Je mehr Menschen „vom Staat” leben, also von der Umverteilung fremden Eigentums, desto fordernder und letztlich aggressiver muss der Staat den anderen gegenüber agieren. Hat die Zahl der Alimentierten den kritischen Punkt überschritten, an dem die Alimentierer zur Minderheit werden, driftet die „Demokratie” zwangsläufig ins Autoritäre und zehrt die Substanz auf, von der sie lebt.
Ein Staat, der seine Grenzen nicht schützen, aber die Bürger immer weiter entwaffnen will, führt nichts Gutes gegen sie im Schilde.
Der Anlass ist nebensächlich bzw. eine Instrumentalisierung – die Todesopfer von Migrantengewalt interessieren die Regierung schließlich auch nicht. „Reformen” des Waffenrechts betreffen immer die Bürger, nie die Kriminellen. Aufs Ganze gesehen verringern Schusswaffen Kriminalität.
Der ideale Untertan ist waffen‑, familien‑, geschlechts‑, geschichts‑, religions- und bindungslos.
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Da der Einzelmensch wesentlich durch die Kombination seiner verschiedenen Kollektividentitäten charakterisiert ist, steht er nach deren Verlust dem Staat nahezu eigenschaftlos gegenüber.
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Den deutschen Agenten der globalistischen Klasse ist das Volk, auf das sie ihren Amtseid geleistet haben, egal; Lob und andere Zuwendungen erhalten sie von außen; ihr Blick ist allenfalls im Wahljahr nach innen gerichtet.
(Netzfund)
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Als ich vor zwei Jahren, den Bundestagswahlkampf vor Augen, ach was: fest im Blick, öffentlich die Ansicht vortrug, die AfD möge oder sollte „multiethnischer” werden, nahmen mir das auf der Rechten einige besonders Gerade ziemlich krumm. (Dabei hatte ich nicht „multikultureller” gesagt!) Nun ist ein Buch erschienen, welches dieser These nicht nur beipflichtet, sondern sie förmlich links liegenlässt – nicht allein bezogen auf die Schwefelpartei, sondern auf das gesamte rechte bzw. konservative Milieu –, und zwar ausgerechnet im Antaios-Verlag. Das bedeutet keineswegs, dass auch dessen Verleger, Gevatter Kubitschek, dieser Aussage zustimmt; ich vermute eher das Gegenteil, aber Verleger, die nicht vor Autoren zurückschrecken, die anderer Meinung sind als sie selbst, gibt es in Kein-schöner-Land-zu-dieser Zeit ja noch weniger als Autoren, die einer anderen Meinung sind als die meisten Verleger. Außerdem liegt das Thema in der Luft, egal wie man sich dazu stellt.
Die Rede ist von Simon Kießlings Streitschrift „Das neue Volk”, erschienen in der „Kaplaken”-Reihe, einem handlichen, essayistisch bündigen und anregenden Format. Der Historiker und Philosoph, der mit einer Studie über die 68er promoviert wurde, beginnt seinen Essay mit einer Beschreibung der historischen Lage der Deutschen als Volk, deren Schonungslosigkeit wenig zu hoffen übriglässt. Demzufolge haben die Deutschen keine Zukunft, sofern sie als ethnisch-kulturelle Einheit überleben wollen; dazu genüge ein Blick auf die Bevölkerungsstatistiken. Den ethnisch-kulturellen Deutschen stehe unvermeidlich eine Minderheitenexistenz im ehemals eigenen Land bevor.
Diese Lage wäre schon heikel genug, wenn die Übriggebliebenen im Schnitt jünger wären als die heutigen Almans und entschlossen, ihr Deutschsein weiter in die Zukunft zu tragen. Doch das Gegenteil sei der Fall – nicht nur in ’schland, sondern überall im Westen –: „Für die Menschen der späten Zivilisationen stellt sich der progressive Rückbau der Kultur und ihrer geistig-institutionellen Formenwelt (Familie, Volk, Geschlechterordnung, Religion, Sittlichkeit, Ästhetik, Staat und Nation) und die schließliche Rückkehr in einen geschichtslos-urmenschlichen Zustand nicht als Verlusterfahrung, sondern als universales Befreiungserlebnis dar. Die formlos gewordene Masse empfindet eine innere Befriedigung darin, all dasjenige zu vernichten, was Ausdruck einer geschichtlich gewordenen Verfeinerung oder Differenzierung ist und über ein basales, primitives, vorgeschichtliches Dasein hinausgeht. Von wütendem Eifer erfüllt, reißt sie jene sorgfältigen Distinktionen ein, die die Kulturen errichtet haben, um die Mächte der Verwilderung fernzuhalten.”
Der „am Ende eines hochkulturellen Zyklus stehende Typus Mensch, der die Entkopplung von Geschichte als Befreiung und ‚Menschwerdung’ erlebt”, müsse jeden Versuch von Bewahrung „als innerlich wesensfremd und existenziell verabscheuungswürdig empfinden”. Daraus erkläre sich auch der täglich an Heftigkeit zulegende Rausch der kulturellen Autoaggressionen. Ob sie nun die Denkmäler „weißer Suprematisten” stürzen, Kunstwerke aussondern, Bücher und Lieder zensieren oder umschreiben, christliche Symbole aus dem öffentlichen Raum entfernen: Immer zielten die Linken und Woken auf die Zerstörung der weißen, westlichen Identität. „Jeder Migrant, der die deutschen Grenzen überschreitet und jeder (indigene) Jugendliche, der Pubertätsblocker einnimmt oder sich einer Geschlechtsumwandlung unterzieht, stellt sich ihnen als ein Sieg über das tödlich gehaßte Eigene dar, dass aus der Welt verschwinden muß.”
So weit, so bekannt, so deprimierend. Auch dass der Staat und die Parteien dieses nichtsnützige, sämtliche Institutionen angreifende, sämtliche Ressourcen verpulvernde woke Milieu als ihre Klientel fördern und sich personell bei ihm bedienen, ist bekannt. Doch Kießling statuiert nun: „Nur wer sich mit der Tatsache abfindet, daß das Zeitalter des Bürgertums (die Ära des Liberalismus, der Epoche von Geist und Geld) unwiederbringlich verloren ist, und auch das Zeitalter des Arbeiters (der produktiven Klasse, der Demokratie) sich dem Ende neigt, kann jenen freien Blick auf die Wirklichkeit gewinnen, den die aktive Gestaltung einer Zukunft voraussetzt.”
Gegen „die Mühlen der ethnokulturellen Desintegration, den mit naturgeschichtlicher Notwendigkeit erfolgenden Rückbau und Verfall der autochthonen Völker”, existiere jedenfalls „kein Mittel”. Wir hören Spenglers Amor fati *, und genau diese Liebe zum Schicksal, zumindest dessen Annahme, sei der erste Schritt in ein mögliches neues Morgen, dekretiert Kießling mit Unerbittlichkeit. Er diskutiert drei Handlungsanleitungen zur Restaurierung der deutschen Nation resp. des deutschen Volkes: Markus Kralls „bürgerliche Revolte”, Martin Sellners „Remigration” und die „Renovatio des Abendlands” von David Engels, eine kulturkonservative Gegenwelt in Rückzugsräumen außerhalb der verlorenen Metropolen, und verwirft alle drei als unrealistisch, weil sie jeweils auf Minderheiten ohne Macht und Einfluss bauten. Man müsse sich, schreibt Kießling, „von dem sinnlosen Versuch zu lösen, das alte, untergehende, untergehen wollende Volk zu erhalten”; die verbliebene Minderheit „der psychopolitisch intakten Abendländer” werde allein nicht mehr imstande sein, geschichtliche Wirksamkeit zu entfalten, „sondern nur noch dann, wenn sie sich bereit findet, auch aus anderen Quellen zu schöpfen”. Und dann folgt die Frage aller Fragen: „Werden sich aus jener Biomasse, in die die alten Völker sich transformieren (lassen), diejenigen herausschälen und zusammenfinden, die sich von den Zerfallsgesellschaften abwenden, um ein neues, politisch handlungsmächtiges Volk zu bilden?” Als historisches Exempel und Leitstern in der Nacht schwebt ihm die Gründung der Republik Venedig durch vertriebene Bewohner Westroms vor, als sich menschliches Treibgut aus den Fluten der Völkerwanderung mit langobardischen und byzantinischen Überbleibseln „in einer Ethnogenese zu einem neuen, geschichtlich wirkmächtigen Volk” zusammenschloss.
Kurzum, er plädiert für eine politische Großallianz rechter bzw. konservativer Zeitgenossen über alle Ethnien und Kulturen hinweg als mögliche Basis des titelgebenden „neuen Volkes”. Dies sei endlich eine zündende, mobilisierende Vision, wie sie der Rechten/den Konservativen so sehr fehle; ein Mangel, aus dem sich ihre regelmäßigen Niederlagen gegen die mit Verheißungen und Menschheitversprechen massenwirksam lockenden Linken erklärten.
Als verbindenden Anknüpfungspunkte für den Eintritt in dieses Protovolk nennt Kießling:
– die Bereitschaft, seine Lebensführung aus überzeitlichen spirituellen Prinzipien abzuleiten;
– die Entschlossenheit, das Private, die Familie, den Oikos, als staatsferne Sphäre zu konstituieren;
– den Wunsch, in einem geordneten und öffentliche Sicherheit gewährleistenden Staatswesen zu leben;
— ein „unverstelltes Sittlichkeitsempfinden”;
– die Weigerung, als abhängiges, enteignetes, disponibles Gesellschaftsatom „den Architekten des Great Reset zu Willen” zu sein;
– das Bestreben, „Teil einer selbstbewussten wehrhaften Gemeinschaft und nicht eines neurotisch getriebenen Selbstbezichtigungskollektivs” zu sein.
Auf einem mit solchen Übereinkünften markierten Parcours, meint Kießling, könne man versuchen, „den Tiger der multiethnischen Gesellschaft zu reiten”.
„Da will ich doch lieber einen vielleicht aussichtslosen Kampf weiterkämpfen, ohne meine Identität als Deutscher zurückschrauben, verbiegen oder aufgeben zu müssen”, kommentiert ein Amazon-Rezensent.
Was aber, wenn es die einzige Chance wäre?
(Das Buch können Sie hier bestellen.)
* „Stammt das nicht von Nietzsche?”, fragt Leser ***.
Ja. Spengler hat es übernommen und von der privaten Option zur Notwendigkeit für alle Subjekte erhoben, die sich in der Geschichte halten wollen; in diesem Zusammenhang handelt es sich um das Spenglersche Amor fati. (Das ist Determinismus, man verhalte sich dazu, wie man will.)
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Nachtrag zum Vorigen.
Leser *** meint: „Der Beitrag zum Thema Neues Volk, Multi-Ethnicity und die genannten Anknüpfungspunkte für die Entstehung des ‚Protovolkes’ beschreibt wunderbar die USA. Das untenstehende Photo hängt in dem Büro von Richard Irwin, des Bürgermeisters von Aurora, der zweitgrössten Stadt in Illinois. Sein Ausspruch ist dort nicht nur Lippenbekenntnis – die sehr multi-ethnisch Stadt funktioniert tatsächlich prima und prosperiert. In Umfragen wird Aurora (200.000 Einwohner) immer als eine ‚happy city’ und lebenswert bezeichnet. Und tatsächlich treffen wir dort Menschen sehr vieler Ethnien – und alle folgen den genannten Anknüpfungspunkten.
Natürlich hört man in Deutschland im wesentlichen nur über die Probleme in den USA, besonders auch die Stimmen der Woke People. Diese sind nur eine kleine Minderheit, allerdings mit lauter Stimme. Die USA sind im tiefen Kern und in der großen Mehrheit ein konservatives Land, besiedelt von freiheitsliebenden und Individualität suchenden Menschen. Einen großen Beitrag dazu leisten die weiterhin zuströmenden Immigranten aus aller Herren Länder, besonders aus Indien, China, Mexico, Osteuropa, Afrika, und sehr stark zunehmend auch aus Westeuropa. Alles an- und zupackende Leute, die allermeisten gut ausgebildet und gebildet.
Mit herzlichen Grüßen aus dem Mittleren Westen!”
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Immer noch zum Vorigen.
Diese Diversifizisten sind nicht nur in der Salzlake des Ressentiment marinierte Rassisten, sondern auch ziemlich blöd, sonst würden sie den Kampf von Weißen gegen Weiße durch die Unterstützung der rassisch zwar verwerflichen, aber letztlich guten Seite doch extra anheizen! Aber wie auch immer: Die Ukrainer bekommen einen sogenannten Vorgeschmack darauf, mit wem sie sich da verbündet haben.
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Hier spricht der Sponsor.
Was ist nur mit den Deutschen los?
Welch mysteriöse Erkrankung mag dieses Volk befallen haben, daß es – zwischen imperialen und suizidalen Gelüsten changierend – den Rat des Pathologen nötig hätte?
Knut Kleesieks tiefschürfende Gesellschaftsanalyse spricht es offen aus: Zur postdemokratischen Haltungsmoral umerzogen, auf politische Irr- und Abwege verführt, von scheinwissenschaftlichen Irrlehren benebelt, taumelt die deutsche Nation gen Abspann. Als emeritierter Professor für Klinische Chemie und Pathobiologie zerlegt Kleesiek politisch-soziologische Prozesse mit den Werkzeugen des Naturwissenschaftlers, wobei eine bipolare Störung – das „imperial-suizidale Syndrom“ – zum Vorschein kommt. Seine Diagnose nimmt vor allem die verheerende Migrationspolitik, die Orthodoxien der modernen Klimawissenschaft und die Verirrungen der Virologie in den Blick. Was sagt der mangelnde Widerstand gegen solche Paradebeispiele geistiger Verarmung und pseudo-religiöser Indoktrination über die native Bevölkerung? Und welche Rolle spielen in diesem Epos die Ideologien des Materialismus und Kulturmarxismus? Kleesiek liefert Antworten und stellt den Deutschen als biologischem Kollektiv sein Rezept aus. Bitter ist die Medizin, aber eben auch bitter nötig.
Wie eine bipolare Psychose wird die politische Geschichte der deutschen Population analysiert, das heißt als eine politische Erkrankung, die sich mit antagonistischen Symptomen auf Basis einer gemeinsamen Ursache vollzieht – als imperiale Phase im 20. und suizidale im 21. Jahrhundert. Die grundlegenden Pathomechanismen werden von den Ideen des metaphysischen Materialismus gebildet, die sich in einem immanent-religiösen Verlangen nach Entgrenzung und universeller Gleichheit als politische Modifikationen des Sozialismus manifestieren (rote, braune oder grüne Variante). Die Infiltration dieser Ideen in die deutschen Institutionen während der suizidalen Phase wird beschrieben und geschichtliche Phänomene als Symptome dieses Syndroms erkannt, etwa das Einverständnis mit einer illegalen Migration oder die steuerliche Ablassregelung zum Schutze eines globalen Klimas sowie die Inszenierung einer viralen Pandemie. Der Autor dokumentiert die gesellschaftlichen Prozesse als Gesellschaftspathologe aus der Sicht nach dem tödlichen Ende. Auf dem Obduktionstisch liegt die Todesursache des indigenen deutschen Volkes.
(Zur barrierefreien Bestellmöglichkeit geht es hier.)
Das war eine Anzeige.
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Verändert „Long Covid” den Charakter eines Menschen? Offenbar nicht.
Zumindest nicht in Kombination mit einer x‑fach-Impfung.
Während sich unsere Spiegel-Kolumnistin an das Virus als Verursacher ihrer Auszeit klammert wie ein Schiffbrüchiger an eine Planke, gesteht das Bundesgesundheitsministerium mehr nolens denn volens einen exorbitanten Anstieg bei Krankschreibungen nach Impfungen ein: von 5.834 Fällen im Jahr 2020 auf sage und speie 1.242.847 Fälle im Jahr 2021. Das ist, wenn der MdB von der Schwefelpartei, der die Anfrage stellte, richtig gerechnet hat, ein Anstieg um, Margarete halt dich fest!, das 213-fache.
Zum Vergleich: Wegen Covid-19 erfolgten anno 2020 Krankschreibungen in 171.731 Fällen und im Jahr darauf in 324.766 Fällen. So sah sie aus, die Pandemie der Ungeimpften!
(Mehr dazu hier.)
PS: Leser *** merkt an, es habe „2020 ganze 206.927 Impfungen gegeben, im Jahr darauf 153.759.244. Demzufolge 2020 eine Krankschreibung bei jeder 35. Impfung, 2021 hingegen bei jeder 124.
Was allerdings nichts an der Gegenüberstellung der Krankschreibungen Covid-Impfung ändert…”
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Nachdem Don Quichotte das Virus mit der Rosinante der Impfung niedergeritten hat, darf auch Sancho Pansa vom Esel steigen. Beziehungsweise: Er muss. Zumindest in der feschen Ostmark.
Schwurbler? Da wäret ihr doch nie drauf gekommen!
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Karl und Genoss:*_Innen fühlen sich aber keinesfalls bemüßigt, eine Schampause einzulegen.
Was die Reichsnotsirene betrifft: Dass Lauterbach nicht ganz takko unterm Pony ist, hat sich binnen zweier Jahre bis in die letzten deutschen Gauwinkel herumgesprochen. Dass er auch seinen Lebenslauf gebaerbockt hat, fanden nun ein paar Rechercheure mit offenbar altertümlicher, jedenfalls bei Stern, Spiegel, Zeit und Süddeutschem Beobachter als überholt geltender, nicht gerade haltungsjournalistischer Berufsauffassung heraus.
Gibt es in dieser Regierung eigentlich jemanden, der keinen, wie man sagt, Dreck am Stecken hat?
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Zur Frage, warum ausgerechnet die sozialistischen Schweden eine liberale und, wie sich ex post zeigte, vernünftige Corona-Politik veranstaltet haben, meint Leser ***:
„Die schwedische Bevölkerung war schon zuvor sehr Staats-gläubig und hat mehr oder weniger jeden Scheiß mitgemacht, wie z.B. Euthanasie, weitestgehende Bargeld-Abschaffung. Von daher bedurfte es keinerlei Extra-Disziplinierungen von oben.”
Leser *** ergänzt:
„Die woken Schweden haben nicht deshalb das Richtige gemacht, weil sie so vernünftig sind und den besseren Drosten haben, sondern weil sonst ihr Volksheim abgebrannt wäre.”
Siehe auch hier.
PS: Leser *** „möchte gerne noch einen Nachtrag bringen zur Frage, weshalb sich die Schweden in ihrer Coronapolitik so anders verhalten haben (falls Ihre Frage nicht ironisch gemeint war). Vermutlich lag es daran, dass im Jahr 2009 die schwedische Regierung schon einmal einen Sonderweg gegangen ist und aus Angst vor der Schweinegrippe die Bevölkerung zum Impfen mit einem kurzfristig entwickelten Impftsoff Pandemrix aufgerufen hatte. Nachdem zwei Drittel der Bevölkerung geimpft waren, traten als Nebenwirkung einige Fälle von Narkolepsie auf (auch bei Kindern und Jugendlichen). Zudem blieb die befürchtete Schweinegrippe-Epidemie, der Grund für die Impfempfehlung, im übrigen, ungeimpften Europa aus.
Die schwedische Regierung übernahm in den Folgejahren die Verantwortung und entschädigte mit sehr hohen Beträgen jene Impfgeschädigten, welche dem Aufruf der Regierung gefolgt waren. Diese Umstände der Epidemie-Bekämpfung waren den Schweden wohl noch im Gedächtnis, als es mit Corona losging.”
***
(„Richard Strauss. Zum 60. Geburtstage: 11. Juni 1924”, in „Musikalische Schriften V”, Frankfurt/M. 2003, S. 255 ff.)
„In die Verstrickung, welche die Musik durchschneiden will, ist sie als Kunst selber verstrickt und befördert sie durch ihre Teilhabe am Schein. Musik als Kunst wird schuldig an ihrer Wahrheit.”
„Sein Lichtkegel trifft jenes verkehrte Menschenwesen, das unterm Bann der Selbsterhaltung der Gattung deren Selbst zerfrißt und sich anschickt, die Gattung zu vernichten, indem es die Mittel in den verhängnisvollen Ersatz des eskamotierten Zwecks verhext.”
„Das Bild von Glück bewahrt sie einzig noch in seinem Verbot.”
„Kompositorische Logik kritisiert, was sie darstellen will; je gelungener das Werk, desto ärmer die Hoffnung, denn diese überstiege die Endlichkeit des in sich stimmigen Werkes. (…) Um der Unzulänglichkeit des Gelingenden willen wird das Unzulängliche, dass jenes Urteil richtet: das nicht Gelungene, Ereignis.”
„Nur als Gewordenes ist etwas, anstatt bloß zu werden. Das ökonomische Prinzip der traditionellen Musik jedoch, ihre Art Determination erschöpft sich im Tauschen des Einen um das Andere, von dem nichts bleibt. Sie geht auf eher, als daß es ihr aufginge.”
„Was über der Gestalt wäre, ist der eigenen Gestalt nach dem verschwistert, was noch nicht Gestalt hat; die Parusien der Übernatur, in denen Sinn sich entlädt, sind zusammengesetzt aus Fragmenten von sinnverlassen Natürlichem.”
„Schreckhaft antezipiert (sic!) er das Kommende mit vergangenen Mitteln.”
„Mahlers Musiksprache hat ihre Dignität daran, daß sie ganz und gar sich verstehen läßt und sich selbst versteht, aber der Hand entgleitet, die das Verstandene packen will.”
„Der sprachlose Wille der Musik dringt in die Sprache. Musik ruft sich selbst beim Wort, als Einspruch.”
„Ihre Fremdheit verstärkt sich gerade durch ein allzu Vertrautes”.
„Volksmusik war schon ihr eigenes Trugbild”.
„Mahler spürt Sinn im Sinnverlassen auf, das Sinnverlassene im Sinn.”
„Brüchig wird Bruckners Formsprache gerade, weil er sie ungebrochen verwendet.”
„Wo aber Mahlers Musik nicht selbst als gebrochen auftritt, muss sie zerbrechen.”
„So wird noch das Brüchige eingebaut, ohne daß das Ganze zerbräche.”
„Vielmehr ist das Untere bei ihm das Negativ der Kultur, die mißlang. Form, Maß, Geschmack, schließlich die Autonomie der Gestalt, die seinen Symphonien selbst vorschwebt, sind gebrandmarkt von der Schuld derer, die die anderen davon ausschließen.”
„Er scheut sich kompositorisch den Namen Gottes zu nennen, um ihn nicht seinem Widerpart auszuliefern.”
„Die Idiosynkrasie gegen den Kitsch ekelt sich vor dessen Anspruch, das Erwartete zu sein, das er doch durch seinen Defekt entwürdigt.”
„Aus der Gegenwehr gegen die Meisterschaft der anderen, die zur Fertigkeit verkommen war (…), wird Meisterschaft restituiert.”
(„Mahler. Eine musikalische Physiognomik”, in „Die musikalischen Monographien”, Frankfurt/M. 1986, S. 154 und einige folgende; wer weiterläse, fände Exempel dieser Masche noch vieldutzendfach.)
Die Sonntage immer den Künsten!, hieß es früher an dieser Stelle mit einer mich in der Rückschau nostalgisch stimmenden Regelmäßigkeit. Im Januar habe ich hier ein Konzert angekündigt, für das es noch ein paar Karten gibt.
Gemeinsam mit Musikerfreunden aus vier Erdteilen, also diverser Herrinnen Länder, wird mein Weib und Ehegespons am 27. Mai dieses Jahres im Gartensaal des Prinzregententheaters angelegentlich ihres Wiegenfestes ein Jubiläumskonzert geben. Als Moderator durch den Abend führen soll angeblich der Betreiber eines gewissen Kleinen Eckladens. Vor dem Konzert lädt das Geburtstagskind zum Sektempfang. Für alle, die nach der Veranstaltung noch bleiben wollen, steht das dem Gartensaal direkt benachbarte Theaterrestaurant „Prinzipal” offen.
Falls der eine oder die andere über Pfingsten eine Reise gen Süden plant, schlage ich als Option einen Zwischenstopp in München vor.
Tickets gibt es noch hier und hier.