Der Eckladen ist diese Woche im Grunde geschlossen. Der Betreiber brauchte weniger eine Luftveränderung als eine atmosphärische.
Es zog ihn bzw. mich zu den Faschist:*_Innen. (Kennst du das Land, wo die Faschismen blühn?)
Zu diesem Behufe kehrte ich beschwingt dem Land der einstweilen nur Corona‑, Klima‑, Grundrechtseinschränkungs- und Twitterfaschos den Rücken.
Im neofaschistischen Italien sind sie dermaßen mit der Zerstörung der EU und der Ausrottung der Minderheiten beschäftigt, dass man hier als Besucher weder von der Coronawalze noch von der Klimaerhitzung und strenggenommen auch von keinem Rechtsruck etwas mitbekommt. Wenngleich mir in der Kathedrale Santa Maria Gloriosa dei Frari mehr oder weniger ungewollt die wenig witzige Frage aufstieg, ob die Hauptperson auf diesem Marmorrelief nun an oder mit … verstorben ist.
In der Frarikirche verharrte ich überdies empört vor Tizians Pesaro-Madonna…
…, denn auf dem Gemälde diskriminiert ein toxischer weißer Suprematist einen muslimischen Geflüchteten, indem er ihn vor der Fahne mit dem Familienwappen der (suprematistischen) Pesaros sowie vor der (weißen) Madonna auf die Knie nötigt.
Wenn der italienische Faschismus besiegt ist, werden die Bundesregierung und die EU u.a. auch dieses Gemälde verhüllen lassen!
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Diesen Tweet aus der Heimat fand ich denn doch recht komisch.
Selbstverständlich hat Alexander Gauland das so nie gesagt. In dem Hintergrund(!)gespräch mit zwei FAZ-Journalisten hatte der damalige Schwefelparteivorsitzende lediglich ausgeführt, dass es in Dunkeldeutschland eben Zeitgenossen gebe, die einen Dunkelfarbigen wie Boateng nicht zum Nachbarn wünschten. Das hätten auch Claudi Roth oder Volker Beck gesagt haben können; bei denen wäre die Feststellung von einem Wahrheits- und Qualitätsjournalisten freilich ähnlich prompt als Anklage verstanden worden, wie die beiden Prachtexemplare der Innung sie aus Gaulands Mund als Zustimmung interpretierten. Beziehungsweise so zu verstehen fingierten, um den Teufelsbraten dann „zu entlarven”, unter Bruch der Gepflogenheit, dass aus Hintergrundgesprächen nicht – oder zumindest nicht ohne Genehmigung – zitiert wird.
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Nächste Woche werden die Acta diurna fortgesetzt. Am Mittwoch, dem 9. November, um 19.00 Uhr lese ich übrigens in der Berliner „Bibliothek des Konservatismus”. Am Abend davor interviewe ich für meinen Gettr-Podcast den Juristen und Staatsrechtler Ulrich Vosgerau, Start ebenfalls 19.00 Uhr.
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PS: Ich bin bei meinen bisherigen Venedig-Reisen wegen der Touristenschlangen vor einem Besuch der Basilika San Marco zurückgeschreckt. Diesmal gottlob nicht. Ich bin immer noch wie erschlagen von dieser Pracht. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte sterben können, ohne das gesehen zu haben …