Hodie mihi, cras tibi.
Aufbewahren für alle Zeit!
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Früher sagte man, es sei leichter, einen Boxer aus dem Getto herauszuholen als das Getto aus dem Boxer.
Man bilde denselben Satz mit dem linken Studenten und der Vorstadt.
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„Wenn ein Weib gelehrte Neigungen hat, so ist gewöhnlich Etwas mit ihrer Geschlechtlichkeit nicht in Ordnung.”
Nietzsche, „Jenseits von Gut und Böse”.
Gottlob fingieren die meisten diese Neigungen nur, weil die Gesellschaft es honoriert.
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Angesichts der Tatsache, dass es der weiße Mann war, der die gesamte Technosphäre des Planeten geschaffen hat und bis heute am Laufen hält, wäre ich an der Stelle der anderen, die Ostasiaten vielleicht ausgenommen, nicht besonders glücklich über die Aussicht, dass er bald abtreten könnte.
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Die Künstliche Intelligenz ChatGPT ist augenscheinlich nicht wirklich intelligent, aber ein lustiges Spielzeug.
Bezug nehmend auf die Beobachtung einer Ärztin, dass es bei geimpften Krebspatienten zu enormen Tumorwucherungen gekommen sei (Acta vom 27. Februar), hat Leser *** die im Felde des tiefenstaatlich abgesegneten Allwissens ungeschlagene KI befragt.
Die empirischen Grenzen der künstlichen Intelligenz steckt einstweilen noch die natürliche ab.
Angesichts dessen, was der durchschnittliche Achtklässler in ’schland zu dieser Problemstellung abliefern würde, entstand wohl der Rumor, hier sei eine Intelligenz am Werk.
Der Witz besteht darin, dass reale Menschen fast ausschließlich durch ihre jeweiligen Gruppenzugehörigkeiten definiert sind, gerade die Woken. Die spezielle Mischung dieser Gruppeneigenschaften ist die ganze Individualität. Nur einige wenige Ausnahmefälle besitzen tatsächlich ein paar Prozentpunkte Persönliches. Deswegen sind auch Unterhaltungen mit den meisten Zeitgenossen so unerspießlich; es bleibt schon nach wenigen Minuten nichts von ihnen übrig.
Und wenn ich mir die Menschen so anschaue, befürchte ich, dass viele von ihnen auch keine Seele mehr besitzen.
Auf vergnügliche Weise hat Martin Lichtmesz mit ChatGPT geplaudert und kommt zu dem Resümee: „Offensichtlich haben wir es hier mit einem Prototyp des gesteuerten und betreuten Denkens zu tun, der erahnen läßt, wie die künftige Informationskontrolle des Internets, die während der sogenannten ‚Pandemie’ von ganz oben so vehement gefordert wurde, einmal operieren wird oder soll.
Die auffälligste Eigenschaft des Chatbots ist seine bizarre politische Korrektheit. Einige Trolle haben sich schon einen Spaß daraus gemacht, dem Ding die Aussagen zu entlocken, daß man das ‚N‑Wort’ nicht einmal dann sagen darf, wenn man damit potenziell einen Nuklearschlag oder den ‚Holocaust’ verhindern könnte.
Der Bot hat nicht nur eine überaus deutliche ideologische Schlagseite, er ist auch noch programmiert worden, diese Tatsache vehement zu verleugnen. So beteuert er immer wieder, daß er keinerlei persönliche Ansichten habe und seine Antworten auf möglichst neutraler und objektiver Basis erfolgen, gemäß den Daten, mit denen er trainiert wurde.”
Ein Linker eben: unselbstständig, fremdgesteuert, wohlmeinend und verlogen.
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Das hat ebenfalls keine KI getan, höchstens als Büttel.
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Ich schreibe hier selten und ungern über den Ukraine-Krieg, weil ich weder für Putin bin, noch für die Amis, noch für die NATO, noch für Selenskyj – die einzige Gruppe, für die ich Partei ergreife, sind diejenigen Ukrainer, die aus freien Stücken für ihr Land kämpfen –, während ich unweigerlich an Zeitgenossen gerate, die Partei sind und genau wissen, wer der Schurke ist, während mich die wirkliche Tragik dieses Konflikts in meinem Gesamturteil lähmt. (Gegen jeden einzelnen Kombattanten könnte ich natürlich hemmungslos vom sogenannten Leder ziehen.) Ich kann mich nicht der Tatsache verschließen, dass der Krieg auf dem Territorium der Ukraine stattfindet und der Aggressor ohne Zweifel Russland ist, und doch finde ich es wahlweise falsch, dumm, widerlich oder krank, dass Stoltenberg jetzt die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine in Aussicht stellt, damit Putins Minimalziel ausschließt und ein Ende des Kriegs unabsehbar wird.
Ich treffe in meinem Freundes- und Bekanntenkreis fast immer auf Vertreter des Entweder-Oder. Differenzieren ist den meisten Menschen zu kompliziert, zu anstrengend, gerade in der Politik und in einem Kriege, wo alles zur Freund-Feind-Unterscheidung und zur Verächtlichmachung des Feindes drängt.
Dröseln wir die Sache anhand einiger Beispiele im Folgenden ein bisschen auf.
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Nachdem es um ihn, wie man sagt, eigentlich erfreulich still geworden war, unternimmt Claus Leggewie nun gleich zwei Versuche, sich zu blamieren. Und das nicht ohne Erfolg! Der Deutschlandfunk und die „Zeitung für Deutschland” haben ihm dafür ihre (leider kaum mehr besuchten) Manegen geöffnet.
Ein Panzerregiment, ein Jagdflieger oder eine brennende Stadt emittieren ein bisschen CO2 in die Luft, schon klar, doch man muss die Sache eschatologisch sehen, im Sinne des Letzten Großen Krieges, der alle Kriege beenden wird. Ohne ein paar Milliönchen Tonnen CO2 in den Äther zu blasen, damit Putin verschwindet, ist Klimaschutz unmöglich. Denn: „Putin hat sich noch nie ums Klima gesorgt.” Gut, damit ist er vielleicht nicht in bester, aber in großer Gesellschaft, ganz Asien und Afrika sorgen sich nicht ums Klima, und Amerika nicht wirklich, aber der Kremlin eben ganz besonders nicht: „Für die verlängerte Laufzeit von Kohle- und Atomkraftwerken ist letztlich ebenso der Energiekrieg Russlands verantwortlich. Auch dass er damit ungewollt die Energiewende in Europa beschleunigt, sollte bekannt sein, deren treibende Kraft die europäischen Grünen sind.”
Das steht dort wirklich – erst danach sinkt gnädig die Bezahlschranke hernieder wie die Nacht im „Tristan”, hinter welcher wahrscheinlich auch die Beweise dafür stehen, dass die Russen Nordstream 2 gesprengt haben. Wladolf ist ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft; die Grünen müssten ihm eigentlich dankbar sein.
Was wiederum das Verquirlen von Kohle- und Atomkraft betrifft: Die gehören beide zu den fossilen Energien, zumindest im Völkerrecht.
Deshalb müssen CO2-intensive Panzer rollen für den Sieg über die CO2-freie Atomenergie! Die ersten deutschen Klimaschützer sind endlich da.
Warum der Kreml-Führer sowieso und unabhängig von seiner mangelnden Bereitschaft zur Klimaneutralität – und das ist die einzige akzeptable Neutralität hienieden! – mit allen Mitteln bekämpft werden muss, erklärt Leggewie, indem er das Lieblingsspiel aller linken Kinder- und Greisengeburtstage spielt: Such den Faschisten!
Es sind immer Linke, die von „Faschismus” reden, wenn Nationalsozialismus gemeint ist (ich führe diesen Reflex bekanntlich auf die Inzestscheu zurück). Der kürzlich in die Ewigen Jagdgründe einbestellte Hans Magnus Enzensberger hat bei diesem Spiel vor Zeiten aus der Ferne den Hitler-Saddam gekascht, eine gute Weile, bevor es die Amis aus der Nähe taten, „weil sie es konnten” (Olaf Scholz), denn der irakische Despot hatte keine Atomwaffen. Leggewie ist ein alter BRD-Linker, und er sieht in der Herrschaft der Bolschewoken in der westlichen Welt gewissermaßen seinen Lebenstraum erfüllt. Deshalb gibt er in diesem Kommentar das Hitler-Stalin-Vergleichstabu preis, was von ihm früher als furchtbare Relativierung des Nationalsozialismus – oder soll ich DDR-like sagen: Hitlerfaschismus? – angeprangert worden wäre. Das neue „Narrativ” lautet: Hitlerstalinputin sind die Inkarnationen jenes Bösen, das gegen die schöne, gute, harmonische Welt der Woken steht; wer sich also mit dem derzeitigen diensttuenden Bösewicht (BvD) gemein macht – und sei er nur, indem er (m/w/d) für Friedensverhandlungen mit ihm plädiert –, stellt sich auf die Seite von Hitler, Stalin und des „Faschismus”, wobei ich schon im Bundestag den Satz gehört habe, dass auch Stalin ein Faschist gewesen sei. (Dass sie beide Linke waren, die mit ihrem Kollektivismus, Egalitarismus und Gesinnungsterror durchaus in ferner Tradition der Woken standen, mal tolerant beiseite gelassen.)
Und wenn der Schleppfuß Höcke behauptet, 2 mal 2 sei 4.
Hier spricht einer der Auftraggeber – von allein würden die nicht so reden, dafür sind sie zu unsouverän.
Ist Putin also – zurück zu Leggewie – ein „Faschist”? Soll man sich die Frage allen Ernstes von Leuten beantworten lassen, die nicht einmal den Unterschied zwischen Faschismus und Nationalsozialismus kennen bzw. ihn nicht zu kennen fingieren? Das Gefuchtel mit F‑Wort markiert jene „Wendung zum diskrimierenden Kriegsbegriff” (Carl Schmitt), die stets mit einer Wendung zum diskrimierenden Feindbegriff verbunden ist. Aus dem Feind wird ein Verbrecher, eine Geißel der Menschheit, mit der man nicht verhandelt, sondern die vernichtet werden muss. Ein Friedensschluss ist aber nur mit einem Feind möglich, nicht mit einem Kriminellen. Das heißt, die aktuelle politische Rhetorik läuft auf die Verunmöglichung des Friedens hinaus.
Besitzer der absoluten Moral können mit Feinden nicht mehr umgehen; sie müssen sie dämonisieren, diabolisieren; die Feinde dürfen keine Interessen haben, sie müssen irrationale Verbrecher sein. Natürlich ist es der reine Irrsinn, einen Herrscher zum Monster zu erklären, der im Zweifelsfalle auf den roten Knopf drücken kann. Aber wer behauptet, dass Hofreiter, Strack-Zimmermann, Leggewie e tutti quanti nicht irre seien?
„Der zentrale Stützpfeiler des Faschismus”, schreibt er weiter, „ist die Beziehung zwischen dem (bis dato ausschließlich männlichen) Führer und einer bis zur Selbstaufgabe gehenden Gefolgschaft. Faschismus ist – jedenfalls anfangs – eine ‚Zustimmungsdiktatur’, die einer charismatischen Figur eine pseudodemokratische Massenlegitimation verleiht. Marginale, ja skurrile Figuren wie Benito Mussolini und Adolf Hitler konnten durch suggestive Gesten, Parolen und Auftritte binnen kurzer Zeit eine allen vernünftigen Zeitgenossen unglaublich erscheinende Gefolgschaft gewinnen, wobei Massenmedien eine wesentliche Rolle spielten. Wie heute bei Donald Trump, der durchaus in diese Traditionslinie passt.”
Was ist dieser Leggewie doch für ein Bäuerinnen- und Bauernfangender! Zum Teufels-Terzett gesellt sich also noch der dämonische Donald. Man kennt solche ikonolatrischen Quartette aus der Geschichte, sie brauchen brachiale Klammern, ob nun in der Version Friedrich-Bismarck-Hindenburg-Hitler oder Marx-Engels-Lenin-Stalin.
Trump, der Arbeiterführer, die Friedenstaube, der Unbestechliche, der Kapper der Geldströme aus den Taschen der sogenannten einfachen Menschen in jene des woken Establishments von Big data bis Big Pharma („Sie sind nicht hinter mir her. Sie sind hinter euch her. Ich bin nur im Weg“), gehört also auch irgendwie zu den Faschisten. Weil er nicht über den Deep State gebieten konnte, um ganz legal zu putschen, drangen einige seiner Anhänger ins Kapitol ein, wo sie beim legendären „Sturm” auf dasselbe keine einzige Schusswaffe zogen – ein eher ungewöhnliches Verhalten für eine Gruppe, die einen Staatsstreich unternimmt –; die einzigen Menschen, die an diesem Tag starben – vier an der Zahl – waren allesamt Trump-Anhänger.
Nur eine gelenkte Demokratie ist eine gute Demokratie, die verlässlich woke Mehrheiten bringt.
„Drei Kernelemente des Faschismus”, so Leggewie weiter, seien „seine politische Theologie, sein männlicher Chauvinismus, seine ultranationalistische und imperiale Fundierung. Eine Quintessenz faschistischen Denkens bildet die Trias Dio, Patria e Famiglia (Gott, Vaterland, Familie), die zuletzt die italienische Ministerpräsidentin und Mussolini‑Verehrerin Giorgia Meloni wieder zum Leitspruch ihrer Partei Fratelli d’Italia erhoben hat.”
Nun ist es fast schon ein Quintett (den Duce wird’s freuen). Allerdings:
Auf dem Foto unter der Schlagzeile sieht man Meloni übrigens mit ihrem Faschistenfreund Selenskyj nahezu kuscheln. Hat Putin am Ende doch recht mit seiner Behauptung, er bekämpfe den Faschismus? Kämpfen in Wirklichkeit gar Faschisten gegen Faschisten?
„Er”, der Faschismus nämlich, so Leggewie weiter, „entstammt der italienischen Nationalbewegung und war eine Bekenntnisformel konservativer Parteien, die am christlichen Glauben festhielten, ihr Vaterland ehrten und die Familie als selbstverständlichen Anker ihres Weltverständnisses betrachteten – gegen die autoritätskritische, menschenrechtlich und kosmopolitisch konnotierte Dreiheit Liberté, Égalité, Fraternité der Französischen Revolution, die im 19. Jahrhundert liberale und linke soziale Bewegungen aufgriffen. (…) Die entscheidende Differenz zu Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit besteht erstens darin, dass Gott, Vaterland und Familie nicht als gesellschaftshistorisch wandelbare Kategorien, sondern als der Natur entspringende, unveränderbare Essenzen aufgefasst werden. Während der Ur-Faschismus und die meisten Strömungen der ‚Konservativen Revolution’ noch esoterisch-spirituell oder neuheidnisch ausgerichtet waren, ist in heutigen rechtsradikalen Strömungen die Rolle des römisch‑katholischen Abendlandes, der byzantinischen Orthodoxie oder des protestantischen Evangelikalismus bedeutsam, oft in einer lockeren Allianz der ‚religiösen Rechten’, die wiederum zweitens mit dem weißen Suprematismus, der Ideologie gottgegebener weißer Überlegenheit, gepaart ist und mit einer vehementen Frauenverachtung auf die gewachsene Gender-Sensibilität reagiert. Nimmt man die Homosexuellenverfolgung hinzu, ist das ein weiterer Beleg für die Radikalisierung patriarchaler Ordnungsmuster im Faschismus, heute in den Rückzugsgefechten ‚toxischer Männlichkeit’ rechtsradikaler Strömungen.”
Ob es diesen tristen Figuren irgendwann mal langweilig wird, immer dasselbe – und das auch noch im Chor – zu brabbeln? (Wenn Typen wie Leggewie von „Freiheit” reden, klingt das in meinen sensiblen, das autoritäre Gras wachsen hörenden Ohren ungefähr so, als wenn der Heilige Vater den Gruppensex anpreist.)
Am meisten strahlen die Augen des Teufels bei den Worten: Liberté, Égalité, Fraternité. Mit diesen Worten auf den Lippen massakrierten die Revolutionstruppen Abertausende Frauen und Kinder in der Vendée. Unter dieser Parole sind mehr Menschen umgebracht worden als unter jeder anderen. Die Bolschewoken sind die Erben der Jakobiner. Die heuer milliardärsverstärkten Linken werden nicht Ruhe geben, bis sie die Welt in einen globalen Termitenstaat verwandelt haben, den sie dann mit „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit”-Girlanden schmücken. Ohne die massenmörderische, autoritäre, menschenfeindliche und kosmokratisch konnotierte Trinität Liberté, Égalité, Fraternité wäre der Faschismus nicht entstanden. Er war re-aktiv. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, das sind dröhnende, gemeingefährliche, zu jeder Art Unterdrückung einladende Phrasen, die einander a priori ausschließen – Freiheit und Gleichheit sind wie Feuer und Wasser –, daneben sind Gott, Vaterland und Familie freundliche, bescheidene, überschaubare, realistische Liebenswürdigkeiten, denen lediglich ein kräftiger Schuss Freiheit – und zwar nur Freiheit – fehlt.
Der eigentliche Zweck dieses Artikels ist die Vernebelung des Faschismusbegriffs, um ihn gegen jedermann in Stellung zu bringen, der nicht an der Neuen Woken Weltordnung teilnehmen will, inklusive Meloni, Trump und, auch dieser Name fällt, Alexander Gauland.
Am Rande: Was gäbe es „Frauenverachtenderes” als die „Gender-Sensibilität”, die den biologischen Frauen ihr Geschlecht nimmt, ihre Pracht, ihren Stolz, und ihnen Transfrauen, also Männer, im Frauensport, auf der Frauentoilette und im Frauenknast beschert hat, die dort biologischen Frauen den Kiefer brechen oder sie vergewaltigen?
Kein Faschist war demzufolge Barack Obama. Wie die Jakobiner ließ er auschließlich für Gleichheit und Brüderlichkeit morden bzw. bomben.
Aber der schlimme Donald, der als einziger Präsident der normalerweise ständig irgendwen bombardierenden USA seit Menschengedenken keinen Krieg geführt hat, ist ein Faschist. Hum hum.
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Die JF hat in ihrer aktuellen Ausgabe eine Reihe interessanter Prognosen über den Ausgang des Krieges gesammelt. Ich gestatte mir, zwei davon zu zitieren. Zuerst Alvinio-Mario Fantini, Chefredakteur von The European Conservative und Fellow am Russel Kirk Center für Kulturelle Erneuerung in Michigan, USA:
„Wenn es nicht noch einen ‚Schwarzen Schwan’ gibt, wird dieser Konflikt so lange andauern, bis das ganze Land in ‚Schutt und Asche’ gelegt ist, was der Taktik der Russen entspricht: eben alles in Schutt und Asche zu legen. Das kann leicht ein weiteres Jahr dauern. Sie haben bereits die gesamte Energieinfrastruktur, zahlreiche Kraftwerke sowie viele Schulen und Krankenhäuser zerstört und sind damit auf dem besten Wege, dieses Ziel zu erreichen. Irgendwann müssen sich die westlichen Staats- und Regierungschefs fragen: ‚Ab welchem Punkt ist die Ukraine nicht mehr bewohnbar?’
Am Ende könnte meiner Meinung nach eine diplomatische Lösung stehen, die mit dem Status Quo vor dem Krieg vergleichbar ist – allerdings begleitet von anderen Aspekten wie einem deutlich geschwächten und verletzlichen Westen (mit einem Großteil seines Waffenarsenals in der Ukraine), einem ermutigten und arroganten Russland, moralisch empörten und schießwütigen westlichen liberal-demokratischen Führern und einer gespaltenen ‚globalen Rechten’. Dieser letzte Aspekt ist vielleicht derjenige, der mich am meisten frustriert, denn die sich vor dem Krieg abzeichnenden Allianzen unter und zwischen christlich-konservativen Führern sind nun zerbrochen. Vielleicht war das von Anfang an eines der Ziele dieses Krieges.”
Sodann Prof. Srđa Trifković – ich rücke, weil’s hinreichend komisch ist, zu seiner Vorstellung die automatische Übersetzung von Google ein –:
„Russland wird nicht zusammenbrechen. Putin mag stürzen, aber seine Nachfolger werden mit ziemlicher Sicherheit noch radikaler nationalistisch sein als er. Der Westen wird an seiner Stelle einigen gefährlichen Eurasiern gegenüberstehen. Doch selbst dann, wenn es im Westen unter großen Risiken gelingt, Russland zu zwingen, sich auf die Grenzen von vor 2014 zurückzuziehen, und selbst dann, wenn man die Ukraine anschließend in die NATO aufnimmt: Der Westen wird weniger sicher sein als vor dem Putsch auf dem Maidan. Er würde die Verantwortung für die Unterstützung und Verteidigung eines bankrotten Staates mit einer der korruptesten Eliten Europas übernehmen. (…)
Der wahrscheinlichste Ausgang des Krieges ist ein Verhandlungsfrieden, territorial zu Gunsten Russlands, irgendwann am Ende des Jahrzehnts nach einer langen Periode des eingefrorenen Waffenstillstands. Es wird doch ein Pyrrhussieg für Russland sein: Geopolitisch gesehen wird der einzige Nutznießer China sein, das seinen riesigen nördlichen Nachbarn nicht als Partner, sondern als abhängigen Bittsteller behandeln wird. Europa wird wirtschaftlich ruiniert und politisch gedemütigt sein, natürlich zur Freude von Amerikas globalen Hegemonisten, die gleichermaßen verrückt wie böse sind – und die größte existierende Gefahr für das Überleben unserer Zivilisation darstellen.”
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Am Rande: Knapp drei Millionen ukrainische Faschist:*_Innen bzw. mit ihnen Sympathisierende haben Schutz im Lande der Vernichtungskriegführenden gesucht und womöglich gefunden; da kaum einer von ihnen messert und missioniert, handelt es sich allerdings nicht um richtige Flüchtlinge.
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Katrin Törin-Eckardt: „Wir müssen die Ukraine in die Lage versetzen, Verhandlungen auf Augenhöhe zu führen und dafür zu sorgen, dass ihre Sprache, ihre Kultur, das Land für sie erhalten bleibt!“
Leser ***: „Da haben die Ukrainer ja Glück, dass sie keine Deutschen sind. Sonst würde KGE das nicht fordern.”
Sie hätte ja auch sagen können: „Die Ukraine wird sich ändern und zwar drastisch, und wisst ihr was: Ich freu mich drauf.”
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Die Freiheit gegen die Gleichheit und die Mär von der Brüderlichkeit verteidigen, das ist die Aufgabe der westlichen Rechten. Gegen Putin, gegen China, gegen den Islam, gegen die Globalisten, gegen Sleepy Joe und seine demokratische Girl Group, gegen die woke Welt des Silicon Valley.
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Apropos. Andere Länder, gleiche Sitten, wie es in Zeiten der Diversity heißt:
Warum wundert mich das nicht? Selbstverständlich ist „Herr der Ringe” ein rassistisches, orkverachtendes, sexistisches Epos, in dem Männer Männer und Frauen Frauen sind und die traditionellen Werte des weißen westlichen wehrwilligen Mannes gefeiert werden.
Der Text bezieht sich auf den Autor Douglas Murray („Wahnisnn der Massen”, „Der Selbstmord Europas”), der über das sogenannte Prevent-Programm der britischen Regierung geschrieben hat. Dieses Programm wurde 2019 ins Leben gerufen, um Großbritanniens „Strategie zum Schutz von Menschen, die anfällig dafür sind, in den Terrorismus hineingezogen zu werden“, zu prüfen und auf der Grundlage der Ergebnisse Empfehlungen abzugeben. Offenbar konzentriert es sich aber nur auf Extremisten aus dem Islam und vor allem auf „rechtsextreme“ Denkweisen; Linksextremisten kommen darin nicht vor. Wenn jemand „1984“ oder Werke von Lewis, Tolkien, Aldous Huxley oder Joseph Conrad liest, gerät er auf die Liste der Verdächtigen. Murray fand sich selbst auf dieser Liste.
Und das ist erst der Anfang. Nach der heute im Westen herrschenden Tendenz sollte praktisch jedes Buch, das älter als 50 – oder inzwischen wohl schon 20, bald zehn – Jahre ist (und von einem weißen Autor verfasst wurde) auf den Index kommen, weil es unvermeidlich Worte, Stellen, Formulierungen und Meinungen enthält, die rassistisch, sexistisch, LGBTQ-phob, antimuslimisch, ableistisch, rechts, konservativ, postkolonialistisch etc. ad nauseam pp. ist.
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Hier spricht der Sponsor.
Porzellan. Strahlend weiß und unverwüstlich
Unsere erste Schalterserie ist aus dem Material, das die Elektrifizierung von Beginn an begleitete: Porzellan. Das geschah nicht aus ästhetischen, sondern aus funktionellen Gründen: Porzellan ist durchschlags- und kriechstromfest, alterungsbeständig und von außerordentlicher Härte, es übersteht Feuer und Hitze unbeschadet. Das hier eingesetzte hochwertige Quarzporzellan (C 110) entspricht der Norm für die Werkstoffeigenschaften nach DIN VDE 0335, Teil 3. Anders als bisher werden die technische Porzellane seit 2021 nicht mehr im thüringischen Schiernitz gefertigt, sondern von unserem langjährigen Partner Rauschert in dessen Betrieb im schlesisch-polnischen Zillerthal-Erdmannsdorf/Mysłakowice. Anschauen können Sie die Schalter hier und hier.
Da Sie als Klonovsky-Leser dem Klonovsky-Verleger prinzipiell sympathisch sind, gewährt Ihnen die Thomas-Hoof-Gruppe einen Rabatt von fünf Prozent (außer bei Büchern). Bitte bei der Bestellung einfach den Code „Actadiurna5“ eingeben.
(Das war eine Anzeige.)
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Der nächste Skandal rollt an – wolle mer de reinlasse?
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Zum Vorigen.
„Diese Mail bezieht sich auf den unter meinem Beitrag verlinkten ‚Achgut’-Artikel von Andreas Zimmermann ‚Corona: wurden die Alten zu Tode behandelt?’ ”, schreibt mir die in den Acta vom 22. Februar zitierte Ärztin – es ist jene Dame, nach deren Beobachtung das Covid-19-Virus vor seiner Omikron-Mutation außergewöhnlich schwere Krankheitsverläufe mit bizarren, bislang ungekannten Symptomen verursacht hat, allerdings nur bei sehr wenigen Patienten –, und fährt fort:
„Der Artikel stellt das Beruhigungsmittel Midazolam unter Verdacht, mindestens eine Rolle beim Tod intensivmedizinisch behandelter und intubierter Covid Patienten gespielt zu haben, wenn nicht sogar ursächlich für den Tod dieser Patienten verantwortlich zu sein.
Midazolam, auch bekannt unter dem Handelsnamen ‚Dormicum’, gehört zur Gruppe der kurzwirksamen Benzodiazepine. Benzodiazepine wirken als Sedativa (Beruhigungsmittel) und Hypnotika (Schlafmittel). Sedativa und Hypnotika, zu denen auch die Benzodiazepine gehören, ordnen sich (gemeinsam mit den Opioidanalgetika) pharmakologisch als Untergruppe zum Oberbegriff ‚Narkotika’ ein.
Bei Benzodiazepinen ist der Übergang zwischen Sedativa und Hypnotika, umgangssprachlich ausgedrückt: der Übergang von der beruhigenden, angstlösenden und entkrampfenden Wirkung der Benzodiazepine hin zum schlafenden Zustand des Patienten, fließend. Vereinfacht ausgedrückt schläft nicht jeder Patient bei der gleichen Dosierung. Auch ist entscheidend, welche Medikamente in Kombination verabreicht werden. Bei niedriger Dosierung steht die beruhigende, angstlösende und entkrampfende, muskelrelaxierende Wirkung des Medikaments im Vordergrund, dann folgt im Allgemeinen bei Dosissteigerung respektive Kombination mit anderen analgetischen oder sedierenden Substanzen die hypnotische Komponente, der Patient schläft ein.
Benzodiazepine haben, wie erwähnt, die Eigenschaft, angstlösend, beruhigend, krampflösend und schlaffördernd zu wirken. Durch diese Eigenschaften sind sie als verschreibungspflichtige Medikamente außerhalb(!) des Krankenhauses und der Intensivmedizin hervorragend in Tablettenform als psychische ‚Notfallmedikation’ geeignet. Schwerwiegende Panikattacken, akute psychische Traumen, Schockzustände/ tiefe Trauer, können mit Benzodiazepinen aufgefangen werden. Auch zur präoperativen Beruhigung kann Midazolam in Tablettenform verabreicht werden. Als Beruhigungs, respektive Schlafmittel-Medikation jedoch sollten Benzodiazepine nicht dauerhaft eingesetzt werden, da sich sehr schnell eine ausgeprägte körperliche Abhängigkeit entwickelt, welche bei Absetzen des Medikaments für den Patienten sehr unangenehme Entzungserscheinungen mit sich bringen kann.
Midazolam gehört zu den ‚unverzichtbaren’ Medikamenten. Im Krankenhaus wird es in der Anästhesie sowohl zur Beruhigung vor Operationen, zur Narkoseeinleitung und zur Analgosedierung für einen schmerzfreien Dämmerschlaf eingesetzt. Der Patient erhält eine Kombination aus Schmerz und Schlafmitteln zur Bewusstseinsdämpfung. Besonders in der Phase einer akuten Erkrankung werden beatmete Patienten analgosediert. Hierfür werden standardmäßig Opiate und Sedativa eingesetzt. Midazolam ist neben Propofol und weiteren Vertretern dieser Arzneimittelgruppe eines der klassischen Sedativa zur Analgosedierung.
Beatmete Covid Patienten, die angesprochene Patientengruppe dieses Artikels, wurden beispielsweise intravenös ebenfalls mit Propofol und/oder Midazolam, in Kombination mit einem Opioid, analgosediert. Ein vollkommen normales Verfahren.
Aufgrund der erhöhten Anzahl beatmeter Patienten während der Covid Pandemie benötigte man folgerichtig auch erhöhte Mengen Midazolam. Somit ist es völlig absurd, erhöhte Midazolam-Bestellmengen betroffener Kliniken zum ersten Indiz eines versuchten Massenmordes zu machen.
Fragt man sich, welche Folgen eine Überdosierung von Midazolam nach sich zöge, so lässt sich festhalten, dass in Tablettenform verabreichtes Midazolam auch bei Einnahme zahlreicher Tabletten im Normalfall keine akute Lebensgefahr bedeuten würde. Die atemdepressive Komponente alleiniger oral verabreichter Benzodiazepine ist beim nicht(!) multimorbiden oder hochbetagten Patienten tatsächlich nicht ausreichend, um das Leben des Patienten zu gefährden – Mischintoxikationen (Kombinationen mit anderen Substanzklassen) ausgenommen.
Bei einer Analgosedierung wird Midazolam intravenös verabreicht. Intravenös verabreichtes Midazolam als Kurznarkose ohne Beatmung muss sorgfältig dosiert werden, da der atemdepressiven Komponente bei dieser Verabreichung deutlich mehr Beachtung geschenkt werden muss. Eine Atemhemmung bis hin zum Atemstillstand muss vermieden werden. Aus diesem Grund gehört zur Voraussetzung einer intravenösen Anwendung von Midazolam als Kurznarkotikum die Möglichkeit einer Durchführung zur Beatmung (!) des Patienten. Wie nun Midazolam den beatmeten (!) Covid-Patienten in die tödliche Atemdepression stürzen soll, bleibt das Geheimnis des Autors.
Sonstige Risiken und Nebenwirkungen der zur Analgosedierung angewandten Narkotika stehen in keiner Relation zur Notwendigkeit der Analgosedierung eines invasiv beatmeten COVID-19 Patienten. Selbstverständlich versucht man, die Tiefe der Sedierung beim invasiv beatmeten Patienten so gering wie möglich zu halten, um die Nebenwirkungen einer dauerhaften tiefen Analgosedierung zu minimieren.
Offenbar besteht hier nicht die geringste Vorstellung davon, in welchem Zustand sich diese Patienten befinden. Schwerst erkrankte Patienten mit durch SARS-Covid-19 ausgelöstem beatmungspflichtigem ARDS (Acute Respiratory Distress Syndrom) hätten ohne intensivmedizinische Betreuung keine Überlebenschance gehabt. Die hohe Sterblichkeit der hier auch noch als hochbetagt und multimorbide beschriebenen Patienten mit schwerem Covid-Verlauf erklärt sich mit den ohnehin schon lebensbedrohten Allgemeinzustand des Patienten. Dass auch die invasive Beatmung neben dem ‚tödlichen’ Midazolam zum Tode geführt haben soll, ist eine bei Covid-19 weit verbreitete Annahme einiger Mediziner. (Welche Patienten man beim schweren Verlauf von Covid-19 noninvasiv beatmen kann, wann unbedingt eine Intubation erfolgen muss und welche Parameter zu dieser Entscheidung herangezogen werden müssen, erläutere ich in einem separaten Text.)
Grundsätzlich bedarf es zur Beurteilung schwer erkrankter Covid-19-Patienten eines fundierten praktischen Wissens, welches im klinischen Alltag den betreuenden Anästhesisten und Intensivmedizinern vorbehalten ist. Ärztliche Kollegen ohne jegliche Erfahrung auf dem Gebiet der Anästhesieverfahren der Intensivmedizin oder der Betreuung respirartorisch schwer erkrankter Patienten sollten vorsichtig mit solchen Artikeln umgehen. Ansonsten verhält es sich auch in der Medizin in etwa so, als ob Frau Baerbock inhaltlich als LSE-Master betitelte ‚Völkerrechtlerin’ ohne jede Erfahrung gegen den Volljuristen und auf Völkerrecht spezialisierten langjährigen Privatdozenten Ulrich Vosgerau in ein verbales juristisches Duell treten würde.
Hier geht es um intensivpflichtige Patienten! Sie sitzen nicht im Wartezimmer vor der Intensivstation und warten auf ihre Intubation, um dann Angst haben zu müssen, von der so dringend benötigten Beatmung getötet zu werden. Geschweige denn vom erlösenden Beruhigungsmittel Midazolam. Solche Patienten sind bei Verlegung in die Intensivstation dem Tod näher als dem Leben.”
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Was gibt es Positives, Genosse?
(Netzfund)