sich sein Konterfei an, es ist wieder einmal ein innerer Reichsparteitag für den Physiognomiker – hat jeder Immobilienkäufer im besten Deutschland aller Zeit-Ausgaben nämlich zuerst seine politischen Überzeugungen offenzulegen. Und wenn es die falschen sind, also andere als bei den Grünen, der Zeit und den Öffentlich-Rechtlichen gelten?
Im Wikipedia-Eintrag zum Schloss Reinsberg erschien nahezu zeitgleich zum Bericht des Hamburger Feindaufklärungsorgans – es wird ja wohl nicht sogar davor gewesen sein? – folgende Mitteilung: „Am 29. Juni 2021 beschloss der Gemeinderat Reinsberg den Verkauf des Schlosses an Mathilda Martina Huss. Huss hatte die Schaffung einer ‚internationalen wissenschaftlichen Begegnungsstätte’ angekúndigt. Erst 2023 wurde bekannt, dass Huss ebenfalls rechtsextreme Aktivistin ist, deren Potsdamer Anlage mit Wohnhaus und Hotel Landhaus Adlon bereits von Junger Alternative, WerteUnion, Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft und Identitärer Bewegung genutzt worden sei. Mit dem AfD-Politiker Maximilian Krah besuchte Huss eine vom Young Republikan Club für Donald Trump ausgerichtete Wahlkampfveranstaltung in New York City.”
Mit anderen Worten: Bei der Gevatterin Huss daheim ging es zu wie im Bundestag! AfD-Politiker und Dunkelmänner von der WerteUnion verkehrten dort, als gäbe es keine Antifa!
„Dass nicht jede ihrer Überzeugungen im Einklang mit der Verfassung steht, scheint Mathilde Huss längst zu ahnen“, wittert der Zeit-Fuchs. Genau diese Verfassung und überhaupt das bürgerliche Recht stehen ihm allerdings, wie dem VS-Chef und der Innenministerin mit der One Love-Armbinde auch, bei der Errichtung einer wahrhaft woken Gesellschaft störend im Wege. Die Überzeugungen des Bürgers gehen den Rechtsstaat (alten Typs) nichts an. Die Verfassung bindet die staatliche Gewalt, nicht den Bürger. Der Verfassungsschutz ist eine groteske Erfindung der BRD, in keinem freien Land existiert ein Inlandsgeheimdienst, der die Überzeugungen der Bürger kontrolliert und öffentlich bewertet. Und sogar der VS darf sich lediglich gegen Versuche wenden, die verfassungsgemäße Ordnung zu beseitigen – sofern sie nicht von der Regierung selbst ausgehen, sonst Maaßen und so.
„‘Das muss ich erst mal sacken lassen‘, sagte der Bürgermeister von Reinsberg, Markus Buschkühl (parteilos), als er von den Recherchen erfuhr. ‚Aber wir werden alle uns zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, damit das Schloss nicht von Rechtsextremen genutzt wird.‘“
Da es dafür keine legalen Mittel gibt, sollte sich die Burgherrin sicherheitshalber ein paar Kampfhunde zulegen und die Zinnen mit Armbrustschützen besetzen. Der Rechtsstaat muss wehrhaft sein. In Sachsen, wo die AfD die stärkste Partei ist, stehen die Aussichten dafür aber nicht schlecht, dass Immobilienbesitzer auch weiterhin ohne Gesinnungs-TÜV bei sich empfangen dürfen, wen sie wollen.
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Ich bin seit jeher der Auffassung, dass Leute, die das generische Maskulinum (Leser ***: „das gegnerische Maskulinum”) gegen jeden Sinn durch das Partizip I ersetzen, also zum Beispiel „Forschende” schreiben, entweder Ideologen oder Opportunisten oder intellektuell minderbemittelt sind (Mehrfachnennungen möglich), und bitte, dieses Exempel zu den Akten zu nehmen:
Zur Zierleiste gesellt sich die Zierleiche.
Darauf einen Dujardin!
***
Den Forschern hab ich geglaubt, den Forschenden glaube ich nimmer;
Das Partizip römisch eins raubt den Braven den Schlaf.