10. Dezember 2023

Unter mei­nen nähe­ren Zeit­ge­nos­sen benei­de ich zwei: Hen­ryk M. Bro­der dafür, dass ein Aste­ro­id nach ihm benannt wor­den ist, und Had­mut Danisch, weil er kei­nen Wiki­pe­dia-Ein­trag hat.

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„Gibt es irgend­ei­nen Sän­ger”, frug mich ges­tern Abend ganz unver­hofft und noch kurz vor der Gen­der­frei­ga­be mein Weib, wäh­rend wir in der arte-Media­thek der Mai­län­der Neu­in­sze­nie­rung des „Don Car­los” folg­ten, „für den du 3000 Euro bezah­len würdest?”

Der soge­nann­te Hin­ter­grund der Fra­ge war die­ses Ticket, das uns ein Bekann­ter geschickt hat­te, der die Ver­an­stal­tung live erlebte.

Zufäl­li­ger­wei­se hat­te ich mir tags zuvor Ver­dis düs­ter­schö­nes Opus magnum mit Samu­el Ramey als Phil­ipp II. und Lucia­no Pava­rot­ti als Car­los ange­hört (stimm­lich noch ein­drucks­vol­ler in der Rol­le des Phil­ipp waren Nico­lai Ghi­au­rov und Cesa­re Sie­pi, wäh­rend Car­lo Berg­on­zi der für mei­ne Begrif­fe bes­te Inter­pret der Titel­rol­le gewe­sen ist); im Ver­gleich dazu schmier­ten die Her­ren der aktu­el­len Mai­län­der Pro­duk­ti­on natur­ge­mäß ziem­lich ab, wäh­rend die Damen – die Netreb­ko und Elī­na Garanča – in gewohnt hoher Qua­li­tät ablie­fer­ten und die Kon­kur­renz mit den Alt­vor­de­ren nicht hät­ten scheu­en müs­sen. Aber, um auf die Fra­ge zurück­zu­kom­men, dafür 3000 Euronen?

Der ein­zi­ge Sän­ger, der mir in den Sinn kam, war Fritz Wun­der­lich; für den wür­de ich wohl drei Rie­sen hin­blät­tern. Viel­leicht Caru­so, das Geheim­nis zu ergrün­den, ob man begeis­tert oder des­il­lu­sio­niert wäre …? Nicht zögern wür­de ich aller­dings, wenn ich ein­mal Cho­pin am Flü­gel hören dürf­te, auch Liszt. Aber es wür­de ufer­los, wenn man hier weiterspönne.

Über­ra­schen­der­wei­se wur­de dies­mal in Mai­land die Regie aus­ge­buht, obwohl die Insze­nie­rung Sca­la-typisch kon­ven­tio­nell war; die Ita­lie­ner sind ja recht immun gegen eine ästhe­ti­sche Zumu­tung namens Regie­thea­ter. Der Gedan­ke liegt nahe, dass es sich um Pro­tes­te „von links” han­del­te, aber dage­gen spra­chen die Ein­tritts­prei­se. Ande­rer­seits ist die Schi­cke­ria heu­te ja nahe­zu geschlos­sen woke, also links; inso­fern könn­te es doch stim­men. Vor dem ers­ten Takt Ver­di spiel­te das Orches­ter die Natio­nal­hym­ne, „Il Can­to degli Ita­lia­ni”, auch „Inno di Mame­li“ (nach dem Kom­po­nis­ten) oder „Fratel­li d’Italia” (nach der ers­ten Text­zei­le) genannt. „Die Eröff­nung der Opern­sai­son an der Mai­län­der Sca­la ist immer eine Haupt- und Staats­ak­ti­on”, kom­men­tier­te die Welt. „Füh­ren­de Rechts­po­pu­lis­ten saßen fried­lich neben füh­ren­den Grü­nen.”– Hier­zu muss ange­merkt wer­den, dass ein „füh­ren­der Grü­ner” in Ita­li­en deut­lich unter­halb eines „füh­ren­den Sozi­al­de­mo­kra­ten” in Bay­ern ran­giert, der­weil „füh­ren­de Rechts­po­pu­lis­ten” oder noch schlim­me­re Füh­ren­de der­zeit Ita­li­en regie­ren. – „Lilia­na Seg­re, 93-jäh­ri­ge Holo­caust-Über­le­ben­de und Sena­to­rin auf Lebens­zeit, sitzt in der glei­chen ers­ten Rei­he der blu­men­ge­schmück­ten Königs­lo­ge wie der post­fa­schis­ti­sche Senats­prä­si­dent Igna­zio La Rus­sa und der lin­ke Mai­län­der Bür­ger­meis­ter Giu­sep­pe Sala”, fährt der Welt-Opern­re­zen­sent fort. Noch vor der Natio­nal­hym­ne „schreit es aus einer Loge ‚No al fascis­mo’ und hin­ter­her aus einer ande­ren ‚Viva l’Italia, viva l’Italia anti­fa­scis­ta’. Poli­ti­sches Para­dox als Normalzustand.”

Nun, wie wir spä­tes­tens seit Don Camil­lo und Pep­po­ne wis­sen, sind unse­re süd­li­chen Her­zens­nach­barn und Sehn­suchts­land­be­woh­ner bei poli­ti­schen Dif­fe­ren­zen nicht halb so tisch­tuch­zer­schnei­dungs­wil­lig wie die Fun­da­men­ta­lis­ten wei­ter nörd­lich, denn sie ver­ste­hen ja zu leben, sie sind auch weit weni­ger sen­ti­men­tal, weil es sie schon so lan­ge gibt; inso­fern fin­de ich eher die Deut­schen para­dox und die Beset­zung der Loge ange­le­gent­lich der Sai­son­er­öff­nung in der Sca­la vor­bild­lich. Die Plär­rer in den ande­ren Sépa­rées schei­nen mir indes die Ver­mu­tung zu bestä­ti­gen, dass Woke­ness und Geld immer mehr zusam­men­fin­den, sogar in Län­dern, die man dage­gen gefeit wähnte.

Da ich mich in die­sem Dia­ri­um vor­nehm­lich mit dem deut­schen Nar­ren­fest beschäf­ti­ge, len­ke ich Ihr Augen­merk, geschätz­te Lese­rin, auf den Pre­mie­ren­be­richt einer kanz­ler­amts­na­hen Ber­li­ner Zei­tung.

Die rechts­extre­me Par­tei, wel­cher der mit sei­ner Anwe­sen­heit „für Empö­rung sor­gen­de” Senats­prä­si­dent ange­hört und deren Name die ers­ten Wor­te der Natio­nal­hym­ne zitiert, regiert wie gesagt in Bel­la Ita­lia der­zeit, zu ihren Mit­glie­dern gehört die zumin­dest in Ber­li­ner Gazet­ten regel­mä­ßig für Empö­rung sor­gen­de Minis­ter­prä­si­den­tin Gior­gia Meloni.

Ich zitie­re mit Erlaub­nis der Bun­des­tags­prä­si­den­tin aus dem Tages­spie­gel: „Es gab schon Jah­re, in denen die Ehren­gäs­te in der Königs­lo­ge empa­thi­sche­ren Bei­fall erhiel­ten als die Künst­ler auf der Büh­ne. Für Ver­dis ‚Don Car­lo’, mit dem das berühm­tes­te Opern­haus Euro­pas nun sei­ne Spiel­zeit tra­di­tio­nell am Tag des hei­li­gen Ambro­si­us eröff­ne­te, hat­te der viel beju­bel­te Staats­prä­si­dent Ser­gio Mat­tar­el­la sei­ne Teil­nah­me aller­dings demons­tra­tiv abge­sagt. Grund dafür war wohl das uner­wünsch­te Erschei­nen des Senats­prä­si­den­ten Igna­zio La Rus­sa, Mit­glied der rechts­extre­men Par­tei Fratel­li d’Italia, sowie des stell­ver­tre­ten­den rechts­po­pu­lis­ti­schen Minis­ter­prä­si­den­ten Matteo Sal­vi­ni und des Kul­tur­mi­nis­ters Gen­na­ro San­giu­lia­no. Allen vor­an gegen La Rus­sa, des­sen poli­ti­sche Kar­rie­re in den frü­hen 1970er Jah­ren in der neo­fa­schis­ti­schen Movi­men­to Socia­le Ita­lia­no begon­nen hat­te, erho­ben sich im Saal Stim­men der Empö­rung, pro­vo­ziert von dem Umstand, dass der sich nicht scheu­te, neben der 93-jäh­ri­gen Sena­to­rin Lilia­na Seg­re Platz zu neh­men, die als Kind den Holo­caust knapp überlebte.”

Allein für die­ses „knapp” möch­te man glatt einen Jour­na­lis­ten­preis aus­lo­ben! (Das Gegen­teil, wir befin­den uns ja in sechs Kilo­me­ter Luft­li­nie Ent­fer­nung zu San Siro, wäre dann wahr­schein­lich „deut­lich über­lebt”.) Knapp preis­ver­däch­tig ist die Aus­sa­ge, der Senats­prä­si­dent habe sich nicht gescheut, neben einer Holo­cau­st­über­le­ben­den Platz zu neh­men; immer­hin hät­te er sich ja wei­gern kön­nen. Nicht übel fin­de ich über­dies die For­mu­lie­rung, Sal­vi­ni sei der „stell­ver­tre­ten­de rechts­po­pu­lis­ti­sche” Minis­ter­prä­si­dent, denn es gibt ja auch einen stell­ver­tre­ten­den links­po­pu­lis­ti­schen Minis­ter­prä­si­den­ten. Bzw. soll­te es zumin­dest. Wann genau Staats­prä­si­dent Ser­gio Mat­tar­el­la „viel beju­belt” wur­de – a) nach sei­ner demons­tra­ti­ven Absa­ge, b) bereits davor, c) eigent­lich immer, vor allem wenn er doch erschie­nen wäre –, muss bit­te jeder selbst gugeln.

Hal­ten wir fest: Die Qua­li­täts­jour­na­lis­tin aus der Haupt­stadt der DDR 2.0 will ihren Lesern weis­ma­chen, dass es skan­da­lös wäre, wenn sich Bär­bel Bas und Robert Habeck bei einer Pre­mie­re in der Loge der Lin­den­oper tummeln.

Ihre maxi­ma­le Scham­fer­ne erreicht die Rezen­sen­tin in die­sem Pas­sus: „Aus der dun­kel aus­ge­leuch­te­ten Insze­nie­rung ragt in der Sze­ne vor dem Auto­da­fé ein­zig ein gol­de­ner Altar her­aus, der die Hier­ar­chie plas­tisch auf­zeigt: Ganz oben thront der Groß­in­qui­si­tor, Köni­gin und König ste­hen dar­un­ter. Vor ihren Augen wer­den der Rei­he nach halb­nack­te, mal­trä­tier­te, ver­meint­li­che Ket­zer in ein Loch gewor­fen. Was wohl der Ausch­witz­über­le­ben­den Seg­re dabei durch den Kopf ging?”

Ja, was mag der Ausch­witz­über­le­ben­den durch den Kopf gegan­gen sein, als sie eine Opern­in­sze­nie­rung sah, in der Opfer der Inqui­si­ti­on dar­ge­stellt wer­den, weil das Opus im Spa­ni­en des 16. Jahr­hun­derts spielt? Womög­lich ging ihr lei­der nicht die Fra­ge durch den Kopf, was wohl einer deut­schen Lei­den­spor­no­gra­phin durch den Kopf gehen mag, wenn sie fest­stellt, dass eine Ausch­witz­über­le­ben­de eine Insze­nie­rung sieht, in der Opfer der Inqui­si­ti­on dar­ge­stellt wer­den. Ob sich die­se Jour­na­lis­tin spä­ter wohl auch gefragt hat, wie sich eine Ausch­witz­über­le­ben­de am Büfett fühlt? Bevor sie selbst rich­tig zulangte?

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Im aktu­el­len Scham­lo­sig­keits­lim­bo ist der Gevat­te­rin gleich­wohl ein frü­hes Aus­schei­den sicher.

(Netz­fund)

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Das wur­de aber auch Zeit.

Natio­nal Geo­gra­phic hat dort recher­chiert, wo es auch noch nach­träg­lich weh­tut. Die nächs­ten Fol­gen: Räu­cher­männ­chen und Ras­sen­ge­set­ze. Leb­ku­chen­un­wer­tes Leben. Der Schwib­bo­gen im Tota­len Krieg.

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„Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben”, sprach bekannt­lich der Sowjet­nie­der­rei­ßer M. Gor­bat­schow. Das ist frei­lich nur ziem­lich exakt die hal­be Wahr­heit; auch wer zu früh Bescheid weiß oder gar jeman­dem stößt, wird gemein­hin bestraft, mit einem hier gele­gent­lich zitier­ten Bon­mot von Antoine de Riva­rol gespro­chen: „Wer vier­und­zwan­zig Stun­den vor allen ande­ren recht hat, wird vier­und­zwan­zig Stun­den lang für einen Nar­ren gehalten.”

Das wie­der­um rausch­te mir als einem DDR-Schnaps­la­ger­über­le­ben­den durch die Rübe, da ich bei Had­mut Danisch Fol­gen­des las: „Auf ein­mal schwenkt die Pres­se um und schreibt Arti­kel über Migra­ti­on, für die sie ande­re bis kürz­lich noch als ‚rechts­extrem’ gebrand­markt hat. Irgend­wer sag­te über einen Arti­kel im erz­lin­ken Spie­gel, dass man für die­sen Text neu­lich noch als zu rechts aus der AfD aus­ge­schlos­sen wor­den wäre. Jahr­zehn­te­lang haben die alles auf links­extrem geprü­gelt, und kaum merkt die Pres­se, dass das jetzt so anbrennt, dass man das nicht mehr flach­hal­ten kann und man sich nur noch zum Clown macht, wenn es wirk­lich nicht mehr links wei­ter geht, schwen­ken die um und ändern die Ausrichtung.”

Dazu pos­te­te der acht­ba­re Blog­ger die­sen Tweetwechsel.

Nach­dem er noch eini­ge Pas­sa­gen aus Pos­ch­ardts nicht ganz unpein­li­chem Ser­mon genüss­lich zitiert, fol­gert Danisch: „Bleibt die Erkennt­nis, dass ‚rech­te Blog­ger’ ein­fach nur Leu­te sind, die 10 Jah­re schnel­ler kapie­ren. Ich hat­te ja auch schon beschrie­ben, dass der Unter­schied zwi­schen Lin­ken und ‚Rech­ten’ ist, dass die Pro­gno­sen und War­nun­gen der ‚Rech­ten’ ein­ge­tre­ten sind, die Ver­spre­chun­gen der Lin­ken dage­gen nicht. Bonus-Sah­ne­häub­chen: Auch die ‚Ver­schwö­rungs­theo­rien’ sind ein­ge­tre­ten und haben sich als rich­ti­ger erwie­sen als das, was die Pres­se sag­te. Und die Fak­ten waren auch rich­ti­ger als die Faktenchecker.

Schon weit leich­te­re For­men des­sen, was man heu­te Jour­na­lis­mus nennt, nann­te man frü­her ’schwer von Begriff’.”

Ja. Und nein. Das Lösungs­wort heißt schließ­lich: Oppor­tu­nis­mus. Beim Tweet des WeltN24-Chef­re­dak­teurs fehlt des­halb auch nicht die beflis­se­ne Rück­ver­si­che­rungs­di­stan­zie­rung von der Schwe­fel­par­tei. Der Oppor­tu­nist tritt nie­mals zu früh in Erschei­nung – son­dern höchs­tens, wenn er ein beson­ders mit­tel­mä­ßi­ger Oppor­tu­nist ist, viel zu spät. Meis­tens ändert er sei­ne Mei­nung so ter­min­ge­recht, wie frü­her die Bahn fuhr, wor­aus zu fol­gern sein dürf­te, dass er gar kei­ne hat. Dem­je­ni­gen, der eher recht hat­te, gilt gleich­wohl sei­ne beharr­li­che Missgunst.

Die Mei­nun­gen und Ver­hal­tens­wei­sen eines Men­schen sind ja ohne­hin zu einem sehr erheb­li­chen Teil von der ihn umge­ben­den Grup­pe, von der ihn prä­gen­den Kul­tur und vom Zeit­geist geprägt; wirk­lich selbst­er­wor­be­ne, selbst­er­dach­te Anschau­ung ist nur ein Bruch­teil des­sen, was den Leu­ten im Kopf her­um­geht. Es han­delt sich um einen wirk­li­chen Luxus, und die meis­ten Men­schen ver­fü­gen nicht über auch nur einen Pro­zent eige­nen Mei­nungs­an­teils, son­dern ihr soge­nann­tes Den­ken und Mei­nen ist nur eine Col­la­ge aus über­nom­me­nen Ansich­ten und Refle­xen, sie adap­tie­ren die all­ge­mei­ne Stim­mung und deren Umschwün­ge, wie die Sar­di­ne auf die Rich­tungs­än­de­rung des Schwarms reagiert. Des­we­gen sind Oppor­tu­nis­ten auch so unglaub­lich lang­wei­lig, man kann sie kei­ne zwan­zig Zei­len lesen, ohne in schwe­res Gäh­nen zu ver­fal­len. Alles, was sie schrei­ben, kennt man schon.

Ist das aber ein Argu­ment gegen Oppor­tu­nis­mus? Hat man sich nicht viel­mehr den Oppor­tu­nis­ten als glück­li­chen, im Kol­lek­tiv auf­ge­ho­be­nen, dort gern gese­he­nen Men­schen vorzustellen?

Der phi­lo­so­phi­sche Autor und stol­ze Ein­zel­gän­ger Frank Lis­son hat in sei­nem Buch „Mythos Mensch” den Oppor­tu­nis­ten gera­de­zu zum Para­de­ex­em­plar der Evo­lu­ti­on erho­ben. „Je weni­ger der Mensch an sich und an der von sei­nes­glei­chen errich­te­ten Welt zwei­felt, des­to glück­li­cher bewegt er sich durchs Leben – und des­to mehr Nach­kom­men wird er zeu­gen. Daher liegt es in der Natur der Sache, dass der Skep­ti­ker gegen den Mit­ma­cher evo­lu­tio­när kei­ne Chan­ce hat”, sta­tu­iert der Gat­tungs­ver­hal­tens­be­grüb­ler. „Tat­säch­lich”, fährt er in sei­ner süf­fi­san­ten Anthro­po­di­zee fort, „wird man nie­man­den als dege­ne­riert abqua­li­fi­zie­ren dür­fen, der als Resul­tat des Zeit­geis­tes wie zufäl­lig gera­de die­je­ni­ge Hal­tung ein­nimmt, die ihm in sei­ner Umge­bung die meis­ten Vor­tei­le verschafft.”

Wo Mit­ma­chen Erfolg und damit das „schö­ne Leben“ ver­spre­che, sei­en Zwei­fel, Skep­sis oder Gewis­sens­nö­te „das kla­re Anzei­chen eines unge­sun­den Gemüts. – Loben und fei­ern wir also die Geschick­ten und Gewief­ten, die Arri­vier­ten und klu­gen Tak­ti­ker”. Denn sie, so das Resü­mee, „sind die vor Gesund­heit strot­zen­den Alpha­tie­re des Lebens”.

Zwei­fel­los gehört die Fähig­keit, sich wech­seln­den Herr­schafts­ver­hält­nis­sen eben­so anzu­schmie­gen, wie unse­re jagen­den und sam­meln­den Uralt­vor­de­ren sich der Natur anpass­ten, zu den Grund­vor­aus­set­zun­gen des Über­le­bens. Nicht-Oppor­tu­nis­ten leb­ten (und leben) gefähr­lich, man macht gern kur­zen Pro­zess mit ihnen, auch wenn zumin­dest in unse­rem Welt­teil inzwi­schen die sozia­le Iso­la­ti­on – in Extrem­fäl­len auch die sozia­le Ver­nich­tung – die phy­si­sche Besei­ti­gung ersetzt hat. Natür­lich bestand für alle halb­wegs Expo­nier­ten bis­wei­len die Mög­lich­keit, die Sei­ten zu wech­seln, was sie aber von der Klug­heit des sich-Anpas­sens an die neue Linie nicht ent­band. Es gibt eine köst­li­che Anek­do­te über eine fran­zö­si­sche Gesell­schafts­da­me, der Name ist mir ent­fal­len, die sich erst Napo­le­on andien­te, ihn nach sei­ner Abset­zung und Ver­ban­nung 1814 ver­fluch­te, den Bour­bo­nen ewi­ge Treue schwur, nach der Rück­kehr des Kor­sen von Elba vor ihm auf die Knie sank und um Ver­ge­bung bat, um schließ­lich nach Water­loo die gan­ze Cha­ra­de noch ein­mal vor Lud­wig XVIII. zu wie­der­ho­len. Da Bona­par­te sie nicht geköpft, son­dern allen­falls igno­riert hät­te, beweg­te sich die Dame mit ihren Exal­ta­tio­nen in den Regio­nen der Pein­lich­keit. Ihr Bäum­chen-wechs­le-dich-Spiel voll­zog damals aber fast die gesam­te Pari­ser Gesell­schaft mit. Wie auch anders?

Wenn Sie – es folg­te eine Abschwei­fung – einen aktu­el­le Oppor­tu­nis­ten­le­bens­lauf lesen wol­len, emp­fiehlt sich jener des thü­rin­gi­schen VS-Prä­si­den­ten Ste­phan Kra­mer. Der Schlin­gel hat kei­nen Stu­di­en­ab­schluss (* kei­nen juris­ti­schen, sie­he Fuß­no­te), dürf­te also die­sen Job eigent­lich nicht aus­üben, was er durch beson­de­re Aggres­si­vi­tät bei der Ten­denz­voll­stre­ckung aus­zu­glei­chen ver­such­te; wie man sieht, war es erfolg­reich. Über Thi­lo Sar­ra­zin etwa erklär­te er im Jahr sechs vor der Gro­ßen Flut, er erwei­se „mit sei­nem Gedan­ken­gut Göring, Goeb­bels und Hit­ler” – in die­ser Rei­hen­fol­ge! – „gro­ße Ehre”. Soeben erklär­te der Obers­te Spit­zel des ein­zi­gen SED-regier­ten Bun­des­lan­des gegen­über dem Han­dels­blatt: „Isla­mis­ten haben stets auch Flucht­rou­ten und Flucht­be­we­gun­gen genutzt, um poten­zi­el­le Kämp­fe­rin­nen und Kämp­fer nach Euro­pa ein­zu­schleu­sen“, daher „sei es wich­tig, mög­lichst vie­le Ein­rei­sen­de unver­züg­lich zu kon­trol­lie­ren und Iden­ti­tä­ten fest­zu­stel­len, nicht erst, wenn Sozi­al­leis­tun­gen bean­tragt wür­den.“ Die AfD ließ er vor­her wegen sol­cher For­de­run­gen als Ras­sis­ten­par­tei und Islam‑, also Grund­ge­setz­fein­de beob­ach­ten. Und was das „stets” in Kra­mers State­ment betrifft, muss jetzt wohl der Genos­sen Hei­ko auf­ste­hen, statt sich wegzuducken.

„Er hat Par­tei­en gewech­selt und das reli­giö­se Bekennt­nis, dies alles muss für ihn als ein Zuwachs an Nütz­lich­keit erschie­nen sein. Er ist zum Juden­tum kon­ver­tiert, mög­li­cher­wei­se aus ande­ren als reli­giö­sen Moti­ven, dar­über haben wir nicht zu befin­den und kön­nen es nicht. Er kann aber nicht zurück und schon gar nicht zu einer ande­ren, einer im Kom­men begrif­fe­nen, Reli­gi­on kon­ver­tie­ren”, schreibt Bernd Zel­ler im aktu­el­len Rent­ne­ri­schen Akrü­zel über Kra­mer. „Er war zum obers­ten Thü­rin­ger Ver­fas­sungs­schüt­zer gemacht wor­den, weil er als so links erschien, dass Rot­rot­grün ihm als die Mit­te erschei­nen müss­te, und so war es wohl. Nun kri­ti­siert er die Bun­desam­pel dafür, dass sie zu wenig gegen Isla­mis­mus täte. Ihm ist die lin­ke Sicht auf den Isla­mis­mus ver­baut, er kann sich in die­sem Punkt nicht mehr dumm­stel­len. Der Islam passt bes­tens zur grün­lin­ken Nie­der­tracht, das Juden­tum nicht. Es wird nur soweit gedul­det, wie es sich unter­ord­net. Der grö­ße­re Teil die­ser Erfah­rung steht dem Herrn Ver­fas­sungs­schüt­zer noch bevor. Es wird dem­nächst wie­der ruhi­ger um ihn, und er kann sich als ver­dien­ter Beschirm­er der Par­tei aus­su­chen, in wel­cher Posi­ti­on. Fehlt nur, dass er der Dele­gi­ti­mie­rung des Staa­tes bezich­tigt wird.”
Ende der klei­nen Abschweifung.

Grün­de für den Oppor­tu­nis­mus exis­tie­ren in ver­schie­de­nen Stu­fen und Schwe­re­gra­den, von Angst und Not über Kar­rie­ris­mus bis zu Anbie­de­rung und Spei­chel­le­cke­rei. Da wir gera­de bei den Bour­bo­nen waren: Lud­wig XV., der Groß­va­ter des XVIII., erkun­dig­te sich bei einem Höf­ling, wie spät es sei. „So spät, wie es Eurer Majes­tät beliebt”, erwi­der­te dieser.

Oppor­tu­nis­mus, sage ich immer, ist ein Men­schen­recht. Nie­mand ist auf Wider­stand zu ver­pflich­ten, wo ihm eine Tyran­nei mit Stra­fe droht. Es kann auch nie­mand dar­auf ver­pflich­tet wer­den, sich aus­schlie­ßen zu las­sen, wenn es sich nur um eine Tyran­nei der Mehr­heit, der „Zivil­ge­sell­schaft”, der Par­tei, der Grup­pe, des „Teams” han­delt. Wenn Oppor­tu­nis­mus sich nicht loh­nen wür­de, wür­de es ja nicht der­ma­ßen vie­le Oppor­tu­nis­ten geben. Ande­rer­seits stel­len sich auch unter den Oppor­tu­nis­ten sofort wie­der Bega­bungs­hier­ar­chien her. Damit halb ver­bun­den und halb unab­hän­gig davon ist die Pein­lich­keits­hier­ar­chie, die aber meis­tens finan­zi­ell und durch Kar­rie­re­op­tio­nen aus­ge­gli­chen wird, sofern eben hin­rei­chend viel Bega­bung vor­han­den ist. Die Ent­schei­ung dar­über liegt ja bei jedem selbst.

Natür­lich ist kein Que­ru­lant wirk­lich allein, er wech­selt nur von einem grö­ße­ren, aner­kann­ten Kol­lek­tiv in ein klei­ne­res, weni­ger aner­kann­tes. Die wenigs­ten genie­ßen das unver­dien­te Glück, wirk­lich alle Welt gegen sich zu haben.

Es ist letzt­lich eine ästhe­ti­sche Ent­schei­dung, sich für oder gegen die herr­schen­de Mehr­heit zu stel­len, vor allem wenn sie zur Meu­te wird.

* „Obacht: Der Schlin­gel hat einen Stu­di­en­ab­schluss, jedoch nur in Sozi­al­päd­ago­gik. Ange­zeigt wäre natür­lich einer in Jura. In der Sozi­al­päd­ago­gik, könn­te argu­men­tiert wer­den, gibt es auch Rechts­an­tei­le. Bei der Anna Gal­li­na, Jus­tiz­se­na­to­rin in Ham­burg, das wis­sen Sie sicher, liegt die Sache ähnlich.”
(Leser ***)

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Wenn wir gera­de bei der Welt und ihrem Oppor­tu­nis­ten­ge­schwa­der sind: „Hat der Kol­le­ge ein Alko­hol­pro­blem?”, fragt Leser ***.

Ach was, der hat ganz ande­re Pro­ble­me (der Phy­sio­gno­mist spricht).

Wenn die AfD irgend­wo regiert, wer­den sol­che State­ments zwar nicht ver­schwin­den, aber im Ton immer mil­der wer­den. Im Fal­le indes, irgend­wer ver­wan­del­te die­se Repu­blik in eine Dik­ta­tur, ver­näh­me man von sol­chen Würst­chen kei­nen Mucks mehr – außer natür­lich dann als des­sen Mit­läu­fer und umge­dreh­te Jubelperser.

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Und apro­pos Bernd Zel­lers Akrü­zel:

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Der Ver­nich­tungs­feld­zug gegen den Berufs­stand des deut­schen Sati­ri­kers wird aller­dings täg­lich erbarmungsloser.

Die Tech­ni­sche Uni­ver­si­tät habe sich „mit den Bio­gra­fien von Clan-Mit­glie­dern beschäf­tigt und mit zehn (sie­ben von ihnen waren bereits straf­fäl­lig) gespro­chen”, mel­det die BZ. „Die Wis­sen­schaft­ler fan­den ihre Inter­view­part­ner unter ande­rem vor Moscheen und in Shi­sha-Bars” – falls jemand meint, sie hät­ten sich im Grü­nen Gewöl­be ver­bar­ri­ka­diert. „Nach mehr als drei Jah­ren Recher­che und mit drei Mil­lio­nen Euro För­der­geld vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Bil­dung und For­schung” – Her­vor­he­bung von mir; wir nann­ten das damals bei der Pres­se „Info-Hono­rar” – gelang­ten die For­scher zur einer „einmütige(n) Mei­nung: Die Gesell­schaft ist am kri­mi­nel­len Wer­de­gang von Clan-Ange­hö­ri­gen schuld! TU-Kri­mi­no­lo­ge Dr. Robert Pel­zer behaup­tet: ‚Die Befrag­ten kom­men alle aus Fami­li­en, in denen Kri­mi­na­li­tät abge­lehnt wur­de. So war das kri­mi­nel­le Umfeld der Inter­view­ten durch­weg nicht durch Fami­li­en­an­ge­hö­ri­ge domi­niert.’ Statt­des­sen sehen die Wis­sen­schaft­ler als Aus­lö­ser für die kri­mi­nel­len Lauf­bah­nen ‚Flucht­er­fah­run­gen’, ‚trau­ma­ti­sche Erleb­nis­se’, ‚mas­si­ve Pro­ble­me in der Schu­le’, feh­len­de Abschlüs­se und Berufs­aus­bil­dun­gen! Außer­dem wir­ke sich „das Label des ‚Clan-Ange­hö­ri­gen‘ nega­tiv auf indi­vi­du­el­le Ent­fal­tungs­mög­lich­kei­ten aus. Es besteht vor allem die Gefahr, dass es Teil des Selbst­bil­des wird.“

Die nächs­te Stu­die soll sich, bei gerin­ge­rem Finanz­mit­tel­ein­satz, der Fra­ge wid­men, war­um so weni­ge täg­lich als „Nazis” gela­bel­te AfD-Poli­ti­ker die­ses Selbst­bild anneh­men. Immer noch nicht.

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Neu­es­te Nach­rich­ten aus Wokistan.

Hier übri­gens eine Gegen­po­si­ti­on aus womög­lich auf­ge­klär­te­ren Gefilden.

Der Sul­tan sagt, sie, die Ara­ber, wer­den nicht aus den fos­si­len Ener­gien aus­stei­gen, weil sie nicht in die kli­ma­neu­tra­len Höh­len zurück­keh­ren wollen.

***

Ich hat­te lan­ge nichts mehr zur Hl. Imp­fung im Sor­ti­ment. All­mäh­lich geht es schließ­lich wie­der los, die Reichs­not­si­re­ne beginnt, sich ein­zu­stim­men. (Sie ahnen schon, was unse­re Nach­kom­men ein­mal über uns den­ken wer­den ange­sichts des Per­so­nals, von dem wir uns haben regie­ren lassen?)

Natür­lich muss der Kal­le die vie­len Impf­do­sen los­wer­den, die der­zeit irgend­wo lagern bzw. verrotten.

Aber es ist nicht soo schlimm.

Außer für Men­schen, die sich bio­lo­gisch defi­nie­ren lassen.

(Link zur Studie)

PS: „Sehr geehr­ter Herr Klo­novs­ky, die zitier­te Stu­die zeigt, dass es kei­nen sta­tis­tisch rele­van­ten Unter­schied zwi­schen unge­impf­ten und geimpf­ten Schwan­ge­ren gab (sieht man dar­an, dass die hazard ratio prak­tisch 1 ist und auch dar­an, dass das CI, das Kon­fi­denz­in­ter­vall, die 1 umfasst bzw mit­ein­schließt (‚con­fi­dence inter­val [CI] 0.91–1.07) and 1.00 (95% CI 0.93–1.08’). Ich habe mir gera­de den Voll­text ange­schaut und dort wird auch zwi­schen indu­zier­ter Abtrei­bung und Frucht­tod dif­fe­ren­ziert, was das Ergeb­nis nicht ändert. Es war trotz­dem eine Coro­na­dik­ta­tur und Schan­de über alle Ver­ant­wort­li­chen. Den­noch, wir müs­sen ja kor­rekt blei­ben. Gruß, *** (Inter­nist und Kardiologe)”

PPS: „Sehr geehr­ter Herr Klo­novs­ky, vor­weg: ich bin sowohl was Sta­tis­tik als auch Medi­zin anbe­langt, Laie, aber ich ver­traue Herrn Hom­burg mehr als dem Leser, der sich Ihnen als Inter­nist und Kar­dio­lo­ge vor­stellt. Zita­te aus der Stu­die, auto­ma­tik­über­setzt: ‚Die Haupt­ex­po­si­ti­on von Inter­es­se war die ers­te SARS-CoV-2-Imp­fung, die zeit­lich vari­ie­rend gehand­habt wur­de.’ Mein Kom­men­tar: nach mei­nem Kennt­nis­stand nimmt die Gefahr von Impf­ne­ben­wir­kun­gen mehr als line­ar zu mit der Zahl der Imp­fun­gen, war­um nur Erst­ge­impf­te erfasst?

‚Im Gegen­satz zu unge­impf­ten Frau­en war es wahr­schein­li­cher, dass die geimpf­ten Frau­en älter waren, in einem Gebiet mit höhe­rem Ein­kom­men wohn­ten und häu­fi­ger eine Unfrucht­bar­keit dia­gnos­ti­zier­ten.’ Mein Kom­men­tar: ist das nicht genau das, wor­auf ‚Cli­ma­te rea­lism’ hin­weist: man rech­net die Roh­da­ten klein via ‚Modell­lie­rung’?

‚Bei ent­fernt geimpf­ten Frau­en kam es zu indu­zier­ten Abtrei­bun­gen mit einer Rate von 7,7 pro 10.000 Per­so­nen­ta­gen, bei kürz­lich geimpf­ten Frau­en mit 7,4 pro 10.000 Per­so­nen­ta­gen und bei unge­impf­ten Per­so­nen mit einer Rate von 4,2 pro 10.000 Per­so­nen­ta­gen.’ Mein Kom­men­tar: dar­auf bezieht sich, glaub ich, Herr Hom­burg, wäh­rend der Kar­dio­lo­ge u. Inter­nist sich mei­nes beschei­de­nen Wis­sens nach auf jene Daten bezieht, die nach Kor­rek­tur­mo­del­lie­rung übrigblieben.

Ich mei­ne mich zu erin­nern, dass das Imp­fen wäh­rend der ers­ten Wochen der Schwan­ger­schaft unter­sagt war. Wenn aber die größ­te Schä­di­gung in den ers­ten Wochen der Schwan­ger­schaft durch die Imp­fung auf­tritt, sind die geimpf­ten Schwan­ge­ren ten­den­zi­ell wie unge­impf­te Schwan­ge­re, da man nur die erst­ge­impf­ten Schwan­ge­ren als geimpf­te Schwan­ge­re erfasst hat, also erst ab 28 Tage nach Schwan­ger­schafts­be­ginn. Wenn aber der Schä­di­gungs­ef­fekt der Imp­fung über Mona­te anhält, also die­se Expo­si­ti­on von Spikes, dann hät­te man idea­ler­wei­se 3‑fach Geimpf­te, die, sagen wir, mei­net­we­gen nach 2–5 Mona­ten nach der letz­ten 3. Imp­fung schwan­ger wur­den, als Geimpf­te Schwan­ge­re defi­nie­ren und unter­su­chen müs­sen. Kurz: man hät­te, um es in der For­mu­lie­rung der Impf­wer­bung aus­zu­drü­cken, voll- und drei­fach-Immu­ni­sier­te als Grup­pe neh­men sol­len. Das sage ich als mut­ma­ßen­der Laie, und viel­leicht habe ich unrecht. Aber ich miß­traue mitt­ler­wei­le allen Stu­di­en, denn sie wer­den ja von jenen mit­un­ter gemacht, die vor 3 Jah­ren das Behör­den- und Jour­nal­ver­sa­gen mit­ver­schul­det haben. So kann man sich natür­lich her­vor­ra­gend in sei­ner Mei­nung immu­ni­sie­ren, aber was soll man machen, wenn um einen her­um alles kor­rupt wird…”

Kön­nen wir uns dar­auf eini­gen, dass sich imp­fen lässt, wer will, und die ande­ren es unbe­hel­ligt nicht tun? Ist übri­gens die Posi­ti­on der Schwe­fel­par­tei seit 2020.

***

So began­nen ein­mal Biographien:

„Für einen fran­zö­si­schen Edel­mann des 18. Jahr­hun­derts war die Kind­heit im all­ge­mei­nen nicht der Lebens­ab­schnitt, bei dem er spä­ter mit lie­be­vol­len oder sehn­süch­ti­gen Gedan­ken ver­weil­te. Der Satz, daß die Eltern um ihrer Kin­der wil­len da sind, galt zu jener Zeit noch nicht, und die lie­ben­de Sorg­falt und nim­mer­mü­de Auf­merk­sam­keit, die man heu­te den Kin­dern wid­met, wäre damals ver­nünf­ti­gen Leu­ten lächer­lich vor­ge­kom­men. Rous­se­au, der ers­te Anwalt der Emp­find­sam­keit, gab alle sei­ne Kin­der, eines nach dem ande­ren, dem Schick­sal namen­lo­ser Find­lin­ge preis: und man fand sein Ver­hal­ten wun­der­lich, aber nicht nie­der­träch­tig. Der Erbe des reichs­ten fran­zö­si­schen Her­zog­tums wur­de, wie er selbst berich­tet, einem von sei­nes Vaters Lakai­en zu Erzie­hung anver­traut, der – zufäl­lig – lesen konn­te; man zog dem Kna­ben präch­ti­ge Klei­der an, wenn er aus­ge­hen soll­te, aber daheim ließ man ihn nackt und hung­rig: und so sah, sagt er, das Schick­sal aller Kin­der sei­nes Alters und Stan­des aus. Das heu­ti­ge Ver­fah­ren steht frei­lich den Eltern vor­teil­haf­ter zu Gesicht; aber es ist noch kei­nes­wegs hin­läng­lich erwie­sen, daß dadurch ein höher­wer­ti­ger Men­schen­typ gezüch­tet wird.”

Wer errät, um wen es geht?

 

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