25. November 2023

Die Lieb­lings­dis­zi­plin aller Staats­ka­ba­ret­tis­ten und Regie­rungs­ko­mö­di­an­ten ist der gefahr­lo­se Angriff.

***

Im letz­ten Ein­trag zitier­te ich den Volks­wirt­schafts­schar­la­tan Mar­cel Fratz­scher mit den zwar nicht geflü­gel­ten, aber durch­aus hyä­nen­be­fell­ten Wor­ten: „Alle nach Deutsch­land Zuge­wan­der­ten wer­den hier­zu­lan­de benö­tigt.” Die Fra­ge wäre nur, von wem und wozu.

„Das Bun­des­kri­mi­nal­amt mel­det einen star­ken Anstieg der Gewalt­ta­ten – und sieht dar­in eine Trend­wen­de. Auf­fäl­lig ist die Zunah­me nicht-deut­scher Tat­ver­däch­ti­ger. Auch die Grup­pe jugend­li­cher Tat­ver­däch­ti­ger wächst spür­bar. Vor allem in Asyl­un­ter­künf­ten schos­sen die Fall­zah­len nach oben.”

Eine Trend­wen­de zum Benö­tigt­wer­den.

***

Lügen‑, Lücken- oder Lumpenpresse?

Und über das Motiv der Jour­na­lis­ten? Fra­gen über Fragen.

***

Der Kin­der­stür­mer aus Kreuz­berg meint:

„Das Vor­ha­ben der schwarz-roten Koali­ti­on, ein neu­es Gut­ach­ten dar­über ein­zu­ho­len, ob Ent­eig­nun­gen gro­ßer Woh­nungs­un­ter­neh­men recht­lich mög­lich sind, ist es ganz und gar nicht. Im Gegen­teil, es ist sogar brand­ge­fähr­lich und zutiefst anti­de­mo­kra­tisch. Denn da die Mehr­heit der Ber­li­ne­r*in­nen kei­ne eige­ne Vil­la besitzt, son­dern sich nicht mal die Mie­te für ihre Woh­nung leis­ten kann, haben die Men­schen von ihrem demo­kra­ti­schen Stimm­recht Gebrauch gemacht und für die Ver­ge­sell­schaf­tung pro­fit­ori­en­tier­ter Immo­bi­li­en­kon­zer­ne gestimmt. Das kann man blöd fin­den, aber so ist das nun in einer Demo­kra­tie: Die Mehr­heit entscheidet.”

Wenn die Mehr­heit ent­schei­det, dass die rot­haa­ri­gen Vega­ner inter­niert wer­den sol­len, dann ist das eben so. Die DDR war zutiefst demo­kra­tisch; von dort wis­sen wir, wie ein ver­ge­sell­schaf­te­ter Woh­nungs­markt endet.

So:

Oder so:

Aber den gleich­heits­trun­ke­nen Gesichts­ge­pierc­ten in die­sem ver­schis­se­nen Ber­lin sind wahr­schein­lich bei­de Ver­sio­nen recht & billig.

***

„Span­nend, aber lei­der völ­lig lebens­fremd” fin­det Lese­rin ***, „in Graz leben­de Exil-Ber­li­ne­rin”, den Vor­schlag zur Remi­gra­ti­on (sie­he vor­her­ge­hen­den Eintrag).

„Wir (mein Mann und ich) über­le­gen uns auch oft, wie Remi­gra­ti­on aus Deutsch­land (und allen west­li­chen Nach­bar­län­dern) mög­lich wäre. Herr Win­kel­ried hat ja unbe­strit­ten eini­ge tol­le Ideen, die aber nicht durch­setz­bar sind in der Rea­li­tät. Wie will er ver­hin­dern, dass die­se Leu­te, sobald sie abge­scho­ben wur­den, nicht wie­der nach ein, zwei Mona­ten hier nach Euro­pa ein­rei­sen? Wenn er die­ses Modell nur in Deutsch­land durch­zie­hen will, wer­den die Migran­ten halt über Frank­reich wie­der ein­rei­sen. Des Wei­te­ren man­gelt es der deut­schen Ver­wal­tung an Tech­nik: Eine Bekann­te von mir war jah­re­lang als Beam­tin beim Ber­li­ner LaGe­So tätig (bis 2021, danach Krank­schrei­bung aus beruf­li­chen Grün­den, konn­te dem Druck nicht stand­hal­ten). Sie erzähl­te mir bereits 2015, dass Ber­lin nur unzu­rei­chend mit Erken­nungs­tech­nik ver­sorgt ist. Es gab damals für ganz Ber­lin (für alle Bür­ger­äm­ter) nur 5 Gerä­te für Fin­ger­print und ich glau­be nur 2 (!) Eye­scan-Gerä­te! Es konn­te und kann also jeder Daher­ge­lau­fe­ne mit 5–6 Päs­sen kom­men und in ver­schie­de­nen Ämtern Bür­ger­geld und ande­re finan­zi­el­le Leis­tun­gen erschwin­deln! Mei­nes Wis­sens gibt es bis heu­te kein Eye­scan am Ber­li­ner Flug­ha­fen BER, das wäre aber wohl das Min­des­te! Selbst bei unse­rer Aus­rei­se aus Viet­nam (Hanoi) wur­den mit moderns­ter Tech­nik unse­re Fin­ger­ab­drü­cke sowie die Iris gescannt! Deutsch­land kann es aber nicht…

Ja, also bevor wir uns hier mit ‚the big pic­tu­re’ befas­sen, müss­ten doch ein­deu­tig erst­mal sol­che Pro­ble­me gelöst wer­den, plus Grenz­si­che­rung natür­lich. Ich den­ke, am bes­ten machen es noch die Dänen. Sie haben aus ihren Feh­lern gelernt. Es wird ein­fach kein Asyl mehr gege­ben. Leu­te, die mit dem Flie­ger aus Bag­dad ankom­men, dür­fen sich gleich in die nächs­te Maschi­ne retour set­zen. Ansons­ten Strei­chung der finan­zi­el­len Mit­tel auf Min­dest­ni­veau. Das ist realistisch.”

***

Zum sel­ben The­ma notiert Leser ***:

„Ich ver­ste­he nicht, daß das Pro­blem, das Deutsch­land mit sei­nen mus­li­mi­schen Aus­län­dern hat, in den Medi­en mit dem Jahr 2015 kon­no­tiert wird, weil es für jeden, der Augen hat, bereits seit Jahr­zehn­ten sicht­bar war (man den­ke etwa an Roland Kochs Kam­pa­gne gegen den Dop­pelpaß im Jahr 1999). Ich ver­ste­he auch nicht, nach wel­cher gesetz­li­chen Grund­la­ge über­haupt Mil­lio­nen Tür­ken in Deutsch­land leben. Das ers­te Anwer­be­ab­kom­men mit Ita­li­en (1955) sah die Rück­kehr des Gast­ar­bei­ters (Gast!) in des­sen Hei­mat nach Ablauf der Auf­ent­halts­frist (zunächst zwei Jah­re, seit dem zwei­ten Abkom­men mit der Tür­kei 1964 de fac­to maxi­mal fünf Jah­re) und den Ersatz mit einer neu­en Arbeits­kraft vor, und auch das Abkom­men mit der Tür­kei (1961) ent­hielt die­ses Rota­ti­ons­prin­zip. Nach über 60 Jah­ren kann man viel­leicht von einem Gewohn­heits­recht spre­chen, aber war­um wur­den die ille­ga­len Gast­ar­bei­ter nicht bereits damals, als sie sich wei­ger­ten, in ihre Hei­mat­län­der zurück­zu­keh­ren, aus­ge­wie­sen? Poli­ti­ker faseln doch stän­dig davon, Deutsch­land sei ein Rechts­staat, aber Art. 20 Abs. 3 GG ist offen­sicht­lich so inter­pre­ta­ti­ons­va­ria­bel wie das bio­lo­gi­sche Geschlecht im Jahr 2023. Da haben doch alle Kanz­ler von Ade­nau­er bis Scholz ver­sagt. Wil­ly Brandt hat 1973 zwar den Anwer­be­stopp durch­ge­setzt, weil sich vor allem der Fami­li­en­nach­zug als rie­si­ges Pro­blem ent­puppt hat­te und mit der Ölkri­se ohne­hin weni­ger Arbeits­kräf­te benö­tigt wur­den, und Hel­mut Schmidt erkann­te 1981, daß es ein Feh­ler gewe­sen sei, ’so vie­le Aus­län­der ins Land zu holen’ – und den­noch sieht man dabei zu, wie sich das Pro­blem immer wei­ter auf­bläht, in der Hoff­nung, es möge erst nach dem eige­nen Able­ben bersten.
Das Pro­blem begann doch schon mit der Unter­zeich­nung am 30.10.1961. ‚Fast alle blei­ben im Land und meh­ren sich red­lich’ und ‚Ein Tür­ke bleibt nicht lan­ge allein’ sind Sät­ze, für die man heu­te von den Gut­men­schen gekreu­zigt wür­de, 1973 jedoch stan­den sie neben noch weit­aus fie­se­ren Sät­zen in einem Ham­bur­ger Wochen­ma­ga­zin, des­sen Kol­le­gi­um heu­te so rot ist wie die Far­be der Titel­blät­ter. ‚Wenn das so wei­ter­geht, ersau­fen wir ein­fach’, stell­te der Bezirks­bür­ger­meis­ter der ‚Tür­ken-Kolo­nie’ Kreuz­berg fest, in Mün­chen sei ‚die Inte­gra­ti­ons­kraft der Stadt all­mäh­lich an ihre Gren­ze gelangt’ – 1973 wohl­ge­merkt. 2023 war­nen die Kom­mu­nen mit den exakt glei­chen Wor­ten, aber die Feh­ler wer­den nicht abge­stellt. Immer und immer wie­der die glei­chen uner­träg­li­chen Pla­ti­tu­den, denen nie­mals Taten fol­gen. Statt­des­sen Figu­ren wie Fratz­scher, die ihren eige­nen Bull­shit zwar nicht selbst glau­ben, aber von Deut­schen ver­nom­men wer­den, die noch düm­mer sind als sie selbst; ver­mut­lich wird der Pfaf­fe Fratz­scher auch nur vom Kor­rek­tor der Zeit gelesen.
Wenn die Wan­ne über­läuft, stellt die Haus­frau den Was­ser­hahn ab. War­um sie aber den­noch bei den Land­tags- und Bun­des­tags­wah­len ihr Kreuz nicht bei der AfD macht, ist mir ein Rät­sel; für eine Umkehr ist es aber ohne­hin zu spät (Sie schrei­ben ja auch, daß mitt­ler­wei­le alles pal­lia­tiv sei, und Ihre pro­pa­gier­te ‚Ent­mi­schung’ ist lei­der so fik­tiv wie Anna­le­nas Abschluß an der LSE; am Ende hät­ten wir dann auch noch Rake­ten­be­schuß aus dem Kali­fat NRW). Es gilt eben immer noch das Boh­len-Dilem­ma, daß man einem Beklopp­ten nicht klar­ma­chen kön­ne, er sei bekloppt.
Mich wür­de inter­es­sie­ren, wie Sie sich die Abwick­lung Deutsch­lands ganz kon­kret vor­stel­len. Das Land ist ja kein Betrieb, bei dem der Letz­te das Licht aus­macht, wenn er geht. Auch mit Haus­halts­stopp geht das Leben erst mal wei­ter. Aber wie weit kann man Steu­ern noch erhö­hen, wie vie­le neue Steu­ern ein­füh­ren, wie vie­le Vergewaltigungs‑, Gewalt- und Tötungs­de­lik­te tole­rie­ren, wie­viel Infra­struk­tur zer­fal­len las­sen, wie­viel Zin­sen auf immer neue Schul­den zah­len, wie weit die Anfor­de­run­gen an Schü­ler und Stu­den­ten noch sen­ken, wie­viel deut­sche Kul­tur zer­stö­ren? Argen­ti­ni­en war bis zur Macht­über­nah­me der Sozia­lis­ten ein rei­ches Land, Bue­nos Aires galt als das Paris Süd­ame­ri­kas, heu­te leben mehr als 40 Pro­zent unter der Armuts­gren­ze. Doch sie über­le­ben. Aber wie wer­den sich voll­kom­men ver­arm­te, intel­lek­tu­ell tote Deut­sche über Was­ser hal­ten, wenn die REWE-Schie­be­tü­ren nicht mehr auf­ge­hen? Wann wird der Gre­at Reset kom­men, und wie wird er aussehen?”

***

Sie bemer­ken, geschätz­te Besu­che­rin­nen des Klei­nen Eck­la­dens, heu­te hat der Gast das Wort.

So auch Leser ***: „In Ihrem Bei­trag haben Sie erwähnt, dass wir eine Hoch­schul­quo­te von fast 55% haben (ich habe aktu­ell ca 50% mit ‚Hoch­schul­rei­fe’ gele­sen, aber viel­leicht ist das kein Wider­spruch). Hier wür­de ich ger­ne nach­ha­ken. Ich den­ke die gesam­te intel­lek­tu­ell-dis­kur­si­ve Mise­re (nicht nur Deutsch­lands, aber beson­ders) kann man in fol­gen­den Zah­len ablesen:

Deutsch­land 1960
Analpha­be­tis­mus bei Viert­kläss­lern (ca. 11Jährig): 1%
Schul­ab­gän­ger mit Abitur: 6%

Deutsch­land 2023
Analpha­be­tis­mus bei Viert­kläss­lern: 25%
Schul­ab­gän­ger mit Abitur: 50%

Es gibt in Deutsch­land mitt­ler­wei­le weit mehr als dop­pelt so vie­le Stu­den­ten wie Aus­zu­bil­den­de. Schon zu mei­ner Stu­di­en­zeit (in der Schweiz) vor so 15–20 Jah­ren dach­te ich mir öfter, wie es man­che Kom­mi­li­to­nen, vor allem Gast­stu­den­ten aus Nordeutsch­land, die kaum einen gera­den Satz her­aus­brach­ten, zur Hoch­schul­rei­fe geschafft haben. Ich behaup­te: Bald gibt es gewis­se Stu­di­en­gän­ge (Phil I zumin­dest), wo der IQ nied­ri­ger ist als in der Durch­schnitts­be­völ­ke­rung. Die stän­di­ge Nivel­lie­rung nach unten hat Ihre Gren­zen. Tau­sen­de ver­las­sen die Unis mit einer ‚Exper­ti­se’ über die Kul­tur­ge­schich­te des Nagels, aber nie­mand kann mehr den sprich­wört­li­chen Nagel in die Wand schla­gen. Irgend­wann hat es ein­fach kei­ne Steu­er­gel­der mehr, um völ­lig nutz­lo­se Arbeits­stel­len für die­se Leu­te im Sozi­al­we­sen, Kul­tur­be­trieb oder (pseudo)wissenschaftlichen Bereich zu finan­zie­ren. Ansons­ten haben die meist Null Chan­ce auf dem frei­en Arbeits­markt. Die kön­nen kaum Word bedie­nen, sind nicht belast­bar, aber wis­sen alles bes­ser und hal­ten sich für eine Art intel­lek­tu­ell-mora­li­sche Elite.

Gewis­ser­ma­ßen teilt sich die jüngs­te Gene­ra­ti­on in zwei Haupt­grup­pen auf: eine meist migran­ti­sche, völ­lig bil­dungs­fer­ne Mas­se die, sofern nicht im Rap-Busi­ness aktiv, ihr Glück sicher­lich in Taten und nicht in Wor­ten suchen wird, und eine, meist ‚aut­hoch­tho­ne’ Klas­se von (Pseudo)akademikern, von denen ein immer grö­ße­rer Anteil ideo­lo­gisch-zeit­geis­ti­ge ‚Stu­di­en­gän­ge’ abschließt (oder auch nicht), wel­che auf dem frei­en Markt über­haupt kei­ne Nach­fra­ge hät­ten und die eigent­lich nur in steu­er­geld­fi­nan­zier­ten Gesin­nungs­stel­len in oben erwähn­ten Berei­chen eine Chan­ce haben. Die­se Men­schen kön­nen mei­ner Erfah­rung nach auch kaum zu ein­fachs­ten Hilfs­ar­bei­ten her­an­ge­zo­gen wer­den, die meis­ten sind men­tal und kör­per­lich völ­lig unbe­last­bar und gleich­zei­tig bes­ser­wis­se­risch und reni­tent, ich habe das zu oft erlebt mit ’stu­den­ti­schen Hilfs­kräf­ten’. Die poli­ti­sche und media­le Eli­te, also die Herr­scher­klas­se, kon­sti­tu­iert sich auch aus die­sen. Es ist ein Art pseu­do­eli­tä­re Ochlokratie.

Und dann blei­ben noch die 25% übrig die ehr­li­ches, pro­duk­ti­ves Hand­werk und Gewer­be betrei­ben. Die­se hal­ten das Sys­tem, zusam­men mit den Phil. II Aka­de­mi­kern der Natur­wis­sen­schaf­ten, Maschi­nen­bau etc. am Lau­fen und müs­sen gewis­ser­ma­ßen alle ernäh­ren. Was natür­lich in abseh­ba­rer Zeit nicht mehr funk­tio­nie­ren wird. Das ein­zi­ge Tröst­li­che ist, wenn es hart auf hart kommt und wirk­lich nichts mehr zu ver­tei­len ist, wird es als ers­tes (also gleich nach den Rent­nern) die Klas­se der Pseu­do­aka­de­mi­ker sein, die nichts mehr bekommt.

Deutsch­land erin­nert mich an jeman­den, der mit dem unge­öff­ne­ten Fall­schirm von einem 50stöckigen Hoch­haus springt und nach 48 Stock­wer­ken festellt: ‚Es ist doch alles noch genau­so gut wie vor 47 Stock­wer­ken’ – nur hät­te man spä­tes­tens 10 Stock­wer­ke vor dem Boden die Reiß­lei­ne zie­hen müs­sen. Stein­mei­er wür­de sagen: Wir befin­den uns im bes­ten frei­en Fall aller Zeiten!

(Quel­len; beach­ten Sie die regio­na­len Unter­schie­de; wäh­rend die Viert­kläss­ler in Bre­men und Ber­lin schon bald gegen 33% aus ’struk­tu­rel­len Analpha­be­ten’ – in jeder Spra­che – bestehen, hat Dun­kel­sach­sen jetzt auch schon Bay­ern den Rang abgelaufen.)”

***

„Ich wer­de gleich wie­der mit der Ber­li­ner S‑Bahn durch den Berufs­ver­kehr fah­ren”, schreibt Leser ***, „und natür­lich wird es immer schlim­mer, und jedes mal fra­ge ich mich, wie­so las­sen wir uns das alles bie­ten, also wie­so las­sen die Deut­schen sich so eine Regie­rung bie­ten? Dar­über den­ke ich immer wie­der nach und fin­de immer neue Ansät­ze. Einer, der mich jetzt seit zwei Tagen beschäf­tigt, liegt – wen wundert’s – wie­der ein­mal  in unse­rer kol­lek­ti­ven Ver­gan­gen­heit im Drit­ten Reich, es ist aber viel­leicht ganz inter­es­sant, wenn man alles, was nach 1945 pas­sier­te, als qua­si Rezi­pro­kes des Davor ansieht.

Denn: Das Drit­te Reich war vie­les, aber vor allem war es doch auch eine rausch­haf­te Leis­tungs­explo­si­on eines gan­zen Vol­kes. Alles, buch­stäb­lich alles exes­siv gestei­gert, gigan­ti­sche neue Büro­kra­tien, uner­hör­ter Leer­lauf, Ämter­wahn­sinn, dann wie­der Orga­ni­sa­ti­ons­bril­lanz, der Amts­schim­mel wie in einer Art Dau­er­do­ping und den­noch: Leis­tun­gen, immer wie­der Leis­tun­gen. Man muss sich vor­stel­len, dass die huma­nen Res­sour­cen (ja, ja) nicht grö­ßer waren als die ca. 80 Mil­lio­nen heu­te, und selbst wenn man anfü­gen woll­te, dass spä­ter dann die Res­sour­cen der besetz­ten Län­der hin­zu­ka­men: Was benö­tigt allein die­ser bana­le Satz in der Wirk­lich­keit für logis­ti­sche und ver­wal­tungs­tech­ni­sche Kapa­zi­tät? Das Deutsch­land von 1937 dehn­te sich mit allem aus, was es hat­te, und wer mag sich vor­stel­len, dass das Kurs­buch der Deut­schen Reichs­bahn 1942/43 ein pünkt­lich befah­re­nes Stre­cken­netz von Hol­land über Buda­pest bis Vil­ni­us, Brest und Minsk umfass­te? Das alles voll­bracht bin­nen Jah­res­frist von den­sel­ben Beam­ten, und die Reichs­bahn konn­te es voll­zie­hen, Tau­sen­de Kilo­me­ter umspu­ren von Breit- auf Nor­mal­spur, kei­ne Pro­blem, und neben­bei gab es noch etwas Krieg. Aus dem Nichts eine Wehr­macht aus dem Boden gestampft, über­haupt: über­all aus dem Nichts ange­fan­gen, aus dem Boden zu stamp­fen, mit einer unfer­ti­gen Armee, die effi­zi­en­ter war als alle ande­ren, bei vol­ler Kon­sum­gü­ter­pro­duk­ti­on halb Euro­pa besetzt, mit Ver­wal­tungs­vor­schrif­ten über­zo­gen, Hee­re von Besat­zer und Beam­ten aus­ge­sandt und beschäf­tigt, neben­bei schnell fümf Kilo­me­ter Pro­ra gebaut., Russ­land fast besiegt mit einer Luft­waf­fe, die die moderns­te war, und in deren Minis­te­ri­um sich plötz­lich 4.000 Mit­ar­bei­ter fan­den, von denen kei­ner wuss­te, wofür sie da waren, über­all Stei­ge­rung, über­all Exta­se des Wol­lens, und immer noch nur 9 von 36 Mil­lio­nen Beschäf­tig­ten in der Rüs­tung, der Rest mit Zahn­bürs­ten­pro­duk­ti­on und ande­rem beschäf­tigt. Und dann spät der Tota­le Krieg, und der Tota­le Krieg mit der Tota­len Büro­kra­tie umge­setzt, und dann muss­te es eben der tota­le Unter­gang sein, wenn schon, denn schon: Göt­ter­däm­me­rung. Ich glau­be, das Drit­te Reich hat in einer gewis­sen Wei­se eine Art tota­ler Erfül­lung all des­sen, was deutsch ist gebracht. Nach Lage der Din­ge konn­te das nur destruk­tiv sein. Alles was deutsch ist, hat sich in die­sen 12 Jah­ren bis in die letz­te Pore voll­stän­dig aus­le­ben kön­nen. Alles, der deut­sche Block­wart und der deut­sche Inge­nieur, die fürch­ter­li­che Effi­zi­enz, in der Kur­bel­wel­len­pro­duk­ti­on genau­so wie im Amt Eich­mann: alles ein­mal gren­zen­los, ein­mal alles aus­le­ben, alles raus­pul­vern, die Feder auf­dre­hen, bis sie springt und dann – Puff. Verglüht…

Aber nach die­sem Big Bang kann doch nur Lee­re fol­gen; die abso­lu­te Lee­re. Der Treib­stoff rest­los aus­ge­brannt. Das danach die Maschi­ne noch ein paar Jahr­zehn­te wei­ter­läuft, man sich unter neu­en Abzei­chen ver­sam­melt, roten Ster­nen, wei­ßen Ster­nen, Haupt­sa­che man kann etwas kuscheln, was soll das besa­gen? In dem Moment, wo die Ster­ne ver­schwan­den, begann es abwärts zu gehen, weil es kei­ne Leis­tun­gen mehr gibt, viel­leicht nicht mehr geben kann, weil eben kein Treib­stoff mehr da ist. Weil der eige­ne Tank leer ist. Weil die Feder zer­sprun­gen ist. Und dann sind die Habecks und Baer­bocks gekom­men, und man kann sie nicht mehr abschüt­teln, weil man nicht mal dazu mehr die Kraft hat. Und im Fuß­ball reden sie von deut­schen Tugen­den und sehen sich mit lee­ren Gesich­tern an und wis­sen nicht, was das ist, und kön­nen nicht mal mehr lau­fen. Nicht mal das. Ist das nicht alles trau­rig? Aber viel­leicht bedingt irgend­wie das eine Extrem das ande­re. Wie kommt man da wie­der raus?”

In der Tat, geehr­ter Herr ***. Es ist im deut­schen Wesen ein Grund­zug zum Extre­men – die enor­me Ener­gie­ent­fal­tung beim Zusam­men­bruch des Drit­ten Reichs hat nie­mand ein­drucks­vol­ler geschil­dert als Jona­than Lit­tell im Roman „Die Wohl­ge­sinn­ten” –, der sich frei­lich bis heu­te zeigt. Ich gestat­te mir ein Selbstzitat:

Ich habe aber kei­ne Ant­wort auf Ihre Fragen.

***

Es gibt eine Art von Gegen­warts­nar­ren, vor denen man nur die Tia­ra zie­hen (und weg­wer­fen) kann.

Die Hei­li­gen Drei Köni­ge kom­men nicht mehr aus dem Morgen‑, son­dern aus dem Kaufland.

„Wo käme Jesus heu­te zur Welt? Wie könn­te die Mensch­wer­dung Got­tes unter uns aus­se­hen?”, frag­ten sich pro­gres­si­ve Post- oder Trans­chris­ten vom „Gemein­de­team” St. Ste­phan (das ist eine Unter­ab­tei­lung des Teams vom Hl. Stuhl) der Katho­li­schen Kir­chen­ge­mein­de Karls­ru­he Aller­hei­li­gen und der Öku­me­ni­schen City­kir­chen­ar­beit Karls­ru­he „fächer­se­gen“. Die – oder „eine” – Ant­wort „zeigt die Karls­ru­her Citykrip­pe: Die Hl. Fami­lie als Flücht­lin­ge an einer Hal­te­stel­le. Dane­ben Pas­san­ten, eine Kran­ken­schwes­ter, ein Obdach­lo­ser, ein KSC-Fan. Die drei Köni­ge kom­men aus dem Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt, dem ZKM (Zen­trum für Kunst und Medi­en) und dem KIT (Karls­ru­her Insti­tut für Tech­no­lo­gie).” Das heißt, einer der drei moder­nen Köni­gin­nen- und Königs­sub­si­tu­te hat womög­lich am Kli­maur­teil mit­ge­wer­kelt und vor Kur­zem mit der Bun­des­re­gie­rung gespeist. (Viel­leicht ist Kauf­land auch nur der Sponsor.)

Die­se Kir­che hat fer­tig.

***

Neu­er Trend.

„Das The­ma Lon­ge­vi­ty begeis­tert bereits vie­le Lai­en, die sich auf Social Media über neue wis­sen­schaft­li­che Paper und die bes­ten ‚Pro­to­kol­le’ aus­tau­schen. Gemeint sind damit alle kon­kre­ten Mass­nah­men, die sie täg­lich gegen das Altern ergrei­fen: von Inter­vall­fas­ten, Sport­ein­hei­ten und Eis­ba­den über die Ein­nah­me von Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­teln bis zur mor­gend­li­chen Tas­se Matcha-Grün­tee. Lon­ge­vi­ty kann zum Life­style werden.”

Mot­to: Wenn das Leben schon kein Ver­gnü­gen berei­tet, soll es immer­hin mög­lichst lan­ge dauern.

Ich bin dann mal weg.

 

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