… des „Menschheitsrabbis” (Thomas Mann), das auch in meinem sozialistischen Elternhaus etwas Besonderes war, will ich kryptokatholischer ungläubiger Eckladenbetreiber besser schweigen und stattdessen den trefflichen Nicolás Gómez Dávila zum Sternensingen einbestellen:
Als Christus starb, hinterließ er keine Dokumente, sondern Jünger.
Der Christ weiß, daß das Christentum bis zum Ende der Welt hinken wird.
Der Glaube an Gott löst die Probleme nicht, aber er macht sie lächerlich.
Das Christentum befriedigt die menschlichen Sehnsüchte so vollkommen, daß der Mensch es nicht ersonnen haben kann.
Wenn man einer Wahrheit die Maske vom Gesicht reißt, stößt man auf ihr christliches Angesicht.
Zwischen dem Skeptizismus und dem Glauben gibt es keinen Konflikt, sondern einen Pakt gegen den Betrug.
Der Mensch wird letztlich angetrieben von den Beweggründen, die man ihn zu haben heißt.
Eine Bestie, wenn man ihm sagt, seine Seele werde wie die der Bestien sterben; ein beschämtes Tier, zumindest, wenn man ihm sagt, er habe eine unsterbliche Seele.
Ich ziehe den skandalösen Wundertäter der Evangelien dem Professor für soziale Ethik vor, den der moderne Klerus ersonnen hat.
Vielleicht verbessern die religiösen Praktiken nicht das ethische Verhalten, aber sie verbessern ganz unbestreitbar die Manieren.
Bei der Mehrzahl der Leute ist es einem heutzutage lieber, wenn sie feindselig von der Religion sprechen.
Der Katholik, den das Los der Kirche mit Besorgnis erfüllt, hat aufgehört, Katholik zu sein.
Der Christ lebt mit der Bitte um Vergebung, der Sozialist mit der Bitte, man möge ihm einen Preis verleihen.
Weder gründet die Religion in der Notwendigkeit, die Solidarität in der Gesellschaft zu sichern, noch wurden die Kathedralen gebaut, um den Tourismus zu fördern.
Der Protestantismus gab den Auftakt zu jener Verinnerlichung des Christentums bis hin zur reinen Idiosynkrasie, die es erlaubt, den Einzelnen nach seiner Religion zu fragen, nachdem man ihn nach seiner Lieblingsfarbe und bevor man ihn nach der von ihm am meisten bewunderten Schauspielerin fragt.
Die christlichen Paradoxa erfreuen die Intelligenten und die Einfältigen, doch sie empören die Mittelklasse.
Nur die Religion kann populär sein, ohne vulgär zu sein.
Dem zum ethischen Rezeptbuch verkrüppelten Christentum steht der Katholizismus gegenüber, das heißt: Christentum als Kunstwerk.
Die spontane und unmittelbare Frucht des Gebets ist das Bewußtsein unserer Bedeutungslosigkeit. Schon das allein genügt, damit es wertvoll ist.
In den zukünftigen Kirchengeschichten werden die maßgeblichen Doktrinen der letzten Jahrhunderte unter den Ketzereien gegen die Erbsünde verzeichnet sein.
Der Frevel keimt nur gut im Schatten einer Wahrheit.
Sogar der Teufel schleicht sich dort gelangweilt davon, wo sich das Christentum im Aussterben befindet.
Der Unglaube ist nicht Sünde, sondern Strafe.
Die drei Feinde des Menschen sind: der Teufel, der Staat und die Technik.
Das Christentum hat nie gelehrt, dass die Geschichte einen Zweck habe.
Sondern ein Ende.
Ich wünsche allen Besuchern eine frohe Weihnacht!