„Wir müssen mit den Waffen des Gegners umzugehen lernen, doch mit dem gebührenden Ekel.”
Nicolás Gómez Dávila
„Ein pfiffiger junger Mann, der sich im Leben eingerichtet hat, bietet einen der erbärmlichsten Anblicke, den man zu sehen bekommen kann.”
Derselbe.
„Ein Partikel gesunden Menschenverstandes wirkt bei einer Frau wie Genie.”
Und zum dritten.
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Angesichts dessen, was alle Grünen tun, wäre es unverhältnismäßig, sich darüber zu beklagen, was manche Blaue äußern.
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Brennende Fragen eines bedeutenden Epöchleins.
Vielleicht, weil es eine andere Sportart ist?
Aber eine Lösung scheint in Sicht zu sein.
Anfrage an Sender Jerewan: Muss ein Verdienstorden ausschließlich für Verdienste verliehen werden?
Antwort: Im Prinzip ja, aber muss ein Zitronenfalter ausschließlich Zitronen falten?
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Sapere aude!
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Während die deutsche Innen(!)ministerin Nancy Faeser mit der Buntheitsbinde in Katar auftrat, um die Araber Vielfalt zu lehren und der Welt by the way ihre makellosen Juno-Arme darzubieten, bricht über das Land, dessen innere Sicherheit eigentlich ihr Beritt wäre, eine erneute Migrationsflut herein.
Das Statistische Bundesamt teilt mit, dass die Einwohner- oder Besiedlerzahl ’schlands erstmals auf über 84 Millionen Menschen gestiegen ist. „Im 1. Halbjahr 2022 gab es eine Nettozuwanderung von rund 750 000 Ukrainerinnen und Ukrainern nach Deutschland. Insgesamt lag die Nettozuwanderung nach vorläufigen Ergebnissen bei rund 1,0 Millionen Personen.” Das sind mehr als 2015, wobei die Folgen der Landnahme von 2015ff. natürlich verheerender sind, denn diesmal handelt es sich überwiegend um weiße, kulturell ähnliche Europäer, von denen viele eine Ausbildung haben und sogar arbeiten wollen, unter denen sich sehr viele Frauen und Kinder befinden und vergleichweise wenige Vergewaltiger, Messerstecher und psychisch labile Glaubensverbreiter; außerdem werden sie wohl in größerer Zahl nach dem Krieg in ihr Land zurückkehren.
Wie viele Afrokrainer sich unter den Ukrainern tummeln, kann nur ein Rassist fragen, denn kein Mensch ist illegal. Wenn die Nettozuwanderung bei einer Million lag, müssen es deutlich mehr als nur eine Million Migranten sein, doch auch netto haben wir in diesem noch nicht einmal abgeschlossenen Jahr wieder eine Viertelmillion Orientalen und Schwarzafrikaner mehr im Land (mehrheitlich Menschen, gegen deren Weltsicht Nanny Faser in Katar Gesicht und Armbinde gezeigt hat).
Wie ihre Kolleginnen während der Ahrtaldurchfeuchtung – oder etwas früher Erich Honecker bei einer in umgekehrter Richtung strömenden Menschenflut – sagt auch Nanny Faeser heuer: Null Problemo.
Was eine Krise ist, bestimmen nämlich, wenn der Bahners von der FAZ mal nicht apportiert, Faeser & Genoss*:_Innen.
Im sächsischen Hoyerswerda, um ein beliebiges Exempel der Nichtkrise zu nennen (ich danke Leser *** für den Hinweis), betreiben zugewanderte Fachkräfte inzwischen sogar ein Rechenzentrum.
Obwohl ihnen die Migranten keine Arbeitsplätze wegnehmen, sind nicht alle Bewohner des Nazinestes damit einverstanden, berichtet der Bautzener Bote:
„Aus den Reihen der Kühnichter Anwohner – insgesamt rund 400 Haushalte – werden die Pläne kritisiert, etwa in Form einer Petition, die rund 500 Personen unterschrieben haben. Auch die bei der Anwohnerversammlung anwesenden Bürgerinnen und Bürger forderten eine gerechte Verteilung der Asylsuchenden im gesamten Landkreis und eine sensible Auswahl möglicher Standorte” – ich wüsste übrigens recht genau, wohin mit ihnen, und zwar ohne die Scheuklappen des Landkreises:
„Bedenken wurden aufgrund der Nähe zur von Eigenheimen geprägten Nachbarschaft geäußert, auch unter dem Aspekt, dass die kleine Ortschaft bereits über zwei größere Unterkünfte in unmittelbarer Nähe verfüge. Sorgen wurden auch hinsichtlich des nahen Behindertenheimes geäußert und die Unsicherheit, die insbesondere Frauen in dem Wohngebiet fühlten.”
Darauf hat unsere Nanny für Inneres bereits und sozusagen prophylaktisch repliziert.
Gerade die Bewohner einer Küstenstadt wie Hoyerswerda sollten in dieser Angelegenheit sensibler sein! Wenn sich Menschen, vornehmlich junge, kräftige, gesunde Männer, vor der Mittelmeerküste Nordafrikas absichtlich in Seenot begeben, ist es die Pflicht derer, die zweitausend Kilometer Luftlinie entfernt siedeln, sie aufzunehmen. Man muss schon eine in der Wolle gefärbte weiße suprematistische Naziklimasau sein, um das nicht einzusehen. Und die verunsicherten Frauen können ja dank der vorausschauenden Politik der Ampelkoalition ihr Geschlecht wechseln!
„Weitere Fragen” indigener Transzendentalfaschos, fährt der Bautzener Bote fort, „drehten sich um die Nationalität der zu erwartenden Asylsuchenden.” Auch in dieser Frage hat unsere Nanny für Rechtleitung und Fachkräfteansiedlung längst eine Direktive ausgegeben.
Und zwar, indem sie den Neuansiedlern die deutschen Pässe nahezu gegenleistungslos überlässt, je schneller, desto besser – und mal unter uns rassistischen Betschwestern geflüstert: Die Vergabe eines Passes, den auch eine Faeser besitzt, ein Habeck, eine KGE und ein Hofreiter, kann man ja schwerlich guten Gewissens an Leistungen knüpfen –, derweil sie ihre jeweils eigene Staatsbürgerschaft behalten dürfen, sogar dann, wenn sie die Pässe weggeworfen haben, um sich in Kein-schöner-Land-zu-dieser-Zeit Asyl zu ergaunern. Zu erschleichen? Zu erringen.
„ ‚Wir werden uns das nicht bieten lassen’, fasste eine Teilnehmerin der Versammlung die Stimmung zusammen.”
Das war von den empathiefreien Sachsen nicht anders zu erwarten, und genau deswegen wird die Fachkräfteaufnahmestelle ja eingerichtet! Die „größte Bankrotterklärung” der deutschen Politik seit der Wiedervereinigung bestand schließlich darin, „dass ein Drittel des Landes weiß geblieben ist”, wie die aus der Perspektive eines Dermatoonkologen übrigens geradezu beängstigend weiße Tätervolkskommissarin Annetta Kahane, MfS, feststellte.
„Landrat Udo Witschas und weitere Vertreter der Verwaltung versuchten, auf die Sorgen der Anwohner einzugehen.”
Aber warum denn? Das! sind! doch! Nazis!
„Er betonte, dass dem Landkreis nicht viele Optionen zur Verfügung stehen und deswegen eine gerechte Verteilung nicht mehr möglich sei. Vielmehr müsste jedes zur Verfügung stehende Objekt genutzt werden.”
Daran, dass überhaupt Objekte zur Verfügung stehen, erkennt man übrigens, dass es sich um „keine große Migrationskrise” handeln kann. Überhaupt hat der brave Landrat, ein CDU-Mitglied übrigens, lediglich versucht, auf die angeblichen Sorgen der sogenannten Anwohner einzugehen. Beim Versuch ist es geblieben, denn: „Der Landkreis wird an dem Objekt und seiner Nutzung als Asylunterkunft festhalten.”
Das Rechenzentrum nimmt seinen Betrieb auf. Vorwärts immer, rückwärts nimmer!
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Es ist nicht nur ein Zangenangriff, sondern eine komplette Umzingelung mit Attacken von allen Seiten, der sich die Deutschen derzeit ausgesetzt sehen, wobei sie darauf mehrheitlich mit einem ähnlich verbissenen affirmativen Durchhaltewillen reagieren wie ihre Vorfahren im Frühjahr 1945 auf das Näherrücken der Fronten. Die Regierung und ihre woken Garden attackieren gleichzeitig die Energieversorgung und die Volkswirtschaft, speziell den Mittelstand, sowie durch Inflation und Erbrechtsverschärfung das Privatvermögen der Deutschen. Sie lösen die ethnische Substanz der Bevölkerung durch eine unaufhörliche, nie endende Masseneinwanderung Kulturfremder auf (wobei sie sogar „Flüchtlingsretter” genannte Schlepper und deren Schiffe mit Steuergeldern finanzieren). Sie zersetzen die Familien durch eine LBGTQ-Propaganda, die zu kritisieren inzwischen strafbewehrt ist, bereits im Kindergarten anfängt, sämtliche Institutionen und Medien durchdringt und bis in die Unternehmen quillt. Sie denunzieren auf allen Gebieten die deutsche, überhaupt die abendländische Kultur, ob nun in den Schullehrplänen, an den Universitäten, auf den Bühnen, im TV, in der Schriftsprache oder bald an der Berliner Schlosskuppel, ob nun durch Straßenumbenennungen oder Denkmalsstürze oder rituell wiederkehrende Schuldbekenntnisse mit sich ständig erweiterndem Anlassrepertoire.
Das Hauptproblem aber bleibt die Einwanderung hunderttausender nicht nur kulturferner, sondern oftmals auch feindseliger Fremder, von denen viele kein Interesse haben, sich einer Kultur anzupassen, die sie als „unrein” und dekadent verachten – wer wollte Ihnen Letzteres verübeln? –, und die hier bereits auf ein großes Milieu Gleichgesinnter treffen, in das sie sich integrieren (und ihre Familien nachholen) können, auf dass es gedeihe und weiter Raum greife. Diese Völkerwanderung verwandelt die westeuropäischen Länder peu à peu in Siedlungsgebiete konkurrierender Stämme – deswegen ist die Bezeichnung „multikulturelle Gesellschaft” auch falsch; es muss „multitribale Gesellschaft” heißen (der Begriff stammt meines Wissens von Rolf Peter Sieferle). In einem solchen Land werden das Vertrauen, die Kooperationsgeneigtheit und die Solidarität zwischen den Bewohnern allmählich geschwächt und schließlich zerstört – der erste flächendeckende Stromausfall wird diesen Befund empirisch, wie man sagt, unterfüttern. Über dem fragmentierten Lande wölbt sich ein Staats- und Parteienapparat, dessen Funktionäre hoffen, das tribalisierte Siedlungsgebiet durch das Gegeneinander-Ausspielen seiner Teile leidlich beherrschen und weiterhin zum Zwecke des Alimentiertwerdens ausplündern zu können.
Wegen der unterschiedlichen Wirtschaftsleistung und des differierenden Bildungserfolges der jeweiligen Gruppen ist deren Erwähnung längst zensurbewehrt; wer auf ethnisch-kulturell verschieden beschaffene Kollektive hinweist, wird staatlich sanktioniert, und Nanny Faesers Einbügerungsinitiative dient nicht zuletzt oder sogar vor allem dem Zweck, Negativstatistiken zu verschleiern. Wir erleben ja schon seit längerem, dass Hinweise auf die Eigenart krimineller Delikte und die Herkunft der Täter in der Öffentlichkeit stärker stigmatisiert werden als die Taten selbst; nicht mehr lange, und die Schlinge des Volksverhetzungsparagraphen wird sich um die „Hälschen” (J. Goebbels) jener Unholde zusammenziehen, die bei einem delinquenten deutschen Staatsbürger nach seiner ethnisch-kulturellen Prägung zu fragen sich erkecken.
„Nun gibt es aber Migrantendelikte, die sich aus einem archaischen Verhältnis zu physischer Gewalt oder aus der Wahrnehmung der Bundesrepublik als Beutegesellschaft ergeben”, notiert Thorsten Hinz in der JF. „Über diese erkennbare Faktizität wird eine Melange aus Halbwahrheiten, Unterschlagungen, emotionalen Appellen und Interesse geleiteten Expertisen gelegt. Im Ergebnis erscheinen die Konflikte und Delikte als Folge von Diskriminierung oder als Ausdruck kulturübergreifender toxischer Männlichkeit, zu deren Erfassung und Bekämpfung neue Forschungs- und Beratungsstellen, noch mehr Willkommenskultur und Umverteilung nötig sind.”
Im Satansreich der wohlmeinenden Lügen ist die Wahrheit das Böse.
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Jemand sagte: „Ein Volk mitsamt seiner Kultur wird Schritt für Schritt ausgelöscht. Man muss fragen, inwieweit das insgesamt schon genozidale Züge trägt.”
Es wäre aus der Rückschau des Jahres, sagen wir, 2100 der welthistorisch erste Fall eines von den Regierenden und deren medialen Lautsprechern angekündigten und in Wahlen von der Bevölkerung regelmäßig abgesegneten (Auto-)Genozids, der demografisch an Fahrt aufnahm, bis er unumkehrbar wurde. Dann würden die Deutschen immerhin auf eine so erstaunliche und eindrucksvoll einzigartige Weise enden, wie sie zuvor existiert und die Welt mit Erfindungen, Techniken und Kunstwerken beschenkt hatten. Wobei diese Einzigartigkeit durch das gleichzeitige Verschwinden indigener Briten und Franzosen auf die Probe gestellt werden könnte. Aber die „neuen Deutschen” (Münkler/Münkler) bzw. „Zukunftsdeutschen” (Martin Gillo) stehen längst zur Staffelstabübernahme bereit. Und nun freue dich, Berlin!
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BRD: Beuterepublik Deutschland. Das trifft’s.
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Erste Zukunft.
Zweite Zukunft.
Null Schreibfehler! Man sieht: Der Islam gehört immer besser zu Deutschland.
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Hier spricht der Sponsor.
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(Das war eine Anzeige.)
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Allmählich ist hier ein Lob des Internet-Auftritts von Julian Reichelt angezeigt. Der einstige Bild-Chefredakteur, der mit den üblichen fadenscheinigen Belästigungsbeschuldigungen aus seinem Job gemobbt wurde, hat auf YouTube ein Format namens „Achtung, Reichelt!” etabliert, in dem er auf recht ergötzliche Weise vor allem über die Grünen und deren Gliederungen herzieht und nebenher so simple wie treffende Bemerkungen macht wie die, dass ein typischer Linker nicht etwa sagt: Ich bin anderer Meinung als du, sondern: Du bist ein Nazi!
In einer kürzlich veröffentlichten Sendung widmet Reichelt sich Gevatter Haldenwang, Thomas, der bekanntlich seit November 2018 dem Bundesamts für Verfassungsschutz präsidiert und, wenngleich Mitglied der CDU, in seinem Amt zur politischen Neutralität verpflichtet ist, sich aber als ein williger Vollstrecker grünroter Politik darbietet. Besonders explizit tat er dies auf einer Veranstaltung namens „Demokratieforum Hambacher Schloss” unter Beteiligung des SWR, moderiert vom allseits geschätzten Michel Friedman – frei nach Anton Kuh: Taugenichtse werden überall gebraucht –, gewissermaßen dem Vorreiter der Aufnahme von Ukrainerinnen, und was Haldenwang auf diesem Podium von sich gab, würde ihn in einem normalen westlichen Rechtsstaat mit funktionierender vierter Gewalt gleich mehrmals den Job kosten (ich zitiere diesen Atlanten der Demokratie im Wortlaut).
Erstens: „ ‚Rechts’ bedeutet für mich nicht allein Hass/Hetze, das ist ein elementarer Bestandteil auch, aber rechts steht eben auch für dieses völkische Denken, für dieses Ausgrenzen von Minderheiten, gegen alle Minderheiten, die hier in Deutschland zur Farbe dieser Gesellschaft beitragen, gegen Diversität. Das ist antisemitisch, antimuslimisch, anti-Sinti-Romija (sic!), anti-Schwulen-/Lesbenbewegung, alles was unser Grundgesetz schützt, was unsere bunte vielfältige Gesellschaft ausmacht, das ist für rechts ein Dorn im Auge.”
Coram publico macht der Präsident des Inlandsgeheimdienstes keinen Unterschied zwischen „rechts” und „rechtsextremistisch”, was bedeutet, dass beides für ihn dasselbe ist, „rechts” = „rechtsextremistisch”. Kurz: Er redet wie ein Grüner oder ein taz-Redakteur.
Zweitens: „Da gab es einen Film, da haben sich alte, weiße, deutsche Männer über ‚woke’ Sprache unterhalten, und das war als sprächen Blinde von schönen Gemälden oder so was, völlig an der Sache vorbei.”
Unser malereikundiger Geheimdienstchef äußert sich abfällig über Menschen wegen deren Herkunft, Hautfarbe, Alter und Nationalität und „spricht die totalitäre Sprache einer Partei”(Reichelt). Kurz: Er redet wie ein Grüner oder ein taz-Redakteur.
Drittens: „Ich finde es ganz großartig, wie ‚Fridays for Future’ jetzt auf die Straßen gehen und sich für diese Ziele einsetzen, und das auch durchgängig friedlich.”
Der – wie gesagt zu politischer Neutralität verpflichtete – oberste Verfassungsschützer lobt eine politische Bewegung und stellt ihr praktisch einen Freibrief aus, obwohl aus dieser Truppe Gewaltaufrufe kommen. Auch die Straßenblockierer und Kunstbeschädiger der leider wohl doch nicht Letzten Generation stoßen bei dem Herrn mit Haltungszwang auf großes Wohlwollen. Nachdem der Moderator den CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt mit der Bemerkung zitiert hat, man müsse die Entstehung einer „Klima-RAF” verhindern, erklärt unser Oberschlapphut:
„Wenn ich diese Bemerkung von dem Dobrindt höre, dann kann ich nur sagen, also aus meiner fachlichen Perspektive, ich nenne das Nonsens. Ich bin in erster Linie erstmal ganz froh und glücklich, dass inzwischen eben jugendliche, jungen Menschen sich auf einmal wieder für Politik interessieren und dafür interessieren, die Zustände in dem Land zu verbessern und sich engagieren für so ein elementares Thema wie Klimawandel oder eben auch sich für diesen Klimaschutz einsetzen, aber das Begehen von Straftaten macht diese Gruppierung jetzt nicht extremistisch, ja, extremistisch ist immer dann, wenn der Staat, die Gesellschaft, die freiheitlich-demokratische Grundordnung in Frage gestellt wird, und genau das tun die Leute ja eigentlich nicht; die sagen: Hey, Regierung, ihr habt so lange geschlafen, ihr, Regierung, müsste jetzt endlich mal was tun, also anders kann man gar nicht ausdrücken, wie sehr man dieses System eigentlich respektiert, wenn man eben die Funktionsträger jetzt nun zum Handeln auffordert. Ich erkenne jedenfalls gegenwärtig nicht, dass sich diese Gruppierung gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung richtet, und insofern ist das kein Beobachtungsobjekt für den Verfassungsschutz.”
An dieser Stelle ertönt, etwas zögerlich, Beifall aus dem Publikum, Haldenwang – erwähnte ich schon, dass er der Chef des Inlandsgeheimdienstes ist? – sagt artig „Danke!” und bittet mit wedelnden Händen um mehr Applaus (bei 14.20).
Dieser Typ, der sich vor irgendeinem woken Auditorium benimmt wie Erich Mielke auf einer FDJ-Veranstaltung, bestimmt also darüber, wer Staatsfeind und der Behandlung durch den Geheimdienst bedürftig ist; eine gruselige, für einen gebürtigen DDRler aber keineswegs ungewöhnliche Vorstellung. Ich wiederhole noch einmal: Anders als die „Aktivisten”, die sich auf der Straße festkleben, den Berufsverkehr und auch schon mal einen Rettungswagen blockieren, Gemälde mit Farbe bewerfen oder einen Flughafen lahmlegen, „anders”, beteuert der Chef des Inlandsgeheimdienstes, „kann man gar nicht ausdrücken, wie sehr man dieses System eigentlich respektiert”. Wenn aber „Querdenker” für ihre Grundrechte oder Rechte (= Extremisten) gegen noch mehr Masseneinwanderung demonstrieren und ihrerseits „Hey, Regierung!” sagen, ist das „verfassungschutzrelevante Delegimierung des Staates”. Zumindest so lange es sich um einen Ideologiestaat, um eine woke Theokratie handelt.
Die Veranstaltung fand übrigens am 16. November statt, von der Attacke auf den BER konnte Haldenwang also noch nichts wissen, doch spätestens seitdem ist die „Letzte Generation” bei den harten Straftaten angekommen. Paragraph 315 StGB „Gefährliche Eingriffe in den Bahn‑, Schiffs- und Luftverkehr” kennt keine Bewährungsstrafen, und das Lahmlegen des Flughafens hat zu einer Gefährdung aller auf diese Weise an der Landung gehinderten Maschinen geführt.
Haldenwang, da capo: „Das Begehen von Straftaten macht diese Gruppierung jetzt nicht extremistisch.” Nein, was diese Sekte extremistisch macht, ist ihr apokalyptischer Wahn, aus dem sie eine Legitimation für das Begehen von Straftaten herleitet.
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Was für ein Nonsense ein Bundesamt für Verfassungsschutz ist, bemerkt man, wenn man den Begriff ins Englische übersetzt: Federal Office for the Protection of the Constitution.
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Zum Vorigen notiert Leser ***, Rechtsstudent in ***: „Herr Dr. Vosgerau sagte neulich in Ihrem Podcast sinngemäß, die Texte des Verfassungsschutzes seien eine intellektuelle Zumutung für jeden, der sich ein wenig auf das (noch) geltende Staatsrecht versteht. Dem möchte man nicht widersprechen, wenn man den Behördenleiter Haldenwang erlebt hat. Hierzu eine Ergänzung meinerseits: Diesen Sommer, es war der Todestag der englischen Königin, sah ich Herrn Haldenwang vor dem Papstpalast in Avignon. Sicherlich kennen Sie alle stereotypen Erscheinungsformen des deutschen Touristen aus eigener Anschauung. Ich war damals noch etwas schockiert, dass sich selbst ein deutscher Spitzenbeamter so nahtlos in diese Gattung einreiht. Spätestens nach seinen Äußerungen über die ‚Kleblinge‘ erscheint mir das aber fast zwingend. Es spielt gar keine Rolle mehr, man könnte jeden deutschen Urlauber in Sandalen, Dreiviertelhosen und übergroßem Khakihemd aus z. B. Avignon aufgabeln und mit der Leitung des Verfassungsschutzes betrauen. Es würde allemal zu der Erkenntnis reichen, dass der Erpresser, weil er sein Opfer zum Handeln auffordert, dieses Opfer eigentlich respektiert. Insofern gab es auch an den Straftätern der RAF nichts Extremistisches.”
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Apropos ehemaliger Chefredakteur. Ein für die BRD typisches Exemplar dieser Spezies war Theo „Weltgeist” Sommer von der Zeit. Die sogenannte Vergangenheitsbewältigung in der BRD verdankt ihre Unappetitlichkeit der Tatsache, dass sich in der Regel Nazikinder öffentlich ihrer Nazieltern schämten, um gesellschaftlich und beruflich voranzukommen, und alle Nichtnazinachkommen nötigten, bei dem von ihnen priesterlich zelebrierten Reuedienst als Gemeinde mitzutun. Sommer, der im August 2022 im Alter von 92 Jahren starb, gehörte zu dieser karriereförderlich reuedurchknirschten Laienpriesterkaste. Er hatte als Jugendlicher die Adolf-Hitler-Schule Sonthofen besucht, eine Nazi-Kaderschmiede, und beide Eltern waren PGs gewesen. Postum sind nun seine Lebenserinnerungen erschienen, die ich nicht gelesen habe, aber Alexander Wendt war so masochistisch, es zu tun, und wer nicht das Kreuz auf sich nehmen will, sich den als Autor geradezu grotesk unbegabten Sommer zu Gemüte zu führen, sollte zumindest Wendts Rezension lesen, denn sie liefert erhellende Befunde über jenen Typus, den der Zeit-Chefredakteur, spätere ‑Herausgeber und ständige Leitartikler repräsentierte.
Sommer, schreibt Wendt, „stand idealtypisch für ein bundesrepublikanisches Milieu, das jahrzehntelang Begriffe und Diskussionen bestimmte, für eine chattering class, die mit ihrer ganz speziellen Mischung aus Mediokrität, Hochmoral und bodenloser Selbstwertschätzung die Grundlagen für sehr vieles, wenn nicht sogar alles legte, was das offizielle Deutschland heute ausmacht.”
Die Prägung durch die NS-Kadettenanstalt kann man dem späteren Wahl-Hanseaten natürlich nicht vorwerfen, und auch der Rezensent ist fern davon, das zu tun. Aber man kann Rückschlüsse ziehen. Sommer gehörte zum Typus des exponierten Opportunisten, des unter jedem Regime funktionierenden Deutschen. Kein West-Journalist hat Honeckers Drecksstaat mehr gelobt als der leitartikelnde Klugscheißer und präpotente Langweiler aus Hamburg; über Erich den Einzigen schrieb er: „Die Bürger des anderen deutschen Staates bringen ihm fast so etwas wie stille Verehrung entgegen.” Den SED-Bonzen hat Sommer Besuche abgestattet, die DDR-Oppositionellen dagegen ließ er links liegen.
Wendt: „An wirklich keiner Stelle kommt Sommer in seinem Buch der Gedanke, sein Wohlgefallen an der autoritären DDR könnte in einer tiefen, aber trotzdem soliden Verbindung mit seiner Prägung durch die NS-Ordensburg stehen, die er ein paar Kapitel vorher in mildleuchtenden Farben malt. Wer sich durch seine Erinnerungen arbeitet, kann an diesem Zusammenhang kaum vorbeilesen. Wie in einem therapeutischen Gespräch zeigen sich tiefere Persönlichkeitsschichten. Nur dem Autor selbst scheint davon nichts aufzufallen.
Sein Sprachgefühl kann Sommer unmöglich auf seinen Posten als Chef der wichtigsten westdeutschen Wochenzeitung gebracht haben. Seine Analysefähigkeit auch nicht. Was ihm offenbar lebenslang half, war das Selbstbewusstsein, dass ihm damals in Sonthofen eingeflößt wurde, das Gefühl, zu Führungsaufgaben bestimmt zu sein. Und dazu etwas Glück, außerdem die Fähigkeit, sich immer und überall – auf der Ordensburg, im Medienbetrieb, in der DDR – so konform wie möglich zu verhalten.”
Aber immerhin hatte Sommer drei Ehefrauen (wenn auch nacheinander), fünf Kinder, und er wurde wegen „schwerer” Steuerhinterziehung verurteilt; kein Mensch ist eben ganz übel.
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Dass ich einmal einen Beitrag von Friedrich Küppersbusch empfehle, o tempora, o mores! Aber der über ein staatlich alimentiertes grünes Gaunerpärchen ist wirklich gut.
(Hier.)
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Wir werden so sendekanäleverstopfend und flächendeckend mit Negativbildern der deutschen bzw. überhaupt abendländischen Kultur überkübelt, dass sich die Frage stellt, wann zuletzt so etwas wie ein positives offizielles Bild von zumindest Teilen der deutschen Vergangenheit bestand. Diese DDR-Geldscheine legen ein gewisses Zeugnis davon ab, dass die Genossen es versucht haben. Die beiden Götzen auf den großen Scheinen muss man ignorieren, aber speziell die Weimarer Klassik galt im Arbeiter- und Bauernstaat als bedeutend, noch waren Goethe und Schiller keine weißen Suprematisten, Sexisten und weiß die Geierin was.
1971 ersetzte der Mönch und Bauernkrieger Thomas Münzer den Forscher und Polyhistor Alexander von Humboldt, und im selben Jahr löste auch die Kommunistin Clara Zetkin als erste DDR-Quotenfrau Friedrich Schiller auf dem Zehnmarkschein ab; beides kann man kaum anders als ein ideologisch motiviertes Downgrading bezeichnen. Nur der „Reaktionär” Goethe blieb inmitten der Umstürzler übrig. Es lässt sich also sagen, dass die DDR 1971 auf ihren Geldscheinen den Weg in die Wokeness einschlug.
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Apropos Bauernkrieg.
Der Spiegel will Ihnen einreden, dass es um Gülle geht, nicht um Enteignung und Disziplinierung im Zuge der Großen Transformation. Die Relotiuspresse glaubt nämlich, dass ihr Publikum aus Dummköpfen besteht (und bei Lichte besehen haben die Genossen Medienschaffenden damit wohl sogar recht).
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Wenn ich es recht überblicke, Regenbogenfahnenschwenker, sind, trotz einiger grüner Pionierleistungen, die Päderasten, aber auch die Nekrophilen, Sodomiten und Inzestuösen noch nicht ins Vielfalts- und Farbspektrum aufgenommen worden. Das ist ungerecht. Allons enfants de la couleur! Keine Ausgrenzung!
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Was gibt’s Erfreuliches? Nun, wie wäre es damit.
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(Leser ***)