2. Juli 2023

Bunt­heit, Genoss*innen, hört mir gut zu jetzt!, wird dadurch Ereignis,
Dass, wer’s ein­far­big mag, sofort der Äch­tung verfällt.

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Das kommt prak­tisch aus dem Nichts der Anlass- und Grundlosigkeit.

Bemer­kens­wert ist zum ers­ten, dass jetzt auch die Bun­des­re­gie­rung den Non­sens vom „anti­mus­li­mi­schen Ras­sis­mus” nach­fa­selt, als ob Mos­lems eine Ras­se bil­de­ten; nach die­sen Kri­te­ri­en fie­le dann logi­scher­wei­se auch der „Kampf gegen rechts” unter „Ras­sis­mus”.

Bemer­kens­wert zum zwei­ten – und kei­nes­wegs so zufäl­lig, wie es auf den ers­ten Blick erscheint – ist das Zusam­men­fal­len der Ver­öf­fent­li­chung die­ses soge­nann­ten unab­hän­gi­gen Exper­ten­be­richts mit den bür­ger­kriegs­ar­ti­gen Unru­hen in Frank­reich, wo ja vor allem jun­ge Mos­lems ran­da­lie­ren, plün­dern, brand­stif­ten und en pas­sant die Mär von der fried­lich-bun­ten Ein­wan­de­rungs­ge­sell­schaft noch ein biss­chen mehr zer­schla­gen als bis­lang schon; außer­dem mar­kie­ren sie wolfs­ru­del­ar­tig jene Gebie­te, aus denen der Staat ver­schwin­den soll, weil dort ihre Regeln gel­ten. Migra­ti­on, wie sie in die von lin­ken Schuld­ge­fühls­ver­brei­tern sturm­reif ent­nerv­ten Län­der West­eu­ro­pas inzwi­schen fließt, endet als Erobe­rungs­feld­zug gegen die auto­chtho­ne Bevöl­ke­rung, ein, aufs Gan­ze der Welt­ge­schich­te gese­hen, aller­dings gewöhn­li­cher Vor­gang, wenn wir viel­leicht von den Schuld­ge­füh­len abse­hen. Im aktu­el­len Fall spielt der Islam eine kei­nes­wegs unwe­sent­li­che Rol­le, wie es die viri­len Voll­zeit­trau­ma­ti­sier­ten ver­deut­li­chen, die auf den Boo­ten das Sie­ges­zei­chen machen und „Alla­hu akbar!” skan­die­ren. Aus die­sem Grund ist das Phä­no­men „Isla­mo­pho­bie” schon recht alt, es exis­tiert seit der Mit­te des 7. Jahr­hun­derts, und zwar stets ent­lang der „blu­ti­gen Gren­zen des Islam” (Samu­el Hun­ting­ton). Dass es auch zahl­rei­che mus­li­misch­stäm­mi­ge Ein­wan­de­rer gibt, die – meist schon seit zwei Gene­ra­tio­nen – gern und auf eige­ne Rech­nung hier leben und die­se Ent­wick­lung selbst mit Grau­sen ver­fol­gen, ändert nichts am Befund.

Eine gewis­se „Isla­mo­pho­bie” scheint also zum einen durch­aus begrün­det, zum ande­ren für den Wes­ten als Gan­zen über­le­bens­not­wen­dig zu sein.

Das Zusam­men­fal­len der links­rhei­ni­schen Unru­hen mit dem rechts­rhei­ni­schen Ras­sis­mus­be­zich­ti­gungs- und Unter­wer­fungs­ge­schwa­fel ist des­we­gen alles ande­re als zufäl­lig, weil es sich um eine zwin­gen­de Fol­ge der Migra­ti­ons­po­li­tik der West­eu­ro­pä­er han­delt, die über­dies von illu­si­o­no­pho­ben Bös­men­schen („Ras­sis­ten”) prä­zi­se vor­her­ge­sagt wur­de. Wenn den Deut­schen die Mit­tel für die einst­wei­len noch ran­da­le­ge­neigt­heits­stil­len­den Sozi­al­leis­tun­gen aus­ge­hen – wor­an Ihre Bun­des­re­gie­rung, lie­ber Leser, der­zeit eif­tig wer­kelt, indem sie das wirt­schaft­li­che Rück­grat des Lan­des zer­bricht und zugleich immer neue poten­ti­el­le Pro­blem­bä­ren ins Land holt –, dürf­ten sol­che Exzes­se auch im bes­ten ’schland ever aus­bre­chen. Sofern die Rauch­schwa­den vom Fens­ter gewis­ser Redak­ti­ons­stüb­chen aus sicht­bar wer­den, könn­ten sie sogar ein media­les Geze­ter aus­lö­sen, wes­halb unse­re Gesell­schafts­trans­for­mie­rer den Genos­sen Medi­en­schaf­fen­den pro­phy­lak­tisch noch einen wei­te­ren Maul­korb anle­gen wol­len, wie der Deutsch­land­funk devot mitteilt.

Zitat: „Medi­en tra­gen nach Erkennt­nis­sen des Exper­ten­krei­ses Mus­lim­feind­lich­keit eine Mit­ver­ant­wor­tung für anti­mus­li­mi­schen Ras­sis­mus. Das ist das Ergeb­nis im Abschluss­be­richt des von der Bun­des­re­gie­rung beru­fe­nen Gre­mi­ums. Media­le Islam­dis­kur­se sei­en seit Jahr­zehn­ten von einer ein­sei­ti­gen Nega­tiv­ten­denz gekenn­zeich­net. Dabei gebe es deut­li­che Par­al­le­len zur nega­ti­ven Islam­wahr­neh­mung der deut­schen öffent­li­chen Mei­nung, hieß es.”

Es exis­tie­ren noch Par­al­le­len zwi­schen öffent­li­cher und ver­öf­fent­lich­ter Mei­nung? Wer hat denn da gepennt?

Wie qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge Zukunfts­be­richt­erstat­tung aus­schaut, kön­nen Sie anhand die­ses exem­pla­ri­schen Fal­les kul­tur­sen­si­bler Ursa­chen­ex­ege­se studieren.

Wei­ter im Anti­dis­kri­mi­nie­rung­text des Deutsch­land­funks (hof­fent­lich lesen unse­re fran­zö­si­schen Freun­de mit, damit sie künf­ti­gen Wir­ren kun­dig vor­beu­gen können):

„Die Sach­ver­stän­di­gen schla­gen unter ande­rem vor, Mus­lim­feind­lich­keit in den Pres­se­ko­dex auf­zu­neh­men, der ethi­sche Stan­dards für die täg­li­che Arbeit von Jour­na­lis­ten ent­hält. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass Mus­li­me ‚eine der am meis­ten unter Druck ste­hen­den Min­der­hei­ten im Land’ seien.”

Dass nament­lich vie­le jun­ge, männ­li­che Mos­lems unter Druck ste­hen, zeigt sich mit einer gewis­sen Regel­mä­ßig­keit momen­tan in den Frei­bä­dern und auf nächt­li­chen Stra­ßen, aber vor allem in der Kri­mi­nal­sta­tis­tik ins­ge­samt. Alle Jah­re wie­der ver­kün­det das Bun­des­kri­mi­nal­amt, dass im ver­gan­ge­nen Umlauf mehr Deut­sche Opfer von ein­ge­wan­der­ten Straf­tä­tern gewor­den sind als umge­kehrt, obwohl die­se Deut­schen erschüt­tern­der­wei­se immer noch die deut­li­che, allah­l­ob aber zugleich immer älter wer­den­de, also schrump­fen­de Mehr­heit in Bunt­land stel­len. Mit den pro Kopf und Natio­na­li­tät bzw. Eth­nie höchs­ten Pro­zent­sät­zen von Gewalt­tä­tern war­ten übri­gens ziem­lich unan­ge­foch­ten Afgha­nen und Syrer auf (wobei es unter Letz­te­ren auch ein paar Chris­ten geben soll).

Da es sich bei die­sen oft­mals nicht gera­de zim­per­li­chen Straf­tä­tern um Schutz­su­chen­de bzw. Gäs­te und zumeist vom Steu­er­zah­ler Ali­men­tier­te, mit Wohn­raum, Klim­per­geld, neu­en Gebis­sen u. a. m. ver­sorg­te Neu­sied­ler han­delt, ist Mus­lim­feind­lich­keit eine fast noch gesun­de Reak­ti­on auf die­se Tat­sa­che – Frem­den­feind­lich­keit hat zu tun mit der Ein­wan­de­rung feind­li­cher Frem­der –, so unstatt­haft eine Ver­all­ge­mei­ne­rung auf die mus­li­mi­sche Gesamt­heit auch sein mag. Nor­ma­ler­wei­se läuft Ein­wan­de­rung näm­lich so, dass die Ein­wan­de­rer-Com­mu­ni­ties selbst Druck auf ihre soge­nann­ten schwar­zen Scha­fe aus­üben, weil die dem Ruf der Gesamt­heit scha­den, doch davon höre ich allen­falls unter vier Augen; alles, was offi­zi­ell für die Mus­li­me spricht, klagt statt­des­sen die Mehr­heits­ge­sell­schaft wegen Dis­kri­mi­nie­rung an. Mus­li­mi­sche Selbst­kri­tik ist ein schwar­zer Schim­mel bzw. ein Schwar­zes Loch. Außer­dem demons­triert gera­de die Gewaltsta­tis­tik, dass der­glei­chen Selbst­be­zich­tun­gen unnö­tig sind, weil von den Deut­schen kei­ne ech­te Reak­ti­on auf Inte­gra­ti­ons­ver­wei­ge­rung droht. Wo eine Kul­tur der maß­lo­sen Selbst­be­zich­ti­gung – die Bezich­ti­ger sind von der Bezich­ti­gung selbst­ver­ständ­lich aus­ge­nom­men – auf eine Kul­tur der Selbst­kri­tik­lo­sig­keit trifft, ist das Ergeb­nis die­ses „Dis­kur­ses” so vor­her­seh­bar wie ein Azorenhoch.

Das war jetzt eine typisch rech­te Argu­men­ta­ti­on? Schau­en Sie mal:

Sie sehen, die „Isla­mo­pho­bie” brei­tet sich nun auch in den Milieus aus, wo sonst am inbrüns­tigs­ten vor ihr gewarnt wird. Ich ver­tre­te ja schon seit einem hal­ben Men­schen­al­ter die Ansicht, dass nicht der Kli­ma­wan­del, son­dern die Völ­ker­wan­de­rung uns gewis­ser­ma­ßen kochen oder abko­chen wird, aber man­cher der Extra­po­la­ti­on unkun­di­ger Zeit­ge­nos­se bedarf des befund­be­stä­ti­gen­den per­sön­li­chen Erleb­nis­ses. Dass unser ledig­lich Geschlech­ter­pri­de emp­fin­den­der Freund, der Angst hät­te, wenn die ras­se­stol­zen Buben älter wären – also ten­den­zi­ell Angst haben wird –, die­se Zustän­de nicht akzep­tie­ren will, wird auf der Gegen­sei­te gewal­ti­gen Ein­druck machen – aber was, Yan­nick, wol­len Sie tun? Den Que­er­be­auf­trag­ten holen? Sich bewaff­nen? Kara­te ler­nen? Oder viel­leicht doch pro­phy­lak­tisch kon­ver­tie­ren? Mit zuneh­men­der Aus­brei­tung des Islam – Ver­schwö­rungs­my­then­er­zäh­ler spre­chen von „Isla­mi­sie­rung”, haha! – wird jeden­falls die Anzahl der Geschlech­ter in wei­ten Tei­len ’schlands wie­der auf Vor­kriegs­ni­veau sinken.

Nicht die Otto-Nor­mal-Deut­schen sind für Mus­lim­feind­lich­keit ver­ant­wort­lich, son­dern die Gro­ßen Trans­for­mie­rer, die Glo­ba­lis­ten, die Migra­ti­ons­pakt­durch­set­zer, außer­dem die Liby­en-Zer­bom­ber und Migra­ti­ons­we­ge-Frei­schie­ßer in Washing­ton – God bless Donald Trump, by the way –, und selbst­ver­ständ­lich ihre euro­päi­schen Satra­pen, die Bun­des­re­gie­run­gen aller­spä­tes­tens seit dem Jahr von Mer­kels unfreund­li­chem Gesicht gegen­über dem eige­nen Volk (das sie sich heu­te noch auf Steu­er­zah­ler­kos­ten von hart­ge­sot­te­nen Visa­gis­ten her­rich­ten lässt), die weder die ille­ga­le Mas­sen­mi­gra­ti­on been­den noch schwe­re Straf­tä­ter abschie­ben, statt­des­sen aber ihre Lands­leu­te, wenn sie mur­ren, von Medi­en­ku­lis als Ras­sis­ten schmä­hen und tie­fen­ver­gau­ner­te Stu­di­en über „Isla­mo­pho­bie” und „Mus­lim­feind­lich­keit” ver­zap­fen las­sen – in einem Land, des­sen Bür­ger Mil­li­ar­den für Migran­ten bezah­len, ihnen Platz machen – #wir­ha­ben­platz! – und ihnen bis­wei­len sogar ihre Töch­ter opfern.

Nach den Geset­zen der deut­schen Feig­heits­lo­gik gilt: Gäbe es tat­säch­lich eine nen­nens­wer­te, hand­fes­te Islam­feind­lich­keit, die anzu­pran­gern kei­nes­wegs nur Image­vor­tei­le, Dritt­mit­tel und Pro­fes­so­ren­stel­len garan­tier­te, wür­den sol­che Stu­di­en gar nicht erst geschrie­ben. Es ist wie beim „Kampf” gegen „rechts”: Wäre er nicht garan­tiert mehr­heits­fä­hig – die schwei­gen­de Mehr­heit aus­ge­nom­men – und aus­schließ­lich mit per­sön­li­chen Vor­tei­len ver­bun­den, wir sähen von den muti­gen Gesichts­zei­gern kei­ne Nasenspitze.

Was den „anti­mus­li­mi­sche Ras­sis­mus” betrifft, ein paar abschlie­ßen­de Fra­gen: Wie vie­le mus­li­mi­sche Frau­en wer­den in Deutsch­land von nicht­mus­li­mi­schen Deut­schen jedes Jahr ein­zeln oder in Grup­pen ver­ge­wal­tigt? Und wie oft geschieht der umge­kehr­te Fall? Wie vie­le Kör­per­ver­let­zun­gen, zum Bei­spiel durch Mes­ser­at­ta­cken, ver­üben Mos­lems jedes Jahr an Deut­schen – und wie oft pas­siert es umge­kehrt? Zuletzt: Wie vie­le deut­sche Schul­kin­der wer­den von mus­li­mi­schen Mit­schü­lern wegen ihrer Her­kunft und ggfs. Reli­gi­on gemobbt – und wie ver­hält es sich im umge­kehr­ten Fall?

Mehr muss man gar nicht wissen.

PS vom 4. Juli: Na, wer sagt’s denn?

Mer­ke, aus gege­be­nem Anlass: „Volks­ver­rä­ter ist ein Nazi-Begriff. Es gibt kein Volk, und des­we­gen gibt es kei­nen Ver­rat am Volk.”
(Robert der Drei­ta­ge­bär­ti­ge, Minis­ter für Wind­stär­ke und Insolvenzbeseitigung)

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Leser *** hat „eine Fra­ge, zu der ich mir Erhel­lung von Ihnen erhof­fe. Die Sozia­lis­ten – hier spre­che ich von den roten und grü­nen, nicht jedoch von den brau­nen – haben offen­sicht­lich einen Nar­ren am Islam in all sei­nen Aus­füh­run­gen gefres­sen. Dass sie Opfer­grup­pen defi­nie­ren und die­se instru­men­ta­li­sie­ren (bei den einen zur Befrie­di­gung ihrer Macht­ge­lüs­te, bei den ande­ren zur Befrie­di­gung ihrer Gel­tungs­sucht und ver­zwei­fel­ten Lebens­sinn­su­che) ist hin­rei­chend zu beob­ach­ten. Was ich jedoch nicht begrei­fe: Wes­halb der Islam? Bei den Juden könn­te man es immer noch mit einem Schuld­kom­plex erklä­ren, bei Frau­en ist es eben­falls eine Fort­set­zung eines alten Kamp­fes, bei den Buch­sta­ben­leu­ten geht es um das Auf­bre­chen alt­her­ge­brach­ter Wer­te, aber der Islam? Dem Islam ist eigen, dass er Juden, Frau­en und Buch­sta­ben­leu­ten – je nach Fall und eige­ner Aus­prä­gung – Ver­ach­tung bis Hass ent­ge­gen­bringt und damit ist er ein natür­li­cher Feind der Sozis.
Nun erwar­te ich bei denen kei­ne gro­ßen Geis­tes­kräf­te, sonst gehör­ten sie nicht zu der Ban­de, aber wo genau war der Punkt, an dem sie sich die­sem Bild hin­wen­de­ten, so dass sie nicht mehr erken­nen kön­nen was sie tun? Gab es über­haupt einen Punkt oder eine Per­son, die dafür ver­ant­wort­lich gemacht wer­den kann, oder ist es eine zufäl­li­ge Ent­wick­lung in einem selbst­ver­stär­ken­dem System?”

Wenn Sie mich fra­gen, geehr­ter Herr, und das tun Sie ja, gibt es dafür vier Moti­ve. Die freund­li­chen Gefüh­le der radi­ka­len Lin­ken gegen­über dem radi­ka­len Islam rüh­ren daher, dass es die­sen tris­ten Figu­ren in ihrem Neid­hass auf das Bestehen­de völ­lig egal ist, mit wem sie sich dage­gen ver­bün­den, Haupt­sa­che, es wird ange­grif­fen. Bei den angeb­li­chen Femi­nis­tin­nen unter den Lin­ken und übri­gens auch bei vie­len Schwu­len wür­de ich unter­stel­len, dass sie den von ihnen her­an­ge­züch­te­ten deut­schen Schrumpf­mann, die­ses nach Empa­thie, Sich­aus­spre­chen und Rei­se­rück­tritts­ver­si­che­rung lech­zen­de Jün­gel­chen, gründ­lich satt­ha­ben, wäh­rend sie den Durch­schnitts­mos­lem weit attrak­ti­ver fin­den, weil das noch ein ech­ter Kerl ist, der gera­de dasteht, den Nacken aus­ra­siert hat, Män­ner für Män­ner und Frau­en für Frau­en hält, nicht zur Devo­ti­on neigt und offen aus­spricht, was er denkt, sogar wenn er gar nichts denkt.

Der Rest ist ent­we­der ein­fach nur fei­ge – die meis­te Isla­mo­pho­bie, also Angst vor dem Islam, herrscht ja unter den jeder­zeit kusch­be­rei­ten, pro­phy­lak­tisch um Ver­schont­wer­den bit­ten­den Pro­gres­sis­ten, die außer einem lan­gen, schmerz­frei­en Leben kei­ne per­sön­li­chen Zie­le ken­nen –, oder eben bis zur Akzep­tanz auch der bizarrs­ten kogni­ti­ven Dis­so­nanz däm­lich bzw. ideologieverseucht.

Was den Zeit­punkt betrifft, habe ich einen Vor­schlag. Sowohl Michel Fou­cault als auch Joseph „Josch­ka” Fischer begrüß­ten 1979 die Isla­mi­sche Revo­lu­ti­on des Aja­tol­lah Ruhol­lah Mus­a­wi Cho­mei­ni zu Tehe­ran. Inter­es­sant war, wie der got­tes­fürch­ti­ge Asket Fischer sei­ne Par­tei­nah­me begrün­de­te: Die ira­ni­sche Revo­lu­ti­on habe sich „gegen das Ein­drin­gen des kon­su­mis­ti­schen Athe­is­mus der west­li­chen Indus­trie­ge­sell­schaf­ten“ gerichtet.

„Was für ein dum­mes, was für ein gemüts­ver­gam­mel­tes Leben”, nahm Eck­hard Hen­scheid übri­gens Kli­os spä­te­res Gesamt­ur­teil über den ers­ten Lan­des­mi­nis­ter mit Taxi­füh­rer­li­zenz und das spä­te­re Wanst-Jojo im Außen­amt sou­ve­rän vorweg.

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Zum Vori­gen.

„Wenn es den Eli­ten ledig­lich um freund­li­che Ver­mi­schung von Völ­kern und Ras­sen gin­ge”, bemerkt Leser ***, „hät­ten sie sicher in geeig­ne­ten Län­dern Schön­heits­wett­be­wer­be ver­an­stal­ten und Euro­pa mit Mil­lio­nen von anmu­ti­gen Thai­län­de­rin­nen, mus­ku­lö­sen Nige­ria­nern und schlan­ken Mas­sai beglü­cken kön­nen, die dank­bar von den unte­ren Char­gen des Kon­ti­nents geehe­licht wor­den wären. Offen­sicht­lich wol­len sie das aber gar nicht.iIch sehe uns eher in einer ver­track­ten Ent­schei­dungs­ma­trix. Defi­niert wer­den zwei oder mehr Zie­le, die alle akzep­ta­bel sind und die ein­zi­gen wahr­schein­li­chen Reak­tio­nen dar­stel­len, für die sich das Volk ent­schei­den kann, sobald es die Bre­douil­le wahr­nimmt, in die es gestürzt wur­de. Im vor­lie­gen­den Fall erdreis­ten wir uns ein­mal zu unter­stel­len, dass ‚unwi­der­spro­che­ne Olig­ar­chen­herr­schaft’ (im wei­tes­ten Sin­ne von Per­so­nal und Orga­ni­sa­ti­ons­for­men) das poli­ti­sche Zwi­schen­ziel ist.

Der sichers­te Weg zu die­sem Ziel ist die mus­li­mi­sche Ein­wan­de­rung, nicht eine freund­li­che oder akzep­ta­ble oder sonst­wie ver­träg­li­che. Bei letz­te­ren könn­te es in der Bevöl­ke­rung zur Ver­brü­de­rung und einer erneu­ten Eth­no­ge­nese kom­men. Auch könn­ten grund­sätz­lich freund­lich gesinn­te Migran­ten die Nati­on wie­der ver­las­sen, wenn sie bemer­ken, wie sehr die Ein­hei­mi­schen unter der Situa­ti­on lei­den, ent­we­der weil sie Ver­ständ­nis auf­brin­gen oder ihr Leben in solch auf­ge­la­de­ner Atmo­sphä­re nicht recht genie­ßen können.
Bei der mus­li­mi­schen Ein­wan­de­rung hin­ge­gen kommt es nur zu erwünsch­ten Ergeb­nis­sen: Je mehr sie ange­grif­fen wer­den, des­to mehr schlie­ßen sie die Rei­hen. Je weni­ger man sie angreift, des­to mehr Gesell­schafts­be­rei­che über­neh­men sie. Sie ver­lie­ren ihre Iden­ti­tät oft nicht, auch nicht nach Gene­ra­tio­nen. Ihr Glau­be treibt sie vor­wärts in der Land­nah­me und in den Kreiß­sä­len. Oft sind ihre Frau­en beschützt und ihre Män­ner expan­siv in ande­ren Bevöl­ke­rungs­tei­len samen­spen­dend unterwegs.
In der Ent­schei­dungs­ma­trix bleibt dem ein­ge­bo­re­nen Volk nun kaum eine ver­nünf­ti­ge Wahl: Wehrt es sich inef­fek­tiv, so wird es lang­sam aus­ge­tauscht und frag­men­tiert, bis es kei­ne poli­ti­sche Schlag­kraft mehr ent­wi­ckeln kann. Sieg der Olig­ar­chen. Wacht das Volk aus sei­nem Schlum­mer (wie gera­de in Frank­reich), so bie­tet ihm das Sys­tem den Über­wa­chungs- und Poli­zei­staat als Lösung an, den es dann dazu ver­wen­det, wei­te­res Auf­wa­chen zu unter­bin­den (wie man auf den Bri­ti­schen Inseln wun­der­bar beob­ach­ten kann). Dop­pel­ter Sieg der Olig­ar­chen (frag­men­tier­tes Stamm­volk und eine star­ke Kon­troll­struk­tur). Greift das Volk zu irgend­ei­nem Zeit­punkt zu den Waf­fen, wird es ver­lie­ren gegen Staats­ge­walt und Mus­li­me oder sein Land dabei völ­lig zer­le­gen. Dop­pel­ter Sieg der Olig­ar­chen (dezi­mier­tes und gede­mü­tig­tes Stamm­volk und eine star­ke Kon­troll­struk­tur, ent­we­der natio­nal oder im Fal­le des zer­stör­ten Lan­des international).
Der ein­zig mög­li­che Schritt aus die­ser Matrix her­aus wird durch gro­tes­ke demü­ti­gen­de Gerichts­ent­schei­dun­gen und Demü­ti­gungs­pro­pa­gan­da bewusst unwahr­schein­lich gemacht: ein Volk, das auf­wacht, weil es ängst­lich und sau­er ist, dann aber sei­ne Gefüh­le im Zaum hält, ruhig die Macht im Staat erringt und trotz aller him­mel­schrei­en­den Unge­rech­tig­keit nicht den bür­ger­tram­peln­den Poli­zei­staat erschafft, son­dern eine freund­li­che Remi­gra­ti­on in Gang setzt, wäh­rend es alle wei­te­ren Demü­ti­gun­gen und Bedro­hun­gen lang­mü­tig aus­hält, bis das Ziel erreicht ist.”

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Bekannt­lich ver­kauft uns der Fern­se­her sowohl die Migran­ten­wel­len als auch die Kra­wal­le in den Frei­bä­dern als Fol­gen des Klimawandels.

Wenn davon auch nur die Hälf­te stimmt, steht dem Begriff „Kli­ma­schwin­del” eine gro­ße Zukunft bevor.

Neben den „Model­len” ero­die­ren die „Nar­ra­ti­ve”.

PS: Leser *** weist mich dar­auf hin, dass der Kachelm­ann-Tweet bereits „fak­ten­ge­checked” wurde:

(Link)

Bei einer so flott sich voll­zie­hen­den Sache wie dem Kli­ma­wan­del liegt das Jahr 2018 prak­tisch in der Stein­zeit und außer­halb jedes Refe­renz­rah­mens, schon klar. Ansons­ten mag man Kachelm­ann die Instru­men­te gezeigt haben oder nicht, aber sei­ne Aus­sa­ge über die Tem­pe­ra­tur war eindeutig.

Noch­mals: Dass der Mensch als rele­van­te Ein­fluss­grö­ße einen Ein­fluss auf das Gesamt­sys­tem hat, steht außer Fra­ge. Dass aber der Kli­ma­wan­del men­schen­ge­macht sei, ist nichts als ein (erzwun­ge­nes) Glau­ben­be­kennt­nis für den Über­tritt in die Weltklimakirche.

Wie steht es, neben der cre­scen­die­ren­den Hit­ze, um die zuneh­men­de Tro­cken­heit? So:

(Link)

Unse­re allen Erns­tes immer noch so genann­ten Eli­ten haben sich aller­dings in der Ope­ra­ti­on „Kli­ma­ret­tung” schon wie­der so weit vor­ge­wagt wie bei der Coro­na­pan­de­mie­be­kämp­fung, sie könn­ten sich selbst im Fal­le, sie lägen völ­lig dane­ben, ohne einen tota­len Gesichts­ver­lust gar nicht mehr dar­aus zurück­zie­hen, hät­ten also ihre Ämter dran­zu­ge­ben (mehr Gesicht als das ihnen qua Amt ver­lie­he­ne haben sie in der Regel nicht). Des­halb wer­den sie die Stel­lung um jeden Preis zu hal­ten versuchen.

***

Zu der von mir bemän­gel­ten „Duze­rei” – auf Twit­ter im All­ge­mei­nen sowie in der Zuschrift eines Anony­mus im Spe­zi­el­len – bemerkt Leser ***:

„Eine Nach­ba­rin arbei­tet seit fast 30 Jah­ren bei Aldi und geht im Herbst in Ren­te. Vor ein paar Tagen erzähl­te sie, leicht kon­ster­niert, die Mit­ar­bei­ter sämt­li­cher bis­her ent­deck­ter Geschlech­ter und Alters­stu­fen sei­en von Vor­ge­setz­ten auf­ge­for­dert wor­den, ein­an­der hin­fort zu duzen!” Es schei­ne, wie unter ande­rem auch beim „osten­ta­ti­ven Duzen der ÖRR-Redak­teu­re in Gesprä­chen mit Aus­lands-Jour­na­lis­ten, eine Stra­te­gie vor­zu­lie­gen, näm­lich die der Anglei­chung an das Eng­li­sche”. Wie ich das sähe?

Ich hal­te das nicht für das eigent­li­che Motiv, son­dern ver­mu­te dahin­ter, wie bewusst auch immer betrie­ben, Nivel­lie­rung, Dis­zi­pli­nie­rung, Rang­schlei­fung, Kol­lek­ti­vis­mus, durch­aus auch Demü­ti­gung der älte­ren, erfah­re­ne­ren Mit­ar­bei­ter, in sum­ma: Team­zwang – das „Team” macht gleich, es ist die Volks­ge­mein­schaft in Modul­form. Es ist der schlimms­te aller Tyran­nen. In der Höl­le herrscht Gleich­heit und wird geduzt. Frei­heit exis­tiert nur dort, wo ein star­ker Herr (bzw. Chef) die Akzep­tanz von Unter­schie­den garan­tiert oder sogar fördert.

Unser­eins könn­te in einem „moder­nen”, auf Woke­ness, Diver­si­ty, Gleich­ma­che­rei und Maul­hal­ten dres­sier­ten „Team” sich duzen­der Hyper­fle­xi­bler kei­ne Woche arbei­ten, wobei die ein­zi­ge Fra­ge wäre, ob ich eher flö­he oder flöge.

PS: „Im Nach­äf­fen des Eng­li­schen könn­te tat­säch­lich ein Teil­mo­tiv lie­gen”, meint Leser ***, „aller­dings in einer wie­der ein­mal ver­ach­tens­wert dümm­li­chen Wei­se, da das Nach­zu­äf­fen­de erst gründ­lich miss­ver­stan­den wird, bevor man es kopiert. Denn wer sei­nen Shake­speare im Ori­gi­nal gele­sen hat, der weiß, dass thou = Du (und die Beto­nung von Sin­gu­lar) und you = Sie (und Plu­ral) ist. In den fol­gen­den Jahr­hun­der­ten fiel nun thou fort (es war all­zu unhöf­lich), wäh­rend das you nun Plu­ral und Sin­gu­lar über­neh­men muss­te, und im Eng­li­schen wird seit­her alles und jeder gesiezt, nicht geduzt.”

PPS: „Nur ganz kurz zu der Anmer­kung Ihres Lesers. Vie­le Deut­sche, die kein rich­ti­ges  Eng­lisch kön­nen, mei­nen fälsch­li­cher Wei­se, im Eng­li­schen gäbe es kein for­mel­les ‚Sie’. Das gibt es, auch wenn das Hom­onym you/you (ehe­mals thou/you) immer wie­der miss­ver­stan­den wird: Ob es sich um das for­mel­le Sie oder das freund­schaft­li­che (kum­pel­haf­te) Du han­delt, ent­schei­den Kon­text und Duk­tus. Wir adres­sie­ren uns hier zwar oft mit Vor­na­men (Sie + Vor­na­me gibt es auch im Deut­schen), aber wehe, Sie betre­ten das Büro Ihres Vor­ge­setz­ten und sagen etwa ‚Hey bud­dy, how are you today?’ Undenk­bar. ‚Good Mor­ning, Sir! How are you today?’ wäre kor­rekt, und wenn der Vor­ge­setz­te ger­ne mit sei­nem Vor­na­men ange­spro­chen wer­den will, geht das auch, aber for­mell bleibt es.”

***

The­men­wech­sel.

Napo­le­on wird der Aus­spruch zuge­schrie­ben: „Vom Erha­be­nen zum Lächer­li­chen ist es nur ein klei­ner Schritt.“ Ein berühm­ter deut­scher Apho­ris­ti­ker hat gemut­maßt, die­ser Satz müs­se einem Mann ein­ge­fal­len sein, der sich nackt im Bade­zim­mer­spie­gel betrach­te­te. Der­sel­be Autor schrieb: „Von Lich­ten­berg ist über­lie­fert, dass er ein­mal ein gan­zes Jahr lang nicht aus dem Haus gegan­gen sei. Das wür­de ich gern nachmachen.“

Das lässt, wie man sagt, tief bli­cken. Ein Geis­tes­mensch fort­ge­schrit­te­nen Alters, der davon träumt, nicht aus dem Haus gehen zu müs­sen, um sich in Ruhe sei­ner Lek­tü­re und sei­ner Schrei­be­rei wid­men zu kön­nen, betrach­tet sich unbe­klei­det im Spie­gel und fin­det die­sen Anblick offen­bar lächer­lich. Es han­delt sich um eine Défor­ma­ti­on pro­fes­si­on­nel­le. Wobei man den Begriff „Geis­tes­mensch“ pro­blem­los auf „nicht kör­per­lich arbei­ten­der Mensch“ erwei­tern kann. Jeder, der sei­ne Zeit­ge­nos­sen an Strän­den oder in der Sau­na sieht oder sich auch nur in sei­ner beklei­de­ten Umge­bung umschaut, wird bestä­ti­gen, dass der Mensch der west­li­chen Spät­zi­vi­li­sa­ti­on spä­tes­tens ab einem gewis­sen Alter dazu neigt, aus der Form zu gehen, weil der heik­le Man­gel an Spei­se, der die gesam­te Geschich­te die­ser Gat­tung durch­zog, von der moder­nen Nah­rungs­mit­tel­in­dus­trie in einen auf ande­re Wei­se heik­len Über­fluss ver­wan­delt wor­den ist.

Der ein­gangs zitier­te Apho­ris­ti­ker war zugleich ein Genie­ßer, ein Gour­met. Er leg­te Wert dar­auf, in allen Belan­gen, bei der Lek­tü­re etwa, bei der Gar­de­ro­be, beim per­sön­li­chen Umgang und also auch bei Tische, nie unter ein gewis­ses Niveau zu gehen. Bei der Bil­dung sei­nes Lei­bes scheint er nicht ganz so kon­se­quent gewe­sen zu sein. Der ein­zi­ge Sport, den er trieb, war Schach. Für vie­le gebil­de­te Men­schen ist Sport Zeit­dieb­stahl, man­che hal­ten Lei­bes­übun­gen gera­de­zu für unwür­dig. Eine gewis­se Gering­schät­zung und sogar Ver­nach­läs­si­gung des eige­nen Kör­pers ist aber nicht nur typisch für Geis­tes­ar­bei­ter und Intel­lek­tu­el­le, son­dern weit ver­brei­tet. Das wie­der­um hat in hohem Maße mit den Spei­sen zu tun, außer­dem mit den apo­ka­lyp­ti­schen Rei­tern Faul­heit, Dis­zi­plin­lo­sig­keit und Gleichgültigkeit.

Stel­len wir uns also vor den Spie­gel. Der Leib, den Sie sehen – ich hof­fe, Sie fin­den ihn nicht lächer­lich – wird von zwei Sei­ten ange­grif­fen: vom Genuss und vom Ver­fall. Und er hat zwei Ver­tei­di­ger: Maß und Bewegung.

Sei­nem Kör­per Wert­schät­zung ent­ge­gen­zu­brin­gen, ist eine bewuss­te Ent­schei­dung, kei­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit. Man muss die­se Ent­schei­dung täg­lich neu tref­fen. Es beginnt natür­lich beim Essen. Ich ken­ne Men­schen mit einem IQ ober­halb der zwei­ten Stan­dard­ab­wei­chung, die sich am Büf­fet auf­füh­ren wie Schiff­bruchs­über­le­ben­de. Dop­pelt Majo auf die Pom­mes, und zum Schnit­zel Ket­chup. Und bit­te noch einen Nach­schlag vom Des­sert! Das ist verblüffend.

Es scheint über­dies einen Punkt im Leben vie­ler Zeit­ge­nos­sen zu geben, an dem sie auf­hö­ren, um ihre Figur zu kämp­fen – sofern sie es je taten – und sich gehen las­sen. Das Ergeb­nis kennt jeder (ich beschrän­ke mich auf die Her­ren): unge­fähr ab 40 Jah­ren ende­misch auf­tre­ten­de Wäns­te, die bei Hirn­ar­bei­tern in der Regel beson­ders ulkig aus­se­hen, weil sich der Kör­per drum­her­um mus­ku­lär nie ent­wi­ckelt hat. Fass­fi­gu­ren, an denen dün­ne Ärm­chen hän­gen, Kör­per, die kei­nen Lie­ge­stütz mehr schaf­fen und erst recht kei­nen Klimm­zug. Manns­bil­der, die auf dem zwei­ten Trep­pen­ab­satz außer Atem sind. Die des­halb den Lift benut­zen oder die Roll­trep­pe, den hal­ben Tag im Sit­zen ver­brin­gen, nie eine Stun­de schwim­men gehen, nie auf einen Berg stei­gen. Aber bei den Mahl­zei­ten zulan­gen, als hät­ten sie gera­de eine Tour de France-Etap­pe hin­ter sich. Irgend­wann bre­chen sie dann ein­fach zusammen.

Ich gestat­te des­halb mir fol­gen­de Merk­sät­ze: Zur Bil­dung gehört auch, dass man sei­nem Kör­per die­sel­be Wert­schät­zung ent­ge­gen­bringt wie den Bil­dungs­ge­gen­stän­den, denn ein Gebil­de­ter mit einem unge­bil­de­ten Kör­per sieht unge­fähr genau­so unge­bil­det aus wie ein Unge­bil­de­ter mit einem gebil­de­ten Kör­per. Die unter geis­ti­gen Men­schen immer wie­der anzu­tref­fen­de Gering­schät­zung des eige­nen Kör­pers wie der eige­nen äuße­ren Erschei­nung über­haupt hat mich stets befrem­det und zuwei­len abge­sto­ßen. Ganz kir­chen­vä­ter­lich schei­nen sie den Leib als jenen guten Esel zu betrach­ten, der ledig­lich dazu da ist, den Geist durchs irdi­sche Dasein zu tra­gen und regel­mä­ßig die Spei­sen zu ver­dau­en. Was aber soll man von Leu­ten hal­ten, die wie­der­um so wenig von sich und ihrer Umwelt hal­ten, dass sie total aus der Form gehen? Ist das nicht das­sel­be, wie schlecht geklei­det unter Men­schen zu gehen?

Ich will jetzt übri­gens nicht dem ande­ren Extrem das Wort reden, dem Kör­per­kult. So wie ich Men­schen nicht für voll neh­men kann, die über­mä­ßig gebräunt oder groß­flä­chig täto­wiert sind – Frau­en wie immer aus­ge­nom­men –, kann ich Men­schen nicht ernst­neh­men, die jeden Tag stun­den­lang ihre Mus­ku­la­tur trai­nie­ren, um sich vor den Spie­gel zu stel­len und Sel­fies zu machen. Mit sol­chen Zeit­ge­nos­sen erüb­rigt sich im Grun­de jedes Gespräch. Sie sind in der Regel auch voll­kom­men genuss­un­fä­hig. Obwohl sie mit sich selbst kaum etwas anzu­fan­gen wis­sen, wenn das Fit­ness­stu­dio geschlos­sen hat, träu­men sie vom ewi­gen Leben. Sie sind die gro­tes­ken Anti­po­den der Fetten.

Was aber soll ein Mensch fort­ge­rück­ten Alters zuguns­ten sei­nes Lei­bes tun? Zunächst ein­mal auf­hö­ren, ihn zu igno­rie­ren. Sie sind der ein­zi­ge Freund ihres Kör­pers, er hat sonst kei­nen. Selbst­ver­ständ­lich soll der Mensch gut essen, aber nie­mals besin­nungs­los. Sich im Frei­en bewe­gen. Neben­her hun­dert Lie­ge­stüt­ze und hun­dert Sit ups am Tag – es muss ja nie­mand dabei zuse­hen. Bei nächs­ter Gele­gen­heit eine Fas­ten­kur ein­le­gen. Eine Woche nur Was­ser und nichts als Was­ser zu sich neh­men; jede Hun­ger­at­ta­cke – und es wer­den derer eini­ge vor­stel­lig – kann mit Was­ser fort­ge­spült wer­den. Die Erkennt­nis­se, die man beim Fas­ten über sei­nen Kör­per erlangt, sind erstaun­lich. Der zwei­te Tag ist die Höl­le, ab dem drit­ten ver­spürt man kei­nen Hun­ger mehr. Man kann ande­ren beim Essen zuschau­en und ver­steht nicht, war­um sie das zwang­haft tun müs­sen. Der Kör­per rei­nigt, die Haut ver­jüngt sich, der Magen wird klei­ner. Obwohl kei­ne neue Ener­gie­quel­len erschlos­sen wer­den, ist plötz­lich genug Kraft vor­han­den, um sich sport­lich zu betä­ti­gen; wer es schafft, kann förm­lich dem Schmel­zen des Hüft­gol­des zuse­hen. Beim Fas­ten begreift der Mensch, wie vie­le Reser­ven sein Kör­per hat und wie unsin­nig sein soge­nann­tes Ernäh­rungs­ver­hal­ten, wie über­las­tet sein Ver­dau­ungs­ap­pa­rat oft ist. Fort­ge­schrit­te­ne soll­ten ein­fach an einem Tag der Woche über­haupt nichts essen. Des­to bes­ser schmeckt es am nächsten.

Glau­ben Sie nicht, dass ich hier ein gene­rel­les Maß­hal­ten pre­di­ge. Ich bin für das Schlem­men, die Maß­lo­sig­keit, das Bac­chanal. Aber dann muss die Qual als Kehr­sei­te das gott­ge­woll­te Gleich­ge­wicht her­stel­len. Die gro­ßen Ver­gnü­gen wol­len errun­gen, wenigs­tens ver­dient wer­den. Das ist das gro­ße Quid pro quo der Natur. „Sein Leben füh­len, sich ver­gnü­gen, ist (…) nichts ande­res als: sich kon­ti­nu­ier­lich getrie­ben füh­len, aus dem gegen­wär­ti­gen Zustand her­aus­zu­ge­hen, der also ein eben­so oft wie­der­kom­men­der Schmerz sein muss“, schreibt Kant in sei­ner „Anthro­po­lo­gie in prag­ma­ti­scher Hin­sicht“ (Para­graph 61). „Vor jedem Ver­gnü­gen (muss) der Schmerz vor­her­ge­hen; der Schmerz ist immer das erste.“

Ich bezah­le mei­ne Genüs­se mit der Selbst­quä­le­rei beim Aus­dau­er­sport. Auf dem Renn­rad samm­le ich Kraft für die Tafel. Aber das muss jeder für sich selbst ent­schei­den. Es geht ein­zig dar­um, zu akzep­tie­ren, dass Lust und Lei­den, Genuss und Ver­zicht zusam­men­ge­hö­ren wie Yin und Yang. Dann kann der Mensch auch vor den Bade­zim­mer­spie­gel tre­ten und fest­stel­len: Geht doch.

Ich weiß, eines Tages ist trotz­dem Schluss, der Ver­fall ist unauf­halt­bar. Aber bis dahin muss gekämpft wer­den! Um der Genuss­fä­hig­keit willen.

 

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