Die Lieblingsdisziplin aller Staatskabarettisten und Regierungskomödianten ist der gefahrlose Angriff.
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Im letzten Eintrag zitierte ich den Volkswirtschaftsscharlatan Marcel Fratzscher mit den zwar nicht geflügelten, aber durchaus hyänenbefellten Worten: „Alle nach Deutschland Zugewanderten werden hierzulande benötigt.” Die Frage wäre nur, von wem und wozu.
„Das Bundeskriminalamt meldet einen starken Anstieg der Gewalttaten – und sieht darin eine Trendwende. Auffällig ist die Zunahme nicht-deutscher Tatverdächtiger. Auch die Gruppe jugendlicher Tatverdächtiger wächst spürbar. Vor allem in Asylunterkünften schossen die Fallzahlen nach oben.”
Eine Trendwende zum Benötigtwerden.
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Lügen‑, Lücken- oder Lumpenpresse?
Und über das Motiv der Journalisten? Fragen über Fragen.
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Der Kinderstürmer aus Kreuzberg meint:
„Das Vorhaben der schwarz-roten Koalition, ein neues Gutachten darüber einzuholen, ob Enteignungen großer Wohnungsunternehmen rechtlich möglich sind, ist es ganz und gar nicht. Im Gegenteil, es ist sogar brandgefährlich und zutiefst antidemokratisch. Denn da die Mehrheit der Berliner*innen keine eigene Villa besitzt, sondern sich nicht mal die Miete für ihre Wohnung leisten kann, haben die Menschen von ihrem demokratischen Stimmrecht Gebrauch gemacht und für die Vergesellschaftung profitorientierter Immobilienkonzerne gestimmt. Das kann man blöd finden, aber so ist das nun in einer Demokratie: Die Mehrheit entscheidet.”
Wenn die Mehrheit entscheidet, dass die rothaarigen Veganer interniert werden sollen, dann ist das eben so. Die DDR war zutiefst demokratisch; von dort wissen wir, wie ein vergesellschafteter Wohnungsmarkt endet.
So:
Oder so:
Aber den gleichheitstrunkenen Gesichtsgepiercten in diesem verschissenen Berlin sind wahrscheinlich beide Versionen recht & billig.
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„Spannend, aber leider völlig lebensfremd” findet Leserin ***, „in Graz lebende Exil-Berlinerin”, den Vorschlag zur Remigration (siehe vorhergehenden Eintrag).
„Wir (mein Mann und ich) überlegen uns auch oft, wie Remigration aus Deutschland (und allen westlichen Nachbarländern) möglich wäre. Herr Winkelried hat ja unbestritten einige tolle Ideen, die aber nicht durchsetzbar sind in der Realität. Wie will er verhindern, dass diese Leute, sobald sie abgeschoben wurden, nicht wieder nach ein, zwei Monaten hier nach Europa einreisen? Wenn er dieses Modell nur in Deutschland durchziehen will, werden die Migranten halt über Frankreich wieder einreisen. Des Weiteren mangelt es der deutschen Verwaltung an Technik: Eine Bekannte von mir war jahrelang als Beamtin beim Berliner LaGeSo tätig (bis 2021, danach Krankschreibung aus beruflichen Gründen, konnte dem Druck nicht standhalten). Sie erzählte mir bereits 2015, dass Berlin nur unzureichend mit Erkennungstechnik versorgt ist. Es gab damals für ganz Berlin (für alle Bürgerämter) nur 5 Geräte für Fingerprint und ich glaube nur 2 (!) Eyescan-Geräte! Es konnte und kann also jeder Dahergelaufene mit 5–6 Pässen kommen und in verschiedenen Ämtern Bürgergeld und andere finanzielle Leistungen erschwindeln! Meines Wissens gibt es bis heute kein Eyescan am Berliner Flughafen BER, das wäre aber wohl das Mindeste! Selbst bei unserer Ausreise aus Vietnam (Hanoi) wurden mit modernster Technik unsere Fingerabdrücke sowie die Iris gescannt! Deutschland kann es aber nicht…
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Zum selben Thema notiert Leser ***:
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Sie bemerken, geschätzte Besucherinnen des Kleinen Eckladens, heute hat der Gast das Wort.
So auch Leser ***: „In Ihrem Beitrag haben Sie erwähnt, dass wir eine Hochschulquote von fast 55% haben (ich habe aktuell ca 50% mit ‚Hochschulreife’ gelesen, aber vielleicht ist das kein Widerspruch). Hier würde ich gerne nachhaken. Ich denke die gesamte intellektuell-diskursive Misere (nicht nur Deutschlands, aber besonders) kann man in folgenden Zahlen ablesen:
Deutschland 1960
Analphabetismus bei Viertklässlern (ca. 11Jährig): 1%
Schulabgänger mit Abitur: 6%
Analphabetismus bei Viertklässlern: 25%
Schulabgänger mit Abitur: 50%
Es gibt in Deutschland mittlerweile weit mehr als doppelt so viele Studenten wie Auszubildende. Schon zu meiner Studienzeit (in der Schweiz) vor so 15–20 Jahren dachte ich mir öfter, wie es manche Kommilitonen, vor allem Gaststudenten aus Nordeutschland, die kaum einen geraden Satz herausbrachten, zur Hochschulreife geschafft haben. Ich behaupte: Bald gibt es gewisse Studiengänge (Phil I zumindest), wo der IQ niedriger ist als in der Durchschnittsbevölkerung. Die ständige Nivellierung nach unten hat Ihre Grenzen. Tausende verlassen die Unis mit einer ‚Expertise’ über die Kulturgeschichte des Nagels, aber niemand kann mehr den sprichwörtlichen Nagel in die Wand schlagen. Irgendwann hat es einfach keine Steuergelder mehr, um völlig nutzlose Arbeitsstellen für diese Leute im Sozialwesen, Kulturbetrieb oder (pseudo)wissenschaftlichen Bereich zu finanzieren. Ansonsten haben die meist Null Chance auf dem freien Arbeitsmarkt. Die können kaum Word bedienen, sind nicht belastbar, aber wissen alles besser und halten sich für eine Art intellektuell-moralische Elite.
Gewissermaßen teilt sich die jüngste Generation in zwei Hauptgruppen auf: eine meist migrantische, völlig bildungsferne Masse die, sofern nicht im Rap-Business aktiv, ihr Glück sicherlich in Taten und nicht in Worten suchen wird, und eine, meist ‚authochthone’ Klasse von (Pseudo)akademikern, von denen ein immer größerer Anteil ideologisch-zeitgeistige ‚Studiengänge’ abschließt (oder auch nicht), welche auf dem freien Markt überhaupt keine Nachfrage hätten und die eigentlich nur in steuergeldfinanzierten Gesinnungsstellen in oben erwähnten Bereichen eine Chance haben. Diese Menschen können meiner Erfahrung nach auch kaum zu einfachsten Hilfsarbeiten herangezogen werden, die meisten sind mental und körperlich völlig unbelastbar und gleichzeitig besserwisserisch und renitent, ich habe das zu oft erlebt mit ’studentischen Hilfskräften’. Die politische und mediale Elite, also die Herrscherklasse, konstituiert sich auch aus diesen. Es ist ein Art pseudoelitäre Ochlokratie.
Und dann bleiben noch die 25% übrig die ehrliches, produktives Handwerk und Gewerbe betreiben. Diese halten das System, zusammen mit den Phil. II Akademikern der Naturwissenschaften, Maschinenbau etc. am Laufen und müssen gewissermaßen alle ernähren. Was natürlich in absehbarer Zeit nicht mehr funktionieren wird. Das einzige Tröstliche ist, wenn es hart auf hart kommt und wirklich nichts mehr zu verteilen ist, wird es als erstes (also gleich nach den Rentnern) die Klasse der Pseudoakademiker sein, die nichts mehr bekommt.
(Quellen; beachten Sie die regionalen Unterschiede; während die Viertklässler in Bremen und Berlin schon bald gegen 33% aus ’strukturellen Analphabeten’ – in jeder Sprache – bestehen, hat Dunkelsachsen jetzt auch schon Bayern den Rang abgelaufen.)”
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„Ich werde gleich wieder mit der Berliner S‑Bahn durch den Berufsverkehr fahren”, schreibt Leser ***, „und natürlich wird es immer schlimmer, und jedes mal frage ich mich, wieso lassen wir uns das alles bieten, also wieso lassen die Deutschen sich so eine Regierung bieten? Darüber denke ich immer wieder nach und finde immer neue Ansätze. Einer, der mich jetzt seit zwei Tagen beschäftigt, liegt – wen wundert’s – wieder einmal in unserer kollektiven Vergangenheit im Dritten Reich, es ist aber vielleicht ganz interessant, wenn man alles, was nach 1945 passierte, als quasi Reziprokes des Davor ansieht.
Denn: Das Dritte Reich war vieles, aber vor allem war es doch auch eine rauschhafte Leistungsexplosion eines ganzen Volkes. Alles, buchstäblich alles exessiv gesteigert, gigantische neue Bürokratien, unerhörter Leerlauf, Ämterwahnsinn, dann wieder Organisationsbrillanz, der Amtsschimmel wie in einer Art Dauerdoping und dennoch: Leistungen, immer wieder Leistungen. Man muss sich vorstellen, dass die humanen Ressourcen (ja, ja) nicht größer waren als die ca. 80 Millionen heute, und selbst wenn man anfügen wollte, dass später dann die Ressourcen der besetzten Länder hinzukamen: Was benötigt allein dieser banale Satz in der Wirklichkeit für logistische und verwaltungstechnische Kapazität? Das Deutschland von 1937 dehnte sich mit allem aus, was es hatte, und wer mag sich vorstellen, dass das Kursbuch der Deutschen Reichsbahn 1942/43 ein pünktlich befahrenes Streckennetz von Holland über Budapest bis Vilnius, Brest und Minsk umfasste? Das alles vollbracht binnen Jahresfrist von denselben Beamten, und die Reichsbahn konnte es vollziehen, Tausende Kilometer umspuren von Breit- auf Normalspur, keine Problem, und nebenbei gab es noch etwas Krieg. Aus dem Nichts eine Wehrmacht aus dem Boden gestampft, überhaupt: überall aus dem Nichts angefangen, aus dem Boden zu stampfen, mit einer unfertigen Armee, die effizienter war als alle anderen, bei voller Konsumgüterproduktion halb Europa besetzt, mit Verwaltungsvorschriften überzogen, Heere von Besatzer und Beamten ausgesandt und beschäftigt, nebenbei schnell fümf Kilometer Prora gebaut., Russland fast besiegt mit einer Luftwaffe, die die modernste war, und in deren Ministerium sich plötzlich 4.000 Mitarbeiter fanden, von denen keiner wusste, wofür sie da waren, überall Steigerung, überall Extase des Wollens, und immer noch nur 9 von 36 Millionen Beschäftigten in der Rüstung, der Rest mit Zahnbürstenproduktion und anderem beschäftigt. Und dann spät der Totale Krieg, und der Totale Krieg mit der Totalen Bürokratie umgesetzt, und dann musste es eben der totale Untergang sein, wenn schon, denn schon: Götterdämmerung. Ich glaube, das Dritte Reich hat in einer gewissen Weise eine Art totaler Erfüllung all dessen, was deutsch ist gebracht. Nach Lage der Dinge konnte das nur destruktiv sein. Alles was deutsch ist, hat sich in diesen 12 Jahren bis in die letzte Pore vollständig ausleben können. Alles, der deutsche Blockwart und der deutsche Ingenieur, die fürchterliche Effizienz, in der Kurbelwellenproduktion genauso wie im Amt Eichmann: alles einmal grenzenlos, einmal alles ausleben, alles rauspulvern, die Feder aufdrehen, bis sie springt und dann – Puff. Verglüht…
Aber nach diesem Big Bang kann doch nur Leere folgen; die absolute Leere. Der Treibstoff restlos ausgebrannt. Das danach die Maschine noch ein paar Jahrzehnte weiterläuft, man sich unter neuen Abzeichen versammelt, roten Sternen, weißen Sternen, Hauptsache man kann etwas kuscheln, was soll das besagen? In dem Moment, wo die Sterne verschwanden, begann es abwärts zu gehen, weil es keine Leistungen mehr gibt, vielleicht nicht mehr geben kann, weil eben kein Treibstoff mehr da ist. Weil der eigene Tank leer ist. Weil die Feder zersprungen ist. Und dann sind die Habecks und Baerbocks gekommen, und man kann sie nicht mehr abschütteln, weil man nicht mal dazu mehr die Kraft hat. Und im Fußball reden sie von deutschen Tugenden und sehen sich mit leeren Gesichtern an und wissen nicht, was das ist, und können nicht mal mehr laufen. Nicht mal das. Ist das nicht alles traurig? Aber vielleicht bedingt irgendwie das eine Extrem das andere. Wie kommt man da wieder raus?”
In der Tat, geehrter Herr ***. Es ist im deutschen Wesen ein Grundzug zum Extremen – die enorme Energieentfaltung beim Zusammenbruch des Dritten Reichs hat niemand eindrucksvoller geschildert als Jonathan Littell im Roman „Die Wohlgesinnten” –, der sich freilich bis heute zeigt. Ich gestatte mir ein Selbstzitat:
Ich habe aber keine Antwort auf Ihre Fragen.
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Es gibt eine Art von Gegenwartsnarren, vor denen man nur die Tiara ziehen (und wegwerfen) kann.
Die Heiligen Drei Könige kommen nicht mehr aus dem Morgen‑, sondern aus dem Kaufland.
„Wo käme Jesus heute zur Welt? Wie könnte die Menschwerdung Gottes unter uns aussehen?”, fragten sich progressive Post- oder Transchristen vom „Gemeindeteam” St. Stephan (das ist eine Unterabteilung des Teams vom Hl. Stuhl) der Katholischen Kirchengemeinde Karlsruhe Allerheiligen und der Ökumenischen Citykirchenarbeit Karlsruhe „fächersegen“. Die – oder „eine” – Antwort „zeigt die Karlsruher Citykrippe: Die Hl. Familie als Flüchtlinge an einer Haltestelle. Daneben Passanten, eine Krankenschwester, ein Obdachloser, ein KSC-Fan. Die drei Könige kommen aus dem Bundesverfassungsgericht, dem ZKM (Zentrum für Kunst und Medien) und dem KIT (Karlsruher Institut für Technologie).” Das heißt, einer der drei modernen Königinnen- und Königssubsitute hat womöglich am Klimaurteil mitgewerkelt und vor Kurzem mit der Bundesregierung gespeist. (Vielleicht ist Kaufland auch nur der Sponsor.)
Diese Kirche hat fertig.
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Neuer Trend.
„Das Thema Longevity begeistert bereits viele Laien, die sich auf Social Media über neue wissenschaftliche Paper und die besten ‚Protokolle’ austauschen. Gemeint sind damit alle konkreten Massnahmen, die sie täglich gegen das Altern ergreifen: von Intervallfasten, Sporteinheiten und Eisbaden über die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln bis zur morgendlichen Tasse Matcha-Grüntee. Longevity kann zum Lifestyle werden.”
Motto: Wenn das Leben schon kein Vergnügen bereitet, soll es immerhin möglichst lange dauern.
Ich bin dann mal weg.