Du sagst, was die Regierung sagt, nur radikaler? – Ganz richtig,
Die Kulturschickeria heißt mich mutig zum Dank.
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„Die Wirkung des Urlaubs: braun und blöd.”
Also notierte Johannes Gross, selig. Braun wurde unsereiner in den nordost- bzw. nordmitteldeutschen Regenschauern nur in Maßen, aber blöd, das trifft’s. Urlaub am Strand oder in dessen Nähe hat immer etwas Insipides. Auch wenn die dröge machende Wirkung permanenten Sonnenscheins ausbleibt.
Die meiste Zeit trotzte das Publikum dem Juliwetter mit Funktionskleidung.
(Netzfund)
Wenigstens der gestrige Abschiedsgruß des meistens absenten Gestirns erfolgte jahreszeitgerecht, wengleich es um diese Stunde bereits empfindlich kühl wurde.
Was mir in den strandtauglichen Stunden unangenehm auf- und zunehmend missfiel, war jenes ostentative Zusammentreffen von kultureller und körperlicher Deformation, das auf die Abkürzung FKK hört, aber nicht mehr, wie weiland in der „Ehemaligen”, auf bestimmte Strandbereiche beschränkt zu sein scheint, sondern schamfrei allerorten praktiziert wird. Man kann den Nackten nicht aus dem Wege gehen; überall entblättern sich Zeitgenossen zur Gänze, und zwar fast ausschließlich solche, deren Leiber auch dann bereits eine ästhetische Zumutung darstellten, wenn sie wenigstens jene Regionen bedeckt ließen, die Walter Moers einmal trefflich mit den Worten beschrieb, sie sähen aus „wie radioaktives Gemüse aus dem Weltall”. Wahrscheinlich halten sich diese Leute für „frei” und „authentisch”, ich halte sie für optische Umweltverschmutzer. Wer will den lieben langen Tag Genitalien sehen, obendrein noch ausrangierte und oft in den unvorteilhaftesten Posen?
FKK finde ich ungefähr so attraktiv wie badende Frauen im Burkini. Es ist deutsch, protestantisch-heidnisch, fundamentalistisch, unzivilisiert, gerade Kindern gegenüber, doch da ich den Nackerten ihre Freiheit weder streitig machen will noch kann, werde ich dort eben nicht mehr hinreisen. Ich würde diesen obszönen Brauch übrigens sogar dann ablehnen, wenn die Modelriege von Victoria’s Secret splitternackt vor mir herumhopste. (In diesem Falle, weil der unmittelbare Reiz reizlos wäre. Eine Maid im Bikini finde ich unendlich attraktiver als eine unbekleidete. Geschenke packt man schließlich auch ein.)
Andernorts erwies sich der Hitzesommer der Freikörperkultur ungnädiger.
Reutlingen, Innenstadt, 4. August. Blöd, wie die Rechten, Leugner und Schwurbler eben sind, begreifen sie nicht, dass jedes Wetterextrem längst eine direkte Folge der von weißen binären Menschen verschuldeten Klimaerhitzung ist. In der von Ihren Steuergeldern bezahlten Bildsprache:
Vor der Generalweltverbrennung – dem Terracaust – können uns nur eine WEF-geführte Weltregierung, der globale Atomausstieg, offene Grenzen, Bill Gates, Lastenfahrräder, die selbstbestimmte Sterilisation weißer Weiber, dreimal am Tag Mehlwürmer sowie ein Verbot aller rechtspopulistischen Parteien retten.
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Beuteland.
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Den Niedergang nicht wahrzunehmen, gehört zu dessen Symptomen. (Gewiss, viele bekommen Geld dafür, Steuergeld; auch das zählt zu den Symptomen.)
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Es geht um diese beiden Urteile.
Das kränkliche Volksempfinden hält sich bekanntlich für gesund, steht aber mit seinem Gerechtigkeitsfimmel in nicht unerheblichem Widerspruch zur staatlichen Rechtsprechung. Die Schwächung des volksgemeinschaftsschützenden Maskenverbotes betrifft den Kern des Staates: seine unbeschränkte Autorität über die Untertanen, die sich beharrlich mit Bürgern verwechseln („Ob Maske oder Maulkorb, Hauptsache mündig”), aber nicht mehr lange. Das 16jährige Kartoffelmädel indes hat einfach nur Pech gehabt; who cares? Die Knäste sind eh schon voll mit dem Gold aus den Schiffen. Wollen Sie etwa nach den angeblichen Verantwortlichen suchen, Sie Rechtsextremist?
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Nun, liebe Kinder, gebt fein Acht, heute erkläre ich euch den Unterschied zwischen Lügen- und Lumpenpresse anhand zweier Exempel.
Eins.
Wenn schwarze Politiker in Südafrika, wo seit dem Ende der schrecklichen Apartheid ein paar erzürnte Schwarze Farmen überfallen und bei dieser Gelegenheit höchstens viertausende weiße Farmer, darunter bedauerlicherweise auch Frauen und Kinder, zu Tode erschreckt haben, wenn in einem solchen Land, sage ich, schwarze Politiker vor schwarzem Publikum das oft missverstandene Lied „Tötet den Buren” anstimmen – eine Art „Blowin’ in the Wind” auf schwarzsüdafrikanisch –, dann meinen die das doch nicht wörtlich! Das ist nur ein Gleichnis, der Bure soll nicht umgebracht, sondern nur gleichgestellt werden. Das kennen wir in ’schland ja selbst, es verhält sich ungefähr so, als wenn Linke mal provokante Sprüche raushauen wie „AfDler in die Gaskammer” oder „Reiche erschießen” oder „Bomber Harris do it again”, das meinen die ja auch nicht wörtlich.
Etwas anderes ist es, wenn Mitglieder der Schwefelpartei am Ende ihrer Parteiveranstaltungen die dritte Strophe der Nationalhymne singen, aber in Wirklichkeit die erste des Deutschlandliedes meinen: Das sind Extremisten, die am liebsten morgen in Russland einmarschieren und sich die Krim zurückholen würden. Oder wenn dunkeldeutsche Hetzer vor Publikum den rechtsextremen Naziverschwörungsmythos eines angeblichen Bevölkerungsaustauschs verbreiten und eine Stunde später landesweit die Asylbewerberheime brennen: die meinen das tatsächlich literally. Wie der Trump und der Sarrazin auch.
Wenn nun doch mal ein Bure versehentlich totgemacht wird, liebe Kinder, ist das nicht wirklich okay, aber aus der Geschichte heraus verständlich und vor allem, merkt euch das!, nicht so schlimm, als wenn ihr zwar nicht mehr „Neger” sagt, aber denkt – so wie die AfD-Typen die erste Strophe denken! Solange ihr das schlimme Wort im Kopf habt, müssen Buren sterben. Und nicht nur Buren!
PS: Wie immer vorbildlich halten sich die Qualitätsjournalisten von der Hamburger Relotiusspitze an die goldene Regel, dass „Hund beißt Mann” keine Meldung ist, „Mann beißt Hund” aber durchaus.
Die Volontärstagesstätte des deutschen Haltungsjournalismus erklärt den ideologischen Grund für die Zurückhaltung.
Zwei.
Nicht kümmert den Pressstrolch das Opfer, das deutsche, ob tot oder
Geschändet, ganz gleich; er zeigt sein „Gesicht” gegen „rechts”.
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Apropos Bevölkerungsaustausch.
Leser *** gestattet sich „eine kleine kritische Anmerkung zu Ihrem letzten Diariums-Text vom 31. Juli. Ob es wirklich ‚möglicherweise verschroben’ ist, beim ‚Großen Austausch’ an einen ‚planenden Urheber’ zu denken?
Wenn ich den Ausdruck ‚planender Urheber’ ersetze durch ‚herrschende, von allen grün-linken Politikern leidenschaftlich vertretene Ideologie’, dann wird aus dem verschrobenen Gedanken eine schlichte, nicht mehr zu bestreitende Wahrheit. Denn das ist ein Kerndogma dieser Ideologie: Unser modernes Deutschland muß bunt sein, vielfältig, divers, auch was die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung betrifft. Eine homogene Gesellschaft, in der die einheimischen Deutschen die weit überwiegende Mehrheit bilden, in der ihre Kultur die bestimmende ist, lehnen wir entschieden ab. Das ist völkisches Gedankengut, das steht dem Nationalsozialismus bedenklich nahe. Wir Progressiven wollen einen Staat, in dem viele verschiedene Ethnien, Hautfarben, Kulturen, Religionen eine wunderbare, sich gegenseitig bereichernde Vielfalt erzeugen. Die einheimische Bevölkerungsgruppe der Deutschen darf auf keinen Fall die Mehrheit bleiben, sie muß zu einem Teil werden des multikulturellen Ganzen. Deshalb begrüßen wir die Masseneinwanderung aus allen Regionen der Welt. Deshalb sind wir dankbar für die uns geschenkten Menschen, freuen uns auf sie. Wir sagen Ja zur Einwanderung. Sie ist unverzichtbar für unsere zukunftsweisende humane Politik der Überwindung des Völkisch-Nationalen.”
Natürlich haben Sie recht, geehrter Herr ***, der westeuropaweite Personalwechsel (mit begrenztem Serviceangebot) ist keine Theorie, sondern machtgestützte, auf allen Kanälen, Bühnen und Kanzeln siegheilbebrüllte Praxis.
Im Übrigen und da capo: Nicht primär deswegen, aber auch weil die Nazis eine Umvolkung wollten, lehnen die meisten Rechten sie ab.
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Aus der Reihe: Ihre Steuergelder bei der Arbeit.
Wie man am Beispiel Polens oder Japans sieht, führt die Abschaffung der Pull-Faktoren dazu, dass niemand in diese Länder einzuwandern versucht. Auch in sämtlichen Drittstatten, die das deutsche Schlaraffenland umgeben, ist der Pull-Faktor das Hauptmotiv dafür, dass die „Flüchtlinge” nach ’schland weiterziehen, statt dort zu bleiben. Sie völkerwandern dahin, wo das meiste zu holen ist. Stellten die Almans die Sozialleistungen ein, käme niemand mehr, allen Faktenerfindern und geschmierten Experten zum Trotz.
PS von wegen „Experten” und „Studien”:
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Die Intelligenzpresse, namentlich jene, hinter der immer ein kluger Kopf steckt, stellt zugleich immer die relevanten, jedenfalls die richtigen Fragen.
„Der Zivildienstleistende und sein Verhältnis zu Ernst Jünger” wäre ein guter Titel für eine weitere wenig umstrittene Studie. Die in der Vita dieser Charakternatur – der Physiognomiker in mir kommt einmal mehr und, was die Genossen Medienschaffenden betrifft, geradezu seriell auf seine Kosten – erwähnte „Arbeit” über Carl Schmitt ist tatsächlich eine gegen Schmitt; andere werden an restdeutschen Universitäten gar nicht mehr angenommen, das ist inzwischen ein eigenes Genre, dem sogar ein Timo Frasch eine doppelte und dreifache Übervollständigkeit attestiert haben würde, wenn nicht genau ein Traktätlein bzw. Denunziatiönchen noch gefehlt hätte.
„Da wird ein demokratisches ABC abgehört, und jeder Privatdozent in der Politologie in seiner Antrittsvorlesung muß natürlich einen Tritt in den Arsch von Carl Schmitt geben, daß Freund/Feind nicht die richtige Kategorie sei. Da hat sich eine ganze Wissenschaft etabliert, um das Problem zu unterdrücken”, erklärte Jacob Taubes anno 1987 indigniert und vielleicht ahnend, auf welche lichte Höhe diese akademische Abraumhalde noch wachsen werde, dies „lächerliche Zeug, verglichen mit den Problemstellungen, die Schmitt in die Irre geführt haben, aber die mindestens Problemstellungen sind“. Nämlich bis in die Redaktion der Bunten (statt Braunen).
„Bei der FAZ darf man nicht mit 99 wieder mit dem Rauchen anfangen, das sei ‚dumm’. Mit dem Lesen der FAZ ganz aufzuhören, dafür kann man nicht zu jung oder zu alt sein”, notiert Leser ***, der mich auf den Seim hinwies. „Die Frage ist ja durchaus nicht, darf Söder Jünger zitieren, die Frage ist, würde Jünger sich länger als zwanzig Sekunden mit Söder beschäftigen. Oder sich doch lieber eine Zigarette anzünden. Die Antwort ist naheliegend und gar nicht ‚dumm’.”
Kurzum: Sei kein Frasch; zitiere, wen du willst.
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Aber: Keine Namenswitze!
Wobei man über die Damen in jenem Gewerbe nicht behaupten kann, dass sie alle sturheil das Gleiche tun. Beziehungsweise plappern.
Merke, zunächst: Wer Hakenkreuzfahnen einholt, bekämpft „rechte Tendenzen”. Das ist zwar bloß Journalistengeplapper, wirkt aber als Framing: Rechts ist böse, weil Nazi. Dass die Nationalsozialisten, wie der Name schon sagt, nicht so einfach politisch „rechts” zu verorten sind – ich habe dieses Thema hier in erschöpfender Ausführlichkeit behandelt –, tut nichts zur Sache, ebenso wenig der Unterschied zwischen rechts, rechtsradikal und rechtsextrem. Bestehen wir gleichwohl darauf, denn Deutschlands Zukunft gehört, wenn es überhaupt eine geben sollte, den Rechten. Ich etwa bin rechts, meinetwegen knallrechts – tatsächlich im politischen Sinne libertär und ästhetisch reaktionär, aber sei’s drum –, hege allerdings für Sozialisten, ob nun nationale oder internationale, nicht die geringsten Sympathien. Und für Nationalisten lediglich in einem defensiven Sinne. Zwischen meine rechten Tendenzen und eine Hakenkreuzfahne passt der gesamte Bundestag außer vielleicht Ricarda. Ist das verstanden worden?
Weiter. Warum gibt es Fahnen? Was bewirken sie? Davon abgesehen, dass sie den Wind sichtbar machen, wie ein Physiker die Sache beschreiben könnte, beanspruchen sie Raum und fesseln Blicke. Durch ihre Motive und Farben symbolisieren sie Macht. Deswegen besaß jeder Herrscher und hat jedes Herrschaftssystem seine Flagge. Sogar die Piraten hatten eine. Fahnen senden politische Signale: „Wir” und „die anderen”.
Lauschen wir nun den bewegenden Worten des Neubrandenburger Stadtoberhauptes: „Meine erste Regenbogenfahne bekam ich als 15-jähriger Schüler am Sportgymnasium Neubrandenburg in Form eines Pins geschenkt. In einer Biologiestunde war die Deutsche Aidshilfe zu Gast und hat uns zum Thema HIV/AIDS aufgeklärt. Dies war im Jahr 1993.“
Die Regenbogenflagge war damals bereits 15 Jahre lang Symbol der Schwulenbewegung. Ihr Debüt hatte sie am 25. Juni 1978 beim Gay Pride March in San Francisco. „Dieser Marsch und andere Veranstaltungen erinnerten wiederum an die Stonewall Riots, bei denen sich Besucher der Stonewall Bar im Juni 1969 mit Flaschen- und anderen Würfen handgreiflich gegen eine Polizeirazzia wehrten“, notiert Alexander Wendt auf seiner Webseite Publico. „Die Flagge von 1978 erinnerte also an ein Ereignis, das damals schon neun Jahre zurücklag. Inzwischen war die Emanzipation von Schwulen längst ein Teil der Bürgerrechtsbewegung in den USA geworden.“
Dass gerade die Regenbogenfarben diese Karriere hinlegten, geht Wendt zufolge möglicherweise auf Judy Garlands Lied „Somewehre Over The Rainbow“ aus dem Film „Wizard of Oz“ zurück. „Der Song gewann zunächst einmal eine riesige Popularität unter Soldaten der US-Army, für die der Song vor allem ein Heimwehlied war. Garland genoss außerdem unter Schwulen eine solche Popularität, dass sich für sie die Wendung friends of Dorothy etablierte, benannt nach der von Garland gespielten Figur. Die Zeilen ‚Somewhere over the rainbow skies are blue/And the dreams that you dare to dream really do come true‘ passten auch für ihren Wunsch, irgendwann mit den gleichen Rechten wie alle anderen zu leben.“
Als die bunte Fahne das Symbol für die Pride-Märsche in den USA wurde, richtete sie sich gegen das Establishment. Niemand wäre 1978 auf die Idee gekommen, dass die Regenbogenfarben knapp fünfzig Jahre später einmal zum Marketingdesign großer Unternehmen gehören würden und es, so Wendt, „im Jahr 2022 eine ministerielle deutsche Regenbogenflaggenverordnung für öffentliche Gebäude geben würde, die festlegt, wann, wo und wie die Fahne aufgezogen werden soll“. Ein subversives Symbol habe sich „in eine staatliche Machtdemonstration verwandelt“.
Als staatliches Machtsymbol weht sie über dem Bundestag, vor Ministerien, Hochschulen oder eben Bahnhöfen.
Ein Bürgermeister, auch ein parteiloser, ist ein Vertreter des Staates und dessen ideologischer bzw. zivilreligiöser Tendenz. Als solcher hat er, gerade in Zeiten, da der Staat fingiert, bürgernah, nett und zivil zu sein, zu staatlichen Machtsymbolen ein entspanntes Verhältnis: „Für mich ist die Regenbogenfahne ein Symbol, wie sich unser Land in den vergangenen Jahren weiterentwickelt hat. In vielen Bereichen. Denn die Regenbogenfahne ist ein inklusives Symbol. Sie steht für Toleranz, Offenheit und Vielfalt.“
Wer da nicht mitzieht, hat natürlich schlechte Karten; was stellt er sich auch gegen Toleranz, Offenheit und Vielfalt? Tatsächlich inkludiert die Regenbogenfahne nicht, sondern exkludiert und spaltet die Gesellschaft. Wer sich vor diesem harmlos bunt anmutenden Geßlerhut nicht beugt – und Frevler, die sich dieser Dressurgeste verweigern, nicht verpetzt –, ist ein Feind der sogenannten offenen Gesellschaft. Inzwischen sogar vor Orten der Staatsgewalt als politisches Symbol der Umerziehung gehisst und von Propagandamärchen wie jenem der Unverbindlichkeit der zwei Geschlechter sekundiert, versinnbildlicht diese Fahne einen Kipppunkt, hundertmal offenkundiger als jene des Klimas, mit denen man uns derzeit einzuschüchtern versucht: den Punkt, an dem die einstmals freien westlichen Gesellschaften ins Autoritäre abkippen. Die Verwendung der immergleichen vorgestanzten Propagandafloskeln ist ein gutes Indiz für die lippenbekenntnishafte Unredlichkeit der Sprecher.
„Eine Demokratie lebt von der Weiterentwicklung”, schalmeit unser Maire.
Eine Autokratie nicht minder. Am Rande: Verwesung ist auch eine „Weiterentwicklung”.
„Das Entfernen der Regenbogenfahne am Neubrandenburger Bahnhof war ein wiederholter symbolischer Akt der Intoleranz. Das Hissen von nationalsozialistischen Symbolen am Neubrandenburger Bahnhof ist ein Tabubruch!“
Ich kenne die Motive der Flaggenaustauscher nicht, bin mir allerdings recht sicher, dass es sich um eine Reaktion handelte. Es könnten Neonazis gewesen sein, gewiss, aber eben auch Otto-Normal-Ossis, denen der Regenbogenkult mit seinem familienfeindlichen, sexistischen, kindsmissbräuchlichen Begleittheater auf den Keks geht und die mit dem skandalösesten aller Symbole dagegen anstänkern wollten. Wer Polynesier provozieren will, räumt ihren Totem weg und stellt irgendein Tabu an dessen Stelle.
Was mich betrifft – dies ist ja mein Diarium –: Ich will weder die eine totalitäre noch die andere, tendenziell totalitäre Fahne vor öffentlichen Gebäuden oder gar Ministerien wehen sehen. Ich weiß nämlich, was es bedeutet, wenn staatliche Behörden einer Ideologie gehorchen und alle Nichteinverstandenen mit Repressionen überziehen. Die kleinen Totalitären versuchen sich immer mit dem Hinweis auf die viel größeren herauszureden; man könne sie doch nicht mit denen vergleichen, sie wehrten ja nur deren Wiederkehr usw.; so haben auch die Kommunisten in der DDR argumentiert; das darf man diesen Figuren nicht durchgehen lassen. Sie meinen, unbedingt im Recht zu sein, und solche Leute im Besitz staatlicher Machtmittel sind gefährlich. LGBTQ ist auch keine bloße „Mode” wie Schlaghose und Prilblume; Modesymbole hängen nicht an Gebäuden von Staatsorganen. Wenn über Polizeistationen eine politische Fahne weht, wird die Polizei früher oder später im Namen dieser Fahne Menschen verfolgen, die anderer Ansicht sind als die Fahnenaufhänger. Also weg mit allen Gesinnungssymbolen! Soll die Privatwirtschaft an ihnen verdienen oder ersticken.
Weiter mit den bewegenden Worten unseres parteilosen Bürgermeisters: „Schon seit längerer Zeit nutzen Feinde der Demokratie die Möglichkeiten der Demokratie aus. Sie nutzen die Toleranz unserer Gesellschaft für ihre Intoleranz. Dagegen müssen wir uns viel stärker positionieren und wehren! Das Wesen der Demokratie ist der Diskurs. Dieser Diskurs hat jedoch Regeln und Grenzen. Behauptungen, Herabsetzungen, Beleidigungen, Schmähungen oder gar Drohungen sind das Gift der Demokratie. Dieses Gift wird seit Jahren, insbesondere im Internet, verabreicht und gefährdet die Grundfesten unseres Miteinanders.”
Was „Gift” ist – und, nächster logischer Schritt, verboten werden soll – bestimmen wir! „Keine Freiheit für die Feinde der Freiheit!”, forderten schon H. Maas und der ungleich unbegabtere Louis Antoine Léon de Saint-Just („Pas de liberté pour les ennemis de la liberté!”).
Auf welches Thema unser Kommunalkommissar als Nächstes zu sprechen kommen würde, war so vorhersehbar wie ein Azorenhoch (bis 2022) oder der Speichelreflex eines Pawlowschen Pudels: „Vor 84 Jahren kamen die ersten Kriegsgefangenen in Neubrandenburg an. Sie wurden vom Bahnhof ins Lager Fünfeichen getrieben. Manch einer hat bereits diesen Weg nicht überlebt. Am Ende des Krieges durchliefen rund 70.000 Gefangene das Lager. 6.500 überlebten es nicht. Unsere Stadt hat in der Zeit des Nationalsozialismus Schuld auf sich geladen.”
Unsere Stadt hat Schuld auf sich geladen: So reden Ideologen, die noch die Nachgeborenen bis ins siebte Glied in Sippenhaft nehmen – und selber herrschen – wollen.
„Die Brutalität, Herabsetzung und Menschenverachtung des nationalsozialistischen Systems fand hier in unserem Neubrandenburg statt. Vor den Augen der Bevölkerung!”
Das stimmt. Und bei den braven Deutschen kann man nie wissen, in welcher Kostümierung Herabsetzung und Menschenverachtung beim nächsten Mal auftreten. Doch so viel ist klar: Ein Silvio Witt hätte den Nazis den Marsch geblasen. Literally.
Nach der „Befreiung”, von 1945 bis 1949, betrieben übrigens die Sowjets das Lager Fünfeichen weiter als NKWD-Speziallager Nr. 9. Von den geschätzten 15.400 Häftlingen, die wenigsten davon NS-belastet, viele nur der neuen marxistischen Ordnung im Wege, starb jeder Dritte. Mit einer gewissen Neigung zur polemischen Überspitzung, wie Allah sie mir in seiner Allweisheit eingegeben hat, könnte man formulieren: Das war die erste Aktion der Vorgänger („Wegbereiter”) der landesweiten Regenbogenfahnenhisser, nachdem sie die Herrschaft der landesweiten Hakenkreuzfahnenaufhänger zerschlagen hatten.
„Liebe Neubrandenburgerinnen und Neubrandenburger, lassen Sie uns gemeinsam alles dafür tun, dass sich diese Geschichte nie wiederholt.”
Ich bin dafür.
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Der aktuelle Spiegel-Titel zeigt nicht nur Alice Weidel als verlockende deutsche Sirene vulgo Loreley, sondern liefert in der Spalte oben dem routinierten Leser die Erklärung für den neuen Appeal der Blauen gleich mit.
Für den „Großkampftag” der Gazette gegen die Schwefelpartei – vergangenen Freitag hatten sie sieben verschiedene Artikel gegen die Opposition im Rennen – nennt Danisch den plausibelsten aller Gründe:
„Die Medien haben alle Ursache, die AfD kurz zu halten. Denn unsere Medienlandschaft ist längst zu tot, um noch seriös zu sein, beruht in weiten Teilen nur noch auf Schmiergeld der Regierung. Und deshalb haben die Medien – über ihre Ideologisierung und Unterwanderung hinaus – zwei Interessen, die AfD herauszuhalten, denn
- das Geld muss weiter fließen
- es soll nicht auffliegen
Und die AfD ist die einzige Partei, die diese Schmiergeldwirtschaft aufdeckt, Oppositionsarbeit macht. Alle anderen Parteien sind Teil des Sumpfes. In dem Moment, in dem die AfD mehr Einfluss im Bundestag hätte, würden wesentlich mehr dieser Machenschaften aufgedeckt.”
Zu den Haltungs- bzw. Gesinnungsmedien gehört heute praktisch alles.
Unser Billyboy vom anderen Ufer des Großen Teichs spendet den deutschen Medien reichlich dafür, dass sie seine Stiftung und die globalistische Agenda unterstützen. Das Geld bekommt er u.a. von Ihnen, geneigte Leser.
Ein Geben und Nehmen. So geht Globalismus!
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Einer noch.
Bargeld ist Freiheit. Bargeld ist rechtsextrem. Freiheit ist rechtsextrem. Nazis sind rechtsextrem. Massenmord ist rechtsextrem. Bargeld ist Massenmord. Freiheit ist Massenmord. Heil digitale Kontrolle!