13. Oktober 2023

„Mehr und mehr wird deut­lich, dass die Brand­mau­er gegen die AfD die Ker­ker­mau­er für die CDU ist.”
(Leser ***)

***

Der gest­ri­gen Regie­rungs­er­klä­rung von Olaf Scholz ent­nahm ich, dass die Hamas sich bis­lang in Deutsch­land „betä­ti­gen” durfte.

Wahr­schein­lich muss­te die­ses Betä­ti­gungs­ver­bot erst gründ­lich gegen die gebo­te­ne Bekämp­fung des anti­mus­li­mi­schen Ras­sis­mus abge­wo­gen wer­den, der sich vor allem im Netz aus­tobt (wie ein Qua­li­täts­jour­na­list schrei­ben wür­de), weil die Stra­ßen und Schul­hö­fe inzwi­schen den Dis­kri­mi­nier­ten gehö­ren, die sich dort gegen den struk­tu­rel­len Ras­sis­mus der Ein­hei­mi­schen und ande­rer Nicht­mus­li­me zur Wehr setzen.

Nicht nur im immer noch bestür­zend deutsch­spra­chi­gen Raum.

Der Bun­des­kanz­ler rief des­halb aus dem Fern­se­her „alle Bür­ge­rin­nen und Bür­ger” auf, gemein­sam für die Sicher­heit der jüdi­schen Mit­bür­ger zu sor­gen, womit er aber einen rhe­to­ri­schen Gra­ben zwi­schen allen Bür­ge­rin­nen und Bür­gern auf der einen und Bür­gern mit Hamas-Sym­pa­thien auf der ande­ren Sei­te riss. Bezie­hungs­wei­se aufwarf.

(Link)

Mit dem Pro­blem beschäf­tig­te man sich auch in der bis­wei­len flim­mern­den Herz­kam­mer der deut­schen Demokratie.

„Für die AfD wur­de von Bun­des­tags­prä­si­den­tin Bär­bel Bas anschlie­ßend Alex­an­der Gau­land als Red­ner ange­kün­digt. Zu die­sem Zeit­punkt ver­ließ offen­bar die Vize­prä­si­den­tin des Deut­schen Bun­des­tags, Kat­rin Göring-Eckardt (Grü­ne), das Ple­num”, notiert der Köl­ner Stadt-Anzei­ger. „Spä­ter folg­ten ihr wei­te­re ande­re Abge­ord­ne­te, unter ande­rem SPD-Poli­ti­ker Micha­el Roth, wie im Live­stream zu erken­nen ist. Von Göring-Eckardt und Roth gibt es kein State­ment dazu, ob sie den Sit­zungs­saal aus Anlass von Gau­lands Rede ver­lie­ßen. Es ist jedoch naheliegend.”

Dass aus­ge­rech­net Kat­rin Unser-Land-wird-sich-ändern Göring-und-zwar-dras­tisch-Eckardt-ich freu mich drauf reti­rier­te, ent­behrt nicht einer gewis­sen Fol­ge­rich­tig­keit, denn der böse alte Joy­kil­ler von der Schwe­fel­par­tei will sich par­tout nicht mit­freu­en. Des­sen Isra­el-Rede war kurz und ließ doch kaum Fra­gen offen.

„Man muss den Ter­ror an sei­nem Lebens­nerv tref­fen: am Geld”, sag­te der AfD-Ehren­vor­sit­zen­de. „Dass ein Teil die­ser Rake­ten, ein Teil die­ser von der Hamas ein­ge­setz­ten Waf­fen womög­lich mit deut­schen Steu­er­gel­dern bezahlt wur­de, ist ein unglaub­li­cher Skan­dal. Wenn die soge­nann­te Staats­rä­son mehr als eine Flos­kel sein soll, müs­sen die deut­schen Zah­lun­gen an Paläs­ti­nen­ser-Orga­ni­sa­tio­nen sofort auf­hö­ren. Die Außen­mi­nis­te­rin hat ver­si­chert, mit deut­schem Geld wer­de kein Ter­ror finan­ziert. Par­don, Frau Baer­bock, die Vor­stel­lung, das Geld flie­ße aus­schließ­lich in huma­ni­tä­re Pro­jek­te, ist bes­ten­falls naiv. Die Hamas kon­trol­liert Gaza. So sicher, wie ein Teil der deut­schen Ent­wick­lungs­hil­fe im Fuhr­park afri­ka­ni­scher Dik­ta­to­ren ankam, so sicher lan­det ein Teil die­ser soge­nann­ten Hilfs­gel­der bei der Hamas.”

Sie soll­ten sich das unbe­dingt anhö­ren und, wie immer, die Reak­tio­nen der ande­ren Frak­tio­nen stu­die­ren. Kei­ner von die­sen stol­zen Hal­tungs­men­schen rühr­te einen Fin­ger. Umge­kehrt ein paar rech­te Schlei­mer schon (aber das wird ihnen nichts nutzen):

Wenn jemand wie Gau­land spricht, ver­lässt jemand wie Kad­dor cou­ra­giert das Plenum.

„Immer­hin”, schrieb mir ein vor­lau­ter Jude, „hat Gau­land kei­ne Schü­ler, die zum IS gegan­gen sind.” Im Netz wur­den der­weil het­ze­ri­sche Sug­ges­tiv­fra­gen gestellt.

Eine gesin­nungs­be­freun­de­te Beu­te­kar­tof­fel – Kampf­na­me „The Brain” – sprang Mad. Kad­dor mutig bei, ward aber sofort vom rechts­ra­di­ka­len Mob verbellt.

Ein ande­rer Nazi mel­de­te sich aus den USA zu Wort, blieb aber allah­l­ob von der unab­hän­gi­gen Wahr­heits- und Qua­li­täts­pres­se unzi­tiert, so dass sich sei­ne Het­ze kaum verbreitete.

Wört­lich sag­te der längst über die Zurech­nungs­fä­hig­keits­gren­ze Geal­ter­te: „Es war ein schwe­rer Feh­ler, so vie­le Men­schen völ­lig ver­schie­de­ner Kul­tu­ren, Reli­gio­nen und Über­zeu­gun­gen her­ein­zu­las­sen, weil es Inter­es­sen­grup­pen her­vor­bringt in den Ländern.“

Dabei soll es län­ger­fris­tig kei­ne ver­schie­de­nen Kul­tu­ren, Reli­gio­nen und Grup­pen geben, und KGE freut sich drauf!

Wes­halb auch die deut­sche Außen­amts­lei­ten­de zur Beson­nen­heit mahnt, kein Öl auf die feu­er­spei­en­den Müh­len der Rechts­po­pu­lis­ten gießt und sich durch tau­send Mas­sa­krier­te nicht vom kla­ren Kurs eines Völ­ker­rechts der Her­zen abbrin­gen lässt.

Dem Ange­grif­fe­nen genau auf die Fin­ger schau­en und Über­re­ak­tio­nen bei der Ver­tei­di­gung z.B. sei­ner eige­nen vier Wän­de oder sei­ner Kin­der zu ahn­den, sofern es sich um ras­sis­mus­ge­fähr­de­te Ein­hei­mi­sche han­delt, ist ja längst gän­gi­ge Jus­tiz­pra­xis in ’schland, und es soll am rest­deut­schen Wesen ein­mal … etc. pp.
Die Unter­stüt­zung Isra­els nimmt der­weil Gestalt an.
Deutsch­land stellt Isra­el Droh­nen zur Ver­fü­gung, die es sich von Isra­el gelie­hen hat­te. Den­ken Sie mal dar­über nach! Viel­leicht haben Sie noch irgend­wo ein Buch im Regal, das Sie sei­nem Besit­zer zur Ver­fü­gung stel­len sollten?
Woche für Woche ret­tet das Baer­bock-Minis­te­ri­um „Flücht­lin­ge” nach ’schland:
Da kann es schon mal pas­sie­ren, dass eine Maschi­ne fehlt (zumal sie gar nicht für rich­ti­ge Flücht­lin­ge flie­gen sollte).
Die Maschi­nen mit den Hamas-Sym­pa­thi­san­ten in spe bzw. sta­tu nas­cen­di flie­gen aber weiter.

Und nun freue dich, Neukölln!

***

Eine Sati­re­sei­te wird ernst.

„Isra­el befin­det sich im Krieg. In einem Krieg, den die Hamas nicht erklärt, son­dern mit einem Über­ra­schungs­an­griff vom Zaun gebro­chen hat. Bei dem die Hamas an einem ein­zi­gen Tag über 1.000 israe­li­sche Zivi­lis­ten nicht nur getö­tet, son­dern sogar bes­tia­lisch ermor­det hat. Noch ein­mal: Zivi­lis­ten. Alte. Kin­der. Müt­ter. Wer nicht ermor­det wur­de, wur­de geschän­det, ver­schleppt und unter dem Jubel (!) der ‚Paläs­ti­nen­ser’ durch die Stra­ßen geschleift. (…) Wird die­ses Han­deln der Hamas, der His­bol­lah oder ande­rer ‚Paläs­ti­nen­ser­grup­pen’ je auf­hö­ren? Ja. Wenn der letz­te Israe­li tot ist. Vor­her nicht. Das sagt übri­gens die Hamas selbst und so steht es in ihrer Grün­dungs­char­ta. Für jeden nach­les­bar. Daher muss Isra­el, wenn es leben will, jetzt ein- für alle­mal die Hamas besei­ti­gen. Rest­los. Rückstandslos. (…)
Die ‚Paläs­ti­nen­ser’ sind die ein­zi­ge Flücht­lings­grup­pe, die mit Geld regel­recht zuge­schis­sen wur­de, damit die Zivil­be­völ­ke­rung nicht zu lei­den hat. Als Dank haben sie sich von der Kne­te Rake­ten, Waf­fen und Spreng­stof­fe gekauft. Und hier erwar­ten ernst­haft Leu­te von Isra­el, dass es das ein­fach so durch­lau­fen lässt und es erdul­det, mit Rake­ten beschos­sen und die eige­ne Bevöl­ke­rung weg­ge­met­zelt zu bekom­men, ohne adäquat zu antworten? (…)
Wären die Israe­lis wirk­lich so schlimm und grau­sam, wie die Hamas-Freun­de behaup­ten, dann wäre der Gaza-Strei­fen heu­te bereits ein Kra­ter. Ist er aber nicht. Und wird er auch nach der israe­li­schen Ver­tei­di­gung – und Ver­gel­tung – nicht sein. Eben weil Isra­el ein zivi­li­sier­tes Land ist. (…)
Des­we­gen bleibt es dabei: Legen die ‚Paläs­ti­nen­ser’ die Waf­fen nie­der, wird sofort und für immer Frie­den sein. Legen die Israe­lis die Waf­fen nie­der, wer­den sie ohne Gna­de ausgelöscht.”

***

Der baye­ri­sche Wet­ter­hahn hat immer­hin die Zei­chen der Zeit erkannt, „und das genügt uns” (Gun­nery Ser­geant Hartman).
Und der nächs­te Wen­de­hals wird vorstellig.
Man sieht: Die „Brand­mau­er” soll die Uni­on von der AfD, aber nicht von deren poli­ti­schen For­de­run­gen trennen.
***

Kann es sein, dass die phan­ta­sie­volls­ten unter den Glo­ba­lis­ten davon träu­men, durch all­ge­mei­ne Ver­mi­schung auf die­sem Pla­ne­ten eine Ein­heits­mensch­heit her­zu­stel­len, weil sie die­sel­be Befürch­tung hegen wie z.B. ich: näm­lich dass die Zukunft die­ser unse­li­gen Gat­tung ange­sichts schwin­den­der Res­sour­cen und explo­die­ren­der Men­schen­zah­len in gewal­ti­gen Ras­sen­krie­gen – par­don, ich mei­ne: Aus­ein­der­set­zun­gen ver­schie­de­ner Men­schen­kon­struk­te – bestehen könn­te? (Ich habe ja gele­gent­lich dar­auf hin­ge­wie­sen, dass man die­se Leu­te womög­lich bes­ser ver­steht, wenn man ihnen, neben Geschäfts­sinn, eher gute Absich­ten unter­stellt.) Wenn sich alle Welt mun­ter durch­ein­an­der paar­te und fort­pflanz­te, wäre die­se Gefahr gebannt. Die Mas­sen­mi­gra­ti­on bekä­me dann einen Sinn.

Aller­dings läuft die Sache mit der Deho­mo­ge­ni­sie­rung der (aus­chließ­lich wei­ßen) Natio­nen durch Ein­wan­de­rer nicht so, wie die­se Edlen es sich vor­stel­len. Eine eth­nisch-kul­tu­rel­le und am Ende auch gene­ti­sche Ver­mi­schung fin­det in der Rea­li­tät kaum statt – wenn, dann meis­tens in den sog. bes­se­ren Krei­sen –, die ver­schie­de­nen Ras­sen, Eth­ni­en, Kul­tu­ren exis­tie­ren eher par­al­lel neben­ein­an­der, auch in den USA hat das „Kon­zept” des Mel­ting Pot nicht funk­tio­niert. Mul­ti­eth­nisch-mul­ti­kul­tu­rel­le Gesell­schaf­ten leben nur so lan­ge fried­lich zusam­men, bis Kon­flik­te aus­ge­tra­gen wer­den müs­sen, meis­tens um Res­sour­cen; dann tren­nen sich die ver­schie­de­nen Grup­pen von­ein­an­der wie das Öl vom Wasser.

Blut ist eben „ein besond­rer Saft” (Mephis­to).

***

Vie­le der­je­ni­gen, die die Mon­ar­chie als zu zen­tra­lis­tisch und unde­mo­kra­tisch ableh­nen, hät­ten mit einer Welt­re­gie­rung selt­sa­mer­wei­se kei­ne Probleme.

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Inter­es­san­te Über­le­gung von Ulrich Vos­ger­au auf Twit­ter: Weil die Lin­ken sich jahr­zehn­te­lang selbst dar­auf kon­di­tio­niert haben, Men­schen zu jagen, „Nazis” ding­fest zu machen und sozi­al zu ver­nich­ten, könn­ten sie von die­sem dunk­len Dran­ge auch dann nicht las­sen, wenn sämt­li­che „Rech­te”, also vor allem die AfD, aus dem Spiel genom­men wären. Deren Ver­schwin­den wäre „eine Kata­stro­phe für die CDU/CSU. Denn dann wür­den sich 100.000 lin­ke Öffent­lich­keits­ar­bei­ter in Medi­en, NGOs und ‚Zivil­ge­sell­schaft’ ja nicht hin­set­zen und sagen: ‚Pri­ma, Ide­al­zu­stand erreicht, nur noch tol­le Par­tei­en, der schöns­ten Demo­kra­tie ever steht nichts mehr im Wege!’. Nee, Kame­ra­den! Schon 24 Stun­den spä­ter wür­de erst in der taz und der FR, dann auch im ÖRR ver­laut­bart: Also wenn man nur genau genug hin­gu­cke – und das soll­te man bei so erns­ten Ange­le­gen­hei­ten! –, sei­en CDU und CSU doch kaum weni­ger ver­fas­sungs­feind­lich als die AfD! Und die FDP erst! Die ist für den Kapi­ta­lis­mus, und der Kapi­ta­lis­mus ist der größ­te Feind der Men­schen­wür­de, FDP also klar ver­fas­sungs­feind­lich. Und dies ist kei­nes­wegs so hypo­the­tisch, wie es klingt; denn nach der Wahl Kem­me­richs zum Thü­rin­ger Minis­ter­prä­si­den­ten haben Poli­ti­ker der dor­ti­gen Lin­ken (ja, aus­ge­rech­net!) öffent­lich vor­ge­tra­gen, CDU und FDP sei­en eben­falls Ver­fas­sungs­fein­de, nur das lin­ke Lager gehö­re nicht ver­bo­ten. Hät­ten Uni­on und FDP Ver­stand, wür­den sie erken­nen, daß ihnen die AfD der­zeit auch viel nützt, indem die den Ver­nich­tungs­h­aß der radi­ka­len Lin­ken auf sich zieht und mit­hin von Uni­on und FDP fern­hält. Aber die­ser Haß wür­de mit der AfD ja nicht aus der Welt verschwinden…”
***
Es folgt sozu­sa­gen eine Matrjosch­ka. (Die hier schon ein­mal aus­ein­an­der­ge­nom­men wur­de, aber war­um nicht ein da capo?)
Äuße­re Figur.
Mitt­le­re Figur.
Innen­fi­gur.
Da „wir” genau wis­sen, was Leu­te tun und wol­len, kön­nen wir die Demo­kra­tie auch abschaf­fen. Schreibt Ihr Umwelt­bun­des­mi­nis­te­ri­um. Neben­bei: Wer ist „wir”?
Hal­den­wang?
***
Als er hier die Leser­kom­men­ta­re in der Zeit über den Anschlag auf Tino Chrup­al­la und den tem­po­rä­ren Exil­auf­ent­halt Ali­ce Wei­dels las (Acta vom 7. Okto­ber), kam Leser *** ein Gespräch von Han­nah Are­ndt mit Joa­chim Fest aus dem Jahr 1964 in den Sinn, und zwar die­se Stel­le über die „Bana­li­tät des Bösen” (ab 3:53):

„Ich will Ihnen sagen, was ich mit der Bana­li­tät mei­ne, weil mir in Jeru­sa­lem eine Geschich­te ein­ge­fal­len ist, die Ernst Jün­ger ein­mal erzählt hat […]. Ernst Jün­ger ist wäh­rend des Krie­ges zu pom­me­ri­schen oder meck­len­bur­gi­schen […] Bau­ern gekom­men; die Geschich­te steht in den ‚Strah­lun­gen‘. Und der Bau­er hat­te rus­si­sche Kriegs­ge­fan­ge­ne unmit­tel­bar aus den Lagern bekom­men, natür­lich völ­lig ver­hun­gert – Sie wis­sen, wie rus­si­sche Kriegs­ge­fan­ge­ne hier behan­delt wor­den sind. Und [der Bau­er] sagt zu Jün­ger: Na, dass das Unter­men­schen sind und wie das Vieh, das kann man ja sehen. Sie fres­sen den Schwei­nen das Fut­ter weg! Jün­ger bemerkt zu die­ser Geschich­te: Manch­mal ist es, als ob das deut­sche Volk vom Teu­fel gerit­ten wird. Und er hat damit nicht dämo­nisch gemeint. Sehen Sie, die­se Geschich­te hat eine empö­ren­de Dumm­heit. […] Der Mann sieht nicht, dass das Men­schen tun, die eben ver­hun­gert sind, und jeder es tut. […] Eich­mann war ganz intel­li­gent, aber die­se Dumm­heit hat­te er […], und das habe ich eigent­lich gemeint mit der Bana­li­tät. Da ist kei­ne Tie­fe, das ist nicht dämo­nisch, das ist ein­fach der Unwil­le, sich je vor­zu­stel­len, was eigent­lich mit dem ande­ren ist. […] Ich bin nicht der Mei­nung, dass das deut­sche Volk beson­ders bru­tal ist. Ich glau­be über­haupt an sol­che Natio­nal­cha­rak­te­re nur, ähm… Trotz­dem, die Geschich­te, die ich eben von Jün­ger erzähl­te, die ist spe­zi­fisch deutsch. Das heißt, die­ses Unver­mö­gen, wie Kant sagt, […] an der Stel­le eines ande­ren zu den­ken […]. Die­se Art von Dumm­heit, das ist, als ob man gegen eine Wand spricht; man kriegt nie eine Reak­ti­on, weil näm­lich auf einen sel­ber gar nicht ein­ge­gan­gen wird. Das ist deutsch.“

Auch und gera­de das Zeit-Publi­kum trägt die­se Men­ta­li­tät zur Schau und in die Zukunft.

***

In der DDR, die­sem ersatz­va­ter­län­di­schen Lauf­ställ­chen, tran­ken so ziem­lich alle von Erich Miel­ke, Mar­got Hon­ecker und ande­ren Genos­sen gelieb­ten Men­schen, um sich den Dau­er­auf­ent­halt dort­selbst halb­wegs erträg­lich zu gestalten.

Ich habe unlängst eini­ge der amü­san­tes­ten bzw. idio­tischs­ten Losun­gen zitiert, die im Arbei­ter- und Bau­ern­staat den All­tags­trott auf­lo­cker­ten bzw. flan­kier­ten (Acta vom 3. Okto­ber), und Leser *** sen­det mir eine wei­te­re Trou­vail­le. Sie stam­me, schreibt er, aus den frü­hen Acht­zi­gern und zei­ge ein Spi­ri­tuo­sen­ge­schäft in Leip­zig. Die Paro­le lau­tet: „Im Sin­ne von Karl Marx han­deln heißt: Erhö­hung der ver­sor­gungs­wirk­sam wer­den­den Final­pro­duk­ti­on ‚Spi­ri­tuo­sen’ um 24,4 %”.
Das typisch Sozia­lis­ti­sche – wie bei Fah­nen, Orden, Uni­for­men – an die­sem Schau­fens­ter besteht in der Tris­tesse, in der Kund­ge­bung des Man­gels durch raum­fül­len­de Immergleichheit.

Einer mei­ner Stan­dard­scher­ze, wenn ich damals wegen Trun­ken­heit gerügt wur­de, lau­te­te: Marx und Engels haben nir­gend­wo geschrie­ben, dass wir den Kom­mu­nis­mus nüch­tern auf­bau­en sollten.

Die DDR hat sich übri­gens offi­zi­ell mit den „Paläs­ti­nen­sern” soli­da­ri­siert und den „Aggres­sor Isra­el” poli­tisch bekämpft. Womit sich der Bogen für heu­te schlie­ßen soll.

 

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