„Wieviel Geist braucht es, um die Höflichkeit zu überwinden und impertinent zu werden! Frech sein kann jeder.”
Jules Barbey d’Aurevilly
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Die Linke hat den Wohlstand der westlichen Nationen nacheinander für Raub an den Proletarieren, an den Frauen, an den Minderheiten, an der dritten Welt und nunmehr am Weltklima erklärt, um sich selbst als den einzigen Anwalt und politischen Vertreter der Beraubten zu verkaufen. Man müsste blind sein, in dieser Mandatserschleichung nicht das immergleiche marxistische Muster zu erkennen.
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Das Problem an der sogenannten Vergangenheitsbewältigung besteht darin, dass sie von demselben Menschentypus zelebriert wird, der auch die Vergangenheit veranstaltet hat.
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Ein Topos der Sowjet-Propaganda lautete, der „Faschismus” sei die äußerste Reaktion der kapitalistischen Gesellschaft in ihrem Abwehrkampf gegen den Sozialismus; Bürgertum und „Faschisten” seien letztlich Fleisch vom selben Fleische. Diese These mag sogar zutreffen: Die bizarre Pointe der neueren deutschen Geschichte könnte schließlich darin bestehen, dass es möglich war, mit alten Nazis einen Rechtsstaat zu errichten, den Linke, Woke und ehemalige Kommunisten am Ende zerstörten.
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Niemals vergessen: Vor einem Jahr haben sie Masken aufgesetzt, wenn sie im Restaurant – oder sogar im Biergarten – aufs Klo gegangen sind, und sie haben jeden angefaucht, der bei diesem Schwachsinn nicht mittun wollte.
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„Mit der Verleihung des ‚Großkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland in besonderer Ausführung’ an Frau Dr. Merkel wurde dem Wort ‚Abwrackprämie’ eine neue Dimension verliehen.”
(Leser ***)
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Ob der Klimawandel auch Tessa härter trifft als Ganserer?
Lassen Sie es einfach nicht zu, dass das Klima Sie als Frau liest!
PS: Leser *** schreibt: „Nach landläufiger Auffassung trifft zumindest das Klimakterium Frauen härter.”
Und Johannes Gross ergänzt: „Die Angst vor dem Kalauer ist das Grab vieler guter Scherze.”
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Apropos.
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Obwohl die Völkerrechtlerin der Herzen ihnen Bescheid gestoßen hat, widersprechen chinesische Offizielle in aller Öffentlichkeit dem Grundgesetz, speziell dem weltweit geltenden Artikel 1. Wer von einer ethnisch-kulturellen „Qualität der Bevölkerung” spricht, ist ein Fall für den Verfassungsschutz!
Ich habe hier vor drei Jahren das Buch „Wettkampf um die Klugen: Kompetenz, Bildung und die Wohlfahrt der Nationen” von Gunnar Heinsohn, er ruhe in Frieden, ausführlich rezensiert (man findet den Text im Acta-Band „Im Abgang ein Hauch von Schwefel”, S. 209 – 222) und eine Tabelle abgebildet; sie steht in Heinsohns Opus auf Seite 109 und zeigt die Zahl der Mathe-Asse in der Alterskohorte 2005–2009, die ab 2030 ins Berufsleben eintritt (errechnet für 2020). Indikator ist die Leistungsstufe „advanced”, gemessen in der „International Mathematics and Science Study” (TIMSS) von 2015. Die TIMSS ist die wichtigste international vergleichende Schulleistungsuntersuchung, sie wird seit 1995 im vierjährigen Turnus von der „International Association for the Evaluation of Educational Achievement” durchgeführt.
Fettgedruckt ist die absolute Zahl mathematisch Fortgeschrittener pro Land, die Prozentangabe dahinter nennt den Anteil der Getesteten, die es in die Kategorie „advanced” schafften. Indien und China nehmen an den TIMSS-Studien nicht teil, über Indiens Mathe-Talente ist wohl wenig bekannt, die Zahl der chinesischen wurde hier – was in Deutschland verboten ist – aus den ethnisch-kulturell Ähnlichen interpoliert (wie man sieht, beherbergen Singapur, Hongkong, Südkorea, Taiwan und Japan anteilmäßig noch mehr Matheasse als China).
Mit herzlichem Gruß aus dem Mittleren Westen!”
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Wäre der ehemalige Bild-Chefredakteur Julian Reichelt ein braver Verkünder des woken Glaubensbekenntnisses, wir hörten gewisslich nicht so viele Vorwürfe gegen ihn, er habe ihm untergebene Frauen sexuell belästigt, genötigt, bedrängt, ausgenutzt, gebraucht, missbraucht, verbraucht, nießbraucht, kujoniert, malträtiert, inkommodiert und ihnen weiß die Geier:*_in welche Abscheulichkeiten sonst noch angetan.
Allerdings liegt, wie mich Erfahrung gelehrt hat, die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Chef an eine Untergebene heranmacht, keineswegs höher als der umgekehrte Fall, für welchen ja auch handfeste sowohl soziale wie auch evolutionsbiologische Gründe vorliegen. Frauen haben sich zu allen Zeiten, ob nun mehr oder weniger nachdrücklich, den Alpha-Männchen in ihrer direkten Umgebung angeboten, denn Frauen sind so elementar an erfolgreichen und wohlhabenden Männern interessiert wie jene an attraktiven Sexualpartnerinnen. So wie Männer ihre Macht benutzen – neudeutsch immer: missbrauchen –, um an Frauen zu kommen, benutzen Frauen ihre Attraktivität, um bei mächtigen Männern zu landen. So läuft das Spiel eben, zum grenzenlosen Neid all derer, die nicht daran teilnehmen dürfen.
Beiseite gesprochen: Ich stand einmal mit einer wirklichen Schönheit, Ehefrau eines viel älteren, aber reichen und mächtigen (nichtdeutschen) Mannes, an der Bar eines Münchner Schickeria-Lokals, in welchem irgendeine Focus-Party stattfand, damals, als der Laden noch richtig Geld verdiente, und ich fragte sie halbwegs hintergedankenfrei, welchen der hier anwesenden Männer sie im Falle, sich für einen entscheiden zu müssen, wählen würde. Sie antwortete ohne Zögern und mit einem leicht boshaften Lächeln: „Markwort.”
Zurück zum angeblichen Wüstling in der Bild-Chefetage. Unter der Überschrift „ ‚Yes or no?’: Chats lassen an Sex-on-Demand-Vorwürfen in Causa Reichelt zweifeln”, berichtet die Webseite Medieninsider, dass aufgrund der gattungsüblichen Wahrscheinlichkeitsverteilung auch in der Causa Reichelt die derzeit gängige Darstellung um 180 bzw., nach neuerer Rechenweise, um 360 Grad verdreht sein könnte.
Natürlich sind unsere Woken, die ja einer höheren Wahrheit folgen, so wenig an den Tatsachen interessiert wie die Progressisten zu allen Zeiten.
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Diese Listung fand ich wirklich komisch.
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Aus der Reihe: Höhepunkte der Willkommenskultur.
Die meisten Täter sind entweder schon oder demnächst deutsch. Wer dann noch von „Willkommenskultur” redet hetzt, den holt schon bald der Haldenwang!
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Das publizistische Freikorps von der Hamburger Relotiusspitze entdeckt plötzlich ein Problem.
Beim näheren Hinschauen zeigt sich indes, dass bloß ein Mann einen Hund gebissen haben soll (und wohl nicht mal das stimmt). Die alltägliche, „normale” und bald abgeschlossene Christenverfolgung in den islamischen Ländern (Nord-)Afrikas ist kein seriöses Thema für den Spiegel, zumal kein skandalisierbares, denn erstens müssten sie dann noch viel öfter Meldungen über Bluttaten schreiben als jetzt schon über Messerangriffe im besten Deutschland aller Zeiten, zweitens würden solche Meldungen unweigerlich zu noch mehr Islamophobie führen, drittens ist das Christentum ja nun wirklich eine ganz gestrige, patriarchalische Angelegenheit, mit Propheten, religiösen Regeln und Vorschriften, Ungleichbehandlung der Frauen, Herumreiten auf einem alten Text, Gott und ähnlichem Voraufkläricht.
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Ich würde aus der Tatsache, dass dieser Gott bei diesem Anblick nicht herniederkotzt, bzgl. Seiner Existenz zwar keineswegs Zweifel, aber vielleicht so etwas wie ein Zeugniserbittungsrecht anmelden.
Das Frauenmuseum in Aarhus hat seinen Namen geändert in „Gender Museum Denmark” (der Eintritt ist bis 18 Jahre frei). Diese übermanns(!)hohe Skulptur demonstriert den Grund. Sie heißt „Agape”; ein bisschen antichristliche Blasphemie muss schon sein; die Chimäre nach dem Propheten zu benennen, haben sich der Bildner und die Museumsverwaltung nicht getraut.
Vielleicht ist die ganze Sache aber auch subversiv zu verstehen, vielleicht wollte der Bildhauer die aus ihren Bockshörnern schielende Jugend nur daran erinnern, dass Ekel ein gesundes Gefühl ist.
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Da ich annehmen darf, dass viele oder die meisten Besucher des Kleinen Eckladens sich nicht auf Twitter herumtreiben, gestatte ich mir einen kurzen Erfahrungsbericht.
Zunächst: Ich bin in den bisherigen 60 Jahren meines Lebens nicht so oft angepöbelt worden wie in einer Woche auf Twitter – dort steht „Joined January 2023”, doch den ersten „Tweet” habe ich am 17. April „abgesetzt” –; als Zivilisationsgradmesser ist der Mikrobloggingdienst also nicht übel. Ich meine: frech und dumm angepöbelt, nicht impertinent. Dabei hat mich der woke Mob noch gar nicht entdeckt, und die meisten Repliken sind zustimmend.
Der besagte erste Tweet wurde bis jetzt 91.000mal gelesen, war also ein passables Debüt in jenem merkwürdigen Genre.
Erstaunlich häufig trudelte, wie man sagt, ein solches Standardschreiben bei mir ein.
Das heißt, es gibt dort haufenweise Zeitgenossen, die versuchen, Ansichten, die den ihren widersprechen, für zensierwürdig zu erklären, was früher, ehe der Meinungsfreiheitsfascho Musk sich Twitter unter den Nagel gerissen hat, wohl besser geklappt hat.
Zum befremdenden, wenn auch nicht überraschenden Erfahrungsbefund gehört, dass das Helmut Markwort’sche Ironieverbot seine Berechtigung hatte, hat und immer haben wird, obwohl ich mich auch fürderhin nicht daran zu halten gedenke.
Dabei war die Uneigentlichgemeintheit in diesem Falle geradezu brachial. Ein besonders Begabter meinte sogar, mir erklären zu sollen, was Satire und mir deshalb unzugänglich sei (Jan Böhmermann nämlich).
Wie alle sogenannten sozialen Medien ist auch Twitter ein Jahrmarkt der Eitelkeiten und ein Zeitstaubsauger. Warum ich jetzt dort bin? Fragen Sie bitte nicht.
Die angemessene Art des Umgangs mit diesem Medium dürfte wohl darin bestehen, sein Statement aufzuschreiben und danach abzuschalten, ohne sich um die Reaktionen zu kümmern. Ich nehme an, der Bolz macht das so. Ist am gesündesten, und es stiehlt keine Zeit. Andererseits wäre das ein Triumph der Rüpel, der woken Orks über Hobbits, Menschen und Elben…
PS: „Wenn man nur einen ‚kleinen Eckladen’ haben möchte, dann kann man sich den sozialen Medien und seinen Fans natürlich weitestgehend verschließen. Es bleibt dann wahrscheinlich auch nur ein ‚kleiner Eckladen’ ”, rügt Leserin ***. „Den Begriff ‚Jahrmarkt der Eitelkeiten’ könnte man auch verwenden, wenn man es nicht ertragen kann, dass es Menschen gibt, die auf den sozialen Medien niveaulos attackieren.
Man sollte Mitleid haben.
Sie haben ja sonst nichts im Leben.
Das sollte man in Kauf nehmen und ignorieren.
Ich fand es toll, dass Sie einigen Usern sogar geantwortet haben. Das macht nicht jeder ‚Prominente’: Glauben Sie mir, die Anhänger Ihres Geistes freuen sich sehr über Ihre Anteilnahme.
Ja, Twitter ist ein Zeitstaubsauger. Das nimmt man (ich spreche für mich persönlich) aber gerne in Kauf, wenn man erfreulicherweise einmal die Möglichkeit hatte, zu kommunizieren.”
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Noch zum Vorigen.
Ankündigung:
Antwort:
Und der Sexismus des Autors? Seine Homo‑, Gyno‑, Lesbo‑, Trans‑, Islamo- und Canaillo‑, ja Canaillokratophobie?
Wobei der gute Barbey d’Aurevilly zu Recht darauf insistierte, man möge zwischen Canaille und Racaille unterscheiden. Muss ich, der so gern von Canaillokratie spricht, mich etwa korrigieren auf Racaillokratie?
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„Der Mensch ist so abgrundtief schlecht, dass er ihm unbegreifliche Taten stets auf Schlechtigkeit zurückführt; nur so kann er sicher sein, sie zu begreifen.”
(Nochmals: Barbey d’Aurevilly)