Aus dem Tagebuch von Annalena Baerbock:
„Russland aus Versehen den Krieg erklärt. Nachmittags Springschule.”
(Alexander Wendt)
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Ich habe einen Vulkanologen gefragt, inwieweit der CO2-Ausstoß der Vulkane hienieden das Klima prägt, und veröffentliche im Folgenden seine Antwort:
„In Kürze: Vulkane zeichnen pro Jahr für ca. 55 Millionen Tonnen (Megatonnen/Mt) CO2 verantwortlich, gegenüber ca. 38 Milliarden Tonnen (Gigatonnen/Gt) fossilem, ‚von Menschen gemachtem’ CO2 (Zahlen Stand 2019).
Meine kurze Recherche brachte zum einen relativ aktuelle und relativ repräsentative Zahlen; eine absolute globale Bilanz für vulkanisches CO2 (im Folgenden vCO2) gibt es aber als solche nicht (zumindest habe ich keine gefunden). Bei den o. gen. 55 Mt handelt es sich um eine Kombination von Messungen und empirischen Ableitungen bzw. Hochrechnungen im Zeitraum 2005 bis 2015 an 91 Vulkanen, veröffentlicht 2019. (Nicht jeder Vulkan hat ein über Jahre erforschtes CO2-Budget.)
Zum anderen war ich ehrlich überrascht, wie gering dieser Gesamteintrag durch Vulkane und ähnliche Phänomene ist, nur ca. 1,1 – 1,5 Prozent gegenüber der fossilen Menge. Der USGS (Geologischer Dienst der Vereinigten Staaten) nennt ebenfalls nur 1 Prozent.
Für klimatische Effekte im globalen Kontext, bei denen es sich meistens um Abkühlungen handelt, ist vCO2 weniger ausschlaggebend als andere Gase wie Schwefeldioxid oder Chlorverbindungen oder die in die Atmosphäre geschleuderte Asche. Und selbst bei den größeren Ausbrüchen pendelt sich das nach einigen Jahren wieder von alleine ein.
Zu den direkt angesprochenen Vulkanen: der aktuelle Ausbruch des Mauna Loa auf Hawaii hat noch keine publizierten Zahlen, diese dürften aber mit denen des kleineren ‚Nachbarn’ Kilauea vergleichbar sein: dieser stößt pro Jahr etwa 1,1 Mt CO2 aus. Die hawaiianischen Vulkane sind sehr ’sauber’ was ihren Gasausstoß angeht. Lediglich lokal auf Teilen der Insel Hawaii kommt es zu ‚vog’, einem vulkanischen Nebel, bei dem aber hauptsächlich das o. gen. Schwefeldioxid eine Rolle spielt. Bei den indonesischen Vulkanen gibt es aktive etwa 120, innerhalb der letzten Jahre ausgebrochen (oder andauernd aktiv) sind ungefähr 30. In der Studie von 2019 kommt als Summe für Indonesien 7,5 Mt pro Jahr heraus.
Ein ‚Schmutzfink’ ist der Etna auf Sizilien, der mit ca. 3,5 Mt pro Jahr ‚im Alleingang’ fast halb soviel CO2 wie die indonesischen Vulkane ausstößt. (Hierbei ist zu beachten, daß z. B. am Etna durch die vier Gipfelkrater und den oberen [porösen] Teil des Vulkans durchgängig eine ‚passive Entgasung’ stattfindet, es also nicht unbedingt eines tatsächlichen Ausbruchs bedarf.)
Je nach geologischen Rahmenbedingungen beziehen Vulkane ihr Magma aus unterschiedlichen Quellen. Etna, Indonesien sowie der überwiegende Teil des pazifischen Feuerrings liegen an Subduktionszonen, d. h. die ozeanische Platte schiebt sich unter die kontinentale. Dabei wird Meeressediment, reich an Kohlenstoff, mit in den Erdmantel gezogen und schmilzt dort mit der abgetauchten Platte zu unterschiedlichen Anteilen auf. Ein Teil des Kohlenstoffs findet als CO2 im Magma gelöst wieder den Weg an die Oberfläche, das meiste verbleibt jedoch im Erdmantel. Aufgrund der Chemie ist das Magma an Subduktionszonen oft zähflüssig, enthaltenes Gas kann schlecht entweichen, es gibt also explosivere Ausbrüche. Hawaii hat dünnflüssige Lava, Folge sind zwar spektakuläre Lavafontänen und ‑ströme, die oft über Jahre hinweg ruhig vom Krater den/im Hang hinunter Richtung Meer fließen, aber selten Explosionen.
Bei den Auswirkungen auf das Klima, wie sie von den großen Ausbrüchen wie Laki 1783 (Island), Tambora 1815/16, Krakatau 1883 (beide in Indonesien), El Chichón 1982 (Mexiko) oder als jüngstes Beispiel der Pinatubo 1991 (Philippinen) belegt sind, spielt meines Wissens vCO2 nur eine untergeordnete Rolle. Wichtiger sind Schwefelverbindungen und Aschepartikel, die bei starken Ausbrüchen in großen Mengen bis in die Stratosphäre gejagt werden und dort über mehrere Jahre verbleiben; diese streuen und reflektieren dort einen Teil des einfallenden Sonnenlichts. Das führt in der Stratosphäre (20 km Höhe und aufwärts) zu einer Erwärmung, darunter aber zu einer Abkühlung. (Ebenso kann die Ozonschicht geschädigt werden.)
Interessanterweise scheint der Ausbruch des Hunga Tonga-Haapai (im Südpazifik) im Januar 2022, der lt. Wissenschaft größte Ausbruch seit Krakatau 1883, sich (bisher?) wenig bemerkbar zu machen.
An dieser Stelle ist es wichtig, auf die indirekten Wirkungen und Rückkopplungseffekte hinzuweisen, die oft nicht vorhersehbar sind, von der Größe des Ausbruchs bzw. der Menge des eruptierten Materials und seiner Zusammensetzung, der Lage des Vulkan etc. abhängen. Der oben erwähnte Ausbruchs des Laki war fast ausschließlich ein monatelanger Lavaausbruch, der unglaublich spektakulär gewesen sein muß, aber wenig Asche produzierte. Allerdings gab es Unmengen an Gas, Fluor‑, Schwefel- und Chlorverbindungen, die über Europa und einen Großteil der Nordhalbkugel zogen und einen ‚trockenen Nebel’ bildeten, der das Sonnenlicht schwächte, Pflanzen und Lebewesen schädigte… und der zuerst einen sehr heißen Sommer verursachte, dem dann ein sehr kalter und langer Winter folgte. Mißernten, Hungersnöte waren die Folge.
Der Ausbruch des Pinatubo 1991 schleuderte ebenfalls viele Schwefelverbindungen in die Stratosphäre. In der Folge ging die ‚globale’ Durchschnittstemperatur um ca. 0,5–1 Grad zurück, das hatte sich aber nach spätestens fünf Jahren wieder eingependelt. Wie und ob sich dieser globale Temperaturrückgang an bestimmten Orten dann realiter auswirkt, welche Wechselwirkungen dadurch ausgelöst, verstärkt oder abgeschwächt werden, ist nicht immer mit Sicherheit bestimmbar. (Notabene: ‚Megavulkane’ wie den Yellowstone Park habe ich nicht berücksichtigt, aber die dürften in kurzer Zeit einen so immensen und direkten Schaden anrichten, daß man sich um das zusätzliche vCO2 danach eher nicht mehr sorgen braucht.)
Das ‚menschengemachte’ CO2 mit 38 Gt (siehe angehängte Graphik 2) stammt zu 30 Prozent aus China, zu 13 Prozent aus den USA, knapp 2 Prozent sind teutsch.
All’ dies soll wiederum nur 3 Prozent der natürlichen Emissionen ‚overall’ ausmachen. Während sich die letzteren aber ausgleichen, d. h. die Natur +/- das aufnimmt, was sie vorher abgegeben hat, kämen diese 3 Prozent obendrauf. Die berühmte Keeling-Kurve (auf dem Mauna Loa aufgezeichnet!) dürfte diesen Anstieg durchaus gut dokumentieren.
Der Vollständigkeit halber: Daß dieses zusätzliche CO2 ‚menschengemacht’ ist, daran habe ich wenig Zweifel, ich bin aber nicht damit einverstanden, daß man sich nur darauf kapriziert und andere Prozesse und Einflüsse (Sonneneinstrahlung, CO2-Aufnahme durch zusätzliche Vegetation u. a.) außen vor läßt, das ganze als er- und bewiesen hinstellt, quasi eine gerade Linie vom Ölheizungs-Schornstein zum feurigen Hitzetod der Erde zieht, aber die o. gen. indirekten Folgen und Rückkopplungen fast völlig mißachtet.
Und natürlich: Egal, was wir hier mit ungeheuren Anstrengungen und Geldsummen versuchen, an CO2 einzusparen, wird durch den steigenden Ausstoß andernorts mehr als wettgemacht. Die deutschen 2 Prozent werden zu 50 Prozent Kraftwerken und Industrie und zu 13 Prozent Wohnungen zugeschrieben. Wenn man das alles durchdekliniert, um welche Bruchteile eines Prozentes es bei den Einsparversuchen hierzulande geht, und welche globalen Auswirkungen das (nicht) haben wird… Es bleibt also vergebliche Liebesmüh’, ob mit Vulkan oder ohne; es sei denn, das eigentliche Ziel ist ein anderes. Aber hier verlasse ich den Boden der Wissenschaft und mich auf mein Bauchgefühl und den bösen Schelm, der in mir denkt.”
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Oioioi.
Uiuiui.
Spiegel-Leser*:_Innen (Spiegel-Lesende) wissen mehr!
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„Lieber Herr Klonovsky, die Männer bei der Bundeswehr liegen mir am Herzen, da ich selbst stolze Mutter von 3 erwachsenen Söhnen bin (neulich in einer Runde von Medienschaffenden: ‚Wieso sagen Sie Söhne, das betont deren Männlichkeit doch irgendwie unnötig …’).
Ich sehe, die AfD beschäftigt sich mit der unnützen und wissenschaftlich durch nichts gerechtfertigten Impfpflicht bei der Bundeswehr. Dazu von mir zwei Informationen:
a) hat unlängst ein Artikel im ‚Deutschen Ärzteblatt’ gezeigt, dass eine Infektion völlig als Schutz ausreicht und sogar besser ist als die Impfung. Ich nehme an, dass fast alle bei der Bundeswehr infiziert waren und Antikörper haben. In diesem Artikel wird ein ausgewiesener Experte mit dem Hinweis zitiert, dass man eine durchgemachte Infektion leicht feststellen kann – es besteht also keine Not, diese Männer zur Impfung zu verpflichten; ich denke sogar, sie können sich auf diese medizinische Evidenz berufen und massenhaft anführen, man solle doch bitte ihren Immunstatus testen, statt sie ständig zu impfen. Das gebietet gerade in dieser Gruppe die Vorsicht gegenüber den Nebenwirkungen, denn die Myokarditisfälle gerade unter jungen Männern sind noch nicht ausdiskutiert.
b) nimmt jetzt die STIKO (endlich) die Impfempfehlung für unter 18 Jahre alte Bundesbürger zurück – mit dem klaren Hinweis auf die Risiko-Nutzen-Abwägung. Die sieht jedoch für junge Männer bei der Bundeswehr nicht anders aus.
Ich denke, das bietet hinreichend Evidenz, um hier diejenigen, die für das Land Dienst tun, von einer Impfpflicht zu befreien.
Mit den besten Grüßen
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Dr. med.”