Auf brandet Applaus! Wem gilt er? Die Inszenierung war schlecht, mau die Mimen.
Huldigt das Auditorium dem eigenen Sitzfleisch nur?
Huldigt das Auditorium dem eigenen Sitzfleisch nur?
***
Kein Leides antun darfst du, Veganer, dem augentragenden Wesen!
Also ist dir, du Guter, auch der Selbstmord verwehrt.
***
Leser *** schickt mir diese Werbeanzeige aus Dunkeldeutschland.
Es handelt sich um die Freie Presse Chemnitz, ehemals das Zentralorgan der SED-Bezirksleitung Karl-Marx-Stadt (unter demselben lustigen Namen).
Merkwürdig, nicht wahr? Ein zumindest mittelalter weißer Mann wirbt für eine Mainstream-Gazette, mit einer weißen Frau im Hintergrund, die ausschaut, als sei sie bei der Hausarbeit – es könnte aber auch eine Kellnerin sein –, während der Kerl Zeitung liest und Kaffee trinkt (bzw. Korn aus einer Kaffeetasse, wie man das in der „Ehemaligen” während der Bürozeiten bisweilen tat). Ein solches Motiv sah man in der Werbung lange nicht mehr.
Oder in den Medien.
Aber „der Hammer” (D. Bohlen) ist der Werbeclaim: Meine Kultur. Meine Heimat.
Geht’s drüben wieder los?
***
Da sich das Publikum nur in Maßen für Frauenfußball interessiert, sind allerorten Propagandisten, meist weibliche – Sisterhood! –, damit beschäftigt, für diese Leibesübung zu werben. Die Kampagnen erinnern ein bisschen an Werbung im Ostblock; in Ermangelung jeglicher Argumente wird einfach eine nicht messbare besondere Attraktivität des Treibens der Fußballerinas behauptet. Die Neue Zürcher Zeitung hat jetzt ein schönes Satirevideo dazu veröffentlicht; es wird so angeteasert:
Also behauptet eine Sprecherin, die als „NZZ-Videoredakteurin” vorgestellt wird. Die Beweisführung verläuft folgendermaßen: Das NZZ-Team habe sich Weltmeisterschafts- und Champions League-Partien der letzten Jahrzehnte angeschaut, sowohl der Männer wie der Frauen, „die als besonders schöne Spiele bezeichnet werden”, und dabei herausgefunden, dass in einem schönen Spiel eine Ballberührung durchschnittlich 2,99 Sekunden dauere. Danach habe man die Formel eines Forschers entdeckt, der ein Buch über die Physik des Fußballs geschrieben hat.
Das Brimborium über dem Bruchstrich meint Wurzel aus Spielfläche durch Spieler, ist also eine Konstante (die sich lediglich im statistisch vernachlässigenswerten Fall einer Roten Karte ändert). Die durchschnittliche Geschwindigkeit bei Männer- und Frauenspielen ist angeblich gemessen worden. Erstaunlicherweise bewegen sich Männer schneller.
Daraus folge:
Wenn in einem schönen Spiel die durchschnittliche Ballberührung 2,99 Sekunden dauere, lägen die Mädels näher am Idealwert, spielten also „schöner”.
Natürlich hatten Sie, geneigte Leserin, sofort den Einwand auf den Lippen, dass jenes 2,99-Sekunden-Schönheitsideal das Publikum nicht nur mit Willkür foppt – und dass bei der Laufgeschwindigkeit nicht klar ist, in welchem Maße die Ballbesitzzeit unmittelbar mit ihr zusammenhängt –, sondern ihm zugleich einen dreifachen Äpfel-mit-Birnen-Vergleich unterjubelt: neben dem enormen Qualitätsunterschied der Partien der beiden Geschlechter noch jenen von WM- und Champions-League-Spielen (der amtierende CL-Sieger Manchester City würde den amtierenden Weltmeister Argentinien ungefähr 20:0 besiegen, die Argentinier kämen kaum aus ihrer Hälfte; sogar der FC Augsburg würde jede Nationalmannschaft schlagen) sowie eine Zeitspanne für die Auswahl „schöner Spiele” – Jahrzehnte –, in welcher sich der Fußball dermaßen verändert hat, gerade was das Tempo und die Ballbesitzzeiten angeht, dass man fast von verschiedenen Sportarten sprechen könnte.
Dass schneller jemals, wie hier, auf weniger schön hinauslaufen könne, ist bereits bei oberflächlicher Betrachtung eine nicht zu haltende Aussage. Freilich: Dass die Ballberührungszeitspanne bei den Frauen sogar kürzer sein könnte als bei den Männern, hätte jeder geglaubt, der jemals Flipper gespielt hat.
PS: Warum dem Begriff „Schönspieler” im Männerfußball – Pleonasmus, ich weiß – ein pejoratives Geschmäckle anhaftet, könnte dieser Vorfall beschreiben.
Das laut Fifa-Rangliste fünftbeste Damenteam der Welt unterlag der U‑15-Mannschaft der Newcastle Jets – das ein australischer Erstligaverein – mit 0:7.
***
Spiegel-Leser wissen (manchmal tatsächlich) mehr.
***
„Lieber Herr Klonovsky, in letzter Zeit wird viel über Brandmauern gesprochen. Da dies ein Begriff aus dem Bauwesen ist fällt mir immer wieder auf, dass mit seiner medialen Verwendung oftmals eine falsche Vorstellung von der Funktion einer Brandmauer (oder auch Brandwand) einherzugehen scheint. Brandwände werden in Naziland so definiert, dass diese der Feuerwiderstandsklasse ‚F90’ entsprechen müssen, d.h., sie müssen für 90 Minuten verhindern, dass ein Brand von einem Haus oder Bauteil auf ein anderes Haus oder Bauteil überschlagen kann. Zudem müssen Brandmauern (oder Brandwände) bestimmten mechanischen Beanspruchungen Widerstand leisten.
Man geht dabei davon aus, dass binnen dieser anderthalb Stunden, als primäres Schutzziel, alle Menschenleben gerettet werden können, und die Feuerwehrleute (m/w/d) den Brand löschen und sogenannte Brandüberschläge auf Bauteile jenseits der Brandmauern verhindern können. Gelingt dies nicht, brennt es munter weiter, Brände schlagen über und die Hütten brennen halt ab. Dann ist’s dumm gelaufen mit dem Feuer. Brandmauern bieten also nur zeitlich begrenzten Schutz.
Zwischen CDU und dem einzigen Kind Angela Merkels, der AfD, scheint sich die Brandmauer im Abbrandstadium zu befinden, aber man weiss nichts Genaues. Schaumermal.
Ganz im Gegensatz dazu sollen z.B. Grenzzäune in allen Ländern der verbrennenden Erde (in Berlin waren heute schon wieder um 20°C zu verzeichnen, und das im Juli!), außer Deutschland, zeitlich unbegrenzt Schutz gegen unerwünschte Grenzübertritte bieten. Merken Sie sich das bitte!
Herzlich grüßt aus Kiew-West Ihr
*** ”
(Netzfund)