3. November 2022

Der Eck­la­den ist die­se Woche im Grun­de geschlos­sen. Der Betrei­ber brauch­te weni­ger eine Luft­ver­än­de­rung als eine atmosphärische.

Es zog ihn bzw. mich zu den Faschist:*_Innen. (Kennst du das Land, wo die Faschis­men blühn?)

Zu die­sem Behu­fe kehr­te ich beschwingt dem Land der einst­wei­len nur Corona‑, Klima‑, Grund­rechts­ein­schrän­kungs- und Twit­ter­fa­schos den Rücken.

Im neo­fa­schis­ti­schen Ita­li­en sind sie der­ma­ßen mit der Zer­stö­rung der EU und der Aus­rot­tung der Min­der­hei­ten beschäf­tigt, dass man hier als Besu­cher weder von der Coro­na­wal­ze noch von der Kli­ma­er­hit­zung und streng­ge­nom­men auch von kei­nem Rechts­ruck etwas mit­be­kommt. Wenn­gleich mir in der Kathe­dra­le San­ta Maria Glo­rio­sa dei Fra­ri mehr oder weni­ger unge­wollt die wenig wit­zi­ge Fra­ge auf­stieg, ob die Haupt­per­son auf die­sem Mar­mor­re­li­ef nun an oder mit … ver­stor­ben ist.

In der Fra­ri­kir­che ver­harr­te ich über­dies empört vor Tizi­ans Pesaro-Madonna…

…, denn auf dem Gemäl­de dis­kri­mi­niert ein toxi­scher wei­ßer Supre­ma­tist einen mus­li­mi­schen Geflüch­te­ten, indem er ihn vor der Fah­ne mit dem Fami­li­en­wap­pen der (supre­ma­tis­ti­schen) Pesa­ros sowie vor der (wei­ßen) Madon­na auf die Knie nötigt.

Wenn der ita­lie­ni­sche Faschis­mus besiegt ist, wer­den die Bun­des­re­gie­rung und die EU u.a. auch die­ses Gemäl­de ver­hül­len lassen!

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Die­sen Tweet aus der Hei­mat fand ich denn doch recht komisch.

Selbst­ver­ständ­lich hat Alex­an­der Gau­land das so nie gesagt. In dem Hintergrund(!)gespräch mit zwei FAZ-Jour­na­lis­ten hat­te der dama­li­ge Schwe­fel­par­tei­vor­sit­zen­de ledig­lich aus­ge­führt, dass es in Dun­kel­deutsch­land eben Zeit­ge­nos­sen gebe, die einen Dun­kel­far­bi­gen wie Boat­eng nicht zum Nach­barn wünsch­ten. Das hät­ten auch Clau­di Roth oder Vol­ker Beck gesagt haben kön­nen; bei denen wäre die Fest­stel­lung von einem Wahr­heits- und Qua­li­täts­jour­na­lis­ten frei­lich ähn­lich prompt als Ankla­ge ver­stan­den wor­den, wie die bei­den Pracht­ex­em­pla­re der Innung sie aus Gau­lands Mund als Zustim­mung inter­pre­tier­ten. Bezie­hungs­wei­se so zu ver­ste­hen fin­gier­ten, um den Teu­fels­bra­ten dann „zu ent­lar­ven”, unter Bruch der Gepflo­gen­heit, dass aus Hin­ter­grund­ge­sprä­chen nicht – oder zumin­dest nicht ohne Geneh­mi­gung – zitiert wird.

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Nächs­te Woche wer­den die Acta diur­na fort­ge­setzt. Am Mitt­woch, dem 9. Novem­ber, um 19.00 Uhr lese ich übri­gens in der Ber­li­ner „Biblio­thek des Kon­ser­va­tis­mus”. Am Abend davor inter­viewe ich für mei­nen Get­tr-Pod­cast den Juris­ten und Staats­recht­ler Ulrich Vos­ger­au, Start eben­falls 19.00 Uhr.

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PS: Ich bin bei mei­nen bis­he­ri­gen Vene­dig-Rei­sen wegen der Tou­ris­ten­schlan­gen vor einem Besuch der Basi­li­ka San Mar­co zurück­ge­schreckt. Dies­mal gott­lob nicht. Ich bin immer noch wie erschla­gen von die­ser Pracht. Wenn ich mir vor­stel­le, ich hät­te ster­ben kön­nen, ohne das gese­hen zu haben …

 

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